Grüne Fassaden

Autorinnen und Autoren
Nicole Pfoser
mit Beiträgen von: Martin Biedermann, Stefan Brandhorst, Markus Fierz, Yorck Förster, Rebecca Gohlke, Ferdinand Ludwig, Julia Noder-Schaab, Brigitte Reichmann, Sebastian Schmauck, Kilian van Lier, Friederike Well
Verlag
Redaktion, Layout und Lektorat: Steffi Lenzen (Projektleitung); Cosima Frohnmaier (Projektbeispiele), Jana Rackwitz (Theoriekapitel)
Redaktionelle Mitarbeit: Valerie D’Avis
Korrektorat: Sandra Leitte
Coverdesign nach einem Konzept von: Kai Meyer
Zeichnungen: Rana Aminian
Herstellung und Produktion: Simone Soesters
Reproduktion: ludwig:media, Zell am See (AT)
Druck und Bindung: Grafisches Centrum Cuno GmbH & Co. KG, Calbe (DE)
Papier: Peydur lissé (Umschlag), Magno Volume (Innenteil)
Verlag:
DETAIL Business Information GmbH Messerschmittstr. 4, 80992 München detail.de
© 2023, erste Auflage
ISBN 978-3-95553-597-1 (Print)
ISBN 978-3-95553-598-8 (E-Book)
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Dieses Fachbuch berücksichtigt die bei Redaktionsschluss gültigen Begriffe und den zu diesem Zeitpunkt aktuellen Stand der Technik. Rechtliche Ansprüche können aus dem Inhalt dieses Buchs nicht abgeleitet werden. Für Vollständigkeit und Richtigkeit aller Beiträge wird keine Gewähr übernommen.
Einzelne Inhalte basieren stellenweise auf Beiträgen, die bereits erschienen sind in „Pfoser, Nicole: Vertikale Begrünung. Fachbibliothek Grün. Stuttgart 2018“. Mit freundlicher Genehmigung der Eugen Ulmer KG, Stuttgart.
Titelfoto: Barkow Leibinger – Ina Reinecke
Gebäudebegrünung als wichtiges Bauund repräsentatives Gestaltungselement der sichtbaren Gebäudehülle bietet neue Möglichkeiten in der Architektur.
Gebäudebegrünung – dazu zählen Dach-, Wand- und Fassadenbegrünungen –hat sich durch die heute angebotenen Technologien zu einem wesentlichen Planungselement des ökologischen Bauens entwickelt. Insbesondere im dicht bebauten urbanen Raum mit zunehmenden Flächenkonkurrenzen, Hitzelasten und den erforderlichen Infrastrukturen einer wassersensiblen Stadt ist die Gebäudebegrünung ein wichtiger Bestandteil ökologischer Gebäude- und Gesamtkonzepte.
Bei der Vernetzung der Bausteine Energie, Wasser, Baustoffe, Grün und Abfall in ökologischen Gesamtkonzepten ist die Gebäudebegrünung von besonders übergreifender Bedeutung. Zu den vielen Vorteilen, die sie bietet, zählen u. a. die energetische Optimierung eines Gebäudes sowie die Verdunstungskühlung mit positiven Auswirkungen auf den Naturhaushalt und das Stadtklima. Auch die Integration in die Regenwasserbewirtschaftung zur Entlastung der Vorflut und der Abwasserkanäle sowie die Vernetzung mit Betriebswasser aus aufbereitetem Grauwasser zur Bewässerung von Pflanzen am und im Gebäude stellen wichtige Pluspunkte von Gebäudebegrünung dar.
In den letzten Jahren wurden zahlreiche Technologien entwickelt, die diese Anforderungen erfüllen. Um sie in der Praxis zu etablieren, gilt es nun, Planungsschritte, institutionelle Rahmenbedingungen sowie Gesetze und Normen anzupassen und die Akteure zu qualifizieren. In der ersten Phase der Planung eines Bauvorhabens muss die Auswahl und Bewertung möglicher ökologisch wirk-
samer Maßnahmen und Maßnahmenkombinationen erfolgen. Mit dem Bedarfsträger sind die nicht monetären Zielvorgaben für das Projekt abzustimmen. Hierzu wurden im Rahmen von Modellvorhaben in den letzten Jahren umfangreiche Erkenntnisse gewonnen, erfolgreich erprobt und veröffentlicht [1]. Die Grundsteine sind also gelegt und warten auf vielfältige Umsetzung.
Die zur Verfügung stehenden Maßnahmen der Gebäudebegrünung bedienen viele planerische Ziele, wie Erlebbarkeit und Identifikation, Umweltbildung, natürlicher Wasserhaushalt und Biodiversität. Sie unterscheiden sich im Neubau und in der Gebäudesanierung. Allen Maßnahmen gemein sind jedoch eine Planung, Umsetzung, Betrieb, Wartung und Pflege durch kompetente Fachplanende und -unternehmen.
Die fach- und themenübergreifende Erarbeitung von ökologischen Gesamtkonzepten auf der Gebäudeebene – mit dem wesentlichen Element der Gebäudebegrünung – ist einer der wesentlichen Bausteine für eine zukunftsfähige, lebenswerte Stadt.
Brigitte Reichmann im Dezember2022
Anmerkungen [1] Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen (Hrsg.): Gebäudebegrünung. Maßnahmensteckbriefe. Berlin 2021; Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen (Hrsg.): Ökologischer Stadtplan. Gebäudebegrünung. Berlin 2021; Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen (Hrsg.): Maßnahmenkarten für die Planung blau-grün-grau gekoppelter Infrastrukturen in der wassersensiblen Stadt. Berlin 2020
5 Das Lise-Meitner-Haus in Berlin-Adlershof bewirtschaftet anfallendes Regenwasser direkt vor Ort.
6 Beispiele alternativer urbaner Wasserressourcen, die zur Bewässerung eingesetzt werden können
7 Lise-Meitner-Haus (Institut für Physik der Humboldt-Universität zu Berlin), Berlin (DE) 2003, Augustin und Frank Architekten
8 Stadtverwaltung Venlo (NL) 2016, Kraaijvanger Architects
9 Biesbosch Museum, Werkendam (NL) 2015, Studio Marco Vermeulen
ermittelten Grundlagen den Gebäudeentwurf. Damit werden die blau-grünen Komponenten wie Wasserspeicher, offene Wasserflächen, Dach- und Fassadenbegrünung zu qualitativen, erlebbaren Bestandteilen der Architektur. Die integrierte Vorgehensweise erfolgt im interdisziplinären Team und stellt sicher, dass Funktionen (z. B. Wasserrückhalt bzw. -aufbereitung) und ökologische Qualitäten (Biodiversität / Mikroklima) Hand in Hand gehen.
Um alle Anforderungen und Zielsetzungen von Beginn an zu berücksichtigen, bildet eine umfassende Analyse der bestehenden und geplanten Wasserinfrastruktur sowie des Bestandsgrüns und der Begrünungspotenziale die Basis jedes blau-grünen Projekts. Diese Analyse gibt Aufschluss über Mengen, Qualitäten und Schwankungen in den Wasserverfügbarkeiten. Auch die Abschätzung von bestehenden und neu aufkommenden Wasserbedarfen, sei es durch Nutzungen im Gebäude oder durch Bewässerung von Grünsystemen, ist ein frühes Kriterium, um blaugrüne Schnittstellen bestmöglich abzustimmen.
Im Starkregenmanagement sind Retention (das Zurückhalten von Niederschlagswasser) und ausreichend bemessene Speicher die Mittel der Wahl. Dafür kommen konventionelle Speichermöglichkeiten (z. B. unterirdische Zisternen) und naturbasierte Systeme (z. B. Überflutungsflächen mit Sickermulden) zum Einsatz. Das Lise-Meitner-Haus in Berlin verfügt über ein entsprechendes Wasserkonzept, das mit der Fassadenbegrünung gekoppelt ist (Abb. 5 und 7). Fünf Zisternen und ein Regenwasserteich mit Überstauvolumen halten auch bei Starkregen den gesamten Niederschlag auf dem Grundstück zurück. Das Regenwasser wird sowohl zur Bewässerung der Fassadenbegrünung als auch zur Klimatisierung mithilfe adiabater Abluftkühlung (Kühlung durch Verdunstung) eingesetzt.
Alternative Wasserressourcen Vertikale Grünsysteme, zu denen neben der Fassadenbegrünung auch frei stehende Konstruktionen zählen, sind in den
meisten Fällen auf eine künstliche Bewässerung angewiesen, da die Versorgung über den natürlichen Niederschlag nicht ausreicht. Steigende Temperaturen und länger anhaltende Hitzeperioden verstärken den Bewässerungsbedarf zusätzlich. Daher bezieht die Analyse der Wasserverfügbarkeiten in einer frühen Planungsphase alternative Wasserressourcen wie gering verschmutztes Abwasser aus dem Haushalt (Grauwasser) oder aus industriellen Produktionsprozessen (z. B. Kühlwasser) mit in die Betrachtung ein (Abb. 6) [4].
Die Stadtverwaltung im niederländischen Venlo befindet sich in einem 2016 fertiggestellten Gebäude, das nach dem Cradle-to-Cradle-Prinzip geplant wurde (Abb. 8). Grauwasser aus den Handwaschbecken wird in einer Pflanzenkläranlage aufbereitet und in Kombination mit Regenwasser für die Toilettenspülung und die Bewässerung der Fassadenbegrünung verwendet.
Auch das Biesbosch-Museum in den Niederlanden bereitet Grauwasser über ein naturbasiertes System direkt vor Ort auf (Abb. 9). Das Gebäude, das inmitten eines großen Nationalparks liegt, wurde 2015
umfassend saniert und erweitert. Das Süßwasser-Gezeitengebiet ist von schwankenden Wasserständen geprägt. Dieser fließende Umgang mit Wasser wurde architektonisch aufgegriffen. Das Wasser wird oberflächennah bewirtschaftet und auf dem Wasserspielplatz und an den offenen Wasserflächen erlebbar. Das Abwasser der Handwaschbecken wird über das Torfdach gefiltert und in die angrenzenden Feuchtbiotope abgeleitet. Ein veränderter Umgang mit Wasser birgt große Chancen zu einer positiven Veränderung der gebauten Umwelt. Die Wasserversorgung und Abwasserentsorgung sind bisher weitgehend unsichtbar. Der Regelfall ist immer noch, dass hochqualitatives Trinkwasser zur Bewässerung und für andere Zwecke verwendet wird, für die auch geringerwertiges Brauchwasser zum Einsatz kommen könnte. Gleichzeitig wird Regenwasser, eine kostbare Ressource, Mischkanälen zugeführt und aus der Stadt abgeleitet. Das Zusammenführen von Wasser und Vegetation am Gebäude schafft Synergien in Bezug auf Klimawandelanpassung und Stadtökologie. Voraussetzung dafür ist, dass Vorurteile gegenüber naturbasierten Systemen abgebaut und diese funktional und gestalterisch integriert werden.
[1] Kuttler, Wilhelm; Oßenbrügge, Jürgen; Halbig, Guido: Städte. In: Brasseur, Guy P.; Jacob, Daniela; Schuck-Zöller, Susanne (Hrsg.): Klimawandel in Deutschland. Entwicklung, Folgen, Risiken und Perspektiven. Berlin 2017, S. 225 – 234
[2] Well, Friederike; Ludwig, Ferdinand: Blue-Green Architecture. A Case Study Analysis Considering the Synergetic Effects of Water and Vegetation. In: Frontiers of Architectural Research, 1/2020, S. 191– 202, doi: 10.1016/j.foar.2019.11.001
[3] Definition entsprechend Europäische Kommission, Generaldirektion Umwelt: Eine grüne Infrastruktur für Europa. 2014. data.europa.eu/doi/10.2779/26307
[4] Eine umfassendere Zusammenstellung findet sich bei Ludwig, Ferdinand u. a.: Integrierte Planung blau-grüner Infrastrukturen. Ein Leitfaden. München 2021, S. 26 –29, doi:10.14459/
2021md1638459
alternative WasserressourceVerfügbarkeitQualität
Grauwasser (gering verschmutztes Abwasser aus Küche / Dusche / Waschbecken)
Niederschlagswasser (Dachablauf)
Niederschlagswasser (Ablauf von Straßen / Wegen)
kontinuierlichje nach Nutzung teilweise Aufbereitung erforderlich
sehr schwankendbis auf seltene Ausnahmen sehr gut
sehr schwankendje nach örtlichen Gegebenheiten teilweise Aufbereitung erforderlich
Kondenswasser aus Klimaanlagenschwankendgrundsätzlich gut, sollte aber einmalig auf Schadstoffe überprüft werden
Abläufe aus industriellen Prozessenkontinuierlichje nach örtlichen Gegebenheiten sehr unterschiedlich
Nicht nur stadtökologische Wirkungen spielen bei Fassadenbegrünungen eine Rolle, auch Gestalt und Funktion stellen planungsrelevante Qualitätsmerkmale dar – sie gehören in Architektur, Freiraumplanung und Städtebau untrennbar zusammen. Der bewährte Entwurfsleitsatz „form follows function“ von Louis Sullivan aus dem Jahr 1896 bietet für langfristige Entscheidungen eine Orientierung. Er erweist sich auch bei der Konzeption von Fassadenbegrünungen als zielführend, da seine Multifunktionalität in Gestaltung, Ökologie und energieeffizientem Bauen zur Überwindung einstiger Vorurteile (hohe Kosten, hoher Pflegeaufwand etc.) hilft. Dabei geht es zugleich um die Identität des Stadtbilds, um die Einprägsamkeit der Orte, um Raumdefinition und strategische Zeichen für eine klare Wegeführung. Hier können Fassadenbegrünungen als Merkzeichen, frei stehende begrünte Flächenelemente als Leitwände und Grünstelen als Gelenke oder Zielpunkte einen Beitrag zur Orientierung leisten, indem sie mangelnder Bildhaftigkeit, visueller Verworrenheit oder undefinierter Raumbildung entgegenwirken (Abb. 1). Begrünte Fassaden im urbanen Raum schaffen dort gleichzeitig einladende Orte, verbessern die Aufenthaltsqualität und beleben mit ihren wechselnden Blatt- und Blütenfarben sowie ihrem Winterbild die jahreszeitliche Dynamik des Stadtbilds im Ganzen [1].
Raumbildung
Begrünte Fassaden haben raumbildende Kraft, um stadtgestalterische Störungen (z. B. Baulücken, unglückliche Gebäudedimensionen) durch Raumkonturen aufzuwerten. Straßen können entschleunigt und durch begrünte Raumabschlüsse „privatisiert“ werden, Verkehr durchquert mit gesteigerter Rücksichtnahme einen „Garten“. Die optisch positiven Eigenschaften von Fassadenbegrünungen wirken auch in den unbelaubten Jahresphasen [2].
Lenkung
Stadträume werden durch ein grünes Volumen (z. B. Fassade, begrünte Stele) zentriert oder in der Diagonalen (z. B. Wegeführung) betont. Mit einer wandbestimmenden Fassadenbegrünung kann die Aufmerksamkeit auf vorgelagerte Nutzungen (Laden, Café) gelenkt und „Einladung” signalisiert werden. Taktisch positionierte begrünte Volumina fassen unklare Raumformen „thematisch“ zu einer Einheit zusammen [3].
Wirkung im Stadtraum
Begrünte Erdgeschosse fügen heterogene Gebäudefronten zu einem Ensemble zusammen. Ein vollbegrünter Hauskörper in einem steinernen Umfeld rückt in den Fokus und bestimmt den Charakter des Orts. In einer Abfolge ähnlicher Gebäudeformen sorgt die Fassadenbegrünung für einen hohen Wiedererkennungswert. Grüne Fassaden unterbrechen Distanzen im städtischen Kontext, definieren Zielorte und können auf die geometrische Wirkung von Straßenräumen gezielt Einfluss nehmen [4].
Durch die heute zur Verfügung stehenden Begrünungstechniken gibt es keine Begrenzung der zu begrünenden Fassadengröße. Für Fassadenhöhen sind allein die klimatischen Bedingungen der begrenzende Faktor [5]. Als Interimslösung ermöglichen immergrüne Bauweisen eine Substituierung oder Überkleidung schadhafter bzw. unansehnlicher Gebäudefassaden, Brandwände etc. Eine interdisziplinäre Gestaltfindung durch Designer, Architektinnen, Landschaftsarchitekten, Botanikerinnen und Künstler kann als Leitthema einer integrativen Architektur selbst zum tragenden, stadtgestaltenden Element werden [6]. Ein
Raumbildung Abschluss, Platzbildung Beruhigung, Begrenzung, Zonierung
Raumkontur, Teilung, Raumkorrektur
Volumenergänzung
Lenkung Zentrierung, Aktivierung, Gelenk Markierung, Wegeführung
Initialisierung, Motivation Zusammenfassung, Blickpunkte
1 Anwendungskriterien Stadtraum: Raumbildung, Lenkung und Wirkung
2 Ziele, Vor- und Nachteile bodengebundener (a) und wandgebundener (b) Fassadenbegrünungen
besonderer Vorteil wandgebundener Begrünungen ist gestalterisch wie auch gegebenenfalls ökonomisch, dass in Gärtnereien vorkultivierte Fassadenbegrünungselemente eine „fertige“ Begrünung zum Ende der Baumaßnahme ermöglichen und die Entwicklungspflege vor Ort verkürzen. Die Präsentation eines fertig begrünten Gebäudes zu Nutzungsbeginn steigert auch die Attraktion und Akzeptanz der Maßnahme.
Maßstab, Proportion, Rhythmus, Modularität Auch das städtische Einzelgebäude liefert oft Ansatzpunkte für die Begrünung als architektonische und klimatische Aufwertung. Neben dem Beitrag zur Verbesserung des Kleinklimas lassen sich mit horizontalen oder vertikalen Begrünungsfeldern Gebäudeproportionen betonen oder gezielt korrigieren. Vollflächige Begrünungen können Fassadengliederungen optisch stärken oder überspielen [7].
Kubatur
Mit einer entsprechenden Anordnung von Teilbegrünungen kann ein Sockelgeschoss als öffentlich oder privat gekennzeichnet werden, Nah- und Fernwirkungen sind steuerbar [8].
Ebenentrennung, Plastizität Frei stehende begrünte Wuchsgerüste beziehen Loggien räumlich ein und werten sie zu grünen Gartenzimmern auf. Ausgedehnte Glasflächen von Fassaden, Wintergärten und energetisch wirksamen Einrichtungen (z.B. transluzente Wärmedämmung, Luftkollektorfassaden) erhalten mit einer Sekundärebene aus sommergrünen (laubabwerfenden) Kletterpflanzen eine wirksame saisonale Verschattung ohne Hitzestau [9]. Begrünte, frei stehende Konstruktionen können Grenzzäune ersetzen, der optischen Raumtrennung dienen und bilden in kürzester Zeit ein großes Volumen klimatisch wirksamer Blattmasse,
Wirkung im Stadtraum Ensemblebildung, plastische Gestaltung
Fernwirkung, Blickpunkt Alleinstellungsmerkmal Gliederung, Verkürzung der Längenwirkung
Blicklenkung, Begrenzung, Verkürzung der Tiefe
bodengebundene Fassadenbegrünung
Pflanzen/System
Ziel
Fokus
Vorteile
Längsgliederung, Raum wirkt länger
Quergliederung, Raum wirkt höher Staffelung, optische Höhenbegrenzung
• ausdauernde Pflanzen, bodengebunden an Wuchsvorrichtung oder direkte Wandbegrünung
• stadtklimatische Verbesserung bzw. energetische Gebäudeoptimierung
• ökologische Aufwertung
• Verbesserung der Aufenthaltsqualität, gestalterische Aspekte
• weitgehend selbstständige Pflanzenversorgung
• wirtschaftliche, dauerhafte Begrünung
• in der Regel einfach umzusetzen
• dauerhafter Begrünungseffekt
• sehr hohe ökologische und stadtklimatische Funktion
• einfach zu pflegen (abhängig von Wuchshöhe)
Nachteile
• Auswahl geeigneter Pflanzen und ihrer Wuchsvorrichtungen erfordert Fachwissen bzw. Beratung
• schlechte Bodenverhältnisse/mangelnder Platz als mögliches Ausschlusskriterium im Straßenraum
• umfangreichere Pflege bei zunehmender Wuchshöhe
bodengebundene Fassadenbegrünung
wandgebundene Fassadenbegrünung
Pflanzen/System• ausdauernde Pflanzen, wandgebunden
wandgebundene Fassadenbegrünung
Ziel• Steigerung von Umgebungs- und Aufenthaltsqualität, Attraktivität, Anziehungspunkt
• Begrünung auch an sonst ungeeigneten Fassaden
• Marketingeffekt (z.B. für Geschäftsgebäude oder kommunale Liegenschaften)
Fokus dauerhafte Begrünung mit hohem Imagewert
Vorteile
• auch an Gebäuden möglich, wo Bodenanschluss nicht gegeben ist
• hohe Akzeptanz und großer Imagewert
• je nach Flächengröße hohe ökologische und stadtklimatische Funktion
Nachteile
• Planung, Ausführung und Pflege durch Fachbetrieb
• regelmäßige Wartung und Pflege unerlässlich
• in Bau, Versorgung und Pflege kostenintensiver als bodengebundene Systeme
Die folgenden Pflanzentafeln (S. 55ff.) bieten eine mehrstufige Entscheidungshilfe bei der Wahl einer geeigneten Kletterpflanze und ihrer entsprechenden Wuchshilfe. Bei einer Entscheidung für Selbstklimmer sind Individualkriterien zu berücksichtigen, wie die Außenwandeignung und das Schadenspotenzial (lichtfliehende Triebe, Haftorgane), notwendige Wuchsbegrenzungen, Bedingungen im Fall eines Rückbaus der Begrünung.
Bei einer Entscheidung für Gerüstkletterpflanzen steht die Auswahl der Kletterhilfe im Vordergrund. Sie ist für das Gebäude
architekturrelevant, bestimmt über Form und Bereich der Begrünungsausbreitung (horizontale, vertikale oder gerasterte Ausbildung) und ihr Aufbau (Stäbe, Rohre, Seile, Gitter, Netze) korreliert stark mit der Pflanzenauswahl: Übereinstimmung mit ihrer Kletterstrategie, dem Pflanzengewicht, Schnee- bzw. Eislast, Windlast sowie Brandlast [23]. Wuchshilfen müssen den Bedürfnissen der Pflanzen Rechnung tragen. So sollten Rasterabstände, Dimensionierung, Materialwahl und Vermeidung zu hoher Temperaturen durch eine helle Farbgebung, Anbringungstechniken (elastische Stabprofile und hängende oder gespannte Seile) berücksich-
tigt werden [24]. Bei für Starkschlinger unterdimensionierten Seilen und Stäben müssen die Triebe in der Aufwuchsphase regelmäßig abgewickelt und parallel aufgehend angeheftet werden (seilparallele Aufleitung; Abb. 3 a, S. 76). Für eine saisonale Beschattung (z. B. vor Fenstern, Balkonen, Loggien, Luftkollektorfassaden, Fassaden mit transparenter Wärmedämmung – TWD) ist die Gruppe der laubabwerfenden Pflanzen (sommergrün) geeignet. Begrünungseinsätze in Synergie zu energieaktiven Außenwandfunktionen (Kühlung im Nahbereich von Photovoltaikanlagen, saisonale Beschattung) müssen interdisziplinär abgeklärt werden.
Anmerkungen [23] Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung Landschaftsbau e. V. – FLL (Hrsg.): Richtlinien für die Planung, Bau und Instandhaltung von Fassadenbegrünungen mit Kletterpflanzen –Fassadenbegrünungsrichtlinie. Bonn 2018
Lichtbedürfnis: Schatten, Halbschatten, Sonne Reflexionen benachbarte Gebäude berücksichtigt
Wuchshöhe: maximale Wuchshöhe < Höhe der Rankhilfe
Wuchsleistung (Wuchshöhe / Höhenwachstum pro Jahr)
Lasteinflüsse (Laub / Frucht/ Holz, Tau / Regen / Schnee / Eis / Windlasten, Gewicht / Spannungszustände, Kletterhilfe
Belaubungsphasen: immergrün, sommergrün, wintergrün
Umweltbedingungen:
Boden, Temperatur, Klimazone, Feuchtigkeit mechanische und chemische Beanspruchungen (Streusalz, Öl, Urin, Frostschutzmittel etc.)
Form und Farbe: Pflanzen- und Blütenfarben, Blattformen
heimische Art und Herkunft des Pflanzguts, Lebensraumfunktion der Art
Ranktyp: entsprechende Kletterhilfe (Dimensionierung / Rasterweiten /Abstand Kletterhilfe zur Wand)
Giftigkeit von Pflanzenteilen und deren Erreichbarkeit berücksichtigen
Pflegeaufwand Pflanze: insbesondere Starkschlinger / negativ phototroper Pflanzen
Triebdurchmesser am Wurzelhals /Abstand Pflanzung zur Wand
Wuchsbreite / Pflanzenabstand
[24] Brandwein, Thorwald: Kletterhilfen. Hinweise und Tipps zu Eignungsaspekten. Anbringungsweisen, 2012, www.biotekt.de/fassadenbegruenung/ kletterhilfen-rankgitter (letzter Zugriff: 5.12.2022)
6 Kriterien zur Pflanzenauswahl bodengebundener ein- und mehrjähriger Fassadenbegrünung
7 Legende zu den Pflanztafeln 1– 9
8 Pflanztafeln 1– 9
Starkschlinger
negativ phototrop
hochgiftig
giftig
potenziell invasive Arten
Nahrungs- / Futterpflanzen für Vögel (V), Schmetterlinge (S), Bienen (B)
Höhenwachstum /Jahr
Wuchsbreite
Blattform / Winderichtung
botanischer Pflanzenname, deutscher Pflanzenname
Blattfarbe / Färbung
Pflanzabstand (m)
mittlere Rasterweite b ≈ h (cm)
Abstand Kletterhilfe zur Wand (cm)
Blütenfarbe / Monat
Fruchtfarbe / Monat
Triebdurchmesser am Wurzelhals (cm)
Gewichtsschätzung / tropfnass, bei fachgerechtem Schnitt (kg/m2)
System- und Pflanzenauswahl zur Begrünung – Pflanztafeln 1– 9
Pflanztafel 1: Gerüstkletterpflanzen – Ranker sommergrün
SonneHalbschattenSchatten Sonne bis Halbschatten Halbschatten bis Schatten
Clematis vitalba Gemeine Waldrebe (RB)
Vitis vinifera Weinrebe (RS)
Vitis riparia Uferrebe (RS)
Clematis terniflora Oktober-Waldrebe(RB)
Vitis coignetiae Scharlachwein (RS)
Clematis montana var. rubens Waldrebe (RB)
Ampelopsis brevipedun culata
Clematis orientalis „Orange Peel“ Waldrebe (RB)
Clematis tangutica Waldrebe (RB)
Ampelopsis aconitifolia Doldenrebe
Clematis x jackmanii Hybriden Waldrebe (RB)
Clematis viticella Italienische Waldrebe (RB)
Clematis viticella Hybriden, Waldrebe (RB)
Clematis macropetala Waldrebe (RB) VIII
Clematis lanuginosa Hybriden Waldrebe (RB) VIII
Clematis alpina Waldrebe (RB) VIII
Wamsler Rohloff Wirzmüller FreiRaumArchitekten, Regensburg
a2 freising architekten + stadtplaner, Kai Krömer und Stefan Lautner, Freising
Architektur: Tennigkeit + Fehrle Architekten Partnerschaft, Stuttgart (LPH 1– 4); Schwarz Architekten, Stuttgart (LPH 5 – 9)
Entwurf, Konzeption und Planung von Dach und Fassade: ingenhoven associates, Düsseldorf
Architektur: Bark Arkitekter, Stavanger
Fassadenbegrünung: Bergknapp, Sandnes; Sempergreen, Odjik
Sämtliche Projektinformationen stammen – sofern nicht anders angegeben –von den aufgeführten Architekturbüros oder weiteren Planungsbeteiligten.
Projekttexte: Cosima Frohnmaier
Horizontalschnitt • Vertikalschnitt
Maßstab 1:20
1 Schalung Weißtanne grau lasiert 20 mm
Lattung 50/24 mm, Konterlattung 50/30 mm
Holzwerkstoffplatte 22 mm
Doppelstegholzständer 60/300 mm, dazwischen
Wärmedämmung Mineralwolle 300 mm
PE-Folie, OSB-Platte 18 mm
Installationsraum: Unterkonstuktion
Aluminiumprofil fi 60 mm
Gipskartonplatte 2≈ 12,5 mm
2 Stahlbetonstütze 240/300 mm
3 Fenster: Dreifachverglasung in Lärchenholzrahmen, U = 0,9 W/m2K
4 Stahlstab Ø 38 mm
5 Rankhilfe Edelstahlseil Ø 12 mm
6 Kragarm für Rankseilbefestigung
Flachstahl ¡ 10 mm, Höhe: 100 –170 mm
7 Aluminiumblech gefalzt 3 mm
Trennlage diffusionsoffen
Holzschalung 24 mm
Rahmenholz 120/60 mm, dazwischen
Wärmedämmung Mineralwolle 240 mm
Dampfsperre 2 mm
Stahlbetondecke 240 mm
8 Dachrinne Stahlblech verzinkt 2 mm
9 Parkett Eiche geölt 25 mm
Estrich 35 mm
Trennlage PE-Folie
Schalung Gipsfaserplatte 18 mm
Stützfüße höhenverstellbar 332 mm
Stahlbetondecke 220 mm
10 Parkett Eiche geölt 25 mm
Estrich 55 mm
Trennlage PE-Folie, Trittschalldämmung 20 mm
Stahlbetondecke 220 mm
Abhangdecke Gipskarton gelocht 2≈ 12,5 mm
11 Schiebefenster: Zweifachverglasung in
Lärchenholzrahmen, U = 1,1 W/m2K
12 Bodenbelag mieterseitig
Heizestrich 90 mm
Trennlage PE-Folie, Trittschalldämmung 80 mm
Abdichtung
Stahlbetondecke 300 mm
13 Sockelblech Aluminium 2 mm
14 Pflanzgrube
Bepflanzung mehrjährige Stauden und Kletterpflanzen
Substrat max. 650 mm
15 Fundament Stahlbeton 400/500 mm
16 Fußpunkt Rankseil Edelstahlprofil
∑ 300/200/10 mm
17 Gehwegpflaster Beton 180/300/120 mm
Splittbett 30 mm
Tragschicht Kiesgemisch 0 – 45 mm
Höhe: 250 mm
Architektur: Buchner Bründler Architekten, Basel (CH)
Landschaftsarchitektur: Nipkow Landschaftsarchitektur, Zürich (CH)
Fassadenplanung: Christoph Etter, Basel (CH)
Tragwerksplanung: Schnetzer Puskas Ingenieure, Basel (CH)
In Wabern, das zwischen dem Fluss Aare und dem Berner Hausberg Gurten liegt, befindet sich der Bächtelenpark: ein 24 000 m2 großes Areal mit insgesamt 184 Miet- und Eigentumswohnungen. Um eine möglichst große Vielfalt zu erzielen und unterschiedliche Nutzergruppen anzusprechen, besteht der Park aus fünf Baufeldern mit verschiedenen Entwurfsthemen: Wohnen am Hof, Wohnen im Baumhain, Wohnen mit Patio, Wohnen mit Balkon und Wohnen mit Aussicht. Zu letzterem entwickelten Buchner Bründler Architekten einen ca. 54 m hohen Turm, dessen polygonale Grundfläche sich nach oben hin erweitert und allseitig den Blick in die umgebende Landschaft frei gibt. Die 92–232 m2 großen Miet- und Eigentumswohnungen sind um den zentralen Treppenhauskern herum angeordnet. Markantes Entwurfselement sind die bis zu 3 m auskragenden Geschossdecken, die eine umlaufende Balkonzone bilden. Ein Metallnetz umspannt die gesamte Struktur, darüber soll sich ein vertikaler Garten als Schattenspender für die Wohnbereiche entwickeln. Unterbrochen wird die Netzstruktur durch Sichtöffnungen, die von frei geformten Bügeln aus umlaufenden Metallprofilen gerahmt sind. Insgesamt ca. 100 versetzt angeordnete Pflanztröge mit Füllmengen von bis zu 1,24 m3 Substrat und einem Gewicht von knapp 2 t befinden sich an den Deckenrändern und verleihen der Fassade ihr typisches gewelltes Erscheinungsbild. Die Bepflanzung, die auf die Gebäudeabwicklung und deren Orientierung abgestimmt ist, besteht aus duftendem immergrünen Geissblatt, wildem Wein und weiss-rosa blühendem Storchschnabel. Neben klassisch grünen Sorten kommen auch Pflanzen zum Einsatz, deren Laub im Herbst ein lebendiges Farbenspiel an der Fassade erzeugt. Ein automatisches Bewässerungsystem sorgt für ausreichend Nährstoffe.
Martin Biedermann
2001 Lehre im Garten- und Landschaftsbau und Erfahrungen als Bauleiter in verschiedenen Landschaftsbaubetrieben
Weiterbildung als Fachagrarwirt für Baumpflege und Baumsanierung
2006 – 2012 Studium der Landschaftsarchitektur in Höxter und der Stadt- und Regionalentwicklung an der Universität Kassel
2012 – 2015 wissenschaftlicher Mitarbeiter an der HS OWL in Höxter
2015 – 2018 wissenschaftlicher Mitarbeiter an der TU Darmstadt
2018 Promotion an der TU Darmstadt
seit 2015 Mitarbeit bei foundation 5+ Landschaftsarchitekten, schwerpunktmäßig in den Leistungsphasen 5 – 9
seit 2019 Lehraufträge für das Fach Baukonstruktion im Studiengang Landschaftsarchitektur an der HfWU in Nürtingen
Stefan Brandhorst
seit 1983 selbstständig im Garten- und Landschaftsbau
seit den 1990er-Jahren mit vertikalen Begrünungen beschäftigt
Engagement im Verband Garten-und Landschaftsbau, Ausbilder an der überbetrieblichen Ausbildungsstätte von 2007 bis 2009
2007 Entwicklung eines flächigen, wandgebundenen Vlies-Substratsystems
seit 2009 Engagement in der FBB (Fachvereinigung Bauwerksbegrünung e. V.)
2010 Gründung der Vertiko GmbH, Vertikalbegrünungskonzepte
seit 2010 Schulungen und Referententätigkeit an verschiedenen Bildungseinrichtungen
Inhaber von fünf Patenten, die Gebäudebegrünung und Bewässerungstechnik betreffen
Beteiligung und Mitwirkung an verschiedenen Forschungsprojekten
2021 Mitgründer der RAL-Gütegemeinschaft
2022 Mitgründer und Mitentwickler von CityArc, Institut für Stadtnatur
Markus Fierz
Berufslehre und -praxis als Landschaftsgärtner
1991 –1993 Fach- und Betriebsleiterschule an der Gartenbauschule Oeschberg und Mitarbeit in Landschaftsarchitekturbüros
1993 Diplom Gärtnermeister Garten- und Landschaftsbau, anschliessend leitender Mitarbeiter bei Werner Rüeger Landschaftsarchitekt BSLA in Winterthur
seit 1999 Mitglied der Geschäftsleitung bei raderschallpartner ag landschaftsarchitekten
2000 Nachdiplomkurs in Projektmanagement an der Hochschule Rapperswil
diverse Lehraufträge in der gärtnerischen Fortbildung sowie Experte bei Berufs- und Meisterprüfungen im Garten- und Landschaftsbau, Lehrbeauftragter an der Hochschule Luzern – Technik & Architektur von 2007 bis 2008 seit 2008 geschäftsführender Partner bei raderschallpartner ag landschaftsarchitekten bsla sia in Meilen (CH)
Projektleiter verschiedener Vertikalbegrünungen wie MFO-Park Zürich, Stadthaus M1 Freiburg i. B., Hochhaus Stadtspital Triemli Zürich
Yorck Förster
Studium der Philosophie, Soziologie und Kunstpädagogik an der Universität Frankfurt am Main begleitete die Ausstellung „Einfach Grün“ des Deutschen Architekturmuseums (DAM) mit einer Serie von 22 Online-Vorträgen zu internationalen Beispielen grüner Architektur Ausstellungen und Publikationen, u. a. „COOP HIMMELB(L)AU“ (2015), „Between the Sun and the Moon. Studio Mumbai“ (2016), „Große Oper –Viel Theater? Bühnenbauten im europäischen Vergleich“ (2018), „Antonio de Campos. Konzepte für Zaha Hadid“ (2022) und „Deutsches Architektur Jahrbuch“
Partner der kuratorenwerkstatt Förster Gräwe tätig als Kurator und Publizist
Rebecca Gohlke
2014 – 2020 Studium der Landschaftsarchitektur an der Hochschule Geisenheim University mit Fokussierung auf das Thema Gebäudegrün, Abschlussarbeiten in den Bereichen Dachbegrünung, Regenwasserbewirtschaftung, Schwammstadt und klimaangepasste Stadtentwicklung seit 2018 Referentin für Projektarbeit beim Bundesverband GebäudeGrün e. V. (BuGG), Tätigkeitsschwerpunkt: Beratung von Städten zu kommunalen Förderinstrumenten der Dach- und Fassadenbegrünung Projektleiterin des von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) geförderten Projekts „BuGG-Städtedialog Gebäudegrün“ und Co-Autorin des „BuGGMarktreport Gebäudegrün“ Fachvorträge zur Förderung von Gebäudegrün im Rahmen der Projektarbeit für den BuGG Mitarbeit an Gutachten und Machbarkeitsstudien sowie bei verschiedenen Forschungs- und Förderprojekten Autorin für die Fachzeitschrift „Neue Landschaft“
Ferdinand Ludwig
Professor für Green Technologies in Landscape Architecture an der Technischen Universität München. Er studierte Architektur und promovierte
zum Thema „Botanische Grundlagen der Baubotanik und deren Anwendung im Entwurf“ an der Universität Stuttgart.
2007 begründete er dort am Institut Grundlagen moderner Architektur und Entwerfen das Forschungsgebiet Baubotanik, das er bis 2017 als wissenschaftlicher Mitarbeiter leitete.
In dem gemeinsam mit Daniel Schönle und Jakob Rauscher geführten Planungsbüro Office for Living Architecture OLA bringt er diesen botanischkonstruktiven Ansatz auf architektonischer, stadtplanerischer und landschaftsarchitektonischer Ebene zur Anwendung.
Im Fokus der Forschung stehen architektonische Konzepte, bei denen Pflanzen eine zentrale Rolle spielen. Deren funktionale wie gestalterische Integration hält nicht nur Antworten auf brennende ökologische Fragen unserer Zeit, wie z. B. die Anpassung an den Klimawandel, parat. Sie stellt auch eine methodische Herausforderung dar, wie mit Aspekten von Wachsen und Vergehen, von Zufall und Wahrscheinlichkeit im Entwurf umgegangen werden kann.
Julia Noder-Schaab
Studium des Bauingenieurwesens an der Technischen Universität München und Mitarbeit im Fachbereich Projektsteuerung
Fokus brandschutztechnische Bewertungen, Masterarbeit „Fassadenbegrünung aus brandschutztechnischer Sicht“
2019 Durchführung von vier orientierenden Brandversuchen der TU München in Zusammenarbeit mit Thomas Engel mit Veröffentlichung 2020 in der Zeitschrift „Bautechnik“
2019 Zusammenarbeit mit dem Bundesverband GebäudeGrün e. V. und der Magistratsabteilung 39 der Stadt Wien seit 2020 als Bauingenieurin bei Fire & Timber Ing. GmbH im Bereich Brandschutz und Holzbau Referentin beim Bundesverband GebäudeGrün e. V.
Nicole Pfoser
Dr.-Ing. Architektin, Innenarchitektin, International Master of Landscape Architecture, stadtnatur.de tätig in Planung, Forschung und Lehre der Architektur, Landschaftsarchitektur, Stadtentwicklung, Schwerpunkt: nachhaltiges Entwerfen und Bauen, Gebäudebegrünung und ihre Auswirkung auf Stadt und Gebäude, Energieverbrauch, Klima und Lebensqualität Studiengangsleiterin und Professorin des Studiengangs Landschaftsarchitektur an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen (HfWU), Fakultät Umwelt Gestaltung Therapie langjährige stellvertretende Präsidentin der Fachvereinigung Bauwerksbegrünung e. V. (FBB, heute BuGG) und Mitglied im Regelwerkausschuss
„Fassadenbegrünung“ der Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung Landschaftsbau e. V. (FLL) stellvertretende Direktorin des Instituts für Stadt und Immobilie (ISI) sowie stellvertretende Institutsleiterin der Akademie für Landschaftsbau und Vegetationsplanung (avela) der HfWU Redakteurin des biotope-city.net, International Journal for City as Nature
Autorin des Fachbuchs „Vertikale Begrünung“ (Ulmer Verlag) und des durch die Initiative Zukunft Bau des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz Bau und Reaktorsicherheit geförderten Leitfadens „Gebäude Begrünung Energie“
Brigitte Reichmann
Studium Bauingenieurwesen an der Technischen Universität Dresden
1978 – 1990 Koordinierungsingenieurin im Büro für Städtebau, Berlin
1990 – 1991 Mitarbeiterin in der Magistratsverwaltung für Stadtentwicklung, Wohnen und Verkehr, Berlin
1991– 1992 Technische Angestellte bei der Senatsverwaltung für Bau- und Wohnungswesen, Land Berlin
1992 – 2021 Technische Referentin bei der Senatsverwaltung für Bau- und Wohnungswesen, Land Berlin (Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen) Ministerielle Grundsatzangelegenheiten der Ökologie im Bauwesen / Ökologische Gebäudekonzepte, stadtökologische Modellvorhaben Entwicklung, Durchführung und Projektleitung von stadtökologischen Modellvorhaben, Koordination der Begleitforschung, Wirkungsanalyse Projektpartner bei Forschungsprojekten Nationale Plattform Zukunftstadt (NPZ), Mitarbeit im Rahmen der Initiative der Bundesministerien Sachverständige für ökologisches Bauen bei Wettbewerben Veröffentlichungen national und international Vorträge national und international seit 2021 Projektberatung, Vorträge, Veröffentlichungen
Sebastian Schmauck
Studium der Raum- und Umweltplanung mit Promotion an der TU Kaiserslautern, Lehr- und Forschungsgebiet „Landschafts- und Freiraumentwicklung“ bei Prof. Dr. agr. Kai Tobias leitende Funktionen in Planungsbüros, als Referent am Umweltministerium NRW sowie gutachterliche Tätigkeiten als zertifizierter Sachverständiger für die Markt- und Beleihungswertermittlung von Immobilien seit 2016 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Bundesamt für Naturschutz, Arbeits- und Forschungsschwerpunkte: Funktionen von Stadtnatur, Instrumente der Stadtentwicklung, Theorien und Methoden der Bauleit-, Raum- und Landschaftsplanung
Kilian van Lier
2012 – 2018 Bachelor- und Masterstudium Landschaftsarchitektur an der TH OWL 2017 – 2022 wissenschaftlicher Mitarbeiter an der TH OWL im Bereich Bauwirtschaft und Baumanagement seit 6/2019 Promotion an der TU Darmstadt und der HfWU Nürtingen zum Thema „Bauwerksbegrünung als Maßnahme zur Gesundheitsförderung – Bindung von Luftschadstoffen durch Fassadenbegrünungen“ seit 9/2019 wissenschaftliche Begleitforschung HfWU Nürtingen – Forschungsprojekte zur Leistungsfähigkeit von Fassadenbegrünungen seit 2022 Standortleiter Vertiko GmbH, Freiburg, Arbeitsschwerpunkte: Unternehmensorganisation, Marketing, Forschung und Entwicklung
2010 – 2014 Architekturstudium an der BauhausUniversität Weimar und der Glasgow School of Art
2014 – 2017 Studium energieeffizientes und nachhaltiges Bauen an der Technischen Universität München
2017 – 2018 Mitarbeiterin bei Bettsteller Wilde Architekten und Tom Held Architekten und Ingenieure, München
2018 – 2022 wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Technischen Universität München, Professur für Green Technologies in Landscape Architecture seit 2022 Koordination des Zentrums Stadtnatur und Klimaanpassung an der Technischen Universität München, Lehrstuhl für Strategie und Management der Landschaftsentwicklung
2022 Promotion an der Technischen Universität München zum Thema „Blau-Grüne Architektur –Integriertes Entwerfen mit Wasser und Vegetation“
Allen, die durch Überlassung ihrer Bildvorlagen und Fotografien, durch Erteilung der Reproduktionserlaubnis und durch Auskünfte am Zustandekommen dieses Buchs mitgewirkt haben, sage ich herzlichen Dank.
Mein besonderer Dank gilt Frau Lenzen für das Zustandekommen dieser Publikation. Ihr und Frau Rackwitz vielen Dank für die gute Zusammenarbeit, und dem Detail-Team im Hintergrund für die Umsetzung.
Danke sage ich auch den Kolleginnen und Kollegen, Co-Autoren und Co-Autorinnen für ihre Beiträge und das gemeinsame Werk.
Ebenso danke ich allen, die durch Fachgespräche oder Förderungen die Basis für dieses Buch gesetzt und wesentliche Impulse gegeben haben.
Nicole Pfoser