Herbstausgabe 2021 des Gesundheitsmagazins Vitamin K

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Das Gesundheitsmagazin für Köln und Umgebung

Ausgabe 02.2021

Persönliche Zuwendung trägt

Alternativlos Impfen bleibt der beste Schutz

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Faszinierend Roboter im Operationssaal 14

Erholsam Prozessor sorgt für guten Schlaf 18


Frauen und Mädchen stärken Ihre Spende für weltweite Gleichberechtigung. IBAN: DE 93 3705 0198 0000 0440 40 oder www.care.de

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28.04.21 10:28


Editorial

In dieser Ausgabe

Liebe Leserinnen und Leser,

wir alle wissen, wie wichtig Mitgefühl und Verständnis für uns Menschen ist. Besonders in schwierigen Lebensphase­n, wie z.B. im Fall einer schweren Erkrankung, brauchen wir ein Umfeld, das uns unterstützt. Daher gibt es auch in unseren Krankenhäusern Profis in Medizin und Pflege, die unsere Patienten nicht nur fachlich, sondern auch menschlich begleiten. Diese Erfahrung machte auch eine Patientin, von der wir in unserer Titelgeschichte berichten. Natürlich sollten wir selbst auch gut für uns sorgen. Einige Anregungen möchten wir wieder auf den folgenden Seiten geben. Wir erklären z.B., warum Impfungen so wichtig für unsere Gesundheit sind, das gilt nicht nur für die CoronaImpfungen. Und dass gesunde Ernährung und moderate Bewegung helfen, Stress abzubauen. Das erfahren Teilnehmer ganz praktisch berufsbegleitend in einem kostenlosen Präventionsprogramm, über das wir berichten. Ich wünsche Ihnen viel Freude bei der Lektüre. Kommen Sie gesund durch Herbst und Winter! Ihr

Titelthema 4 „Als ganzer Mensch wahrgenommen und betreut“ – Krebsbehandlung in der Pandemiezeit 7 Psychoonkologin Larissa Bartsch hilft Frauen nach einer Krebsdiagnose Treffpunkt Gesundheit 8 Keine Alternative zum Impfen 10 Futter für die Abwehrzellen 12 Bewegung tut gut – kostenloses Präventionsprogramm Neues aus der Medizin 14 Faszination Robotik im Operationssaal 16 Neues Phänomen Morbus Homeoffice 18 Kleiner Prozessor für guten Schlaf 20 Wenn das Becken einen Knacks bekommt 22 Schilddrüse: Schrumpfen statt Schneiden Service 24 Wandern in den Sonnenaufgang 26 Mit dem Rucksack Nacken und Kopf schonen 28 Gibt es Patentrezepte fürs Glücklichsein? 30 Die Vorteile fermentierter Nahrungsmittel 31 Gewinnspiel Zum Zwecke der besseren Lesbarkeit verwenden wir bei vielen Personenangaben allgemein die männliche Form.

Impressum

Stefan Dombert Geschäftsführer der Hospital­

Herausgeber und verantwortlich für den Inhalt: Hospitalvereinigung St. Marien GmbH Graseggerstraße 105 50737 Köln Tel 0221 974514-8661 E-Mail Vitamin-K@cellitinnen.de

* Die Krankenhäuser der Stiftung der Cellitinnen sind zusammengeschlossen in der Hospitalvereinigung St. Marien GmbH. Dazu gehören in Köln das Heilig Geist-Krankenhaus, das St. Franziskus-Hospital, das St. Marien-Hospital und das St. Vinzenz-Hospital mit den dazu gehörigen Einrichtungen.

Redaktion: Susanne Bieber, Iris Gehrke, Nicole Hundt, Katrin Meyer, Johanna Protschka, Nicola Uhlig Hospitalvereinigung St. Marien GmbH; Claudia Dechamps, Text&PR, www.claudia-dechamps.de Konzept, Gestaltung und Anzeigenvertrieb: Drei K Kommunikation, www.drei-k.de

Titelbild: © Kai Funck Fotografie

vereinigung St. Marien GmbH *


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Titelthema

Foto: © Kai Funck Fotografie

Zitroneneis habe eine heilende Wirkung, sagt Antje Koehler humorvoll. Dr. Verena Kirn (links) und ihr Team unterstützen sie in jeder Hinsicht.

Vitamin K – Das Gesundheitsmagazin für Köln – Ausgabe 2.2021


Titelthema

„Ich wurde als ganzer Mensch wahrgenommen und betreut“

Antje Koehler erlebte ihre Brustkrebs­ behandlung während der Pandemie Rückblende: März 2020 – Schritt für Schritt wurden auf der ganzen Welt wegen des neuartigen Coronavirus die „Schotten dicht gemacht.“ Die Kölnerin Antje Koehler war just in dieser Zeit in der Domstadt auf Heimatbesuch, seit drei Jahren lebte sie mit ihrem Mann in Chennai, Indien. Kurz vor der, für Mitt­e März geplanten, Rückreise vereinbarte sie noch schnell einen Termin bei ihrer Frauenärztin – einfach zur Sicherheit. Sorgen machte sie sich keine, sie fühlte sich gut, gesund und glücklich.

Zur gleichen Zeit hatte ihr Mann in Indien mit umfassenden Ausgangsperren zu kämpfen, im April bekam er in letzter Minute noch einen von der Bundesregierung organi­sierten Flug nach Deutschland. Die notwendige neoadjuvante Chemotherapie hatte Antje Koehler da schon in

der pioh - Praxis Internistischer Onkologie und Hämatologie auf dem Gelände des Heilig GeistKrankenhauses ambulant begonnen. „Viele Male bin ich in der Praxis und im Brustzentrum zu Untersuchungen gewesen. Es war verrückt, denn ich habe das Ärzte- und Pflegeteam dort öfter gesehen als meine Freunde und meine Famili­e“, sagt die selbstständige Fachreferentin und Coachin. Als wohltuend habe sie es empfunden, dass alle im Brustzentrum mit ihr auf Augenhöhe sprachen. Priv.-Doz. Dr. Verena Kirn, Leiterin Foto: © Privat

Quasi zeitgleich mit dem ersten Lockdown bekam sie dann eine Diagnose, mit der sie nicht gerechnet hatte: Brustkrebs. Beidseitig. Auf der einen Seite schnell fortschreitend. Ländergrenzen wurden geschlossen, und Antje Koehlers Mann war tausende Kilometer weit weg. „Ich bekam zum Glück von einem Tag auf den anderen einen Termin im Brustzentrum der Frauenklinik am Heilig Geist-Krankenhaus, wo der Verdacht sich schnell bestätigte. Meine Welt stand zuerst plötzlich still und drehte sich dann schwindelerregend schnell durch die Verunsicherung, die sowohl von der Krebserkrankung als auch von der Pandemie ausging“, erinnert sich die 44-jährige Kölnerin.

Überstanden: Zuversicht und Zuwendung haben Antje Koehler geholfen.

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Titelthema am häufigsten diagnostizierte Krebsart bei Frauen. Jedes Jahr erkranken rund 70.000 Patientinnen daran. Zudem werden circa 6.000 Tumoren „in situ“, also Vor- oder Frühformen von Brustkrebs, erkannt. „Deshalb ist es für jede Frau so wichtig, auf die Signale des eigenen Körpers zu achten, sich selbst in regelmäßigen Abständen abzutasten und die Vorsorgeuntersuchungen wahrzunehmen“, erklärt Dr. Kirn. Denn die gute Nachricht ist: Noch nie ließ sich Brustkrebs, besonders in einem frühen Stadium, so gut behandeln wie heute.

Foto: © Privat

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Drei Jahre lebte Antje Koehler mit ihrem Mann in Chennai, Indien. Im März 2020 fuhr sie zu einem kurzen Heimaturlaub nach Deutschland zurück und bekam dort die Diagnose Brustkrebs.

des Brustzentrums, und auch Dr. Claudius Fridrich, Chefarzt der Frauenklinik, haben immer wieder geduldig und verständlich erläutert, wie die nächsten Schritte aussehen und haben sich – trotz Maske, Sicherheits- und Hygienevorschriften – sehr menschlich und fürsorglich um sie gekümmert. „Auch wenn ich sicher nicht alle medizinischen Informationen bis ins Detail verstanden habe, wurden doch meine Bedenken und Einwände ernst genommen und in Ruhe besprochen. Wir haben oft gemeinsam gelacht und konnten uns kennenlernen“, erinnert Antje Koehler sich. Die persönliche Ansprache und der entspannte Umgang miteinander seien befreiend gewesen. Auch ihr Mann wurde per Telefon mit einbezogen, das hat zusätzlich Vertrauen aufgebaut. Im Herbst 2020 war es dann soweit. Die Operation der Tumore stand an und wieder wurden die pandemiebedingten Maßnahmen verschärft. Jetzt hieß es: Allein stationär ins Krankenhaus. „Aber die Pflegenden und die Ärzte waren da und haben mich auch durch diese Zeit begleitet, dafür war ich so dankbar. Außerdem schaute eine Nachbarin, die in der Anästhesie-Pflege arbeitet, jeden Tag nach der Dienstzeit bei mir vorbei. Alle gaben mir Grund zur Hoffnung – und daran habe ich mich orientiert“, sagt Antje Koehler später über diese Phase ihres Lebens. Es habe ihr so gut getan, dass sich die Menschen vor Ort bei guten Nachrichten aufrichtig für sie mitfreuten, bei Komplikationen mitfühlten und ihr immer wieder Mut zusprachen. Mal sei es ein Lächeln gewesen, mal eine tröstende Berührung oder ein aufmunterndes Wort – all das habe dazu beigetragen, dass sie das Gefühl hatte, es werden nicht nur ihre kranken Anteile, sondern sie selbst, als ganzes „Ich“ gesehen. Das Mammakarzinom ist heute in den Industriestaaten die mit Abstand

Dass Antje Koehler den Termin bei ihrer Frauenärztin noch wahrgenommen hat, ist also intuitiv genau die richtige Entscheidung gewesen. „Ich habe schon viel geflucht im letzten Jahr“, sagt Antje Koehler und lächelt dabei verschmitzt. Aber Widerstand helfe ja letztendlich auch nicht in dieser Situation. Natürlich sei die Immunschwäche während der Behandlungen gerade zur Coronazeit noch mal ein besonderer Angstfaktor gewesen. Jeder Infekt kann für Krebspatienten lebensbedrohlich werden. Plötzlich gehört man zu einer besonders vulnerablen Risikogruppe. Ein Wort, das für die allermeisten in den letzten Monaten einen ganz besonderen Klang bekommen hat. Antje Koehler bleibt weiter zuversichtlich und sie sagt lachend: „Ich glaube an die heilende Wirkung von Zitroneneis mit Sahne!“ Jeder Nachsorgetermin sei zwar immer noch mit Angst verbunden, doch sie freue sich über die Glücksmomente im Alltag und natürlich auch darüber, dass – trotz der widrigen Umstände – alles für sie gut gegangen ist. Wenn sie sich kraftvoll genug fühlt, will sie nach Indien reisen. Wegen der Pandemie und ihrer Erkrankung hatte sie sich gar nicht von ihrem langjährigen Zuhause verabschieden können. „Aber erst einmal bin ich glücklich, hier in Köln zu sein, und steige nun Schritt für Schritt wieder in mein Berufsleben ein.“ Rückblickend sagt sie: „Dieses letzte Jahr hat mir in besonderer Weise gezeigt, wie unglaublich wichtig es ist, in ganz existenziellen Situationen den Menschen um einen herum vertrauen zu können.“ Neben der medizinischen Expertise hätten ihr die Zuwendung und die besonders persönliche Betreuung geholfen, immer mit allem zu rechnen – auch mit dem Guten.

Leiterin | Kooperatives Brustzentrum

Priv.-Doz. Dr. Verena Kirn Frauenklinik

Tel 0221 7491-8289 senologie.kh-heiliggeist@cellitinnen.de www.die-frauenklinik.koeln Heilig Geist-Krankenhaus | Köln-Longerich

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Titelthema

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Sturz aus der Wirklichkeit Psycho-Onkologin Larissa Bartsch hilft Frauen nach einer Krebs­ diagnose, das Leben zu sortieren und nach vorn zu blicken Wer braucht nach einer Brustkrebsdiagnose therapeutische Begleitung? Bartsch: Das niederschwellige psychoonkologische Angebot in unserem Brustzentrum erlebe ich als sehr gut. Wir verteilen nach der Aufnahme Fragebögen und machen möglichst allen Patientinnen ein Gesprächsangebot. Ganz viele sind dankbar für das Angebot und können das psychoonkologische Gespräch gut für sich nutzen. Ungefähr ein Drittel der betroffenen Frauen braucht eine intensivere psychotherapeutische Behandlung. Die anderen erlebe ich in der Situation gut aufgestellt. Warum ist Hilfe und Unterstützung notwendig? Bartsch: Jede Krebsdiagnose bedeutet einen Sturz aus der normalen Wirklichkeit. Die Frauen berichten häufig davon, dass sie sich neben sich fühlen, wie hinter Glas, gar nicht in der Welt. Nach und nach findet die Realisierung statt. Bei dieser großen Angst und Verunsicherung ist eine psycho-onkologische Begleitung unterstützend und sinnvoll. Wie sieht die Hilfe im Einzelnen aus? Bartsch: Das richtet sich nach dem, was die Frau braucht. Ich schaffe ei-

nen Raum, in dem alles ausgesprochen werden kann, ich helfe zu sortieren und zu differenzieren. Oft reicht ein Erstgespräch. Wir schauen, was an Ressourcen vorhanden ist, was die Frauen ambulant brauchen können, welche Beratungsstellen es gibt, ich nenne Adressen und Anlaufstellen. Telefonisch können die Frauen mich weiterhin jederzeit um Unterstützung fragen. Wie weit sind die Angehörigen in die Beratung einbezogen? Bartsch: Eine Krebserkrankung betrifft das ganze Beziehungssystem. Seit Corona ist das noch mal wichtiger geworden, weil der Kontakt nach außen so schwierig bis unmöglich war. Unser Angebot richtet sich natürlich auch an die Angehörigen und es wird in der Regel dankbar angenommen. Es hilft, das System zu stabilisieren und zu beruhigen. Was passiert mit den Kindern? Wie werden die aufgefangen? Bartsch: Kinder nehmen alles sehr sensibel wahr, gerade die Ängste, und sie leiden, wenn zu wenig offen gesprochen wird. Zu den Kindern haben wir meistens keinen direkten Kontakt, eher sieht es so aus, dass die Patientinnen nachfragen, wie sie mit dieser oder jener Situation umgehen.

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Die psychoonkologische Begleitung findet dann im ambulanten Setting, beispielsweise in einer Krebsberatungsstelle, statt. Da gehen die Eltern dann hin für ein Coaching oder die Familie geht zusammen hin. Und was ist mit den Männern? Bartsch: Die Männer erlebe ich sehr

nah bei ihren Frauen, sie geben viel Unterstützung, einfach auf pragmatische Weise. Unser Angebot nehmen sie eher nicht wahr. Sie schauen, was jetzt gebraucht wird. Rollen müssen oft neu verteilt werden, das Gespräch darüber, der Austausch sind dabei sehr, sehr wichtig.


Treffpunkt Gesundheit

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„Ich sehe keine Alternative zu Impfungen“ Seit dem Spätsommer 2021 ist die Infektiologie ein neuer Schwerpunkt in der Klinik für sprach mit dem Infektiologen und Innere Medizin am Kölner St. Marien-Hospital. Vitamin Leitenden Oberarzt Dr. Jakob Schröder über Infektionskrankheiten und den möglichen Schutz. Warum sind Sie Infektiologe geworden und inwiefern hat die Corona-Pandemie Ihre Entscheidung beeinflusst? Dr. Schröder: Die Entscheidung für diese Spezialisierung habe ich schon vor Corona getroffen. Als Intensiv- und Notfallmediziner wird man mit allen Arten von Infektionen konfrontiert. Die Pandemie hat die zunehmende Bedeutung der Infektiologie für die Medizin noch einmal bestätigt. Durch Globalisierung, Klimawandel und Migrationsbewe-

gungen können Infektionen nicht mehr örtlich begrenzt werden. Wir sehen auch in Deutschland eine Veränderung des Krankheitsspektrums, der wir uns stellen müssen. Welches sind die häufigsten Infektionskrankheiten in Deutschland? Dr. Schröder: Am häufigsten kommen Infektionen der Atemwege vor, aber auch Magen- und Darm- oder Harnwegsinfekte. Die Auslöser sind in den meisten Fällen Viren Vitamin K – Das Gesundheitsmagazin für Köln – Ausgabe 2.2021


Treffpunkt Gesundheit oder bestimmte Bakterien. Wir sehen aber auch viele neue Infekte und leider auch eine zunehmende Resistenz gegen Antibiotika, oft durch den unreflektierten Einsatz dieser wertvollen Mittel. Wie beurteilen Sie den Einsatz von Impfungen, um Krankheiten einzudämmen, gerade auch mit Blick auf die derzeitige Pandemie? Dr. Schröder: Im Vergleich zur Anzahl der verschiedenen Krankheiten und Erreger, die es weltweit gibt, sind die zur Verfügung stehenden Impfungen sehr gering. Das RobertKoch-Institut listet gerade einmal 26 Krankheiten auf, gegen die eine Impfung zur Verfügung steht. Manche davon empfehlen sich nur bei Reisen in bestimmte tropische Gebiete. Hierzu sollte immer eine reise- und tropenmedizinische Beratung, wie wir sie im St. Marien-Hospital anbieten, stattfinden. Gegen die meisten Krankheiten ist es gar nicht möglich, einen Impfstoff zu entwickeln. Daher sollten wir die Impfstoffe, die es gibt, unbedingt auch nutzen. Die Auswirkungen, eine Krankheit zu durchleiden, sind deutlich schwerwiegender als eine Impfung. Im Falle von Covid-19 besteht ein relevantes Risiko für schwere Krankheitsverläufe, an denen viele Patienten auch versterben. Unter denen, die die Krankheit überstanden haben, tragen viele kaum absehbare Folgeschäden davon. Wie bewerten Sie die Skepsis vieler Menschen gegenüber einer Covid-Impfung? Dr. Schröder: Das kann ich grundsätzlich gut nachvollziehen. Noch nie gab es so viele und oft widersprüchliche Informationen, die teilweise selbst für Experten schwer einzuordnen sind. Ich selbst war einer der ersten, die geimpft wurden und nach einem Jahr Intensivstation mit ständigem direktem Kontakt mit der Krankheit und ihren fatalen Folgen war ich sehr froh über diesen Schutz. In meinen Augen gibt es keine Alternative zur Impfung. Da ich auf die hohe Wirksamkeit vertraue, bin ich inzwischen wieder zu einem weitgehend normalen Privatleben zurückgekehrt.

Leitender Oberarzt

Dr. Jakob Schröder DTMIH Klinik für Innere Medizin

Tel 0221 1629-2004 infektiologie.kh-marien@cellitinnen.de www.st-marien-hospital.de St. Marien-Hospital | Köln Innenstadt

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Was sind Impfungen? Bei einer Impfung werden dem Körper Krankheits­ erreger oder Teile davon (Angreifer) in abgeschwächter Form zugeführt. Das körpereigene Abwehrsystem erkennt den Fremdkörper, bekämpft ihn und speichert die Information in sogenannten „Gedächtnis­ zellen“, um sie im Falle eines echten „Angriffs“ anwenden zu können. Es gibt vier Varianten von Impfungen: • Lebend-Impfstoffe: Der Erreger wird in nicht gesundheitsschädlicher Anzahl lebend (meist abgeschwächt) dem Körper zugeführt. Lebend­ impfungen sollten jedoch bei immunschwachen Patienten nur nach einer besonderen Risiko-Nutzen-Abwägung verabreicht werden (z. B. Masern oder Gelbfieber). • Tot-Impfstoffe: Der Impfstoff besteht aus nicht mehr aktiven Erreger-Zellen. Dennoch erkennt das Immunsystem, dass Zellen dieses Typs bekämpft werden müssen. Diese Impfungen müssen meist regelmäßig aufgefrischt werden. • Komponenten-Impfstoffe: Das sind entweder Teile eines Erregers oder hoch gereinigte oder gentechnisch hergestellte, reine Impfstoffe, die nur für die Immunantwort notwendige Bestandteile (z.B. ein Eiweiß) enthalten. Dadurch sind sie nebenwirkungsärmer, teilweise aber nicht so wirksam, weshalb oft eine Kombination mit einem Verstärker der Immunantwort erfolgt. • mRNA-Impfstoffe: Hierbei werden reine genetische Informationen zum Bau eines typischen Bestandteils des Erregers (z.B. ein Eiweiß) verwendet. Der Körper stellt dieses Teil dann selbst her und bildet unmittelbar darauf Abwehrmechanismen. Welche Form zur Anwendung kommt, hängt immer davon ab, wie Erreger und Immunsystem interagieren. Die Entwicklung ist meist langwierig und kosten­ intensiv. Eine gute Übersicht über in Deutschland übliche Standardimpfungen gibt es auf der Website des RKI: www.rki.de/DE/Content/Infekt/Impfen/ImpfungenAZ/ImpfungenAZ_node.html

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Treffpunkt Gesundheit

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Futter für die Abwehrzellen Durch den eigenen Lebensstil Erkrankungen vorbeugen Unser Immunsystem ist ein Wunder. Die Zellen der körpereigenen Abwehr unterscheiden im Regelfall zwischen Krankheitserregern, die für den Körper schädlich sind, und harmlosen Stoffen aus der Umwelt, zum Beispiel Nahrungsbestandteilen. Die Immunzellen erkennen Erreger, schalten sie aus und beugen so Infektionen vor oder sie sorgen in vielen Fällen dafür, dass eine Krankheit rasch überstanden wird. Eine bestimmte Gruppe von Immunzellen, die Killer­zellen, gehört zur vordersten Front der Immunabwehr. Die Killerzellen erkennen und töten infizierte Zellen ab, entdecken auch Krebszellen, also Zellen, die sich unkontrolliert vermehren, und machen sie ebenfalls unschädlich. Es gibt zwei Formen von Killerzellen: Die cytotoxischen T-Zellen, auch T-Killerzellen genannt, und die natürlichen Killer­zellen oder NK-Zellen. Sie gehören zu den weißen Blutzellen und patrouillieren über den Blutkreislauf durch den ganzen Körper – immer auf der Suche nach infizierten oder entarteten Zellen. Je besser diese Zellen mit ihren martialischen Namen ihre Funktion ausüben können, umso stärker sind Menschen vor Krankheiten geschützt. Wir können einiges dafür tun, unser

Immunsystem und damit auch die in vorderster Front stehenden Killerzellen zu stärken: in erster Linie durch Bewegung und Ernährung. Eine gesunde, ausgewogene Ernährung trägt dazu bei, dass der Körper alle die Stoffe – zum Beispiel Vitamine und Mineralstoffe – erhält, die für ein reibungsloses Funktionieren der Killerzellen nötig sind. Ein paar Stoffe sind dabei besonders wichtig, unter anderem etwa Zink. Zink für die Produktion der weißen Blutkörperchen

Zink wird für die Produktion der weißen Blutzellen benötigt. Männer sollten zwischen 11 Milligramm (mg) und 14 mg Zink pro Tag über die Nahrung aufnehmen, Frauen zwischen 7 mg und 10 mg. Die Höhe der Zinkzufuhr ist abhängig daVitamin K – Das Gesundheitsmagazin für Köln – Ausgabe 2.2021


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Kurzkettige Fettsäuren im Mikrobiom

Daneben hat wohl auch die Zusammensetzung der Darmbakterien – das Mikrobiom des Darms – eine Wirkung auf die Immunzellen. Die Forschung entdeckt hier immer wieder neue Details. Produziert das Mikrobiom eine größere Menge sogenannter kurzkettiger Fettsäuren, gerät das Immunsystem weniger leicht aus dem Ruder, sodass Erkrankungen wie chronischem Rheuma oder Diabetes mellitus vorgebeugt wird. Eine günstige Wirkung auf das Mikrobiom und damit auch auf das Immunsystem hat laut wissenschaftlicher Studien regelmäßige Bewegung. Mithilfe von Sport erhöht sich die Zahl von Bakterien, die kurzkettige Fettsäuren herstellen. Die Quintessenz: Wer sich gesund und ausgewogen ernährt und mehrmals wöchentlich Sport macht, sorgt für ein kräftiges Immunsystem und stärkt damit auch die wichtigen Killerzellen.

Unikate für die Ewigkeit AHLBACH Bestattungen: Ein Künstler gestaltet individuelle Urnen mit Köln-Motiven Der Blick auf den Dom, die Fahrt mit der Seilbahn über den Rhein oder die Vogelperspektive auf das RheinenergieStadion, das „Wohnzimmer“ des 1. FC Köln. Die Liebe zur Heimat ist tief und mancher möchte ihr auch auf ewig Ausdruck verleihen. So hat der bekannte Kölner Künstler Clemens Hillebrand zahlreiche Urnen mit einzigartigen Motiven aus der Stadt gestaltet. Diese werden derzeit im Bestattungshaus Ahlbach am Zülpicher Platz für die nächsten Wochen gezeigt, ehe sie auch in den anderen Filialen zu sehen sein werden. „Mit Kunst können wir Abstraktes wie den Tod, der oft tabuisiert wird, greifbar machen und eine Brücke schlagen“, erklärt Vladimir Petrovic, Geschäftsführer von Ahlbach Bestattungen. „So eröffnen die von Clemens Hille­ brand kunstvoll gestalteten Urnen ganz neue Formen für eine heilsame Trauerarbeit der Angehörigen.“ Denn Motive aus der Stadt, an der das Herz des Verstorbenen hing, schaffen eine wichtige Verbindung im Andenken an

den Verstorbenen. Daher gestaltet der namhafte Künstler künftig über Ahlbach Bestattungen individuell bemalte Urnen. Denn angesichts stetig steigender Zahlen von Einäscherungen ist die Nachfrage nach exklusiv gestalteten Urnen spürbar gewachsen. Ob mit bereits entwickelten Motiven oder auf Wunsch mit neu entworfenen Ansichten, jede Urne wird so zum Unikat, wie Vladimir Petrovic betont. „Das künstlerisch einmalig gestaltete Motiv darf dann auch mit dem Erwerb der Urne in der Traueranzeige verwendet werden“, so der Bestatter. „Als Kunstdruck für die Hinterbliebenen wird zusätzlich ein tröstendes Band zum Verstorbenen geknüpft. So entsteht – wie ich finde – eine neue faszinierende Facette in der Bestattungskultur.“

Weitere Informationen unter www.ahlbach-bestattungen.de Foto: © Ahlbach Bestattungen

von, ob gleichzeitig viel Phytat in der Nahrung enthalten ist. Phytat ist ein in Pflanzen, vor allem in Hülsenfrüchten wie Linsen & Co. sowie in Vollkorngetreide vorkommender Stoff, der Zink bindet, sodass das Zink weniger gut vom Körper aufgenommen wird. Wer also eine Ernährung bevorzugt, die reich an Hülsenfrüchten und arm an tierischen Nahrungsmitteln ist, benötigt mehr Zink. Zink kommt vor allem in Eiern, Käse, Milch, aber auch Rind- und Schweinefleisch vor, doch auch Nüsse sind reich an dem für die Killerzellen wichtigen Mineralstoff. Mageres Eiweiß, zum Beispiel enthalten in Quark, Joghurt oder Hüttenkäse, ist ebenfalls für die Produktion von weißen Blutzellen und damit auch von Killerzellen unerlässlich. Das Gleiche gilt für Vitamin C, das vor allem in Gemüse und Obst vorkommt. Besonders reich an Vitamin C sind Zitrusfrüchte, aber auch Kohlsorten, Chili, Tomaten und schwarze Johannisbeeren.

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Treffpunkt Gesundheit

Bewegung tut gut

Foto: © Cellitinnen, Fotos rechts: © Privat

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Vitamin K – Das Gesundheitsmagazin für Köln – Ausgabe 2.2021


Treffpunkt Gesundheit

Rentenversicherte Arbeitnehmer profitieren jetzt vom kostenlose­n Präventions­pro­gramm im Neurologischen Therapiecentrum (NTC) am Kunibertskloster in der Kölner Innenstadt. Bester Laune und hochmotiviert finden sich die Teilnehmer des ersten Präventionskurses im NTC nach der Arbeit zum Training ein. Nordic Walking und Krafttraining stehen heute auf dem Programm. Die Teil­nehmer kommen zweimal in der Woche ins NTC am Kunibertskloster. Der Kurs geht in die dritte Woche. „Ich merke jetzt schon, wie mir die Bewegung gut tut und dass sich wirklich etwas verändert hat“, erzählt Susanne Grunwald. Sie ist so motiviert, dass sie die zwölf Kilometer lange Anfahrt heute sogar geradelt ist. Susanne ist 63 Jahre alt. Vor Teilnehmerin allem während der Coronazeit habe Susanne Grunwald sie gespürt, dass sie etwas verändern müsse, um die Zeit bis zur Rente noch gut und gesund zu überstehen. „Während die Anforderungen im Job ständig steigen, wird man selbst mit zunehmendem Alter immer weniger belastbar“, berichtet sie. Ähnliche Erfahrungen bringt das Ehepaar Fuhrmann mit in den Kurs. Es mangele an Bewegung, berichtet Peter Fuhrmann und seine Frau ergänzt, dass sie sich vor allem Strategien zur besseren Stressbewältigung im Alltag von dem Kurs erhoffe. Bewegung – Ernährung – Stressbewältigung

Es sind genau diese drei Schwerpunkte, die im Fokus des auf sieben Monate angelegten, kostenlosen Präventions­ programms stehen: Ernährung, Bewegung und Stressbewältigung. Gestartet wurde mit drei Präsenztagen im NTC. Dafür werden die Arbeitnehmer von ihren Arbeitgebern freigestellt. An diesen Tagen gab es Vorträge über Ernährung und Stressbewältigung und erste Tipps, wie man mehr Bewegung in den Alltag integriert. „Die leitende Ärztin Dr. Pantea Pape hat die Vorträge moderiert und uns perfekt durch den ganzen Tag geführt“, ist Gabriele Vitamin K – Das Gesundheitsmagazin für Köln – Ausgabe 2.2021

Fuhrmann begeistert. Susanne Grunwald ergänzt, dass sie auch an diesen Tagen schon sportlich aktiv waren. Nordic Walking, Yoga und Gymnastik standen bereits beim Auftakt auf dem Programm. Eine erfahrene Therapeutin ist der Teilnehmerin Gruppe fest zugeteilt und begleitet Gabriele Fuhrmann sie über den gesamten Zeitraum hinweg. Man ist beim sportlichen „Du“. Prävention – aktiv werden bevor der Arzt kommt

Heute begleiten gleich zwei Therapeuten die Gruppe beim Nordic Walking. Strammen Schrittes führt die Strecke vom Kunibertskloster am Rhein entlang bis zur Zoobrücke und wieder zurück. Trotz des Tempos ist Zeit zum Scherzen und Lachen. Nach ein paar Dehnübungen geht es in den Medizinischen Trainingsraum des NTC. An Geräten wie in einem Fitness-Studio werden gezielt bestimmte Muskelgruppen trainiert. Jeder arbeitet nach seinem Plan, die Gruppe ist eingespielt und wechselt sich an den Geräten ab. Die Therapeutin gibt Tipps, erklärt bei Bedarf noch einmal die Geräte oder zeigt Bodenübungen mit und ohne Ball. Die größte Herausforderung besteht darin, das hier Erlernte in den Alltag zu integrieren. Nach vier Monaten des berufsbegleitenden Trainings vor Ort sollen die Teilnehmer weitere drei Monate zu Hause oder in einem wohnortnahen Teilnehmer Fitness­zentrum weiter machen, Peter Fuhrmann bevor sie sich zu einem abschließenden Termin noch einmal im NTC treffen werden. ­„Wir merken ja schon nach so kurzer Zeit, wie viel besser wir uns fühlen, das werden wir schon so weitermachen“, ist sich Peter Fuhrmann ziemlich sicher und legt gleich noch ein Gewichtplättchen drauf.

Leitende Ärztin

Dr. Pantea Pape Neurologisches Therapiecentrum

Tel 0221 1629 7030 pantea.pape@cellitinnen.de www.ntc-koeln.de Neurologisches Therapiecentrum | Köln-Innenstadt

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Neues aus der Medizin

Fotos: © Kai Funck Fotografie

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Faszination Robotik So hilft die Technik beim Operieren Kann sich ein Computer-Operationsassistent selbständig machen? Auf diese und andere Fragen gibt Priv.-Doz. Dr. Burkhard Stoffels, Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeral­ chirurgie, Unfallchirurgie und Leiter des zertifizierten Darmzentrums am Heilig Geist-Krankenhaus Antworten. Er ist auf das roboterassistierte Operieren spezialisiert. Wie funktioniert das Operieren mit einem Da VinciOperationsassistenten und wofür setzt man ihn ein? Dr. Stoffels: Das System besteht aus zwei Haupt-Komponenten: Einmal der Kontrollkonsole, an welcher der Operateur während des Eingriffs sitzt und die Roboterarme unter visueller Kontrolle über den 3 D-Monitor steuert. Dann aus einem fahrbaren Stativ mit vier Armen: Drei Arme werden mit Spezialinstrumenten bestückt, der vierte Arm hält die dreidimensionale Kamera, deren Bild in die Konsole übertragen wird. Am Heilig Geist-Krankenhaus setzen wir den

Da Vinci bei bestimmten Eingriffen in der Gynäkologie, der Urologie und in der Allgemein- und Viszeralchirurgie ein. Was sagen Sie zu der oft geäußerten Befürchtung, dass sich der Roboter während einer OP plötzlich „selbstständig“ machen könnte? Dr. Stoffels: Sollten solche Ängste bei Patienten bestehen, kann ich da beruhigen. Unser Roboterassistent Da Vinci kann sich zu keinem Zeitpunkt selbstständig machen. Das Gerät bewegt sich nur, wenn ich an der Konsole sitze und Vitamin K – Das Gesundheitsmagazin für Köln – Ausgabe 2.2021


Neues aus der Medizin über sieben Freiheitsgrade, die menschliche Hand nur über fünf. Eventuell erleben wir als nächsten technischen Schritt, dass bei einer Da Vinci-OP Daten gesammelt werden könnten, diese zusammen geführt werden und die Software des Da Vinci dem Operateur dann eine Handlungsempfehlung bei bestimmten Eingriffen geben kann. Aber so weit sind wir in diesem Bereich noch nicht. Das ginge dann eher in diese begriffliche Richtung „Künstliche Intelligenz“. Was sind denn die Vorteile für die Patienten, wenn sie mit Hilfe eines OP-Roboterassistenten operiert werden? Dr. Stoffels: Komplexe Operationen können präziser und sicherer durchgeführt werden. Die Patienten erholen sich nach minimalinvasiven Eingriffen in der Regel sehr schnell. Hierdurch ist das Outcome der OPs meist besser als bei konventionell offenen Eingriffen. Sind Roboter die Zukunft im OP? Dr. Stoffels: Ja! Genauer gesagt ist es meiner Ansicht nach die Präzisionschirurgie, die durch diese Geräte möglich wird! Und genau da liegt auch die Faszination für mich: Noch genauer und noch präziser sein können – das ist das Ziel, das ist der Anspruch.

Für Priv.-Doz. Dr. Stoffels ist die Präzisionschirurgie, die mit einem Computer-Operationsassistenten möglich ist, eine faszinierende Arbeit. Nur auf das Gerät geschulte Operateure können die Konsole freischalten.

diese bediene. Auch können nur auf das Gerät geschulte Operateure die Konsole freischalten. Der Da Vinci ist ein High-Tech-Manipulator und ein Instrument, das allein der Operierende führt. Der Begriff autonomer Roboter wäre irreführend, es handelt sich vielmehr um ein PräzisionsWerkzeug. Also fällt so ein Roboter gar nicht unter den Begriff künstliche Intelligenz? Dr. Stoffels: Wenn die Radiologen bei der Befundung unterstützt werden durch digitale Programme, die formalisierte Probleme eigenständig lösen können und durch Daten „lernen“, dann ist das im Prinzip Künstliche Intelligenz. Das ist auch keine Zukunftsmusik, sondern bereits heute Realität. Das roboterassistierte Operieren muss man da gesondert betrachten. Bereits 25 Jahre liegt die erste Operation mit einem Da Vinci zurück. Die digital steuerbaren Arme des Roboters unterstützen den Operateur zum Beispiel dabei, sehr präzise an Stellen zu operieren, die er ohne diese „helfenden Hände“, nicht so gut erreichen könnte. Das Gerät verfügt Vitamin K – Das Gesundheitsmagazin für Köln – Ausgabe 2.2021

Chefarzt

Priv.-Doz. Dr. Burkhard Stoffels Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Unfallchirurgie

Tel 0221 7491-8258 burkhard.stoffels@cellitinnen.de www.hgk-koeln.de Heilig Geist-Krankenhaus | Köln-Longerich

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Neues aus der Medizin

Foto: ©fizkes - stock.adobe.com

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Neues Phänomen Morbus Home­office Schmerzpatienten haben während der Corona-Zeit oft besonders gelitten. Manche haben sogar durch ihre Homeoffice-Zeit chronische Schmerzen entwickelt. In der Schmerzklinik des St. Franziskus-Hospitals wird diesen Patienten geholfen. Mit dem Homeoffice kamen die Schmerzen: „Ich kann mich noch gut erinnern. Erst fand ich es gut, von zuhause zu arbeiten“, erzählt Julian aus Köln. Für den jungen Zollermittlungsbeamten machen Bürotätigkeiten sonst nur einen Teil des Jobs aus. Bei Einsätzen vor Ort ist für den 30-Jährigen oft sogar richtig Action angesagt. Mit dem Lockdown im März 2020 fiel die Bewegung während des Jobs schlagartig weg: Julian arbeitete am Küchentisch in extremer Haltung stundenlang und ohne Pausen mit dem Laptop. Innerhalb kürzester Zeit schickte sein Körper ihm die Quittung: „Ich habe heftigste Schmerzen im Bereich der Brustwirbelsäule bekommen, die vom Schulterblatt ausstrahlten.“ Für den vormals durchtrainierten Kraftsportler begann nun

eine Odyssee vom Hausarzt zu verschiedenen Orthopäden, Osteopathen und Physiotherapeuten. Ohne Erfolg: „Obwohl das MRT keine gravierenden Befunde zeigte, konnte ich über ein Jahr lang keine Minute mehr sitzen“, beschreibt Julian seine Verfassung. Starke Schmerzmittel, Physiotherapie und eine RehaMaßnahme brachten nichts. Im Gegenteil, die Schmerzen wurden schlimmer. Wenn Beschwerden länger als ein halbes Jahr anhalten oder immer wiederkehren, sprechen Mediziner von einer chronischen Schmerzerkrankung. Genau das traf auf Julian zu: „Die Schmerzen haben komplett meinen Alltag bestimmt. Am Ende hatte ich sogar Sorge, meinen Beruf nicht mehr ausüben zu können“, erzählt er. Eine Vitamin K – Das Gesundheitsmagazin für Köln – Ausgabe 2.2021


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Besserung brachte erst eine multimodale Schmerztherapie im St. Franziskus-Hospital. In der Schmerzklinik in Köln bietet Dr. Katrin Empt mit ihrem Team ein Programm für chronische Schmerzpatienten wie Julian an. Dieses besteht aus spezieller Schmerztherapie, Physiotherapie, Biofeedback, Entspannungsübungen und psychologischer Unterstützung. Ganz wichtig: „Die Patienten werden sehr aktiv gefordert und bekommen Werkzeuge an die Hand, die sie im Alltag einsetzen können“, erklärt die Leiterin der Schmerzklinik. Julians Geschichte ist kein Einzelfall. „Als Folge des Lockdowns haben wir viele Patienten mit verblüffend ähnlicher Symptomatik gesehen“, so Dr. Empt. Typisch seien Schmerzen der Brustwirbelsäule als Folge von anhaltendem Verharren in Fehlhaltungen in Verbindung mit körperlicher Inaktivität. Dieses neue typische Muster lässt sich mit „Morbus Homeoffice“ treffend benennen. Für die Mehrzahl chronischer Schmerzpatienten waren Lockdown und Social Distancing eine große Belastung. „Wir sehen eine deutliche Zunahme psychischer Symptome und Depressionen bei unseren Patienten“, so Dr. Empt. „Allerdings haben nicht alle gleichermaßen gelitten; für ein Drittel der Schmerz­ patienten war die Zeit des Lockdowns sogar eher entlastend, weil Pendelzeiten oder Konflikte im Job wegfielen.“ Die Gesamtsituation zählt, kein Schmerzpatient reagiert wie der andere. Individuell war auch Julians Therapie. Für den dreiwöchigen Klinikaufenthalt konnte er sogar sein eigenes Stehpult mitbringen – was er am Ende immer seltener brauchte. „Mir haben gezielte Übungen zum Muskelaufbau des Trapezius und der Bauchmuskulatur geholfen. Gute Effekte hatten bei mir auch Kältetherapie und Übungen zur Schmerzdistanzierung und Entspannung.“ Schmerzfrei ist Julian heute nicht, aber der Schmerz bestimmt nicht mehr komplett sein Leben: „Ich kann meinen Beruf ausüben, und das ist eine Menge wert.“ Daher ist bei der Arbeit im Homeoffice immer wichtig: auf die körperliche Balance und auf Bewegungspausen achten, damit Körper und Geist gesund bleiben.

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Kleiner Prozessor für guten Schlaf St. Franziskus-Hospital setzt als eines von wenigen TopZentren in Deutschland den Zungenschrittmacher ein. „Liebling, du schnarchst“, diesen Satz hören Millionen Menschen jede Nacht. Schnarchen ist weit verbreitet und längst nicht immer harmlos. Denn nächtliche Atemaussetzer (Schlafapnoe) können den Schlaf empfindlich stören. Neben chronischer Erschöpfung droht auch das Risiko, einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden. Von einer krankhaften Schlafapnoe sind rund 3,7 Millionen Deutsche betroffen; Männer häufiger als Frauen. Was passiert bei einer Schlafapnoe?

„Wenn die Muskulatur der oberen Atemwege im Schlaf erschlafft, fällt die Zunge oder das Gaumensegel im Rachen zurück. Der Hals geht zu, man bekommt keine Luft mehr und die Atmung setzt aus“, erläutert Dr. Christoph Möckel das Phänomen der Stille zwischen den Schnarch-

geräuschen. Dr. Möckel ist Chefarzt der HNO-Klinik am St. Franziskus-Hospital in Köln. „Jeder Atemstillstand führt zu Sauerstoffmangel im Gehirn und zu einem ganz kurzen Aufwachen.“ Am Morgen fühlt sich der Betroffene wie gerädert, tagsüber ist er schlapp und müde. Die Ursachen der Schlafstörung sollten daher unbedingt abgeklärt werden. Vitamin K – Das Gesundheitsmagazin für Köln – Ausgabe 2.2021


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ZZZZZ Schlafmediziner tun dies mit einer ambulanten nächtlichen Schlafmessung oder mit der stationären Polysomnografie. „Wir schicken Patienten mit einer Schlafstörung zunächst ins Schlaflabor“, so Dr. Möckel, der eng mit dem St. Marien-Hospital in Köln zusammenarbeitet. Die konservative Standardtherapie ist die Atemmaske. Diese muss der Patient konsequent und dauerhaft tragen. Die Maske hilft oft; aber längst nicht allen Patienten. „Wenn die Maske nicht vertragen wird und nächtliche Panikattacken auslöst, können wir vielen Patienten mit einem schlafchirurgischen Eingriff helfen“, erläutert Dr. Möckel. Dafür schaut sich der erfahrene Kopf-Hals-Chirurg die Anatomie im Rachen während einer Schlafendoskopie genau an. Wenn die Schlafapnoe an einer erschlafften Zunge liegt, kommt die Implantation eine­s Zungenschrittmachers in Frage. Diese Therapie setzt das St. Franziskus-Hospital als eines von wenigen Top-Zentren in Deutschland seit rund zehn Jahren ein. Der Hypoglossus-Stimulator besteht aus einem kleinen Prozessor, der in Höhe des Schlüsselbeins implantiert wird. Von dort führt ein Impulsgeber zum Zungennerv (Hypoglossus). Nach jedem Einatmen erhält der Nerv einen kleinen Impuls. Die Zunge wird so am Erschlaffen gehindert und der Patient atmet gleichmäßig weiter. Da der Schrittmacher nur während des Schlafens benötigt wird, schaltet der Patient das Gerät abends einfach mit einer Fernbedienung ein und morgens wieder aus. Ein Hypoglossus-Stimulator ist für viele Schnarcher eine gute Option. Patienten berichten, dass sie mit dem Zungenschrittmacher wieder erholsam schlafen können.

Chefarzt

Dr. Christoph Möckel Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Kopfund Hals-Chirurgie

Tel 0221 5591-1111

Was passiert im Schlaf­labor? Die Schlafmedizin ist ein wichtiger Bereich der Klinik für Innere Medizin und Pneumologie am St. MarienHospital. In der Regel werden die Patienten gegen 13:30 Uhr direkt im modernen Schlaflabor aufgenommen. Die eigentliche Nachtmessung beginnt gegen 21:00 Uhr und endet um ca. 6:00 Uhr. Das Leistungsspektrum des Schlaflabors: • Polygraphie – Schlafapnoe-Screening • Polysomnographie (Messen bestimmter ­biologischer Parameter im Schlaf) • Einleitung und Kontrolle von nächtlicher ­Beatmungstherapie (CPAP, BiLevel, ASV) • Kontrolle der Sauerstoff-Therapie • Subjektive und objektive Tests der Tages­ schläfrigkeit • Diagnostik bei nächtlicher Bewegungsstörung • Messung des Kohlendioxids im Blut (Kapno­ graphie) • Messung der Daueraufmerksamkeit und ­Wachheit (Vigilanztest, Multipler Wach­­­blei­ betest) Bei der Behandlung arbeiten die Schlafmediziner des St. Marien-Hospitals zusammen mit schlafmedizinisch qualifizierten HNO- und Zahnärzten sowie den Adiposi­tasspezialisten am St. Franziskus-Hospital.

Chefarzt

Dr. Andreas Schlesinger Klinik für Innere Medizin

Tel 0221 1629-2050

hno.kh-franziskus@cellitinnen.de www.stfranziskus.de

schlaflabor.kh-marien@cellitinnen.de www.st-marien-hospital.de

St. Franziskus-Hospital | Köln-Ehrenfeld

St. Marien-Hospital | Köln Innenstadt

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Neues aus der Medizin

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Wenn das Becken einen Knacks bekommt Ein Sturz auf eisglattem Weg, ein Auffahrunfall, mit dem Fahrrad auf glatter Fahrbahn oder nassem Laub ausgerutscht – es gibt viele Situationen, die einen Beckenbruch verursachen können. Über die differenzierte Behandlung eines nicht ganz alltäglichen Bruches sprach Vitamin K mit Prof. Dr. Tim Lögters, Chefarzt der Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Handchirurgie und Orthopädie am St. Vinzenz-Hospital: Welche Aufgabe hat das gesunde Becken? Prof. Lögters: Das Becken ist der Skelett-Teil, der Wirbelsäule und Beine verbindet und die Lastübertragung vom Oberauf den Unterkörper gewährleistet. Gleichzeitig stützt es die

Eingeweide ab. Man kann sich das Becken wie einen Ring aus mehreren Einzel-Knochen vorstellen, die fest miteinander verbunden sind. Daher nennt man dieses Knochengefüge auch Beckenring. Vitamin K – Das Gesundheitsmagazin für Köln – Ausgabe 2.2021


Illustration: © Henning Riediger

Neues aus der Medizin

Bei einem Beckenbruch bricht dieser Beckenring an einer Stelle also auseinander? Prof. Lögters: In der Regel bedarf es dafür einer deutlichen Krafteinwirkung. Im höheren Lebensalter können jedoch schon banale Stürze zu schmerzhaften Beckenbrüchen führen. Wir unterscheiden zwischen stabilen und instabilen Frakturen. Ein Sonderfall ist die Hüftpfannenfraktur – diese entsteht z. B. bei Auffahrunfällen, wenn das Knie am Armaturenbrett aufprallt und der Oberschenkelkopf mit Schwung gegen die Hüftgelenkspfanne gestoßen wird.

Neuer Chefarzt der Unfallchirurgie

Wie werden die unterschiedlichen Formen des Beckenbruchs behandelt? Prof. Lögters: Stabile Beckenverletzungen können meist konservativ behandelt werden: anfangs ausreichend Schmerzmittel und Bettruhe, dann Physiotherapie mit Mobilisierung unter voller, schmerzangepasster Belastung der Beine.

Nach seinem Medizinstudium an den Universitäten in Köln und Hamburg und Aufenthalten am University of Pittsburgh Medical Center (UPMC) sowie Massachusetts General Hospital Boston in den USA, hat Lögters 2010 an der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf habilitiert. Sein Weg führte ihn über das Unikliniku­m Düsseldorf und das St. Antonius Krankenhaus in Köln nun ins St. Vinzenz-Hospital. Seine Schwerpunkt­e liegen in der Behandlung der Erkrankung und Verletzung der oberen Extremitäten sowie in der Behandlung von Verletzungen der Wirbelsäule und des Beckens.

Bei instabilen Brüchen kann eine Operation notwendig sein. Es gibt unterschiedliche Methoden, das Becken zu stabilisieren. Dabei kommen Schrauben und Platten oder von außen befestigte Haltesysteme (Fixateur externe) zum Einsatz. Häufig geht das minimalinvasiv, d. h. für den Patienten sehr schonend, über nur sehr kleine Hautschnitte. Dies führt zu einer schnellen Schmerzreduktion und Möglichkeit der zügigen Mobilisation. Und wie ist die Prognose nach einer solchen Verletzung? Prof. Lögters: Unser Ziel ist es, dass der Patient möglichst schnell wieder allein im Alltag zurechtkommt. Mit der entsprechenden Pflege und gezielter Physiotherapie ist die Prognose in der Regel gut. Die Patienten können bald wieder schmerzfrei nach Hause entlassen werden. Je nach Schwere des Bruches kann es aber auch mal entsprechend länger dauern. Vitamin K – Das Gesundheitsmagazin für Köln – Ausgabe 2.2021

Zum 1.Oktober hat Prof. Dr. Tim Lögters als Chefarzt die Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Handchirurgie und Orthopädie am St. Vinzenz Hospital vom langjährigen Chefarzt Prof. Dr. Dietmar Pennig übernommen, der sich nach 29 Jahren in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet hat.

Chefarzt

Prof. Dr. Tim Lögters Klinik für Unfallchirurgie, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Orthopädie

Tel 0221 7712-172 unfallchirurgie.kh-vinzenz@cellitinnen.de www.vinzenz-hospital.de St. Vinzenz-Hospital | Köln-Nippes

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Schrumpfen statt Schneiden Schilddrüsenknoten können zu Problemen wie Schluckbeschwerden, Halsenge, Heiserkeit, Druckgefühl oder Räusperzwang führen, aber nicht immer ist eine Operation sinnvoll. Die Thermoablation hat sich als alternatives Verfahren zur Reduktion von Knoten etabliert. Schilddrüsenknoten gehören zu den häufigsten Erkrankungen an der Schilddrüse, neben hormonellen Störungen oder einer Schilddrüsenvergrößerung. Zur Behandlung der Knoten wird meist eine Operation empfohlen, aber dies ist nicht immer notwendig. In wenigen Zentren in Deutschland wird ein alternatives Behandlungsverfahren angeboten: die Thermoablation. Die Thermoablation ist ein nicht-operatives Verfahren, bei dem durch Wärme das kranke Gewebe zerstört wird. Zuvor wird durch eine Punktion der Schilddrüse (Feinnadelbi-

opsie) und durch eine nuklearmedizinische Untersuchung (Szintigraphie) ausgeschlossen, dass es sich bei den Knoten um ein Schilddrüsenkarzinom (Krebs) handelt. Bei einem Karzinom ist das Verfahren nicht geeignet. Bei der Thermoablation wird unter lokaler Betäubung eine kleine Sonde durch die Haut in den Schilddrüsenknoten eingeführt. Mithilfe eines Radiofrequenzgenerators wird ein hochfrequenter Wechselstrom erzeugt. Durch die Sonde wird er auf den Knoten gelenkt und erhitzt diesen. Diese Temperaturerhöhung zerstört den Schilddrüsenknoten

Foto: ©Lars Neumann - stock.adobe.com

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Neues aus der Medizin schonend, das behandelte Gewebe wird danach vom körpereigenen Abwehrsystem selbstständig abgebaut. So wird der Schilddrüsenknoten mit der Zeit deutlich kleiner. Aktuelle Studien belegen, dass das Volumen der Schilddrüsenknoten bereits drei Monate nach der Behandlung im Durchschnitt zwischen 30 und 50 Prozent abnimmt, nach sechs Monaten liegt die Verringerung bereits bei 40 bis 65 Prozent und im Langzeitverlauf nach zwölf Monaten sind Schilddrüsenknoten um bis zu 50 bis 90 Prozent kleiner geworden . Niedrige Komplikationsrate

Sollte eine Operation an der Schilddrüse nicht vermeidbar sein, z. B. weil ein bösartiger Knoten gefunden wurde, besteht innerhalb des St. Vinzenz-Hospitals eine enge Kooperation mit der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, die als zertifiziertes Schilddrüsenzentrum eine ausgesprochene Expertise in der operativen Behandlung von Schilddrüsenknoten vorweisen kann.

Foto: © Harun Mangal/ St. Vinzenz-Hospital

Die Vorteile der Thermoablation liegen auf der Hand: minimal-invasiver Eingriff, lokale Betäubung, keine Narben. Die Funktion der Schilddrüse bleibt erhalten, ohne anschließende Hormontherapie. Risiken wie die Verletzung des Stimmbandnervs oder eine dauerhafte Beeinträchtigung der Stimme sind quasi ausgeschlossen. Die Erfolgsquote ist hoch, die Komplikationsrate sehr niedrig. Deutschlandweit

wird das Verfahren an der Schilddrüse nur in wenigen Einrichtungen angewandt. Das St. Vinzenz-Hospital in Köln bietet dieses Verfahren bereits seit 2015 an. Chefarzt Prof. Dr. Stephan Schneider, Klinik für Diabetologie und Endokrinologie und Leiter des Westdeutschen Zentrums für Thermoablation, resümiert über das Verfahren: „Jedes Jahr werden rund 120.000 Schilddrüsen-Operationen durchgeführt. Viele davon sind vermeidbar. Gerade, wenn ein bösartiger Knoten im Vorfeld ausgeschlossen werden konnte. Die Risiken bei der Thermoablation sind fast gleich null und die Patienten sagen, dass ihre Lebensqualität schon nach kurzer Zeit durch die Reduktion des Knotens gestiegen sei.“

Chefarzt

Heiß oder kalt Knoten in der Schilddrüse kommen häufig vor. Mediziner unterscheiden zwischen heißen und kalten Knoten. Heiße Knoten: Sie sind besonders aktiv und produzieren im Übermaß Hormone. Das kann mit Gewichtsverlust, Schwitzen, Nervosität oder Herzrasen einhergehen, das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen steigt. Kalte Knoten: Sie sind inaktiv, produzieren keine Hormone; es können Zysten, Gewebeveränderungen oder gutartige Tumore sein. Weil kalte Knoten nicht medikamentös behandelbar sind, ist hier eine Operation oder Thermoablation die passende Therapie. In der Regel sind beide Knotenarten gutartig, kalte Knoten können sich bösartig verändern, deshalb sollten sie genau untersucht werden. Die Knoten können aber auch so wachsen, dass sie Atembeschwerden verursachen. Vitamin K – Das Gesundheitsmagazin für Köln – Ausgabe 2.2021

Prof. Dr. Stephan Schneider Klinik für Diabetologie und Endokrinologie Westdeutsches Zentrum für ThermoablationI

Tel 0221 7712-362 diabetologie.kh-vinzenz@cellitinnen.de www.vinzenz-hospital.de St. Vinzenz-Hospital | Köln-Nippes

Chefarzt

Dr. Thomas Wilhelm Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie

Tel 0221 7712-387 viszeralchirurgie.kh-vinzenz@cellitinnen.de www.vinzenz-hospital.de St. Vinzenz-Hospital | Köln-Nippes

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Sonnenaufgangs­ wanderungen in NRW Im Dunkeln aufstehen, in der Dämmerung loswandern, sehen, hören, riechen, wie die Natur langsam erwacht und anschließend den Sonnenaufgang bewundern: Solche magischen Momente lassen sich auf einer Sonnenaufgangswanderung erleben. In der Eifel oder auch am großen Ölberg im Siebengebirge ist eine solche Wanderung ein ganz besonderes Erlebnis. In Zeiten von Corona sind geführte Wanderungen noch Mangelware. Allerdings ist es mit einem Wanderführer oder einer Wander-App kein Problem, sich eine Tour herauszusuchen und in den Sonnenaufgang zu laufen, zum Beispiel in der Rureifel. Natürlich muss die Tour an die eigenen Fähigkeiten angepasst sein. Und: Sie sollte möglichst über Wanderwege gehen, denn wer in der Dämmerung mit einer Taschenlampe in unwegsamem Gelände wandert, kann leicht ins Straucheln geraten und sich verletzen. Nicht zuletzt sollte der Start so gewählt sein, dass der Aussichtspunkt, von dem aus der Sonnenauf-

gang betrachtet werden soll, genau dann erreicht wird, wenn die Sonne schließlich am Horizont erscheint. Eine einfache und kurze Wanderung geht von Woffelsbach oder vom Parkplatz auf dem Gansberg zum Rurseeblick im Naturpark Hohes Venn-Eifel. Von dort hat man einen wunderbaren Blick auf den Rursee und den gegenüberliegenden Kermeter. Wer länger laufen will, kann natürlich auch den Panoramaweg von Simmerath-Strauch aus nehmen, einen 15 Kilometer langen Rundweg, auf dessen Hälfte ungefähr der Rurseeblick erreicht wird. Bei dieser Strecke müssen etwa 150 Höhenmeter überwunden werden. Eine genaue TourenbeVitamin K – Das Gesundheitsmagazin für Köln – Ausgabe 2.2021


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schreibung findet sich im Internet unter www.eifel.info – dort werden weitere Wanderwege in der Eifel vorgestellt, die sich ebenfalls für eine Sonnenaufgangswanderung (zum Beispiel mit Blick auf die Maare) eignen. Wer etwas weiter fahren oder endlich mal wieder anderswo übernachten möchte, dem empfiehlt sich eine Wanderung auf den Großen Ölberg, dem höchsten Berg des Siebengebirges. Von oben hat man einen wunderbaren Blick ins Rheintal und über die Eifel. Eine Tour lässt sich zum Beispiel vom Parkplatz Ölbergringweg in Königswinter-Margarethenhöhe starten. Von dort ist der Weg zum Ölberg-Gipfel ausgeschildert.

Frühnebelzauber Die beste Zeit für Sonnenaufgangswanderungen sind im Spätsommer und im Herbst. Die Sonne geht dann nämlich erst nach 6 Uhr auf. Im Herbst ist die Wahrscheinlichkeit für Frühnebel hoch, das zaubert wunderbare Landschaftsbilder und ein grandioses Naturspektakel von Licht und Wolken.

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Nacken und Kopf schonen Rucksäcke und Taschen richtig auswählen und tragen Rucksäcke und Taschen sind unsere ständigen Begleiter. Um unsere sieben Sachen zu transportieren, wenn wir das Haus verlassen, bei der Fahrt ins Büro, beim Treffen mit Freunden, beim Einkauf, Wandern oder Radfahren – ohne Tasche geht fast nichts. Wird die Tasche oder der Rucksack jedoch falsch getragen, zu voll gepackt oder ist nicht auf den Träger zugeschnitten, sind häufig Nacken- und/oder Kopfschmerzen die Folge. Dabei ist es mit ein paar kleinen Tricks gar nicht so schwierig, Verspannungen und Schmerzen zu vermeiden. Der richtige Rucksack

Rucksäcke sind praktisch. Man hat die Hände beim Tragen frei, auf dem Rad stören sie kaum und sie bieten in der Regel viel Platz. Kein Wunder, dass sie immer beliebter werden. Beim Kauf eines Alltagsrucksacks verschätzen sich jedoch viele. Sie wählen einen zu großen oder zu langen Rucksack, weil es viel zu transportieren gibt oder das Modell attraktiv erscheint. So sollten Frauen wegen ihrer im Vergleich zu

Männern meist geringeren Rückenlänge einen kürzeren, dafür breiteren Rucksack wählen. Das Volumen ist dann zwar in der Regel etwas geringer, doch der Tragekomfort größer. Wichtig ist auch, auf gepolsterte und selbstverständlich verstellbare Schultergurte und ein gepolstertes Rückenteil zu achten. Der Rucksack sollte sich dem Rücken anschmiegen. Wer stark schwitzt, sollte auf einen Rucksack mit Netzrückentragesystem zurückgreifen, damit die Luft zwischen Vitamin K – Das Gesundheitsmagazin für Köln – Ausgabe 2.2021


Service Rucksack und Rücken zirkulieren kann. Auch ein gepolsterter Hüftgurt ist sinnvoll. Der Grund: Er verleiht zusätzliche Stabilität und stützt den Rucksack. Manche der sogenannten Daypacks verfügen zusätzlich über einen Brustgurt, der bei Damen oberhalb der Brust und bei Herren mittig über die Brust verlaufen sollte. Ein Rucksack für den Alltag sollte zudem über mehrere Fächer verfügen. Das erleichtert nicht nur die Suche nach Gegenständen, sondern das Gewicht verteilt sich regelmäßiger. Bei nur einem Fach sinkt das Gewicht meist in der Mitte zusammen, wodurch Schultern, Nacken und Rücken stärker belastet werden. Wer bei jedem Wetter zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs ist, muss zusätzlich darauf achten, dass der Rucksack regendicht ist – schon, um so wertvolle Gegenstände wie einen Laptop zu schützen. Die richtige Handtasche

Handtaschen sind aus dem Leben der meisten Frauen ebenfalls nicht wegzudenken. Viele Frauen schwören auf große Handtaschen, um alle notwendigen Utensilien immer dabei zu haben. Das kann leicht dazu führen, dass die Handtasche zu schwer wird. Da Handtaschen, anders als Rucksäcke, meist auf einer Schulterseite getragen werden, kommt es häufig zu einer einseitigen Belastung und als Folge zu Verspannungen, Nacken-, Schulter- und Kopfschmerzen. Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin empfiehlt, dass Frauen an einem Arm nicht mehr als fünf Kilogramm tragen sollten, viele Mediziner sind der Ansicht, dass drei Kilogramm besser sind. In jedem Fall sollte das Gewicht der Handtasche zehn Prozent des Körpergewichts nicht übersteigen. Am besten ist es zudem, die Seite, auf der die Handtasche getragen wird, regelmäßig zu wechseln. Die Tasche schräg vor dem Bauch zu tragen, entlastet den Rü-

cken zusätzlich. Und natürlich sollte die Größe der Handtasche dem Anlass entsprechend angepasst werden. Zum Weggehen reicht eine kleinere Handtasche oft aus.

Rucksack richtig packen Eine richtige Packweise des Rucksacks trägt dazu bei, Schultern und Rücken zu entlasten. So sollten leichte Gegenstände (z. B. die Regenkleidung oder zusätzliche Kleidungsstücke) grundsätzlich ganz unten im Rucksack Platz finden, schwere wie der Laptop oder Bücher möglichst körpernah getragen werden. Hat ein Rucksack Seitenfächer für Getränke, empfiehlt es sich, möglichst kleine Flaschen zu wählen. Oft besitzen Rucksäcke am Rücken Fächer für Wertgegenstände. So ist die Gefahr geringer, dass sie gestohlen werden, für die Träger sind die Gegenstände aber leicht zugänglich. Sinnvoll ist es, den Rucksack regelmäßig von überflüssigem Ballast zu befreien, um das Gewicht zu reduzieren.

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Glück: Wenn das Leben tanzt Gibt es Patentrezepte fürs Glücklichsein? Glück ist ein weiter Begriff. Für manche Menschen liegt das Glück bereits in einer heißen Tasse Kaffee und einem guten Buch, für die Glücksforschung bedeutet es im weitesten Sinne Lebenszufriedenheit oder ein subjektives Wohlbefinden, das jeder Mensch anders wahrnimmt und für das es unterschiedliche Auslöser gibt. Sabine Eichhorst, Journalistin und Autorin des Buchs „German Glück: Reise durch ein unerwartet glückliches Land“, bedauert, dass die deutsche Sprache im Gegensatz zur französischen keinen Unterschied macht zwischen dem Zufallsglück (französisch: chance) und dem Glück, das aus dem Inneren, aus der Tiefe kommt (bonheur). „Schlagsahne auf dem Kuchen, ein Lottogewinn und die große Liebe – all das fällt im Deutschen unter den Begriff Glück“, sagt Sabine Eichhorst. „Deshalb ist es auch so schwierig festzumachen, was Glück wirklich ist.“ Die Glücksforschung geht davon aus, dass Glück unter anderem genetisch bedingt ist, aber auch durch äußere Faktoren bestimmt wird, etwa einem stabilen

sozialen Umfeld und tiefen Bindungen. Und natürlich müssen auch die Grundbedürfnisse – ein Dach über dem Kopf und genug Geld, um davon leben zu können – gedeckt sein. Hormone, Gene und das Glück

Wenn wir uns wohl fühlen, schüttet unser Körper eine Reihe von Hormonen aus: bei Umarmungen etwa das „Kuschelhormon“ Oxytocin, das zur Entspannung beiträgt. Auch Dopamin, das Motivation und Antrieb steigert, gilt als Glückshormon, ebenso Serotonin, das Entspannung und gute Laune fördert. Die Forschung fand heraus, dass manche Menschen scheinbar von Haus aus ein größeres PoVitamin K – Das Gesundheitsmagazin für Köln – Ausgabe 2.2021


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tenzial zum Glücklichsein haben. Dafür ist vermutlich unter anderem ein Gen mit dem Namen SLC6A4 verantwortlich. Dieses Gen gibt es in zwei Varianten: einer längeren und einer kürzeren. Wem die „Langfassung“ vererbt wurde, hat bessere Chancen aufs Glück, weil durch SLC6A4 Serotonin an die Zellen weitergegeben wird – bei der langen Version mehr als bei der kurzen. Die Annahme, dass die Fähigkeit zum Glücklichsein zumindest zum Teil erblich ist, wird auch durch die Zwillingsforschung gestützt: Eineiige Zwillinge sind in der Regel ähnlich glücklich – unabhängig von ihrer Lebenssituation. Jeder ist seines Glückes Schmied?

Beziehungen zu anderen: Das A und O fürs Glück

Zum Glücklichsein gehören der Wissenschaft zufolge vor allem stabile, befriedigende soziale Beziehungen. Es ist dabei unerheblich, ob es sich um eine Partnerschaft handelt oder Beziehungen zu Familienangehörigen und Freunden. Menschen, die das Gefühl haben, sich bei und mit anderen aufgehoben zu fühlen, die die Fähigkeit haben, Bindungen zu anderen einzugehen, und eine Verbundenheit zu anderen spüren, sind – so die Forschung – glücklicher. Das zeigt sich im Umkehrschluss leider auch daran, dass durch die Corona-Pandemie und den damit verbundenen gesellschaftlichen Einschränkungen der Bedarf an psychotherapeutischen Erstberatungen in Deutschland um 40 Prozent gestiegen ist. Mehr Menschen brauchen Hilfe – auch, weil sie sich allein fühlen. Das Fazit: Menschen brauchen andere Menschen, um glücklich zu sein. Erfüllung in den eigenen Aufgaben finden

Erfüllende Tätigkeiten tragen ebenfalls zum persönlichen Glück bei. Jemand, der sich im Job an der richtigen Stelle fühlt und am besten noch einen Sinn in der eigenen Arbeit sieht, ist in der Regel zufriedener. Auch das Gefühl, etwas bewirken zu können, ist wichtig für das subjektive Wohlbefinden. Das gilt nicht nur für den Broterwerb, sondern auch für ehrenamtliche Tätigkeiten. Vitamin K – Das Gesundheitsmagazin für Köln – Ausgabe 2.2021

Schicksalsschläge und das Glück

Freud und Leid liegen nahe beieinander – auch dieses Zitat können vermutlich viele glückliche Menschen unterschreiben. Die Studie der Universität Harvard etwa zeigte, dass Menschen glücklicher waren, die aus Schicksalsschlägen lernten, ihre Gefühle über das, was ihnen widerfuhr, nicht verleugneten und ihre Emotionen zudem positiv kanalisierten. Zum Beispiel durch Sport, Meditation oder gezielte (therapeutische) Verarbeitung. Diese Erfahrung hat auch Sabine Eichhorst gemacht, die für ihr Buch mit Mensche­n in ganz Deutschland sprach, die sich als glücklich bezeichneten. Viele der Interviewten hatten es geschafft, selbst widrigen Umständen etwas Gutes abzugewinnen, sie meisterten schwierige Situationen so, dass sie dabei nicht in die Knie gingen. Eine Gesprächspartnerin erwähnte zudem, dass Glück auch eine Entscheidung sei: sich zum Beispiel für einen Menschen zu entscheiden und nicht zu warten, ob es hinter der nächsten Ecke nicht doch etwas Besseres gebe.

Buchtipp Foto: © Paul Schirmweg/Whitehall

Ohne Genanalyse lässt sich natürlich nicht herausfinden, ob jemand ein größeres Potenzial fürs Glücklichsein hat als andere. Das ist jedoch auch nicht bedeutend. Denn wenn alle Grundbedürfnisse gedeckt sind (Essen, Trinken, Wohnung, Gesundheit, eine ausreichende Schulbildung und ein ausreichendes Einkommen) können wir selbst einiges dafür tun, um glücklich zu sein. Dieser Ansicht ist jedenfalls die Glücksforschung. Das Sprichwort „Jeder ist seines Glücke­s Schmied“ hat somit in einem gewissen Maß durchaus Wahrheitswert. Zu einem glücklichen Leben, zur Lebenszufriedenheit oder zum subjektiven Wohlbefinden tragen nämlich eine ganze Reihe weiterer Faktoren bei. Das zeigen jedenfalls zahlreiche Langzeitstudien, unter anderem von der renommierten Harvard-Universität.

Sabine Eichhorst, Autorin des Buchs "German Glück: Reise durch ein unerwartet glück­ liches Land", Ludwig Verlag (ISBN-13: 978-3453280892)

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Service

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Joghurt, Sauerkraut & Co. Warum fermentierte Nahrungsmittel im Trend sind Bakterien und andere Mikroorganismen wie Hefepilze sind bei weitem nicht immer schädlich, viele von ihnen sind sogar ausgesprochen nützlich. Etwa die Mikroorganismen, die auf unserer Haut oder im Darm leben und zum Beispiel dazu beitragen, den Säureschutzmantel der Haut aufrechtzuerhalten. Außerdem erhöhen Mikroorganismen durch Fermentation die Haltbarkeit von Nahrungsmitteln. Sauerkraut und Joghurt sind Paradebeispiele dafür. Bei der Fermentatio­n wandeln zum Beispiel Milchsäurebakterien Zucker in Milchsäure um – sie verdauen unsere Nahrung sozusagen vor, wodurch diese länger haltbar und oft auch besser verdaulich wird. Das bringt weitere Vorteile: Nahrungsmittel und die in ihnen enthalten Nährstoffe sind nicht nur zu bestimmten Saison-Zeiten, sondern das ganze Jahr über verfügbar. Auf Schiffsreisen wurde früher zur Vorbeugung der Vitamin-C-Mangelkrankheit Skorbut zum Beispiel Sauerkraut mitgeführt, das durch die Fermentation eine lange Haltbarkeit bekommt. Wie geht das mit dem Fermentieren?

Fermentieren ist ganz einfach: Zerkleinertes Gemüse etwa wird mit Salz vermischt oder in Salzlake getaucht. Das Salz zieht Wasser aus dem Gemüse. Daraufhin beginnen die Bakterien, die natürlicherweise auf dem Gemüse vorkommen, unter Luftabschluss, bei Zimmertemperatur die in den Nahrungsmitteln vorkommenden Zuckerarten in Milchsäure umzuwandeln. Die Nahrungsmittel bekommen dadurch nach

einigen Tagen bis Wochen einen säuerlichen Geschmack. Um die Fermentation zu stoppen, müssen die Lebensmittel gekühlt werden. Fermentierte Nahrungsmittel und die Gesundheit

Fermentierte Nahrungsmittel werden immer beliebter, vor allem, weil viele Anhänger der Fermentation der Ansicht sind, dass die in den Nahrungsmitteln enthaltenen Mikro­ organismen sich positiv auf die Gesundheit auswirken. So sollen sie die Vielfalt der im Darm lebenden Bakterien erhöhen und sich damit etwa günstig auf das Immunsystem auswirken. Möglicherweise ist da durchaus was dran, doch lässt sich ein direkter Zusammenhang zwischen Mikroorganismen, die mit selbstfermentierten Nahrungsmitteln aufgenommen werden, und einem gesundheitlichen Nutzen in der Regel nicht nachweisen. Einer der Gründe: Die Nahrungsmittel, die fermentiert werden, sind – abhängig von der Anbauregion etwa – mit ganz unterschiedlichen Mikroorganismen besiedelt. Es ist also nicht möglich festzustellen, welche Mikroorganismen durch den Verzehr fermentierter Speisen tatsächlich in den Körper gelangen. Doch unabhängig davon ist die Fermentation eine Bereicherung: Sie verleiht Nahrungsmitteln einen ganz besonderen Geschmack, außerdem enthalten viele fermentierte Nahrungsmittel zahlreiche Vitamine und Ballaststoffe und sind schon deshalb gut für die Gesundheit. Vitamin K – Das Gesundheitsmagazin für Köln – Ausgabe 2.2021


Service

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Rätseln und gewinnen deutsche Filmdiva sich täuschen (Hildegard)

Freund (spanisch)

poetisch: Biene Hauptstadt der Philippinen

Punkt auf dem Schluss Spielwürfel

Spazierfahrt, Ausflug

griech. Göttin der Morgenröte

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emsig, unermüdlich

Holzblasinstrument

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Abendkleid

USThrillerautor (Dan)

Nervosität, Erregung Abschnitt der Woche

Lebensbund

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runde Schneehütte

Kuhantilope

Freude; Sinnlichkeit, Verlangen

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breiter Riemen

7 Strafstoß beim Fußball (ugs.)

1

Abwasserleitung; Deichschleuse

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landwirtschaftliches Gerät

früherer Lanzenreiter

eine Spielkarte

Beweisstück; Quittung

Abk. für Deutsches Rotes Kreuz

Wachszellenbau der Bienen

Windschattenseite e. Schiffs

Muster, Entwurf

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sinn-, zwecklos Singvogel

sich rentieren, von Nutzen sein

USBuckelSchauspielerin: rind ... Day

WohSchaum- nungswein wechsel

See in Schottland (Loch ...)

Schilf, Röhricht

Elan, Absicht, Schwung Vor(engl.) haben

Wallfahrer

Wasserstandsmesser Astrologe Wallensteins

italienische Weinstadt

scherzhaft: Schule

glätten, planieren

männStadt in liches Borsten- Nevada (USA) tier

alkoholisches Getränk

geflügelte Kindergestalt, Amorette

Flachs, Faserpflanze

Wiener Witzfigur (Graf ...) griechischer Buchstabe

Laubbaum, Rüster

Nahrung zu sich nehmen

Diebesgut; Jagdergebnis

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ausreichend

dicht bei, seitlich von Platz, Stelle

eine Europäerin

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Hochland in Zentralasien

KfzZeichen Helmstedt

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durchsichtige Farbschicht

Fischeier

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großer Nachtvogel

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Einsendeschluss: 31. Januar 2022

Vitamin K verlost 5 x 2 Tageskarten* für die Claudius Therme Die Claudius Therme ist der ideal­e Ort, um der Hektik des Alltags zu entfliehen, abzu­schalten und neue Kräfte zu sammeln.

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oder auf einer Postkarte an: Hospitalvereinigung St. Marien GmbH, Unternehmenskommunikation, Graseggerstraße 105, 50737 Köln-Longerich

Teilnahmeberechtigt sind natürliche Personen, die Ihren Wohnsitz in Köln und Umgebung sowie das 18. Lebensjahr vollendet haben. Die Gewinner der Verlosung werden zeitnah über die angegebene Adresse/ Email über den Gewinn informiert. Die Aushändigung des Gewinns erfolgt per Post; die Gebühren hierfür trägt der Veranstalter. Für die Teilnahme am Gewinnspiel ist die Angabe von persönlichen Daten notwendig. Der Teilnehmer versichert, dass die von ihm gemachten Angaben zur Person, insbesondere Vor-, Nachname und Emailadresse wahrheitsgemäß und richtig sind. Der Veranstalter weist darauf hin, dass sämtliche personenbezogenen Daten des Teilnehmers ohne Einverständnis weder an Dritte weitergegeben noch diesen zur Nutzung überlassen werden sowie nach erfolgter Verlosung von diesem gelöscht werden.

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