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Ab in den Urlaub auch mit Diabetes
Eine Anpassung der Medikation kann erforderlich sein
Sommerzeit ist Reisezeit. Jedoch ist für Menschen mit Diabetes eine genauere und längerfristige Urlaubsplanung unbedingt notwendig. Denn eine Zeitverschiebung, ungewohntes Essen, ein anderer Tagesrhythmus oder ein anderes Klima im Urlaubsland sind Faktoren, die zu Schwankungen des Blutzuckers führen können. So sollte mit Betroffenen vor Reiseantritt ein Termin in der Ordination zwecks der Urlaubsvorbereitung vereinbart werden.
Die richtige Lagerung
Am sichersten ist es, die doppelte Menge des Urlaubsbedarfs an DiabetesMedikamenten mitzunehmen, damit sich unvorhersehbare Verluste leicht auffangen lassen. Durch die Temperaturempfindlichkeit des Insulins und der Blutzuckerteststreifen muss hier auf die richtige Lagertemperatur geachtet werden – idealerweise liegt sie zwischen zwei und acht Grad Celsius. Eine direkte Sonneneinstrahlung ist unbedingt zu vermeiden. In jedem Fall empfiehlt sich die Anschaffung einer speziellen Kühltasche für Medikamente. Alternativen bieten Styroporboxen, gekühlte Thermoskannen oder kühle Handtücher, in die das Insulin eingewickelt werden kann. Herkömmliche Kühlboxen sind insofern nicht optimal, als hier die Gefahr besteht, dass das Insulin zu nahe am Kühlakku gelagert und eingefroren wird – die Wirksamkeit geht dadurch verloren. Bei Flugreisen sollten die Medikamente immer im Handgepäck transportiert werden. Die Temperaturen im Frachtraum sind sehr niedrig, sodass die empfohlene Lagertemperatur sehr leicht unterschritten werden kann und die Medikamente dann gefrieren. Zudem besteht die Gefahr, dass das Gepäck verspätet oder gar nicht am Zielflughafen ankommt. Bei Urlaubsreisen mit dem Auto ist zu bedenken, dass es im ganzen Auto und speziell im Kofferraum sehr heiß werden kann. Daher sollten beim Verlassen des Autos unbedingt alle Medikamente samt der Kühltasche mitgenommen werden. Jedes Blutzuckermessgerät misst außerdem nur in einem bestimmten Temperaturbereich zuverlässig. Wo dieser Bereich liegt, darüber informieren die Herstellerangaben. Auch das gehört vorab unbedingt ermittelt, um sich während der Urlaubsreise auf die gemessenen Werte verlassen zu können.
Flugreisen und Zeitverschiebung
Speziell bei Flugreisen ist eine ärztliche Bestätigung für den Zoll bezüglich der notwendigen Geräte, Utensilien und Medikamente von Vorteil. Eine Vorlage in deutscher und englischer Sprache kann auf der Website der Österreichischen Diabetes Gesellschaft heruntergeladen werden. In puncto Zeitverschiebung kann die Einstellung der Pumpe oder die Injektion des Basalinsulins bei kürzeren Flugreisen mit einer Zeitverschiebung von null bis drei Stunden normalerweise belassen werden. Aufregung oder wenig Bewegung während der Reise führt häufig zu höheren Blutzuckerwerten – hier kann eine temporäre Basalrate oder eine Erhöhung des Basalinsulins um wenige Einheiten Abhilfe schaffen. Längere Flugreisen über mehrere Zeitzonen erfordern hingegen eine Insulinanpassung. Hier ist darauf zu achten, ob die Uhr zurückgestellt oder nach vorne gestellt wird. Bei Flügen gen Westen wird der Tag länger, bei Reisen nach Osten kürzer.
Therapieanpassung rund um den Flug
Bei der intensivierten Insulintherapie (ICT) und Flügen in den Westen wird am Tag des Abflugs das Basalinsulin wie gewohnt gespritzt. Die zusätzlichen Stunden werden mit kurz wirksamem Insulin (Bolusinsulin) überbrückt. Erst nach der Ankunft ist das Basalinsulin – angepasst an die Uhrzeit vor Ort – zu spritzen. Geht der Flug nach Osten – oder auch beim Rückflug – wird im Flugzeug Bolusinsulin nach Bedarf
Schulung für den guten Umgang mit Diabetes
Mit OneTouch® sind Diabetiker nie auf sich allein gestellt
Alljährlich werden in Österreich rund 47.000 Menschen neu mit Diabetes diagnostiziert1 und sind in die korrekte Verwendung eines Blutzuckermessgeräts einzuweisen. Unter geschätzten 800.000 Menschen mit Diabetes in unserem Land2 gibt es eine hohe Dunkelziffer, da gemäß dem Diabetesbericht 2017 die Anzahl diagnostizierter Fälle lediglich bei 370.000 liegt3. Die COVID-19-Pandemie hat die Unterversorgung in Österreich dramatisch verschärft.4 Ordinationen für Allgemeinmedizin stehen nun vor der Mammutaufgabe, im Gesundheitssystem Versäumtes nachzuholen. Zentrale Fragen für Menschen mit Diabetes, zum Beispiel „Wie muss ich mich nun ernähren?“, „Wie funktioniert mein Blutzuckermessgerät?“, „Wie funktioniert mein Stechgerät?“ oder „Wie oft und zu welchen Zeiten soll ich messen?“, erfordern Zuwendung und Zeit. Damit ausreichend Zeit für persönliche Schulungen bezüglich des guten Umgangs mit Diabetes bleibt, bedarf es einfacher und intuitiver Lösungen für die Geräteschulung. OneTouch® bietet nun mit dem
YouTube-Kanal OneTouch® Österreich
eine Plattform dafür. Auf dem YouTube-Kanal finden Ihre Patienten Schulungsvideos in deutscher, türkischer und arabischer Sprache – mit allen nötigen Informationen zur korrekten Blutzuckerselbstmessung und zur fortlaufenden Dokumentation über die App OneTouch Reveal®. Mit knapp 85.000 Aufrufen sorgen die Videos für große Begeisterung und sind in den Schulungen in den Krankenhäusern eine echte Hilfe. Direkt weitergeleitet zum YouTube-Kanal werden Patienten bzw. Therapeuten über QR-Codes auf den OneTouch®-Broschüren oder ganz regulär über die Suchfunktion auf YouTube oder ihrem Browser (Abbildung QR-Code). OneTouch® bietet mit dem OneTouch Verio Reflect®-Messgerät das erste und einzige Messgerät mit dem innovativen Blutzucker-Mentor an. Diese MentorFunktion analysiert Blutzucker-Muster und registriert Trends, um Ihren Patienten auch zwischen den Arztbesuchen Tipps und Empfehlungen zu geben. Anhand einer dreifarbigen Bereichsanzeige können Patienten sofort erkennen, ob sich ihr Blutzuckerspiegel dem oberen oder dem unteren Grenzwert nähert, um gegensteuern zu können, noch bevor der Wert den Zielbereich verlässt (Abbildung Reflect und Bereichsanzeige).

Fast zu niedrig Fast zu hoch
Zu niedrig Im Bereich Zu hoch
1 Österreichischer Diabetesbericht 2017, Seite 36. 2 https://www.diabetesatlas.org/en/ 3 Österreichischer Diabetesbericht 2017, Seite 36. 4 https://www.vienna.at/diabetes-betreuung-durchpandemie-erheblich-gestoert/6959612
ICH SEH, ICH SEH, WAS DU NICHT SIEHST…
eingesetzt und das geplante Basalinsulin erst zum üblichen Zeitpunkt zuhause verabreicht. Bei der Insulinpumpentherapie und drei bis vier Stunden Zeitverschiebung wird die Uhr der Insulinpumpe in Schritten von zwei Stunden pro Tag umgestellt, bis die Ortszeit erreicht ist. Beträgt die Zeitumstellung mehr als vier Stunden, ist die niedrigste Basalrate des persönlichen Profils die konstante Basalrate. Diese wird für zwei bis drei Tage eingehalten. Erst wenn sich der Organismus an die neue Zeit gewöhnt hat, kann zum ursprünglichen Basalratenprofil zurückgekehrt werden.


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Essen am Urlaubsort
Urlaub bedeutet auch immer fremdes Essen, vielfältige Geschmackserlebnisse und neue Aromen – nicht immer lassen sich die Kohlenhydrate im Essen richtig einschätzen. Bei unklaren Speisen sollte der Blutzucker daher öfter gemessen werden. Speziell bei Kindern ist darauf zu achten, dass sie neue Speisen zuerst vorsichtig probieren, und erst wenn diese ihnen schmecken, wird die entsprechende Menge Insulin verabreicht. Alkohol sollte generell nur in Maßen und nicht auf nüchternen Magen getrunken werden. Außerdem ist daran zu denken, dass Alkohol die Wirkung der blutzuckersenkenden Medikamente wie Sulfonylharnstoffe, Glinidine oder Insulin verstärkt. Als Ausgleich ist es ratsam, zusätzlich Kohlenhydrate zu essen.
Urlaubssport und Diabetes
Ganz egal, ob im Urlaub gewandert, geschwommen oder Fahrrad gefahren wird – sämtliche Aktivitäten wirken sich auch auf den Blutzucker aus. Speziell Menschen, die – anders als im Alltag zu Hause – während des Urlaubs ständig in Bewegung sind, brauchen dann weniger Insulin. Je nach Trainingszustand gehört der Insulinbedarf angepasst. Gut trainierte Wanderer benötigen in der Regel eine geringere Insulinreduktion als untrainierte Menschen mit Diabetes. Zusätzlich ist auf eine ausgeglichene Ernährung mit kurz und lang anhaltenden Kohlenhydraten sowie auf eiweiß- und fettreiche Nahrungsmittel zu achten. Blutzuckermessungen sollten bei Wanderungen häufiger, also vor, während und nach der Wanderung, durchgeführt werden, um eine Veränderung schnell zu erkennen. Gerade bei längeren Wanderungen ist der Insulinbedarf deutlich reduziert. So sinken die täglichen Dosen des Basalinsulins sowie des Mahlzeiteninsulins um bis zu 30-50 %. Gleichzeitig müssen mehr Kohlenhydrateinheiten aufgenommen werden. Bei einem mehrtägigen Radfahrurlaub gehört die Basalrate unbedingt reduziert. Auch gemütliches Radeln kann die Blutzuckerwerte erheblich absenken. Regelmäßig Flüssigkeit und schnelle Kohlenhydrate in Form von Traubenzucker oder Gels sollten bei jeder Bewegung auf alle Fälle griffbereit sein, um einer möglichen Unterzuckerung schnell entgegenwirken zu können.