CLOUD Oktober 2018: 20 Jahre Zukunft

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03 – Fokusthema 20 Jahre Zukunft

20 JAHRE FFHS:

STUDENT WIRD DOZENT Gabriele Guidicelli war 1998 einer der ersten FFHS-Studenten. Nach seinem Abschluss als Wirtschaftsingenieur FH wechselte er 2003 hinters Lehrerpult. Heute ist der gelernte Maschinenzeichner technischer Projektleiter bei Cargo sous terrain AG und doziert an der FFHS Beschaffung, Produktion und Logistik. Wir haben mit Herr Guidicelli über seine 20-jährige Karriere an der FFHS gesprochen. TEXT: HANNES TSCHERRIG

14 Gabriele Guidicelli, wie haben Sie als Student erster Generation das Studium an der FFHS erlebt? Speziell in Erinnerung geblieben ist mir meine Anmeldung. Ich hatte nach mehr Informationen zum Thema Technische Betriebswirtschaft gefragt. Statt Informationen bekam ich die Antwort: «Vielen Dank Herr Guidicelli, Sie sind aufgenommen». Die heutige FFHS war damals noch keine FH, man konnte einfach Kurse besuchen. Ich habe mich voll hineingegeben und den Studiengang «Technische Betriebswirtschaft» besucht. Dieser Studiengang war stark an die Fernfachhochschule Hagen angelehnt. Am Anfang habe ich aus Interesse studiert. Ich habe schnell gemerkt, dass das Niveau da war. Man spürte, dass die junge Schule es stemmen wollte als FH. Nach der Hälfte des Studiums sagte ich mir dann: Jetzt ziehe ich es durch. Welchen Titel unser Diplom haben würde, wussten wir aber erst 2003. Warum haben Sie sich 1998 für die FFHS ent­ schieden? Entscheidend für mich war der Fernstudien­gedanke. Ich war von Berufes wegen die ganze Woche unterwegs und konnte nicht «normal» berufsbe­ gleitend studieren. Die Studienform, wie die FFHS sie bot, war genau auf mich zugeschnitten.

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Wie haben Dozierende 1998 an der FFHS unterrichtet? Alles war noch etwas analoger: Man bekam einen Lern-Brief. Alles war auf Papier. Viele Studierende lernten Computer und E-Mail erst während des Studiums kennen. Die Dozierenden waren ebenfalls noch sehr klassisch unterwegs. Kreide, Wandtafel und handgeschriebene Skripte waren an der Tagesordnung, vielleicht mit dem sporadischen Einsatz des Folienprojektors. Als Student reiste ich also immer mit einer Kiste voller Schulbücher im Kofferraum durchs Land. Wie haben Sie als Student gelernt, was war anders? Wir lernten sehr lösungsorientiert und individuell. Wissenschaftliche Methodik kannten wir noch nicht als Modul, denn dieses Fach kam erst in den 90er Jahren auf. Die FFHS hat es erst später eingeführt. Was ist gleich geblieben? Die Persönlichkeit ist und bleibt wichtig. Schnell wurde klar, dass diejenigen Studenten, die diszipliniert ans Studium herangingen, es weniger streng hatten. Fürs Fernstudium braucht es eine gewisse Persönlichkeit, es braucht Selbstdisziplin, man muss sich organisieren. Arbeitswelt, Privates, Studium: Alles geht parallel. Der Student muss auch Dinge zurückstellen können, Hobbies pausieren, denn alles zusammen geht nicht. Ich fragte mich: Auf was kann ich vorübergehend verzichten?


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