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Das Magazin der Handelsagenten in Österreich.
handelsagenten.at
ELEK TROMOBILITÄT Wie werden wir in Zukunft unterwegs sein?
BUSINESS
Wie kann man Schlagfertigkeit lernen?
TOURENPL A NUNG Wie kann man Zeit und Geld sparen?
RECHT
Wie weit reicht das Konkurrenzverbot?
STÄNDIG WILL JEMAND ETWAS VON IHNEN
Kundengespräche. Termindruck. Tipps für Ihr Zeitmanagement!
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L A NG JÄ HR IGE FUNK TION Ä R E VOM BUNDE S GR EMIUM GEEHR T
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SICHER E B R A NDB EK Ä MPFUNG MIT TR AGB A R EN FEUER LÖS CHER N
INHALT: 04 BUNDESGREMIUM 07 LÄNDERFOKUS 11 BRANCHE 14 ELEKTROMOBILITÄT 16 TOURENPLANUNG 17 NETWORKING 20 IM PORTRÄT 22 BUSINESS 24 DIGITALISIERUNG
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26 BRANDSCHUTZ
B E TR IEB SH A F TPFLICHTV ER SICHERUNG FÜR H A NDEL S AGENTEN
28 RECHTSTIPP 31 VERSICHERUNG
IMPRESSUM: HERAUSGEBER Bundesgremium der Handelsagenten in der WKÖ, Wiedner Hauptstraße 57, 1040 Wien, www.handelsagenten.at, handelsagenten@wko.at MEDIENINHABER eco.nova corporate publishing, Senn & Partner KG, Hunoldstraße 20, 6020 Innsbruck, www.econova.at AUFLAGE 10.500 Stück CHEFREDAKTION Marina Bernardi, Mag. Christian Rebernig BEITRÄGE Dr. Magda Bleckmann, Dr. Gustav Breiter, Peter Feigl, Ing. Alexander Graf, Ulrich Griesar, Marian Kröll, Susanne Lohs, Daniel Petrowitsch, Peter Zorn, Landesgremien FOTOS Shutterstock, diverse Fotos vom Bundesgremium und den Landesgremien zur Verfügung gestellt ANZEIGENVERKAUF Mag. Sandra Nardin, Hunoldstraße 20, 6020 Innsbruck, nardin@econova.at GRAFIK Conny Wechselberger, eco.nova corporate publishing, Senn & Partner KG DRUCK Radin-Berger-Print GmbH HINWEIS Im Sinne einer besseren Lesbarkeit wird auf die gendergerechte Sprache verzichtet. Alle Angaben erfolgen trotz sorgfältigster Bearbeitung ohne Gewähr.
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VORWORT:
LIEBE LESERINNEN UND LESER! FAST SCHEINT ES SO, ALS ERLEBTEN WIR ZUM HEURIGEN JAHRESENDE EIN DÉJÀ-VU. Der Dezember hat uns abermals einen Lockdown beschert, das Gute allerdings ist: Unter den Experten herrscht fast einhelliger Optimismus, was die wirtschaftliche Entwicklung im Jahr 2022 betrifft. Bleiben wir zuversichtlich.
Für uns Handelsagenten sind Zusammenarbeit und Kooperation unser Alltag, wir haben schon von Berufs wegen das große Ganze im Blick, wir suchen nach den besten Lösungen für unsere Geschäftsherren, beobachten unsere spezifischen Branchen und den gesamten Markt. Wir wissen, dass man nur gemeinsam erfolgreich sein kann. Ich bin überzeugt, dass uns diese Eigenschaften dabei helfen, optimistisch in die Zukunft zu blicken. Im Bundesgremium arbeiten wir mit Nachdruck und all unserer Energie daran, die Rahmenbedingungen für unseren Berufsstand derart zu gestalten, dass erfolgreiches Tun und Wirtschaften für uns auch künftig möglich ist – damit wir 2022 wieder richtig durchstarten können.
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rognosen sind schwierig, besonders wenn sie die Zukunft betreffen, meinte dereinst Mark Twain. Oder Karl Valentin, Niels Bohr oder auch Winston Churchill. Wer der tatsächliche Urheber dieses Bonmots ist, weiß man nicht so genau, was hingegen fix ist: Wer auch immer es sagte, hatte recht. Wer hätte gedacht, dass uns die Coronapandemie nach fast zwei Jahren immer noch derart beschäftigen würde? Vermutlich wird sie uns auch noch ein Stück weit ins nächste Jahr hinein begleiten. Und ja, die Zeit ist mühsam, die Pandemie kostet uns alle Zeit, Geld und Nerven und sie zeigt, wie filigran unsere Wirtschaftsstrukturen sind und wie sehr die ganze Welt – im Großen wie im Kleinen – miteinander verbunden ist. Das heißt im Umkehrschluss, dass derartige Krisen nur gemeinsam bewältigt werden können.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen erholsame Feiertage und einen guten Start in ein erfolgreiches neues Jahr. Bleiben Sie gesund!
Ihr Komm.-Rat Robert M. Hieger Obmann des Bundesgremiums der Handelsagenten
EIN AUSSICHTSVOLLER HERBST MIT EINEM GEWOHNTEN TÄTIGKEITSUMFELD wurde wieder mit einer Vollbremsung gestoppt. Lockdown Nummer 4. Wieder nichts planbar. Und was nun?
Agentur, es kann aber auch sein, dass es von Vorteil ist, sich mit anderen Branchenteilnehmern auszutauschen. Daran interessiert? Mehr zur Nachrichten-App Slack auf Seite 7.
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n den letzten Wochen gab es zahlreiche Möglichkeiten, an physischen Events teilzunehmen. Und das wurde nach einer langen Zeit voller virtueller oder hybrider Meetings zahlreich genutzt. So haben wir als Branchenvertretung gemeinsam mit unseren Kooperationspartnern ein tolles Netzwerktreffen in der Tschechischen Botschaft hingelegt. Ich hatte den Eindruck, dass daraus tatsächliche Geschäftsbeziehungen entstehen und die anwesenden Handelsagenten ihr Produktportfolio erweitern konnten. Für all jene, die es nicht in die Botschaft geschafft haben, gibt es eine zweite Chance: Die Firmenliste finden Sie auf Seite 15.
Zurück zum Lockdown und Ihren vermutlichen Auftragsrückgängen. Die bekannten Finanzierungsunterstützungen wie der Härtefallfonds oder der Ausfallsbonus sind wieder angelaufen. Diese Instrumente hielten bisher viele Branchenteilnehmer über Wasser. Diese laufen vorerst bis März 2022. Machen Sie davon Gebrauch!
Nun laufen die Vorbereitungen für unser nächstes Event. Am 10. März 2022 findet ein Meeting mit Unternehmen aus der Slowakischen Republik in Bratislava statt … sofern es Corona erlaubt. Auch dortige Herstellerbetriebe suchen sehnsüchtig nach Vertriebsprofis aus Österreich. Es hat sich herumgesprochen, dass der Eintritt in neue Märkte durch den Berufsstand sehr erleichtert wird.
Ihr Mag. Christian Rebernig Geschäftsführer des Bundesgremiums der Handelsagenten
Auch versuchen wir Handelsagenten untereinander zu vernetzen. Jeder schaut natürlich in erster Linie auf seine eigene
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BUNDESGREMIUM:
ZU GAST IN DER WACHAU
MITTE OKTOBER TRAF SICH DER AUSSCHUSS DES BUNDESGREMIUMS der Handelsagenten
zur Herbsttagung in Krems.
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m 21. und 22. Oktober folgten die obersten Branchenvertreter der österreichischen Handelsagenten dem Ruf des niederösterreichischen Landesobmannes Karl Gerstl nach Krems. Jedes Jahr findet diese Herbsttagung in einem anderen Bundesland statt.
ORA ET LABORA IM STIFT GÖTTWEIG
Am Vorabend wurde für die rund 30 Branchenvertreter aus ganz Österreich eine Führung durch das Stift Göttweig organisiert. Das Benediktinerstift am östlichen Rand des Donautales der Wachau ist seit 2000 Weltkulturerbe. Das Stift wurde 1083 als Kloster gegründet und 1094 den Benediktinern übergeben. Im Jahr 1718 fand eine verheerende Brandkatastrophe statt. Dadurch wurde der barocke Neubau des Stiftes notwendig, den der kaiserliche Hofarchitekt Johann Lucas von Hildebrandt plante. Die Handelsagenten durften zusätzlich einen Blick auf die Fürsten- und Kaiserzimmer sowie die Kunstsammlungen des Stiftes werfen. Im Rahmen des gemeinsamen Abendessens im Stiftsrestaurant wurde außerdem den verdienten Funktionären für deren Tätigkeit gedankt (siehe Seite 6).
LOBBYING VERSTÄRKT
Am nächsten Tag ging es an die Arbeit. In seinem Bericht gab Bundesobmann Komm.-Rat Robert M. Hieger ein Update zu den Leistungen und Serviceangeboten der Berufsvertretung. Neben der derzeit laufenden Überprüfung der Vertikalen Gruppenfreistellungsverordnung wurde über die ökosoziale Steuerreform berichtet. Außerdem wurden die finalen Pläne zur Umsetzung eines Berufsausweises für Handelsagenten vorgestellt. Das branchenspezifische Versicherungsportfolio wurde auch erweitert: Neben dem Rechtsschutz und der Gruppen-Krankenversiche-
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rung wird demnächst eine Haftpflichtversicherung angeboten werden (siehe Seite 31).
SERVICELEISTUNGEN AUSBAUEN
Mag. Christian Rebernig, Geschäftsführer des Bundesgremiums, berichtete über das Zusammenführen von Handelsagenten mit potenziellen Auftraggebern, die letztlich darüber entscheiden, wie ihr Vertrieb aufgestellt wird. Kürzlich gab es ein B2B-Meeting mit tschechischen Herstellern (siehe Seite 14/15). Bekanntlich kommen „durchs Reden die Leute zʼsamm“, um Geschäfte abzuschließen. So war es auch bei dieser Veranstaltung. Hinzu kamen virtuelle Meetings, wo die Vorzüge des Berufsstands vorgestellt wurden.
Handelsagenten im Stift Göttweig: Die Mitglieder des Bundesausschusses kamen auf Einladung von Landesobmann Karl Gerstl in die Wachau.
DAS AUTO, WAS SONST
Der Bundesobmann informierte über Gespräche mit dem Finanzministerium und den Regierungsparteien. Dank Stellvertreter Fidelio M. Rupprecht wurde der ehemalige Bundeskanzler Sebastian Kurz sowie Kabinettsmitarbeiter im Bundeskanzleramt und im Finanzministerium über die Anliegen und geforderten Erleichterungen für das Handelsagenten-Betriebsmittel unterrichtet. Ausschussmitglied Mathias GartnerBreitenfelder übernahm die Gespräche in der Grünen Wirtschaft und bei grünen Abgeordneten. Jedenfalls zeigt sich, dass der Vorsteuerabzug nicht dem Wunsch der Politik entspricht. Daher müsse schleunigst die Angemessenheitsgrenze rauf und deren Berechnungsgrundlage geändert werden.
Bundesobmann Robert M. Hieger und Geschäftsführer Christian Rebernig waren mit dem Verlauf und den regen Diskussionen höchst zufrieden.
Nach der angeheizten Diskussion zum Auto brachte der deutsche Gastredner Ulrich Griesar wertvolle Tipps zum Zeitmanagement vor (siehe Seite 20/21).
LANDESSPEZIFISCHE ANGEBOTE ABHOLEN
Am Ende der Tagung berichteten die Vertreter der einzelnen Bundesländer über ihre landesspezifischen Aktivitäten. Das Angebot umfasst eine reiche Palette von Veranstaltungen und Seminaren zu unterschiedlichen Themenbereichen. Die regionalen Veranstaltungen werden vielfach auch zum entspannten Netzwerken und Gespräch mit Kollegen genützt.
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Die Mitglieder des Bundesausschusses lauschten den Berichten insbesondere über die Vorstöße zu Erleichterungen rund um das Auto.
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BUNDESGREMIUM:
HANDELSAGENTEN FÜR IHRE LANGJÄHRIGE FUNKTIONÄRSTÄTIGKEIT IM BUNDESGREMIUM GEEHRT IM RAHMEN DER HERBSTTAGUNG DANKTEN BUNDESOBMANN KOMM.-RAT ROBERT M. HIEGER UND GESCHÄFTSFÜHRER MAG. CHRISTIAN REBERNIG den aufgrund der letzten Kammerwahlen ausgeschiede-
nen Ausschussmitgliedern für ihre Verdienste während ihrer Funktionärstätigkeit. In ihren Funktionen setzten sie sich sehr erfolgreich und mit viel Engagement für die Anliegen des Berufsstandes ein. Als Dank und Anerkennung wurde den nachstehenden Persönlichkeiten eine Ehrenurkunde des Bundesgremiums überreicht:
Franz Eichleter
Komm.-Rat Johann Fürntratt
Jahrgang 1951 Waidhofen an der Ybbs, Niederösterreich
Jahrgang 1954 Graz, Steiermark Vermittlung von Mode und Trachten, Briefmarken
Anzeigenvermittler und Vermittlung von Textilien
Im Bundesgremium von 2005 bis 2019 tätig.
Im Bundesgremium von 2006 bis 2020 tätig, davon 2 Jahre als Obmann-Stv. Im Landesgremium seit 1990 mitwirkend.
Im Landesgremium von 1997 bis 2020, davon 11 Jahre als Obmann engagiert.
Harald Kraler
Komm.-Rat Ralph Plaichinger
Jahrgang 1957 Hall in Tirol
Jahrgang 1947 Wien
Vermittlung von Textilien und Trachten
Vermittlung von Textilien und Mode
Im Bundesgremium von 1995 bis 2005 und von 2015 bis 2020 tätig.
Im Bundesgremium von 2010 bis 2020 tätig.
Im Landesgremium seit 1992 mitwirkend.
Im Landesgremium von 1983 bis 2020 engagiert.
Komm.-Rat Walter Krammer
WEITERE ALTFUNKTIONÄRE
Jahrgang 1943, Wien Vermittlung von Möbeln
die nicht zur Herbsttagung kommen konnten: Peter Amann
Im Bundesgremium von 1985 bis 2020 tätig, davon 16 Jahre als Obmann.
Josef Franz Ecker Herbert Alois Karl
Im Landesgremium von 1980 bis 2020 federführend engagiert.
Willibald Krajasich
Im internationalen Dachverband IUCAB von 1990 bis 2015 mitwirkend, davon 14 Jahre als Vizepräsident.
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Renate Kratochwil Dipl.-Ing. Eugen Ramon Neuber
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L Ä NDERFOKUS:
AKTUELLES AUS DEN LÄNDERN MELDUNGEN AUS DEN BUNDESLÄNDERN: Terminhinweise, Veranstaltungsrückblicke, Infos und Aktuelles.
EU-KARTELLRECHT
ÖSTERREICH
Das Bundesgremium setzt sich weiter für Gruppenfreistellung von Handelsagenten ein.
COVID-19-UNTERSTÜTZUNGEN VERLÄNGERT Die bekannten Förderinstrumente der Bundesregierung wurden bedingt durch den Lockdown Nummer 4 wieder aktiviert. Viele betroffene Branchenteilnehmer konnten davon bereits profitieren. Härtefallfonds, Phase 4 Aus dem Härtefallfonds können Förderungen in den Monaten November 2021 bis März 2022 beantragt werden. Das Umsatzminus muss im November und Dezember 30 Prozent sowie ab Anfang 2022 dann 40 Prozent im Vergleich zur Vorkrisenzeit betragen. Anspruchsberechtigte erhalten im November und Dezember mindestens 1.100 Euro sowie ab Anfang 2022 mindestens 600 Euro. Anträge können noch bis 2. Mai 2022 eingebracht werden. Ausfallsbonus, Phase 3 Der Ausfallsbonus 3 ist die zweite Verlängerung des Ausfallsbonus und kann bei mindestens 30 % Umsatzausfall im November und Dezember 2021 und 40 % Umsatzausfall im ersten Quartal 2022 beantragt werden. Die Ersatzrate für Handelsagenten beträgt 20 Prozent des Umsatzrückganges analog zu den Regelungen zum bereits bekannten Ausfallsbonus 2. Fixkostenzuschuss, Phase 2 Handelsagenten können ab 30 Prozent Umsatzausfall für bis zu zehn Betrachtungszeiträume im Zeitraum von 16. September 2020 bis längstens 30. Juni 2021 den Fixkostenzuschuss beantragen. Die Antragstellung wurde verlängert und ist bis 31. März 2022 möglich. Mietzins im Lockdown § 1104 ABGB ist auf Fälle anwendbar, in denen ein Mietobjekt, beispielsweise ein Schauraum, aufgrund eines behördlichen Betretungsverbots zur Gänze nicht vertragsgemäß gebraucht werden darf. In diesem Fall ist kein Miet- oder Pachtzins zu entrichten. Offen bleibt die Frage, was rechtens ist, wenn das Mietobjekt nur teilweise nicht vertragsgemäß gebraucht werden darf. Dies ist denkbar, wenn Waren B2B verkauft werden, Click & Collect praktiziert wird oder Waren versendet werden. Auch spielt der Umstand hinein, ob Teile des Mietobjekts als Lager verwendet werden. Es wird empfohlen, eine gütliche Lösung mit dem Vermieter herbeizuführen oder allenfalls den Mietzins unter Vorbehalt zu bezahlen. Informationen über ALLE Unterstützungsmaßnahmen und die Beantragungen unter
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Die EU-Kommission hat im Rahmen ihrer laufenden Konsultation den Entwurf der sogenannten Vertikalen Gruppenfreistellungsverordnung (Vertikal-GVO) samt Leitlinien veröffentlicht und Stakeholder zur Stellungnahme aufgefordert. Der Entwurf ist insofern wichtig, als dass die Vertikal-GVO auch Handelsagenten betrifft. In den Leitlinien zur Vertikal-GVO ist nämlich unter anderem das sogenannte Handelsagentenprivileg verankert das typische Handelsagentenverträge vom EU-weit geltenden Kartellverbot ausnimmt. Gebiets-, Kunden- und Preisabsprachen – also eigentlich unzulässige Kernbeschränkungen, die typisch für Handelsagentenverhältnisse sind – bleiben dank dieses Privilegs zulässig. Erfreulich ist zunächst, dass die Kommission der eindringlichen Forderung des Bundesgremiums nachgekommen ist, Handelsagentenverträge grundsätzlich nicht unter das Kartellverbot zu stellen. Zudem ist die Kommission der Meinung des Bundesgremiums gefolgt und hat in den Leitlinien klargestellt, dass Online-Plattformen (z. B. Amazon, Booking. com etc.) keine Handelsagenten bzw. diesen gleichgestellt sind. Die Kommission kommt daher bis dato den Forderungen des Bundesgremiums nach. Kleine Klarstellungen sind noch nötig. Die aktuelle Verordnung läuft Ende Mai 2022 aus. Das Bundesgremium wird sich auch in der finalen Phase im Interesse des Berufsstandes einbringen.
MESSENGER-DIENST Tauschen Sie sich mit Branchenkollegen aus. Slack ist eine Nachrichten-App zur Kommunikation innerhalb von Arbeitsgruppen. Peter Feigl, ObmannStellvertreter des Landesgremiums Oberösterreich, hat einen Handelsagentenauftritt erstellt, der die Branchenkollegen untereinander vernetzen soll. Ziel ist der Austausch zwischen Gleichgesinnten und die gegenseitige Unterstützung bei Branchenthemen. Interessierte können sich gerne anmelden unter
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TERMINAVISO
PARKTAFEL 2022/2023
B2B-Meeting mit slovakischen Unternehmen: Vertretungsbörse für Eisen- & Metallwaren, Holzprodukte, Möbel & Raumausstattung und Lebens- & Genussmittel.
Befahren der Fußgängerzonen bei Ausübung der Tätigkeit: Die Parktafel ist ab sofort erhältlich.
Parktafel des Bundesgremiums der Handelsagenten Das Bundesgremium der Handelsagenten bittet um Verständnis! Dieses Fahrzeug hält zwecks Zulieferung bzw. Vorlage von Musterkollektionen. Gültigkeitszeitraum laut Vignette. Der Zulassungsbesitzer ist Mitglied des Gremiums der Handelsagenten.
EN
GR
MERN SKAM S CHAFTREICH WIRTS ÖSTER
SAGENT
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R HAND EL
DE
2022/2023
Das Bundesgremium organisiert am 10. März 2022 mit der Botschaft der Slowakischen Republik ein Treffen, um slowakischen Unternehmen den Vertriebsweg über Handelsagenten in Österreich vorzustellen. Die Veranstaltung wird in Bratislava stattfinden, sofern es die Rahmenbedingen zulassen. Neben Vorträgen wird es Gelegenheit zum Kennenlernen und Netzwerken geben. Der Eintritt ist frei.
Handelsagenten können Fußgängerzonen unter bestimmten Voraussetzungen mit der Parktafel des Bundesgremiums befahren. Diese ist auf das jeweilige Kraftfahrzeug des Handelsagenten ausgestellt, ist nicht übertragbar und zwei Jahre gültig. Ausnahmebestimmungen gibt es beispielsweise in Linz, Wels, Salzburg Stadt und in Wien.
Programm und Anmeldung sind demnächst verfügbar unter www.handelsagenten.at oder unter
Branchenteilnehmer erhalten die Parktafel direkt in ihrem Landesgremium unter Angabe der Mitgliedsnummer, des Kennzeichen inklusive Kopie des Zulassungsscheins.
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Polizeiliches Kennzeichen
Im Dienst der Wirtschaft.
Amtssiegel des Landesgremium
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OBERÖSTERREICH
BURGENLAND
ANERKENNUNG
NACHLESE
Willibald Krajasich erhält die Ehrenmedaille der Wirtschaftskammer.
Der 2021er-Lehrgang für Handelsagenten schloss am 8. November mit dem Modul „Social-Media-Booster für Handelsagenten“ mit dem Social-Media-Experten Ing. Claus Zerenko.
© WKB
Im Rahmen der Fachgruppentagung der Handelsagenten dankte Obmann Michael Will seinem Vorgänger Willibald Krajasich für seine Verdienste während seiner Funktionärstätigkeit. Krajasich war von 2000 bis 2010 Ausschussmitglied im Gremium und hat mit März 2010 die Funktion als Obmann übernommen. In dieser Funktion vertrat er die Fachgruppe bis 2020 auf Landesebene und war auch Mitglied im Bundesgremium. Mit viel Engagement setzte er sich für die Anliegen des Berufsstandes ein. Besonders am Herzen lag ihm der Zusammenhalt innerhalb der Branche. Als Dank und Anerkennung für seinen Einsatz erhielt Willibald Krajasich die Bronzene Ehrenmedaille der Wirtschaftskammer Burgenland überreicht.
Alt-Obmann Willibald Krajasich erhält von seinem Nachfolger und jetzigen Obmann Michael Will die Ehrenmedaille.
LANDESGREMIUM BURGENLAND
- Michael Will, Obmann - Martina Rauchbauer, M.Sc., Geschäftsführerin martina.rauchbauer@wkbgld.at
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Ziel dieses Moduls war es, dass die Teilnehmer mehr Sichtbarkeit und Nachfrage für die eigenen Angebote und Leistungen, ganz ohne Werbebudget, in den sozialen Medien erzielen. Aufgrund der aktuellen Umstände wurden die Social-Media-Auftritte der Teilnehmer online geboostet. Im Zuge des Lehrgangs wurden Themen diskutiert, wie man die erfolgreichsten Social-Media-Beiträge schreibt oder Kunden zur selbstständigen Kontaktaufnahme nach einem Posting bewegt. Die Unterschiede und Vorteile von einem persönlichen Profil gegenüber einer Businesspage standen ebenso im Mittelpunkt wie die konkrete Umsetzung des Vorgetragenen in Form eines Posting-Plans für die nächsten 30 Tage. Hohes Interesse der Teilnehmer entstand auch, als Zerenko zeigte, durch welche Aktivitäten es zu einer Vorreihung eines Postings im Facebook-Algorithmus kommt. Am Ende muss sich jeder Handelsagent die zentrale Frage stellen: „Welche Rolle spielen Social Media in meinem Marketingplan?“ Insgesamt besuchten 2021 rund 90 Handelsagenten die drei Module „Rechtliche Rahmenbedingungen“, „Steuertipps“ und „Social-Media-Booster“, deren Inhalte den Vorgaben der IUCAB, der Internationally United Commercial Agents and Brokers, entsprechen. Die Module richten sich vorrangig an Personen, die kürzlich mit dem Handelsagentenberuf begonnen haben, sowie an erfahrene Handelsagenten, die ihre fundierten Kenntnisse auf einen aktuellen Stand bringen möchten. Wir freuen uns, auch 2022 wieder viele begeisterte Teilnehmer im Lehrgang für Handelsagenten zu begrüßen. LANDESGREMIUM OBERÖSTERREICH
- Ing. Harald Humpl, Obmann - Mag. Christoph Redl, Geschäftsführer handelsagenten@wkooe.at
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STEIERMARK
NEUE KOOPERATION Coaching für steirische Handelsagenten. Das Landesgremium hat seit Oktober 2021 eine Kooperation mit der Grazer Unternehmensberaterin und Coach Mag. Brigitte Weutz (www.wiegehts.cc). Sie ist spezialisiert auf Personal-, Lebens- und Sozialberatung. Wir freuen uns, mit dieser Kooperation allen steirischen Handelsagenten eine kostenlose CoachingEinheit (50 Minuten) anbieten zu können. Der Gutschein wird mit den Glückswunschkarten zum Geburtstag zusätzlich zum SOCAR-Waschgutschein an alle Mitglieder versandt. Dieses Coaching kann helfen, überzeugender in Gesprächen mit Geschäftspartnern zu werden, und soll unter anderem Hilfestellung zur Erreichung einer ausgewogenen Work-Life-Balance bieten. Die individuellen Ziele werden mit dem Handelsagenten definiert, genau beleuchtet und systemisch erarbeitet.
DIGI & DINNER Nachlese zur Netzwerkveranstaltung. Am 17. September lud der steirische Obmann Komm.-Rat Christoph Fürntratt zur Netzwerkveranstaltung unter dem Motto „Digi & Dinner“. Nach einem kurzen Input von Mag. Bernd Pitteroff, Go-online Servicecenter der Sparte Handel, über die aktuelle Situation und Entwicklungen des steirischen Handels sowie die Zahlen, Daten und Fakten des Onlinehandels zeigte Digitalisierungsexperte Christian Haberl den Teilnehmern in seinem interessanten und interaktiven Workshop lebhaft und praxisnah, wie wichtig es ist, im Internet präsent zu sein und somit das Voranschreiten der Digitalisierung als erheblichen Wettbewerbsvorteil zu nutzen. Das anschließende gemeinsame Dinner im Aiola im Schloss nutzten die Anwesenden, um sich im gemütlichen Ambiente ausDigitalisierungsexperte Christian Haberl zutauschen und neue Kontakte zu knüpfen.
FÖRDERUNG Für die Förderaktion „WKO STMK Bonus“ sind Einreichungen noch bis 31. Dezember 2021 möglich. Das Rechtsschutzprodukt Recht & Handel „Firmenrechtsschutzversicherung inkl. Ausgleichsansprüche“ wurde speziell für Handelsagenten auf deren Anforderungen maßgeschneidert. Das Landesgremium fördert noch bis 31. Dezember 2021 für seine aktiven Mitglieder getätigte Vertragsabschlüsse dieser Firmenrechtsschutzversicherung mit einem WKO-Steiermark-Bonus in Höhe von einmalig 200 Euro. Der Abschluss dieser Versicherung ist bei jedem Versicherungsmakler möglich. Um den einmaligen Förderbetrag beantragen zu können, wenden Sie sich bitte an das steirische Landesgremium unter 311@wkstmk.at oder 0316/601-574. Weitere Infos unter www.handelsagenten-versicherungen.at
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STELLUNGNAHME © Foto Fischer
Korrespondenz mit dem Verkehrsclub Österreich.
TIPP
Der steirische ObmannStellvertreter Gerald Schattenberg hat aufgrund eines PKW-kritischen Interviews, das vom Vorsitzenden des Verkehrsclubs Österreich (VCÖ) im Radio Kärnten Frühjournal gegeben wurde, schriftlich Obmann-Stellvertreter Gerald Schattenberg Kontakt mit dem VCÖ aufgenommen und die spezifische Situation der Handelsagenten, die in Ausübung ihrer beruflichen Tätigkeit oftmals auf einen PKW angewiesen sind, dargestellt. Dabei wurden insbesondere die Themenbereiche Besteuerung des Dieselkraftstoffs und Elektromobilität behandelt. Der VCÖ hat dazu ausführlich Stellung genommen und seine Position zu diesen Themenbereichen argumentiert. Nähere Informationen können von interessierten Handelsagenten im steirischen Landesgremium erfragt werden.
Einladung zum Obmann-Sprechtag. Sie haben Fragen oder Anliegen unseren Berufsstand betreffend? Obmann Komm.-Rat Christoph Fürntratt nimmt sich gerne dafür Zeit und lädt Sie herzlich ein, zu seinem monatlichen Sprechtag zu kommen: Freitags, 1 x im Monat, 9 bis 12 Uhr in der WKO Steiermark, Körblergasse 111–113 in Graz. Anmeldungen unter 311@wkstmk.at oder 0316/601-574.
LANDESGREMIUM STEIERMARK
- Komm.-Rat Christoph Fürntratt, Obmann - Mag. Johannes Klemm, Geschäftsführer 311@wkstmk.at
TIROL
WEITERBILDUNG Restart-Bildungsgutschein fördert WIFI-Kurse mit 200 Euro.
RESTART.BILDUNGSGUTSCHEIN → Für Sie und Ihre Mitarbeiterinnen → Für ein speziell auf ihre Branche & Restart abgestimmtes Kursangebot → in allen WIFI Tirol Bildungszentren in ganz Tirol
GUTSCHEIN
200,-
Die aktuelle Situation erfordert ein im Wert von Euro Neudenken vieler Unternehmer: DaGutscheinnummer Name der Firma für braucht es neue #Nummer-123456 Max Mustermann Firma Qualifizierung und Einfach einlösen auf: tirol.wifi.at neue Kompetenzen. Im Rahmen des Restart-Programms fördert die Tiroler Wirtschaftskammer in Kooperation mit den einzelnen Landesgremien die Aus- und Weiterbildung interessierter Unternehmer. Auch das Tiroler Landesgremium der Handelsagenten nimmt an dieser tollen Aktion teil. Ob RhetorikLANDESGREMIUM TIROL kurs oder Social-Media-Seminar: Ab 1. Januar 2022 erhalten Ti- Komm.-Rat Robert M. Hieger, Obmann rols Handelsagenten nach Vorlage des Restart-Bildungsgutschei- Dr. Karolina Holaus, Geschäftsführerin nes 200 Euro der Kurskosten ersetzt. Aber aufgepasst: Die Anzahl karolina.holaus@wktirol.at der Gutscheine ist auf 2.000 beschränkt.
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SERIE
BR A NCHE:
PARKPLATZDILEMMA ES IST FLUCH UND SEGEN ZUGLEICH, wenn man in einem der letzten
Parkpickerl-freien Bezirke Wiens wohnt und arbeitet.
Aus dem L eben TEIL 11
TEXT: SUSANNE LOHS, HANDELSAGENTIN
W
as haben wir uns gefreut, als wir vor etwas über vier Jahren vom dritten in den dreizehnten Bezirk gezogen sind: Juhu, kein Parkpickerl mehr! Die Freude währte nur kurz. Zwei Monate, um genau zu sein. Dann waren nämlich die Sommerferien vorbei und der Bezirk zeigte sein wahres Gesicht.
POTPOURRI AN PARKERN
Im Umkreis von wenigen hundert Metern gibt es zwei Gymnasien. Mit dem Ende der Ferien hielten jede Menge Schüler und Lehrpersonen wieder Einzug in unserem Grätzel. Und mit ihnen unzählige Autos. Unser Bezirk ist außerdem ein wahres Ärzteund Therapeuten-Eldorado, was, wenn die Ordinationen und Praxen geöffnet haben, viele Patienten anlockt. Die gefühlt alle mit dem Auto kommen – ist ja praktisch, schließlich kann man in Hietzing außerhalb der gekennzeichneten Kurzparkzonen noch gebührenfrei parken. Speziell am Wochenanfang zu beobachten (und für die restliche Woche auszubaden): Handwerker, die von auswärts anreisen, sich grüppchenweise nach Firmen sortiert in unserem Bezirk treffen, ihre Fahrzeuge parken und mit nur einem Auto für den Rest der Woche ihrer Arbeit nachgehen. Perfekt – Hietzing als großflächiger Gratis-Parkplatz! Dann gibt es noch die Mitarbeiter der umliegenden Steuer-, Wirtschaftsprüfungs-, Anwalts-, Architektur- und sonstigen Büros. Die oft und gerne mit dem Auto zur Arbeit kommen. Warum auch nicht? Ist bequem und man kann den ganzen Tag kostenlos parken – wer braucht da schon Öffis? Apropos öffentliche Verkehrsmittel: Das Ganze geht natürlich auch umgekehrt. Sprich: Menschen, die in Gebieten wohnen, wo es keine unmittelbare Anbindung an die Öffis gibt. Die fahren mit dem Auto in die Nähe einer U-Bahn- oder Straßenbahnstation, parken dort und fahren mit den Öffis weiter. Dieses „dort“ ist bevorzugt – Sie ahnen es – der dreizehnte Bezirk. Eine weitere Spezies sind die „Ich hol nur
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schnell …“-Parker. Im Souterrain unseres Gründerzeithauses hat ein Fachgeschäft für Zierfische sein Zuhause, im Park gegenüber befindet sich ein Kindergarten. Die Parker holen also nur schnell Fischfutter. Oder ihr Kind ab. Während wir Anrainer Runde um Runde drehen, um endlich einen Platz für unseren fahrbaren Untersatz zu finden.
BESONDERE SPEZIES
Am schlimmsten für uns Anrainer sind jedoch die von uns liebevoll getauften „Egoparker“. Um dieses Zertifikat bemühen sich alle sechs der zuvor genannten Kategorien mit individuell unterschiedlich ausgeprägter Vehemenz: Jene Leute, die mit ihrem Kleinauto einen Parkplatz besetzen, den sich im Normalfall zwei Kombis teilen. Zur Erklärung: Wir sind in unserem Grätzel mit Hunderten Kastanienbäumen und Linden gesegnet, die, wie es sich für ansehnliche Alleen gehört, in regelmäßigen Abständen links und rechts die Fahrbahnen säumen. Zwischen den Bäumen kann man parken – üblicherweise passen meist je zwei Autos normaler Größe in einen Parkabschnitt. Geübte Anrainer schaffen das sogar mit zwei Autos in Kombigröße, aber sei’s drum. Besonders unlustig war die verfahrene Parkplatzsituation für uns, als wir noch für „Köstliches aus Vorarlberg“ unterwegs waren und die gewichtsintensiven Bestellungen unserer Kunden zu unserem (nicht immer in unmittelbarer Nähe parkenden) Auto schleppen mussten. Deshalb freuen
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wir uns sehr, dass es ab März 2022 flächendeckend in ganz Wien das Parkpickerl geben wird – endlich auch in Hietzing! Vor Kurzem durften wir übrigens herzhaft lachen. Jemand hat sich die Mühe gemacht, Flyer zu drucken und den Egoparkern hinters Wischerblatt zu klemmen. Darauf stand zu lesen: „Wir gratulieren herzlich, dass Sie für Ihr Auto gleich ZWEI Parkplätze gefunden haben!“ Offen bleibt, ob jemand, der beim Parken so wenig mitdenkt, diesen Sarkasmus überhaupt versteht.
SUSANNE LOHS hat vier Jahre lang „Köstliches aus Vorarlberg“ in Wien und Umgebung vertrieben. Mit CommuniCare ist sie selbstständige Texterin sowie Marketingcoach und unterstützt als solche u. a. ihren Mann beim Vertrieb von Mehrwegbechern. s.lohs@communi-care.at www.communi-care.at
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BR A NCHE:
ZEITMANAGEMENT FÜR HANDELSAGENTEN
WIE SIE MIT EINEM SOUVERÄNEN ZEITMANAGEMENT TERMINE UND AUFGABEN IM BLICK BEHALTEN, dabei
das private und berufliche Leben stressfrei gestalten und was das mit Tomaten und Fröschen zu tun hat.
TEXT: ULRICH GRIESAR, GRIESAR CONSULTING
S
ie sind selbständiger Unternehmer, Sie haben Verantwortung für Ihr Leben übernommen, ohne Wenn und Aber. Wer seine persönliche Berufung und die Richtung kennt, der kann alles daran ausrichten, auch seine Termine. Eines vorweg: Es gibt nicht die eine allein glückseligmachende Methode für ein ideales Zeitmanagement. Ich stelle Ihnen hier sechs bewährte Grundprinzipien vor, die für Ihr Lebensmanagement nutzbringend sein können. Probieren Sie aus, was zu Ihnen passt.
1. D IE PERSÖNLICHEN LEBENSSEGMENTE
Es gibt eine gute Methode für die Visualisierung einer ausgeglichenen Work-LifeBalance: die Methodik der Betrachtung der Lebenssegmente. Sie verdeutlicht unsere Aktivitäten für Beruf und Karriere, Familie, Partnerschaft, Hobbys, Gesundheit/Ernährung, soziales Netzwerk und zuletzt Schlaf/Erholung. Nur wenn diese Felder ausreichend bewusst und wertig besetzt sind, gelingt ein ausgeglichenes Leben.
2. A UFSCHREIBEN STATT CHAOS PUR
Ob Sie konventionell mit Buch oder elektronisch mit Software (Trello, Asana, Outlook etc.) arbeiten, am Prinzip der Schriftlichkeit geht nichts vorbei. Warum? Weil schon das Aufschreiben entlastet und das Gehirn die Aufgaben strukturiert.
3. R AUS AUS DEM HAMSTERRAD
Die Summe der E-Mails macht Sie kaputt und
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lenkt Sie ab vom konzentrierten Arbeiten? Ständig klingelt das Telefon oder es kommt jemand ins Büro und stört die Abläufe. Lösen Sie sich davon und kommen Sie in Aktion, statt ständig nur zu reagieren. Planen Sie Ihre Zeit und berücksichtigen Sie das, was SIE machen wollen: • Planen Sie täglich am Vorabend die wichtigsten Aufgaben/Ziele, die Sie am nächsten Tag erledigen wollen (maximal 5). • Berücksichtigen Sie bereits vergebene Termine und planen Sie Ihren Tagesablauf. • Planen Sie, wann Sie nach Hause wollen. Das gilt auch, wenn Sie im Homeoffice arbeiten. Und vergessen Sie nicht, wann Entspannung mit Mittagessen oder Sport passt. • Belegen Sie freie Zeitblöcke im nächsten Schritt mit Tageszielen/ Aufgabenblöcken. • Planen Sie zwei oder drei Zeitfenster ein, um Mails zu checken und abzuarbeiten. • Erledigen Sie alles, was in zwei Minuten erledigt werden kann, sofort. • Achten Sie unbedingt darauf, nicht jede Minute zu verplanen. Bewahren Sie sich Flexibilität.
4. P RIORISIEREN UND NACH WICHTIGKEIT ORDNEN
Gehen Sie vom Dringenden zum Wichtigen mit der Überlegung „Wenn Sie nur eine Aufgabe erledigen könnten, welche wäre das?“. Die Vorgehensweise ist angelehnt an die Eisenhower-Methode. Diese unterscheidet dringende von nicht dringenden sowie wichtige von unwichtigen Aufgaben. Wir sind oft Meister darin, dringende Aufgaben (wichtig und unwichtig) zu erledigen, da wir hier Druck verspüren. Dabei ist es langfristig sinnvoller, den nicht dringenden und wichtigen Aufgaben die meiste Zeit zu widmen.
5. E SSEN SIE DEN FROSCH MORGENS!
Beginnen Sie die Arbeit morgens mit der wichtigsten Aufgabe. Das „Eat the Frog“-Prinzip basiert auf der Veröffentlichung des amerikanischen Coachs Brian Tracy. Das Bild eines unappetitlichen schleimigen Frosches steht für eine besonders unangenehme oder schwierige Aufgabe, zum Beispiel den Anruf bei einem cholerischen Kunden, dessen Termin nicht eingehalten werden kann. Das Erste, was Sie an einem Tag erledigen und in Angriff nehmen, ist diese Aufgabe. Somit sind Sie fokussiert auf Ihre Arbeit, weil Sie sich mit
der schwierigsten Aufgabe beschäftigt haben. Davon profitieren Sie für den kompletten restlichen Tag.
6. F OKUSSIERT ARBEITEN MIT POMODORO
Das Besondere an der PomodoroMethode von Francisco Cirillo (Pomodoro, ital. für Tomate) sind kurze, zielgerichtete Arbeitsattacken. Wenn wir konzentriert und ungestört arbeiten, schaffen wir ein enormes Pensum. • Suchen Sie sich eine Aufgabe aus. • Teilen Sie bei Bedarf größere Aufgaben in kleinere Schritte auf. • Stellen Sie den Wecker auf 25 Minuten. • Eliminieren Sie Störungen, schließen Sie die Tür, stellen Sie Ihr Telefon um, fahren Sie Ihr Mailprogramm runter. So arbeiten Sie konzentriert und lassen sich nicht stören. • Erst wenn der Wecker geklingelt hat, machen Sie für fünf Minuten Pause. Für Zeitmanagement braucht es unbestritten viel Disziplin und Übung. Aber es lohnt sich, denn es ist IHRE (Lebens-)Zeit! Probieren Sie einen oder mehrere dieser Tipps aus, Ihr Zeitgewinn wird Sie motivieren, weiter daran zu arbeiten.
ULRICH GRIESAR ist Inhaber von griesar consulting, einem Beratungsunternehmen für vertriebsorientierte Unternehmensführung. Als zertifizierter Businesstrainer blickt er auf eine mehr als 30-jährige Führungserfahrung in Handel und Industrie zurück. Darüber hinaus ist Griesar Fliesenfan und betreibt den YouTube-Kanal „besserfliesen“. Ulrich Griesar ist 56 Jahre alt, verheiratet und hat drei Kinder. ug@griesar.com www.griesar.com
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SUMMARY
Als selbständiger Unternehmer kennen Sie das: Kundengespräche, daraus resultierend notwendige Koordination mit dem Lieferanten, Termindruck, ständig will jemand etwas von Ihnen. Wer soll das denn noch beherrschen? Und wenn Sie sich umschauen, Ihren Handelsagenten-Kollegen oder auch Mitarbeitern geht es ebenfalls so. Und jetzt das Ganze auch noch in der größten wirtschaftlichen Verwerfung der angebrochenen 2020er-Jahre – der Corona-Pandemie. So empfinden viele von uns das Tun wie „Chaosmanagement“. Das wollen und können Sie auf Dauer nicht so weitermachen! Sechs bewährte Methoden helfen Ihnen bei Ihrem Zeitmanagement.
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MOBILITÄT:
DIE ZUKUNFT IST ELEKTRISCH(ER) BATTERIEELEKTRISCHE FAHRZEUGE HABEN GERADE IN DER BERUFLICHEN NUTZUNG VIELE VORTEILE
und werden nicht nur von der Politik, sondern zunehmend auch von den Herstellern als Zukunft der individuellen Mobilität betrachtet. TEXT: MARIAN KRÖLL
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s ist kaum zu glauben, dass die Geschichte der Elektromobilität noch weit vor jener des Verbrennungsmotors begann, nämlich bereits in den 1830erJahren. Der Verbrenner war und ist auch heute noch technologisch wesentlich komplexer. So war der Siegeszug der Verbrenner der im Vergleich zum Akku zigfach höheren Energiedichte von Diesel und Benzin geschuldet. Das ist heute noch so, auch wenn die Reichweiten der schweren Akkus ständig besser werden.
STARKE ANREIZE
Derzeit werden Elektrofahrzeuge stark subventioniert. Die Politik setzt auf steuerliche Lenkungseffekte, die sich besonders im unternehmerischen Kontext vorteilhaft ausnehmen. So sind Elektroautos sowohl von der NoVA als auch der motorbezogenen Versicherungssteuer ausgenommen. Der Sachbezug für die Privatnutzung von elektrisch betriebenen Firmenfahrzeugen fällt weg, zudem steht der Vorsteuerabzug unter bestimmten Voraussetzungen zu. Bis zu € 40.000,00 brutto Anschaffungskosten besteht ein voller Vorsteuerabzug, zwischen € 40.000,00 und € 80.000,00 aliquot und über € 80.000,00 kein Vorsteuerabzug. Diese steuerlichen Zuckerln machen es möglich, dass die höheren Anschaffungskosten weitgehend wettgemacht und E-Autos wirtschaftlich betrieben werden können. Die ökonomische Konkurrenzfähigkeit dürfte mit der Verteuerung von Treibstoffen und Steuern darauf, durch Skaleneffekte bei den günstigeren Elektrofahrzeugen und weitere Förderungen zukünftig noch stärker in Richtung E-Mobilität ausschlagen. Die Elektromobilität gilt in weiten Kreisen der Gesellschaft (und Politik) als Mobilität der Zukunft. Dafür spricht, dass auch Österreich neben sechs Automobilherstel-
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lern mit 23 anderen Staaten ein Enddatum für den Verkauf von Autos mit Verbrennungsmotoren ins Auge gefasst hat. Ein Blick auf die Pläne der Automobilkonzerne zeigt, dass mittlerweile selbst diese überwiegend auf das Elektroauto setzen und folglich immer mehr elektrische Modelle mit eigens dafür entwickelten Plattformen auf den Markt bringen. Derweil setzen die verbliebenen Verfechter der Brennkraftmaschine auf synthetische Kraftstoffe bzw. Power-to-Fuel als zukunftsfähige Alternative zu den fossilen Brennstoffen.
brauchsbasierte Ladetarife an, weshalb es sich auszahlt, nach Möglichkeit dreiphasig aufzuladen und den Ladevorgang zu beenden, sobald die Ladeleistung bei einem erhöhten Ladezustand abfällt, das heißt, der Akku nur mehr langsam lädt. In Summe gibt es derzeit weder genügend Ladestationen noch genug Ökostrom bzw. überhaupt Strom, um die ehrgeizigen politischen Ziele einer weitgehenden Elektrifizierung des Straßenverkehrs mittelfristig umzusetzen. Wir haben mit drei Handelsagenten über ihre Erfahrungen gesprochen.
ÖKONOMISCH UND PRAKTIKABEL
CONTACT: Seit wann setzen Sie beruflich auf Elektromobilität? Christoph Fürntratt: Seit September 2021. Mauritz Grossinger: Als mein Ford Galaxy 180.000 Kilometer am Tacho hatte, überlegte ich, ob ich ihn ersetzen sollte. Die Überlegung war, wieder einen Verbrenner zu kaufen oder auf ein Elektroauto zu wechseln. Damals gab es, ab-
Die Entscheidung für oder gegen ein Elektrofahrzeug sollte in erster Linie von ökonomischen Überlegungen geleitet sein, doch auch die Frage der Alltagspraktikabilität sollte berücksichtigt werden. Und da kommt die Ladeinfrastruktur ins Spiel. Derzeit bieten die Ladeinfrastrukturbetreiber überwiegend zeit- und nicht ver-
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gesehen von Hyundai Ionic, Nissan Leaf und Renault Zoe, die als Langstreckenfahrzeug ausscheiden, nur Tesla Model S, X oder Model 3, Audi E-Tron und Jaguar I-Pace. Die Ladeinfrastruktur war und ist bei Tesla noch heute die beste, aus Platzgründen entschied ich mich fürs Model S. Das Leasing ist um 400 Euro teurer als beim Galaxy, die Versicherung hingegen um 70 Euro günstiger und die Strom- und Servicekosten sind vermutlich auch erheblich weniger. Jeremias Fuchs: Mit meinem Zweitwagen, einem Renault Zoe, fahre ich seit etwa drei Jahren. Zusätzlich fahre ich seit Ende 2020 den Tesla Model 3. Sind Sie mit Ihrer Wahl bisher gut gefahren? Fürntratt: Ja, es ist für mich ein richtig gutes Gefühl, innerstädtisch rein elektrisch zu fahren. Für nähergelegene Ziele macht der i3 mit seiner hohen Sitzposition richtig Spaß, außerdem beschleunigt er wie ein „Düsenjäger“. Die Reichweite liegt bei 250 Kilometer, bei durchgehend 130 km/h büßt man ein Drittel davon ein. Der BMW X5 45e Hybrid ist vom Gesamtkonzept und mit seiner Eleganz bzw. Souveränität vermutlich das beste Auto, das ich jemals hatte. Ich lade ihn über Nacht am Hausstrom, in der Stadt fahre ich rein elektrisch ca. 50 Kilometer, bei einer typischen Eintagesverkaufstour fährt er rein elektrisch zwischen 100 und 120 Kilometer. Grossinger: Nach 100.000 Kilometern kann ich sagen, die Rechnung ist aufgegangen. Meine Servicekosten liegen bisher bei 500 Euro und die Bremsen sind noch bestens erhalten. Auch die Reifenabnützung ist erheblich weniger, da man elektrisch weit runder fährt. Ich fahre nicht langsamer – für den Verbrauch ist es entscheidend, das Fahrzeug nicht dauernd brachial zu beschleunigen, sondern gleichmäßig zu fahren. Fuchs: Mit meinem Einstiegsauto in die E-Mobilität, einem Renault Zoe, habe ich festgestellt, dass ich viel mehr mit diesem unterwegs war als ursprünglich gedacht. Kurze Wege, Fahrten, bei denen ich weder Vorführmaterial noch Werkzeug mitführen musste, habe ich fast alle elektrisch erledigt. Für den Tesla Model 3 habe ich eine Anhängerkupplung und kann so Werkzeug und Vorführmaterial mitführen. Worin sehen Sie die Vorteile der Elektromobilität? Fürntratt: Betriebswirtschaftlich und
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Christoph Fürntratt Handelsagent in der Trachtenbranche Fährt: BMW i3 für den Nahbereich, BMW X5 45e Hybrid für längere Strecken, ca. 50.000 km pro Jahr
Mauritz Grossinger Handelsagent im Lebensmittelbereich Fährt: Tesla Model S, bisher ca. 100.000 km
Jeremias Fuchs Handelsagent in den Bereichen Verkehrstechnik, Hochwasserschutz, Vakuumhebe- & Transporttechnik sowie persönlich angepasste Schutzausrüstung Fährt: Tesla Model 3 Longrange, als Zweitwagen einen Renault Zoe, ca. 40.000 km pro Jahr
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steuerlich gibt es viele Vorteile, die Vorteile für den Klimaschutz liegen auf der Hand. Grossinger: Ein Vorteil der E-Mobilität ist für mich, dass die Autos länger genutzt werden können, da der Verschleiß wesentlich geringer ist. Das Fahren ist weit entspannender und ruhiger und die Energie wird – Stichwort Wirkungsgrad – besser genutzt. Fuchs: Über den Nutzen für die Umwelt lässt sich bekanntlich streiten, vor allem gibt es steuerliche Vorteile und die Betriebskosten sind deutlich geringer. Dazu kommt auch Sicherheit durch die Assistenzsysteme, das stille Fahren und natürlich der Spaßfaktor. Stellt sich der Ausbauzustand der Schnellladeinfrastruktur für Sie als Hindernis dar? Fürntratt: Das ist derzeit das größte Problem und noch unausgereift. Vermutlich müsste man zehn Ladekarten mitnehmen, um einigermaßen alles abzudecken. Das Laden ist meistens total intransparent, man hat in der Regel keine Ahnung, was die Ladung tatsächlich kosten wird. In den Nachbarstaaten wird das Laden zum Problem, denn nur in Deutschland ist die Infrastruktur schon ausreichend vorhanden. Grossinger: Es gibt viele Apps, die die Stationen in der Nähe anzeigen und wo man nach verschiedenen Richtlinien filtern kann. Unübersichtlich ist die Preisgestaltung – ich habe vier Ladekarten zur Sicherheit, sollte ich keinen Supercharger erreichen. Fuchs: Das war der Hauptgrund, mich für einen Tesla zu entscheiden. Die eigene Ladeinfrastruktur zusätzlich zu allen anderen öffentlichen Ladesäulen und eine tatsächliche Reichweite von über 500 Kilometern bei fast vollem Akku machen das Fahrzeug auch langstreckentauglich. Allerdings ist Vorsicht geboten. Andere Ladekartenanbieter oder Betreiber verrechnen teilweise mehr als das Doppelte pro kWh oder sogar nach Minuten ab. Man muss sich selbst intensiv mit dem Thema beschäftigen, um nicht in eine Kostenfalle zu tappen. Auch Hotels suche ich mittlerweile gezielt mit Lademöglichkeit. So kann ich praktisch fast leer beim Hotel ankommen und starte den nächsten Tag mit vollem „Tank“, ganz ohne Zeitverlust.
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REISE:
PORTATOUR©-TOURENPLANUNG DIE SPRITPREISE STEIGEN IMMER HÖHER UND MAN VERBRINGT JEDEN TAG VIEL ZEIT DAMIT, SEINE TOUREN IN GOOGLE MAPS ZU PLANEN. Dies war der Auslöser, nach Tools zu suchen, die einem vollautomatisch
Touren planen und somit helfen, Zeit und Geld zu sparen. Mehrere Systeme wurden dazu getestet. Eines hat bei den Vorgaben voll überzeugt. ERFAHRUNGSBERICHT VON PETER FEIGL, OBMANN-STV. LANDESGREMIUM OÖ
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as System nennt sich Portatour und ermöglicht es Kunden, die Tour per PC oder App in die Plattform einzugeben oder mittels Excel-Liste hochzuladen. Jeder Kunde kann individuell konfiguriert, gewünschter Besuchsrhythmus, Besuchszeiten, Standard-Besuchsdauer und eine Besuchssperre bei Betriebsurlaub können schnell und einfach hinterlegt werden. Auf Knopfdruck erstellt Portatour in wenigen Sekunden einen optimalen Tourenplan. Dabei werden die zuvor gespeicherten Daten und fix hinterlegte Termine berücksichtigt.
ROUTEN KURZFRISTIG ÄNDERBAR
Sagt ein Kunde einen Termin kurzfristig ab, ist das kein Problem. Das System schlägt sofort den nächsten Kunden, der laut Besuchsrhythmus an der Reihe und in der Nähe ist, vor. Der nicht besuchte Kunde wird für die nächste Tour vollautomatisch neu eingeplant. Ruft ein Kunde spontan an und möchte wissen, wann er das nächste Mal besucht wird, ist dies ebenfalls möglich. Bei Klick auf „Geeigneten Tag finden“ schlägt das System einen zur Tour passenden Tag vor. Die Tages-
tour kann flexibel aus vorgeschlagenen Kunden, Zielkunden und fixen Terminen bestehen. Wichtig war, dass auch kurzfristige Änderungen möglich sind.
FLEXIBEL WIE DER BERUFSSTAND
Bisher machte man sich für seinen nächsten Kundenbesuch Notizen auf einem Zettel. Das ist nun nicht mehr nötig; mittels App kann sofort nach dem Kundenbesuch ein Besuchsbericht oder eine Aufgabe erstellt werden. Auch die Ansprechpartner des Unternehmens sind jetzt auf Knopfdruck am Display. Darüber hinaus stellt das System viele weitere Features zur Verfügung.
SAVE TIME, SAVE MONEY
PETER FEIGL Obmann-Stellvertreter Landesgremium Oberösterreich office@peter-feigl.at
handelsagenten.at
Mit Portatour ist es außerdem möglich, sich auf Knopfdruck eine komplette Statistik über erfolgte Kundenbesuche, gefahrene Kilometer, Fahrtzeiten usw. schicken zu lassen. Bereits nach einer einmonatigen Testphase sprechen die Ergebnisse für sich: Mit etwas über 500 Kilometern weniger als üblich habe ich 41 Kunden mehr besucht als sonst. Zusätzlich hatte ich deutlich mehr Freizeit und sparte mir circa vier Stunden pro Woche, da das aufwendige tägliche Tourenplanen wegfiel.
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PLUS FÜR HANDELSAGENTEN
Bei Neubestellung bis zum 31. Jänner 2022 erhalten Handelsagenten 10 Prozent Rabatt auf die erste Rechnung und zusätzlich einen komplett kostenlosen Telefonsupport. Alternativ können Sie das System einen Monat kostenlos testen. Infos unter www.portatour.com. Beim Kaufabschluss den Rabattcode gx249 eingeben!
ONLINE-PRÄSENTATION DER PORTATOUR-PLATTFORM
Handelsagenten erhalten per Microsoft Teams eine kostenlose und unverbindliche Online-Schulung, wie man mit dem Tourenplanungssystem Geld durch weniger Kilometer sparen und gleichzeitig mehr Kunden besuchen kann. Teilnehmer können online Fragen stellen. • Termin 1: Dienstag, 11. Januar 2022, 16 bis 17.30 Uhr Anmeldung unter • Termin 2: Donnerstag, 20. Januar 2022, 16 bis 17.30 Uhr Anmeldung unter
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NET WORK ING:
SALAM IRAN
MITTE OKTOBER NUTZTE DAS BUNDESGREMIUM DIE GELEGENHEIT, bei einem Wirtschaftsforum den
Vertriebsweg über Handelsagenten Unternehmen aus dem Iran vorzustellen.
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er Iran ist flächenmäßig so groß wie Deutschland, Frankreich und Großbritannien zusammen. Die Einwohnerzahl liegt hingegen bei knapp über 80 Millionen. Die iranische Wirtschaft steht weiterhin vor einigen Herausforderungen. Die Beziehungen zu Österreich gestalten sich seit vielen Jahrzehnten sehr gut.
WIRTSCHAFTSBEZIEHUNGEN ZU ÖSTERREICH
Die iranische Wirtschaft ist geprägt von starker staatlicher Einflussnahme, der hohen Bedeutung von Öl- und Gasexport. Zu den wichtigsten Wirtschaftszweigen des Iran zählen die Öl- und Gasindustrie, petrochemische Industrie, Kfz-Industrie, Landwirtschaft, Metallindustrie und die Zement- und Baustoff-Produktion. Nach den mas-
siven Rückgängen im bilateralen Geschäft 2019 und 2020 scheint die Talsohle erreicht. Das größte Problem ist das nahezu komplette Fehlen von Zahlungskanälen, auch für nicht von den US-Sanktionen betroffene Geschäfte. Allerdings scheint der Handel zwischen Österreich und dem Iran zunehmend über Drittstaaten abgewickelt zu werden, auch solche in der EU.
wie erfolgreich und kostengünstig iranische Produkte über den Vertriebsweg des Handelsagenten am mitteleuropäischen Markt platziert werden können.
BESUCH IN WIEN
Am 18./19. Oktober besuchte eine iranische Delegation die Wirtschaftskammer Österreich. Im Rahmen dieser Wirtschaftsmission lud die IranischÖsterreichische Handelskammer in Teheran gemeinsam mit dem AußenwirtschaftsCenter zum Networking ein. Mag. Christian Rebernig zeigte in seinem Vortrag die Möglichkeit auf,
Der iranische Delegationsleiter Nariman Sadri (Mi.) flankiert vom österreichischen Wirtschaftsdelegierten Christoph Grabmayr und Christian Rebernig
KONTAKT
Die Teilnehmer der iranischen Delegation nutzen die Möglichkeit, neue Geschäftsanbahnungen vor Ort zu knüpfen.
Die IAJCC (Iranisch-Österreichische Handelskammer in Teheran) verfolgt das Ziel, die Wirtschaftsbeziehungen zwischen iranischen und österreichischen Unternehmen auszubauen und zu stärken als auch die Kommunikation zwischen den beiden Ländern zu erleichtern und zu fördern. www.iajcc.ir
IRANISCHE UNTERNEHMEN AUF DER SUCHE NACH NEUEN GESCHÄFTSPARTNERN
DARMAN ARA, Pharmazeutische Produkte, Nariman Sadri, www.darmanara.com SADEH HOLDING, Architekturberatung sowie Porzellankeramik, Fliesen und Armaturen, Alireza Nazemolroayaei, www.sadeh.ir und www.amkian.com DANA TEJARAT ARIA, Trockenfrüchte, Alireza Shamsfard, www.danatac.com AVA CELLULOSE CO., Zelluloseerzeugnisse, Behzad Yaghobi Araghi, b.yaghoobi@avacellulose.com PAYANIKA CO., Ltd., Wissens-, Technologie- und Innovationstransfer, Amirreza Soofinejad, www.payanika.com KARIMI & ASSOCIATES LAW FIRM, Anwaltskanzlei, Anooshiravan Karimi, www.karimilawfirm.com CLASSLIKE, CYNERGY, Online-Bildung, Saman Molavi, www.classlike.org und www.cynergy.com JAVID TOOS KHORASAN, Rohstoffe für Lebensmittel, Kosmetik, Pharmazeutika und Duftstoffe, Sina Taghizadeh, www.javidtoos.com NOVIN PEYVAST PASARGAD CO., Zellstoff- und Papierindustrie, Vahid Vahidifard, www.np.co.ir NAVID TEJARAT ISATIS, Papier, Abbas Bagheri, www.ntisatisco.ir NOURSUN ENERGY CO., Erneuerbare Energie, Mohammad Niknam, www.noursun.com TAV, Stahlhandel, Mohammad Basir Akbari, www.fooladfamasia.com
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handelsagenten.at
NET WORK ING:
B2B-EVENT MIT TSCHECHISCHEN UNTERNEHMEN
© Norbert Kössler
DAS BUNDESGREMIUM ORGANISIERTE AM 5. OKTOBER gemeinsam mit der tschechischen Botschaft in Wien und Czech Trade eine Veranstaltung für Unternehmen von beiden Ländern. Die Branchenvertretung nutzte die Gelegenheit, den Berufsstand zu präsentieren und Möglichkeiten der Kontaktanbahnung aufzuzeigen. Im Anschluss an die Vortragsreihen wurde bei den B2B-Gesprächen bereits das eine oder andere Geschäft eingefädelt!
„W I R K LI C H E I N E TO P V E R A NS TA LT U N G . I C H H A B E M I C H B E I V I E LE N T S C H EC H IS C H E N U N T E R N E H M E N PE R M A I L G E M E LD E T. A N G E B OT E L AU FE N B E R E I T S .“ te i l n e h m e n d e r H a n d e l s a ge n t Franz Schröder (WKÖ Außenwirtschaft), Rechtsanwalt Gustav Breiter, Botschaftsrätin Pavlina Šrámková, Czech-Trade-Direktorin Julie Havlová, Bundesobmann-Stellvertreter Fidelio M. Rupprecht und Geschäftsführer Christian Rebernig
I
m Rahmen der B2B-Veranstaltung unter dem Motto „Holz- und Baubedarf, Möbel & Raumausstattung und Nahrungsmittel“ hatten über 70 Teilnehmer in den Räumlichkeiten der Tschechischen Botschaft in Wien die Chance, mit möglichen Geschäftspartnern in Kontakt zu treten. Die Leiterin der Wirtschafts- und Handelsabteilung in der Botschaft, DI Pavlina Šrámková, sowie die Direktorin von Czech Trade, Mag. Julie Havlová, zeigten sich über die rege Teilnahme höchst erfreut. Šrámková eröffnete die Veranstaltung und begrüßte die Teilnehmer im wunderschönen Festsaal der Botschaft. Sie betonte die Wichtigkeit der wirtschaftlichen Zusammenarbeit zwischen Österreich und Tschechien aufgrund der geographischen Nähe und auch aus der Historie heraus. Zur Einleitung wurde dann ein kurzer Imagefilm über die Vorzüge des Handelsagenten gezeigt. Fidelio M. Rupprecht, Bundesobmann-Stellvertreter der Handelsagenten, erklärte in seinem Eingangsstatement, dass es nicht nur um Matching, sondern vor allem darum gehe, Gelegenheiten zum Kennenlernen und Austauschen zu schaffen.
FIT FÜRS BUSINESS
Für 2021 rechnen Experten mit einem deutlichen Wachstum von bis zu 4,5 Pro-
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zent, so Šrámková. Tschechien bleibt auch weiterhin einer von Österreichs wichtigsten Wirtschaftspartnern: in Mittel- und Osteuropa führender Handelspartner, in der EU-27 fünftwichtigster Exportpartner sowie drittwichtigster Importpartner. Auf die aktuellen rechtlichen Rahmenbedingungen ging folglich Rechtsanwalt Dr. Gustav Breiter ein. Er gab einen kurzen Überblick zum europäischen und österreichischen Handelsagentenrecht und zeigte Punkte auf, die bei einer Zusammenarbeit zu berücksichtigen sind. Im Anschluss nutzten viele der Anwesenden die Chance, um sich zusätzlich Rat zu holen.
VERTRIEBS -OUTSOURCING
Alle Vorteile, die den Unternehmen bei der Zusammenarbeit mit Handelsagenten bei der Platzierung ihrer Produkte am Markt zugutekommen, brachte Mag. Christian Rebernig, Geschäftsführer des Bundesgremiums, zur Sprache. Auf großes Interesse stieß die Online-Vertriebsplattform commercialagents.at. Hier können Unternehmen ihre Vertriebsprofis finden. Dass die Plattform inzwischen auch international verlinkt ist, war ein zusätzliches Argument, die Webseite zu besuchen. Handelsagenten sollten sich
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daher registrieren, um von möglichen Auftraggebern gefunden zu werden.
UNTERSTÜTZUNG IN TSCHECHIEN
Dr. Franz Schröder aus der WKÖ Außenwirtschaft fasste die Aufgaben des AußenwirtschaftsCenters in Prag sowie des AußenwirtschaftsBüros in Brünn zusammen. Damit die Marktbearbeitung in Tschechien oder die Zusammenarbeit mit tschechischen Unternehmen problemlos abläuft, liegen Informationen zu relevanten Fach- und Branchenthemen auf, die man jederzeit anfordern kann. Im Anschluss ging es zu den Einzelgesprächen mit potenziellen Geschäftspartnern. Der Tag in der Botschaft hat sich für viele gelohnt.
BOTSCHAFT DER TSCHECHISCHEN REPUBLIK IN WIEN
DI Pavlina Šrámková, Leiterin der Wirtschafts- u. Handelsabteilung www.mzv.cz/vienna
CZECH TRADE ÖSTERREICH Mag. Julie Havlová, Direktorin www.czechtrade.at
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TSCHECHISCHE UNTERNEHMEN AUF DER SUCHE NACH HANDELSAGENTEN BEREICH HOLZ- & BAUBEDARF
CENTRUM CHYTRÝCH FASÁD s.r.o., Fassaden, Petr Novák, www.chytrefasady.cz GAPA MB s.r.o., Matten und Reinigungszonen, Zbyněk Fiala, www.gapa.cz HITTE s.r.o., Bodenkonvektoren, Andrii Stetsovskyi, www.hitte.cz JAN FIALA – CIHELNA ŠTĚRBOHOLY, Vollziegeln und Blocksteine, Jan Fiala, www.stavite.cz MASÁK & PARTNER s.r.o., Architektonisches Studio, Jakub Masák, www.masak-partner.com MOISTURE GUARD s.r.o., Feuchtigkeitsüberwachungssystem für Gebäude, Petr Skrla, www.moistureguard.cz META IT s.r.o., IT-Systeme, Ladislav Ruttkay, www.metait.cz/ NEXT a.s., Sicherheitstüren, Jaroslav Pecka, www.next.cz POL-SKONE, Haustüren, Griffe, Türrahmen, Leoš Vágner, www.pol-skone.cz VV SKLO s.r.o., Glastüren, Glaswände, diverse Glasprodukte, Kamila Peterková, www.vvsklo.cz REGRA PLAST spol. s.r.o., Dachschindel, Jiří Končel, www.eureko.org
BEREICH MÖBEL & RAUMAUSSTATTUNG
ALBA CR spol. s.r.o., Möbel, Bürostühle, Sabina Laubeová, www.albacr.eu BEMETA DESIGN s.r.o., Badaccessoires, Kristýna Pröhlová, www.bemeta.cz EXIT 112 s.r.o., Möbel, Sofa, Bett, Sessel, Radek Čapka, www.bohmsedacky.cz LINDR.CZ s.r.o., Steinpflaster und Platten, Kanalisation, Rohrleitungen, Daniel Číhal, www.lindr.cz NOVATRONIC s.r.o., Büromöbel, Schulmöbel, Radoslav Mikeš, www.novatronic.cz TKZ POLNÁ spol. s.r.o., Vollziegel und Blocksteine, Jiří Joukl, www.tkz.cz COBRA spol. s.r.o., Fensterbeschläge, Kaminwerkzeuge, Geländer, Jan Nečas, www.matekliku.cz PROFIL Nábytek, Möbel, Büromöbel, Hotelmöbel, Möbel für medizinische Einrichtungen, David Čermák, www.profil-nabytek.cz PUCOLANO s.r.o., Designelemente für Architektur und Innenarchitektur, Daniel Sukaný, www.pucolano.cz
BEREICH NAHRUNGSMITTEL
© Norbert Kössler
AG FOODS Group a.s., Tee, Kakao, Milcharomen, Brei, Pudding, Brotstangen, Konditorwaren, Pavel Fronček, www.agfoods.eu BOHEMIA BEVERAGE INDUSTRY GROUP s.r.o., Heilwasser – Herstellung und Vertrieb, Jitka Podveská, www.bq2.cz CAMBODIAN s.r.o., Pfeffer, Eliška Klímová, www.pepperfield.cz ČESKÁ WHISKEY s.r.o., Whiskey, Dan Janík, www.trebitschwhisky.com DIMI TRADE s.r.o., Kokosöl, Dita Kollárová, www.foodoku.cz DRUID CZ s.r.o., Lebensmittel-Großhändler, Petr Vlček, www.druidcz.com FOODISH s.r.o., Gesunde Lebensmittel, glutenfreies Essen, Sergej Dali, www.foodish.eu I LOVE HUMMUS s.r.o., Hummus, Adéla Vrabcová, www.ilovehummus.cz KOFOLA ČESKOSLOVENSKO a.s., Getränke, Limonade, Alica Racká, www.kofola.cz MADAMI s.r.o., Fruchtsäfte, Tee, Geschenkkörbe, Vladimír Erben, www.darkove-kose.cz PEKÁRNA KRÁL s.r.o., Salzstangerl, Tomáš Fingerhut, www.pekarnakral.cz RUDOLF JELÍNEK a.s., Fruchtdestillate, Martin Déva, www.rjelinek.cz SEMIX PLUSO spol. s.r.o., Mischungen für Bäcker und Konditoren, Vormischungen für Molkereien, Vollkorngetreide, Matěj Král, www.semix.cz SIMANDL spol. s.r.o., Instant-Lebensmittelmischungen, Pavel Rychtecký, www.darkoff.com SCHOCOLADE & FRUCHT s.r.o., Schokolierte Apfelringe, Vladimír Moltaš, www.schoco-frucht.com ŽÁCKÝ PIVOVAR (Droinvest s.r.o.), Bier, Zuzana Šafránková, www.pivovarauersperg.cz
Fachsimpeln, sich austauschen und Nägel mit Köpfen machen sind die Intentionen der Handelsagentenbörse.
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Manfred Wiesinger, Vertreter des Landesgremiums Oberösterreich, zeigte sehr viel Ambition, die wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern zu intensivieren.
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Letzte Details und die Zusammenarbeit ist perfekt.
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IM PORTR ÄT:
HEIDI WANDERER SCHON VON KLEIN AUF IST HEIDI WANDERER MIT DER MODEBRANCHE VERBUNDEN.
Zuerst stieg sie in das Unternehmen ihrer Eltern ein, ehe sie sich als Handelsagentin selbständig machte. In den Zwischensaisonen engagiert sie sich zusätzlich im Bereich Ernährung als Trainerin und Veranstalterin von Kochkursen.
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eidi Wanderer ist eine, die die Modebranche von beiden Seiten kennt: als Händlerin, die Mode an Konsumenten verkauft, sowie als Handelsagentin, die die Mode als Lieferantin überhaupt erst ins Geschäft bringt. „Meine Kunden wissen es zu schätzen, dass ich beide Seiten der Medaille kenne“, sagt sie. „Ich kenne aus eigener Erfahrung die Herausforderungen, mit denen meine Kunden täglich konfrontiert sind.“
Bis heute jedoch schlägt ihr Herz für den regionalen, stationären Handel. „MEIN HERZ SCHLÄGT BIS HEUTE Wenn auch in einem anderen Takt als FÜR DEN STATIONÄREN EINZELfrüher. „Ich bin im Einzelhandel aufgeHANDEL – AUCH WEIL ICH DIE wachsen und ihm damit immer verbunWICHTIGKEIT DER KLEINEREN den. Ich kenne die Herausforderungen GESCHÄFTE FÜR DIE OPTIK, der Branche, andererseits sehe ich die STRUKTUR UND LEBENDIGKEIT Wichtigkeit der kleineren Geschäfte EINER INNENSTADT SOWIE DEREN in Bezug auf die Erhaltung der Optik, SOZIALE KOMPONENTE SEHE.“ Struktur und Lebendigkeit einer InnenH E I D I W AN D E RE R stadt. Ebenso darf die soziale Komponente des persönlichen Kontaktes nicht unterschätzt werden.“ Viele Zentren Nach der Matura stieg Heidi Wanderer seien bereits zerstört worden, nun gelte es, die verbliebenen ins Unternehmen ihrer Eltern ein, die bereits mehrere Geschäfte kleinen Händler zu unterstützen und sie damit zu erhalten. „Ein in Mistelbach betreiben. Ihr Interesse an der Tätigkeit als HanFilialist zieht nur seine eigenen, nackten Zahlen in Betracht, die delsagentin war bereits damals groß. 2001 ergab sich schließlich regionalen Händler mit Herz und Engagement sehen das Ganze die Gelegenheit, in eine Agentur einzusteigen, die aufgrund einer eines Ortes und einer Region“, ist Wanderer überzeugt. Deshalb Pensionierung zur Übernahme stand, „und das mit der DOB-Kolihr Appell: „Bitte kaufen Sie regional und vor Ort. Das gilt übrigens lektion, die ich selbst im Geschäft geführt habe“. Ein Glücksfall. für alle Branchen.“ Die Vorstellungsrunde bei den meisten Lieferanten verlief positiv und dem Start stand nichts im Weg. Ein paar Jahre lang betrieb Mit dem Modeangebot ihrer Agentur spricht Heidi Wanderer gesie den Einzelhandel sowie die Agentur parallel, doch nicht zuletzt nau diese Zielgruppe an: Kunden, denen Individualität wichtig durch ihre Mutterschaft wurde die Arbeitsbelastung zu viel. Heiist, die selbstbewusst und offen sind für Neues und die Wert auf di Wanderer traf eine Entscheidung. „Auch aus privaten Gründen kompetente Beratung legen. „In unserer immer isolierteren Welt entschied ich mich zugunsten der Agentur. Mittlerweile betreibe sollte es das wieder viel öfter geben“, findet Wanderer. ich einen eigenen Schauraum in der Fashion Mall in Salzburg.“
ZUR PERSON Heidi Wanderer, Jahrgang 1965, wurde in Mistelbach im Weinviertel geboren und ist zweifache Mutter. Durch ihre Eltern war sie quasi von Geburt an mit der Modebranche in Verbindung. Nach der HAK-Matura ist sie ins Familienunternehmen eingestiegen und seit 2001 als Handelsagentin tätig. Im Februar 2020 hat sie außerdem die Prüfung zur Diplomierten Ernährungsberaterin abgelegt.
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IM PORTR ÄT:
WOLFGANG STIPANITZ
NACH SEINER AUSBILDUNG AN DER HTL 2 LINZ MIT ABENDMATURA und einem kurzen
Zwischenstopp an der Karl-Franzens-Universität in Graz wurde Wolfgang Stipanitz Vertriebsingenieur für Industriemesstechnik bei einem Unternehmen in Linz. Der Branche ist er weitestgehend treu geblieben, wenngleich seit 1995 selbständig.
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ach der Matura und einem einjähin Richtung unserer gemeinsamen Kunrig freiwilligen Jahr kam Wolfgang den. Das Berufsbild des Handelsagenten „WIR HABEN IM OBERÖSTERStipanitz bald die Erkenntnis, dass Volksist vielfältig. Er ist Vollkaufmann und VerREICHISCHEN GREMIUM DER wirtschaftslehre und Psychologie in Graz triebsprofi, Spezialist in der ProduktberaHANDELSAGENTEN EINIGES BEstudentisch sehr viel boten, es aber letzttung und im Anbieten von GesamtlösunSCHLOSSEN, UM DAS BERUFSlich nicht das seine war. Es blieb bei einem gen und Konzepten. Selbstverständlich BILD DES HANDELSAGENTEN Intermezzo. Über einen Bekannten erfuhr gehört dazu auch die begleitende MarktZU ATTRAKTIVIEREN SOWIE ES er schließlich von einem Job bei einem analyse mit Beobachtung der MarkbegleiSICHTBARER UND VERSTÄNDUnternehmen für Mess- und Regeltechnik ter, neuer Produkte und neuer Märkte“, so LICH ZU MACHEN.“ in Linz, das für seine IndustrieprodukteStipanitz. WO L FGAN G ST I PAN I TZ Abteilung einen Vertriebsmitarbeiter in Oberösterreich suchte. Die Aufgabe: mit Die Digitalisierung betrifft auch die Unterstützung des Niederlassungsleiters Branche, in der Wolfgang Stipanitz tädas vorhandene Produktsortiment eigenverantwortlich zu betreutig ist. „Industrie 4.0 geistert als Schlagwort durch die Köpfe. Durch unsere Premiumprodukte können wir in vielen Bereichen en, zu optimieren und gleichzeitig zu erweitern. „Mit der Zeit wurde individuelle Lösungen bieten“, sagt er. Die Digitalisierung sieht Oberösterreich als Spielwiese zu eng, die Übernahme eines österer also gleichermaßen als Herausforderung wie als Vorteil, den reichweiten Produktmanagements war in der Struktur jedoch nicht es zu nutzen gilt – nicht nur in seinem speziellen Fall, sondern vorgesehen“, erinnert sich Stipanitz. So reifte der Gedanke, selbstgenerell für den Berufsstand: „Cloudbasierte gehostete Daten ständig ein Sortiment hochwertiger Prozessmesstechnik für die Inerleichtern das Marschgepäck. Für die Kommunikation, Kundendustrie anzubieten und gemeinsam mit Partnern Komplettprojekte datenbank und Angebote genügt heute schon ein Laptop oder zu realisieren. ein Handy und man kann von überall aus arbeiten. Das gilt auch für kollaboratives Arbeiten, Backoffice und Mitarbeiter. Ich freue Wolfgang Stipanitz gelang es in kurzer Zeit, namhafte Kunden zu mich, mit den Kollegen vom oberösterreichischen Gremium der gewinnen und schon das erste Jahr sehr erfolgreich abzuschließen. Handelsagenten seit 2005 für die Belange unseres Berufsstandes „Das Wesentliche ist die gute Zusammenarbeit mit unseren Partzu arbeiten.“ nern und Herstellern und oftmals auch mediatorische Fähigkeiten
ZUR PERSON Ing. Wolfgang Stipanitz, Jahrgang 1965, ist verheiratet und Vater von drei Kindern. Er schätzt klassische Musik, ist Snowboarder der ersten Stunde, fährt gerne Enduro und liebt kulinarische Treffen im Familien- und Freundeskreis. Mit seiner Handelsagentur ist er spezialisiert auf hochwertige Prozessmesstechnik für Chemie, Biochemie, Pharmaindustrie, Schüttgutindustrie sowie Tankläger und den zugehörigen Anlagenbau.
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BUSINESS:
SCHLAGFERTIGKEIT KANN JEDER LERNEN
Nie meh r s p rachl os TEIL 6
WOLLEN AUCH SIE MIT MEHR RESPEKT BEHANDELT WERDEN? Immer sofort eine
passende Antwort parat haben? Nie mehr nach Luft schnappen bei gemeinen Unterstellungen?
TEXT: DR. MAGDA BLECKMANN, EXPERTIN FÜR ERFOLGSNETZWERKE
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ch war 15 Jahre in der österreichischen Spitzenpolitik tätig. Es war eine harte Schule. Begonnen hat es damit, dass der fast 70-jährige Landtagspräsident an mir vorbeigegangen ist und gesagt hat: „Sie sind ja noch ein Kind.“ Was würden Sie darauf antworten? Besonders dann, wenn Sie selbst glauben, dass Sie zu jung für so eine Position sind? Zum Glück ist mir damals spontan etwas eingefallen: „Und Sie könnten mein Großvater sein. Und der ist bereits in Rente!“ Nach und nach habe ich gelernt, zu kontern und mir sogar vorab witzige Bemerkungen zu überlegen. Bei einer Rede um Mitternacht (ja, so lange dauern die Landtagssitzungen) habe ich mir überlegt, was ich sagen kann, damit die anderen Abgeordneten nicht weiter dahindösen. Dann hatte ich den Geistesblitz. Ich habe all meinen Mut zusammengenommen und es einfach ausprobiert – was soll denn um Mitternacht schon passieren? Nach dieser Wortmeldung waren alle sofort hellwach. Das war meine erste Rede, aus der ich tags darauf im Radio zitiert wurde. Die Rede hat folgendermaßen begonnen: „Ich werde Sie jetzt nicht alle küssen, damit Sie aus dem Dornröschenschlaf erwachen und mir zuhören!“ Ziel erreicht.
IDEEN ENTWICKELN
Bereiten Sie sich in Ruhe vor und machen Sie sich vorab Gedanken. Denn Schlagfertigkeit heißt nicht nur Üben, sondern auch „Vor-Denken“. Nur so fallen Ihnen in der Situation auch schlagfertige Antworten ein – nämlich die, die Sie sich vorher überlegt haben. Vielleicht bewundern Sie auch manchmal, wie andere Schlagfertigkeit einfach so aus dem Ärmel schütteln. Seien Sie sich sicher: Niemand kann etwas aus dem Ärmel schütteln, was er vorher nicht hineingegeben hat.
Wie ist es bei Ihnen? Sind Sie manchmal sprachlos? Können Sie dumme Sprüche einfach auf sich sitzen lassen, so tun, als wäre nichts passiert, und Angriffe ignorieren? Den meisten Menschen fällt genau das sehr schwer, gerade wenn das Ego gekränkt wird, Leistungen oder auch die eigene Persönlichkeit angegriffen und schlecht gemacht werden. Was passiert? Nichts! Es wird kein Paroli geboten, die Aussagen nicht gekontert und auch sonst keine wirkliche Reaktion gezeigt. Und warum nicht? Weil sie keine Antwort parat haben. Ihnen nichts Passendes einfällt.
W I E B E I A LLE N D I N G E N I M LE B E N : J E M E H R S I E Ü B E N , D E S TO EHER WERDEN SIE ZU M S C H L AG FE R T I G KEITSMEISTER.
•W as genau wollen Sie mir damit sagen? • I nteressant, wo genau haben Sie das denn gelesen? Das üben Sie ab sofort in jeder Situation, auch wenn Sie selbst gar nicht gefragt sind. Sie werden feststellen, wenn Sie nicht angegriffen werden, fallen Ihnen viel leichter gute Antworten ein. Wenn es Sie persönlich betrifft, ist es nicht so einfach. Da gilt es die Emotionen auszublenden und sachlich zu bleiben. Deshalb noch eine Möglichkeit zum Üben. Was sagen Sie darauf: „Du bringst aber den Mund auch nicht auf.“ • „ Was genau willst Du mir damit sagen?“ (Rückfrage-Technik) • „ Ich bin ja nicht beim Zahnarzt“ (Kontext Shifting-Technik) • „ Der Narr redet, der Weise schweigt“ (Zitate-Technik)
GUT UND EINFACH
Hier die wichtigste Technik, die sogenannte Rückfragetechnik. Mit der Anwendung können Sie sich Zeit verschaffen, der andere ist am Zug. Und diese Technik ist wirklich einfach und trotzdem effizient. Und sie ist eine weiche Technik, mit der der andere nicht angegriffen wird. Sie reagieren auf die verbale Attacke mit einer offenen W-Frage. Zum Beispiel auf die Unterstellung: „Da haben Sie aber gar keine Ahnung!“ Die Antwort, die zugleich eine Rückfrage ist, könnte folgendermaßen aussehen: Was genau wollen Sie damit sagen? Was konkret ist Ihnen nicht ganz klar? Überlegen Sie eine auf die Situation angepasste Antwortmöglichkeit, die so ähnlich lauten kann. Zum Beispiel: • Was genau meinen Sie damit? • Wie konkret haben Sie das gemeint?
DR. MAGDA BLECKMANN ist Betriebswirtin und hat über 15 Jahre Erfahrung in der österreichischen Spitzenpolitik. Heute ist sie erfolgreiche Unternehmerin, Businesscoach, Autorin und Expertin für Erfolgsnetzwerke. office@magdableckmann.at www.magdableckmann.at
SIE WOLLEN
• passende Antworten sofort parat haben • nie mehr sprachlos sein • Spaß haben an kontroversen Diskussionen • sich zur Wehr setzen können • Grenzen deutlich aufzeigen • gelassen die Kraft der Schlagfertigkeit nutzen Dann kommen Sie in den „In 21 Tagen nie mehr sprachlos“Kurs, https://kurse.magdableckmann.at/produkt/nie-mehrsprachlos-in-nur-21-tagen-die-besten-techniken-januar/
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De r digit al e
Wandel TEIL 12
DIGITA LISIERUNG:
WIE VIEL ONLINE MUSS SEIN?
DIE DIGITALISIERUNG IST NICHT MEHR BLOSS AUF DEM VORMARSCH, wie man noch vor einigen Jahren
sagen konnte – sie ist längst im Hier und Jetzt angekommen. Auch Handelsagenten stehen vor wichtigen Fragen nach Wandel und Transformation.
TEXT: ING. ALEXANDER GRAF, M.SC., ONLINEEXPERTE
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ie Beschränkungen durch die Corona-Pandemie lockerten sich über die Sommermonate wieder auf. Persönliche Kontakte und Geschäftsgespräche müssen nicht mehr zwangsläufig digital vor einem Bildschirm abgehalten werden. Eigentlich ein gutes Zeichen für die Branche der Handelsagenten. Auch Veranstaltungen wie Fachmessen, die in normalen Zeiten als eine wichtige Säule im Vertrieb fungierten, fanden im
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Herbst teilweise wieder statt. Mancher Handelsagent wird sich freuen und die lästige Abwicklung der Aufgaben über Onlinemeetings und andere digitale Formate nur zu gern hinter sich lassen. Doch verzichtet man nicht dadurch auf viele Möglichkeiten, die die Branche zukunftssicher machen könnten?
NEUE ANFORDERUNGEN Gerade
die
alteingesessenen
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Han-
delsagenten, die seit Jahren gute und stabile Kundenbeziehungen aufrechterhalten und ihr Handwerk auch ohne technologischen Fortschritt verstehen und erfolgreich ausführen, könnten die Notwendigkeit für Veränderungen nicht anerkennen. Dabei haben größere Handelsagenturen längst erkannt, dass digitales Know-how eine wichtige Schlüsselkompetenz in ihrem Metier ist. Grund dafür sind auch die steigen-
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den Ansprüche der Gesprächspartner aus Industrie und Handel: Wer hier als kompetenter Partner akzeptiert werden will, muss über das entsprechende Wissen über zeitgemäße Vertriebsstrategien und neue Technologien verfügen. Handelsagenten kommt somit die Aufgabe zu, mit ihren Kunden „mitzuwachsen“, damit Gespräche und Verhandlungen auf Augenhöhe weiterhin stattfinden können.
EIN WICHTIGER E R FO LG S FA K TO R B E I D E R KO NZ E P T I O N I E R U N G E I N E R O N LI N E PR Ä S E NZ IS T D E R G LE I C H E W I E B E I „ H E R KÖ M M LI C H E N “ WERBEMASSNAHMEN: ES D R E H T S I C H A LLE S U M D I E Z I E LG R U PPE . DIGITALISIERUNG ALS ERSATZ FÜR DAS PERSÖNLICHE GESPRÄCH?
Die Antwort ist ein klares „Nein“. In der Debatte geht es nicht um online gegen offline, sondern um die effiziente Unterstützung und Optimierung der bisherigen Tätigkeiten. Die persönliche und direkte Ansprache im Kundenkontakt bleibt weiterhin das erste Mittel der Wahl – Verkaufsgespräche per Telefon und von Angesicht zu Angesicht haben also keinesfalls ausgedient. Durch neue Vertriebskanäle und Kommunikationsmittel in Form von Websites, Landingpages und Auftritten in sozialen Medien wie XING, LinkedIn oder Facebook (siehe dazu letzte Ausgabe) entsteht vielmehr eine neue Möglichkeit des Erstkontakts und der Kundenakquise. Hier eröffnet sich ein völlig neues Potenzial im Vergleich zu den herkömmlichen Vorgehensweisen im Repertoire des Handelsagenten. Auch für den Kunden erleichtert sich dadurch einiges: von der ersten Information, der Entscheidung zur Kontaktaufnahme (z. B. aufgrund positiver Kundenbewertungen bei Google), über die Terminvereinbarung bis hinein in die Nachkaufphase. Dem Kunden fällt es dadurch viel leichter, Vertrauen aufzubauen, da der Ansprechpartner während des gesamten Kaufprozesses sichtbar und transparent erscheint.
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Nichtsdestotrotz läuft am Ende alles auf das Kerngeschäft des Handelsagenten hinaus: das persönliche Gespräch. Die Digitalisierung kann (und soll) dies nicht ersetzen, sondern zur Unterstützung und Vereinfachung des Ablaufs beitragen – für Handelsagenten und Kunden.
DIE VORTEILE ÜBERWIEGEN
Egal, ob bei der Neukundengewinnung und Anbahnung neuer Geschäftskontakte, der erfolgreichen Kundenbindung oder der besseren Präsentation durch eine einfache Informationsverbreitung im Netz: Die Digitalisierung bietet eine breite Palette an Möglichkeiten, gerade in Bereichen, in denen Akquise und die Aufrechterhaltung von Kundenbeziehungen zum Tagesgeschäft gehören. Trotzdem stellt sich vielen Handelsagenten und -agenturen immer noch die Frage, ob sich der Aufwand einer eigenen Website oder eines Auftritts in den diversen Social-Media-Kanälen für sie lohnt. Man habe doch bereits viele Bestandskunden – außerdem funktionierten die herkömmlichen Methoden bisher. Fakt ist leider, dass es sich hier um ein Auslaufmodell handelt. Mittlerweile googelt man ja sogar, bevor man zu einem neuen Friseur geht; es genügt nicht mehr, dass der Laden ein paar Straßen weiter steht und deshalb die erste Wahl ist. Man will sich im Vorfeld so gut es geht informieren und das Internet bietet dafür die Möglichkeit. Wer keine digitale Präsenz zeigt, wirkt altbacken und im schlimmsten Fall unprofessionell oder wird gar nicht wahrgenommen. Der Schritt in die Digitalisierung ist somit auch ein Schritt in eine sichere(re) Zukunft – das kann natürlich niemand garantieren, aber die Zeichen der Zeit scheinen eindeutig.
WORAUF SOLLTE MAN ACHTEN?
Ein wichtiger Erfolgsfaktor bei der Konzeptionierung einer Onlinepräsenz ist der gleiche wie bei „herkömmlichen“ Werbemaßnahmen: Es dreht sich alles um die Zielgruppe. Sie entscheidet über die Positionierung und die gekonnte Ansprache der potenziellen Kunden. Die Konkurrenz im Web
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ist gigantisch und für den Erfolg ist es mittlerweile essenziell, aus der Masse hervorzustechen. Was zu Beginn eine Herausforderung darstellt, kann letztendlich zu einem entscheidenden Wettbewerbsvorteil führen. Hier zeigt sich eine weitere Chance der Digitalisierung, nämlich die Möglichkeit zu einem selbstbestimmten und zielgruppengerechten Marketing, das mit vergleichsweise einfachen Mitteln umgesetzt werden kann.
ING. ALEXANDER GRAF, M.SC. ist Inhaber der Agentur Alexander Graf Consulting. Durch seine langjährige Erfahrung im Marketing und Sales unterstützt er diverse Kunden erfolgreich. Von der Gründung und Zielgruppenanalyse bis zur laufenden Marktbearbeitung und einem Erfolg bringenden Onlineauftritt. office@ag-consulting.at www.ag-consulting.at
SUMMARY
Die Digitalisierung ist keine Zukunftsmusik, sondern längst Realität. Auch im Tagesgeschäft der Handelsagenten ist sie präsent und sollte nicht vernachlässigt werden wie ein lästiges Mittel zum Zweck. Vielmehr geht es jetzt darum, die mannigfaltigen Potenziale zu nutzen und weiter auszubauen, um zukunftsfähig zu bleiben. Keineswegs um eine Verlagerung des persönlichen Kontakts in die digitale Sphäre, vielmehr bietet die Digitalisierung mit ihren zahlreichen Spielfeldern neue Möglichkeiten, um die Tätigkeiten des Handelsagenten zu unterstützen und somit einfacher zu gestalten. Das Motto sollte nun lauten: nicht aus Angst oder Zwang, sondern in Anbetracht neuer Möglichkeiten und Chancen in die Digitalisierung.
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LEBENSUMFELD:
DER TRAGBARE FEUERLÖSCHER
Brand s chut z TEIL 5 / 5
BIS ZU 80 PROZENT ALLER BRÄNDE WERDEN VON ZIVILPERSONEN GELÖSCHT. Oftmals genügt ein Glas Wasser oder ein einfaches Auspusten der Flamme und das Feuer ist gelöscht. Bleibt die Gefahr unentdeckt, kommt es vom Schwell- in den Entstehungsbrand, für dessen Löschvorgang bereits ein tragbarer Feuerlöscher benötigt wird. TEXT: DANIEL PETROWITSCH, TRAINER FÜR BRANDSCHUTZ
T
ragbare Feuerlöscher zählen zu den Löschgeräten der ersten Löschhilfe. Die erste Löschhilfe kann auch von ungeübten Zivilpersonen als Erstangriff bei Entstehungsbränden verwendet werden, um einen Brand zu löschen. Aus diesem Grund sind Feuerlöscher in Gebäuden im öffentlichen Bereich, Gewerbe, Handel und Industrie immer vorgeschrieben. Auch im Eigenheim können Feuerlöscher von der Behörde angeordnet sein. Beispiele dafür sind der Heizraum, die Garage oder der Carport. Tragbare Feuerlöscher sind vor der Witterung geschützt in einem trockenen Bereich je nach Modell bis zu 20 Jahre verwendbar. Wichtig ist, dass die Feuerlöscher längstens alle zwei Jahre von einem dafür bevollmächtigten Fachunternehmen auf
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ihre Funktion überprüft werden. Durch eine gelbe Prüfplakette am Feuerlöscher, sind Monat und Jahr der letzten Prüfung sowie Monat und Jahr der nächsten Prüfung ersichtlich.
TYPEN UND LÖSCHMITTEL
Nicht jeder tragbare Feuerlöscher ist für jeden Brand geeignet. Auf allen tragbaren Feuerlöschern findet man deshalb eine verbindliche Kennzeichnung über die geeigneten Brandklassen, das Löschmittel, eine Bedienungsanleitung und weitere sicherheitsrelevante Informationen. Brandklassen: A für feste Stoffe B für flüssige und flüssigwerdende Stoffe
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C für gasförmige Stoffe D für Metalle E für Speisefette und -öle Wasserlöscher: Als Löschmittel kommt Wasser zum Einsatz, sie werden auch als Nasslöscher bezeichnet. Durch die Löschwirkung „kühlend“ sind diese nur für die Brandklasse „A“ verwendbar. Anwendungsbereiche: Vorwiegend in öffentlichen Bereichen, wo hauptsächlich nur feste Brennstoffe vorkommen. Schaumlöscher: Schaumlöscher sind für die Brandklassen „A“ und „B“ geeignet. Dadurch sind diese die gängigsten tragbaren Feuerlöscher im öffentlichen Bereich. Der Löschschaum mit seiner
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Löschwirkung „erstickend“ und „kühlend“ besteht aus Wasser, Schaummittel und Luft. Anwendungsbereiche: Hauptsächlich bei Gebäuden mit größeren Menschenansammlungen wie Verkaufs- und Veranstaltungsstätten, Wohnanlagen und Büroräumlichkeiten. Pulverlöscher: Es gibt drei unterschiedliche Löschpulver. Das Flammbrandpulver mit seiner „störenden“ Löschwirkung greift direkt in den chemischen Verbrennungsvorgang ein. Dadurch kommt es zu einem sehr raschen Löschen der Brandklassen „B“ und „C“. Beim Glutbrandpulver sind dem Flammbrandpulver zusätzliche Stoffe beigemengt. Dadurch ist dieses für die Brandklassen „A“, „B“ und „C“ geeignet. Die Löschwirkung ist „störend“ und „teilweise erstickend“. Pulverlöscher sind idealerweise für den Außenbereich gedacht. Im Innenbereich sind sie aufgrund der Tatsache, dass das Löschpulver in Verbindung mit Feuchtigkeit zu sehr starker Korrosion führt, nicht ideal. Durch die feine Verwirbelung von Löschpulver im gesamten Raum kommt es im Regelfall zu großen Lösch-Folgeschäden an Elektrogeräten. In der Industrie und bei metallverarbeitenden Betrieben werden Feuerlöscher mit Metallbrandpulver verwendet. Diese sind für die Brandklasse „D“ geeignet und weisen die Löschwirkung „erstickend“ auf. Anwendungsbereiche: Idealerweise für den Außenbereich, aber auch für Heizräume, Garagen oder Lastkraftfahrzeu-
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ge von der Behörde vorgeschrieben. Hinweis: Pulverlöscher sind in Gebäuden, wo es zu großen Menschenansammlungen kommt, verboten. Durch die Sichtbehinderung vom Löschpulver wird die Flucht erschwert und die Gefahr von Panik steigt. CO2-Löscher: Bei diesem tragbaren Feuerlöscher ist das Löschmittel Kohlenstoffdioxid (CO2) sowohl Lösch- als auch Treibmittel. Die Löschwirkung ist „erstickend“ und eignet sich für die Brandklasse „B“. CO2 ist vollkommen rückstandslos und verursacht auch keinen Löschschaden. Wichtig ist es, den Brandausbruch bereits frühestmöglich in seiner Entstehungsphase zu bekämpfen. Anwendungsbereiche: Sehr gut geeignet für sensible technische Bereiche wie Laborräume, Operationsräume, Serverräume, Schaltschränke oder EDV-Anlagen. Fettbrandlöscher: Sie wurden speziell für den Speisefett- bzw. Speiseölbrand entwickelt. Es handelt sich dabei um einen Schaumlöscher mit speziellen Zusatzstoffen, der schlagartig zum Löscherfolg bei Speisefettbränden führt. Dieser tragbare Feuerlöscher ist für die Brandklassen „A“, „B“ und „F“ klassifiziert. Die Löschwirkungen sind „chemisch“, „störend“, „erstickend“ und „kühlend“. Somit sind diese tragbaren Feuerlöscher in ihrer Löschwirkung am vielfältigsten und ideal für den Haushalt geeignet. Durch den geringen Löschmittelbedarf verursacht das Löschmittel auch nahezu keine weiteren Löschschäden an der Einrichtung.
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ANWENDUNG
Wie bei allen Gerätschaften gilt es, sich bereits im Vorfeld, also vor dem Brandereignis, mit der Thematik der tragbaren Feuerlöscher auseinanderzusetzen. Zum einen kann man sich bei einschlägigen Fachunternehmen oder bei der Feuerwehr über die richtige Wahl und Anzahl an tragbaren Feuerlöschern informieren und beraten lassen, zum anderen ist die richtige Handhabung und Anwendung im Ereignisfall sehr wichtig. Denn das beste Löschgerät hilft nichts, wenn die Anwendung mangelhaft ist. © Weinrauch OG, Graz
T I PP : FE T T B R A N D LÖ SCHER SIND IN IHRER LÖS C H W I R K U N G A M V I E LFÄ LT I G S T E N U N D F Ü R J E D E N H AUS H A LT D R I N G E NS E M PFO H LE N .
Anwendungsbereiche: Ideal für den Haushalt, etwa gegen einen Speisefettbrand in der Küche, den Adventkranz am Esstisch, die Couch im Wohnzimmer oder den Rasenmäher im Freien.
DANIEL PETROWITSCH ist Ausbilder an der Feuerwehrschule Steiermark sowie Feuerwehrkommandant in Ratsch an der Weinstraße. Als selbstständiger Trainer bietet er individuelle Schulungen und Beratungen rund um das Thema Brandschutz für Unternehmen an. daniel@petrowitsch.eu www.petrowitsch.eu
SUMMARY
Tragbare Feuerlöscher sind ideale Löschgeräte für Brände in der Entstehungsbrandbekämpfung. Wichtig dabei ist die richtige Wahl des Feuerlöschers in Abhängigkeit von der Brandklasse sowie die richtige Handhabung bei der Brandbekämpfung. Feuerlöscher richtig eingesetzt retten nicht nur Sachwerte, sondern schützen auch vor Verletzungen und bewahren das Leben. Feuerwehren informieren regelmäßig und bieten Schulungen an.
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RECHTSTIPP:
WIE WEIT REICHT DAS KONKURRENZVERBOT? GESCHÄFTSHERREN SCHREIBEN BISWEILEN KEIN SPEZIFISCHES KONKURRENZVERBOT DES HANDELSAGENTEN IN IHRE VERTRÄGE. Dennoch gilt es nach dem Gesetz. Muss dieses nun (immer)
beachtet werden? Was gilt genau? Und was sind die Folgen eines Fehlverhaltens? TEXT: DR. GUSTAV BREITER, RECHTSANWALT
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er Handelsagent wähnt sich bisweilen in einer Zwickmühle: Er will seine Kundenkontakte bestmöglich nutzen. Das kann er mit mehreren Vertretungen am besten, um den unterschiedlichen Kundenbedarf zu decken. Andererseits besteht nach dem Gesetz ein Konkurrenzverbot.
AUSGANGSSITUATION
Eines lässt sich bereits vorab sagen: Starre Regeln gibt es dazu nicht, denn das Gesetz sagt nur – aber immerhin –, dass der Handelsagent die Interessen des Geschäftsherrn zu wahren hat. Daraus wird auch das Verbot abgeleitet, den Geschäftsherrn zu konkurrenzieren. Was nun im jeweiligen Einzelfall eine Konkurrenz darstellt und was nicht und ob und wie weit vertragliche Regelungen dazu wirksam sind oder nicht, sagt das Gesetz nicht, da ansonsten die vielbeschworene „Gesetzesflut“ geradezu biblische Ausmaße annehmen würde (nicht jeder Einzelfall kann im Gesetz a priori umschrieben werden, das wäre auch gar nicht möglich).
GESETZ UND VERTRAGLICHE REGELUNGEN IN DER PRAXIS
In der Praxis sind unterschiedlichste Vertragsklauseln anzutreffen. Bisweilen wird das Gesetz wiedergegeben, wonach der Handelsagent eine Konkurrenz zu unterlassen hat. Teilweise wird dies dahingehend erweitert, dass der Agent neue Vertretungen mitzuteilen hat, um dem Geschäftsherrn die Beurteilung zu überlassen, ob diese als konkurrierend anzusehen sind. Gegen solche Regelungen sollte sich der Agent bei Vertragsabschluss soweit möglich verwehren. Umgekehrt wird dem Agenten oftmals erlaubt (und dies ist auch erforderlich),
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Konkurrenzverbot besteht (selten), oder er holt von allen beteiligten Unternehmen eine schriftliche Zustimmung ein (leider auch nicht immer der Fall).
WIE WEIT REICHT DAS KONKURRENZVERBOT?
Es erstreckt sich auf alle gleichen oder ähnlichen Waren und Dienstleistungen, die aus Kundensicht die Waren/Dienstleistungen des Geschäftsherrn ersetzen können. Dabei kommt es auf den Abnehmerkreis, Ausstattung und Funktionen, Qualität, Preis und Verwendungszweck an. Die Abgrenzung ist schwierig und richtet sich nach allen Umständen des Einzelfalls. Allgemein gültige Faustformeln oder Patentrezepte gibt es leider nicht.
Nutzen Sie die maßgeschneiderte Rechtsschutzversicherung für Handelsagenten, die für Streitigkeiten vor Gericht die finanzielle Rückendeckung gibt.
seine bestehenden Vertretungen weiterhin innezuhaben. Bitte Vorsicht: Das bedeutet noch nicht, dass der Handelsagent einen „Freibrief“ hat, um zu einem späteren Zeitpunkt Vertretungen nach Gutdünken „auszutauschen“. In diesem Fall muss er den Geschäftsherrn um Zustimmung fragen. An dieser Stelle ein allgemeiner Hinweis: Es müssen stets alle betroffenen (Konkurrenz-)Unternehmen zustimmen, also nicht nur die bestehende oder die neue Vertretungsfirma, sondern beide. Eine solche Zustimmung ist schon zu Beweiszwecken schriftlich erforderlich. Aussagen wie „Der Geschäftsherr hat doch auf der Messe gesehen, dass ich auch am anderen Stand war“ sind für eine rechtliche Streitigkeit oder gar ein Gerichtsverfahren ebenso untauglich wie „Vor Beginn der Zusammenarbeit war der Geschäftsherr bei mir im Schauraum und hat doch die verschiedenen Kollektionen gesehen“. Möchte der Handelsagent von Anfang an keine Probleme haben, wird im Handelsagentenvertrag vereinbart, dass kein
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Dazu kommt, dass es diesbezüglich wenige Gerichtsentscheidungen gibt. Immerhin wurde entschieden, dass elegante Damenschuhe mit hohen Absätzen zu sportlichen Schuhen mit flachen Absätzen nicht konkurrierend sind. Ebenso wurde eine Konkurrenz zwischen Kühlschränken für Privathaushalte und solchen für die Gastronomie verneint (beides zum vergleichbaren deutschen Recht). Der Handelsagent sollte durchaus selbstkritisch prüfen, ob eine Konkurrenzsituation vorliegen kann. Oftmals ergeben sich die Probleme in den „Randbereichen“, zum Beispiel im Modebereich zwischen dem teuersten Produkt der „Billiglinie“ und dem günstigsten Produkt der „Exklusivlinie“. Dabei ist leider nicht (nur) maßgeblich, was der Handelsagent für konkurrierend hält oder nicht, es zählt der objektive Maßstab einer „Ersetzbarkeit aus Kundensicht“. Gerade im Zuge der Beendigung des Vertrags „entdecken“ Geschäftsherren bisweilen tatsächliche oder vermeintliche Verstöße des Agenten gegen das Konkurrenzverbot, um dem Ausgleich zu entgehen. Oft stellen sich diese Fragen auch dann, wenn die Umsätze bei einer Vertretung rückläufig sind und der Agent gezwungen ist, sich ein zweites Standbein aufzubauen. Wird die Zustimmung nicht erteilt, ist es übrigens kein gesicherter Ausweg, die jeweils nicht konkurrierenden Produkte der – ansonsten – im Wettbewerb stehenden Unternehmen zu vertreten. Denn diesbezüglich sind die Rechtsmeinungen geteilt. Mit dem Argument, dass der Kunde ja auch hinsichtlich der konkur-
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rierenden Produkte zum Wettbewerber wechseln könnte, wird darin teilweise ein Verstoß gegen das Konkurrenzverbot gesehen. Es bleibt also eine rechtliche Unsicherheit.
NACHTRÄGLICHE KONKURRENZSITUATION
Der Handelsagent vertritt die Unternehmen A und B (bislang keine Konkurrenten). Nun erweitert A sein Sortiment, sodass eine Konkurrenzsituation mit B entsteht. Hier ist zunächst zu prüfen, ob der Handelsagent gegenüber A überhaupt verpflichtet ist, auch den neuen Artikel zu vertreiben. Nur wenn das zu bejahen ist, müsste er zwingend gegen das Konkurrenzverbot verstoßen. Dann müsste er also beide Unternehmen um Zustimmung fragen. Falls diese Zustimmungen nicht zu erlangen sind, muss er die Vertretung zu A aus begründetem Anlass beenden, da A die Konkurrenzsituation verursacht hat. Der Ausgleichsanspruch gegenüber A bleibt dadurch gewahrt.
WAS ZÄHLT ALS KONKURRENZTÄTIGKEIT?
Eine Konkurrenztätigkeit ist jede Förderung fremden Wettbewerbs. So hatte ein Handelsagent Damenmode für A vertrieben. Dieser Vertrag war bereits gekündigt, die Kündigungsfrist lief noch vier Tage. Danach wollte er Herrenmode für B vertreiben. Bei einem seiner Besuche hat er vorsorglich den Modekatalog von B beim Kunden gelassen. Sein Pech war, dass dieser Katalog auch die Damenmode
DR. GUSTAV BREITER ist Rechtsanwalt und Partner von Viehböck Breiter Schenk & Nau Rechtsanwälte sowie Vertrauensanwalt der Landesgremien im Burgenland, Niederösterreich und Wien. office@vbsn.at www.vbsn.at
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von B enthielt. Das Gericht entschied auf Konkurrenzverstoß (auch wenn der Vertrag ohnehin nur noch vier Tage gelaufen wäre). Man sieht anhand dieser Entscheidung, dass man nicht genug aufpassen kann. Tritt der Handelsagent allerdings noch nicht nach außen auf (z. B. durch bloße Verhandlungen mit einem Konkurrenten, Gründung einer – noch inaktiven – Gesellschaft, Vorbereitung einer Homepage etc.) verstößt er nicht gegen das Konkurrenzverbot. Werden die Kunden jedoch noch während aufrechtem Agenturvertrag mit den neuen Kontaktdaten angeschrieben oder gar Aufträge bewusst nach hinten verschoben, um dann für den Konkurrenten abzuschließen, verstößt der Agent naheliegenderweise gegen seine Interessenwahrnehmungspflicht. Dasselbe gilt übrigens, wenn etwa ein Subagent mit dem Lieferanten vereinbart bzw. auf diesen einwirkt, zukünftig unter Umgehung des Hauptagenten mit diesem zusammenzuarbeiten.
umstritten (dies wird teilweise nach deutschem Recht verlangt). Wird der Handelsagent zuvor mit Vorwürfen konfrontiert, sollte er konkret und ausführlich antworten. Freilich hängt dies vom konkreten Sachverhalt ab. Die genannten Aspekte werden dabei in aller Regel maßgebend sein.
KONKURRENZVERBOT NACH VERTRAGSENDE?
Nach österreichischem Recht kann kein Konkurrenzverbot für die Zeit nach dem Vertragsende vereinbart werden. Ein
nachvertragliches Wettbewerbsverbot ist nach zwingendem österreichischem Recht unwirksam (§ 25 HVertrG). Achtung: Nach anderen Rechtsordnungen (z. B. nach deutschem Recht) sind solche Verbote unter gewissen Voraussetzungen wirksam. Kommt ein auswärtiges Recht zur Anwendung (soweit im Vertrag wirksam vereinbart, wobei die Textierung im Einzelfall zu prüfen ist), dann richten sich alle in diesem Beitrag abgehandelten Fragen nach dem anwendbaren Recht. Allfällige Besonderheiten sind dann zu berücksichtigen.
Besondere Probleme stellen sich, wenn eine Konkurrenztätigkeit im Familienkreis, insbesondere durch die Ehefrau und/oder Sohn/Tochter, aufgenommen wird. In diesen Fällen liegt eine Umgehung nahe. Ein klarer Verstoß liegt vor, wenn der Handelsagent dem Familienmitglied beim Verkauf hilft, Daten zur Verfügung stellt, gemeinsame oder abgestimmte Rundschreiben an die Kunden erfolgen, ein gemeinsamer Showroom betrieben wird, gemeinsame Messeauftritte erfolgen etc.
MÖGLICHE RECHTSFOLGEN
Verstöße gegen das Konkurrenzverbot bzw. gegen ergänzende vertragliche Regelungen können – sehr rasch und nahezu unabhängig von der Schwere und Vorwerfbarkeit des Verstoßes – einen wichtigen Auflösungsgrund darstellen. Der Geschäftsherr muss dann keine Kündigungsfrist einhalten und es entfällt sogar der Ausgleichsanspruch für einen aufgebauten Kundenstock. Die allgemeinen Anforderungen an eine Kündigung aus wichtigem Grund sind auch hier zu beachten: Der Geschäftsherr muss zeitnah nach der Kenntnis von der Vertragsverletzung reagieren. Wie weit zuvor eine Abmahnung erforderlich ist, ist
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SUMMARY
Der Handelsagent unterliegt nach österreichischem Recht einem (tendenziell strengen) Konkurrenzverbot. Inhalt und Umfang richten sich nach dem Einzelfall und nach objektiven Maßstäben. Die bisweilen in Handelsagentenverträgen enthaltenen Präzisierungen bzw. Erweiterungen dieser Pflicht können zwar unwirksam sein; rechtliche Sicherheit hat der Handelsagent aber nur, wenn er die schriftliche Zustimmung der beteiligten Unternehmen in Händen hat. Dies gilt vor allem dann, wenn es Überschneidungen“ im Sortiment geben kann bzw. eine Konkurrenz – vielleicht auch nur entfernt – vorliegen könnte. Liegt ein Konkurrenzverstoß vor, entfällt bei einer Kündigung durch den Geschäftsherrn in der Regel der Ausgleichsanspruch.
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JETZT NEU
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Siche r und H andel
EGAL, OB EINZELUNTERNEHMEN ODER GMBH – für Beratungsfehler können Sie von Ihren Kunden haftbar gemacht werden – im schlimmsten Falle sogar mit Ihrem Privatvermögen. TEXT: PETER ZORN, VERSICHERUNGSMAKLER & PRODUKTENTWICKLER SICHER & HANDEL
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ine Vielzahl derartiger Anfragen an das Bundesgremium der Handelsagenten war für uns Stein des Anstoßes, nach Rechtsschutzversicherung (Recht & Handel) und Gesundheitsvorsorge (Gesund & Handel) auch für dieses existenzbedrohende Risiko eine branchenspezifische Lösung zu erarbeiten. Nach mehr als einem Jahr Produktentwicklung kann nun „Sicher & Handel“ – die Betriebsversicherung mit dem All-in-one-Prinzip präsentiert werden. Heutzutage ist man als Handelsagent in seinem geschäftlichen Alltag im Büro, im Auto oder auf Messen den unterschiedlichsten Risiken ausgesetzt. Will man sich dagegen absichern, entstand bisher ein Wildwuchs und eine Vielzahl von Versicherungsverträgen mit meist zu hohen Kosten. Mit „Sicher & Handel“ gibt es nun eine Betriebsversicherung für Handelsagenten, die nach dem All-in-one-Prinzip alle wichtigen Absicherungen in einem Produkt vereint und als
Baukastenlösung individuell gestaltet werden kann. Die große Angst vor Privathaftungen bei Beratungsfehlern und Untersicherung bei Betriebsausfällen, Sachschäden und Cyberangriffen sind nur einige wenige Szenarien, die für viele Handelsagenten wohl gleichermaßen existenzbedrohend
wären und im Rahmen von „Sicher & Handel“ nun zu leistbaren Prämien versichert werden können. Tipp: Lassen Sie auch bereits bestehende Versicherungslösungen überprüfen und auf den neuesten Stand bringen.
PRODUKTÜBERSICHT SICHER & HANDEL
Basisschutz: Betriebshaftpflicht für echte Vermögenschäden inkl. Beratungsfehler mit zeitlich unbegrenzter Vordeckung und hoher Versicherungssumme
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Die Betriebsversicherung mit dem
1. All-Risk-Sachversicherung & Mehrkostenversicherung infolge Betriebsunterbrechung: Die Betriebseinrichtung gilt, egal ob zuhause, im Büro oder auf Messen, bis zur gewählten Versicherungssumme zum Neuwert versichert inkl. Schäden durch grobe Fahrlässigkeit. Es gilt alles versichert, was nicht explizit ausgeschlossen ist (All-Risk-Deckung). 2. Technikversicherung: Der Schutz für alle betrieblichen, elektrischen und elektronischen Geräte, egal ob gekauft, gemietet oder geleast, bei Bedienungsfehlern, Ungeschicklichkeit oder Böswilligkeit (exkl. Mobiltelefone). 3. Cyber-Risk-Versicherung: Schnelle Unterstützung nach Cyberangriffen durch ITBeratung & -Forensik inkl. 24-Stunden-Hotline, Abdeckung von Informationskosten und Betriebsunterbrechung bis zu drei Monaten. Darüber hinaus besteht Abwehrdeckung bei DSGVO-Verstößen. All-in-One-Prinzip
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VORTEILE FÜR HANDELSAGENTEN PETER ZORN ist Versicherungsmakler und Eigentümer der Zorn Versicherungsvergleiche GmbH. Gemeinsam mit Branchenteilnehmern hat er bereits bewährte Branchenlösungen entwickelt. info@handelsagentenversicherungen.at www.handelsagentenversicherungen.at
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• Maßgeschneiderte Absicherung von Risiken des Handelsagenten • Kosten- und Vertragsreduktion durch das All-in-one-Prinzip • Einfache und individuell gestaltbare Baukastenlösung • Exklusive Sonderrabatte für Handelsagenten • Steuerliche Absetzbarkeit als Betriebsausgabe • Jährliche Kündigungsmöglichkeit ohne Dauerrabatt
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