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MOBILITÄT:

DIE ZUKUNFT IST ELEKTRISCH(ER) BATTERIEELEKTRISCHE FAHRZEUGE HABEN GERADE IN DER BERUFLICHEN NUTZUNG VIELE VORTEILE

und werden nicht nur von der Politik, sondern zunehmend auch von den Herstellern als Zukunft der individuellen Mobilität betrachtet. TEXT: MARIAN KRÖLL

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s ist kaum zu glauben, dass die Geschichte der Elektromobilität noch weit vor jener des Verbrennungsmotors begann, nämlich bereits in den 1830erJahren. Der Verbrenner war und ist auch heute noch technologisch wesentlich komplexer. So war der Siegeszug der Verbrenner der im Vergleich zum Akku zigfach höheren Energiedichte von Diesel und Benzin geschuldet. Das ist heute noch so, auch wenn die Reichweiten der schweren Akkus ständig besser werden.

STARKE ANREIZE

Derzeit werden Elektrofahrzeuge stark subventioniert. Die Politik setzt auf steuerliche Lenkungseffekte, die sich besonders im unternehmerischen Kontext vorteilhaft ausnehmen. So sind Elektroautos sowohl von der NoVA als auch der motorbezogenen Versicherungssteuer ausgenommen. Der Sachbezug für die Privatnutzung von elektrisch betriebenen Firmenfahrzeugen fällt weg, zudem steht der Vorsteuerabzug unter bestimmten Voraussetzungen zu. Bis zu € 40.000,00 brutto Anschaffungskosten besteht ein voller Vorsteuerabzug, zwischen € 40.000,00 und € 80.000,00 aliquot und über € 80.000,00 kein Vorsteuerabzug. Diese steuerlichen Zuckerln machen es möglich, dass die höheren Anschaffungskosten weitgehend wettgemacht und E-Autos wirtschaftlich betrieben werden können. Die ökonomische Konkurrenzfähigkeit dürfte mit der Verteuerung von Treibstoffen und Steuern darauf, durch Skaleneffekte bei den günstigeren Elektrofahrzeugen und weitere Förderungen zukünftig noch stärker in Richtung E-Mobilität ausschlagen. Die Elektromobilität gilt in weiten Kreisen der Gesellschaft (und Politik) als Mobilität der Zukunft. Dafür spricht, dass auch Österreich neben sechs Automobilherstel-

handelsagenten.at

lern mit 23 anderen Staaten ein Enddatum für den Verkauf von Autos mit Verbrennungsmotoren ins Auge gefasst hat. Ein Blick auf die Pläne der Automobilkonzerne zeigt, dass mittlerweile selbst diese überwiegend auf das Elektroauto setzen und folglich immer mehr elektrische Modelle mit eigens dafür entwickelten Plattformen auf den Markt bringen. Derweil setzen die verbliebenen Verfechter der Brennkraftmaschine auf synthetische Kraftstoffe bzw. Power-to-Fuel als zukunftsfähige Alternative zu den fossilen Brennstoffen.

brauchsbasierte Ladetarife an, weshalb es sich auszahlt, nach Möglichkeit dreiphasig aufzuladen und den Ladevorgang zu beenden, sobald die Ladeleistung bei einem erhöhten Ladezustand abfällt, das heißt, der Akku nur mehr langsam lädt. In Summe gibt es derzeit weder genügend Ladestationen noch genug Ökostrom bzw. überhaupt Strom, um die ehrgeizigen politischen Ziele einer weitgehenden Elektrifizierung des Straßenverkehrs mittelfristig umzusetzen. Wir haben mit drei Handelsagenten über ihre Erfahrungen gesprochen.

ÖKONOMISCH UND PRAKTIKABEL

CONTACT: Seit wann setzen Sie beruflich auf Elektromobilität? Christoph Fürntratt: Seit September 2021. Mauritz Grossinger: Als mein Ford Galaxy 180.000 Kilometer am Tacho hatte, überlegte ich, ob ich ihn ersetzen sollte. Die Überlegung war, wieder einen Verbrenner zu kaufen oder auf ein Elektroauto zu wechseln. Damals gab es, ab-

Die Entscheidung für oder gegen ein Elektrofahrzeug sollte in erster Linie von ökonomischen Überlegungen geleitet sein, doch auch die Frage der Alltagspraktikabilität sollte berücksichtigt werden. Und da kommt die Ladeinfrastruktur ins Spiel. Derzeit bieten die Ladeinfrastrukturbetreiber überwiegend zeit- und nicht ver-

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NR. 3 // DEZEMBER 21


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