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Fahrzeugbrand nach 1 Minute / 5 Minuten / 10 Minuten / 12 Minuten

LEBENSUMFELD:

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FAHRZEUGBRÄNDE MIT STAND 31. DEZEMBER 2020 WAREN LAUT STATISTIK AUSTRIA IN ÖSTERREICH 5.091.398 PKW ZUGELASSEN. Hinzu kommen täglich mehrere hunderttausend Fahr-

zeuge, die im Transit- oder Pendlerverkehr auf Österreichs Straßen unterwegs sind. Alleine im PKW-Bereich werden jährlich ca. 25.000 Unfälle mit Personenschaden registriert, wobei sich laut der Brandverhütungsstelle im Jahr 2019 österreichweit nur 234 Fahrzeuge im Straßenverkehr im Brandgeschehen befunden haben.

Brand s chut z TEIL 3 / 3

TEXT: DANIEL PETROWITSCH, TRAINER FÜR BRANDSCHUTZ

H

andelsagenten wie auch viele andere Berufsgruppen sind sehr viel mit dem PKW unterwegs. Oftmals dient der PKW dabei als Zweitbüro. Auf den Fahrstrecken werden summiert stundenlange Telefonate geführt und Geschäfte besprochen. Trotz allen technischen Errungenschaften wie Freisprecheinrichtungen, Sprachbefehle und teilautonomes Fahren ist man gedanklich vertieft und vom Straßenverkehr abgelenkt. Solche Unachtsamkeiten resultieren in Fehlverhalten, die zu ca. 87 Prozent aller Unfälle als Ursache definiert sind. Aus Actionfilmen kennt man Bilder, in denen verunfallte PKW sofort in Flammen aufgehen oder sogar explodieren. Diese Fiktionen haben mit der Realität wenig gemein. Obwohl Benzin als Treib-

handelsagenten.at

stoff sehr leicht entzündlich ist, kommt es aufgrund technischer Sicherheitseinrichtungen relativ selten zu Bränden und noch viel weniger zu Explosionen. Die Hauptursache für Fahrzeugbrände sind überhitzte Bremsen oder Reifen, elektronische Defekte an Kabelbäumen im Motorraum oder dem Heizkreislauf und das Entzünden von auslaufendem Öl oder Treibstoff im Motorraum oder bei schweren Unfällen. Manchmal kann auch die Zigarettenglut am Sitz oder auf der Teppichinnenverkleidung als Verursacher entlarvt werden. Neu hinzu kommen beschädigte Lithium-Ionen-Zellen in elektrifizierten Fahrzeugen. Solche entwickeln in einer chemischen Reaktion giftige Gase, die auch gut brennbar sind.

BRANDVERLAUF Mit

Ausnahme

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auslaufendem

Treibstoff wie Benzin oder Diesel beginnt der Brandvorgang oftmals sehr langsam und häufig im Motorraum. Ein sogenannter Schwelbrand entwickelt noch wenig Wärme und ist durch relativ starke Rauchentwicklung gut erkennbar. Mit zunehmender Zeit – nach fünf bis zehn Minuten –, in Verbindung mit genügend Brennstoff und Sauerstoff, steigen die Verbrennungsgeschwindigkeit und die Temperatur jedoch exponentiell sehr stark an und das Fahrzeug entwickelt sich rasch zu einem Vollbrand. Temperaturen von 800 bis über 1.000 Grad Celsius mit sehr starker Rauchentwicklung sind die Folge. Eine Explosion des Treibstofftanks ist ausgeschlossen, jedoch kommt es durch die starke Hitzeeinwirkung zum Platzen der Autoreifen und zum Zerknall von Airbag-Treibladungen. Dies

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