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Das stille Bakterium im Magen
Helicobacter pylori: Symptome, Diagnose und Behandlung im Überblick
Helicobacter pylori ist ein gramnegatives, mikroaerophiles Stäbchenbakterium, welches den menschlichen Körper besiedeln kann. Oftmals ist es ungefährlich und komplikationslos, jedoch kann es zu einer HP(Helicobacter-pylori)Infektion kommen, wenn sich der Keim des Bakteriums in der Magenschleimhaut einnistet und deren Schutzschicht angreift. Nach einem Screening von mehr als 14.000 wissenschaftlichen Artikeln stellte sich heraus, dass 50 % der Weltbevölkerung mit dem HP infiziert sind. In Österreich liegen keine exakten Daten vor, es ist jedoch anzunehmen, dass die Prävalenz mit jener der Schweiz vergleichbar ist.
Von Beschwerdefreiheit bis zu gravierenden Komplikationen
Meist sind Betroffene beschwerdefrei oder leiden an unspezifischen Symptomen, beispielsweise einem Druckgefühl im Epigastrium, einem Völlegefühl oder Übelkeit. Weitere Symptome sind Sodbrennen, Blähungen, Aufstoßen, Durchfall, Appetitlosigkeit, Mundgeruch und Magenschmerzen. Zu den Komplikationen einer HP-Infektion zählen: Erosionen, Ulcus duodeni, Ulcus ventriculi, Magenkarzinom, MATL-Lymphom, autoimmune Gastritis, Riesenfaltengastritis und lymphozytäre Gastritis.


Diagnose
Invasive Methoden mittels einer Gastroskopie und Gewebeprobenentnahme: • Kultur, Histologie, Urease-Schnelltest und molekularer Test. Nichtinvasive Methoden: • Harnstoff-Atemtest, Stuhl-Antigentest mit monoklonalen Antikörpern und Stuhl-PCR.
Übertragungsmöglichkeiten
Oral – oral: durch Küssen auf den Mund oder bei Kleinkindern über den Schnuller oder bei der Zufuhr von Essen mit dem Löffel. Fäkal – oral: beim Verzehr von Lebensmitteln, welche mit dem Erreger aus dem menschlichen Stuhl in Berührung gekommen sind – z. B.: verunreinigtes Trinkwasser in Entwicklungsländern. Als präventive Maßnahme wird die Mitbehandlung des Lebenspartners empfohlen. Stress, Nikotin und bestimmte Arzneimittel, beispielsweise Medikamente aus dem schmerzlindernden und entzündungshemmenden Bereich, sowie nichtsteroidale Antirheumatika sind Risikofaktoren, welche die Gefahr einer Ansteckung mit HP erhöhen. Eradikationstherapie: Nach der Diagnose einer HP-Infektion wird eine antibiotische Therapie eingeleitet. Als Standardtherapie werden 14 Tage lang Amoxicillin, Clarithromycin und Metronidazol in Kombination mit einem Protonenpumpenhemmer und einem Probiotikum, jeweils in der Früh und am Abend, eingenommen.
Autorin: DGKP Sibylle Mauthner
Univ.-Klinikum Graz, Vorsitzende des Österreichischen Gesundheits- und Krankenpflegeverbands
Kontrolle des Therapieerfolgs
• Vier Wochen zwischen dem Ende der
Antibiotikatherapie und der Kontrolle des Eradikationserfolges. • Zwei Wochen zwischen dem Ende der PPI-Therapie und der Kontrolle des Eradikationserfolges. • Bei Patienten mit der Symptomatik
MALT-Lymphom, Ulcus duodeni und
Ulcus ventrikuli sollte eine Kontrollendoskopie durchgeführt werden. • Als Alternative zur Kontrollendoskopie erfolgt zur Eradikationskontrolle ein 13C-Harnstoff-Atemtest oder ein monoklonaler Stuhl-Antigentest.
Literatur: OEGGH – Leitlinien, aerztezeitung.at