Kölner Straßenzeitung Draussenseiter 1/2023: Tabus - Armut ist teuer

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DAS KÖLNER STRASSENMAGAZIN DRAUsSENSEITER

31. Jahrgang | Nr. 237 | Januar 2023
Foto: Christina Bacher

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VoRWoRT

Liebe Leserinnen und Leser, wir dachten, wir räumen gleich am Anfang des Jahres mal mit ein paar Tabus auf. Als Marlene Engelhorn vor einem Jahr erklärte, dass sie 90 Prozent ihres Erbes spenden wolle, war der Aufschrei unter den Reichen groß, weil ihnen die 30-jährige Millionenerbin quasi ans Bein pinkelte. Seitdem engagiert sie sich umso mehr für Verteilungsgerechtigkeit und höhere Vermögensteuern und hat die Initiative „Taxmenow“ gegründet, ein Zusammenschluss vermögender Menschen mit sozialem Gewissen.

DRaussENsEITER-uNTERsTÜTZER-sTaTEMENT #12

Herzlichen Glückwunsch an alle Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Straßenmagazins

30 JAHRE

DRAUSSENSEITER. Um 30 Jahre lang auf dem Markt zu bestehen, braucht man einen langen Atem. Und den hattet ihr.

Super! Im Namen der Stunksitzung wünsche ich euch weiterhin viel Erfolg – denn eure Zeitung ist mit ihren besonderen Themen ein unersetzbarer Teil der Kölner Stadtkultur.

Auch der Mediziner Prof. Dr. Gerhard Trabert, der seit Jahren kostenlos obdachlose Menschen behandelt, kritisiert in seinen Vorträgen gerne mal die Reichen und Mächtigen, aber auch allgemein die Struktur unseres Sozialsystems. Dass Armut sehr viel mit sozialer Ungerechtigkeit einer reichen Gesellschaft zu tun hat und weniger mit selbstverschuldetem Handeln, hören viele sicher nicht gerne. Das hieße ja, man habe selbst mit der Misere zu tun ….

Diese Ausgabe bietet einige Texte, die Sie zum Nachdenken und Mitdiskutieren auffordern sollen. Wir freuen uns über Zuschriften per Mail oder Brief. Auf einen regen Austausch im neuen Jahr!

Die Millionenerbin Marlene Engelhorn fordert lautstark, fair besteuert zu werden. Und sie stellt sich selbst Fragen, die unter Reichen weitestgehend ein Tabu sind: Was, wenn man soviel Geld hat, dass man es nicht mehr braucht? Und was macht es mit mir als Mensch? Seite 8 ff.

Schonungslos und bewegend erzählt Mirijam Günter von einer Traurigkeit, die sicher viele kennen, wenige aber sich trauen, darüber zu sprechen. Selbst Dr. Lück wird die Patientin zu viel, die das Gefühl lieber bewahren als loswerden will. Was bleibt denn übrig, fragt sie sich, wenn die Traurigkeit geht? Seite 16. Foto: Simon Veith

ZUM NEUEN JAHR

Interview mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier 4-6

Themenschwerpunkt: Tabus

Gespräch mit Marlene Engelhorn

„Geld wirkt als Beziehungsmittel“ ........................... 8-10

Porträt „Mein Leben ist ein Roadmovie“ 11

Fatale Defizite in der Armutsbekämpfung

bacher@draussenseiter-koeln.de OASE DRAUSSENSEITER-Redaktion

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Seit mehr als 30 Jahren bietet die OASE – Benedikt Labre e.V. Beratung, Informationen und weiterführende Hilfen rund um die Themen Wohnungslosigkeit und drohender Wohnungsverlust. Die OASE – Benedikt Labre e.V. unterstützt Menschen ohne Wohnung oder in Wohnungsnot durch Förderung ihrer Fähigkeiten dabei, das Leben nach ihren Vorstellungen zu gestalten.

OASE – Benedikt Labre e.V.

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VoRWoRT | INhaLT Foto: Privat
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Gespräch mit Prof. Dr. Gerhard Trabert 12-15 Kolumne: Lassen Sie meine Traurigkeit in Ruhe! 1 6 Wohnungslos in Köln 17 Blick in die Veedel: Mauenheim 18-19 Buchtipps 20 Cartoon 21 Lothars Reise – Erinnerungen an das Neun-Euro-Ticket 22 Aus den Einrichtungen | OASE-News 23 Abonnement | Impressum 24 Vorschau | Kulturtipp 25 Service: Adressen
Foto: Ulrich Palzer
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Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier will in seiner zweiten Amtszeit den Wohnungslosen der Republik mehr Aufmerksamkeit verschaffen. Im Interview mit den deutschen Straßenmagazinen erklärt er per E-Mail, wie die Gesellschaft den Menschen auf der Straße helfen kann.

Interv I ew: Benjam I n Buchholz ( hI nz&Kunzt, h am B urg)

Hinz&Kunzt: Herr Steinmeier, Sie haben im September zum Tag der Wohnungslosen Betroffene zu einem Empfang ins Schloss Bellevue eingeladen. In Einrichtungen der Obdachlosenhilfe sind Sie ein gern gesehener Gast, uns Straßenmagazinen schreiben Sie alljährlich ein Grußwort. Wieso ist Ihnen das Thema so wichtig?

Frank-Walter Steinmeier: Dass Menschen auf der Straße leben müssen, kein Obdach haben und oft zu wenige soziale Bindungen, das alles beschäftigt mich seit langer Zeit. Wohnungslose Menschen geraten im Alltag zu oft aus unserem Blickfeld und finden oft nicht die Solidarität, auf die sie angewiesen sind, um würdig leben zu können. Daher ist es mir wichtig, immer wieder auf die Lage der Ärmsten und Verwundbarsten aufmerksam zu machen. In unserem wohlhabenden Land dürfen wir es nicht hinnehmen, dass Menschen im Abseits unserer Gesellschaft in Not und Elend leben. Wir müssen ihnen helfen, zurück in ein selbstbestimmtes Leben zu finden.

Wie wir werfen auch Sie immer wieder die Frage auf: „Warum kriegen wir das eigentlich in einer reichen Gesellschaft nicht in den Griff?“ Sie sind mehrfach Mitglied von Bundesregierungen

gewesen. Wieso stand die Bekämpfung der Obdachlosigkeit da nie ernsthaft auf der Tagesordnung?

Wohnungslosigkeit ist zwar ein vielschichtiges, aber ein lösbares Problem. Wir haben zahlreiche Instrumente zur sozialen Absicherung geschaffen – zum Beispiel finanzielle Leistungen für Unterkunft und Heizung, um auch bei vorübergehender Mittellosigkeit das Wohnen in der eigenen Wohnung zu ermöglichen. Wenn Wohnungslosigkeit droht, können die Mietschulden übernommen werden. Das Mietrecht erschwert Kündigungen oder Räumungen. Dennoch gibt es Lücken im Hilfesystem, und nicht alle Hilfen kommen an. Hier sind Lösungen gefragt, und in den meisten Fällen können sie erfahrungsgemäß auch gefunden werden. Zum Beispiel jetzt mit der Wohngeldreform, mit der mehr Haushalte als bisher bei den Wohnkosten unterstützt werden. Wir leben in einer Zeit einer dreifachen Krise, wir haben Krieg in Europa, wir müssen das Klima schützen, und wir müssen die Folgen der Pandemie bewältigen. Aber wir dürfen nicht zulassen, dass der Kampf gegen Wohnungslosigkeit aus der gesellschaftlichen Wahrnehmung gerät. Dazu will ich als Bundespräsident beitragen.

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5 INTERVIEW INTERVIEW
„wir dürfen es nicht hinnehmen, dass menschen im abseits unserer Gesellschaft in not und elend leben.“
Foto: Steffen Kugler, Bundesregierung Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier

„Ein Dach über dem kopf zu haben, in den eigenen vier Wänden zu leben – das hat absolute Priorität. Eine Wohnung ist nicht nur ein obdach, sondern ein Zuhause und persönlicher Rückzugsort. Eine Wohnung bietet schutz. Wer erst einmal eine eigene adresse und einen eigenen schlüssel hat, kann damit beginnen, ein selbstbestimmtes Leben zu führen...“

Es ist inzwischen erklärtes Ziel von Europäischer Union und Bundesregierung, Obdach- und Wohnungslosigkeit bis 2030 zu überwinden. Was muss passieren, damit das nicht ein leeres Versprechen bleibt?

Wir müssen das Hilfesystem besser zugänglich machen und die betroffenen Menschen stärker dabei unterstützen, passende Angebote zu finden und zu nutzen. Außerdem müssen wir mehr Vorsorge treffen, damit Menschen ihre Wohnung erst gar nicht verlieren oder obdachlos werden. Dazu gehört eine engere Zusammenarbeit etwa zwischen Jobcentern und Krankenkassen. Sie müssen möglichst schon aktiv werden können, bevor jemand in Wohnungsnot zu geraten droht. Wir brauchen aber auch die Aufmerksamkeit in der Gesellschaft. Wir müssen hinschauen und notfalls Hilfe holen, wenn Nachbarn oder Bekannte in solche Schwierigkeiten geraten. Und natürlich brauchen wir mehr bezahlbaren und verfügbaren Wohnraum, wenn wir Wohnungslosigkeit bekämpfen wollen. Das gilt vor allem in den großen Städten und in den Ballungsräumen.

Sie haben schon 1992 zum Thema „Bürger ohne Obdach: zwischen Pflicht zur Unterkunft und Recht auf Wohnraum“ promoviert. Wie ist es 30 Jahre nach Ihrer Doktorarbeit um das Recht auf Wohnraum bestellt?

Ein Dach über dem Kopf zu haben, in den eigenen vier Wänden zu leben – das hat absolute Priorität. Eine Wohnung ist nicht nur ein Obdach, sondern ein Zuhause und persönlicher Rückzugsort. Eine Wohnung bietet Schutz. Wer erst einmal eine eigene Adresse und einen eigenen Schlüssel hat, kann damit beginnen, ein selbstbestimmtes Leben zu führen, selbst wenn dabei Hilfe oder Unterstützung nötig bleiben. Von staatlicher Seite kommt es im Kampf gegen Wohnungslosigkeit vor allem auf die Kommunen an. Wir sehen, dass sich viele der Probleme vor allem unmittelbar vor Ort lösen lassen. In vielen Besuchen und Gesprächen zu diesem Thema konnte ich etwa in Karlsruhe, Köln, Berlin oder Bielefeld feststellen, dass in etlichen Kommunen in den letzten 30 Jahren viel in Bewegung geraten ist. Bund, Länder, Kommunen und Wohnungswirtschaft finden immer öfter gemeinsam Wege, um die Wohnungsnot schneller zu beheben.

Sie haben in den 2000er-Jahren als Chef des Bundeskanzleramts an der Agenda 2010 mitgearbeitet. Zum 1. Januar 2023 wird Hartz IV durch das Bürgergeld ersetzt, viele Schikanen werden abgeschafft. Wann wurde Ihnen klar, dass die Einführung ein Fehler war? Die politischen Entscheidungen müssen aus der damaligen Situation heraus betrachtet werden. Deutschland befand

sich Anfang der 2000er-Jahre in einer wirtschaftlichen Krisensituation mit fast fünf Millionen Arbeitslosen. Die damaligen Reformen waren daher notwendig, um Menschen wieder in Arbeit und Lohn zu bekommen. Unverantwortlich wäre es gewesen, nichts zu tun. Die Zusammenlegung von Arbeitslosenhilfe und Sozialhilfe war zudem mit einer Verbesserung der Leistungen für vormalige Sozialhilfeempfänger verbunden. Und in der Grundsicherung wurden die Leistungen in Ostdeutschland auf das westdeutsche Niveau angehoben. Insgesamt ist es uns gelungen, die Massenarbeitslosigkeit zu beenden. Ich verfolge derzeit mit großem Interesse die Pläne der Bundesregierung, die staatliche Existenzsicherung in Richtung eines Bürgergelds weiterzuentwickeln. Heute ist ja die Lage eine andere, wir haben Fachkräftemangel, vielerorts werden Arbeitskräfte gesucht. Dass die Bundesregierung auf diese Lage heute anders reagiert, als die Bundesregierung vor knapp 20 Jahren das getan hat, ist folgerichtig.

Sie haben die Befürchtung geäußert, dass in diesem Winter durch Krieg und Krisen noch mehr arme Menschen in Wohnungsnot geraten könnten, und appelliert, dafür zu sorgen, „dass niemand sein Zuhause verliert oder gar auf der Straße landet”. Die Bundesregierung scheint sich bislang aber nicht zuvorderst um die Armen zu kümmern, die Erhöhung des Bürgergelds etwa gleicht gerade mal die Inflation aus. Wie kann sie die Not wirklich lindern?

In der aktuellen Energiekrise wächst die Gefahr, dass Haushalte in finanzielle Schwierigkeiten geraten, weil sie die steigenden Kosten für Heizen und Elektrizität nicht mehr zahlen können. Zudem macht die Inflation viele Lebensmittel teurer. Die Angst vor Wohnungsverlust ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Oft trifft sie Menschen, die keine Ersparnisse haben. Aber sie können sich in dieser Zeit auf unseren starken Sozialstaat verlassen. Die Politik bringt derzeit mehrere Entlastungspakete auf den Weg, einen Heizkostenzuschuss sowie einen Schutz vor Strom- und Gassperren und vor Wohnungskündigungen bei Nebenkostenrückständen. Wichtig ist, dass die Unterstützung rasch bei den Betroffenen ankommt und dass die staatliche Hilfe vor allem denjenigen zugute kommt, die am meisten darauf angewiesen sind.

obdach- und wohnungslosigkeit beenden

Bis 2030 soll niemand mehr auf der Straße schlafen. Darauf haben sich Deutschland und die weiteren 26 EU-Mitgliedsstaaten in der Erklärung von Lissabon geeinigt. Wir nehmen die Politik beim Wort, beobachten sie auf ihrem Weg zu diesem Ziel und blicken auf erfolgversprechende Projekte.

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„Geld wirkt als beziehunGsmittel“

Die Millionenerbin Marlene Engelhorn fordert lautstark, fair besteuert zu werden. Im September 2022 erschien ihr erstes Buch „Geld“. Darin erklärt die überreiche Aktivistin ihre Haltung – und regt dazu an, die Rolle des Kapitals neu zu denken.

IntervIew: carola BÖttcher

Carola Böttcher: „Über Geld spricht man nicht, Geld hat man“, so heißt es oft. Frau Engelhorn, Sie werden als Millionenerbin genug haben und trotzdem sprechen Sie. Ein ganzes Buch über „Geld“ haben Sie geschrieben. Was ist Ihr Anliegen?

Marlene Engelhorn: Als Überreiche nähere ich mich dem Thema Geld als „Oberlaie“: Es wird immer angenommen, dass sich die reichsten Menschen der Gesellschaft gut mit Geld auskennen. Doch ich musste mir nie Gedanken zu Geld machen, weil ich immer welches hatte. Ich will die Frage einbringen: Was ist Geld, wenn man so viel hat, dass man es nicht mehr braucht? Und was macht es mit mir als Mensch? Ich will die Frage auch auf der Systemebene stellen und die Verflechtungen von Überreichen und der Gesellschaft aufdecken.

Wie sehen diese Verflechtungen aus?

Es geht bei Geld oft nicht um Scheine und Münzen, sondern um Machtgefüge in Beziehungen. Was ist denn der Grund, warum ich Macht in einer Beziehung haben will? Offensichtlich will ich den Beziehungsprozess nicht mitmachen –dafür müsste ich mich auf Augenhöhe begeben. Macht verlockt mit der Abkürzung zum Ergebnis und Geld wirkt gesellschaftlich genauso: Als ein Beziehungsmittel, das Ergebnisse erzielen soll, ohne den Prozess mitzumachen. Was ich dadurch erreiche, ist aber nicht nachhaltig, weil es nicht von allen mitgetragen wird. Im schlimmsten Fall sind solche Ergebnisse erpresst.

Welche Einsicht erhoffen Sie sich denn stattdessen?

Überreiche Menschen müssen anerkennen, dass ihr Geld keine Herrschaft rechtfertigt. Und dass ohne die Gesellschaft und ihre staatlichen Strukturen der individuelle Überreichtum nicht möglich wäre. Dafür braucht es nämlich die ganze Infrastruktur: Verkehrsnetze, das Bildungssystem, Krankenhäuser, den Rechtsstaat und und und. Auch Eigentum gibt es nicht ohne Gesetz. Es ist kein natürliches, sondern ein gesetzliches Gut. Es ist leicht zu vergessen, dass diese Infrastruktur nicht selbstverständlich ist und dass ihr Erhalt mit sozialer Verpflichtung einhergeht.

Inwiefern?

Wer Rechte hat, hat auch Pflichten. Wenn ich mich in diesem Gefüge bewege, muss ich mich gleichberechtigt zu anderen verhalten. Ich darf mir nichts rausnehmen, was mir nicht zusteht. Überreiche Menschen pachten für sich

die Ausnahme, das ist aber nicht demokratisch legitimiert. Privilegien sind Vorrechte und Vorrecht ist Unrecht. Deswegen brauchen wir Regeln, die dafür sorgen, dass einzelne Menschen nicht Macht ohne Mandat missbrauchen. Beim Geld ist das die Steuerpolitik: Wir tun so, als wären Vermögenssteuern eine neue Erfindung, dabei gibt es sie seit Jahrtausenden. Was neu ist, ist die Einkommenssteuer. Die gibt es keine 200 Jahre. Aber da wird nicht gefragt: Ist es okay für Sie, dass wir so viel Geld von Ihnen nehmen? Es ist absurd, dass bei Vermögen und Einkommen mit zweierlei Maß gemessen wird.

Neben einer gerechten Steuerpolitik wird auch eine Obergrenze für Vermögen diskutiert.

Bertolt Brecht sagte: „Wäre ich nicht arm, wärst du nicht reich.“ Es ist wichtig, diesen Zusammenhang herzustellen. Man muss der Armutsgrenze etwas entgegenstellen, damit es eine Spannbreite dazwischen geben kann. Sonst ist es nach oben hin offen, nicht griffig. Es braucht eine Grenze: Ab da ist Vermögen kein Wohlstand mehr, sondern ein politisches Problem, ab dort vermehrt sich Macht zu stark in privaten Händen. Wohlstand ist idealerweise das, was sich zwischen diesen Grenzen herstellt. Da ist keine exakte Gleichheit das Ziel, sondern Gleichberechtigung, konsequente politische und rechtliche Gleichheit.

Wir verstehen Geld vor allem als neutrales Tauschmittel, es gibt jedoch sehr viel Geld, das gehortet wird und sich gar nicht bewegt. Haben wir ein falsches Verständnis von Geld?

Geld ist nicht nur eine Frage von Tausch, sondern auch von Schuld. Ich brauche beispielsweise Fremdkapital, um mein Geschäft zu erweitern. Dann arbeite ich mit Geld, das ich mir borge und das ich verspreche, zurückzuzahlen. Ich tausche da nichts Konkretes, ich setze mich viel mehr in ein Beziehungsgefüge. Deswegen wird das auch vertraglich geregelt, wir wollen etwas Aufgeschriebenes, das diese Beziehung belegt und absichert. Es ist wichtig zu verstehen, dass ich zuerst die Beziehung und das Gefüge brauche, innerhalb dessen ich dann diese Tauschhandlungen herstelle.

Und das geparkte Geld?

Privates Geld ist das, was passiert, wenn überreiche Menschen Geld aus dem Finanzfluss abzwacken und somit den ganzen Mittelgedanken von Geld zerstören. Geld wird dann nur noch als Mittel zum Zweck betrachtet und so fängt der Teufelskreis von „Ich brauche Geld, um Geld zu haben“ an. In dieser unsolidarischen Dynamik, wenn Geld geparkt wird, entsteht private Übermacht.

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Foto: Ulrich Palzer

„Ich würde Geld als Mittel nicht abschaffen wollen, es ist weder gut noch schlecht. Es könnte gut funktionieren, denn es drückt aus, wie wir uns als Gesellschaft untereinander behandeln.”

„MEIN LEbEN IsT EIN RoaDMoVIE“

Sollten wir das ganze Konzept Geld generell in Frage stellen?

Ich würde Geld als Mittel nicht abschaffen wollen, es ist weder gut noch schlecht. Es könnte gut funktionieren, denn es drückt aus, wie wir uns als Gesellschaft untereinander behandeln. Es ist auch das Mittel schlechthin; darauf können wir uns in der Welt besser einigen als auf alles andere. Aber man muss neben dem wirtschaftlichen noch ein soziales und politisches Verständnis von Geld haben. Wenn wir offen über Geld reden und die mitschwingenden Beziehungsdynamiken anerkennen, dann wird sich auch unser Umgang damit anders gestalten.

Ist das in unserem kapitalistischen System möglich?

Ich würde schon grundsätzlich die Systemfrage stellen, aber ich will nicht alles über den Haufen werfen. Die Juristin und Autorin Katharina Pistor spricht von „institutioneller Autopsie“: Wir sollten uns immer anschauen: Was funktioniert und sorgt für Wohlstand? Und wo gibt es Ausbeutungsverhältnisse und ungesunde Abhängigkeiten? Wir sollten das System als etwas begreifen, das sich permanent weiterentwickelt, weil Menschen und Gesellschaften das auch tun. Das ist hochkomplex. Aber nur so kommen wir von den „Ismen“ weg. Ich finde die Debatten, ob Kapitalismus besser ist als Sozialismus, nicht hilfreich. Das beschwört: Ich habe die Antwort. Aber es ist gar nicht möglich, eine letztgültige Antwort zu finden. Es gibt nur den Prozess des Antwortens. Das ist sehr unbefriedigend, aber unglaublich wichtig, anzuerkennen.

Wie kann dieser Prozess auf gesamtgesellschaftlicher Ebene stattfinden?

Man sollte sich die Frage stellen, wer die Öffentlichkeit überhaupt gestaltet. Wer hat Zugang zum Sprechen? Wer darf diskutieren? Wenn immer in derselben Suppe gekocht wird, wird immer das Gleiche entstehen. Wir brauchen ein Bild der Öffentlichkeit, das nicht nur den Blick der Privilegierten widerspiegelt. Idealerweise braucht es auch meine Stimme in der Öffentlichkeit irgendwann nicht mehr – denn meine Inhalte sind, genau wie meine Klassenzugehörigkeit, bereits stark vertreten. Nur, dass ich deren scheinbare Widersprüchlichkeit zusammenbringe, ist für viele überraschend.

Suchen Sie die Debatte auch mit anderen Überreichen? Ja, und die Resonanz ist meistens positiv. Ich darf mich da gar nicht rausnehmen: Ich bin lange mit Privilegien-Scheuklappen durch die Welt spaziert. Und – ich kann ja das beste Gerechtigkeitsverständnis haben, es bringt aber nichts, wenn ich es nur mit mir herumtrage. Es gibt

Lesekreise zu Karl Marx von Überreichen, die kennen sich blendend aus. Aber was ist dann die Konsequenz? Ich kann nicht behaupten, dass ich das politische Zusammensein einer Gesellschaft verstanden habe, wenn ich nicht bereit bin, das in ein konsequentes Handeln umzusetzen.

Nur wenige Überreiche tragen ihre Privilegien so offen vor sich her wie Sie. Warum?

Viele Überreiche, die ich kenne, fürchten, dass Öffentlichkeit bedeutet, alle Privatsphäre aufzugeben. Sie unterschätzen dabei, wie sichtbar ihre Privilegien ohnehin sind. Menschen wissen auch, dass ich reich bin, wenn ich es nicht sage. Sobald ich fürchte, auf meinen Überreichtum reduziert zu werden, beginne ich selbst, mich darüber zu definieren. Ich habe Überreiche schon in Tränen ausbrechen sehen, als sie sich ernsthaft mit der Frage befasst haben: Wer bin ich eigentlich ohne mein Geld?

Angenommen, Vermögen wird zukünftig fair besteuert und Sie werden Ihr Geld los. In welchem Arbeitsverhältnis sehen Sie sich in zehn Jahren?

Ich bin klassenprivilegiert aufgewachsen und werde es mein Leben lang sein. Aber ich bin mir nicht zu schade zum Arbeiten, im Gegenteil: Ich glaube, es ist wichtig und schön, wenn wir Arbeit irgendwann als Beteiligungsmittel in der Gesellschaft begreifen können, das keine Machtgefälle befördert und Ausbeutung systematisiert. Kein Vermögen könnte das ersetzen.

Freundlicherweise zur Verfügung gestellt von 20er (A) International Network of Street Papers

An meine früheste Kindheit kann ich mich nicht erinnern, ich wuchs bei einer Pflegefamilie auf, meine Schwester und mein Bruder wurden anderswo untergebracht. Meine Pflegemutter war eine gute, ich habe sie ‚Großmami‘ genannt. Als ich mit sieben eingeschult wurde, kam ich mit meinen Geschwistern zurück zu den Eltern. Damals hatten wir so etwas wie ein Familienleben.

Kremayr & Scheriau, 2022

ISBN 978-3-218-01327-7

An den Kindergarten und die Schule denke ich nur ungern zurück, das war dramatisch und traumatisch für mich. Depressionen, Ängste und Hilflosigkeit bestimmten mein junges Leben. Am schlimmsten war, dass ich mehrmals im Jahr für Wochen ins Spital musste, zur Behandlung diverser Geburtsgebrechen. Meine Kindheitserinnerungen bestehen nur aus Spritzen, Narkosen und Operationen. Die Ärzt*innen hatten Probleme, mich ruhigzustellen. Ich erinnere mich gut an diese Angst in mir und das Gefühl, ich müsse unbedingt weg. Diese Fluchtgedanken sollten mich ein Leben lang begleiten. Nach der Schule ging ich auf die Dolmetscherschule, ich machte Sprachaufenthalte in England und Italien. Dann traf ich meine spätere Frau, sie überredete mich, zu ihrer Familie nach Mexiko zu ziehen. Nach einiger Zeit musste ich zurück, ich wollte meine C–Bewilligung (Anm. d. Red.: permanente Niederlassungsbewilligung in der Schweiz) nicht aufs Spiel setzen. Sie kam später nach, wurde schwanger. So musste ich die Schule abbrechen und Arbeit suchen. Es kamen harte Jahre, ich hatte teilweise zwei Jobs auf einmal. Den einen tagsüber als Lagerist, den anderen als Nachtportier. Auch für die Familie war das eine Belastung, wir hatten inzwischen zwei Söhne. Ich dachte immer: Wenn du nur fleissig bist, hast du auch Arbeit und kannst deine Familie durchbringen. Denkste! Ich verlor den Job. Hinzu kamen Herzprobleme. Ich musste kürzertreten.

Mit den Existenzängsten kamen die Depressionen wieder. Ein schlimmer Zustand, man hält nichts mehr von sich selbst, will nur noch eins: sterben. Trotzdem habe ich mich immer wieder aufgerafft und versucht, einer Arbeit nachzugehen und für meine Kinder zu sorgen. Unsere Ehe hielt der Belastung nicht stand, wir ließen uns scheiden. Meine Ex-Frau und ich versuchten, unsere Kinder zu ihrer Familie nach Mexiko zu bringen. Zwar konnten sie dort auf eine Privatschule und waren umsorgt, trotzdem war die Trennung für mich schlimm. Ich hatte damals zwar Arbeit, eine Freundin, eine Wohnung. Und doch fühlte ich mich verloren – noch

immer war ich der Ausländer, der Italiener, der Fremde. Dann verlor ich wieder einmal den Job, die Depressionen nahmen zu, ich hatte keinen Halt mehr. So stieg ich in mein Auto und fuhr einfach auf und davon. So begann mein Roadmovie. Ein Jahr war ich unterwegs. Ich schlief in meinem weißen Kombi, im Wald, in Klöstern, suchte mir Arbeit, manchmal musste ich mir Essen und Benzin stehlen. Natürlich hatte ich ein schlechtes Gewissen. In dieser Zeit traf ich aber auch Menschen, die mir vertrauten und für die ich nicht der Ausländer war – das tat mir gut. Mit der Zeit wurde ich polizeilich gesucht, da wusste ich: Jetzt muss ich zurück und wieder vernünftig werden. Zum Glück fand ich rasch Arbeit, sodass ich wieder für die Kinder – sie waren inzwischen aus Mexiko zurück –sorgen konnte.

Mehr kann ich zu dieser Lebensphase nicht sagen, ich muss selber noch einen Weg finden, um das Ganze einzuordnen. Ich glaube, was ich als ‚Roadmovie‘ bezeichne, ist ein Muster und hat viel damit zu tun, dass ich flüchten will, wenn ich enttäuscht werde, Ängste spüre oder wenn schwere Entscheidungen anstehen. Diese Fluchtgedanken hatte ich schon als Kind. Damals konnte ich nicht fliehen, als Erwachsener schon. Aber das soll keine Ausrede sein. Heute versuche ich, in diesen Situationen zwei Schritte zurückzutreten, weitere Kurzschlusshandlungen zu vermeiden – was nicht immer klappt – und möglichst keinen Mist mehr zu bauen.

Freundlicherweise zur Verfügung gestellt von Surprise (CH), International Network of Street Papers

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Tabus
Malfino Croce, 60, singt im Chor des Schweizer Straßenmagazins „Surprise“ und kämpft immer wieder gegen Fluchtgedanken an. teXt unD Foto: Klaus Petrus PoRTRÄT

fatale defizite in der armutsbekämpfunG

Der Mediziner Prof. Dr. Gerhard Trabert behandelt kostenlos Menschen, die sich keinen Arzt leisten können. Deutschlandweit bekannt wurde er durch seine Kandidatur für das Amt des Bundespräsidenten, die von der Linken unterstützt wurde. In seinen Vorträgen über Armut in Deutschland, wie kürzlich in Stuttgart, geht er hart mit der Politik ins Gericht. Die Politik nehme die Armut mehr hin, als sie wirkungsvoll zu bekämpfen.

Interv I ew: nI co nI ssen

Nico Nissen: Man kennt Sie bereits als ehrenamtlich engagierten Arzt. Jetzt sind Sie auch als Vortragsredner unterwegs. Ist das was Neues? Was ist der Grund?

Gerhard Trabert: Ich wurde schon immer gebeten, auch über die Arbeit zu reden. Die Kandidatur für das Bundespräsidialamt hat dazu geführt, dass mich mehr Menschen kennen und die Anfragen zugenommen haben. Ja, ich verstehe mich da auch als Lobbyist der Betroffenen und fühle mich irgendwie verpflichtet, über die Situation der wohnungslosen Menschen zu reden – als jemand, der in einem intensiven Austausch mit den Betroffenen ist.

Gleich am Anfang des Vortrages haben Sie Ihre Enttäuschung und Frustration erwähnt. Ist das auch etwas, was Sie antreibt?

Nun ja, so richtig motivierend ist das nicht. Motivierend sind die Begegnungen mit den Menschen. Aber ich weigere mich, den Gedanken aufzugeben, dass man etwas verändern kann. Und deshalb muss man trotz Frustration die Politik immer wieder konfrontieren mit diesen Ungerechtigkeiten, um dann doch etwas strukturell verändern zu können.

Und in aller Munde ist ja derzeit das geplante Bürgergeld. Was finden Sie da gut und was schlecht?

Insgesamt ist der Duktus ein anderer, und das finde ich gut. Dass den Betroffenen mehr Förderung zuteil wird und eine respektvollere Sprache mit ihnen gesprochen wird. Ich

hoffe, dass dies dann auch zur Realität in den Jobcentern wird. Ich finde es gut, dass in den ersten Jahren keine Sanktionen verhängt und Vermögen nicht überprüft werden und dass man nicht die Wohnung wechseln muss. Aber der Betrag für das Bürgergeld, diese 502 Euro, die geplant sind, die sind viel zu wenig. Da ist ganz klar die Forderung, es muss um 200 Euro pro Monat erhöht werden. (Anm. d. Red.: Bundestag und Bundesrat stimmten am 25. November 2022 dem im Vermittlungsausschuss erzielten Kompromiss zum Bürgergeld zu. Damit kann die neue Grundsicherung für Langzeitarbeitslose wie geplant zum 1. Januar 2023 in Kraft treten. Sanktionen bleiben weiter möglich, auch das ursprünglich geplante Schonvermögen fällt deutlich niedriger aus.)

Wenn die Sätze für soziale Hilfen viel zu niedrig sind und Deutschland eigentlich als soziale Marktwirtschaft definiert ist, weshalb dulden die deutschen Gerichte das?

Das wird jetzt kompliziert, denn die Bemessungsgrundlage ist immer wieder in der Diskussion. Was ist der Parameter oder was ist der Betrag, den man heranzieht, um das Existenzminimum ausrechnen zu können? Das ist sehr komplex, da will ich gar nicht so einsteigen. Aber ich gebe zu, dass ich auch nicht verstehe, warum deutsche Gerichte immer noch sagen, dass dieser Betrag ausreicht. Denn es ist offensichtlich, wenn man zum Beispiel das Budget für Ernährung nimmt, dass man sich von diesem Geld nicht

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Fotos: Berti Weichert
„Armenarzt“ Prof. Dr. Gerhard Trabert

gesund ernähren kann. Alle wissenschaftlichen Expertisen, da gibt es etliche, sagen, dieser Betrag ist zu gering. Und nicht umsonst wird von der Nationalen Armutskonferenz aller Wohlfahrtsverbände gefordert, dass es 200 Euro mehr sein müssen. Die Grünen haben vor zwei, drei Jahren eine Expertise in Auftrag gegeben, in der die Berechnungsgrundlage hinterfragt und wissenschaftlich eindeutig belegt wurde, dass sie falsch ist und dass der Betrag bei 650 Euro liegen müsste.

armut ist teuer – gesamtgesellschaftlich

Das Grundgesetz schützt besonders die Menschenwürde und Sie sind auch auf den Aspekt eingegangen, dass Armut auch Todesursache ist. Sollte das nicht Grund genug sein für die Gerichte, da einzuschreiten und eine andere Definition von Armut und mehr soziale Sicherheit zu fordern?

Da stimme ich Ihnen vollkommen zu. Diese bekannte erhöhte Sterblichkeitsquote, also dass Armut ganz klar mit einer geringeren Lebenserwartung korreliert, wird immer wieder individualisiert. Man spricht dann vom erhöhten Risikoverhalten, Rauchen, Trinken, Bewegungsmangel, ungesunder Ernährung und so weiter. Aber ohne jemanden aus der Eigenverantwortung zu entlassen, muss eben auch gesehen werden, dass es häufig strukturelle Ursachen sind, die für dieses ungesunde Verhalten verantwortlich sind.

Zum Beispiel können Rauchen und Trinken eine Kompensation darstellen für Frust, Einsamkeit und Entwertungserfahrungen. Das ist sicher nicht bei allen so, aber man muss eine Sensibilität dafür schaffen, dass auch so ein scheinbar individuelles Fehlverhalten in einem gesellschaftlichen Kontext gesehen werden muss. Das macht es, glaube ich, so schwierig, auch juristisch etwas einzufordern.

Und wenn man diese Diskussionen auf politischer Ebene führt, heißt es oft, wer arm ist, sei zumindest ein Stück weit selbst daran schuld.

„Fatal!“ In Traberts Vorträgen, wie hier in Stuttgart, nimmt der Mediziner kein Blatt vor den Mund, was er über die aktuelle Politik denkt.

okay, also diese Terminologie, diese Sprache, aber es muss mindestens 650 Euro betragen und noch mehr Arbeitsfördermaßnahmen bieten. Also das jetzt einfach als erster Rundumschlag. All das wird dann noch weitergehen.

Dann käme sicher die Frage aus der Politik: „Und woher soll man das Geld nehmen?“

ritätensetzung haben und die soziale Sicherheit doch nicht als so wichtig betrachten?

Das gilt dann auch im übertragenen Sinne für alle Folgen ihrer* seiner Armut: Sie*Er ist selbst schuld an ihrer*seiner Erkrankung, ihrem*seinem Tod und so weiter. Was entgegnen Sie darauf?

Dass das einfach nicht stimmt. Da gibt es viele Untersuchungen, die zeigen, dass es ganz andere Faktoren gibt.

Zum Beispiel: Wie ist die finanzielle Situation? Wo lebt jemand? Wir wissen, dass zum Beispiel auch die Mieten gerade dort günstiger sind, wo eine höhere Luftverschmutzung oder Lärmbelästigung ist, weil das die Miete senkt. Wir wissen, dass unser Gesundheitssystem zu hochschwellig ist, dass gesunde Ernährung zu teuer ist, dass selbst Sport teuer ist, wenn Sie in einem Verein irgendwo aktiv werden wollen. Da müssen Sie Beiträge zahlen. Das ist immer wieder eine neoliberale Form, um von strukturellen Versäumnissen abzulenken. Es kann zum Beispiel nicht sein, dass der Familienstatus, zum Beispiel alleinerziehend zu sein oder drei oder mehr Kinder zu haben, so stark mit Armut korreliert. Das offenbart fatale Defizite in der Armutsbekämpfung. Natürlich gibt es auch eigene Anteile. Aber Armut hat sehr viel mit sozialer Ungerechtigkeit in unserer reichen Gesellschaft zu tun.

armutsbekämpfung möglich – aber nicht gewollt

Nehmen wir an, Sie wären in der Politik und hätten die Möglichkeit, eine Sozialreform anzustoßen, also „Trabert I“ statt Hartz IV. Wie würde die aussehen?

Oh ja, da könnte ich jetzt eine Stunde erzählen. Also einen Mietpreisdeckel, Förderung des sozialen Wohnungsbaus, kein duales Krankenversicherungssystem, also nicht gesetzlich und privat, sondern eine Bürgerversicherung, kein zweiklassiges Rentensystem mit Renten und Pensionen. Auch das muss in Form einer Bürgerversicherung zusammenfallen. Der Mindestlohn muss mindestens 13 Euro hoch sein. Bessere Arbeitsbedingungen und Bezahlung von Pflegekräften und Hebammen. Das Bürgergeld ist

Ich sage immer wieder: Wir sind ein reiches Land. Wir haben sehr viele sehr reiche Menschen. Es muss eine Vermögenssteuer geben, es muss eine höhere Einkommenssteuer geben – unter Helmut Kohl war die Einkommenssteuer höher –, es muss eine modifizierte Erbschaftssteuer geben. Das sind alles Faktoren, die dem Sozialsystem mehr finanzielle Ressourcen zuführen. In der momentanen Zeit muss es natürlich eine Übergewinn- oder Zufallsgewinnsteuer geben. Und die Rüstungsindustrie muss ihre Solidaritätsabgabe zahlen. Also wir haben das Geld, wir sind ein reiches Land. Es ist keine Frage, dass wir zu wenig finanzielle Ressourcen haben. Es ist eine Einnahme- und Verteilungsfrage.

Sie haben auch den Widerspruch angesprochen, dass die Bürger*innen laut Umfragen gerne mehr soziale Sicherheit hätten, aber nicht danach wählen. Wie erklären Sie sich das?

Ich kann es Ihnen gar nicht sagen. Die Linke fordert und kämpft für all die Faktoren, die zu einer größeren sozialen Gerechtigkeit in unserem Land führen würden. Warum sie nicht gewählt wird, weiß ich letztendlich auch nicht.

Ja, warum ist das so? Vielleicht muss noch mehr vermittelt werden, müssen noch mehr Dinge klar angesprochen werden. Noch mehr denen entgegnet werden, die immer wieder vollkommen falsche Zusammenhänge vermitteln. Aber letztendlich weiß ich es nicht. Aber man weiß, dass das Potenzial der Linken, zum Beispiel, bei 15 Prozent und darüber liegt. Ist es auch eine Form der Resignation, der Enttäuschung? Und natürlich ist ein Fakt, das haben wir zuletzt in Italien gesehen, dass gerade Menschen, die am Rande der Gesellschaft leben, nicht mehr an die Politik glauben und dann ihr Recht nicht wahrnehmen. Ich empfand es bei meinem Wahlkampf als Parteiloser als eines der wichtigsten und schönsten Erlebnisse, dass mir wohnungslose Menschen gesagt haben, sie waren das erste Mal wählen. Es ging mir nicht darum, dass sie mich gewählt haben, sondern dass sie gesagt haben: Ja, jetzt hatten wir die Motivation, mal zu wählen. Und das gilt es zu vermitteln: Bitte nehmt euer Recht wahr und wählt die, die auch Politik für euch machen.

Kann es auch sein, dass die Leute, wie so oft in Umfragen, das sagen, was sozial gewünscht ist, aber persönlich eine ganz andere Prio-

Es kann bestimmt sein, dass Menschen häufiger Ängste entwickeln, auch von einem sozialen Abstieg bedroht zu sein. Und in solchen Situationen tendiert man leider dazu, die zu wählen, die man kennt und die schon immer die Politik gemacht haben, und dann hofft, dass der Status erhalten bleibt und man nicht in diese Armuts-Abwärtsspirale gerät. Dann wird häufig mehr konservativ gewählt. Warum das so ist, dass man glaubt, Sicherheit zu wählen, indem man die bekannten, etablierten, festen Strukturen wählt, die die letzten Jahre genau das Gegenteil bewirkt haben, das hat wohl etwas mit psychologischen Verhaltensmustern in persönlichen Krisenzeiten zu tun.

Jobcenter beraten falsch

Sie haben sowohl Krankenkassen als auch Behörden vorgeworfen, oft falsch zu beraten. Sollte man Haftungsregeln einführen, um eine falsche Beratung bei so wichtigen Institutionen von vornherein zu verhindern?

Es muss deutlicher werden, dass Jobcenter, Sozialamt und Krankenkassen Dienstleister sind, die ihrer Dienstleistungsfunktion und Verantwortung in solchen Fällen nicht gerecht werden. Das heißt, hier muss eine weitergehende, fundierte Ausbildung umgesetzt werden. Die Mitarbeiter*innen müssen mehr geschult werden, damit sie auch das vermitteln, was wirklich rechtskonform ist. Unsere Sozialarbeiter*innen wissen häufig mehr als die Sachbearbeiter*innen vom Jobcenter. Darauf muss ein Akzent gesetzt werden. Ob man das repressiv mit Bestrafung, Verantwortung und Reglementierung schafft? Man kann und sollte natürlich die Qualität überprüfen können, zum Beispiel Beratungsgespräche evaluieren. Das muss transparenter geschehen.

Nochmal zurück zu Ihrer möglichen Sozialreform: Könnten Sie sich vorstellen, für uns einen Gastbeitrag zu schreiben, in dem Sie Ihre Reformvorschläge vorstellen?

Das kann ich gerne machen, aber erst im Jahr 2023. Aber gerne schreibe ich das als Artikel.

Danke für das Gespräch.

Erstmalig erschienen in der Straßenzeitung Trott-war in Stuttgart.

14 15 Tabus Tabus

MIRIJaM GÜNTER

LassEN sIE MEINE TR auRIGkEIT IN RuhE!

Wir müssen es benennen, Deine Traurigkeit – Dr. Lück schaut mich mit diesem Blick an, der mir sagen soll: Wenn ich nur richtig mitarbeite, werde ich wieder ein gutes und vollständiges Mitglied der Gesellschaft. Ich werde nie dazugehören. Nie. Es rauscht in meinen Ohren.

Wenn man nur lange genug auf seine Schuhspitzen schaut, fällt man in einen Traum, auch mit offenen Augen. Es klappt nicht. „Wir können Deine Traurigkeit nur benennen, wenn wir ihr einen Namen geben!“ Wieso will der Doktortitel mich bekämpfen? Ich muss meine Traurigkeit beschützen. „Du bist doch bei mir wegen Deiner Traurigkeit?“

„Ich bin hier, weil meine Umwelt meint, dass meine Seele erkrankt ist.“ Das war ja wohl super formuliert, ist eigentlich nicht so meine Art. Ich hätte auch sagen können: Meine letzten Getreuen denken, ich hätte einen an der Waffel. Wobei ich schon in eine solche Traurigkeit über die Frage verfalle, wer eigentlich meine Getreuen sind. Und warum verlassen sie mich nicht? Dr. Lück guckt genervt. „Es ist schon okay, wie es ist.“ „Du bist doch bei mir, weil Du Hilfe brauchst?!“ Ich zucke mit den Schultern.

„Wir waren bei dem Thema Traurigkeit. Wir benennen sie und versuchen sie so zu bekämpfen.“ „Lassen Sie meine Traurigkeit in Ruhe!“ „Versteh‘ das nicht falsch, ich will nicht Dich bekämpfen!“ Er schaut mich mit einem Blick an, der sagt: Ich überfordere ihn mal wieder. „Ich möchte Deine Traurigkeit analysieren und heilbar machen.“ „Heilbar?“

Wie redet der denn? „Sie wollen meine Traurigkeit umbringen!“

Er schaut mich an, als hätte ich sie nicht mehr alle. Habe ich ja auch nicht, sonst wäre ich nicht hier. Vielleicht gehen auch nur gesunde Menschen hier her. Vielleicht können kranke Seelen gar nicht gesunden. Woran sind Sie denn erkrankt? Ich bin unheilbar an der Seele erkrankt. Prognose? Lebenslänglich. Kann man da gar nichts machen? Woran denkst Du?

Dr. Lück räuspert sich. Fürs Schweigen sitzen wir ja nicht hier. „Ich werde nicht zulassen, dass Sie meiner Traurigkeit etwas antun!“ „Aber Du hast doch gesagt, dass sie Dich hindert und hemmt.“ „Sie darf das!“ Ich muss sie verteidigen. Oder ist die Traurigkeit ein Er?

„Schreib doch in der nächsten Woche mal auf, wann die Traurigkeit Dich befällt. Führe mal ein Traurigkeitstagebuch.“ Er will meine Traurigkeit lokalisieren, damit er sie überfallen kann. „Lassen Sie mich in Ruhe!“ „Bis zu unserem nächsten Termin hätte ich gerne gewusst, was Du eigentlich von mir willst. Ganz ehrlich: auf postpubertäre Spielchen habe ich keinen Bock. Das nervt mich, da fühle ich mich verarscht.“ Darf man als Doktor so reden?

„Ich möchte eine Familienaufstellung machen. Ich bin die Schildkröte.“ „Du hast doch gar keine Familie.“ „Meine Gefährten sind meine Familie.“ „Wir sehen uns nächste Woche! Denk an das Tagebuch.“ „Ich will eine Familienaufstellung.“ Jetzt werde ich wütend. „Nur richtig Kranke machen eine Familienaufstellung. Ich will richtig krank sein!“ „Ja, machen wir.“ Der Typ würde mir alles versprechen, wenn ich nur gehe.

wohnungslos-in-koeln.de in sechs sprachen verfügbar

Seit 2006 gibt es die Website wohnungslos-in-koeln.de. Inzwischen gilt sie als gefragte Internet-Adresse für Menschen, die in Köln von Wohnungslosigkeit und Obdachlosigkeit betroffen sind. Nun ist sie, neben Deutsch, in fünf weiteren Sprachen abrufbar. Der Vringstreff e. V., Kölner Institution der Wohnungslosenhilfe, kann dank einer finanziellen Förderung der Stadt Köln die Website mit ihren Angeboten noch mehr Menschen zugänglich machen.

Über das Drop-downMenü lassen sich die 6 verschiedenen Sprachversionen auswählen. Genauso hat aber jede der angebotenen Sprachen auch ihre eigene Internet-Adresse.

MIRIJaM GÜNTER

ist Schriftstellerin und Publizistin. Die Kölnerin absolvierte in verschiedenen Stationen die Hauptschule, gekrönt von einem Realschulabschluss. In verschiedenen Heimen aufgewachsen, sind die Themen ihres Schreibens nah an den eigenen Erfahrungen von erlebter sozialer Ungleichheit und massiver Ungerechtigkeit gegenüber den Schwachen der Gesellschaft. Sie ist Trägerin des Oldenburger Kinder- und Jugendbuchpreises und schreibt regelmäßig für den DRAUSSENSEITER.

Digitaler Zugang zu Hilfe und Unterstützung in sechs Sprachen „Menschen mit ganz unterschiedlichem Sprachhintergrund sind in Köln von Wohnungslosigkeit und Obdachlosigkeit betroffen. Wer niemanden mit Deutschkenntnissen zur Seite hat, findet mögliche Unterstützungsangebote nur schwer“, beschreibt Vringstreff-Geschäftsführerin Jutta Eggeling die Situation. „Von den Streetworker*innen wissen wir, dass auf der Straße Polnisch, Rumänisch, Bulgarisch und Englisch die wichtigsten Sprachen sind. Wir haben Französisch ergänzt als weitere auf der Welt relevante Sprache.“ Die Website führt über leicht verständliche Bild-Buttons zu den Hilfen und ermöglicht eine Suche nach der Entfernung zum aktuellen Standort. Die Übertragung der Angebote verschiedener Kölner Einrichtungen in die fünf Sprachen erfolgt automatisiert durch das maschinelle Übersetzungssystem von DeepL. (or)

 https://www.wohnungslos-in-koeln.de

Über den vringstreff e.v. Der Vringstreff ist eine Begegnungsstätte und Beratungsstelle für Menschen mit und ohne Wohnung im Herzen der Kölner Südstadt. Der freie Träger der Wohnungslosenhilfe hat es sich mit seinen Angeboten zur Aufgabe gemacht, Menschen ihr Recht auf Integration und die Teilnahme am Leben in der Gesellschaft zu ermöglichen. Hierzu zählt auch die Initiative Housing First Köln, um von Obdachlosigkeit betroffenen Menschen wieder in eine eigene Wohnung zu helfen. 1995 wurde der Vringstreff gegründet, er ist als gemeinnütziger Verein eine Initiative aller evangelischen und katholischen Kirchengemeinden „rund um den Chlodwigplatz“, der Bürgerinitiative Südliche Altstadt (BISA) und des Johannesbundes e.V. Der Vringstreff ist Teil des Bündnisses gegen Wohnungslosigkeit KÖLNER STRASSENNETZ.

 www.vringstreff.de

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Foto: Simon Veith
WohNuNGLos IN köLN

Kleinod in mauenheim

Das „Mauenheim Museum of modern Art“ im Irnfriedweg 12 ist das wohl bunteste Haus in Kölns kleinstem Stadtteil Mauenheim. Es ist in dunkelroter Farbe gehalten, der Sockel aber ist mit farbenfrohen Fliesen verziert, die unter anderem ein abstraktes Gesicht mit offenem Mund darstellen (siehe Titelbild) – übrigens das optimale Versteck für Botschaften bei einer Schnitzeljagd, wie viele Kinder im Veedel bereits wissen. Ein buntes Schild verweist darauf, wo man hier gelandet ist, nämlich im „Institut für die allgemeine PERFEKTIONIERUNG der MENSCHHEIT“, Werkstatt und Versuchslabor für die – nach eigener Aussage teilweise –„lebensgefährlichen Artefakte“, die dann im MMomA ausgestellt werden.

Das Haus ist nicht nur von außen ein Hingucker, sondern auch und gerade von innen: Küche, Wohnzimmer und Loggia im Erdgeschoss des Hauses verändern sich quasi täglich, seit der Künstler Achmett Schachbrett – der Name ist seit der Zeit seines Zivildiensts an ihm haften geblieben – mit seiner Frau Claudia dort Karfreitag 2007 eingezogen ist.

Dabei versteht sich das Inventar des 74-Quadratmeter-Domizils „als logische Weiterentwicklung des von mir gehegten und gepflegten Gedankens der Kunstkomprimierung“. Der gelernte Krankengymnast und einstige Judolehrer zeigt dabei auf seine Werke über dem bunten Esstisch und sagt: „Wir müssen heutzutage doch alle enger zusammenrücken, somit auch die Bilder an der Wand!“ Die hängen tatsächlich dicht an dicht: Die Blondinen-Fabrik neben dem Papst-Teller, Fotos aus vergangenen

Punk-Tagen neben einem Buch, das Heidi Klum als junge Frau zeigt –„Sexismus pur“. Man kann all die Dinge hier in Beziehung zueinander setzen, sich darüber Gedanken machen, einen roten Faden suchen – man kann sich aber auch einfach nur ins Bunte fallen lassen und sein.

Schachbrett erzählt, dass häufig etablierte Künstler*innen vorbeikämen und fachmännisch behaupteten, dass sei alles keine Kunst. „Lustig ist aber, dass sich alle hier sauwohl fühlen. Und darum geht es ja eben.“

Während das halb fertige Puzzle auf dem Tisch und der Free Jazz aus dem Radio eine gemütliche Atmosphäre abgeben, kann es auch ganz schön unbequem werden, wenn man sich die Werke genauer anschaut.

„Mir fällt es schwer, nicht politisch zu werden“, sagt der passionierte Schlagzeuger, der neuerdings auch Keyboard spielt. Ein Wohlfühlort für

Unbequeme also? Ein Wohnzimmer für Querulant*innen und Andersdenkende? Ein buntes Statement gegen die Grauheit des Alltags? „In den Bereich der Wohnkultur, da würde ich mir eben niemals reinreden lassen, denn in erster Linie muss ich mich ja hier wohlfühlen bzw. meine Frau. Es wäre undenkbar, in einem Raum mit Möbeln aus einem Möbelhaus zu leben“,sagt der 59-Jährige, der sich tatsächlich noch nie im Leben ein Möbelstück gekauft hat. Alles, was hier steht, hat er mit den eigenen Händen bearbeitet und angemalt. Den größten Spaß hätte er, wenn es gar keine Möbelhäuser mehr gäbe.

„Ich würde dann gerne bei der Schließung auftreten. Hab‘ ne Menge neu geschriebener Schlager in der Schub-

darüber denken, ist ihm eigentlich egal.

lade.“ Manchmal weiß man nicht so recht, ob er all die Ideen nur umsetzen will, weil er sich damit persönlich eine Freude macht. Was die anderen

Sicher war es auch diese Suche nach der absoluten Freiheit, die ihn bereits mit 17 Jahren vom Elternhaus in die Grefrather Punkszene – „mit permanenter Bierzufuhr und ohne jegliche polizeiliche Kontrolle“ – zog. Eine tolle Zeit, an die er sich gerne erinnert. In den 90ern tourte er mit seiner Free-Jazz-Operette „Das Land des Hechelns“, die er schließlich im Kölner Sonic Ballroom aufführte und an dem Abend prompt seine spätere Frau kennenlernte. Der gelernte Krankengymnast, der unter anderem das legendäre Vinkrath-Festival gründete, verlegte seinen Wohnsitz also in die Rhein-Metropole: „Kulturell ein Absturz. Wenn du Musik machen willst, brauchst du Räume. Räume zum Proben und für Auftritte sind hier rar gesät. Ich kenne das eben aus früheren Tagen vom Niederrhein, dass überall Instrumente rumstanden, da endete jeder Tag mit einer Session.“ Sein größter Traum ist ein Proberaum. Immerhin sieht er, wie sich in seinem Veedel vieles zum Guten wendet.

„Als ich hierher zog, waren viele Anwohner*innen noch gedanklich in den 50ern verhaftet. Da hätte man gut

mal eine Studie zu braunen Häusern machen können“, sagt er. „Aber der Wind hat sich gedreht. Es ziehen ja momentan auch eine Menge neuer Leute nach. Da scheinen ja ein paar echt nette dabei zu sein.“ Und: „viele Musiker*innen.“ Die Hoffnung wächst. Im MMomA finden immer wieder Filmabende, Vernissagen oder auch kleinere Konzerte statt, auch Oper:

„Die Dreigroschenoper“ in einer Neuvertonung durch das „Orchester Feinripp“, legendär auch die K-FreitagsLesungen zu „Achmetts handgeschütteltem Eierlikör“. „Ich sag mal so: Die Sache hier ist nicht immer jugendfrei. Und zum Teil lebensgefährlich.“

Dieses besondere, lautlose Lachen begleitet den Mann genauso wie sein großer Hut, den er draußen immer trägt. Es ist fast so, als lache Achmett Schachbrett, der Mauenheimer Museumsdirektor mit dem Hang zum Barocken, über all diejenigen, die nur in den Kategorien Schwarz oder Weiß denken können. „Ich finde eben, Schwarz-Weiß ist eine verpasste Gelegenheit, davon halte ich mich an und für sich fern, nicht nur, weil da ja auch ein seltsamer Dualismus angedeutet ist. Ich stehe eben auf bunt.“ Für Mauenheim ein Glück.

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te X t un D F otos : c hr I st I na Bacher
bLICk IN DIE VEEDEL
bLICk IN DIE VEEDEL
Achmett Schachbrett hält Bürger*innen gerne mal den Spiegel vor. Dabei ist es ihm egal, ob man seine Aktionen gut findet oder nicht. Die kleinen Embryonen gehen auf eine Kampagne von Abtreibungsgegner*innen zurück. In Mauenheim werden sie als Schrank-Knauf verwendet.
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Mit provokanten Veranstaltungen mischte Achmett Schachbrett schon vor Jahren die Kölner Kulturszene auf.

Lightseekers

 Eine aufgebrachte Menge rottet sich zusammen, treibt aufgebracht drei junge Männer vor sich her, schlägt sie, hängt ihnen Autoreifen um den Hals, zündet sie an, lässt sie verbrennen. Nigeria ist schockiert. Die kleine Universitätsstadt Okriki ist in aller Munde. Ein knappes Jahr ist das her. Doch Emeka Nwamadi, Vater eines der drei Opfer, gibt keine Ruhe. Obwohl die Polizei sich aus dem Mob einige Täter*innen herausgepickt hat, reicht ihm das nicht. Er will wissen, warum dies geschah und ob nicht hinter allem ein gezieltes Aufstacheln der Menge steht.

Dies alles geschieht in Nigeria, dem bevölkerungsreichsten Land Afrikas, mit großen Ölvorkommen, geprägt von Korruption, ethnischen Konflikten, Armut und explodierenden Großstädten wie Lagos mit 22 Millionen Einwohner*innen. Dorthin zieht der nigerianische Psychologe Dr. Philip Taiwo, nachdem er sich in den USA niedergelassen hatte, seine Frau aber die dortigen Rassenkonflikte nicht mehr aushielt. Ihm ist vieles in seinem Heimatland fremd geworden. Und so konzentriert er sich auf die Lehre zum Thema Gewalt.

„Drei Wochen nach Beginn meiner ersten Vorlesungsreihe über Massenpsychologie hatte ich den Polizeischülern die Aufgabe gestellt, Fallstudien von Verbrechen anzufertigen, die von Menschenmengen begangen worden waren. Über die Hälfte der Referate befasste sich mit einem Vorfall im Südosten des Landes, dem die Medien das Etikett ‚Okriki Three‘ verpasst hatten. Ich hatte mir die Zeit genommen und die Berichterstattung über den Fall nachgelesen. Daher wusste ich, dass Emeka Nwamadi der Vater eines der drei jungen Studenten war, die vor über einem Jahr in der Universitätsstadt Okriki zusammengeschlagen und verbrannt worden waren.“

Die Videos des Lynchmordes an den drei Studenten kursieren, für jeden einsehbar, längst in den sozialen Medien des Internets. Emeka Nwamadi drängt darauf, dass Taiwo die ganze

Sache noch einmal durchleuchtet. So lässt Philip Taiwo seine Vorlesungen ausfallen und macht sich auf den Weg nach Okriki. Dorthin, wo die Menschen ihm mit Abwehr und Hass begegnen. Sie wollen das Ganze vergessen, ihre Ruhe haben. Doch Taiwo ist hartnäckig, stößt auf Drogenexzesse, ethnische Konflikte der übelsten Art, auf Korruption und Hinterhalte, auf Geheimkulte, die jenseits von Recht und Gesetz über Leben und Tod richten. Er bringt sein Leben in Gefahr, ebenso wie das seines zwielichtigen Assistenten, den ihm der trauernde Vater zur Seite gestellt hat.

Eine Recherche nach der Wahrheit und nach Hintergründen. Inmitten eines Landes, in dem die Menschen misstrauisch und dünnhäutig sind. In dem angebliche Heilsbringer, zwielichtige Zusammenschlüsse und Geheimkulte den Rhythmus vorgeben. Und jede*r, aber auch jede*r die Hand aufhält. Denn ohne Bestechung läuft hier gar nichts. Ein Einblick in ein Afrika: kaputtgeräubert, menschenverachtend, ungerecht.

Femi Kayode: Lightseekers. btb 2022, 16,- Euro.

ISBN 978-3-44277-011-3

Acht perfekte Morde

 Es ist schon ziemlich lange her, da veröffentliche der Buchhändler Malcom Kershaw auf dem Blog seiner Krimibuchhandlung

„Old Devils Bookstore“ eine Liste mit den seiner Meinung nach acht perfektesten Morden in der Weltliteratur. Darunter natürlich Agatha Christies 1936 erschienener Krimi „Die Morde des Herrn ABC“ und selbstredend der Klassiker „Zwei Fremde im Zug“ von Patricia Highsmith. Jahre später taucht eines Morgens in Malcoms Bookstore eine junge Frau auf, Special Agent Gwen Mulvey vom FBI:

„Die Ladentür ging auf, und ich hörte, wie sich die FBI-Agentin auf der Fußmatte die

Stiefel abtrat. Es hatte eben zu schneien begonnen, und die Luft, die in den Laden strömte, war schwer und randvoll mit Energie.“

Die junge Frau brachte nicht nur Schneeflocken im Haar mit in den verstaubten Buchladen. Sondern Neugierde und Informationen: „Haben Sie von der Sache mit Robin Callahan gehört?“ Robin Callahan war eine Nachrichtensprecherin im Lokalfernsehen gewesen, die man vor anderthalb Jahren in ihrem Haus erschossen aufgefunden hatte. „Und was ist mit Jay Bradshaw?“ Ich überlegte einen Moment, dann schüttelte ich den Kopf. „Ich glaube nicht.“ „Er lebte in Dennis on the Cape. Man hat ihn im August erschlagen in seiner Garage gefunden.“

Erstaunt darüber, dass die blass aussehende, unscheinbare FBI-Agentin ihn mit weiteren Namen und Verbrechen konfrontiert, erkundigt sich Malcom, was dies alles denn mit ihm zu tun habe. Und so nach und nach rückt seine Besucherin damit heraus, dass all diese Morde auf verblüffende Weise so geschahen, als würde jemand die auf Malcoms Blog seinerzeit beschriebenen fiktiven Tötungsarten in die Tat umsetzen. Genauer gesagt sucht die Agentin bei Malcom den Zusammenhang zwischen den Büchern und den Morden.

Diese Szene ist der Ausgangspunkt einer Suche nicht nur nach Zusammenhängen zwischen Fiktion und Realität. Sondern auch der Jagd nach einem Mörder und der Frage, welche Rolle spielt eigentlich dieser unscheinbare Buchhändler Malcom Kershaw bei all dem. Ist er wirklich nur der seine Katze liebende, etwas langweilige Bücherwurm, oder steckt hinter seiner so unspektakulären Fassade eine ganz andere Figur?

Der Autor von „Acht perfekte Morde“, Peter Swanson, ist längst auf Erfolg gepolt. Auch dieser Krimi wird seinen Weg in die Bestsellerlisten nicht verfehlen. Er ist vor allem ein Leckerbissen für Krimifans, die sich den Spaß machen, all die empfohlenen Bücher nachzulesen, die bei der Suche nach dem Mörder eine Rolle spielen. Ein ziemlich arbeitsreiches Unterfangen, das aber sicherlich viel, viel Spannungsspaß verspricht.

Peter Swanson: Acht perfekte Morde. Blanvalet 2022, 15 Euro.

ISBN 978-3-73411-020-7

Christina Bacher (Hrsg.)

DIe letzten hIer Köln im sozialen Lockdown

Wie erleben Obdachlose die Corona-Pandemie in Köln? Wie geht eine Großstadt mit dem Lockdown um, wenn nicht alle zu Hause bleiben können? Was, wenn Armut in einer Stadt plötzlich deutlich sichtbarer wird? Haben sich Strukturen des Hilfesystems verändert?

Und: Hat sich durch die Krise vielleicht sogar etwas zum Guten gewandt für diejenigen, die sonst durchs Raster fallen? Mit eben diesen Fragen hat sich Deutschlands ältestes Straßenmagazin DRAUSSENSEITER beschäftigt und nun eine Auswahl an Texten und Fotos zusammengestellt, teilweise von Betroffenen selbst.

Daedalus Verlag

144 Seiten (mit zahlreichen Abbildungen)

12,- Euro, ISBN 978-3-89126-267-2

Erhältlich im Straßenverkauf oder im Buchhandel

buCh-TIPPs 20 21
Peter Swanson hEIko sakuRaI
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LoThaRs REIsE

2. Juni 2022, 9.05 uhr, vor dem Aachener Hauptbahnhof. In Köln hatte der Zug, aus Siegen kommend, fünf Minuten Verspätung. In Aachen kam er pünktlich an. Dass auch bei einem Preis von neun Euro/Monat Verspätungen aufgeholt werden, ist eher selten, aber nicht unmöglich. Mein letzter Aufenthalt in Aachen liegt sehr weit zurück. Entspannt in einem fast leeren Zug bin ich hergefahren, gleich werde ich die Stadt erkunden. Am Nachmittag soll es dann weitergehen nach Trier, wo ich im Mai 2018 zum letzten Mal gewesen bin.

Den Dom erreiche ich pünktlich zur Werktagsmesse um 10 Uhr. Eine Gruppe von Schüler*innen aus Olpe – hier war ich im Mai 2019 – gestaltet die Messe mit und sitzt in der ersten Reihe, in der sogenannten Pole-Position. Sie drehen während des Hochgebets die Stühle um und knien sich auf die Sitze. Viele andere machen dieses Spielchen nicht mit, ich auch nicht. Ich beobachte nur.

Nach der Messe komme ich mit einigen, die am gleichen Tag mit der Deutschen Bahn angereist sind, ins Gespräch. Bis 13 Uhr erkunde ich weiter die Stadt. Im „Aquis Plaza“, einem Einkaufszentrum, muss ich die Toilette aufsuchen. Einen einfachen Stadtplan (kostenlos!) kann ich als Andenken mitnehmen. An der Ecke Gottfried-/Richardstraße entdecke ich einen städtischen Garten. „Hirschgrün“ heißt er, benannt nach einem jüdischen Bürger.

Zurück am Hauptbahnhof erreiche ich die Regionalbahn nach Siegen. In Düren steige ich aber schon wieder aus. Aber nicht, um mich in die Klinik einweisen zu lassen. Von hier möchte ich nach Euskirchen gelangen. Der Fahrplan der Bördebahn gibt mir eine Stunde Zeit, um Düren zu erleben. Die Hauptgeschäftsstraße ist in türkischer Hand. Ich fühle mich fehl am Platz und gehe zurück zum Bahnhof.

Mit dem Musketier unterwegs

Die OASE nutzt jetzt eine E-Rikscha

Danke für die Unterstützung!

LoThaR sChMIEDING macht freiwillig Platte, wie er sagt. Seit vielen Jahren zeigt er den Menschen bei Sozialen Stadtrundgängen gerne seine Sicht auf Köln, er verkauft den DRAUSSENSEITER nicht nur, er schreibt auch für ihn. Das Unterwegssein hat ihm immer schon Freude gemacht. Daher war das Neun-Euro-Ticket für ihn ein großes Geschenk, das er großzügig ausgenutzt hat. „Dabei habe ich in meinem Tagebuch vieles festgehalten, was ich gerne als Schatz mit den vielen da draußen teilen möchte“, sagt Lothar.

Ort. Hier erkenne ich die Gegend rund um Papierfabrik

Nach Euskirchen soll ich auf eingleisiger Strecke eine Stunde lang unterwegs sein. Viele Bedarfshalte, Zülpich ist der einzige größere Ort. Hier erkenne ich die Gegend rund um Papierfabrik und den Rewe vom Mai 2018 wieder. Aussteigen muss ich dazu nicht.

Auch Euskirchen hat sich in den vergangenen sieben Monaten – auf dem Weg zu meinem Exerzitien-Wochenende im Kloster Steinfeld war hier der Umstieg in den Schienenersatzverkehr – nicht grundlegend verändert.

Regionalbahn nach Mechernich bereit. Auch an der Urft hat

te Schienennetz unterspült. Am nächsten Halt

Heute steht um 15 Uhr eine Regionalbahn nach Mechernich bereit. Auch an der Urft hat am 14. Juli 2021 der Starkregen das komplette Schienennetz unterspült. Am nächsten Halt muss ich dann in den Schienenersatzverkehr umsteigen. Foto: Rolf Acker / wikimedia.de

Streetworker*innen

müssen oft weite Strecken im Stadtgebiet zurücklegen, um obdachlose Menschen auf ihrer „Platte“ aufzusuchen. Naturgemäß suchen sich Obdachlose nämlich eher versteckte oder entlegene Plätze für ihre Bleibe auf. In vielen Fällen ist es also für Rike Bender, Andreas Ette und Petra Hastenteufel, die für die OASE im gesamten Stadtgebiet unterwegs sind, unmöglich, auf das Angebot des ÖPNV zurückzugreifen.

Seit August 2022 gehört nun also eine E-Rikscha mit dem Namen „Musketier“ zur Ausstattung der Einrichtung in Deutz, die sich seit mehr als dreißig Jahren für Obdachlose und Menschen in sozialen Schwierigkeiten einsetzt. „Unser Wunsch war es, ein möglichst sicheres und stabiles Gefährt zu haben, mit dem man auch Schlafsäcke oder im Winter auch mal eine Kanne mit warmen Tee transportieren kann. Bei Bedarf finden drei Personen auf dem E-Bike Platz“, erklärt Andreas Ette den Grund, warum er sich mit seinen Kolleginnen auf ein multifunktionales Rad geeinigt und schließlich den Antrag bei der Stadt Köln gestellt hat.

Ein Konzept, das Rad auch für die Sozialen Stadtrundgänge und für den DRAUSSENSEITER-Vertrieb einzusetzen, ist bereits in Arbeit. (cb)

Wir möchten uns gerne mal bei allen spender*innen bedanken, die übers Jahr unsere arbeit mit Geld oder sachspenden unterstützen, ganz ohne Foto oder persönliche Nennung. Familien, die statt Geburtstags- oder Weihnachtsgeschenken für uns sammeln, Plätzchen backen, Tabak vorbei bringen, die sich bei uns für die Arbeit bedanken und übers Jahr immer wieder Kraft wünschen. Und ganz konkret möchten wir den Ehrenamtler*innen der Aktion Biesenbach «Danke» sagen, die auch in 2022 wieder mit großem Einsatz Essenstüten für Menschen auf der Straße gepackt haben.

DRaussENsEITER besucht die stunksitzung

Für die ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen des Kölner Straßenmagazins ist es immer wieder eine große Freude, die Generalprobe der Stunksitzung zu besuchen – in diesem Jahr übrigens ganz besonders nach zweijähriger, pandemiebedingter Abstinenz. Diese Session erscheint das Programm noch bunter und bissiger als in den letzten Jahren – schön, dass solche kulturellen Highlights wieder möglich sind. Danke dem Team der Stunksitzung und Manni Vogel für die Einladung! (cb)

REIsEkoLuMNE - bERbER uNTERWEGs NEWs aus DEN EINRIChTuNGE N | oasE-NEWs
Foto: Christina Bacher
22 23 IN
EIGENER saChE oasE saGT DaNkE!
TEIL 1:
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Fotos: OASE

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(Als Dankeschön für das Förder-Abo gibt es zudem das Buch „Die Letzten hier. Köln im sozialen Lockdown.“)

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Redaktionsleitung Christina Bacher (cb), bacher@draussenseiter-koeln.de www.draussenseiter-koeln.de

Redaktionsassistenz Markus Düppengießer (mad), dueppengiesser@draussenseiter-koeln.de

Herzlichen Dank allen freien Mitarbeiter*innen dieser Ausgabe.

Lektorat Barbara Feltes

Gestaltung Edgar Lange, https://www.desdev.de

Titelfoto Christina Bacher

Druck druckdiscount24.de

Abos Martina Jühlke, juehlke@oase-koeln.de

Vertrieb Ali Baran

Herausgeber

Benedikt-Labre e.V. – OASE

Alfred-Schütte-Allee 4, 50679 Köln

Tel.: 0221 / 98 93 53-0, Fax: 0221 / 98 93 53 16

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• OASE, Alfred-Schütte-Allee 2-4, 50679 Köln

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• Agnesbuchhandlung, Neusser Straße 63, 50670 Köln

• Buchladen Neusser Straße, Neusser Straße 197, 50733 Köln

• BUNT Buchhandlung, Venloer Straße 338, 50823 Köln

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IBAN: DE66 3705 0198 0016 5020 31

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DRAUSSENSEITER ist das Sprachrohr für alle Obdachlosen, deren Freunde, ehemals Obdachlose und andere Betroffene. Leserbriefe sind immer herzlich willkommen. Für namentlich gekennzeichnete Artikel und Leserbriefe sind die jeweiligen Autoren verantwortlich. Bedürftigen wird für veröffentlichte selbstgeschriebene Artikel, Interviews und Fotos ein kleines Honorar gezahlt, wenn dies der Autor ausdrücklich wünscht. Nachträgliche Forderungen werden nicht akzeptiert.

Es gilt die Anzeigenpreisliste vom 1.1.2009.

DRAUSSENSEITER ist Mitglied des

Karneval

Sitzung der Draumdänzer

Am 21. januar 2023 findet wieder die Brauhaussitzung im akazienhof in Grengel (Akazienweg 2, 51147 Köln, Telefon: 02203/368363) zugunsten der OASE statt – organisiert und veranstaltet von dem Verein Grengeler Draumdänzer e.V. Entstanden ist der Verein aus einer Gruppe engagierter Karnevalistinnen und Karnevalisten in der Grengeler Pfarrjugend, die schon 1987 als Gruppe aktiv war. Heute zählt der Verein mehr als 45 aktive Mitglieder und ist fester Bestandteil des Porzer Karnevals.

Im Jahr 2022 feierte der Verein seinen 30. Geburtstag – genau wie das Straßenmagazin DRAUSSENSEITER. Wir bedanken uns schon jetzt bei dem rührigen Verein und speziell Jürgen „Linus“ Becker, dem die künstlerische Leitung des Abends obliegt, und natürlich allen Bands, die zugunsten der guten Sache auftreten.

 www.draumdaenzer.de/session-20192020

Loss mer singe in der OASE

Am 22. januar 2023 um 15 uhr ist in der oase wieder die Kult-Mitsing-Initiative „loss mer singe“ zu Gast. Beim (alkoholfreien) Einsingen werden die besten neuen Lieder der Session vorgestellt. Unter Anleitung von Harald van Bonn und einem gut geübten Team wird das sicher ein wunderbarer Nachmittag für alle Anwesenden werden – versprochen. Einlasskarten gibt es bei Ingo Leis in der OASE.

 www.lossmersinge.de

Tausende Menschen verbüßen in deutschen Gefängnissen jedes Jahr sogenannte Ersatzfreiheitsstrafen. Das sind Freiheitsstrafen für nicht gezahlte Bußgelder, z.B. wegen wiederholten Schwarzfahrens. Gerade obdachlose Menschen, deren Alltag Mobilität erfordert, sind hiervon überproportional betroffen, denn wer schon seinen Fahrschein nicht bezahlen kann, der kann erst recht keine hohe Buße bezahlen. Gleichzeitig kostet die Gesellschaft ein einziger Knasttag mehr als 170 € pro Häftling und den Inhaftierten fügt der Freiheitsentzug seelischen Schaden zu. Ein Thema, das wir im Februar gerne auch mit unseren Leser*innen diskutieren wollen.

„Sing met“ zugunsten der OASE!

Nach zwei Jahren Corona-Pause heißt es wieder DONSWIELER, SING MET! und GLESSEN, SING MET! Im wunderbaren Saal des rulands zehnthof (13.1.) und in der tollen Atmosphäre der glessener Braustube (3.2.) werden wieder 20 neue kölsche Karnevalskracher vorgestellt. Und vielleicht kommt ja auch noch eine Live-Band vorbei? Der Eintritt ist frei. Einlass 18 Uhr, Beginn 19 Uhr – gerne kostümiert und gut bei Stimme! Und wir von der OASE sagen jetzt schon «Danke» für diese tolle Idee, denn der Hut geht zugunsten der Obdachlosenhilfe rum – wie bereits in den letzten Jahren.

Freie Fahrt für (mittellose) Schwarzfahrer*innen? 25 kuLTuRTIPP | VoRsChau Der nächste DRAUSSENSEITER erscheint zum 1. Februar 2023. Mehr dazu unter www.draussenseiter-koeln.de und auf www.facebook.com/Draussenseiter-Das-Kölner-Strassenmagazin-106192356124749 24
DRAUSSENSEITER –Abonnement
www.draussenseiter-koeln.de, abo@draussenseiter-koeln.de
abo | IMPREssuM
Foto: Kaffeebud Foto: Christiane Rath Das Thema Ersatzstrafen stand im Mittelpunkt einer Diskussion in der Karl-Rahner-Akademie mit dem ehem. NRW-Justizminister Dr. Peter Biesenbach (re.), der Soziologin Dr. Nicole Bögelein und Petra Hastenteufel, Sozialarbeiterin in der OASE (li.). Mit dabei: Kaffeebud-Band

Für alle

n Diakoniehaus Salierring Fachdienst für Wohnungslosenhilfe des Diakonischen Werkes Köln und Region gGmbH, Salierring 19, 50677 Köln, Tel.: 27 69 70-0, verwaltung.salierring@diakonie-koeln.de, www.diakonie-koeln.de

Beratung: Mo bis Fr 9-12 Uhr, Mo u. Mi 14-16 Uhr (u. a. Postadressen u. Treuhandkonten)

Tagestreff: Mo bis Do 8.30-12.30 Uhr, Frühstück, Duschen, Wäschekeller, Aufbewahrung, Internetzugang

Kleiderkammer: Di u. Do 10-12 Uhr

Krankenwohnung, Betreutes Wohnen gem.

§ 67 SGB XII, Ambulantes Betreutes Wohnen gem.

§ 67 SGB XII in Außenwohnprojekten, Clearingstelle Claro im Trägerverbund, VIADUKT, mietfest im Trägerbund

n Emmaus

Geestemünder Str. 42, 50725 Köln, Tel.: 971 17 31, www.emmaus-koeln.de. Leben und Arbeiten in Gemeinschaft, günstige Secondhand-Artikel, Hilfslieferungen an Bedürftige in anderen Ländern. Appellhofplatz: Essensausgabe Mo, Mi und Fr ab 21 Uhr und medizinische Versorgung Mo und Mi ab 21 Uhr durch Gesundheit für Wohnungslose e.V., Trakehner Straße 18, 50735 Köln, http://gesundheitfürwohnungslose.de

n Gulliver – Überlebensstation für Obdachlose

Trankgasse 20, Nähe Hauptbahnhof, 50667 Köln, Tel.: 120 60 91

Duschen, Toiletten, Waschmaschinen, Trockner, Tagesschlafraum, Postadressen, Caféteria mit Frühstück und Snacks, Beratungsangebote, Internetzugang, Kunstausstellungen, Handyladestation, Gepäckaufbewahrung

Öffnungszeiten: Mo bis So, auch an Feiertagen: 8:00-15:00 Uhr

Kleiderkammer: Notfallkleiderkammer nach Bedarf

n Kontakt- und Beratungsstelle am Hbf (SKM Köln)

Bahnhofsvorplatz 2a (1. Etage), 50667 Köln-Innenstadt, Tel.: 13 49 19, kontaktstelle@skm-koeln.de, www.skm-koeln.de

Angebot: Aufenthaltsmöglichkeit, Begegnung, täglich Fachberatung, Freizeitangebote, (Spieleangebot, Kaffee), Essen, Duschen, Wäschepflege, Schreibhilfe, Telefonmöglichkeit, Postadresse, mediz. Versorgung, PC-Nutzung mit Internetzugang

Kontaktstellenbereich/Tagestreff:

Mo. bis Fr.: 12.00 bis 15.30 Uhr

(Essensangebot: 12.00 bis 14.00 Uhr)

So. und Feiertage: 12.00 bis 13.00 Uhr

Samstags geschlossen

Beratung (auch anonym): Mo, Mi, Do, Fr

9-11.30 Uhr, Mo bis Fr 14-15.30 Uhr

n Vringstreff e.V.

n Lobby-Restaurant LoRe des KALZ für Berber und Banker

Domstr. 81, Nähe Hauptbahnhof, 50668 Köln, info@koelnerarbeitslosenzentrum.de, www.koelnerarbeitslosenzentrum.de

Mittagessen: Mo, Di 12-16 Uhr, Mi, Do, Fr 12-15.30 Uhr

n Kölner Obdachlosenfrühstück, Peter-Deubner-Stiftung

Tel.: 430 39 83

Angebote: Kostenloses sonntägliches Frühstück

9-11 Uhr: Jeden 2. Sonntag im Monat Alte Feuerwache, Agnesviertel. Jeden 3. Sonntag im BÜZE

Bürgerzentrum Köln-Ehrenfeld, Venloer Str. 429. Jeden 4. Sonntag im Liebfrauenhaus, KölnMülheim, Adamstr. 21.

n GUBBIO Obdachlosenseelsorge

Ulrichgasse 27-29, 50577 Köln, www.gubbio.de

Öffnungszeiten: Di, Mi 14–17 Uhr

Angebote: Raum zum Gespräch, Bibelstunde, Meditation, thematische Gesprächskreise, religiöse Filme

n Kontakt- u. Beratungsstelle Rochus (SKM)

Bartholomäus-Schinkstr. 6, 50825 Köln, Tel.: 3377063-4, rochus@skm-koeln.de, http://www.skm-koeln.de

Öffnungszeiten: Mo-Fr 11.00-15.00 Uhr, Sa 10.00-13.00 Uhr

Angebote: Mo bis Fr warmes Essen von 12.0014.00 Uhr, kalte u. warme Getränke, Duschmöglichkeit (Behindertendusche u. -toilette), Wäsche waschen Mo-Do von 11.00-14.30 Uhr, Beratung tägl. von 11.00-15.00 Uhr oder nach Vereinbarung. Medizinische Sprechstunde Di und Do von 12.30-13.30 Uhr, Postadresse, ambulantes betreutes Wohnen, PC-Nutzung mit Internet-Zugang. Sa geöffnet – es gibt Frühstück. Kleiderkammer: täglich geöffnet, Mo zwischen 9.15 und 10.30 Uhr auch für Menschen aus dem Bezirk Ehrenfeld mit Köln-Pass.

n OASE – Benedikt Labre e.V. Alfred–Schütte–Allee 4, 50679 Köln, Tel. 0221/9893530

kontakt@oase-koeln.de www.oase-koeln.de

Kontakt- und Beratungsstelle:

Montag und Freitag 9–13 Uhr, Dienstag und Donnerstag 9–16 Uhr, Mittwoch nach Terminvereinbarung

Offener Treff:

Montag 10.30–13 Uhr, Dienstag 13–16 Uhr, Donnerstag 13–16 Uhr, Freitag 11.30–13 Uhr

Frühstück: Montag 10.30–13 Uhr

Sprechstunde Mobiler Medizinischer

Dienst: Montag 10.30-11.30 Uhr und Donnerstag 13.30-14.15 Uhr

Kleiderkammer/Duschen:

Montags ab 10.30 Uhr

Donnerstags ab 13.00 Uhr

Für Menschen mit und ohne Wohnung

Im Ferkulum 42, 50678 Köln, Tel.: 278 56 56, info@vringstreff.de, www.vringstreff.de

Öffnungszeiten: Mo bis Do 11.30-17 Uhr, Fr 9-12 Uhr

Jeden 2. und 3. Sonntag Obdachlosenfrühstück

9-11 Uhr, Café, Freizeitangebote, Veranstaltungen, Beratung

n Bürger für Obdachlose e.V.

Basislager Gebrauchtwarenkaufhaus

Bürger für Obdachlose e.V.

Basislager: Silcherstr. 11, 50827 Köln

Tel.: 640 22 68, info@bfoev.de

Kleiderkammer, Gebrauchtwaren-Kaufhaus für Jedermann, Arbeitsprojekt und Suppenküche. Obdachlose können gerne auch Kleidung, Schlafsäcke etc. in unserem Gebrauchtwaren-Kaufhaus kostenlos bei uns beziehen.

Gemeinsam mit Emmaus betreibt der Verein die Suppenküche am Appelhofplatz.

n Initiative Bauen Wohnen Arbeiten e.V. Peter-Michels-Str. 1-9, 50827 Köln

Tel.: 0221/ 9535301, Fax: 0221/ 5948789 ibwa@netcologne.de

www.bauenwohnenarbeiten.de

Angebot: Arbeitsgelegenheiten, Beschäftigung, Wohnen, Betreutes Wohnen

Schutz, Übernachten, Essen, Duschen, Wäsche waschen, Kleiderkammer, PC- und Internetnutzung. Tiere sind erlaubt. Beratung und Vermittlung an weiterführende Hilfen möglich.

n Elisabeth-Fry-Haus

Albert-Schweizer Straße 2, 50968 Köln

(Raderthal), Tel.: 0221/99 56-43 00 Aufnahme-EFH@diakonie-michaelshoven.de www.diakonie-michaelshoven.de

Notaufnahme für Frauen in Krisensituationen auch mit Kindern, Schutz, Übernachtung, Verpflegung und Beratung. Aufnahme nach telefonischer Vorankündigung möglich

n Der Wendepunkt Frauenberatung und Gewaltschutzzentrum.

Danzierstr. 142 A, 51063 Köln (Mülheim), Tel.: 0221/99 56-44 44 wendepunkt@diakonie-michaelshoven.de www.diakonie-michaelshoven.de

Computer-Nutzung: nach Vereinbarung

Weitere Angebote: Gepäckaufbewahrung

REDAKTIONSSITZUNG DRAUSSENSEITER: siehe Aushang

Nur für Frauen

n agisra e.V. Informations- und Beratungsstelle für Migrantinnen und Flüchtlingsfrauen

Salierring 48, 50677 Köln, Tel.: 0221/124019 oder 1390392, www.agisra.org

Beratung nach Terminvereinbarung, telefonische Sprechzeiten: Mo, Di und Do 10-15 Uhr

n Café Auszeit 1 des SKF e.V. Kontakt- und Beratungsstelle für wohnungslose und von Wohnungslosigkeit bedrohte Frauen, Mauritiussteinweg 77-79, 50676 Köln, Tel.: 0221/126 95 310

Duschen, Waschen, Kleidung, Postadresse, warme Mahlzeit (1,- Euro)

Öffnungszeiten: Mo, Di, Do, Fr 11 – 15 Uhr; Mittwoch 15 – 19 Uhr

n Café Auszeit 2 des SKF e.V. Beratungsstelle für Frauen

An der Fuhr 3, 50997 Köln, (EG, Gang auf der linken Seite, erste Tür links), Tel.: 02232/14 82 92, cafe-auszeit2@skf-koeln.de

Jeden Di und Do offene Beratung von 10–15 Uhr; Do von 10 bis 12 Uhr Frauenfrühstück

n Comeback

Notschlafstelle für Frauen, Sozialdienst kath. Frauen e.V., Mauritiussteinweg 77-79, 50676 Köln | Nähe Neumarkt, Tel.: 0221/126 95 210

Täglich geöffnet von 20 – 10 Uhr. Angebot für wohnungslose Frauen und Frauen in Notlagen:

n Mäc-Up

Treffpunkt für Mädchen von 14-27 Jahren

Gereonstr. 13, Nähe Bahnhof, 50670 Köln, Tel.: 0221/13 35 57

Beratung für Frauen in akuten Krisen, (drohender) Wohnungslosigkeit, nach Gewalt und in existenziellen Notlagen. Di, Do, Fr 9-12 Uhr, Mo, Di, Do 15-18 Uhr

n Frauen gegen Gewalt e.V. – Notruf und Beratung für vergewaltigte Frauen Herwarthstr. 10, 50672 Köln, Tel.: 56 20 35, mailbox@notruf-koeln.de, www.notruf-koeln.de

Beratung telefonisch, persönlich und per E-Mail, Begleitung und Unterstützung nach sexualisierter Gewalt; Prozessvorbereitung und -begleitung; Rechtsberatung; Gruppenangebote

n Haus Rosalie Wohnprojekt für Frauen.

Gocher Straße 45, 50733 Köln-Nippes

Tel.: 0221/97 30 88 88 haus-rosalie@vinzentinerinnen.de

n LOBBY FÜR MÄDCHEN e.V. für Mädchen und junge Frauen Beratung und Begleitung bei Problemen und in Krisensituationen

Mädchenberatung linksrheinisch

Fridolinstr. 14, 50823 Köln-Ehrenfeld

Tel.: 0221/45 35 56 50 maedchenberatung-linksrhein@lobbyfuer-maedchen.de

Mo bis Do: ganztägig nach Vereinbarung

Mi 14-16 Uhr: ohne Anmeldung

Di 10-11 Uhr, Do 14-15 Uhr: telefonische Beratung, Di 16-18 Uhr: kostenlose Betreuung

Ess-Störungen 0800 5 03 58 85

Mädchenberatung rechtsrheinisch

Buchheimer Str. 56, 51063 Köln-Mülheim

Tel.: 0221/890 55 47; maedchenberatung-rechtsrhein@lobby-fuer-maedchen.de

Mi bis Fr: ganztägig nach Vereinbarung, Fr 14-18 Uhr: ohne Anmeldung

Essen, Trinken, Dusche, Wäsche waschen, Second-Hand-Kleidung, medizinische Versorgung, Beratung

Öffnungszeiten: Mo., Mi., Do. und Fr. von 12-15.30 Uhr Di. von 10-13 Uhr, Frühstück gibt es Di. und Mi., gekocht wird Mo. und Fr..

Nur für Männer

n Die Heilsarmee in Deutschland Erik-Wickberg-Haus

Marienstr. 116-118, 50825 Köln Tel.: 955609–0 koelnewh@heilsarmee.de www.heilsarmee.de/ewh

Stationäre Einrichtung für wohnungslose Männer. Beratung und Unterstützung durch fachkompetente Mitarbeiter in den Bereichen: Wohnen, Arbeit, Gesundheit, Finanzen, Arbeitsund Beschäftigungsmöglichkeiten, Freizeitangebote. Besonderheiten: externe Holzwerkstatt und Café-Bistro. Wir bieten Vollverpflegung und haben Möglichkeiten zur Selbstversorgung.

n Notschlafstelle für Männer Johanneshaus Köln, Annostr. 11, 50678 Köln, Nähe Chlodwigplatz, Tel.: 93 12 21-54 (tagsüber) und -26 (ab 18 Uhr), jhk-notaufnahme@johannesbund.de Sozialarbeiterische Beratung, Erarbeitung einer Perspektive, Vermittlung in weiterführende Hilfen Aufnahme: Täglich (auch Sonn- u. Feiertags) ab 17:30 Uhr für wohnungslose Männer ab 18 Jahren.

n „Reso“ – Resozialisierungsabteilung

Johanneshaus Köln, Annostr. 11 50678 Köln, Nähe Chlodwigplatz Tel.: 93 12 21-54, th.klahr@johannesbund.de Hilfe für wohnungslose Männer mit sozialen Problemlagen nach § 67 SGB XII: Unterbringung, Verpflegung und Selbstversorgung, individuelle Einzelfallhilfen, Beschäftigungsangebote, Mo bis Fr.: 8-16.30 Uhr

sERVICE sERVICE
Foto: Christina Bacher Foto: Christina Bacher Sichere Mobiltelefonladestation im Vringstreff
De Flo, Second-Hand-Artikel und Möbelhalle in Köln-Nippes
Vringstreff in der Kölner Südstadt 26 27
Foto: S. Rupp

Wer denkt schon im Strom der Touristen an Suppenküchen und Kleiderkammern? Und wo können Menschen ohne Budget täglich satt werden? Wie wild sind die Nächte am Dom wirklich? Und wo kann man sich mitten in der Stadt am besten zur Ruhe legen, wenn man kein Zuhause hat? Bei dem beliebten Kölner Stadtrundgang „Der doppelte Stadtplan“ werden DRAUSSENSEITER-Verkäufer zu „Experten der Straße“.

 http://www.draussenseiter-koeln.de/stadtrundgang/

tour@oase-koeln.de
FOTO: ANDREAS ETTE

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Kölner Straßenzeitung Draussenseiter 1/2023: Tabus - Armut ist teuer by Draussenseiter - Issuu