DAS KÖLNER STRASSENMAGAZIN DRAUsSENSEITER
31. Jahrgang | Nr. 241 | Mai 2023
Foto: Christiane Niesel
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Liebe Leserinnen und Leser, ausgerechnet in dem berühmten Wohnzimmer in Troisdorf treffe ich Christel Neudeck zum Gespräch. Genau hier war lange Zeit die Schaltzentrale des Vereins Cap Anamur, von der aus die Einsätze der Hilfsschiffe koordiniert wurden, die mehr als 11.300 Menschen das Leben retteten. Seit im Mai 2016 Rupert Neudeck überraschend verstarb, führen andere sein mutiges Erbe weiter. Auch darüber habe ich mit Christel Neudeck gesprochen.
Mutig und zeitaufwendig ist es, sich vor der eigenen Haustür für den Klimaschutz, Fußgängerfreundlichkeit, für eine lebendige Veedelskultur oder auch Vielfalt in den Köpfen einzusetzen. Wir stellen Initiativen in Köln vor, die nicht locker lassen. Und die unsere Unterstützung brauchen, weil sie unser Leben ein kleines Stückchen besser machen.
„Abkalken“ heißt ein Lied der Band Querbeat, es spielt auf den Stadtteil Kalk an, in dem sich im Moment unglaublich viel tut. Wir stellen die Initiativen „Baufeld 7“ und „Die Waage“ vor. Und die Empfehlung lautet: Geht dort hin. Schaut euch das an!
Insgesamt haben Christel und Rupert Neudeck mit ihrem Verein Cap Anamur e.V. mehr als 11.300 „Boat People“ aus dem Südchinesischen Meer gerettet. Nun ist ein Buch erschienen, das die Geschichte des Projekts CAP ANAMUR von den Anfängen bis heute erzählt und auch fragt, wie mutiges Handeln entstehen kann. Ein Interview mit Christel Neudeck lesen Sie auf den Seiten 4-7.
KlAUs JüNsChKE
Aktionsbündnis gegen wohnungsnot und stadtzerstörung
Der DRAUSSENSEITER ist auch mit Obdachlosen solidarisch, die im Gefängnis landen. Die Kölner Straßenzeitung ist ein Verweis auf Alternativen zur Kriminalisierung der Armen –für eine Gesellschaft ohne Armut.
Danke, dass sie mit dem Kauf dieser Zeitung unsere Verkäufer*innen unterstützen. Auch im Namen von ihnen wünsche ich gute Lektüre ...
Themenschwerpunkt: GUTE INITIATIVE(N)
von Peter Ruthardt ......................................
im Einsatz für ihre „Schützlinge“ ............
auf Garten – Eine Initiative erobert einen Platz ...
– Ein Veedel mausert sich ........................
zeitgenössische Kunst und urbaner Raum ...
Seit mehr als 30 Jahren bietet die OASE – Benedikt Labre e.V. Beratung, Informationen und weiterführende Hilfen rund um die Themen Wohnungslosigkeit und drohender Wohnungsverlust. Die OASE – Benedikt Labre e.V. unterstützt Menschen ohne Wohnung oder in Wohnungsnot durch Förderung ihrer Fähigkeiten dabei, das Leben nach ihren Vorstellungen zu gestalten.
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Christina Bacher
VOrwOrT | INhAlT Foto: Christina Bacher
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Foto: Thomas Schäkel
Weder furchtsam, noch tollkühn –Interview mit Christel Neudeck ................................. 4-6 Den Letzten beißen die Hunde – zu Fuß gehen in Köln ... 8-10 Fotografie
Unermüdlich
Zwei
Die
Eine
24
25
26-27
11
12-13 Bock
14-15 Abkalken
16-17 Fahrräder,
18-19
Mauerseglerinnen ............................................. 19
Nacht zum Tag ................................................... 20
Streetworkerin erzählt über Marian ....................... 21 Buchtipps | Cartoon ............................................ 22-23 Abonnement | Impressum ........................................
Vorschau | Kulturtipp ..............................................
Service: Adressen .................................................
Foto: Privat
Foto: Christina Bacher
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DrAUssENsEITEr-UNTErsTüTzEr-sTATEMENT #16
Christel Neudeck im Gespräch mit Christina Bacher, Autorin des Buches „Ein Schiff für den Frieden. Das mutige Leben des Rupert Neudeck“, über das geistige Erbe ihres verstorbenen Mannes und darüber, was Mut –gerade heute – bewirken kann. Rupert Neudeck hatte einst mit einem ehrenamtlichen Team, dem Schiff Cap Anamur und dem gleichnamigen Verein mehr als 11.300 vietnamesische Flüchtlinge aus dem aus dem Südchinesischen Meer gerettet. Bis heute steht der Verein mit Sitz in Köln für humanitäre Hilfe dort, wo sie vonnöten ist.
DRaussenseiteR: Gerade ist das Buch „Ein Schiff für den Frieden“ erschienen, in dem es vor allem um deinen Mann Rupert Neudeck geht. Das Buch ist bewusst für die ganze Familie geschrieben. Was, glaubst du, können junge Leute heute noch von Rupert lernen?
Christel neudeck: Junge Menschen können von Rupert lernen, dass das Leben spannend ist, wenn man seinen Blick öffnet und für andere aktiv wird. Erich Kästner sagte: „Es gibt nichts Gutes, außer: Man tut es!“ Es kann übrigens auch mal vorkommen, dass man etwas annehmen muss. Das kann schwerer sein als zu geben.
DRaussenseiteR: Du hast deinen Mann damals im Studium kennengelernt und kurz darauf – im Jahr 1970 – geheiratet. Gemeinsam habt ihr dann später den Verein Cap Anamur gegründet, dessen Mitarbeiter*innen schon bald in vielen Ländern im Einsatz waren. Wie habt ihr damals die Aufgaben unter euch aufgeteilt? Ihr hattet ja auch drei kleine Kinder … Christel neudeck: Wir hatten damals gerade ein kleines Reihenhaus in Troisdorf gekauft, in dem ich noch heute lebe. Das war geplant für zwei Kinder, und das ist dann etwas aus den Fugen geraten, wir haben noch ein drittes Kind bekommen und später immer wieder Gäste aufgenommen. Jetzt bin ich hier alleine und habe eine Menge Platz. Aber damals war hier viel los, es waren ja auch immer Besucher*innen da. Unsere Arbeit war immer ehrenamtlich und ich habe das von zu Hause aus gemacht – 14 Jahre hier im Wohnzimmer. Und dann in einem Büro in Köln. Rupert war nicht viel zu Hause in der Zeit. Er war schon immer ein Workaholic, hat wahnsinnig viel gearbeitet und hat dann ja praktisch zwei Jobs gemacht. Als Vorsitzender der Cap Anamur ist er viel gereist und beim Deutschlandfunk hat er zudem in Vollzeit gearbeitet. Und ich hatte hier offenes Haus und permanent jemanden in der Telefonleitung. Im Nachhinein schon eine verrückte Zeit, aber ich fand es fantastisch!
DRaussenseiteR: Auch prominente Mitstreiter*innen kamen regelmäßig in Troisdorf vorbei, darunter der Philosoph André Glucksmann, der Schriftsteller Heinrich Böll und auch der Soziologe Ralf Dahrendorf. Einer – Günter Grass – hat die Situation in der Troisdorfer „Schaltzentrale“ vor den Toren Kölns in seinem Buch „Mein Jahrhundert“ akribisch beschrieben. Stimmt es, dass er selbst nie vor Ort war?
Christel neudeck: Wir kannten Günter Grass, wie Rupert war er in Danzig geboren. Aber er war tatsächlich nie hier in unserem Haus. Unsere Mitarbeiter*innen sagten ihm, es würde in seinem Text tatsächlich alles stimmen, was er geschrieben hat. Nur, dass ich gut kochen könne, das sei übertrieben. Letzteres stimmt leider. Heinrich Böll dagegen war für Rupert wie ein geistiger Vater. Er hat ihn oft gesprochen. Heinrich Böll war der Meinung, und das hat er auch immer wieder gesagt, wenn jemand in Not ist, muss man ihm helfen. Egal, ob der mal Bordellbesitzer gewesen ist oder sonst was auf dem Kerbholz hat: Wenn
„Die leute, herr staatssekretär, lieben das Chaos. Das mache sie kreativ, bekam ich zu hören. wir haben es in diesem Fall mit Idealisten zu tun, die sich einen Dreck um bestehende Vorschriften, richtlinien und so weiter kümmern. Eigentlich bewundernswert, fand ich.“ Günter Grass: „Mein Jahrhundert“
ein Mensch droht zu ertrinken, fragt man nicht nach der Herkunft. Und das ist auch der Bezug zu heute, so sehe ich das heute immer noch. Böll war für uns sehr hilfreich und beeindruckend.
DRaussenseiteR: Wie war das für dich: als Ruperts Ehefrau und Mutter der Kinder alle Einsätze von zu Hause aus zu managen, aber öffentlich kaum eine Rolle zu spielen? Dein Mann war irgendwann sehr populär, er wurde europaweit zu Vorträgen und Lesungen eingeladen und mit zahlreichen Preisen geehrt. Und du hast ihm ja quasi den Rücken freigehalten.
Christel neudeck: Bei einer solchen Aufgabe kann es nicht um Eitelkeiten gehen. Jeder sollte das tun, was er am besten kann. Da wir beide diese Arbeit leidenschaftlich mochten, hatten wir mit der Rollenverteilung nie ein Problem. Rupert konnte notwendige schwierige Entscheidungen viel besser treffen als ich. Wir arbeiteten ja immer für dasselbe Ziel, das war auch für unsere Beziehung wahnsinnig gut. Wir wollten beide, dass das alles gelingt. Wenn wir mal gestritten haben, mussten wir uns sofort wieder versöhnen. Wir konnten es uns gar nicht leisten, weil uns diese Arbeit so begeisterte und forderte.
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„Weder furchtsam noch tollkühn“
inTErViEW: CHriSTina BaCHEr
Foto:
Christel und Rupert Neudeck
Privat
Foto: Land NRW / R. Sondermann 5 GUTE INITIATIVE(N) INTErVIEw
Christel Neudeck bei der Verleihung des NRW-Staatspreises 2016 durch die damalige Ministerpräsidentin Hannelore Kraft.
DRaussenseiteR: Ruperts zunächst recht schöne Kindheit wurde schon bald von traumatischen Erlebnissen geprägt. Sein Vater wurde als Soldat eingezogen, die Mutter musste als Deutsche mit ihren Kindern die freie Stadt Danzig verlassen. Rupert, der ein großer Naturbeobachter gewesen ist und sich in Danzig und Umgebung wohlfühlte, musste plötzlich alles hinter sich lassen ... Christel neudeck: Ja, das muss schlimm gewesen sein, zumal auch das Leben seines kleinen Bruders Veith häufiger auf der Kippe stand. Die Flucht in der Kälte, ohne Nahrung und feste Unterkunft war sicher hart für eine Mutter mit drei kleinen Kindern. Rupert war – nach seiner großen Schwester Ingrid – der Zweitälteste, er hat sicher auch schon eine Verantwortung gespürt, ohne Vater. Er hat später beim Deutschlandfunk gearbeitet und ein großes Feature über seine Geschichte gemacht, auch über den Gustloff-Untergang. Darüber, dass ganze Familien getrennt wurden oder ein Kind ohne Eltern aufgefunden wurde.
DRaussenseiteR: Um ein Haar wäre die Familie des Fünfjährigen auch auf die Wilhelm Gustloff, ein Fahrgastschiff der NS-Organisation Deutsche Arbeitsfront, das nach Beginn des Zweiten Weltkriegs von der Kriegsmarine genutzt wurde, gestiegen, die jedoch ohne sie ablegte. Kurz darauf wurde das Schiff von sowjetischen Torpedos getroffen und sank. So ein Erlebnis prägt doch das ganze Leben … Christel neudeck: Sicher war das eine prägende Erfahrung. Überhaupt die ganzen Kriegsjahre, in denen der Vater im Krieg war und die vielköpfige Familie oft kaum etwas zu essen hatte. Die Familie ist zunächst im Januar 1945, mitten im kalten Winter, nach Gotenhafen geflohen, um mit dem Schiff Wilhelm Gustloff den letzten verbliebenen Fluchtweg zu nehmen: übers Meer. Doch sie kamen zu spät am Hafen an und mussten die Nacht in einem Seemannsheim verbringen. Noch am Abend machte die Nachricht die Runde, dass das Schiff torpediert worden war und mehr als 9000 Menschen ertrunken sind. Nur wenige haben überlebt. Rupert zitierte später immer frei nach Gorbatschow: „Wer zu spät kommt, den belohnt das Leben“.
DRaussenseiteR: Wie war denn deine Kindheit?
Christel neudeck: Ich wuchs am Niederrhein auf. Mein Vater starb 10 Tage nach meiner Geburt in Stalingrad. Meine Mutter war eine besondere und sehr liebenswerte Frau.
DRaussenseiteR: Alle Unterlagen und Fotos habt ihr inzwischen an DOMiD gegeben, das Dokumentationszentrum und Museum über die Migration in Deutschland e.V., um diese allen zugänglich zu machen, die sich dafür interessieren.
Christel neudeck: Ja, das war uns beiden wichtig, dass die Unterlagen allen zugänglich gemacht werden. Wir hatten so um die 300 Ordner hier und meine Bedingung war, dass sie alles mitnehmen und nicht nur Teile des Archivs. Die Mitarbeiter*innen bereiten das dort sehr fürsorglich nach Schlagworten auf, sodass nichts verloren geht. DOMiD befindet sich übrigens direkt um die Ecke von der CapAnamur-Geschäftsstelle, wo sich ebenfalls noch Unterlagen befinden.
MAN MUSS ETWAS TUN!
Rupert Neudeck und die Radikale Humanität
Die Ausstellung beleuchtet das Leben und Wirken von Rupert Neudeck ( † 2016) anhand zahlreicher Dokumente und Objekte aus dem Nachlass. Eröffnung: 12. Mai 2023, 19:30 Uhr mit Christel Neudeck.
Bis 8. Oktober 2023 im Museum für Stadt- und Industriegeschichte Troisdorf (MUSIT), Burgallee 3, 53840 Troisdorf
DRaussenseiteR: Erinnerst du dich, wann Rupert dir zum ersten Mal von seinem Plan erzählte, sich für die Flüchtlinge stark zu machen, die vor dem Krieg in Vietnam übers Meer flohen? Ein Moment, der ja euer beider Leben veränderte … Christel neudeck: Das war nach seiner Paris-Reise, auf der er für den WDR Jean-Paul Sartre interviewen sollte. Vorher traf er André Glucksmann im Café. Der stammte ehemals aus Wien und sprach noch ganz gut Deutsch. Er erzählte Rupert von den Zuständen vor der Insel Pulau Pidong. Rupert kam damals nach Hause und war so erfüllt von dieser Idee zu helfen. Er schrieb Heinrich Böll und der sagte seine Hilfe zu. So kam alles ins Rollen.
DRaussenseiteR: Ward ihr für eure drei Kinder eigentlich so etwas wie Vorbilder?
Christel neudeck: Vierzehn Jahre lang war unser Wohnzimmer die Zentrale des Vereins, später hatten wir ein Büro. Je größer die Kinder wurden, umso spannender fanden sie es. Gut – dass das Telefon ständig klingelte, nervte sie. Da Rupert als Redakteur beim Deutschlandfunk angestellt war, konnten wir ehrenamtlich arbeiten. Für mich war es praktisch, so auch immer für die Kinder da sein zu können. Ich habe unsere Kinder und Enkel*innen gefragt: Für sie war er kein Vorbild, sondern ihr Vater und Großvater. Für mich waren Vorbilder unsere Mitarbeiter*innen in den Projekten. Ohne sie waren wir nichts – was die Arbeit anging.
DRaussenseite R: Hand aufs Herz: War Rupert ein mutiger Mann?
Christel neudeck: Ja, Rupert war mutig! „Weder furchtsam noch tollkühn“ ist der Wahlspruch seiner Heimatstadt Danzig. So hat er gelebt.
DRaussenseiteR: Herzlichen Dank für das Gespräch.
Christina
ISBN 978-3-947984-17-6
Bacher – Ein Schiff für den Frieden: Das mutige Leben des Rupert Neudeck Mit Illustrationen von Lukas Ruegenberg. Verlag: Buchverlag L 100, 20 Euro.
6 GUTE INITIATIVE(N)
Den Letzten beißen die Hunde – zu Fuß gehen in Köln
„Der städtische Fußverkehr befindet sich am Ende der Nahrungskette“, sagt Ascan Egerer, Verkehrsdezernent der Stadt Köln – kaum zu fassen, sind doch alle Menschen grundsätzlich Fußgänger*innen, und wenn sie nur die 50 Meter bis zu ihrem Fahrzeug gehen. Aber der Stadtraum gehört immer noch dem motorisierten Verkehr, und während die Zweirad-Lobby wächst und allmählich an Einfluss gewinnt, dümpelt der Fußverkehr unbeachtet und voller Hindernisse vor sich hin. Wie kommt das?
Christiane Rath hat sich mit Anne Grose, der Sprecherin vom Fußgängerverband
FUSS e.V., zu einem intensiven Gespräch über die Situation auf den Gehwegen Kölns getroffen.
Am 4.11.2021 vermeldet die Internetseite www.land.nrw: Meilenstein für besseren Radund Fußverkehr in Nordrhein-Westfalen: Landtag verabschiedet das Fahrrad- und Nahmobilitätsgesetz – Ministerin Brandes: Das neue Gesetz stellt den Fuß- und Radverkehr erstmals auf eine Stufe mit Auto und Bahn. Jedoch: Liest man den Text weiter, kommen zu Fuß Gehende praktisch nicht mehr vor.
Auch Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker formulierte 2021 zehn Ziele für den Rad- und Fußverkehr in Köln, davon betrafen neun den Radverkehr. Die Verkehrsabteilung der Kölner Stadtverwaltung verfügt über mehr als 30 Beschäftigte für den Radverkehr und exakt einen Fußverkehrsbeauftragten, Nico Rathmann. Herr Rathmann, der aus dem fußgängerfreundlicheren Baden-Württemberg stammt, ist seit gut einem Jahr im Amt und wurde derart mit E-Mails überhäuft, dass er inzwischen entschieden hat, seine Aufgaben vor Ort und in der Stadt wahrzunehmen, da er die Beantwortung aller Anfragen und Beschwerden schlicht nicht leisten kann.
Dabei sollte doch gerade das Gehen als umweltfreundlichste, leiseste und auch für die Gesundheit beste Fortbewegungsart ganz besonders gefördert werden. Und eigentlich wären gerade in einer Stadt wie Köln die Voraussetzungen ideal – die nicht ausufernde Flächenausdehnung der Stadt, viele lebendige Viertel mit eigenen Einkaufsstraßen, gute Erreichbarkeit vieler wichtiger Hotspots.
Stattdessen bleibt das Gehen besonders für vulnerable Bevölkerungsgruppen beschwerlich bis lebensgefährlich: 2019 starben in Deutschland 429 Fußgänger*innen bei Unfällen, 34.386 wurden zum Teil schwer verletzt. Das kann so nicht sein und darf so
nicht bleiben. Die Frage muss gestellt werden: Wem gehört die Stadt und wie wollen wir darin leben?
Insbesondere Menschen ohne Obdach sind dazu verurteilt, sich den ganzen Tag zu Fuß durch die Straßen zu bewegen. Aber auch andere, die nicht in der Lage oder willens sind, ein Fahrzeug zu benutzen, z.B. weil sie zu jung oder zu alt sind, zu arm oder körperlich oder geistig eingeschränkt. Rollstuhlfahrer*innen und Kinderwagenschieber*innen können von Kölns Gehwegen ein trauriges Lied singen.
Zum Glück gibt es FUSS e.V., den bundesweit vernetzten Verein mit Hauptsitz in Berlin. Schon bei dessen Gründung Mitte der 1980er Jahre waren einige Kölner Bürgerinitiativler*innen mit von der Partie. In dieser Zeit haben sie die drohende Stadtautobahn auf der Inneren Kanalstraße verhindert und die Weißenburgstraße zur ersten verkehrsberuhigten Straße Kölns gemacht. FUSS e.V. ist in allen Bundesländern mit insgesamt 15 Landesorganisationen vertreten (Bremen und Niedersachsen sind gemeinsam organisiert) und hat einzelne Ortsgruppen in 52 Städten, davon 16 in NRW. Die Kölner Gruppe besteht aus ca. 40 Mitgliedern,
ihre Sprecherin ist Anne Grose. Im März 2020 haben sie trotz Corona mit 15 Engagierten begonnen und treffen sich alle drei Monate im Friedensbildungswerk. Mitglieder sind neben interessierten Laien auch Fachleute aus Agenturen und dem „büro thiemann-linden stadt & mobilität“. Die befassen sich mit dem Thema professionell und beraten und unterstützen FUSS e.V.
Anne Grose macht einen äußerst aktiven und zuversichtlichen Eindruck, sie beklagt sich nicht. Sie schaut nach vorne, wenn es ihr auch anzumerken ist, dass sie sich mehr Unterstützung wünschen würde. Mehr Mitglieder, vor allem jüngere, könnten helfen, die vielen Termine zu bewältigen, zu denen FUSS e.V. regelmäßig eingeladen wird. Spenden wären willkommen, um kleinere Aktionen vor Ort zu finanzieren, denn die Mitgliedsbeiträge (60 € im Jahr) gehen nach Berlin, von wo aus zentrale Unterstützung geleistet, Infomaterial erarbeitet und ein festes Büro unterhalten wird.
Anfangs hat FUSS e.V. mehr eigene Kampagnen in Köln gestartet, Poster an Ständen gezeigt, Menschen aktiv informiert. Dies erwies sich als recht aufwändig und gleich-
Besonders ärgerlich und unfallträchtig: schmale und durch Verkehrszeichen zusätzlich blockierte Gehwege (Bergisch Gladbacher Straße). Foto: Anne Grose
TEXT: CHriSTianE raTH
Leider auch kein
Einzelfall:
Achtlos abgestellte E-Roller und E-Scooter.
8 GUTE INITIATIVE(N) 9 zU FUss GEhEN Anne
Foto: C. Rath
Foto: Anne Grose
Grose
zeitig wenig effektiv. Inzwischen geht es verstärkt darum, präsent zu sein und Gehör bei den wichtigen Planungen der Stadt zu bekommen, auf die Probleme und Bedürfnisse verweisen zu können und ein neues Bewusstsein zu erzeugen. Eine Millionenstadt lässt sich natürlich nicht von heute auf morgen in ein Fußverkehrsparadies verwandeln. Anne Grose berichtet, dass sie die Beschwerden, die von den Bürger*innen eingehen, sammelt und auswertet und so eine Art Kartografie der Missstände und besonders problematischen Straßen erstellt. In manchen Veedeln sind die Punkte besonders dicht, z.B. in Ehrenfeld, wo die Diskussion um die Venloer Straße nicht abreißt. Aber auch die Neusser Straße hat ihre Tücken. Besonders ärgerlich ist es, wenn die Stadt Köln selbst dazu beiträgt, indem sie etwa Fahrradwege unvermittelt auf Gehwege leitet oder Verkehrsschilder, Mülleimer und sonstige Stadtmöblierung mitten auf dem Bürgersteig platziert. Dies kann insbesondere für blinde Menschen zu einer schmerzhaften Kollision führen. Die meisten gemeldeten Konflikte existieren aktuell zwischen Fuß- und Radverkehr, aber FUSS e.V. möchte ausdrücklich keinerlei Rad-Bashing betreiben. Das klar formulierte Ziel lautet: Alles Rollende soll auf die Straße, der Gehweg bleibt den Gehenden vorbehalten. Dazu gehören auch Menschen im Rollstuhl, mit Rollatoren, und selbstverständlich können Kinder bis zu 10 Jahren mit einer begleitenden Person auf dem Gehweg fahren. Die nötigen Einschränkungen sollen den motorisierten Fahrzeugen auferlegt werden, die Raum und Fahrspuren abgeben müssten. Bis dahin ist es noch ein weiter Weg. Kurzfristig lauten die dringenden Nahziele, Gefahrenstellen zu finden und zu entschärfen, zugestellte Gehwege zu befreien, Sichtbeschränkungen an Kreuzungen zu vermeiden, Ampelphasen für Fußverkehr deutlich zu verlängern und vor allem für Aufklärung und Verkehrserziehung zu sorgen,
denn vielen Verkehrsteilnehmenden sind die Regeln nicht ausreichend bekannt.
Neben der Verkehrssicherheit geht es auch um die Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum. In der „autogerechten Stadt“ gemäß den Idealen der 1960er Jahre haben die Straßen ihren Charakter als Orte der Begegnung, Kommunikation und des nicht-kommerziellen Aufenthalts verloren. Ziel der Aktivitäten der Ortsgruppe Köln ist es deshalb auch, darauf hinzuwirken, dass Straßen wieder zu einem öffentlichen Lebensraum, zu einem menschlichen Ort des Daseins werden.
FOTOGrAFIE VON
PETEr rUThArDT
FUSS e.V.
Fachverband Fußverkehr Deutschland
Anne Grose, Sprecherin der Ortsgruppe Köln
www.fuss-ev.de, koeln@fuss-ev.de
Kooperationspartner
ADFC Köln https://koeln.adfc.de/
AGORA Köln https://agorakoeln.de
AG Verkehrswende Köln https://verkehrswende.koeln/
AK barrierefreies Köln http://www.barrierefreies-koeln.de/
Grannies4future https://grannies-for-future-koeln.de/
Haus der Architektur Köln https://hda-koeln.de
KLuG – Köln Leben und Gestalten e.V. https://klugev.de
UMKEHR e.V. https://umkehr.de
VCD Köln https://nrw.vcd.org/der-vcd-in-nrw/koeln
Seniorenvertretung Köln-Innenstadt und -Nippes
Stadtteilinitiativen wie z.B Freie Wege Dellbrück, Sicher durch Dünnwald Infos bei facebook
Unter den Menschen in der Stadt ist Peter Ruthardt. Ein Flaneur mit Mütze und Kamera. Die zückt er, um Momente festzuhalten, die für andere alltäglich sind. Der Fotograf Peter Ruthardt arbeitet meist unauffällig, unbemerkt, dennoch gezielt. Er ist offenbar geübt in dem was er tut. Äußerlich bleibt er gelassen. Doch innerlich rührt es ihn an, was er sieht. Ruthardt ist ein Menschenfreund. Seine Fotos sprechen davon: Mit Liebe zum Detail schaut er seinen Mitmenschen auf die Finger, über die Schulter, auf die Gegenstände, die sie mit sich führen, oft auch in die Augen. (cb)
Ausstellung mit Fotografien von Peter Ruthardt vom 3.5. bis 11.6.2023
Vernissage: Mittwoch, 3.5.23, 19.30 Uhr
Kunst- und Kulturlokal Alte Feuerwache, Melchiorstraße 3, 50670 Köln (Agnesviertel)
C. Rath Röntgenstraße Foto: Anne Grose
Foto: Anne Grose 10 11 zU FUss GEhEN
Drei Beispiele täglicher Gehweg-Hindernisse: Joseph-Stelzmann-Straße.
Foto:
Meister-Ekkehard-Straße
POEsIE DEr sTrAssE
Foto: Peter Ruthardt
Unermüdlich im Einsatz für ihre „Schützlinge“
Der Verein „Die Platte e.V.” ist seit gut fünf Jahren in Bergisch Gladbach aktiv. Der knapp 90 Mitglieder starke Verein bietet Unterstützung für Menschen ohne festen Wohnsitz, Obdachlose und andere Hilfsbedürftige. Unter dem Motto „Ein wenig mehr Menschlichkeit” schenkt er ihnen die Beachtung, die einige schon vor vielen Jahren verloren haben.
„Die Platte“ ist aus einer Privatinitiative von Lucie und Ali Misini entstanden. Bis heute sind beide an der Spitze
des Vorstandes aktiv und packen wie die rund 40 aktiven Helferinnen und Helfer des Vereins unermüdlich mit an.
Jeden Samstag wird der Infokiosk in der Stadtmitte, Ecke Paffrather Straße/ Robert-Koch-Straße, zur Versorgungsstelle des Vereins. Dort werden kostenlos Lebensmittel und Kleidung an Bedürftige ausgegeben.
In den Wintermonaten steht vor allem der Kältebus im Mittelpunkt der Arbeit. Von Anfang November bis März ist er täglich (außer sonn- und
feiertags) unterwegs in der Stadt. Die Tour des Kältebusses startet ab 19 Uhr am S-Bahnhof Bergisch Gladbach. Weiter geht es nach Refrath (Marktplatz Dolmanstraße) und Bensberg (Schloßstraße). Der Bus versorgt die Menschen nicht nur mit dem Nötigsten von der warmen Suppe bis hin zu Kleidung; die Ehrenamtlichen haben auch ein offenes Ohr für alle, die zu ihnen kommen.
„Schützlinge“, so nennt der Verein die Menschen, die er unterstützt, sagt Ali Misini. Mit seiner offenen Art
kommt er mit allen rasch in Kontakt. Anfangs sind die Ehrenamtlichen der „Platte“ mit dem Bollerwagen losgezogen, um Lebensmittel, Schlafsäcke, warme Kleidung und heiße Getränke im Bereich der Fußgängerzone zu verteilen. Um ein richtiges Fahrzeug zu finanzieren, startete zum Stadtfest 2018 eine große Spendensammelaktion. 2019 konnte tatsächlich ein Fahrzeug angeschafft werden – ein ehemaliger Krankenwagen, der in Eigenregie umgebaut wurde.
Vor einigen Monaten haben Tischlerazubis des Berufskollegs Bergisch Gladbach den Kältebus innen noch einmal modernisiert. Das Fahrzeug ist knallig gelb lackiert. fällt also ins Auge, „Kältebus“ steht darauf und „Ein wenig mehr Menschlichkeit“, das Motto des Vereins.
Die kalte Jahreszeit ist hart für Bedürftige und Wohnungslose. Sinkende Temperaturen machen den Menschen zu schaffen. „Die Platte“ bemüht sich um Unterstützung, aber die Notbetreuung von Kälteopfern zählt nicht zur primären Aufgabe des Vereins. Die Ehrenamtlichen kümmern sich, wenn es auf der Tour einen
Notfall gibt, aber zuständig und erste Ansprechpartner sind Rettungsdienste oder Polizei.
Wer die Arbeit der „Platte“ unterstützen will, findet eine Liste der benötigten Spenden auf der Website des Vereins. „Jeder Cent zählt“, sagt Ali Misini, der sich über Unterstützung jeglicher Art freut.
Die Platte e.V. Hauptstr. 82
51465 Bergisch Gladbach Telefon: 02202 – 27 26 689
E-Mail: kontakt@platte-ev.de
Öffnungszeiten:
Mo.: 17 – 19 Uhr, Mi.: 9 – 12 Uhr, Fr.: 14 Uhr – 16 Uhr
https://platte-ev.de/ Kleider- und Lebensmittellager
TEXT: Mari E Br EE r
12 13 UNTErsTüTzUNG GUTE INITIATIVE(N)
Warme Getränkeausgabe wochentags abends in den Wintermonaten: der Kältebus
Ali Misini vor dem auffälligen »Plattemobil«.
Am 1.1.2021 in Bergisch Gladbach eröffnet: die Spendenannahmestelle und das Büro des Vereins. Ein Großteil der Einrichtung wurde von örtlichen Unternehmen gespendet.
Foto: Marie Breer
Foto: Marie Breer
Fotos: Website platte-ev.de
Bock auf Garten
Eine Initiative erobert einen Platz
Der damals noch namenlose Platz war als Rattenhotel verschrien. Hinter blickdichten Büschen verbarg sich ein liebloser Ort, dem die Fußgänger*innen kaum Beachtung schenkten. Keine Blumen zierten das Gelände. Eine einsame Stahlbank aus Lochgeflecht lud keineswegs zum Verweilen ein, wie es gerne in Immobilienprospekten heißt. Müll und Unrat flogen über den Schotter, den die besagten Ratten in den Abendstunden auf der Suche nach Nahrung durchwühlten, bevor sie im Buschwerk verschwanden. Die Rede ist vom heutigen Platz „Am Düxer Bock“ in Köln-Deutz.
und den gemeinsamen Lebensraum zu gestalten. Als erste Aktion lud die Gruppe die Deutzer Nachbarschaft in das evangelische Gemeindezentrum ein. Die Teilnehmer*innen des sogenannten „Open Space“ definierten Orte, die verschönert oder belebt werden sollten. Das war 2014.
Guerilla oder Pate?
„Ich wollte schon länger ein UrbanGardening-Projekt starten und suchte Mitstreiter*innen. Beim Open Space habe ich sie gefunden“, sagt Olga Moldaver, eine*r der Gründer*innen der Garten-Initiative „Wir haben an einer Ecke angefangen. Dann haben wir erfahren, dass eine Nachbarin, Monika, dort schon etwas macht. Also haben wir uns zusammengetan. Mit der Zeit kamen immer mehr Nachbar*innen dazu.“ So wuchs die bearbeitete Fläche und die Gruppe peu à peu. Bald stellte sich die Frage: Besetzen wir die Beete weiter in GuerillaManier oder beantragen wir eine Grünflächenpatenschaft bei der Stadt Köln?
Nach einigen Diskussionen entschied sich die Gruppe für den offiziellen Weg. Ein Name musste her. In Anlehnung an die Skulptur von Gerhard Marcks nannte sich die Garten-Initiative wortspielerisch „Bock auf Garten“. Die Stadt erkannte die Patenschaft an und sicherte ihre Unterstützung zu. „Mitten im Winter, an Silvester, kamen wir auf den
Platz und dachten: Wow, die Büsche sind weg. Alles war leer. Wir hatten den gesamten Platz. Damit hatte niemand gerechnet. Aber man wächst mit den Aufgaben“, erinnert sich Olga Moldaver. Im Frühjahr ging es an die Neugestaltung des Areals. Die Stadtgärtnerei stellte Pflanzen bereit, ein nahegelegener Blumenladen und die Kölner Alexianer spendeten Tulpen, Stiefmütterchen und Hyazinthen. Zur ersten Pflanzaktion kamen etwa 25 Leute. Ein befreundeter Landschaftsgärtner aus der Nachbarschaft half bei der Planung und Gestaltung. Von da an war es für die Deutzer*innen sichtbar: hier bewegt sich etwas.
„Das hat magisch funktioniert“ Montags ist seitdem offene Stunde. Jede*r, der*die Lust hat, kann vorbeikommen. Zu den ersten neuen Gartenfreund*innen gehörten Heidrun Slappa-Mohr und Thomas Mohr.
tungen. Durch das neue Leben wurde die Kölner Politik auf den Platz aufmerksam. Am 4. Mai 2017 beschloss die Bezirksvertretung Innenstadt/ Deutz, den Platz „Am Düxer Bock“ zu nennen. Im selben Jahr enthüllte Bezirksbürgermeister Andreas Hupke feierlich das entsprechende Straßenschild.
Dabei hatte der Platz schon damals eine Sehenswürdigkeit zu bieten: In der Mitte thront auf einer zweieinhalb Meter hohen Säule ein Ziegenbock aus Bronze. Der berühmte Bildhauer Gerhard Marcks schuf die Skulptur, die an die Legende vom „Düxer Bock“ erinnert und 1963 zum 500-jährigen Bestehen der St.-Sebastianus-Schützenbruderschaft von der Stadt in Auftrag gegeben wurde. Doch dann nahm eine Handvoll Deutzer Bürger*innen das Heft, besser gesagt die Harke, in die Hand.
Inspiriert durch das Wiener Künstlerkollektiv „Wochenklausur“, das in Deutz von einem Container aus soziokulturelle Projekte angestoßen hatte, bildete sich das Netzwerk „Deutz Dialog“. Dessen Ziel ist es, nachbarschaftliche Begegnungen zu schaffen
„Sobald der Frühling beginnt, räumen wir den Platz auf und machen die Beete. Und im Herbst harken wir das Laub“, sagt Thomas Mohr. „Danach sitzen wir zusammen und plaudern ein wenig.“ Die Gruppe ist lose organisiert. Man verabredet sich über E-Mails oder kommt einfach vorbei. Zwischen vier und acht Personen gärtnern im Schnitt. In regelmäßigen Abständen organisiert die Initiative zudem Aktionen. So gab es Tauschmärkte, Grill- und Spielfeste, Glühweintrinken, Lesungen, ein Fest zum 55-jährigen Bestehen des Düxer Bocks und Boule-Turniere. Teilweise beteiligten sich andere Akteur*innen wie der Verein deutzkultur oder der „Lebendige Adventskalender“ an den Veranstal-
Heute spielen Kinder rund um einen Brunnen, der die Skulptur umfasst. Mittvierziger breiten Tischdecken aus und picknicken. In der Mitte des Platzes klackern Boule-Kugeln aufeinander, wohlwollend beobachtet von Anwohner*innen, die hier die frühen Abendstunden verbringen. Der Düxer Bock hat sich zu einem Nachbarschaftstreff entwickelt, an dem unterschiedliche Menschen zusammenkommen: junge Familien zum Spielen, Rentner*innen und migrantische Frauen zum Schwätzchen, Boule-Freund*innen zum Kugelwerfen und Berufstätige, die auf einem der gespendeten Gartenstühle eine kurze Pause einlegen.
Thomas Mohr meint: „Es ist faszinierend, wie das mit der Platzmöblierung klappt. Es ist ein Kreislauf. Immer wieder verschwinden Stühle und Tische, dafür kommen neue hinzu.“ Der Do-it-yourself-Charakter der Möblierung trägt sicherlich – genauso wie die Blumen – zum Charme des Ortes bei. Um das Wortspiel der Initiative aufzugreifen: Es macht einfach Bock, sich hier aufzuhalten.
„Ich kannte niemanden in Deutz. Durch die Initiative und den Platz haben sich unzählige Kontakte ergeben. Das hat magisch funktioniert“, fasst Olga Moldaver die Entwicklung zusammen.
TEXT: J E n S Hü TTE n BE r GE r
Foto: Ecila/wikipedia.de 15 14 UrBAN GArDENING GUTE INITIATIVE(N)
Fotos: Jens Hüttenberger
Bock-Initiator*innen der ersten Stunde: Siegfried, Margot und Olga (v.l.)
ZWEI MAUERSEGLERINNEN
Die eine singt in die warme Nacht die andere in den Schlaf bis sie selbst in Träumen erwacht Sie schlafen in der Luft vom Wind getragen mit leichtem Meeresduft
Zwei Vögel voller Leben im Herzen endlos frei dies sollten sie nie aufgeben
niehler Freiheit e.V.
Vogelsanger Str. 385
50827 Köln-Bickendorf https://niehlerfreiheit.de/
Jeden Mittwochnachmittag findet Börnies Radwerkstatt statt.
TEXT: C H ri ST ia n E ni ESEL
Lioba Brandt
18 19 GUTE INITIATIVE(N) POEsIE Foto: Christiane Niesel
Wie war die Nacht – habt ihr auch durchgemacht – seid ihr entlang gegangen – an erleuchteten Fenstern – und habt angefangen – den Versuch der Wärme dahinter einzufangen – seid stehen geblieben um etwas von der Atmosphäre hinter den Vorhängen mitzukriegen – seid weiter gegangen an den Leuchten des Bordsteins entlang – die Füße, Beine und Schultern klamm – die Hände in den Hosentaschen - um die letzte Körperwärme zu fassen – habt auf den Gehweg gespuckt – hin und wieder enttäuscht in leere Mülltonnen geguckt – hier nichts gefunden – da nichts gefunden – weiter gegangen und unumwunden an das Licht der Sonne des kommenden Tages geglaubt – habt euch diesen Funken der Hoffnung erlaubt – dass es weitergeht irgendwie – wenn ihr weiter geht – irgendwohin wo du das Gefühl der Hoffnung entweder vermisst oder vermutest – unklare Gedanken von früheren guten Zeiten gehütet während des Gehens – solange die Hoffnung bestand –bis zur nächsten Straßenecke – ein schwaches Licht hinter einer Schaufensterscheibe entdeckt – dort hingegangen – davor gestanden – den Sarg gesehen – und die schön gestalteten Beileidskarten von den Liebsten in spe gelesen – mit Goldumrandung – und gedacht das wär es gewesen – wäre ich schon gestorben wäre vielleicht alles besser –die Kälte wäre weg und das Selbstmitleid – dann wieder nein – dann wäre ich nicht mehr am Leben – dann wäre es das gewesen – hätte nicht mehr den schönen Sarg gesehen und den Kranz mit den Schleifen – könnte nicht mehr nach dem Strohhalm greifen – wo draufsteht du bist noch am Leben – gib die Hoffnung nicht auf – geh einfach weiter – Freude kommt auf – du kannst dich bewegen – trotz schneidender Kälte und leichtem Regen – ich schwöre so war es schon öfter gewesen – in kalten feuchten Nächten – bin ich alleine gewesen – bin rumgelaufen um mich warm zu halten – hab mir Gedanken gemacht um die Alten – die nichts mehr wollen – sie werden am Leben gehalten – können nichts mehr machen – können nicht mehr in den Spiegel lachen – können nichts mehr machen – kein Feuer entfachen – kein Wasser mehr trinken – aber immerhin noch dem Ende und der Erlösung entgegen lachen – ich geh einfach weiter – die Gedanken mit mir – an der nächsten Ecke eine Kneipe – auf der Treppe stehen ein paar vergessene halb leere Flaschen Bier – ich komme fast um vor Freude – die gehören mir – ich setze mich dazu auf den trockenen warmen Fußabtreter vor der Tür – trinke eine Flasche nach der anderen aus – mein Bauch wird warm – besseres Leben steigt in meinen Kopf – gute Gedanken kommen mir – Dankbarkeit erreicht meine angefrorene Seele – ich weiß plötzlich wieder warum ich manchmal alkoholische Getränke im Supermarkt stehle – das ist der Sinn der Sache – weil ich damit mein immer noch schwelendes inneres Feuer entfache – meine private innere Party geht los – was für ein Los – hab ich gezogen in dieser Nacht – ist da jemand der über mich wacht – meine Freude wird größer – vielleicht ist es ja die viel gepriesene höhere Macht – ich sage leise Halleluja – sehe den Regen in die Abwasserkanäle rinnen – woanders würden die Leute vor Freude tanzen - in einem ausgetrockneten Land voller hungriger Wesen – ich spür den eigenen nicht mehr – er ist einer wohligen Wärme gewichen – da passt kein hoffnungsloses Gefühl mehr dazwischen – der temporäre Idealzustand ist erreicht – den zu halten fällt mir nicht leicht – mit der letzten halben Flasche Bier geh ich weiter – meine Stimmung ist immer noch heiter – da kommt mir ein schwankender Mann entgegen – hält mir ein Bund mit Schlüsseln vor die Nase – er lallt mich an – das ist nichts neues – er findet seine Straße und Haustür nicht – meine Gefühle sind gemischt – ich will einfach weitergehen – doch er sagt bleib bitte stehen – der braucht Hilfe denk ich mir – und bringe ihn zu seiner Tür – er fängt fast an zu weinen und bedankt sich bei mir – der Schlüssel passt er ist gerettet – drückt mir 10 Euro in die Hand – und verschwindet hinter der Tür in sein Land – in sein Zuhause – ich geh weiter die Straße lang – freu mich für ihn und für mich - geh einfach weiter stundenlang – durch die Nacht – die langsam zum Tag erwacht – aus den Häusern treten vereinzelt die ersten Leute – und ich denke und spüre Gott sei Dank – endlich ist heute.
FrIEDErIKE BENDEr EINE sTrEETwOrKErIN ErzählT M A r IAN A.
Der rumänische Staatsbürger Marian A. (*1992-2022) verlässt sein Elternhaus mit 16 Jahren aufgrund massiver Auseinandersetzungen mit seiner Familie. Er erzählt von schwersten körperlichen Misshandlungen durch seinen Stiefvater, die seiner Gesundheit dauerhaft geschadet haben. Es resultierte daraus u.a. eine Schiefstellung der Wirbelsäule, aufgrund derer Marian an chronischen Rückenschmerzen leidet. Er konsumiert seit dem Teenageralter illegale Substanzen und landet mit Anfang 20 in Österreich auf der Straße und kommt über den Kontakt mit anderen Wohnungslosen auch in Berührung mit härteren Drogen.
Mit der Aussicht auf Arbeit kommt Marian schließlich nach Köln, da hier Freunde von ihm wohnen. Er ist fest entschlossen, sein Leben jetzt in den Griff zu bekommen. Mithilfe der Freunde findet er Arbeit und ein WG-Zimmer und schafft es auch zunächst, beides zu halten. Aufgrund seiner Suchterkrankung fällt es ihm aber zunehmend schwerer, einer geregelten Arbeit nachzugehen. Er verliert seine Arbeit und damit auch das Zimmer und kommt zunächst über die ordnungsbehördliche Unterbringung der Stadt Köln unter. Marian erhält aufgrund seines vorherigen Arbeitsverhältnisses Sozialleistungen und entscheidet sich für eine Substitution über das Gesundheitsamt. Es fällt ihm jedoch schwer, von der Drogenszene wegzukommen, da sich dort auch sehr stark sein Sozialleben abspielt. Mehrere Versuche einer Arbeitsaufnahme scheitern aufgrund seiner Suchterkrankung und massiver psychischer Probleme. Er wirkt in Gesprächen stark belastet durch massive Gewalterfahrungen in der Kindheit, weiterhin wirkt er sehr mutlos und verzweifelt, was seine Lebensperspektive angeht. Er gibt in Gesprächen immer wieder an, endlich ein normales, geregeltes Leben führen zu wollen. Er fühlt sich sehr einsam, reflektiert über seine als toxisch erlebten Kontakte in der Szene und empfindet sich als wertlos und als Versager. Weiterhin belastet ihn es stark, dass er das Gefühl hat, durch seinen Lebensstil seine Schwester zu enttäuschen, zu der er ein gutes Verhältnis hat. Er betont immer wieder, dass er gerne clean werden möchte.
BlECKI sitzt zur Zeit in Untersuchungshaft in der JVA Ossendorf. Unter Pseudonym teilt er uns seine Gefühle und Gedanken mit.
FrIEDErIKE BENDEr ist Streetworkerin in der OASE und vor allem für den Bereich Humanitäre Hilfen zuständig. Sie spricht unter anderem Rumänisch und Bulgarisch und berichtet im DRAUSSENSEITER regelmäßig über ihre Arbeit.
Nach einer längeren Inhaftierung verschlechtert sich Marians Zustand sowohl in psychischer als auch physischer Hinsicht nochmals massiv. Er konsumiert wieder stark, leidet an selbstverletzendem Verhalten und ist in einer sehr schlechten körperlichen Verfassung. Es wurden ihm zudem seine Ausweisdokumente gestohlen und es droht ihm die Abdosierung aus der Substitution, da seine Jobcenter-Bezüge ausgelaufen sind und er damit momentan keine aufrechte Versicherung mehr hat. Ebenfalls ist sein Schlafplatz derzeit unsicher, da er die Notnächte in der Notschlafstelle bereits ausgereizt hat. Marian wirkt schwerst depressiv. Eine stationäre Sucht- und/oder Physiotherapie ist aufgrund der fehlenden Versicherung nicht realisierbar. Im September 2022, mit 30 Jahren, setzt er seinem Leben selbst ein Ende.
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20 AUF DEr sTrAssE
Foto:
lITErArIsChEs
Andreas Ette
TEXT: BLECK i
ROBERT FORSTER
The Candle And The Flame
„She‘s a fighter!“
Gemeint ist seine Partnerin.
Während Robert Forster an den Songs für sein neues Album schrieb, ereilte ihn die Krebsdiagnose seiner langjährigen Lebensgefährtin und musikalischen Begleiterin Karin Bäumler. „She’s a fighter, fighting for good“, singt er wieder und wieder im ersten Lied. Mehr ist manchmal nicht zu sagen, wenn das Grauen einzieht. Musik als Trost und Trotz. So fährt er im zweiten Lied, „Tender Years“, fort: „Time is important / Timing is more important
Without it a story can end“. Das Thema ist also gesetzt: Alter und Vergänglichkeit.
Bei weniger brillanten Songschreiber*innen drohte die Gefahr, in solch einer Situation ins Pathetische abzugleiten. Nicht so bei
Robert Forster, dem großen, alten Mann des Independent-Pop, der mit seiner Band
The Go-Betweens bei Kritiker*innen und Fans Kultstatus erlangte, bis – nicht weniger dramatisch – sein kongenialer Partner Grant McLennan 2006 unerwartet an einem Herzinfarkt starb.
Mit Schicksalsschlägen kennt sich der Australier also aus. Ungeschliffen, fast rau klingt die Musik. Die Instrumentierung ist sparsam. Akustikgitarre, Schlagzeug, ab und an ein Bass, eine E-Gitarre, eine zweite Stimme.
Warum sich mit Pomp und Zierrat abmühen, wenn die Zeit drängt? Warum viele Musiker*innen um sich versammeln, wenn in schweren Zeiten die Familie das Wichtigste ist?
Und so spielen neben seiner Partnerin noch die beiden gemeinsamen Söhne mit. Auch wenn viele Songs eher ruhig angelegt sind, depressiv sind sie keineswegs. Das schönste Stück, das schon erwähnte „Tender Years“, kommt luftig und leicht daher. Und mit dem tollen Songtitel „I don‘t do drugs, I do time“ zeigt Forster sein Talent für Ironie. Er will die Zeit zurückspulen, um Fehler zu korrigieren und sich an alte Freund*innen zu erinnern. Und ein wenig spult er die Zeit zurück. Denn wer die Anfangstage der Go-Betweens kennt, wird viele musikalische Parallelen entdecken und hier und da Grant McLennan heraushören. Ein größeres Lob kann es kaum geben. Jens Hüttenberger
Robert Forster: The Candle And The Flame. Tapete Records 2023, ca. 16 Euro.
PETER JAMES
wir zerstören Dich
„Ich warte auf Dich, mein Liebling.“ Ungeduldig schickt der pensionierte Armeesoldat
Jonny Fordwater eine SMS an seine Liebste, an Ingrid Ostermann, deren Flugzeug aus München schon vor 50 Minuten in London-Gatwick gelandet ist. Bislang keine Spur von ihr. Sein ganzer Körper tanzt vor freudiger Erregung. Sein Magen ist völlig verknotet. Zum ersten Mal soll er sie sehen, die Frau, mit der er seit Monaten im Internet über eine Dating-Plattform chattet und die er, daran glaubt er fest, über alles liebt. Ebenso wie sie ihn.
Einem ehemaligen Polizisten geht es ähnlich. In den Florida Keys wartet er in einer Bar auf seine Angebetete. Auch sie kennt er nur aus dem Internet. Hat ihr, ebenso wie sein ihm bis dahin noch unbekannter Londoner Kumpel, viel Geld überwiesen. Im guten Glauben, ihr damit zu helfen. Sie an sich zu binden. Als Fordwater, noch immer ungeduldig auf Ingrid wartend, eine Männerstimme hört, die seinen Namen sagt, weiß er nicht, dass der hinter im stehende untersetzte Kerl Mitte 50 in Begleitung einer Frau Ende 20 mit extravagant gestyltem blonden Haar seine Träume zunichte machen wird. Denn seine so geliebte Ingrid Ostermann gibt es ebenso wenig wie die Traumfrau, auf die sein gleichfalls gelinkter Leidensgenosse in Florida wartet. Beide Männer, schon über 60, bis dahin gut situiert, sind einer virtuellen Kunstfigur aufgesessen. Auf die Dating-Plattform gepostet, um genau solche Männer wie ihn abzuzocken, auszuziehen, zu ruinieren.
Ganze 450.000 Euro hat einer der beiden an seine Zukünftige überwiesen, die ihm den Lebensabend versüßen sollte. Er hat sein Haus verpfändet, seine Ersparnisse aufgelöst, alles, was ihm eine komfortable Rente sichern sollte, ist futsch.
Hinter diesen Betrügereien stecken professionelle, teils in Ghana, teils auf den Jersey-Inseln angesiedelte Cracks, die sich die Naivität von Menschen wie Jonny Fordwater zunutze machen. Und gut, sehr gut daran verdienen.
Vom Garanten für solide Krimi-Qualität. James war einst Rennfahrer, liebt Autos. Ein Pageturner, wie er sein sollte.
Ingrid Müller-Münch
Peter James: Wir zerstören Dich - Der 15. Fall für Roy Grace. Scherz-Verlag 2022, 17 Euro.
ISBN 978-3-65102-530-1
ROLAND KAISER sonnenseite
Roland Kaiser begann erst im jungen Erwachsenenalter mit dem Singen. Die Stadien Kinderchor und Schüler*innenbands, die man sonst gerne in Musiker-Lebensläufen findet, ließ er auf seinem Weg einfach aus. Für seine Autobiographie hat das den positiven Effekt, dass er in den ersten Kapiteln zu Kindheit und Jugend Wert auf die wirklich wichtigen Dinge legen kann: die enge Bindung zu seiner Pflegemutter und das Aufwachsen in West-Berlin, einem der interessantesten Orte, an dem man in den 1950er und 1960er Jahren sein konnte.
So schreibt der Sänger, der bürgerlich Ronald Keiler heißt, zum Beispiel in lebhaften Bildern über seine Erinnerungen an den 26. Juni 1963, als John F. Kennedy Berlin besuchte und seine berühmte Rede vor dem Schöneberger Rathaus hielt. Kaiser, damals elf Jahre alt, und seine Mutter gehörten zu den Zehntausenden, die dem amerikanischen Präsidenten lauschten.
Kaiser schildert, wie seine Sänger-Karriere eher zufällig begann, als ein Bekannter ihm einen Termin in einem Tonstudio vermittelte. Anschließend lässt er die Lesenden an den Etappen seiner Laufbahn teilhaben: aufstrebender Jungstar in den 1970ern, Superstar in den 1980ern, Schlager-Grandseigneur seit den 1990ern. Das Buch enthält außerdem sehr viel Privates und sogar Politisches, auch schreibt Kaiser ausführlich über seine COPD-Erkrankung, die ihn sehr lange sehr beschäftigte. Als Leser*in weiß man stets, was Roland Kaiser zu welcher Phase seines Lebens dachte und fühlte. Dabei entsteht das Bild einer sehr reflektierten Persönlichkeit, die sich sehr viele Gedanken über die Beziehung zu Familie, Freunden und Fans macht.
Bastian Exner
Roland Kaiser & Sabine Eichhorst: SonnenseiteDie Autobiographie. Heyne 2021, 20 Euro.
ISBN 978-3453218178
Christina Bacher (Hrsg.)
DiE LETZTEn HiEr
Köln im sozialen Lockdown
Wie erleben Obdachlose die Corona-Pandemie in Köln? Wie geht eine Großstadt mit dem Lockdown um, wenn nicht alle zu Hause bleiben können? Was, wenn Armut in einer Stadt plötzlich deutlich sichtbarer wird? Haben sich Strukturen des Hilfesystems verändert? Und: Hat sich durch die Krise vielleicht sogar etwas zum Guten gewandt für diejenigen, die sonst durchs Raster fallen? Mit eben diesen Fragen hat sich Deutschlands ältestes Straßenmagazin DRAUSSENSEITER beschäftigt und nun eine Auswahl an Texten und Fotos zusammengestellt, teilweise von Betroffenen selbst.
Daedalus Verlag
144 Seiten (mit zahlreichen Abbildungen)
12,- Euro, ISBN 978-3-89126-267-2
Erhältlich im Straßenverkauf oder im Buchhandel
BUCh-/CD-TIPPs
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Redaktionsleitung Christina Bacher (cb), bacher@draussenseiter-koeln.de www.draussenseiter-koeln.de
Redaktionsassistenz Markus Düppengießer (mad), dueppengiesser@draussenseiter-koeln.de
Herzlichen Dank allen freien Mitarbeiter*innen dieser Ausgabe.
Lektorat Barbara Feltes
Gestaltung Edgar Lange, https://www.desdev.de
Titelfoto Christiane Niesel
Druck druckdiscount24.de
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(Als Dankeschön für das Förder-Abo gibt es zudem das Buch „Die Letzten hier. Köln im sozialen Lockdown.“)
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Abos Martina Jühlke, juehlke@oase-koeln.de
Vertrieb Ali Baran
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DRAUSSENSEITER ist das Sprachrohr für alle Obdachlosen, deren Freunde, ehemals Obdachlose und andere Betroffene. Leserbriefe sind immer herzlich willkommen. Für namentlich gekennzeichnete Artikel und Leserbriefe sind die jeweiligen Autoren verantwortlich. Bedürftigen wird für veröffentlichte selbstgeschriebene Artikel, Interviews und Fotos ein kleines Honorar gezahlt, wenn dies der Autor ausdrücklich wünscht. Nachträgliche Forderungen werden nicht akzeptiert.
Es gilt die Anzeigenpreisliste vom 1.1.2009.
DRAUSSENSEITER ist Mitglied des
Ausstellung
STREET PHOTOGRAPHY MIXTAPE
Für die Ausstellung “STREET PHOTOGRAPHY MIXTAPE” haben sich 16 Fotograf*innen aus Köln und Umgebung zusammengetan, um ihren ganz ihren individuellen Blick auf die Straße zu zeigen. Jedes Foto wird so zu einem Track, der seine eigene Geschichte erzählt – der Sound einer Stadt quasi. Zu den vom 12.-14. Mai 2023 ausgestellten Künstler*innen gehören Björn Maletz, Anemone Träger und Meera Nerurkba.
Geht‘s auch ohne Fleisch?
Wolfgang Zurborn, Kölner Fotograf und Dozent für Fotografie, hält die Eröffnungsrede zur Vernissage am Samstag, 13. Mai, um 20:00 Uhr.
Fr. 12.5., Opening: 15:00 bis 20:00 Uhr Sa. 13.5., Vernissage: 12:00 bis Open End — Party mit DJs
So. 14.5., Finnisage: 12:00 bis 18:00 Uhr
atelierzentrum Ehrenfeld (aZE) Hospeltstraße 69 50825 Köln
http://streetphotography-mixtape.de/
Viele verstehen unter vegetarisch leben, kein Fleisch zu essen, unter Veganismus auf alle Lebensmittel tierischen Ursprungs, wie Milch und Eier, zu verzichten. Alles nur eine Frage der Ernährung also? Nein, sagen einige politische Philosoph*innen. Für sie bedeutet der Verzicht auf tierische Produkte mehr: Veganismus sei als Form des politischen Aktivismus zu verstehen. Als Teil einer Strategie, um eine Welt ohne routinemäßige Tierausbeutung zu erreichen.
Der nächste DRAUSSENSEITER erscheint zum 1. Juni 2023. Mehr dazu unter www.draussenseiter-koeln.de und auf www.facebook.com/Draussenseiter-Das-Kölner-Strassenmagazin-106192356124749
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DRAUSSENSEITER –Abonnement
www.draussenseiter-koeln.de, abo@draussenseiter-koeln.de
❚ Kulturtipp
ABO | IMPrEssUM
Foto: Anemone Träger
Ist Veganismus eine politische Bewegung?
Foto: Claudio Schwarz/unsplash.com
Für alle
n Diakoniehaus Salierring Fachdienst für Wohnungslosenhilfe des Diakonischen Werkes Köln und Region gGmbH, Salierring 19, 50677 Köln, Tel.: 27 69 70-0, verwaltung.salierring@diakonie-koeln.de, www.diakonie-koeln.de
Beratung: Mo bis Fr 9-12 Uhr, Mo u. Mi 14-16 Uhr (u. a. Postadressen u. Treuhandkonten)
Tagestreff: Mo bis Do 8.30-12.30 Uhr, Frühstück, Duschen, Wäschekeller, Aufbewahrung, Internetzugang
Kleiderkammer: Di u. Do 10-12 Uhr
Krankenwohnung, Betreutes Wohnen gem.
§ 67 SGB XII, Ambulantes Betreutes Wohnen gem.
§ 67 SGB XII in Außenwohnprojekten, Clearingstelle Claro im Trägerverbund, VIADUKT, mietfest im Trägerbund
n Emmaus
Geestemünder Str. 42, 50725 Köln, Tel.: 971 17 31, www.emmaus-koeln.de. Leben und Arbeiten in Gemeinschaft, günstige Secondhand-Artikel, Hilfslieferungen an Bedürftige in anderen Ländern. Appellhofplatz: Essensausgabe Mo, Mi und Fr ab 21 Uhr und medizinische Versorgung Mo und Mi ab 21 Uhr durch Gesundheit für Wohnungslose e.V., Trakehner Straße 18, 50735 Köln, http://gesundheitfürwohnungslose.de
n Gulliver – Überlebensstation für Obdachlose
Trankgasse 20, Nähe Hauptbahnhof, 50667 Köln, Tel.: 120 60 91
Duschen, Toiletten, Waschmaschinen, Trockner, Tagesschlafraum, Postadressen, Caféteria mit Frühstück und Snacks, Beratungsangebote, Internetzugang, Kunstausstellungen, Handyladestation, Gepäckaufbewahrung
Öffnungszeiten: Mo bis So, auch an Feiertagen: 8:00-15:00 Uhr
Kleiderkammer: Notfallkleiderkammer nach Bedarf
n Kontakt- und Beratungsstelle am Hbf (SKM Köln)
Bahnhofsvorplatz 2a (1. Etage), 50667 Köln-Innenstadt, Tel.: 13 49 19, kontaktstelle@skm-koeln.de, www.skm-koeln.de
Angebot: Aufenthaltsmöglichkeit, Begegnung, täglich Fachberatung, Freizeitangebote, (Spieleangebot, Kaffee), Essen, Duschen, Wäschepflege, Schreibhilfe, Telefonmöglichkeit, Postadresse, mediz. Versorgung, PC-Nutzung mit Internetzugang
Kontaktstellenbereich/Tagestreff:
Mo. bis Fr.: 12.00 bis 15.30 Uhr
(Essensangebot: 12.00 bis 14.00 Uhr)
So. und Feiertage: 12.00 bis 13.00 Uhr
Samstags geschlossen
Beratung (auch anonym): Mo, Mi, Do, Fr
9-11.30 Uhr, Mo bis Fr 14-15.30 Uhr
n Lobby-Restaurant LoRe des KALZ für Berber und Banker
Domstr. 81, Nähe Hauptbahnhof, 50668 Köln, info@koelnerarbeitslosenzentrum.de, www.koelnerarbeitslosenzentrum.de
Mittagessen: Mo, Di 12-16 Uhr, Mi, Do, Fr 12-15.30 Uhr
n Kölner Obdachlosenfrühstück, Peter-Deubner-Stiftung
Tel.: 430 39 83
Angebote: Kostenloses sonntägliches Frühstück 9-11 Uhr: Jeden 2. Sonntag im Monat im Vringstreff, Im Ferkulum 42, Kölner Südstadt. Jeden 3. Sonntag im BÜZE Bürgerzentrum Köln-Ehrenfeld, Venloer Str. 429. Jeden 4. Sonntag im Liebfrauenhaus, Köln-Mülheim, Adamstr. 21.
n GUBBIO Obdachlosenseelsorge
Ulrichgasse 27-29, 50577 Köln, www.gubbio.de
Öffnungszeiten: Di, Mi 14–17 Uhr
Angebote: Raum zum Gespräch, Bibelstunde, Meditation, thematische Gesprächskreise, religiöse Filme
n Kontakt- u. Beratungsstelle Rochus (SKM)
Bartholomäus-Schinkstr. 6, 50825 Köln, Tel.: 3377063-4, rochus@skm-koeln.de, http://www.skm-koeln.de
Öffnungszeiten: Mo-Fr 11.00-15.00 Uhr
Angebote: Mo bis Fr warmes Essen von 12.0014.00 Uhr, kalte u. warme Getränke, Duschmöglichkeit (Behindertendusche u. -toilette), Wäsche waschen Mo-Do von 11.00-14.30 Uhr, Beratung tägl. von 11.00-15.00 Uhr oder nach Vereinbarung. Medizinische Sprechstunde Di und Do von 12.30-13.30 Uhr, Postadresse, ambulantes betreutes Wohnen, PC-Nutzung mit Internet-Zugang. Sa geöffnet – es gibt Frühstück.
Kleiderkammer: täglich geöffnet, Mo zwischen 9.15 und 10.30 Uhr auch für Menschen aus dem Bezirk Ehrenfeld mit Köln-Pass.
n Vringstreff e.V.
Für Menschen mit und ohne Wohnung
Im Ferkulum 42, 50678 Köln, Tel.: 278 56 56, info@vringstreff.de, www.vringstreff.de
Öffnungszeiten: Mo bis Do 11.30-17 Uhr, Fr 9-12 Uhr
Jeden 2. und 3. Sonntag Obdachlosenfrühstück
9-11 Uhr, Café, Freizeitangebote, Veranstaltungen, Beratung
n Bürger für Obdachlose e.V.
Basislager Gebrauchtwarenkaufhaus
Bürger für Obdachlose e.V.
Basislager: Silcherstr. 11, 50827 Köln
Tel.: 640 22 68, info@bfoev.de
Kleiderkammer, Gebrauchtwaren-Kaufhaus für Jedermann, Arbeitsprojekt und Suppenküche. Obdachlose können gerne auch Kleidung, Schlafsäcke etc. in unserem Gebrauchtwaren-Kaufhaus kostenlos bei uns beziehen.
Gemeinsam mit Emmaus betreibt der Verein die Suppenküche am Appellhofplatz.
n Initiative Bauen Wohnen Arbeiten e.V. Peter-Michels-Str. 1-9, 50827 Köln
Tel.: 0221/ 9535301, Fax: 0221/ 5948789 ibwa@netcologne.de
www.bauenwohnenarbeiten.de
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n OASE – Benedikt Labre e.V. Alfred–Schütte–Allee 4, 50679 Köln, Tel. 0221/9893530
kontakt@oase-koeln.de www.oase-koeln.de
Kontakt- und Beratungsstelle:
Montag und Freitag 9–13 Uhr, Dienstag und Donnerstag 9–16 Uhr, Mittwoch nach Terminvereinbarung
Offener Treff:
Montag 10.30–13 Uhr, Dienstag 13–16 Uhr, Donnerstag 13–16 Uhr, Freitag 11.30–13 Uhr
Frühstück: Montag 10.30–13 Uhr
Sprechstunde Mobiler Medizinischer
Dienst: Montag 10.30-11.30 Uhr und Donnerstag 13.30-14.15 Uhr
Kleiderkammer/Duschen:
Montags ab 10.30 Uhr
Donnerstags ab 13.00 Uhr
Computer-Nutzung: nach Vereinbarung
Weitere Angebote: Gepäckaufbewahrung
REDAKTIONSSITZUNG DRAUSSENSEITER: siehe Aushang
Nur für Frauen
n agisra e.V. Informations- und Beratungsstelle für Migrantinnen und Flüchtlingsfrauen
Salierring 48, 50677 Köln, Tel.: 0221/124019 oder 1390392, www.agisra.org
Beratung nach Terminvereinbarung, telefonische Sprechzeiten: Mo, Di und Do 10-15 Uhr
n Café Auszeit 1 des SKF e.V. Kontakt- und Beratungsstelle für wohnungslose und von Wohnungslosigkeit bedrohte Frauen, Mauritiussteinweg 77-79, 50676 Köln, Tel.: 0221/126 95 310
Duschen, Waschen, Kleidung, Postadresse, warme Mahlzeit (1,- Euro)
Öffnungszeiten: Mo, Di, Do, Fr 11 – 15 Uhr; Mittwoch 15 – 19 Uhr
n Café Auszeit 2 des SKF e.V. Beratungsstelle für Frauen
An der Fuhr 3, 50997 Köln, (EG, Gang auf der linken Seite, erste Tür links), Tel.: 02232/14 82 92, cafe-auszeit2@skf-koeln.de
Jeden Di und Do offene Beratung von 10–15 Uhr; Do von 10 bis 12 Uhr Frauenfrühstück
n Comeback
Notschlafstelle für Frauen, Sozialdienst kath. Frauen e.V., Mauritiussteinweg 77-79, 50676 Köln | Nähe Neumarkt, Tel.: 0221/126 95 210
Täglich geöffnet von 20 – 10 Uhr. Angebot für wohnungslose Frauen und Frauen in Notlagen:
Schutz, Übernachten, Essen, Duschen, Wäsche waschen, Kleiderkammer, PC- und Internetnutzung. Tiere sind erlaubt. Beratung und Vermittlung an weiterführende Hilfen möglich.
n Elisabeth-Fry-Haus Albert-Schweizer-Straße 2, 50968 Köln (Raderthal), Tel.: 0221/99 56-43 00 Aufnahme-EFH@diakonie-michaelshoven.de www.diakonie-michaelshoven.de
Notaufnahme für Frauen in Krisensituationen auch mit Kindern, Schutz, Übernachtung, Verpflegung und Beratung. Aufnahme nach telefonischer Vorankündigung möglich
n Der Wendepunkt Frauenberatung und Gewaltschutzzentrum. Danzierstr. 142 A, 51063 Köln (Mülheim), Tel.: 0221/99 56-44 44 wendepunkt@diakonie-michaelshoven.de www.diakonie-michaelshoven.de
Beratung für Frauen in akuten Krisen, (drohender) Wohnungslosigkeit, nach Gewalt und in existenziellen Notlagen. Di, Do, Fr 9-12 Uhr, Mo, Di, Do 15-18 Uhr
n Frauen gegen Gewalt e.V. – Notruf und Beratung für vergewaltigte Frauen Herwarthstr. 10, 50672 Köln, Tel.: 56 20 35, mailbox@notruf-koeln.de, www.notruf-koeln.de
Beratung telefonisch, persönlich und per E-Mail, Begleitung und Unterstützung nach sexualisierter Gewalt; Prozessvorbereitung und -begleitung; Rechtsberatung; Gruppenangebote
n Haus Rosalie Wohnprojekt für Frauen.
Gocher Straße 45, 50733 Köln-Nippes
Tel.: 0221/97 30 88 88 haus-rosalie@vinzentinerinnen.de
n LOBBY FÜR MÄDCHEN e.V. für Mädchen und junge Frauen Beratung und Begleitung bei Problemen und in Krisensituationen
Mädchenberatung linksrheinisch
Fridolinstr. 14, 50823 Köln-Ehrenfeld
Tel.: 0221/45 35 56 50 maedchenberatung-linksrhein@lobbyfuer-maedchen.de
Mo bis Do: ganztägig nach Vereinbarung
Mi 14-16 Uhr: ohne Anmeldung
Di 10-11 Uhr, Do 14-15 Uhr: telefonische Beratung, Di 16-18 Uhr: kostenlose Betreuung
Ess-Störungen 0800 5 03 58 85
Mädchenberatung rechtsrheinisch
Buchheimer Str. 56, 51063 Köln-Mülheim
Tel.: 0221/890 55 47; maedchenberatung-rechtsrhein@lobby-fuer-maedchen.de
Mi bis Fr: ganztägig nach Vereinbarung, Fr 14-18 Uhr: ohne Anmeldung
n Mäc-Up
Treffpunkt für Mädchen von 14-27 Jahren
Gereonstr. 13, Nähe Bahnhof, 50670 Köln, Tel.: 0221/13 35 57
Essen, Trinken, Dusche, Wäsche waschen, Second-Hand-Kleidung, medizinische Versorgung, Beratung
Öffnungszeiten: Mo., Mi., Do. und Fr. von 12-15.30 Uhr Di. von 10-13 Uhr, Frühstück gibt es Di. und Mi., gekocht wird Mo. und Fr..
Nur für Männer
n Die Heilsarmee in Deutschland Erik-Wickberg-Haus
Marienstr. 116-118, 50825 Köln Tel.: 955609–0 koelnewh@heilsarmee.de www.heilsarmee.de/ewh
Stationäre Einrichtung für wohnungslose Männer. Beratung und Unterstützung durch fachkompetente Mitarbeiter in den Bereichen: Wohnen, Arbeit, Gesundheit, Finanzen, Arbeitsund Beschäftigungsmöglichkeiten, Freizeitangebote. Besonderheiten: externe Holzwerkstatt und Café-Bistro. Wir bieten Vollverpflegung und haben Möglichkeiten zur Selbstversorgung.
n Notschlafstelle für Männer Johanneshaus Köln, Annostr. 11, 50678 Köln, Nähe Chlodwigplatz, Tel.: 93 12 21-54 (tagsüber) und -26 (ab 18 Uhr), jhk-notaufnahme@johannesbund.de
Sozialarbeiterische Beratung, Erarbeitung einer Perspektive, Vermittlung in weiterführende Hilfen
Aufnahme: Täglich (auch Sonn- u. Feiertags) ab 17:30 Uhr für wohnungslose Männer ab 18 Jahren.
n „Reso“ – Resozialisierungsabteilung
Johanneshaus Köln, Annostr. 11 50678 Köln, Nähe Chlodwigplatz Tel.: 93 12 21-54, th.klahr@johannesbund.de Hilfe für wohnungslose Männer mit sozialen Problemlagen nach § 67 SGB XII: Unterbringung, Verpflegung und Selbstversorgung, individuelle Einzelfallhilfen, Beschäftigungsangebote, Mo bis Fr.: 8-16.30 Uhr
sErVICE sErVICE
Foto: Christina Bacher Foto: Christina Bacher
Sichere Mobiltelefonladestation im Vringstreff
Bei Emmaus in der Geestemünder Straße 42 gibt es gebrauchte Kleider, Möbel und Geschirr.
Vringstreff in der Kölner Südstadt 26 27
Foto: S. Rupp
Wer denkt schon im Strom der Touristen an Suppenküchen und Kleiderkammern? Und wo können Menschen ohne Budget täglich satt werden? Wie wild sind die Nächte am Dom wirklich? Und wo kann man sich mitten in der Stadt am besten zur Ruhe legen, wenn man kein Zuhause hat? Bei dem beliebten Kölner Stadtrundgang „Der doppelte Stadtplan“ werden DRAUSSENSEITER-Verkäufer zu „Experten der Straße“.
http://www.draussenseiter-koeln.de/stadtrundgang/
tour@oase-koeln.de
FOTO: ANDREAS ETTE