INTERVIEW ROLAND KUSTER
«WIR HABEN FRÜH EINEN KRISENSTAB EINGESETZT» Der Coronavirus hat das Leben innert weniger Tage völlig verändert. Nun gilt in dieser schweren Krise für alle, Solidarität zu zeigen und Verantwortung für sein eigenes Handeln zu übernehmen, indem wir alle den Anweisungen der Schweizer Regierung, der Kantone und der Gemeinden nachkommen und diese auch zu hundert Prozent erfüllen. Die Behörden der Gemeinde Wettingen sind gerüstet und bereit auf die neue Situation. Dies haben wir im Gespräch mit dem Wettinger Gemeindeammann Roland Kuster erfahren. Interview: Katja Bopp Fotos: zVg.
Herr Kuster, war die Gemeinde Wettingen für diese Risikosituation vorbereitet? Wir haben bereits zu einem frühen Zeit-
punkt einen Krisenstab einberufen, der auch aktuell weiter die Situation beobachtet, analysiert und Massnahmen definiert. So waren wir stets in der Lage, mit Fach- und Schlüsselpersonen geeignete Schritte einzuleiten. Es war sicher von Vorteil, dass – aufgrund der internationalen Vorzeichen – früh ein Krisenstab eingesetzt wurde. Die Schulen sind geschlossen bis und mit den Frühlingsferien. Was bedeutet das für den Schulstoff, der nachzuholen ist oder Prüfungen, welche für einen Übertritt in die Kantonsschule relevant sind? Bei den Rahmenbedingungen halten wir uns an
die Anweisungen des Departements Bildung, Kultur und Sport. Wir sind bemüht, den Schülerinnen und Schülern auf kontaktlose Art und Weise Möglichkeiten zu bieten, sich dem Schulstoff widmen zu können. Dies ist sicher auch eine Hilfestellung für die Eltern, um Strukturen in den ungewöhnlichen Alltag zu bringen. Darf man die Aussenplätze der Schulen betreten? Stichwort: Sportplätze allgemein? Zum heutigen Zeitpunkt dürfen die Aus-
senplätze der Schulen sowie Sport- und Spielplätze benutzt wer-
«Die Vorschriften des Bundesamts für Gesundheit müssen eingehalten werden. Risikopatientinnen- und – patienten bleiben am besten zu Hause» den. Dabei müssen jedoch die Hygiene- und vor allem Abstandsvorschriften von 2 Metern eingehalten werden. Wir beobachten viele Kinder und Jugendliche, welche die Anlagen nun benützen. Dies ist logisch, da sie in der schulfreien Zeit ihren Bewegungsdrang ausleben wollen. Um den Virus einzudämmen, wäre es vorteilhafter, wenn sich die Schülerinnen und Schüler jeglichen
Gemeindeammann Roland Kuster leitet den Krisenstab in Wettingen.
Alters zu Hause und nur in Kleingruppen bis 5 Kinder gemeinsam aufhielten. Wie sieht es im Tägi aus? Die gesamte Anlage im Tägi ist geschlos-
sen aufgrund der bundesrätlichen Anordnungen. Die für den 8./9. Mai 2020 angekündigte feierliche Eröffnung wurde auf unbestimmte Zeit verschoben. Kindertagesstätten in Wettingen bleiben vorerst offen, macht das Sinn? Die Kinderbetreuung für berufstätige Eltern muss wei-
terhin sichergestellt werden können. Gerade in den aktuell stark geforderten Branchen der Lebensmittelversorgung und des Gesundheitswesens sind wir auf gesundes und einsatzfähiges Personal angewiesen. Ohne vorhandene Kinderbetreuung würde ein Teil davon wegfallen. Weiter sollten Kinder momentan nicht von den Grosseltern – also von einer Risikogruppe – betreut werden, um die Gefährdung derer einzudämmen. LAND×STADT 1/20
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