BärnerChanne 2/2020

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24 Porträt, Interview und mehr

AUSGABE/ÉDITION 02/2020

Herbstinterview Die BärnerChanne im Gespräch mit Daniel Borner, Direktor von GastroSuisse unter diesen schwierigen Bedingungen so lange wie möglich aufrecht zu halten – im Wissen, dass uns die Mitglieder noch nie so gebraucht haben wie jetzt – und zweitens unsere Mitarbeitenden bestmöglich zu schützen. Dafür trage ich die Verantwortung und beides ist uns bis heute gelungen. Daniel Borner, Direktor GastroSuisse Bildrecht Mattias Nutt (mattiasnutt.ch) Foto wurde vor Corona aufgenommen Wir haben Daniel Borner, Direktor des Branchenverbandes Gastro­ Suisse, über die Positionierung des Verbandes während dem Lockdown und die Herausforderungen für die Zeiten danach befragt. Langsam aber sicher lässt die Schweiz den Lockdown hinter sich. Wie fühlen Sie sich heute? Bestimmt etwas entspannter als am 16. März und sehr stolz auf mein hervorragendes Team. Und damit meine ich alle Mitarbeitenden auf der Geschäftsstelle. Sie haben sich in dieser ausserordentlichen, sehr fordernden Zeit bewiesen und haben eine anerkennenswerte Leistung für die Mitglieder erbracht. – Doch ich bin mir sehr bewusst, dass die Krise noch nicht vorbei ist. Seit Ende Februar war GastroSuisse gefordert wie wohl noch nie in seiner langjährigen Verbands­ geschichte. Welche Aufgaben bzw. Massnahmen haben Sie priorisiert? Ich löste die ersten Sofortmassnahmen am 24. Februar aus, als der erste Corona-Fall im Tessin bekannt wurde und bildete in der Folge gemeinsam mit Christian Belser, Leiter Rechtsdienst und Brigitte Meier-Schmid, Leiterin Kommunikation, einen «Kernstab Corona». Wir hielten täglich eine kurze Lagebesprechung ab. Bereits eine Woche später erweiterten wir den Stab mit den notwendigen Funktionen. Meine Hauptziele waren, erstens, die Serviceleistung des Verbandes auch

Welche früheren Erfahrungen waren für diese spezielle Herausforderung hilfreich? Das waren zivile und militärische Erfahrungen. Zivil war ich 2004 in einer Arbeitsgruppe bei Raiffeisen Schweiz, die Vorbereitungen für einen allfälligen Ausbruch von SARS traf. Da habe ich mich erstmals mit dem Thema Pandemie auseinandergesetzt und gelernt, dass die WHO bereits damals damit rechnete, dass sich jederzeit aus einer normalen saisonalen Grippe eine Pandemie in der Ausprägung einer «Spanischen Grippe» entwickeln kann. Wir hatten Szenarien entwickelt, inwiefern eine solche Pandemie den Betrieb des Unternehmens beeinflussen würde. Meine letzte militärische Verwendung war als Chef des Kantonalen Territorialverbindungsstabes Thurgau. In dieser Funktion hatte ich Einsitz im Kantonalen Führungsstab Thurgau

und habe mit diesem an mehreren, auch internationalen Übungen teilgenommen. Auch von dieser Erfahrung konnte ich profitieren und ich musste schmunzeln, als eine Kaderperson gemeint hat: «Man hat deine militärische Erfahrung gespürt ohne, dass du uns militärisch geführt hast.» Denn unsere regelmässigen Lagerapporte waren der militärischen Systematik entlehnt. Wie schwierig war es, den Forderun­ gen und dem Druck vom heterogenen Mitgliederkreis gerecht zu werden? Das war eine Herausforderung. Noch grösser war jedoch jene, die schiere Menge der Anfragen zu bewältigen. Unser Anspruch war es stets, das Wenige, das wir zeitweise wussten, auch rasch an die Mitglieder weiterzugeben. Wir bearbeiteten in dieser Zeit pro Woche mehr als 2000 Anrufe und im Zusammenhang mit der Veröffentlichung des Schutzkonzeptes gar rund 4000. Wie war die Zusammenarbeit mit anderen Teilverbänden im Schweizer Tourismus in erster Linie mit Hotellerie-Suisse? Die Zusammenarbeit war sehr gut. Corona-Zeit war die Zeit der Video-

Foto: zVg von GastroSuisse, Foto wurde vor Corona aufgenommen


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