09 – Success Story
AM PULS DER ENTWICKLUNG Trendbegriffe wie «Blockchain» und «Bitcoin» sind zurzeit in aller Munde. Jeder kennt sie, doch kaum jemand weiss, was es damit auf sich hat. Einer, der sich mit den neusten Entwicklungen bestens auskennt, ist Maël Distel. Der 27-Jährige programmiert seit seinem 14. Lebensjahr, studiert Informatik an der Fernfachhochschule Schweiz (FFHS) und hat vor kurzem ein Start-up im Bereich Kryptowährung gegründet. TEXT: DEBORAH BISCHOF
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Bereits von klein auf hatte Maël Distel eine Faszination für Technik. Als Kind erforschte er im Keller seines Elternhauses alte Elektround Haushaltsgeräte. Mit 14 Jahren erhielt er von seinem Götti einen alten Laptop mit Windows 3.1. Darauf entdeckte der technik begeisterte Solothurner einen «Basic Editor», ein altes Programmierprogramm, das sein Vater noch aus dessen Studienzeit kannte. Auf Anraten seines Vaters gab er den Befehl PRINT «Hallo Welt» ein und siehe da, ein Fenster mit genau diesen Worten öffnete sich. «Ich war sprachlos. Der Computer machte genau das, was ich ihm sagte. Ganz ohne nachzufragen. Und dies, wenn ich es wollte, tausend Mal», erinnert sich der heute 27-Jährige. Es war die Geburtsstunde einer Leidenschaft, die Maël Distel bis heute nicht mehr losgelassen hat. Mittlerweile sind seine Programmier-Künste weitaus fortgeschrittener. So baut er heute sogar selbstlaufende Roboterspinnen. Auf den ersten Blick scheinen die komplexen Systeme kaum mehr etwas mit den anfänglichen Versuchen gemeinsam zu haben. Doch ganz stimmt das nicht: «Das Grundprinzip bleibt: Ich gebe auf dem Computer einen Befehl und dieser führt ihn exakt so aus.»
Den Wissensdurst stillen Nach seiner Weiterbildung als Elektrotechniker HF in Olten suchte der gelernte Automatiker eine neue berufliche Herausforderung. «Meine Faszination für Technik und Informatik ist zunehmend gewachsen. Mein Wunsch war
CLOUD – Das Magazin der Fernfachhochschule Schweiz
daher ein Beruf, indem ich mein Wissen gleichermassen einbringen und erweitern konnte.» Seine Berufung findet der ambitiöse Solothurner kurz darauf bei der AxNum AG, einem Unternehmen im Bereich Lasertechnik. Als Lasertechniker ist Maël Distel heute für die Programmierung von Laserbeschriftungs- und Markiergeräten zuständig. «Unsere Kunden haben je nach Anwendungsbereich unterschiedliche Anforderungen an die Geräte und deren Kommunikation. Für solche Sonderapplikationen schreiben wir eigene Programme», erklärt er. Zusätzlich führt er Wartungen in der gesamten Schweiz durch und begleitet Kunden bei der Inbetriebnahme neuer Geräte. Immer auf der Suche nach neuem Wissen entschied sich Maël Distel vor zwei Jahren für eine weitere Ausbildung. «Das Leben ist für mich ein ständiges Lernen. Gerade im Bereich Computertechnik gibt es immer neue Entwicklungen, sodass man nie ausgelernt hat.» In einem Informatik-Studium an der FFHS findet der leidenschaftliche Programmierer schliesslich die gewünschte Ausbildung. So festigt er zurzeit nicht nur sein Fachwissen, sondern lernt weitere nützliche Handwerke: «Wir lernen zu planen, Konzepte zu schreiben und unsere Ressourcen sinnvoll einzuteilen.» Alles Eigenschaften, die ihm auch im Berufsleben zugutekommen.