Ausgabe 01 I 2022

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Wieder beweglich werden Manuelle Therapie: Heilbehandlung mit den Händen – Physiotherapeuten haben spezielle Ausbildung wie mit speziellen Bewegungs- und Gelenkspieltests die Ursache von Funktionsstörungen, Beschwerden, Entzündungen oder Schmerzen herauszufinden sucht.

PRAXIS FÜR GANZHEITLICHE GESUNDHEITSPFLEGE

PHYSIOTHERAPIE/FITNESS/ KOSMETIK & FUSSPFLEGE

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Darauf aufbauend folgt die Behandlung, bei der sowohl aktive Techniken zum Einsatz kommen, die der Patient unter Anleitung selbst ausübt, als auch passive, die der Therapeut vornimmt. Zum Behandlungsspektrum der manuellen Therapie zählen Weichteil-, Mobilisations- und stabilisierende Techniken sowie Manipulationen an Armen und Beinen.

Schon die alten Griechen haben Rückenschmerzen mit bestimmten Griffen und Massagen behandelt. Mit den Händen Schmerzen zu lindern, Patienten zu mobilisieren und die Beschaffenheit von Gewebe zu verbessern ist heute ein wesentlicher Bestandteil der Physiotherapie. Ein wichtiges Mittel dafür ist die manuelle Therapie, die „Heilbehandlung mit den Händen“. Mit dieser sanften und schonenden Therapie werden Funktionsstörungen des Bewegungsapparats untersucht und behandelt. Ziel ist, Schmerzen zu lindern sowie die Bewegungsfähigkeit zu verbessern oder zumindest eine Verschlechterung der Beweglichkeit zu verhindern.

Die manuelle Therapie kommt unter anderem zum Einsatz bei Arthrose, Beschwerden im Bereich der Wirbelsäule, Bewegungseinschränkungen an Gelenken, Schwierigkeiten mit Bewegungsabläufen und nach Operationen, bei Schwindel und Kopfschmerzen. Je nach Diagnose wird sie angewandt im Bereich von Armen und Händen, Beinen und Füßen, Wirbelsäulen- und Rippengelenken, Schlüsselbeinen, Kiefergelenken oder oberen Kopfgelenken. Ursache für die Beschwerden sind oft falsche Belastungen im Alltag. Der Körper reagiert mit Muskelverspannungen

und Schmerzen; diese Warnsignale sollten nicht missachtet werden. Wie Beschwerden unter Umständen vermieden werden können, kommt im Rahmen der manuellen Therapie deshalb ebenfalls zur Sprache. Physiotherapeuten dürfen sie als Kassenleistung nach einer mindestens zwei Jahre langen Weiterbildung oder einer 260 Stunden langen Schulung einsetzen. Am Beginn jeder manuellen Therapie steht eine systematische Untersuchung. Dazu gehört, dass der Physiotherapeut den Patienten zur Krankheitsgeschichte befragt, ihn beobachtet und abtastet so-

Mit Weichteiltechniken behandeln Physiotherapeuten alle „weichen“ Körperteile wie Muskeln, Sehnen, Haut und Bindegewebe, um zum Beispiel die Durchblutung und das Autoimmunsystems anzuregen, Verklebungen der Haut zu lösen und das Körpergefühl zu verbessern. Dies ist zum Beispiel möglich mit der Triggerpunkt-Therapie, mit der schmerzende Stellen in der Muskulatur gesucht und mit Kompression und Dehnung behandelt werden. Zu den Mobilisationstechniken gehören vor allem Traktionsund Gleittechniken, die direkt Einfluss auf die agierenden Gelenkpartner nehmen. Zudem gibt es Dehntechniken zur Verbesserung der Beweglichkeit und Normalisierung der Muskelspannung. Mit stabilisierenden Techniken werden komplexe Bewegungsabläufe, die möglicherweise durch Schmerzen gestört waren, wieder trainiert und Gelenkinstabilitäten beseitigt. Die Manipulation ist eine Technik, bei der mittels eines schnellen Impulses versucht wird, Fehlfunktionen von Gelenken zu korrigieren. Manuelle Therapie kommt unter anderem nicht in Frage für Patienten mit Tumoren in der Behandlungsregion, mit frischen Brüchen, fortgeschrittener Osteoporose, bei Hypermobilität, akutem Morbus Bechterew und einem akuten Bandscheibenvorfall, bei dem Nervenwurzeln des Rückenmarks beschädigt sind.

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