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Digitale Korrekturschleife
Postdigitales Zeitalter
Langsam kann man es kaum mehr hören, die Digitalisierung ist nun wahrlich überall. Aber ist die Zukunft erst erreicht, wenn alles digitalisiert ist? Trend- und Zukunftsforscher Tristan Horx ist überzeugt: Die Menschen suchen wieder nach echten Beziehungen und Kulturtechniken. Es folgt die Rache des Analogen.
Wir befinden uns gerade in der digitalen Korrekturschleife. Durch Corona haben wir alle eine massive Überdosis erlebt. Schule, Arbeiten, soziales Leben, alles ist nun lange fast exklusiv digital abgelaufen – und es hat auch mal weh getan. Klar war es gut, dass auch die Omi jetzt facetimen kann, und das Bildungssystem mal angefangen hat, sich dem Digitalen zuzuwenden. Aber es hat auch nochmal gezeigt, dass nicht alles online Sinn macht. Vor allem unsere sozialen Beziehungen fast ausschließlich auf Social Media zu führen, ist nicht wirklich geglückt. So gespalten haben wir uns noch nie gefühlt. Freunde und Verwandte verschwinden in Verschwörungsgruppen, konstruktiver politischer Diskurs ist Schnee von gestern.
Am Höhepunkt. Die nächste große, hoffentlich globale, Frage lautet: Was machen wir mit den großen Monopolen, also Facebook, Google und Co. Dafür muss gesamtgesellschaftlich eine Lösung gefunden werden. Wie Filterblasen funktionieren und wie Zwischenmenschlichkeit verloren gegangen ist, das ist jetzt im Zeitgeist angekommen. Das Thema „digitale Einsamkeit“ sehr stark im Diskurs. Wir sind immer mehr digital vernetzt, fühlen uns aber immer einsamer. Das zeigt deutlich, wie wir Digitalisierung verwenden müssen. Es reicht nicht nur, die Verbindungsfragen zu lösen. Auch die Beziehungsfragen müssen orchestriert werden. Jetzt gilt es, systemisch darauf Antworten zu finden. Die Tatsache, dass wir den Peak digital im Lockdown erlebt haben, nimmt vielen Menschen hoffentlich ein bisschen Sorgen. Das Humane ins Digitale zu bringen oder gar Sachen einfach analog zu machen, ist nun klar. Natürlich wird immer weiter digitalisiert, aber wir sind am gesellschaftlichen Höhepunkt angekommen.
Korrekturschleife. Es ist ja bei allen Technologien so. Am Anfang übertreiben wir es total – und dann kommt die Korrekturschleife. Hätten wir im Industriezeitalter die Korrekturschleife nicht gehabt, wären wir alle im Smog erstickt. Insofern könnte es doch auch sein, dass Covid-19 uns ins nächste Zeitalter gezwungen hat. Provokativ könnte man es das postdigitale Zeitalter nennen. Das klingt zuerst etwas verkehrt, wo doch so viele Institutionen wie Schule und Wirtschaft jetzt erst wirklich im digitalen 21. Jahrhundert angekommen sind. Aber als Zukunftsforscher muss man immer ein wenig weiter vorausschauen. Postdigital aus dem Grund, dass wir dann endlich nicht mehr über Digitalisierung reden müssen – weil es „eh schon klar“ ist. Wenn wir die Korrekturschleife jetzt hinkriegen, ist es endgültig selbstverständlich, dass wir mit sozialen Medien nicht menschliche Beziehungen ersetzen können. Oder, dass mit Zoom-Meetings echte, kreative Zusammenkünfte auf der Strecke bleiben. Spätestens bei der digitalen Familienweihnachtsfeier wurde klar, wie wichtig das analoge, menschliche Emphatische bei der zunehmenden Digitalisierung wird.
Wenn die Maschinen immer bessere Maschinen werden, dann müssen die Menschen auch immer menschlichere Menschen werden. Nehmen wir zum Beispiel den Bereich Pflege, der schon demographisch betrachtet in Zukunft immer mehr an Bedeutung gewinnen wird: Es will in der Realität keiner von einem Roboter gepflegt werden. Die zwischenmenschliche Ebene wird noch lange nicht digitalisiert werden können. Das postdigitale Zeitalter wird dann beginnen, wenn wir genau dieses Konzept endlich verinnerlicht haben. Die Balance zwischen Real und Digital macht die Zukunft so interessant. Tristan Horx
Speaker aus der Generation Y. „Wenn wir die Korrekturschleife jetzt hinkriegen, ist es endgültig selbstverständlich, dass wir mit sozialen Medien nicht menschliche Beziehungen ersetzen können“, so Tristan Horx.

ORF Vorarlberg: Neuer Social-Media-Auftritt
Mit jungem Team und ausgefeilter Strategie hat der ORF Vorarlberg seinen Auftritt in den sozialen Netzwerken professionalisiert. Seit wenigen Wochen erstrahlen die Accounts auf Instagram und Facebook in neuem Glanz.

Simon Bitriol Anja Stojanovic Emanuel Broger Pia Lenz Pierce Lange
Kurz und bündig, regelmäßig und topaktuell informiert der ORF Vorarlberg die Nutzer auf Facebook (ORF Vorarlberg) und Instagram (orfvorarlberg) über das aktuelle Geschehen in Vorarlberg. Durch das neue einheitliche Design erkennen die Nutzerinnen und Nutzer sofort, dass es sich um Informationen des ORF Vorarlberg handelt. Gerade in Zeiten von Fake News werden verlässliche Quellen immer wichtiger. Das klare Konzept und die ausgezeichnete Zusammenarbeit von Online, Fernsehen, Radio und Social Media soll vor allem junges Publikum für die Inhalte begeistern.
Top informiert, bestens unterhalten.
Das Social-Media-Team setzt mit der richtigen Dosis „Infotainment“ auf eine besondere Mischung aus Information und Unterhaltung. Die Followerinnen und Follower verpassen garantiert keine wichtige Meldung, dürfen sich aber auch auf unterhaltende Inhalte wie Beiträge zu Trends und Rezepten sowie auf lustige Fotos oder Videos freuen. Zudem wird auf Instagram unter der Rubrik „Über uns“ gezeigt, wie es hinter den Kulissen aussieht.
Die Welt wird immer schnelllebiger. Deshalb ist es wichtig, dass auch der ORF Vorarlberg verstärkt über Social Media publiziert und informiert.
Markus Klement, Landesdirektor ORF Vorarlberg Starkes Wachstum. Schon in den ersten Wochen nach dem Relaunch konnte mit der neuen Linie ein starkes Wachstum verzeichnet werden. Die Anzahl an erreichten Personen, Gefällt-mir-Angaben und Abonnements haben deutlich zugelegt. Der starke Zuspruch bestärkt den ORF Vorarlberg in seiner neuen Social-Media-Strategie. Forciert wurde die Professionalisierung von der jungen Redaktion bestehend aus Anja Stojanovic, Pia Lenz, Emanuel Broger, Pierce Lange und Simon Bitriol. Die ORFKoordinatorinnen Christine Welte-Amon und Angela Ganthaler haben das Team fachlich begleitet. ORF-Landesdirektor Markus Klement und Gerd Endrich als Zentraler Chefredakteur begrüßen die Erneuerung der zukunftsweisenden Kanäle und stellen die notwendigen Ressourcen bereit. Neben dem Kernteam zeichnen künftig auch Angela Ganthaler, Roman Neugebauer, Dominic Dapré, David Breznik, Bernhard Stadler und Martin Kopf für die Inhalte verantwortlich.