Kölner Straßenzeitung Draussenseiter 2/2023: Housing First

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DRAUsSENSEITER

HOusING FIRsT

DAS KÖLNER STRASSENMAGAZIN
Foto: Uwe Baumann, pixabay.com 31. Jahrgang | Nr. 238 | Februar 2023

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VORWORT

HILDE REGENITER

Journalistin

DOMRaDIO

DRaussENsEITER-uNTERsTÜTZER-sTaTEMENT #13

30 JAHRE

Der DRAUSSENSEITER schenkt mir ganz andere Blicke auf meine Stadt, als ich sie woanders finde. Hier lese ich zum Beispiel Berichte über Menschen, die auf der Straße leben, über ihren Alltag, ihre Sorgen und ihre Sehnsüchte. Das weitet den Horizont – und die Hoffnung gleich mit.

Liebe Leserinnen und Leser, „Housing First“ gilt weltweit als Lösung, Obdachlosigkeit längerfristig abzuschaffen. Gemeint ist damit aber nicht, den Menschen auf der Straße einfach eine Wohnung zu besorgen, sondern alle Lebensbereiche zu beleuchten und zu schauen, wo die ganz individuellen Ursachen für die Wohnungs- beziehungsweise Obdachlosigkeit liegen können. Wir haben mit Dr. Kai Hauprich gesprochen, der – initiiert vom Vringstreff – das erste HousingFirst-Projekt in Köln aufgebaut hat und jetzt in den Vorstand des neugegründeten Bundesverbands Housing First gewählt wurde. „Im Grunde ist es ja so, dass sich diese Zielgruppe vor allem durch Armut und Einsamkeit von anderen Menschen unterscheidet“, sagt der Sozialarbeiter. „Da gibt es kein soziales Netz, das die Menschen in der Not auffangen kann.“

Immer lauter wird auch die Forderung nach der Abschaffung der Ersatzfreiheitsstrafe, von der besonders häufig Obdachlose betroffen sind, die Geldstrafen, etwa wegen Schwarzfahrens, eben nicht bezahlen können und dann im Gefängnis landen. In dem Text von Christiane Rath und Christine Niesel lesen Sie mehr über die Hintergründe dieses ambivalenten Themas.

Wir wünschen gute Lektüre und bald ein jeckes Treiben ...

Dass Straßenzeitungen als niedrigschwellige Angebote für Menschen in sozialen Schwierigkeiten, aber auch als Informationsquelle und Alternative zur gängigen Medienlandschaft nicht mehr wegzudenken sind, zeigen gleich mehrere Auszeichnungen, mit denen einige Kolleg*innen gewürdigt werden. Das Bundesverdienstkreuz ging unter anderem an die ehemals obdachlose Fotografin Karin Powser (Asphalt). Wir sagen herzlichen Glückwunsch! Seite 23.

Seit knapp einem Jahr können Demenzbetroffene im Deutzer Bürgerzentrum unter Anleitung von Kunsttherapeut Hasan Deveci an einem Malkurs teilnehmen, um ihre Erinnerungen und Gefühle in Bildern auszudrücken. Als Materialien dienen dabei Ölkreide, Buntstifte, Acryl-, Gouache- oder Wasserfarben. Die Selbstporträts und naturalistischen Motive wurden bereits in einer Ausstellung präsentiert. Seite 22.

Housing First

mit Dr. Kai Hauprich

Seit mehr als 30 Jahren bietet die OASE – Benedikt Labre e.V. Beratung, Informationen und weiterführende Hilfen rund um die Themen Wohnungslosigkeit und drohender Wohnungsverlust. Die OASE – Benedikt Labre e.V. unterstützt Menschen ohne Wohnung oder in Wohnungsnot durch Förderung ihrer Fähigkeiten dabei, das Leben nach ihren Vorstellungen zu gestalten.

OASE – Benedikt Labre e.V. Alfred-Schütte-Allee 4, 50679 Köln, Tel.: 0221 - 98 93 530

Öffnungszeiten: Kontakt­ und Beratungsstelle Montag und Freitag: 9.00 – 13.00 Uhr, Dienstag und Donnerstag: 9.00 – 16.00 Uhr

Mittwoch: nach Terminvereinbarung

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VORWORT | INHaLT Foto: Privat
Anzeige Foto: Thomas Schäkel Themenschwerpunkt:
„Wir
Jahren
Sterben zu“ ....................................... 4-10 Kolumne: Ruthardts Blick .......................................... 11 Ersatzfreiheitsstrafen: Knast statt Knete? .................... 12-15 200 Jahre Deutzer Schiffbrücke ............................... 16-17 Soziale Sadtrundgänge: Markus Rath ....................... 18-19 Buchtipps ............................................................... 20 Cartoon ................................................................. 21 Malkurs für Demenzbetroffene .................................... 22 Aus den Einrichtungen | OASE-News ........................... 23 Abonnement | Impressum ........................................ 24 Vorschau | Kulturtipp 25 Service: Adressen 26-27
Gespräch
schauen den Menschen seit
beim
Foto: Thomas Dahl Foto: Screenshot, bundespraesident.de
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„Wir schauen den Menschen seit Jahren beim sterben zu.“

Im Jahr 2019 begann der Verein Vringstreff e. V. in Köln mit seiner Housing-First-Initiative. Dr. Kai Hauprich war von Anfang an als Projektleiter dabei. Der stellvertretende Geschäftsführer des Vereins hat in den letzten drei Jahren Fördergelder beantragt, Stellen geschaffen und letztlich

14 Menschen, die zuvor obdachlos waren, in Wohnraum gebracht. Teilweise ein Kampf gegen Windmühlen, wie der 34-Jährige im Gespräch sagt. „So ist das bei Innovationen. Das halten wir aus.“

inTERViEW: ChRisTina BaChER

DRaussenseiteR: „Housing First“ gilt weltweit als Lösung, Obdachlosigkeit längerfristig abzuschaffen. Gemeint ist damit aber nicht, den Menschen auf der Straße einfach eine Wohnung zu besorgen, sondern alle Lebensbereiche zu beleuchten und zu schauen, wo die ganz individuellen Ursachen für die Wohnungs- beziehungsweise Obdachlosigkeit sein können. Stimmt das so?

Dr. Kai Hauprich: Genau. Das größte Missverständnis ist es tatsächlich, dass man glaubt, es muss nur eine Wohnung her und der Rest wird sich schon fügen. Das ist natürlich Unsinn. Wir haben es bei Obdachlosen oft mit Menschen zu tun, die vor allem ausgegrenzt sind, häufig seelisch schwer krank oder suchtkrank. Sie leben draußen, weil sie aus guten Gründen unsere bestehenden Angebote nicht in Anspruch nehmen können oder wollen. Man schätzt, dass es in Deutschland rund 280.000 wohnungslose Menschen gibt, davon rund 35.000 Obdachlose. Ihnen allen kurzfristig einfach eine Wohnung zu besorgen ist erstens unrealistisch und zweitens auch überhaupt nicht zielführend. Die Menschen wären auch schnell wieder draußen, wenn man sie nicht aktiv unterstützt. Deswegen muss man Housing-First-Projekte etablieren, die viel weiter greifen und alle Hilfen anbieten, die diese Menschen sich wünschen. Und zwar nicht von oben herab, sondern selbstbestimmt und auf Augenhöhe. Es geht bei Housing First um eine Verbesserung der Lebenssituation – ohne Druck und Zwang.

DRaussenseiteR: Selbstbestimmung ist da ein wichtiges Schlagwort. Ich verstehe das so, dass wohnungslose Menschen weiterhin ein hohes Maß an Wahlfreiheit und Entscheidungsmöglichkeit

haben. Ein Beispiel: Man wird dazu ermutigt, schädigenden Konsum von Alkohol und Drogen zu minimieren. Man ist aber nicht – wie das im gängigen Stufensystem üblich ist – dazu verpflichtet. Ein komplett neuer sozialarbeiterischer Ansatz, oder?

Dr. Kai Hauprich: So ist es. Im Grunde ist es so, dass sich obdachlose Menschen von anderen insbesondere durch ein hohes Maß an Armut und Einsamkeit unterscheiden. Es gibt viele nicht obdachlose Menschen, die ebenfalls zu viel trinken oder psychisch krank sind oder die aufgrund von Krankheit und Alter nicht mehr alleine leben können. Sobald aber jemand eine rührige Tochter oder einen intakten Freundeskreis hat, kümmert sich eben jemand darum. Für einen Menschen, der obdachlos ist, hat es dieses soziale Netz nicht gegeben. Sie wollen aber leben wie jeder andere auch. Das heißt in erster Linie selbstbestimmt. Sie möchten über ihr Leben selbst entscheiden können. Deshalb gehen viele von ihnen auch nicht in die Notunterkünfte: Sie wollen nicht mit der stigmatisierten Gruppe der Obdachlosen identifiziert werden. Sie möchten auch nicht auf engstem Raum mit anderen Suchtkranken schlafen, am Ende noch beklaut werden. Sie sind nur aus einer Not heraus auf der Straße und wären lieber ein integrierter Teil der Gesellschaft.

DRaussenseiteR: Also geht es gar nicht darum, Tiny Houses, Wohnwagen oder andere alternative Wohnformen zu rekrutieren? Aber ist das nicht besser als nichts?

Dr. Kai Hauprich: Wenn es draußen kalt ist, dann kann sowas sicher eine pragmatische Hilfe sein. Nachhaltige Lösungen sehen anders aus: Hinter Housing First steht

housing First ermöglicht obdachlosen Menschen ein Zuhause, mit echtem eigenem Mietvertrag – ohne Vorbedingungen. Das ist der Ausgangspunkt für weiterführende Hilfen und eine Unterstützung für den Weg in ein hoffnungsvolleres Leben. Housing First kann mit acht Grundprinzipien beschrieben werden, die Dr. Sam Tsemberis bereits in den frühen 1990er Jahren in New York entwickelte. Erst jetzt kommt die Bewegung nun über die skandinavischen Länder auch in Deutschland an und stellt das deutsche Hilfesystem vor einen großen Umwälzungsprozess –Diskussionen und Kritik sind da natürlich programmiert.

 https://housingfirst.wp.tri.haus/ guide/

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1. Prinzip Wohnen ist ein Menschenrecht 2. Prinzip Wahlfreiheit und Entscheidungsfreiheit 3. Prinzip Trennung von Wohnen und Betreuung 4. Prinzip RecoveryOrientierung 5. Prinzip Harm Reduction 6. Prinzip Aktive Beteiligung ohne Druck und Zwang 7. Prinzip Personenzentrierung 8. Prinzip Flexible Hilfen so lange wie gewünscht und nötig 8 Grundprinzipien 5 HOusING FIRsT INTERVIEW Foto: Privat Grafi ken: The Housing First Guide Europe

ein hochkomplexes Betreuungsprogramm, das auch einen menschenwürdigen Wohnraum vorsieht, also einen Mindeststandard. In einem Wohnwagen hat man keinen Wasseranschluss, keinen Stromanschluss – das ist eine sehr spezielle Lebensform. Die meisten Obdachlosen wollen jedoch wohnen wie jeder andere auch. Wenn einer unserer Klienten in eine Wohnung einzieht, rate ich mittlerweile, sich nicht als Ex-Obdachloser vorzustellen, sondern eben beispielsweise als der Friseur oder der Lehrer, der er eben auch mal war oder eben auch noch ist.

DRaussenseiteR: Der klassische Slogan, den man immer wieder hört, lautet: In Deutschland muss doch niemand auf der Straße schlafen. Damit meint man doch, dass die Menschen selbst schuld sind, dass sie auf der Straße leben. Dass es doch genug Angebote gäbe …

Dr. Kai Hauprich: Tatsache ist, dass viele Menschen, die wir kennen, von den Angeboten der bestehenden Wohnungslosenhilfe nicht abgeholt werden. Die Notunterkünfte und Angebote der Wohnungslosenhilfe werden teilweise als derart bedrohlich und schädigend empfunden, dass sie die Straße vorziehen. Das hat mit freiwillig aber gar nichts zu tun. Unser Ansatz ist daher zu fragen, was die Menschen wollen, und dann herauszufinden, wie wir genau dabei unterstützen können. Die meisten möchte zuerst eine Normalwohnung – Housing First. Es gibt Menschen, die brauchen tatsächlich nur einen Mietvertrag, haben aber keine schwerwiegenden Probleme. Und dann gibt es Leute, die haben ein ganz spezifisches Problem, zum Beispiel Gewalterfahrung. Es gibt Leute, die haben eine Suchterkrankung, gehen arbeiten und könnten ganz normal wohnen. Und es gibt Personen, sehr viele sogar, die sind schlicht überschul-

„Kurt Krömer ist ein gutes, prominentes beispiel. Er sagt ganz offen, er hat Depressionen, er will auch eine behandlung, aber er will dafür nicht sein ganzes Leben aufgeben. Er will weiterhin mit seinen Kindern zusammen sein und normal wohnen. also geht er jetzt von 9 bis 17 uhr in die Tagesklinik und lässt sich behandeln, abends isst er jedoch mit der Familie zu abend. Obdachlose bekommen solch eine Lösung nicht angeboten. Denn sie haben niemanden, der mit ihnen eine solche Lösung erarbeitet.“

det. Housing First geht auf die individuellen Wünsche und Ziele ein. Die setzen aber nicht wir, sondern die Menschen selbst.

DRaussenseiteR: Sie sprechen von verschiedenen Gruppen, die ganz individuelle Hilfe brauchen, unter anderem verarmte Familien, obdachlose Frauen, Junkies, auch Menschen mit Migrationshintergrund, die hier eigentlich oft kein Anrecht auf Hilfen haben etc. Das bedeutet aber doch auch, man braucht ein riesiges Netz an Spezialisten, die sich um all diese Bedarfe kümmert.

Dr. Kai Hauprich: Genau. Das haben wir auch. Bei einer personenzentrierten Hilfe müssen sich nicht die Menschen an unser Angebot anpassen, wie es bisher war, sondern wir, als Sozialarbeiter*innen, fragen, wie wir am besten unterstützen können. Wir haben bei Housing First dazu ein gemeinsames Team bestehend aus Sozialarbeiter*innen, Psycholog*innen, gegebenenfalls auch Ärzt*innen. Wichtig ist, dass wir im Team arbeiten, sodass wir das gleiche Mindset haben – Selbstbestimmung. Die Menschen entscheiden selbst. Wir sind vor allem Dienstleister.

DRaussenseiteR: Und wie geht man da vor? Es gibt doch sicher Berichte aus den Ländern, in denen man Housing First bereits erfolgreich umgesetzt hat, beispielsweise in Finnland, wo es quasi kaum noch Obdachlose gibt.

Dr. Kai Hauprich: Ja, interessant ist beispielsweise die Reihenfolge, mit der man in Finnland den unterschiedlichen Zielgruppen Angebote gemacht hat: Menschen mit schweren Problemen kamen nämlich zuerst dran. Bei uns neigt man dazu, erst denjenigen zu helfen, die gut vermittelbar sind. Es erscheint einfacher und auch nach außen hin Erfolg versprechender, die junge Mutter mit dem kleinen Kind und der Räumungsklage, in neuen Wohnraum zu bringen als einen älteren Mann mit Alkoholproblem, der seit 20 Jahren auf der Straße lebt. Aber um es deutlich zu sagen: Bei ihm läuft grade die Uhr. Dieser Mann erfriert vielleicht bald. Wir haben uns gesellschaftlich so daran gewöhnt, dass wir den Menschen beim Sterben zuschauen, dass wir das für normal halten. Das darf nicht sein. Ich finde, wir müssen schnellstmöglich jene versorgen, die am dringendsten unsere Hilfe brauchen.

DRaussenseiteR: Das klingt nach einer großen Aufgabe. Welche Rolle spielt denn die Nachsorge und Prävention in dem Konzept? Wenn beispielsweise jemand „rückfällig“ wird oder in alte Verhaltensmuster verfällt.

Dr. Kai Hauprich: In Finnland setzt man seit fast 30 Jahren Housing First um. So konnte man nicht nur Obdachlosigkeit und Wohnungslosigkeit systematisch abbauen, sondern

MaRK b. LEbEN IN DER bRuCHbuDE

Ich habe meine Wohnung 2018 verloren durch Zwangsräumung. Seither bin ich obdachlos. Eine Ersatzwohnung hat mir die Stadt Köln bisher nicht angeboten. Vielmehr habe ich eine Obdachlosenunterkunft erhalten, zuerst in einem Mehrbettzimmer mit Obdachlosen in einem Hotel. Inzwischen bin ich in ein anderes Hotel umgezogen. Hier wohne ich in einem Einzelzimmer auf ca. sechs Quadratmetern. Am Wochenende war das Waschbecken wieder zu. Es lief nichts mehr ab und es stieg eine gelbliche, stinkende Brühe von unten ins Waschbecken. Das habe ich schon vor Wochen dem Hausmeister gemeldet. Geschehen ist bisher nichts, auch nicht vonseiten des Wohnungsamtes. Dafür

bezahlt die Stadt 48 Euro pro Tag laut Einweisungsbescheid. In einem der Nachbarzimmer wohnt seit zehn Jahren ein Mann, der über 80 Jahre alt ist. Es fragt sich, ob es rechtlich zulässig ist, dieses Billighotel als Dauerunterbringung zu verwenden (…)

Auch ich hatte mehrere Herzinfarkte, einige Schlaganfälle, extrem hohen Blutdruck, Schlaganfall im rechten Auge mit Netzhautschädigung, dazu halbseitige Lähmungen (Hemiparese) rechts. Ich lebe zur Zeit von einer Erwerbsminderungsrente, welche aufgestockt wird mit SGB XII. Ich wünsche mir eine Beendigung meiner Obdachlosigkeit und eine eigene Wohnung.

„In Helsinki gab es früher 2000 betten in Notschlafstellen und ungefähr 50 Einzelapartments. und dann hat die Politik das Housing-First-Programm beschlossen. Heute – 20 Jahre später – gibt es noch ungefähr 50 Notbetten, aber rund 2000 Einzelapartments, zu denen sozialarbeiter*innen kommen und bei bedarf helfen.“

auch gute Präventionsarbeit leisten. Es gibt Gefährdetenlisten, die sofort aktiv werden, sobald bestimmte Parameter zutreffen. Gehört man zu einer Risikogruppe für Wohnungsnot, meldet sich jemand noch vor Wohnungsverlust und bietet aktiv Hilfe an.

DRaussenseiteR: Warum tun wir uns hier in Deutschland so schwer damit, Housing First umzusetzen?

Dr. Kai Hauprich: Es gibt unterschiedlichste Gründe, warum Menschen gegenüber Housing First skeptisch sind. Einer ist, dass man das Hilfesystem umdenken muss. Um in unserem jetzigen Hilfesystem, Angebote abrechnen zu können, muss man ein Problem feststellen - notfalls erfindet man eines. So werden die Menschen zu „Fällen“, denen die angediehene Hilfe jedoch oft nicht gerecht werden kann, weil ihre Probleme oft ganz andere sind. Es entsteht eben auch eine Gruppe Menschen, die konsequent auf der Straße lebt,

weil sie sich vom Hilfesystem entweder im Stich gelassen oder bevormundet fühlt. Wohnungslosigkeit ist in erster Linie ein strukturelles Armutsphänomen.

DRaussenseiteR: Wie sich das Hilfesystem nach dem HousingFirst-Konzept wandeln muss, dass man Obdachlosigkeit längerfristig eindämmen kann, habe ich verstanden. Aber ist es nicht auch notwendig, dass ein Umdenken in der Gesellschaft stattfindet?

Dr. Kai Hauprich: Ich erlebe täglich eine unglaubliche Bereitschaft, Menschen in Not zu helfen. Gleichzeitig will keiner einem Obdachlosen mit seelischer Erkrankung eine Wohnung vermieten. Das traut man sich nicht, vielleicht weil er Selbstgespräche führt. Würde jedoch die eigene Mutter anfangen in ihrer Demenz mit sich selbst zu sprechen, würde man sie auch nicht allein lassen, oder? Das Ganze hat eine gewisse Doppelmoral. Das hat man auch gesehen, als viele Menschen Wohnraum für ukrainische Kriegsflüchtlinge bereitgestellt haben. Das fand ich richtig und großartig. Den Wohnraum einem Obdachlosen zu vermieten ist dagegen für viele keine Option. Housing-FirstProjekte zeigen, dass auch obdachlose Menschen mit Suchtproblematik, seelischer Erkrankung und anderen schweren Problemen normal wohnen können, wenn man die richtige Hilfe anbietet.

DRaussenseiteR: Im Sommer wurde dann im Rahmen eines Fachtags in Bremen der Bundesverband Housing First gegründet, in

6 7 HOusING FIRsT INTERVIEW
Auszug aus einem Protokoll vom 14.11.22, der vollständige Name von Mark B. ist der Redaktion bekannt. Das Protokoll führte Rainer Kippe.

dessen Vorstand Sie sind. Wie kam es dazu und welches Ziel hat dieser Verband?

Dr. Kai Hauprich: In der Zeit der Coronapandemie wurden diejenigen, die gerade angefangen hatten, das Housing-First-Konzept umzusetzen, erstmal ganz schön ausgebremst. Gemeinsame Zoomkonferenzen waren der Anfang eines sehr fruchtbaren Austauschs unter den deutschen Projekten, der dann im Rahmen eines Fachtags in Bremen im Sommer 2022 fortgesetzt wurde. Am Ende haben sich rund zwanzig Housing-First-Projekte zu einem neuen Dachverband zusammengeschlossen, um ihre Expertise zu bündeln und gleichzeitig die eigenen Interessen besser nach außen vertreten zu können – auch Housing-First-Skeptiker*innen gegenüber. Übrigens gibt es auch ein europäisches Netzwerk, in dem wir nun sichtbar sind und uns viel von anderen abschauen können, die da schon ein paar Jahre Vorsprung haben.

Recovery ist eine gesundheitsorientierte und prozesshafte Einstellung, welche Hoffnung, Wissen, Selbstbestimmung, Lebenszufriedenheit und vermehrte Nutzung von Selbsthilfemöglichkeiten fördern will und damit auf die (subjektive) Lebensqualität trotz psychischer Krankheit zielt.

DRaussenseiteR: Aus welchen Gründen wird denn Kritik geübt? Aus welcher Ecke kommt die?

Dr. Kai Hauprich: Es gibt verschiedenste Gründe, warum Sozialarbeiter*innen Housing First ablehnen. Ein Grund ist Machtverlust. Wenn ich wie im klassischen Stufensystem, über ein Zimmer verfüge und entscheide, ob die Tür auf und zu geht, habe ich Kontrolle. Das geht bei Housing First eben nicht. Housing First bedeutet in allererster Linie Machtverzicht. Aber da kommt nun eine neue Generation von Sozialarbeiter*innen, die sagt: „Die Menschen sollen selbst bestimmen können.“ Für die heute Studierenden ist Recovery-Orientierung nichts Fremdes mehr. Es geht nicht

Der Sitz des neugegründeten Bundesverbands

Housing First ist Berlin. Dr. Kai Hauprich (zweiter von rechts) mischt von Köln aus mit.

Foto: Privat

nur um „satt und sauber“, sondern auch darum, dass die Menschen ein sinnstiftendes Leben für sich entwickeln können. Das ist das Schöne an der Arbeit.

DRaussenseiteR: Wie sieht das denn finanziell aus? Kostet die Umsetzung des Housing-First-Konzepts nicht auch Geld? Dass viele Kommunen nicht haben … Sicher auch ein Grund, dagegen zu sein. Dr. Kai Hauprich: Das ist ein schlechtes Argument, denn Housing First ist kosteneffizienter als das bestehende System.

Die Sorge einiger etablierter Träger ist vielmehr, dass ihre eigene Arbeit durch den Erfolg von Housing First in einem schlechten Licht stehen könnte. Ein Beispiel: Die Wohnstabilität in einem klassischen Betreuten Wohnen sieht so aus, dass man mit einem Klienten vielleicht fünf Jahre durch alle Hilfen geht, der dann – im Idealfall – eine Wohnung bekommt. Die Betreuung ist abgeschlossen. Zwei Jahre später sind von diesen Personen nur noch 40 % in dieser Wohnung, weil ihre Probleme wieder durch die Hintertür gekommen sind. Bei Housing First liegt die Wohnstabilität bei 90 %. Man hat also für die Hälfte des Geldes eine doppelt so gute Erfolgsquote. Das können viele Träger nicht einordnen oder fühlen sich dadurch in Frage gestellt. Hinzu kommt, dass man hierzulande häufig bevorzugt denen hilft, die sich an die Angebote anpassen. Wer zu häufig in Konflikte gerät, bleibt dauerhaft mit der Zuschreibung „Systemsprenger“ draußen. Eine Stärke von Housing First ist, dass man sich konsequent fragt, was verbessert werden muss. Das ist zwar anstrengend – vor allem für uns als Wohnungslosenhilfe. Darin liegt aber der Erfolg begründet.

8 HOusING FIRsT

DRaussenseiteR: Gerade in Städten wie Köln herrschen teilweise schlimme Zustände in den Notunterkünften. Sind das Auswüchse davon, dass man Armut eher verwaltet, als dass man gegen sie vorgeht? Wie kann es angehen, dass sich da seit Jahren nichts ändert?

Dr. Kai Hauprich: Der Staat ist verpflichtet, obdachlosen Menschen eine Notunterkunft zur Verfügung zu stellen. Kommt ein Mensch dort an, kann er ein paar Nächte bleiben und dann – so der Plan ¬ – schaut man für ihn nach Hilfe oder einer Wohnung. Weil wir in Deutschland aber den Wohnungsmarkt regelrecht gegen die Wand gefahren haben, gibt es die eben nicht. Solange nicht mehr Wohnraum geschaffen wird, ändert sich daran nichts grundsätzlich. Daher mieten Städte auch Billighotels an, die oft verschimmelte Wände haben, in denen die Bettwäsche nicht gewechselt wird und wo oft zwei Personen auf 14 Quadratmetern leben. Das Deutsche Institut für Menschenrechte sagt dazu, dass es vielen Notunterkünften an einem menschenwürdigen Mindeststandard fehlt.

DRaussenseiteR: Ein Grund ist sicher auch, dass die Menschen aus der Obdachlosen-Statistik rausfallen, sobald sie dort unterkommen. Sie gelten dann lediglich als wohnungslos, an ihrer Situation ändert sich jedoch längerfristig nichts. All diese Missstände scheinen also hinreichend bekannt. Woran hapert es in der Umsetzung?

Dr. Kai Hauprich: Politik und Verwaltung müssen sich zum Ziel machen, dass Obdachlosigkeit in Zukunft nicht mehr nur verwaltet, sondern überwunden wird. Wir haben in Köln und auch in vielen anderen Städten inzwischen die Expertise dafür. Wir können belegen, dass Housing First funktioniert, und wissen, wie man es umsetzt. Es fehlt noch der Wille, das auch in der Breite zu tun. Ein Grund für Obdachlosigkeit ist auch, dass wir über hundert Jahre dem Irrglauben aufgesessen haben, dass obdachlose Menschen nicht wohnfähig seien. Wir individualisieren immer wieder gesellschaftliche Probleme, ohne sie an ihren strukturellen Wurzeln zu packen.

„Wir verstehen zwar, dass der Wohnungsmarkt ungerecht ist und dass das eigentlich nicht sein sollte. Doch wir sagen lieber, dass die Person selbst an ihrer Notsituation schuld ist. Das ist für uns einfacher zu ertragen.“

DRaussenseiteR: Zum Schluss noch kurz ein Faktencheck. Wie viele obdachlose Menschen hat Housing First Köln nun in den letzten drei Jahren – unter erschwerten Coronabedingungen wohlgemerkt – in Wohnraum und Hilfe gebracht?

Dr. Kai Hauprich: Es sind 14 Menschen, die einen ganz normalen Mietvertrag bei einem Vermieter unterschrieben haben und weiterhin Hilfe durch unsere Experten bekommen. Davon haben vier ihre Hilfe bereits erfolgreich beendet. Und wir machen weiter und sehen für das Projekt optimistisch in die Zukunft, wenngleich wir grade wieder an unsere Betreuungskapazitäten stoßen. Inzwischen arbeitet für uns eine Immobilienmaklerin, wir haben einen Psychologen im Team und zwei Sozialarbeiter*innen.

Übrigens gibt es bei keinem Mieter einen einzigen Cent Mietrückstand, kein einziger hat den Kontakt zu uns abgebrochen. Ich habe mal ausgerechnet – Stand Januar 2023 –, wir der Stadt Köln in drei Jahren alleine schon 140.000 Euro an Unterbringungskosten gespart haben. Dasselbe passiert zeitgleich in New York, in Helsinki und in Kopenhagen. Wir arbeiten daran, dass Housing First auch in Köln ein dauerhaftes Hilfsangebot bleibt.

DRaussenseiteR: Danke für diesen Einblick und das Gespräch.

RuTHaRDTs bLICK

Nachdem seine durch Covid-19 bedingte Quarantäne beendet war, begab sich der Fotograf Peter Ruthardt im Frühjahr 2020 mit der Kamera auf Streifzüge durch den Kölner Stadtteil Riehl. Die Begegnungen mit Menschen hat er in dem Fotoband „Riehler Impressionen in Zeiten von Corona“ festgehalten.

obdach- und Wohnungslosigkeit beenden Bis 2030 soll niemand mehr auf der Straße schlafen. Darauf haben sich Deutschland und die weiteren 26 EU-Mitgliedsstaaten in der Erklärung von Lissabon geeinigt. Wir nehmen die Politik beim Wort, beobachten sie auf ihrem Weg zu diesem Ziel und blicken auf Erfolg versprechende Projekte.

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KOLuMNE
Foto: Peter Ruthardt

§ 265a

Erschleichen von Leistungen

(1) Wer die Leistung eines automaten oder eines öffentlichen Zwecken dienenden Telekommunikationsnetzes, die beförderung durch ein Verkehrsmittel oder den Zutritt zu einer Veranstaltung oder einer Einrichtung in der absicht erschleicht, das Entgelt nicht zu entrichten, wird mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe bestraft, wenn die Tat nicht in anderen Vorschriften mit schwererer strafe bedroht ist.

(2) Der Versuch ist strafbar. auszug stGb (strafgesetzbuch)

Knast statt Knete?

Ersatzhaftstrafen für Schwarzfahren – mehr Schaden als Nutzen

Kürzlich gab es in der Karl Rahner Akademie in Köln eine von Klaus Jünschke und Martin Stankowski initiierte Veranstaltung zum Thema „Abschaffung der Ersatzfreiheitsstrafe“, jener Freiheitsstrafe also, die Menschen verbüßen, die ihre Geldstrafe nicht bezahlen. Besonders häufig trifft es Obdachlose, die Geldstrafen, etwa wegen Schwarzfahrens, nicht bezahlen können. Daher spielte das Thema Obdachlosigkeit eine große Rolle – und, damit verbunden, auch die harten Bandagen der Kölner Verkehrsbetriebe.

Auf dem Podium sitzen Dr. Nicole Bögelein, DiplomSoziologin am Kölner Institut für Kriminologie, Dr. Peter Biesenbach, ehemaliger NRW-Justizminister (CDU), und Petra Hastenteufel, Sozialarbeiterin in der OASE, Anlaufstelle für obdachlose Menschen in Köln-Deutz.

Der Journalist Martin Stankowski moderiert die Podiumsdiskussion vor zahlreichen Gästen, unter denen sich auch Reinhold Goss als Vertreter der Grünen befindet. Die Kölner Grünen fordern seit dem 19.11.2022, dass die KVB keine Strafanträge mehr gegen „Freifahrer*innen“ stellt, bis ein neues Bundesgesetz hierzu vorliegt.

Auch Südstadt-Pfarrer Hans Mörtter nimmt teil, der seinen „Unruhestand“ nutzt, sich noch stärker um Brennpunktthemen wie Obdachlosigkeit und Seenotrettung zu kümmern. Er verteilt druckfrische Flugblätter des Vringstreffs e.V., der im November eine Freikaufkampagne für Inhaftierte wegen Leistungserschleichung gestartet hat, und sammelt die ersten Spenden.

Worum geht es überhaupt?

Nicole Bögelein liefert Zahlen zum Einstieg: 2022 befanden sich 56.000 Personen in unseren Haftanstalten, davon etwa 4000 wegen Ersatzfreiheitsstrafen, das sind über 10 % aller Strafgefangenen. 4000 Menschen, die wegen nicht bezahlter Geldstrafen einsitzen, darunter viele Fahrscheindelikte, nicht bezahlte Hundesteuer oder kleinere Ladendiebstähle. Ihre durchschnittliche Haftdauer beträgt 70 Tage, es besteht aber eine große Streuung, d.h. es gibt tatsächlich

Menschen, die wegen solcher Kleindelikte oder einfach nur aus Armut bis zu 720 Tage Gefängnis verbüßen müssen.

Diese situation wirft eine Menge Fragen auf Ist es gerecht, wenn z.B. Raser*innen mit 200 km/h erwischt werden und dies trotzdem nur eine Ordnungswidrigkeit ist, während Fahren ohne Fahrschein als Vergehen behandelt wird? Den*die Raser*in erwarten maximal zwei Wochen Erzwingungshaft.

Ist es vernünftig, Menschen wegen geringer Schulden einzusperren, wenn jeder Hafttag die Gesellschaft 130-160 € pro Häftling kostet?

Sollen alle Schwarzfahrer*innen gleich behandelt werden, oder sollte man zwischen denen unterscheiden, die dies als „Sport“ betreiben, und denen, die kein Geld haben, unterscheiden? Wenn ja, dann wie?

Während Ex-Justizminister Biesenbach auch für die Abschaffung der Ersatzfreiheitsstrafe plädiert, verweist er aber wiederholt darauf, dass das Thema ein gesellschaftliches und kein juristisches sei. Die Justiz könne nur so handeln, wie die bestehenden Gesetze es vorgeben. Ändern müsse sich die Situation. Er plädiert für die Wiedereinführung der Schaffner-Kontrollen und eine aufsuchende Betreuung für Menschen, die in sozialen Nöten sind oder z.B. psychologische Unterstützung benötigen. Das klingt schön, aber auch utopisch, denn in der Praxis fehlen erstens genau diese Beratungspersonen und Anlaufstellen in ausreichender Zahl. Und zweitens ist auch die qualifizier-

teste Betreuung keine Garantie für die Verbesserung einer prekären Lebenssituation.

Petra Hastenteufel berichtet von einigen Fällen aus ihrer praktischen Erfahrung in der OASE. Etwa von einem Klienten, der im Winter lieber in der JVA einsitzt, als in einem Obdachlosenwohnheim zu schlafen, wo die Zustände zum Teil katastrophal seien. Sie hat auch eine 62-jährige Frau unter ihren Kund*innen, die seit 40 Jahren ohne Obdach lebt und nun von November bis Ostern ins Gefängnis muss. Diese ist hoffnungslos, jemals aus dem Teufelskreis herauszukommen, genau wie die psychisch kranke Frau, die ihre Mahnungen an die AOK weitergeschickt hatte und gar nicht verstand, warum sie inhaftiert wurde.

Ticket zum badezimmer?

Petra Hastenteufel macht klar: Wohnunglose Menschen brauchen ein Ticket. Betrachtet man den Tagesablauf einer Person ohne Obdach genauer, stellt sich heraus, wie mobil dieser gezwungenermaßen sein muss – Aufstehen und den Schlafplatz räumen, zu einer Einrichtung fahren, wo man duschen kann, seine*n Betreuer*in sehen, die Tafel aufsuchen, evtl. zu einem Arztmobil gehen – abends wieder einen Schlafplatz finden. All diese Bewegungen erfordern Mobilität, das hat auch ein Forschungsprojekt der Katholischen Fachhochschule Köln herausgefunden. Dabei waren zehn wohnungslose Probanden mit Trackinggeräten ausgerüstet worden. Hastenteufel findet ein markantes Bild: „Während wir morgens vom Bett aus in die Dusche

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TEXT: Ch R is T ian E RaT h, Ch R is T ian E n E s E l Fo T os: Ch R is T ian E RaT h
PODIuMsDIsKussION
Das Podium (v. li.): Martin Stankowski, Dr. Nicole Bögelein, Petra Hastenteufel, Dr. Peter Biesenbach

gehen, brauchen Wohnungslose schon ein Ticket zum Badezimmer.“ Eine Möglichkeit wäre ihrer Ansicht nach, Fahrscheine an die bedürftigen Menschen zu verschenken. Linda Rennings habe es 2022 vorgemacht, indem sie mehr als 50 Neun-Euro-Tickets aus Spenden gekauft und verteilt hatte. Dies könnte die KVB auch tun, es wäre billiger und einfacher. Alle Probleme wären damit natürlich nicht gelöst. Es blieben die Fragen, wer ein kostenloses Ticket bekommt, wie man verhindert, dass dieses einfach nur weiter verkauft wird, welche Einrichtungen für die Verteilung zuständig wären etc.

bremen macht es vor

Nicole Bögelein verweist in diesem Zusammenhang auf das Bremer Modell. Dort bekommen Bedürftige ein Sozialticket, das beim Jobcenter hinterlegt wird. So kann es nicht „verscherbelt“ werden und die Kontrolleur*innen können elektronisch die Richtigkeit prüfen.

Eine Haftstrafe ist für einen Menschen

psychisch eine Katastrophe

Eine solche Haftstrafe ist unsinnig für Menschen, die im Grunde gar nicht anders können, als wieder und wieder rückfällig zu werden, da ihnen schlicht das Geld fehlt, um die teuren KVB-Tickets zu bezahlen. Darin sind sich bei der Veranstaltung alle einig. Haftstrafen sollen den Menschen dazu bringen, nach der Verbüßung straffrei zu leben, aber das funktioniert in diesen Fällen eben nicht. Was die Haftstrafe an negativen Folgen hat, ist ungleich schlimmer.

Im Publikum sitzt auch Reiner Laux, Autor und Gefängnisgegner beziehungsweise -reformer. Er stellt klar, dass Gefängnisaufenthalte Biografien vernichten könnten. Das bestätigt Streetworker Franco Clemens: Sein jugendliches

Klientel in Porz entstamme zumeist Familien, die die Geldstrafen nicht aufbringen können. Ein Gefängnisaufenthalt stigmatisiert und kriminalisiert Jugendliche und erschwert ihren weiteren Lebensweg. Im Gefängnis werden Menschen oft folgestraffällig, da von dort und danach erst richtige Coups geplant und durchgeführt werden. Außerdem sind manche Anstalten derart überbelegt, dass ein*e harmlose*r Schwarzfahrer*in in einer Zelle landen kann mit einem*einer sadistischen Totschläger*in – psychische und physische Folgen sind unkalkulierbar.

auch für die Haftanstalten entstehen Probleme Petra Hastenteufel weist darauf hin, dass auch die Haftanstalten unter dem hohen Anteil von psychisch kranken Menschen leiden. Diese werden meist durch schnellrichtende Richter*innen in die Haftanstalt verwiesen – und nicht in die Psychiatrie. Im Falle eines Haftbefehls wegen Leistungserschleichung kommt es erst gar nicht zu einer Gerichtsverhandlung. Die Betroffenen sind oft von ihrer Festnahme überrascht, bekommen kein Beratungsgespräch, sind vielleicht gar nicht haftfähig – und wenn sie dann dort einsitzen, sind sie oft ohne Angehörige, werden also auch nicht mit der sogenannten „Haftwährung“, wie z.B Zigaretten, versorgt und gehören damit sogar im Gefängnis zu den Außenseiter*innen.

Zwei Gefängnisse weniger in NRW

Klaus Jünschke betreut einen Gesprächskreis in der JVA Ossendorf mit einsitzenden Obdachlosen, als Autor beschäftigt er sich schon lange mit Realität und Wirkung des Strafvollzugs. Er beklagt ein Missverhältnis von Delikt und Strafen. So sitzen Menschen 12 Tage für nicht gezahlte Hundesteuer von 120 €. Er kennt über 300 Männer mit

„15 % der Menschen sind bei antritt ihrer Ersatzfreiheitsstrafe akut suizidgefährdet, da verlässt mich die sachlichkeit, besonders, weil es immer wieder vorkommt, dass sich diese Menschen das Leben nehmen.“ Nicole Bögelein

jeweils mehr als 30 Vorstrafen, denen durch Einsitzen nicht geholfen werden kann. Die Zustände müssten verändert werden, andere Institutionen müssten zuständig sein. Etwa die Drogenhilfe, die personell zu verstärken sei. Peter Biesenbach rechnet vor, wie in NRW zwei Strafanstalten mit je 600 Plätzen eingespart werden könnten. Dies würde einen dreistelligen Millionenbetrag freisetzen.

Die KVb in der Kritik

von einer jungen Frau, die aus diesem Grund bei der Tafel mitarbeitet. Der Kontakt zu Menschen und die Tatsache, dass sie in ihrer Rolle jetzt anderen etwas geben kann, sei ein unschätzbar wichtiges Gefühl. Aber nicht jeder Mensch ist in der Lage, dies zu leisten.

Freikaufen

Nicole Bögelein hält das Freikaufen für eine sinnvolle Sofortmaßnahme, um etwa zu verhindern, dass Menschen sich das Geld illegal besorgen oder noch mehr Schulden machen, um den Knast zu vermeiden. Sie verweist darauf, dass es auch legal sei, dass Unternehmen Geldstrafen für ihre Mitarbeiter*innen zahlten, wenn die im Rahmen ihrer Berufstätigkeit straffällig werden. Diese können sie sogar von der Steuer absetzen. Die Bestrafung von Armut müsse abgeschafft werden.

Freikaufen Köln

Die Initiative „Freikaufen Köln“ des Vringstreff e.V. befreit vormals obdachlose und arbeitslose Menschen aus der JVA in KölnOssendorf, die wegen „Fahren ohne Fahrschein“ hinter Gittern sitzen.

Wer diese Kampagne unterstützt, hilft Menschen auf dem Weg zurück in die Freiheit.

Spendenkonto:

In der Publikumsdiskussion kommt auch die Rolle der Kölner Verkehrsbetriebe aufs Tapet. Reinhold Goss von den Kölner Grünen fordert den Verzicht auf Strafanträge. Mit 2000 Fällen im Jahr verursachten die KVB Kosten in schwindelerregender Höhe, obwohl sie selbst bereits ein subventionierter Betrieb seien. Auch der Tatbestand der Leistungserschleichung sei juristisch nicht eindeutig zu klären, da die Bahnen ja auch ohne Fahrgäste führen. Zudem –so Goss – sei Mobilität ein Grundrecht, von dem Arme nicht ausgeschlossen werden dürften. Andere wie Studierende oder Berufstätige bekämen ermäßigte Sondertickets – Arme gingen in den Knast. „Die KVB schießen mit Kanonen auf Spatzen, und zwar auf sehr arme Spatzen“, bemerkt Goss abschließend.

Lösungen an diesem abend?

Soziale Arbeit

Für manche Menschen wäre es sicher eine bessere Lösung, ihre Strafe in Soziale Arbeitsstunden umzuwandeln. Eine Tafelmitarbeiterin erzählt

Vringstreff e.V. sparkasse KölnBonn iBan DE34 3705 0198 0005 0520 48 stichwort „Freikaufen“

Spenden an den Vringstreff e.V. sind steuerlich absetzbar.

Ansprechperson für Freikaufen Köln: Thomas Münch, 0179 - 46 28 736

 www.vringstreff.de

Tickets für Bedürftige und keine Strafanträge mehr

Mit Sozialtickets und dem Aussetzen der Strafanträge wäre bis zur Abschaffung des § 265a schon einiges erreicht. Andere Probleme blieben trotzdem, z.B. für Obdach- und Wohnungslose aus anderen Ländern, die hier in Deutschland Geld verdienen oder erbetteln, um in ihrer Heimat ihre Familien zu unterstützen. Sie würden auch durch diese Raster fallen. ÖPNV kostenlos

Ein kostenloser ÖPNV wäre für alle Menschen und natürlich auch für die Umwelt am besten und die Lösung all dieser Probleme. Dass es bis dahin noch ein weiter Weg ist, war an diesem Abend in der Karl Rahner Akademie spürbar.

14 15 PODIuMsDIsKussION ERsaTZFREIHEITssTRaFEN
Hans Mörtter, Martin Stankowski, Klaus Jünschke (von links) im Gespräch. Mit Abstand aber auf Augenhöhe - das Auditorium in der Karl Rahner Akademie. Petra Hastenteufel (OASE) gab wertvolle Einblicke in ihren Arbeitsalltag.

Schiffbrücke mit Blick nach Deutz (1895)

Foto: Historisches Archiv Köln, AP 0241086_0001

gleichzeitig eine untertänige Geste an Friedrich Wilhelm III., der an diesem Tag sein 25-jähriges Regierungsjubiläum feierte. Der General der Kavallerie in Koblenz, Freiherr von Thielmann, leitete dann an diesem Tage unter großer Beteiligung der Bevölkerung die Eröffnung der Brücke, auch die Kölnische Zeitung berichtete ausführlich darüber.

Die ahl, die hölzer Bröck

200 Jahre Deutzer Schiffbrücke, eine verschwundene kölnische Institution

Seine Majestät war verärgert. „Seit 1815 gehören nun die linksrheinischen Gebiete zu Preußen, wir haben aber immer noch keine anständige Brücke über den Rhein bei Köln, denn mit der vorhandenen Fliegenden Fähre ist auf Dauer kein Staat zu machen“, fuhr König Friedrich Wilhelm III. seinen Handelsminister Graf von Bülow anlässlich einer Kabinettssitzung 1821 in Berlin an. „Hoheit, wir haben Vorsorge getroffen, in Kürze dort eine Schiffbrücke zu bauen“, antwortete der Minister. Detailliert erläuterte er die Planungen und beschrieb die Einzelheiten. So sollte die Brücke im Bogen von Köln nach Deutz mittels 42 Schiffen erbaut und mit 71.697 Talern Kosten veranschlagt werden. Auch hätte er schon zwei Unternehmer gefunden, die bereit wären, die Brücke für die Hälfte der veranschlagten Summe zu errichten. Da die Brücke im Winter abgebaut werden müsste, hätte man auch schon einen Liegeplatz auf der

Deutzer Seite im Bereich der Festungswerke gefunden. Versprochen wurde von ihm auch, den Herstellungsprozess zu forcieren und die Schiffbrücke bis Ende 1822 aufzustellen. Friedrich Wilhelm III. gab sich zufrieden und erteilte seinem Staatssekretär den Auftrag, per Datum des 6. Dezembers 1821 eine entsprechende Kabinettsorder zum Bau dieser Brücke abzufassen.

Graf von Bülow hielt Wort. Schon im April 1822 wurde dem preußischen Kriegsministerium mit geteilt, dass die Arbeiten schon recht beträchtlich fortgeschritten wären und die Fertigstellung der Brücke in wenigen Monaten stattfinden würde. Im Oktober gab es zwar noch einige Beschwerden, dass „erst 18 Pontons hin und her geschafft worden (seien)“, aber man versprach doch den Termin einzuhalten. Auch machte man sich schon Gedanken über die Höhe des Brückenzolls von zwei Pfennigen und dachte daran,

drei Kassierer dafür einzustellen. Als Brückenmeister wurde Nicolaus Junk vorgeschlagen, der sich schon bei der Koblenzer Brücke bewährt hatte. Weitere Brückenwärter sollten aus dem Personal der früheren Fliegenden Brücke gestellt werden. Im November erging dann eine Nachricht an Graf von Bülow, dass der Deutzer FestungsInspekteur Major Jachnick beabsichtige, am 4. November mit dem Aufbau der Brücke zu beginnen. Gleichzeitig wurden die Fährbeauftragten der alten Fähre aufgefordert, „ihre Brücke abzufahren und ihre Landungsbrücken abzuwerfen“. Diese weigerten sich zunächst und bestanden auf ihr von städtischer Seite verbrieftes Fährprivileg, nach einer polizeilichen Drohung stellten die Fährleute dann aber doch den Betrieb ein und so konnte mit dem Aufbau der Brücke begonnen werden. Von seiten der Unternehmer und der Festungsbehörde wurde vorgeschlagen, die Brücke am 16. November 1822 zu eröffnen. Dieses Datum war auch

Franz Andreas Millowitsch, verdiente sein Brot mit Puppenspielen an der Brücke, wenn wegen Schiffspassagen die Brücke geschlossen war und die Fußgänger*innen warten mussten.

es aber einen Sturm der Entrüstung bei der Bevölkerung und die Brücke durfte bleiben.

Die Schiffbrücke wurde von der Bevölkerung von Anfang an gut angenommen, der Verkehr von hüben nach drüben nahm im Laufe der Zeit zu, dementsprechend steigerte sich auch die wirtschaftliche Entwicklung von Köln. So wurden nach einem Zeitungsbericht von 1853 in Deutz 433.000 Personen registriert und Waren in Höhe von 2.650.000 Zentnern transportiert. 12 Jahre später passierten sogar 2,5 Millionen Personen die Schiffbrücke. Um den Verkehr besser zu steuern, wurden beidseitig des Rheins die Werftmauern verlängert und rechts und links Fußgängersteige angebaut. Auch wurden zum Öffnen und Schließen der Brückenjochen Gasmotoren eingebaut.

Ein findiger Geschäftsmann, Caspar Reimbold, nutze die Gunst der Stunde und baute 1823 an der Nordseite der Brücke nahe Deutz ein Badeschiff, in dem sich Männlein und Weiblein mit kaltem und warmem Flusswasser reinigen konnten. Desgleichen profitierte die Brauerei Sünner am Deutzer Ufer mit ihrer Brauerei und Brennerei vom Durst der vielen Brückennutzer*innen. Ein Vorfahr der berühmten Familie Millowitsch,

Berühmte Zeitgenoss*innen hat die Schiffbrücke auch gesehen, wie z.B. Königin Victoria nebst Prinzgemahl Albert und Gefolge, die 1858 im Hotel Bellevue in Deutz logierten. Berühmt-berüchtigt war der Kaiser-Geburtstag am 22. März. An diesem Tag war die Brücke zollfrei und für die Kölner und Deutzer Jugend die Gelegenheit, um ihre Rivalitäten auf der Brücke mit heftigen Straßenschlachten auszutragen. Für Sparfüchse lohnte sich ebenfalls sonntags ein Besuch der Brücke, denn da gab es die sogenannten „Zweipennings Kunzääte“. So konnte man für zwei Pfennig Brückengeld umsonst die Konzerte der Preußischen Garnison in Deutz aus dem Restaurant „Prinz Karl“ hören. Viel ist auf der Brücke im Laufe der Jahrzehnte passiert, so brach im Juni 1877 in der Deutzer Kürassier-Kaserne ein Brand aus. Verängstigte Pferde stürmten in Panik auf die Schiffbrücke, wobei Menschen und Tiere umkamen. Auch Seltsames passierte, wie der Fränkische Kurier 1857 berichtete, als ein nackter Mann durch Deutz und über die Brücke lief.

Wegen des steigenden Eisenbahnverkehrs im Rheinland dachte man über eine weitere Rheinbrücke nach und erbaute deshalb 1859 in Höhe des Doms eine feste Brücke, die Dombrücke. Von seiten der Behörden gab es nun Überlegungen, die Deutzer Schiffbrücke abzubauen. Darüber gab

Wurde die Brücke anfänglich nur dreimal am Tage für die Schifffahrt geöffnet, mussten die Passant*innen schon zum Ende des 19. Jahrhunderts manchmal bis zu 36-mal warten, bis die Barriere wieder herunter ging. So wurde die Brücke langsam zu einem Hindernis für den Schiffs- und Personenverkehr und man entschloss sich zum Bau einer festen Hängebrücke 50 Meter weiter südlich der Schiffbrücke, der sogenannten Hindenburg-Brücke, die am 15. Juli 1915 für den Verkehr freigegeben wurde.

Schon vor der Eröffnung der Hindenburg-Brücke war das Ende der Deutzer Schiffbrücke abzusehen, sie wurde in Einzelteile zerlegt und nach Linz verkauft. Dort diente sie ab August 1914 als Kriegsbrücke und wurde am 04.03.1915 abgebaut. Über den Verbleib der Schiffs- und Zubehörteile ist leider nichts bekannt. Erst, als die Schiffbrücke wegen der Eröffnung der Hängebrücke überflüssig wurde, merkten die Kölner, dass etwas fehlte und ein Stück ihres Lebens endete. Als Nachruf setze ich deshalb folgendes Lied, welches mit wenigen Worten die Empfindungen der Menschen zu ihrer Brücke ausdrückt:

Altes Deutzer Lied

Och han mer noch om schöne Rhing

E vorsündflutisch Stöck

Et es e ärg verwünschtes Ding

Die ahl, die hölzer Bröck

Dä Plagge flättert an däm Mass

Bahl wieß un dann bahl rut

Die Fleut die schallt, et es ne Spaß

Un alles läuf en Nut

En Stollwercks-Fee die juhz „Vun bove küt en Fluhz“

Jetzt laufen all se wie noch nie Doch es die Klapp ald en de Hüh

Dä Bröggemann an dä Barrier Säht „deit mer leid, et geht nit mehr!“

TEXT: WolFRaM ERBER
16 17 bLICK IN DIE VEEDEL – DEuTZ bLICK IN DIE VEEDEL – DEuTZ
Porträt Friedrich Wilhelms III. von Ernst Gebauer nach einem Gemälde François Gérards. Bild: wikimedia.de

sOZIaLE sTaDTRuNDGÄNGE

„HIER IN KÖLN IsT Es bIsHER aM bEsTEN“

TEXT UnD FoTo: ChRisTianE RaTh

Zum Glück gibt es Aufzüge! Markus wohnt in der 5. Etage in einer schönen, freundlichen und hellen Wohnung in der Südstadt. Das ist nicht gerade selbstverständlich für ihn, hat er doch in seinem Leben schon eine ganze Menge anderer Stationen durchgemacht, wie er bei Datteln und Schokolade erzählt. Aber der Reihe nach. Markus ist 38 Jahre alt, groß und schlank, hat einen freundlichen, warmen Blick und arbeitet neuerdings als Stadtführer für Soziale Stadtrundgänge, die der Verein OASE – Benedikt Labre e.V. organisiert. Er ist noch Neuling, nachdem er zweimal eine Tour begleitet hat, hat er inzwischen zum ersten Mal selbst Interessierte an Plätze geführt, die ihm persönlich wichtig sind und zu denen er etwas erzählen möchte. Er kam zu dieser Beschäftigung durch den DRAUSSENSEITER-Verkäufer Lothar, den er vor sechs Jahren in Köln kennengelernt hatte und der ihm nun wieder begegnet ist. Er hat ihn ermuntert und ihn ermutigt, selbst mal einen Sozialrundgang auszuarbeiten. Nach kurzem Überlegen hat Markus zugestimmt.

Ich möchte wissen, was denn seine Stationen sind und aus welchen Gründen er sie ansteuert. Seine Tour beginnt ganz bewusst am Kölner Hauptbahnhof, wo sich die Gruppe versammelt. Hier halten sich auch viele Menschen ohne Obdach auf, weil sie dort geschützt vor Regen und dennoch zentral in der Stadt sind. Besonders für Drogenabhängige ist dies ein wichtiger Faktor, weil sie sich jederzeit mit Stoff versorgen können. Während mir der 38-jährige den weiteren Rundgang beschreibt, erzählt er sehr viel von seiner eigenen bewegten und bewegenden Biographie.

Seine erste „echte“ Station ist aber eine spezielle Bank in einer Passage in Neumarktnähe, auf der er vor etwa einem Jahr saß, substanzabhängig, ohne Wohnung, mit zwei Frettchen als einzige Gesellschaft. Zu diesem Zeitpunkt, so sagt er selbst, war er „komplett runter“, als er seinen persönlichen Schutzengel traf. Es war eine Frau, die er schon flüchtig kannte, die ihn ansprach, ihm etwas Geld gab und noch wichtiger: ihm anbot, in einem Kellerraum ein Zimmer zu beziehen, wo er – gerade auch mit den Frettchen – einen sicheren Unterschlupf hatte. Mit diesem Angebot, das er spontan annahm, änderte sich schlagartig sehr vieles in seinem Leben.

Am Neumarkt, seiner zweiten Station in der Stadtführung und allgemein bekannt als einer der Kölner Drogenumschlagplätze, war er ein paar Monate vorher von der Polizei verhaftet worden, weil er wegen seiner Schulden eine Ersatzfreiheitsstrafe absitzen sollte. Hier ist ihm wich-

tig, darauf hinzuweisen, dass der Neumarkt für Menschen ohne Obdach ein schwieriger Ort ist, da dort oft Streit und Gerangel herrschen und keine sicheren Räume zum Drogenkonsum zur Verfügung stehen. Solche gibt es nur in einer etwas entfernten Seitenstraße neben dem Gesundheitsamt. Auch diesen Platz zeigt er seiner Gruppe, weist aber auf die Nachteile hin: Man darf keine Haustiere mitbringen und der Raum schließt abends, so dass die Hilfe eigentlich an der Realität der Substanzabhängigen vorbei laufe.

Als Letztes zeigt Markus seinen persönlichen Schlafplatz aus dieser Zeit – es ist eine Art Mauernische in der Nähe der WDR-Gebäudes. Vorher hatte er über dem Straßentunnel am Weltstadthaus geschlafen, dort jedoch den Krach und den Gestank der Autos nicht ausgehalten. Seine Mauernische hingegen hatte ihm ein Minimum an Schutz und Geborgenheit gegeben, so dass er – als er wusste, dass er durch seine Freundin ein Dach über dem Kopf bekommen würde – sich den Gag erlaubte, den Schlafplatz mit Flatterband zu sperren und ein Schild aufzuhängen: „Zimmer zu vermieten, zentrale Lage, gute Verkehrsanbindung…“ Es habe sich aber niemand gemeldet, berichtet er mir augenzwinkernd.

Warum fliegt man so aus der Kurve, möchte ich von ihm wissen, denn der Mann, der mir gegenüber sitzt, macht einen sehr gebildeten und gepflegten Eindruck. Geboren ist er in München, aufgewachsen in einem kleinen Dorf im Odenwald. An seinem siebten Lebenstag wurde er von einem Ehepaar adoptiert, sein Adoptivvater war Richter. Alles gut, könnte man meinen, aber etwas lief doch schief, so dass er sich mit 11 Jahren in einem Kinderheim in der Nähe von Darmstadt wiederfand. Dort, so berichtet er, seien sie nur versorgt, aber nicht erzogen worden. Schon mit 13 hatte er einen Schlüssel und konnte kommen und gehen, wie er wollte. Niemand habe bemerkt, dass er etwa zwei Jahre lang die Schule geschwänzt hat. Er wurde verlegt nach Kassel in ein Heim für schwer erziehbare Jugendliche in Schloss Wabern, Landesjugendheim Karlshof. Dort wurde er dann „erzogen“, aber nicht vom pädagogischen Personal, sondern von den anderen Jugendlichen – es herrschten wohl ziemlich raue Sitten. Er schaffte den Hauptschulabschluss und machte später auch noch als Externer Realschulabschluss und Abitur, was aber niemand ernst genommen habe. Ausbildungen folgten, die er jedoch immer wieder abbrach. Er arbeitete als KFZ-Mechaniker und Elektromechaniker, im Call-Center-Management und

in einer Drückerkolonne, aber nichts war von Dauer. Zwischen 2004 und 2006 saß er im Gefängnis und seit 15 Jahren stromert er durch deutsche Großstädte – Hamburg, Berlin, Frankfurt, Kassel und Köln. Hier in Köln ist es bisher am besten, sagt Markus. Die Menschen sind freundlicher und relaxter, und vor allem hat er hier sein großes Glück in der Liebe gefunden. Seine Frau, die ihn von der Straße gerettet hat, konnte ihm auch zu der jetzigen Wohnung verhelfen, in der er mit seinen Frettchenmädels „Hexe“ und „Pfötchen“ nun einen Neustart versucht. Er ist weit fortgeschritten in seinem Methadonprogramm, hat einen Job als Nachtwächter und sucht weitere Möglichkeiten zu arbeiten.

Realistisch, aber auch selbstkritisch beschreibt und reflektiert er seine eigene Situation. Er kritisiert zum Beispiel das Methadonprogramm wegen der hohen Rückfallquote. Sein eigener Erfolg mache ihn stolz, aber er weist auch sofort darauf hin, dass er das ja nun sein ganzes Leben lang schaffen muss, um nicht auch in die Rückfallstatistik zu kommen. Er hat ein spürbares Sendungsbewusstsein, möchte aufklären und Menschen aus der Betroffenenperspektive von Abhängigkeit und Armut erzählen, daher auch die Freude an der Möglichkeit von Sozialen Stadtrundgängen. Als ich ihm vorschlage, doch vielleicht auch in Schulen von seinem Leben zu erzählen, notiert er sich diese Idee sofort.

Inzwischen sind die Frettchen erwacht und knabbern kurz mit ihren kleinen spitzen Zähnchen an meinem Finger. Markus erzählt mir, dass er am liebsten mit seiner Frau, einem Esel und hundert Frettchen in einem großen Blockhaus im Wald leben würde. „Einfach meine Ruhe haben, in Ruhe gelassen werden und Musik machen dürfen … das wäre das Paradies für mich.“

einem Esel und hundert Frettchen in einem großen Block-

CHRIsTIaNE RaTH

ist Kölner Installationskünstlerin und Autorin und schreibt seit Jahren Artikel für den DRAUSSENSEITER. „Es ist für mich eine tolle Gelegenheit, neue Menschen und Lebensrealitäten kennenzulernen und damit meinen Horizont zu erweitern“, begründet sie ihre ehrenamtliche Tätigkeit.

Dankbar für die vielen intensiven Begegnungen und Erfahrungen, sowohl innerhalb des Redaktionsteams als auch bei der Recherche und den Berichten über Menschen und soziale Projekte, hat sie sich auch gerne in die Lebenswelt von Markus reingedacht und seine Geschichte aufgeschrieben. Foto: Privat

PORTRÄT PORTRÄT
19 18

Das versunkene Dorf

 Mir war das schon immer unheimlich. Wann immer ich am Ufer des Lac de Sainte-Croix stand, schlug meine Fantasie Wellen. Der Stausee in der Haute-Provence war 1973 mit dem Wasser des Verdon geflutet worden und hatte das einstige Dorf Les Salles-sur-Verdon komplett unter sich begraben. Was alles verbarg sich da bloß unten auf dem Wassergrund? Der französische Autor Olivier Norek hat sich in einem Krimi, der in seiner Heimat mit einem der höchsten Literaturpreise ausgezeichnet wurde, dem Prix Maison de la Presse, genau dieses Themas angenommen – und meine schlimmsten Befürchtungen bestätigt. Seine elegisch erzählte Geschichte beginnt mit einem Schuss, der Kommissarin Noémie Chastain bei der Festnahme eines Drogenbosses mitten im Gesicht traf. Seitdem ist sie entstellt, kaum jemand wagt sie noch direkt anzuschauen. Und die Pariser Kolleg*innen haben nichts Besseres zu tun, als sie in die Provinz abzuschieben. Genauer gesagt, in das im Süden Frankreichs entlegene Örtchen Avalone. Hier geschieht eigentlich nie etwas. Und ihre Aufgabe ist es Belege dafür zu finden, dass die dortige Polizeistation eingespart werden kann. Doch es kommt ganz anders. Denn Avalone, Sie ahnen es schon, ist ein vor etwa 25 Jahren künstlich geschaffener Ort, am Ufer eines Stausees gelegen, der ihr altes Dorf damals überschwemmte. Und der unter dem Wasser so manches Geheimnis begrub. Eines davon wird allerdings eines Tages wieder auftauchen. Es ist die verweste Leiche eines Kindes. Aufgestiegen aus den Gemäuern des versunkenen, alten Avalone. Das Gerede beginnt. Plötzlich stellt sich heraus, dass damals, als alle ihre Häuser räumen mussten und in ihre neuen Unterkünfte zogen, drei Kinder verschwanden. Sie seien entführt worden, hieß es. Und der Täter wurde auch gleich benannt. Er verschwand am gleichen Tag wie die Kinder. Die an die Wasseroberfläche aufgestiegene Leiche, so ergibt ein DNA-Abgleich, ist die eines der Kinder. Aber wo, in Herrgotts Namen, sind die beiden anderen? Denn entführt wurden sie ja offenbar nicht. Noémie Chastain bleibt also in Avalone und widmet sich der Vergangenheit

des Dorfes, die die Fluten so nach und nach preisgibt.

Eine schaurige, aber auch berührende Geschichte über eine Frau, die sich ins Leben zurück kämpft, während die Toten, die sie birgt, nach und nach ihre Geheimnisse preisgeben.

Olivier Norek: Das versunkene Dorf. Blessing 2022, 18 Euro.

ISBN 978-3-89667-664-1

Zucker im Tank (Hg.)

Glitzer im Kohlestaub

 In leuchtenden Farben, gelb-orange, spiegelt das Buch seine Schlagkraft nach außen. All diejenigen, denen Klimagerechtigkeit noch fremd ist, führt „Glitzer im Kohlestaub“ durch die vergangenen 15 Jahre der sozialen Bewegung in Deutschland und macht Lust auf Aktivismus. Assoziierten bietet der Band Anregung zur kritischen Reflexion und Inspiration. Für uns alle hält er ein Stück Geschichte fest. Die Texte stammen von einigen der Engagiertesten, die durch direkte, aber gewaltfreie Aktionen immer wieder die verheerenden Verbrechen der Klimakrise auf die politische Tagesordnung bringen. Sie zeigen uns ihren Kampf für eine alternative Welt, in der das Zusammenleben inklusiv und ressourcenschonend organisiert wird. Neben atemberaubenden Berichten von der Räumung aus bedrohten Wäldern geht es gleichzeitig um die Bewältigung staatlicher Repressionsmaßnahmen. Erprobte Aktionsformen werden strategisch reflektiert, während kritische Stimmen Diskriminierung aufzeigen, mit der sie innerhalb der Bewegung konfrontiert werden. Fast alle Artikel münden in Forderungen für die Zukunft. Am unteren Seitenrand gibt es eine fortlaufende Zeitleiste, die historische Vorbilder im weltweiten Widerstand gegen koloniale Verbrechen aufzählt. Dadurch wird deutlich, dass sich die beschriebene Bewegung in eine globale Geschichte von Gerechtigkeitskämpfen gegen „Unterdrückung, Zerstörung und Scheinlösungen“ einreiht. „Zucker im Tank“ – ein Kollektiv mit viel praktischer Erfahrung im Blockieren von Kohlezügen, Kreuzfahrtschiffen und Rodungsmaschinen – gibt hiermit zum ersten Mal ein

Buch heraus. Desto glaubwürdiger ist dieser Band, der in seiner Bandbreite an Themen und Sichtweisen das Zeug hat, ein Standardwerk der aktuellen Klimabewegung zu werden. Ein intensiver „Workshop“ zu einem der wichtigsten Themen unserer Zeit – ehrlich und bereichernd.

Zucker im Tank (Hg.): Glitzer im Kohlestaub. Vom Kampf um Klimagerechtigkeit und Autonomie. Assoziation A 2022, 19,80 Euro.

ISBN 978-3-86241-487-1

Erdschwarz

 Die Toten, zu denen die Polizistin Eira Sjödin gerufen wird, sind allesamt verhungert. Es sind Männer, die plötzlich verschwanden und an entlegenen Orten per Zufall gefunden werden. An ihrem Körper zeigen sich keinerlei Gewaltspuren. Irgendjemand hat sie einfach überwältigt, wie auch immer, dort eingeschlossen und verrotten lassen, bis zu ihrem grässlichen Tod. Eira Sjödin ist prädestiniert, hier zu ermitteln. Sie kommt aus der Gegend um Adalen in Nordschweden herum, ist zurückgekehrt, weil ihre demente Mutter nicht mehr alleine klarkommt, und hilft nun bei der Abteilung für Gewaltverbrechen aus. Doch allzu langte verfolgt sie eine falsche Spur. Bis zu dem Tag, als ihr Chef verschwindet, zu dem sie ein ganz besonderes, ungeklärtes, undefinierbares Verhältnis hat. Wurde auch er Opfer eines*einer Mörders*Mörderin, der*die Männer verhungern und verdursten lässt? Aus Rachegefühlen? Aber Rache wofür? Und was hat ihr Chef getan, um in genau das Raster des*der Mörders*Mörderin zu fallen? Spät, fast zu spät wird klar, dass diese Spur ins Nichts führt. Dass alle noch einmal umdenken müssen, wenn der Mann, zu dem Eira Sjödin ein ganz besonderes Verhältnis hat, sein Verschwinden überleben soll.

Tove Alsterdal: Erdschwarz. Rowohlt Polaris 2022, 17,50 Euro.

ISBN 978-3-49900-779-8

naTo, magst ruhig sein – Deutschland übernimmt turnusgemäß die Führung der schnellen NATO–Eingreiftruppe. Derweil zieht Verteidigungsministerin Lambrecht mit einem mißglückten Video-Gruß zu Neujahr erneut Kritik auf sich.

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Christina Bacher (Hrsg.)

DiE lETZTEn hiER Köln im sozialen Lockdown

Wie erleben Obdachlose die Corona-Pandemie in Köln? Wie geht eine Großstadt mit dem Lockdown um, wenn nicht alle zu Hause bleiben können? Was, wenn Armut in einer Stadt plötzlich deutlich sichtbarer wird? Haben sich Strukturen des Hilfesystems verändert?

Und: Hat sich durch die Krise vielleicht sogar etwas zum Guten gewandt für diejenigen, die sonst durchs Raster fallen? Mit eben diesen Fragen hat sich Deutschlands ältestes Straßenmagazin DRAUSSENSEITER beschäftigt und nun eine Auswahl an Texten und Fotos zusammengestellt, teilweise von Betroffenen selbst.

Daedalus Verlag

144 Seiten (mit zahlreichen Abbildungen)

12,­ Euro, ISBN 978­3­89126­267­2

Erhältlich im Straßenverkauf oder im Buchhandel

buCH-TIPPs 20 21
HEIKO saKuRaI liebe
CaRTOON
Tove Alsterdal

aus DEN EINRICHTuNGE N | OasE-NEWs

KuNsT aLs MEDIZIN

Eigentlichbin ich nur aus Zufall zum Malprojekt für Demenzbetroffene gestoßen, weil ich im Vorübergehen die Ankündigung sah. Ich hatte das nicht wirklich geplant, aber im Nachhinein bin ich sehr froh, dabei gewesen zu sein – sagt Petra F. (Name auf Wunsch von der Redaktion geändert), die vor einigen Wochen vom Angebot des Deutzer Bürgerzentrums erfuhr. Durch einen Demenzfall in der Familie fühlte sich die 61-Jährige angesprochen und besuchte mehrere Treffen der Gruppe. „Das war alles sehr einladend. Es herrschte überhaupt keine Betroffenheitsatmosphäre, im Gegenteil – die Stimmung war leicht und gelöst“, berichtet die ehemalige Verkäuferin, die mehrere Werke zur Gemeinschaftsausstellung beitrug. „Einfach schön“ sei es gewesen, mitzuerleben, wie innerhalb von Stunden aus Ideen Formen entstanden. „Ich habe vor allem viel Freude und Lebenslust gesehen“, sagt F.

Seit April letzten Jahres traf sich in den Räumlichkeiten an der Tempelstraße ein Kernteam von sechs bis acht Personen unter der Anleitung von Künstler und Kunsttherapeut Hasan

Deveci, um Lebens-Impressionen in Bildnissen auszudrücken. Als Materialien dienten dabei Ölkreide, Buntstifte, Acryl-, Gouache- oder Wasserfarben. Neben Selbstporträts entstanden naturalistische Motive, wie etwa Fragmente von Herbstlandschaften, sowie abstrakte Malereien. Schließlich wurden 16 von rund 40 Werken im Restaurant des Bürgerzentrums ausgestellt. Die Reduzierung soll das Sujet unaufdringlich vorstellen und zudem Variationen ermöglichen, erklärte Einrichtungsleiter Tobias Kempf, der die finanzielle Förderung durch die Bezirksvertretung Innenstadt sowie die Unterstützung des Demenznetz Innenstadt hervorhob. So hatte das Bezirksparlament 3.500 Euro für die Maßnahme zur Verfügung gestellt.

Mitinitiatorin Anne Dellgrün sieht den Mehrwert des Projekts vor allem in den Begegnungen der Menschen. So seien die Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Alter zwischen 50 und 80 Jahren mit großer Begeisterung und Offenheit zu den Treffen gekommen, um mit verschiedensten Techniken zu experimentieren. „Die Diagnose Demenz hat eine solche Schwere, dass

es den meisten Menschen den Atem abschnürt. Auch Nichtbetroffene verdrängen die damit einhergehenden Veränderungen oftmals und können sich nicht vorstellen, wie man mit den Leuten umgeht. Es hat sich hier wieder bestätigt, dass die Kunst Brücken baut, unabhängig von individuellen Beeinträchtigungen“, freut sich die Mitarbeiterin des Gebrüder Coblenz Stift e.V. Das größte Anliegen sei es, das Thema Demenz in der Gesellschaftsmitte sichtbarer zu machen. Nach der malerischen Auseinandersetzung mit dem Lebensalltag könnte in einem Folgekurs die Musik den Fokus bilden, so Dellgrün. Eine Fortsetzung des Projekts ist in der Planung. Dafür werden noch Sponsoren gesucht.

JoURnalisTEnPREis FÜR ChRisTina BaChER

Dreifache Ehrung mit dem Bundesverdienstkreuz

informationen

Telefonische Auskünfte über zukünftige Veranstaltungen erteilen die Organisator*innen unter der Rufnummer 0221-63 06 98 28. Mehr Informationen über die Angebote der Initiatoren finden sich unter:

 www.gebruedercoblenzstift.de

 www.buergerzentrum­deutz.de

Die Kölner Journalistin Christina Bacher wurde bei der Prämierung der „Journalistinnen und Journalisten des Jahres“ durch die renommierte Branchen-Zeitschrift „medium magazin“ für ihre „unermüdliche Arbeit für den DRAUSSENSEITER“ von einer unabhängigen Jury unter die Top 3 in der Kategorie „Chefredaktion regional“ gewählt. „Straßenmagazine wie der DRAUSSENSEITER aus Köln wurden von der Pandemie besonders hart getroffen. Chefredakteurin Christina Bacher ist es jedoch auf bemerkenswerte Weise gelungen, das monatlich erscheinende Heft mit großem Engagement durch das schwierige Jahr zu führen und zu stabilisieren“, heißt es in der Begründung der Jury. Eine schöne Anerkennung überhaupt auch für Deutschlands ältestes Straßenmagazin, das 2022 seinen 30. Geburtstag feierte. Die Auszeichnung „Journalistinnen und Journalisten des Jahres“ wird in diesem Jahr zum 19. Mal vergeben. Der Kölner Journalist Günter Wallraff wird für sein Lebenswerk ausgezeichnet, die Comedienne Carolin Kebekus in der Kategorie Unterhaltung. Die Preisverleihung findet am 22. Mai 2023 in Berlin statt. (or)

Unter dem Motto „Mitmenschlichkeit leben: Wege aus der Armut schaffen“ wurden Babette Limp-Schelling, Catharina Paulsen und Karin Powser am Tag des Ehrenamtes im Dezember 2022 von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland im Berliner Schloss Bellevue ausgezeichnet. Die Fotografin Karin Powser lebte selbst viele Jahre auf der Straße, danach arbeitete sie ehrenamtlich im Kontaktladen „Mecki“ des Diakonischen Werks Hannover. 1994 war sie Mitgründerin der Straßenzeitung „Asphalt-Magazin“, die inzwischen in 15 Städten Niedersachsens erscheint und bei der sie bis heute als Kolumnistin wirkt.

Catharina Paulsen engagiert sich seit 1996 im Vorstand des Vereins „Hempels“ mit Sitz in Kiel für das soziale Straßenmagazin gleichen Namens.

2003 wurde unter ihrer Mitwirkung der deutschlandweit erste Trinkraum für alkoholkranke Menschen eröffnet.

Weiterhin unterhält der Verein das Café „Zum Sofa“ und eine Suppenküche. Babette Limp-Schelling ist Geschäftsführerin des Rostocker Vereins „Wohltat“. Mit ihrem Team hat sie „Strohhalm“ gegründet, die erste Straßenzeitung der Stadt, und eine Suppenküche mit fünf Ausgabestellen eingerichtet. Außerdem initiierte sie ein gesundes Frühstücksangebot an einer Grundschule – ein Vorbild, dem weitere Schulen folgten. Insgesamt zeichnete Steinmeier am Tag des Ehrenamtes 15 Bürgerinnen und Bürger aus. Der Berliner Musiker und Schauspieler Frank Zander, der seit fast drei Jahrzehnten eine Weihnachtsfeier für Obdachlose mit Gänsebraten und Livemusik veranstaltet, erhielt sogar das Verdienstkreuz 1. Klasse. (mad)

SPENDENAKTION

Tobias Kempf und Projektleiterin Anne Dellgrün (v. l.) präsentieren mithilfe einer Teilnehmerin Arbeiten der Malgruppe.

Kurz

vor Weihnachten erreichten uns 51 Geschenke, liebevoll eingepackt von Mitarbeiter*innen der Gothaer Finanzholding AG. Schon seit 2014 veranstaltete die Gothaer in der Weihnachtszeit zugunsten der OASE die Charity-Tree-Aktion. Dabei werden im Vorfeld die persönlichen Wünsche Bedürftiger von Sozialarbeiter*innen eingesammelt und dann an die Gothaer weitergeleitet. Nicht nur wir freuen uns in jedem Jahr sehr über Unterstützung, auch die Mitarbeiter*innen der Gothaer sind jedes Jahr mit viel Herzblut bei der Sache. „Uns geht es einfach gut. Wir haben einen Job, in dem wir gut verdienen, und müssen uns auch sonst keine großen Sorgen machen. Da ist es einfach schön, wenn man die Möglichkeit hat, auch mal was zurückzugeben“, so Gabriele Lohkamp, die die Aktion bereits von Beginn an unterstützt. (cb)

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Eine Wagenladung
Geschenke
TEXT UnD FoTo: ThoMas Dahl
Danke für die Unterstützung!
Foto: Thomas Schaekel Bundespräsident Frank Walter Steinmeier und Fotografin Karin Powser bei der Feierstunde
Foto: OASE
Foto: Screenshot, bundespraesident.de

❚ Kulturtipp

Ich möchte den DRAUSSENSEITER unterstützen und bestelle:

Redaktionsleitung Christina Bacher (cb), bacher@draussenseiter-koeln.de www.draussenseiter-koeln.de

Redaktionsassistenz Markus Düppengießer (mad), dueppengiesser@draussenseiter-koeln.de

Herzlichen Dank allen freien Mitarbeiter*innen dieser Ausgabe.

Lektorat Barbara Feltes

Gestaltung Edgar Lange, https://www.desdev.de

Titelfoto Uwe Baumann / pixabay.com

Druck druckdiscount24.de

ein Straßen-Abo zu 42,– Euro pro Jahr

ein Sponsoren-Abo zu 85,– Euro pro Jahr

ein Förder-Abo zu 150,– Euro pro Jahr

(Als Dankeschön für das Förder-Abo gibt es zudem das Buch „Die Letzten hier. Köln im sozialen Lockdown.“)

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Abos Martina Jühlke, juehlke@oase-koeln.de

Vertrieb Ali Baran

Herausgeber

Benedikt-Labre e.V. – OASE

Alfred-Schütte-Allee 4, 50679 Köln

Tel.: 0221 / 98 93 53-0, Fax: 0221 / 98 93 53 16

Depots (nur für Verkäufer)

• Kiosk Orman, Salierring 15, 50677 Köln

• OASE, Alfred-Schütte-Allee 2-4, 50679 Köln

Verkauf öffentlich

• Fachbuchhandlung Gaby Schäfers, Merlotstr. 4, 50668 Köln

• Agnesbuchhandlung, Neusser Straße 63, 50670 Köln

• Buchladen Neusser Straße, Neusser Straße 197, 50733 Köln

• BUNT Buchhandlung, Venloer Straße 338, 50823 Köln

Kontoverbindungen

IBAN: DE66 3705 0198 0016 5020 31

SWIFT-BIC: COLSDE33, Sparkasse KölnBonn

DRAUSSENSEITER ist das Sprachrohr für alle Obdachlosen, deren Freunde, ehemals Obdachlose und andere Betroffene. Leserbriefe sind immer herzlich willkommen. Für namentlich gekennzeichnete Artikel und Leserbriefe sind die jeweiligen Autoren verantwortlich. Bedürftigen wird für veröffentlichte selbstgeschriebene Artikel, Interviews und Fotos ein kleines Honorar gezahlt, wenn dies der Autor ausdrücklich wünscht. Nachträgliche Forderungen werden nicht akzeptiert.

Es gilt die Anzeigenpreisliste vom 1.1.2009.

DRAUSSENSEITER ist Mitglied des

Filmmatinee De Bläck Fööss

Gut, dass sie einst den guten Rat von Graham Bonney angenommen haben, der lautete: „Singt doch in eurer Sprache“. So wurde aus der Band Bläck Fööss Kölns größte Kultband, deren Lieder heute jeder in der Stadt mitsingen kann – von „In unserem Veedel“ über „Drink doch eine mit“ bis „Kaffeebud“.

Am Sonntag, den 12. Februar 2023, um 11:30 Uhr wird nun in der von Cornel Wachter liebevoll kuratierten Matinee-Reihe im Odeon-Kino aus Anlass

Die Band 2020 bei der Übergabe einer Bläck-FöössSeilbahngondel an das Kölnische Stadtmuseum: (v. l.) Ralph

der Verabschiedung der letzten beiden Gründungsmitglieder Erry und Bömmel die Dokumentation „Porträt der Kölner Musikgruppe ,De Bläck Fööss‘ 1978“ (WDR, 60 Min.) gezeigt. Im Anschluss sind noch einige kurze Musikfilme zu sehen, in denen die Talente der beiden Musiker besonders aufblitzen.

Karten vorab gibt es im:

oDEon

severinstraße 81

50678 Köln

Tel.: 0221- 313110

 www.odeon­koeln.de

Das Ende des Hambacher Forsts, den die Baumschützer*innen lieber Hambacher Wald nennen, war beschlossene Sache.

2012 dann wurde er von Klimaaktivist*innen besetzt, nun ist sein Erhalt gesichert. Jens Hüttenberger stellt einen Bildband vor, der die Geschichte dieser Rettung erzählt. Auch vor dem Hintergrund der neuesten Ereignisse in Lützerath – keine 60 Kilometer von Köln entfernt – ein brandaktuelles Thema.

Im nordöstlichen Indien sind auch die Bewohner*innen eines Dorfs aktiv geworden, um den Fortbestand des örtlichen Waldes zu sichern. Ihnen ist klar geworden, dass das rücksichtslose Abholzen der Bäume ihre Lebensgrundlage beeinträchtigt.

Der nächste DRAUSSENSEITER erscheint zum 1. März 2023. Mehr dazu unter www.draussenseiter­koeln.de und auf www.facebook.com/Draussenseiter­Das­Kölner­Strassenmagazin­106192356124749

Nur noch kurz den Wald retten 25 KuLTuRTIPP | VORsCHau
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www.draussenseiter-koeln.de,
abo@draussenseiter-koeln.de
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Daniel
Foto: Raimonad Spekking Foto:
Chatard
Mehrfach räumte die Polizei die Baumhäuser, die im Hambacher Wald gebaut wurden. Gusovius, Mirko Bäumer, Bömmel Lückerath, Erry Stoklosa, Pit Hupperten, Hanz Thodam.

Für alle

n Diakoniehaus Salierring Fachdienst für Wohnungslosenhilfe des Diakonischen Werkes Köln und Region gGmbH, Salierring 19, 50677 Köln, Tel.: 27 69 70-0, verwaltung.salierring@diakonie-koeln.de, www.diakonie-koeln.de

Beratung: Mo bis Fr 9-12 Uhr, Mo u. Mi 14-16 Uhr (u. a. Postadressen u. Treuhandkonten)

Tagestreff: Mo bis Do 8.30-12.30 Uhr, Frühstück, Duschen, Wäschekeller, Aufbewahrung, Internetzugang

Kleiderkammer: Di u. Do 10-12 Uhr

Krankenwohnung, Betreutes Wohnen gem.

§ 67 SGB XII, Ambulantes Betreutes Wohnen gem.

§ 67 SGB XII in Außenwohnprojekten, Clearingstelle Claro im Trägerverbund, VIADUKT, mietfest im Trägerbund

n Emmaus

Geestemünder Str. 42, 50725 Köln, Tel.: 971 17 31, www.emmaus-koeln.de. Leben und Arbeiten in Gemeinschaft, günstige Secondhand-Artikel, Hilfslieferungen an Bedürftige in anderen Ländern. Appellhofplatz: Essensausgabe Mo, Mi und Fr ab 21 Uhr und medizinische Versorgung Mo und Mi ab 21 Uhr durch Gesundheit für Wohnungslose e.V., Trakehner Straße 18, 50735 Köln, http://gesundheitfürwohnungslose.de

n Gulliver – Überlebensstation für Obdachlose

Trankgasse 20, Nähe Hauptbahnhof, 50667 Köln, Tel.: 120 60 91

Duschen, Toiletten, Waschmaschinen, Trockner, Tagesschlafraum, Postadressen, Caféteria mit Frühstück und Snacks, Beratungsangebote, Internetzugang, Kunstausstellungen, Handyladestation, Gepäckaufbewahrung

Öffnungszeiten: Mo bis So, auch an Feiertagen: 8:00-15:00 Uhr

Kleiderkammer: Notfallkleiderkammer nach Bedarf

n Kontakt­ und Beratungsstelle am Hbf (SKM Köln)

Bahnhofsvorplatz 2a (1. Etage), 50667 Köln-Innenstadt, Tel.: 13 49 19, kontaktstelle@skm-koeln.de, www.skm-koeln.de

Angebot: Aufenthaltsmöglichkeit, Begegnung, täglich Fachberatung, Freizeitangebote, (Spieleangebot, Kaffee), Essen, Duschen, Wäschepflege, Schreibhilfe, Telefonmöglichkeit, Postadresse, mediz. Versorgung, PC-Nutzung mit Internetzugang

Kontaktstellenbereich/Tagestreff:

Mo. bis Fr.: 12.00 bis 15.30 Uhr

(Essensangebot: 12.00 bis 14.00 Uhr)

So. und Feiertage: 12.00 bis 13.00 Uhr

Samstags geschlossen

Beratung (auch anonym): Mo, Mi, Do, Fr

9-11.30 Uhr, Mo bis Fr 14-15.30 Uhr

n Lobby­Restaurant LoRe des KALZ für Berber und Banker

Domstr. 81, Nähe Hauptbahnhof, 50668 Köln, info@koelnerarbeitslosenzentrum.de, www.koelnerarbeitslosenzentrum.de

Mittagessen: Mo, Di 12-16 Uhr, Mi, Do, Fr 12-15.30 Uhr

n Kölner Obdachlosenfrühstück, Peter­Deubner­Stiftung

Tel.: 430 39 83

Angebote: Kostenloses sonntägliches Frühstück

9-11 Uhr: Jeden 2. Sonntag im Monat Alte Feuerwache, Agnesviertel. Jeden 3. Sonntag im BÜZE

Bürgerzentrum Köln-Ehrenfeld, Venloer Str. 429. Jeden 4. Sonntag im Liebfrauenhaus, KölnMülheim, Adamstr. 21.

n GUBBIO Obdachlosenseelsorge

Ulrichgasse 27-29, 50577 Köln, www.gubbio.de

Öffnungszeiten: Di, Mi 14–17 Uhr

Angebote: Raum zum Gespräch, Bibelstunde, Meditation, thematische Gesprächskreise, religiöse Filme

n Kontakt­ u. Beratungsstelle Rochus (SKM)

Bartholomäus-Schinkstr. 6, 50825 Köln, Tel.: 3377063-4, rochus@skm-koeln.de, http://www.skm-koeln.de

Öffnungszeiten: Mo-Fr 11.00-15.00 Uhr

Angebote: Mo bis Fr warmes Essen von 12.0014.00 Uhr, kalte u. warme Getränke, Duschmöglichkeit (Behindertendusche u. -toilette), Wäsche waschen Mo-Do von 11.00-14.30 Uhr, Beratung tägl. von 11.00-15.00 Uhr oder nach Vereinbarung. Medizinische Sprechstunde Di und Do von 12.30-13.30 Uhr, Postadresse, ambulantes betreutes Wohnen, PC-Nutzung mit Internet-Zugang. Sa geöffnet – es gibt Frühstück.

Kleiderkammer: täglich geöffnet, Mo zwischen 9.15 und 10.30 Uhr auch für Menschen aus dem Bezirk Ehrenfeld mit Köln-Pass.

n Vringstreff e.V.

Für Menschen mit und ohne Wohnung

Im Ferkulum 42, 50678 Köln, Tel.: 278 56 56, info@vringstreff.de, www.vringstreff.de

Öffnungszeiten: Mo bis Do 11.30-17 Uhr, Fr 9-12 Uhr

Jeden 2. und 3. Sonntag Obdachlosenfrühstück

9-11 Uhr, Café, Freizeitangebote, Veranstaltungen, Beratung

n Bürger für Obdachlose e.V.

Basislager Gebrauchtwarenkaufhaus

Bürger für Obdachlose e.V.

Basislager: Silcherstr. 11, 50827 Köln

Tel.: 640 22 68, info@bfoev.de

Kleiderkammer, Gebrauchtwaren-Kaufhaus für Jedermann, Arbeitsprojekt und Suppenküche. Obdachlose können gerne auch Kleidung, Schlafsäcke etc. in unserem Gebrauchtwaren-Kaufhaus kostenlos bei uns beziehen.

Gemeinsam mit Emmaus betreibt der Verein die Suppenküche am Appelhofplatz.

n Initiative Bauen Wohnen Arbeiten e.V.

Peter-Michels-Str. 1-9, 50827 Köln

Tel.: 0221/ 9535301, Fax: 0221/ 5948789 ibwa@netcologne.de www.bauenwohnenarbeiten.de

Angebot: Arbeitsgelegenheiten, Beschäftigung, Wohnen, Betreutes Wohnen

n OASE – Benedikt Labre e.V. Alfred–Schütte–Allee 4, 50679 Köln, Tel. 0221/9893530

kontakt@oase-koeln.de www.oase-koeln.de

Kontakt­ und Beratungsstelle:

Montag und Freitag 9–13 Uhr, Dienstag und Donnerstag 9–16 Uhr, Mittwoch nach Terminvereinbarung

Offener Treff:

Montag 10.30–13 Uhr, Dienstag 13–16 Uhr, Donnerstag 13–16 Uhr, Freitag 11.30–13 Uhr

Frühstück: Montag 10.30–13 Uhr

Sprechstunde Mobiler Medizinischer

Dienst: Montag 10.30-11.30 Uhr und Donnerstag 13.30-14.15 Uhr

Kleiderkammer/Duschen:

Montags ab 10.30 Uhr

Donnerstags ab 13.00 Uhr

Computer­Nutzung: nach Vereinbarung

Weitere Angebote: Gepäckaufbewahrung

REDAKTIONSSITZUNG DRAUSSENSEITER: siehe Aushang

Nur für Frauen

n agisra e.V. Informations- und Beratungsstelle für Migrantinnen und Flüchtlingsfrauen Salierring 48, 50677 Köln, Tel.: 0221/124019 oder 1390392, www.agisra.org

Beratung nach Terminvereinbarung, telefonische Sprechzeiten: Mo, Di und Do 10-15 Uhr

n Café Auszeit 1 des SKF e.V. Kontakt- und Beratungsstelle für wohnungslose und von Wohnungslosigkeit bedrohte Frauen, Mauritiussteinweg 77-79, 50676 Köln, Tel.: 0221/126 95 310

Duschen, Waschen, Kleidung, Postadresse, warme Mahlzeit (1,- Euro)

Öffnungszeiten: Mo, Di, Do, Fr 11 – 15 Uhr; Mittwoch 15 – 19 Uhr

n Café Auszeit 2 des SKF e.V. Beratungsstelle für Frauen

An der Fuhr 3, 50997 Köln, (EG, Gang auf der linken Seite, erste Tür links), Tel.: 02232/14 82 92, cafe-auszeit2@skf-koeln.de

Jeden Di und Do offene Beratung von 10–15 Uhr; Do von 10 bis 12 Uhr Frauenfrühstück

n Comeback

Notschlafstelle für Frauen, Sozialdienst kath. Frauen e.V., Mauritiussteinweg 77-79, 50676 Köln | Nähe Neumarkt, Tel.: 0221/126 95 210

Täglich geöffnet von 20 – 10 Uhr. Angebot für wohnungslose Frauen und Frauen in Notlagen:

Schutz, Übernachten, Essen, Duschen, Wäsche waschen, Kleiderkammer, PC- und Internetnutzung. Tiere sind erlaubt. Beratung und Vermittlung an weiterführende Hilfen möglich.

n Elisabeth­Fry­Haus Albert-Schweizer Straße 2, 50968 Köln (Raderthal), Tel.: 0221/99 56-43 00 Aufnahme-EFH@diakonie-michaelshoven.de www.diakonie-michaelshoven.de

Notaufnahme für Frauen in Krisensituationen auch mit Kindern, Schutz, Übernachtung, Verpflegung und Beratung. Aufnahme nach telefonischer Vorankündigung möglich

n Der Wendepunkt Frauenberatung und Gewaltschutzzentrum.

Danzierstr. 142 A, 51063 Köln (Mülheim), Tel.: 0221/99 56-44 44 wendepunkt@diakonie-michaelshoven.de www.diakonie-michaelshoven.de

Beratung für Frauen in akuten Krisen, (drohender) Wohnungslosigkeit, nach Gewalt und in existenziellen Notlagen. Di, Do, Fr 9-12 Uhr, Mo, Di, Do 15-18 Uhr

n Frauen gegen Gewalt e.V. – Notruf und Beratung für vergewaltigte Frauen Herwarthstr. 10, 50672 Köln, Tel.: 56 20 35, mailbox@notruf-koeln.de, www.notruf-koeln.de

Beratung telefonisch, persönlich und per E-Mail, Begleitung und Unterstützung nach sexualisierter Gewalt; Prozessvorbereitung und -begleitung; Rechtsberatung; Gruppenangebote

n Haus Rosalie Wohnprojekt für Frauen.

Gocher Straße 45, 50733 Köln-Nippes

Tel.: 0221/97 30 88 88 haus-rosalie@vinzentinerinnen.de

n LOBBY FÜR MÄDCHEN e.V. für Mädchen und junge Frauen Beratung und Begleitung bei Problemen und in Krisensituationen

Mädchenberatung linksrheinisch

Fridolinstr. 14, 50823 Köln-Ehrenfeld

Tel.: 0221/45 35 56 50 maedchenberatung-linksrhein@lobbyfuer-maedchen.de

Mo bis Do: ganztägig nach Vereinbarung

Mi 14-16 Uhr: ohne Anmeldung

Di 10-11 Uhr, Do 14-15 Uhr: telefonische Beratung, Di 16-18 Uhr: kostenlose Betreuung

Ess-Störungen 0800 5 03 58 85

Mädchenberatung rechtsrheinisch

Buchheimer Str. 56, 51063 Köln-Mülheim

Tel.: 0221/890 55 47; maedchenberatung-rechtsrhein@lobby-fuer-maedchen.de

Mi bis Fr: ganztägig nach Vereinbarung, Fr 14-18 Uhr: ohne Anmeldung

n Mäc­Up

Treffpunkt für Mädchen von 14-27 Jahren

Gereonstr. 13, Nähe Bahnhof, 50670 Köln, Tel.: 0221/13 35 57

Essen, Trinken, Dusche, Wäsche waschen, Second-Hand-Kleidung, medizinische Versorgung, Beratung

Öffnungszeiten: Mo., Mi., Do. und Fr. von 12-15.30 Uhr Di. von 10-13 Uhr, Frühstück gibt es Di. und Mi., gekocht wird Mo. und Fr..

Nur für Männer

n Die Heilsarmee in Deutschland Erik-Wickberg-Haus

Marienstr. 116-118, 50825 Köln Tel.: 955609–0 koelnewh@heilsarmee.de www.heilsarmee.de/ewh

Stationäre Einrichtung für wohnungslose Männer. Beratung und Unterstützung durch fachkompetente Mitarbeiter in den Bereichen: Wohnen, Arbeit, Gesundheit, Finanzen, Arbeitsund Beschäftigungsmöglichkeiten, Freizeitangebote. Besonderheiten: externe Holzwerkstatt und Café-Bistro. Wir bieten Vollverpflegung und haben Möglichkeiten zur Selbstversorgung.

n Notschlafstelle für Männer Johanneshaus Köln, Annostr. 11, 50678 Köln, Nähe Chlodwigplatz, Tel.: 93 12 21-54 (tagsüber) und -26 (ab 18 Uhr), jhk-notaufnahme@johannesbund.de Sozialarbeiterische Beratung, Erarbeitung einer Perspektive, Vermittlung in weiterführende Hilfen Aufnahme: Täglich (auch Sonn- u. Feiertags) ab 17:30 Uhr für wohnungslose Männer ab 18 Jahren.

n „Reso“ – Resozialisierungsabteilung

Johanneshaus Köln, Annostr. 11 50678 Köln, Nähe Chlodwigplatz Tel.: 93 12 21-54, th.klahr@johannesbund.de Hilfe für wohnungslose Männer mit sozialen Problemlagen nach § 67 SGB XII: Unterbringung, Verpflegung und Selbstversorgung, individuelle Einzelfallhilfen, Beschäftigungsangebote, Mo bis Fr.: 8-16.30 Uhr

sERVICE sERVICE
Foto: Christina Bacher
Foto: Christina Bacher
Sichere Mobiltelefonladestation im Vringstreff De Flo, Second-Hand-Artikel und Möbelhalle in Köln-Nippes
Vringstreff in der Kölner Südstadt 26 27
Foto: S. Rupp

Wer denkt schon im Strom der Touristen an Suppenküchen und Kleiderkammern? Und wo können Menschen ohne Budget täglich satt werden? Wie wild sind die Nächte am Dom wirklich? Und wo kann man sich mitten in der Stadt am besten zur Ruhe legen, wenn man kein Zuhause hat? Bei dem beliebten Kölner Stadtrundgang „Der doppelte Stadtplan“ werden DRAUSSENSEITER-Verkäufer zu „Experten der Straße“.

 http://www.draussenseiter-koeln.de/stadtrundgang/

tour@oase-koeln.de
FOTO: ANDREAS ETTE
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