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IM PORTRÄT
IM PORTRÄT: HEIDI WANDERER
SCHON VON KLEIN AUF IST HEIDI WANDERER MIT DER MODEBRANCHE VERBUNDEN. Zuerst stieg sie in das Unternehmen ihrer Eltern ein, ehe sie sich als Handelsagentin selbständig machte. In den Zwischensaisonen engagiert sie sich zusätzlich im Bereich Ernährung als Trainerin und Veranstalterin von Kochkursen.
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Heidi Wanderer ist eine, die die Modebranche von beiden Seiten kennt: als Händlerin, die Mode an Konsumenten verkauft, sowie als Handelsagentin, die die Mode als Lieferantin überhaupt erst ins Geschäft bringt. „Meine Kunden wissen es zu schätzen, dass ich beide Seiten der Medaille kenne“, sagt sie. „Ich kenne aus eigener Erfahrung die Herausforderungen, mit denen meine Kunden täglich konfrontiert sind.“
Nach der Matura stieg Heidi Wanderer ins Unternehmen ihrer Eltern ein, die bereits mehrere Geschäfte in Mistelbach betreiben. Ihr Interesse an der Tätigkeit als Handelsagentin war bereits damals groß. 2001 ergab sich schließlich die Gelegenheit, in eine Agentur einzusteigen, die aufgrund einer Pensionierung zur Übernahme stand, „und das mit der DOB-Kollektion, die ich selbst im Geschäft geführt habe“. Ein Glücksfall. Die Vorstellungsrunde bei den meisten Lieferanten verlief positiv und dem Start stand nichts im Weg. Ein paar Jahre lang betrieb sie den Einzelhandel sowie die Agentur parallel, doch nicht zuletzt durch ihre Mutterschaft wurde die Arbeitsbelastung zu viel. Heidi Wanderer traf eine Entscheidung. „Auch aus privaten Gründen entschied ich mich zugunsten der Agentur. Mittlerweile betreibe ich einen eigenen Schauraum in der Fashion Mall in Salzburg.“
Bis heute jedoch schlägt ihr Herz für „MEIN HERZ SCHLÄGT BIS HEUTE den regionalen, stationären Handel. FÜR DEN STATIONÄREN EINZELWenn auch in einem anderen Takt als
HANDEL – AUCH WEIL ICH DIE früher. „Ich bin im Einzelhandel aufge-
WICHTIGKEIT DER KLEINEREN wachsen und ihm damit immer verbun-
GESCHÄFTE FÜR DIE OPTIK, den. Ich kenne die Herausforderungen
STRUKTUR UND LEBENDIGKEIT der Branche, andererseits sehe ich die EINER INNENSTADT SOWIE DEREN Wichtigkeit der kleineren Geschäfte
SOZIALE KOMPONENTE SEHE.“ in Bezug auf die Erhaltung der Optik, Struktur und Lebendigkeit einer InnenHEIDI WANDERER stadt. Ebenso darf die soziale Komponente des persönlichen Kontaktes nicht unterschätzt werden.“ Viele Zentren seien bereits zerstört worden, nun gelte es, die verbliebenen kleinen Händler zu unterstützen und sie damit zu erhalten. „Ein Filialist zieht nur seine eigenen, nackten Zahlen in Betracht, die regionalen Händler mit Herz und Engagement sehen das Ganze eines Ortes und einer Region“, ist Wanderer überzeugt. Deshalb ihr Appell: „Bitte kaufen Sie regional und vor Ort. Das gilt übrigens für alle Branchen.“ Mit dem Modeangebot ihrer Agentur spricht Heidi Wanderer genau diese Zielgruppe an: Kunden, denen Individualität wichtig ist, die selbstbewusst und offen sind für Neues und die Wert auf kompetente Beratung legen. „In unserer immer isolierteren Welt sollte es das wieder viel öfter geben“, findet Wanderer.
ZUR PERSON
Heidi Wanderer, Jahrgang 1965, wurde in Mistelbach im Weinviertel geboren und ist zweifache Mutter. Durch ihre Eltern war sie quasi von Geburt an mit der Modebranche in Verbindung. Nach der HAK-Matura ist sie ins Familienunternehmen eingestiegen und seit 2001 als Handelsagentin tätig. Im Februar 2020 hat sie außerdem die Prüfung zur Diplomierten Ernährungsberaterin abgelegt.

IM PORTRÄT: WOLFGANG STIPANITZ
NACH SEINER AUSBILDUNG AN DER HTL 2 LINZ MIT ABENDMATURA und einem kurzen Zwischenstopp an der Karl-Franzens-Universität in Graz wurde Wolfgang Stipanitz Vertriebsingenieur für Industriemesstechnik bei einem Unternehmen in Linz. Der Branche ist er weitestgehend treu geblieben, wenngleich seit 1995 selbständig.
Nach der Matura und einem einjährig freiwilligen Jahr kam Wolfgang Stipanitz bald die Erkenntnis, dass Volkswirtschaftslehre und Psychologie in Graz studentisch sehr viel boten, es aber letztlich nicht das seine war. Es blieb bei einem Intermezzo. Über einen Bekannten erfuhr er schließlich von einem Job bei einem Unternehmen für Mess- und Regeltechnik in Linz, das für seine IndustrieprodukteAbteilung einen Vertriebsmitarbeiter in Oberösterreich suchte. Die Aufgabe: mit Unterstützung des Niederlassungsleiters das vorhandene Produktsortiment eigenverantwortlich zu betreuen, zu optimieren und gleichzeitig zu erweitern. „Mit der Zeit wurde Oberösterreich als Spielwiese zu eng, die Übernahme eines österreichweiten Produktmanagements war in der Struktur jedoch nicht vorgesehen“, erinnert sich Stipanitz. So reifte der Gedanke, selbstständig ein Sortiment hochwertiger Prozessmesstechnik für die Industrie anzubieten und gemeinsam mit Partnern Komplettprojekte zu realisieren. Wolfgang Stipanitz gelang es in kurzer Zeit, namhafte Kunden zu gewinnen und schon das erste Jahr sehr erfolgreich abzuschließen. „Das Wesentliche ist die gute Zusammenarbeit mit unseren Partnern und Herstellern und oftmals auch mediatorische Fähigkeiten
in Richtung unserer gemeinsamen Kun„WIR HABEN IM OBERÖSTER- den. Das Berufsbild des Handelsagenten
REICHISCHEN GREMIUM DER ist vielfältig. Er ist Vollkaufmann und VerHANDELSAGENTEN EINIGES BE- triebsprofi, Spezialist in der ProduktberaSCHLOSSEN, UM DAS BERUFS- tung und im Anbieten von Gesamtlösun-
BILD DES HANDELSAGENTEN gen und Konzepten. Selbstverständlich ZU ATTRAKTIVIEREN SOWIE ES gehört dazu auch die begleitende MarktSICHTBARER UND VERSTÄND- analyse mit Beobachtung der MarkbegleiLICH ZU MACHEN.“ ter, neuer Produkte und neuer Märkte“, so Stipanitz. WOLFGANG STIPANITZ Die Digitalisierung betrifft auch die Branche, in der Wolfgang Stipanitz tätig ist. „Industrie 4.0 geistert als Schlagwort durch die Köpfe. Durch unsere Premiumprodukte können wir in vielen Bereichen individuelle Lösungen bieten“, sagt er. Die Digitalisierung sieht er also gleichermaßen als Herausforderung wie als Vorteil, den es zu nutzen gilt – nicht nur in seinem speziellen Fall, sondern generell für den Berufsstand: „Cloudbasierte gehostete Daten erleichtern das Marschgepäck. Für die Kommunikation, Kundendatenbank und Angebote genügt heute schon ein Laptop oder ein Handy und man kann von überall aus arbeiten. Das gilt auch für kollaboratives Arbeiten, Backoffice und Mitarbeiter. Ich freue mich, mit den Kollegen vom oberösterreichischen Gremium der Handelsagenten seit 2005 für die Belange unseres Berufsstandes zu arbeiten.“
ZUR PERSON
Ing. Wolfgang Stipanitz, Jahrgang 1965, ist verheiratet und Vater von drei Kindern. Er schätzt klassische Musik, ist Snowboarder der ersten Stunde, fährt gerne Enduro und liebt kulinarische Treffen im Familien- und Freundeskreis. Mit seiner Handelsagentur ist er spezialisiert auf hochwertige Prozessmesstechnik für Chemie, Biochemie, Pharmaindustrie, Schüttgutindustrie sowie Tankläger und den zugehörigen Anlagenbau.