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Fassadenbegrünung als Entwurfsund Gestaltungsfaktor

Nicole Pfoser

Nicht nur stadtökologische Wirkungen spielen bei Fassadenbegrünungen eine Rolle, auch Gestalt und Funktion stellen planungsrelevante Qualitätsmerkmale dar – sie gehören in Architektur, Freiraumplanung und Städtebau untrennbar zusammen. Der bewährte Entwurfsleitsatz „form follows function“ von Louis Sullivan aus dem Jahr 1896 bietet für langfristige Entscheidungen eine Orientierung. Er erweist sich auch bei der Konzeption von Fassadenbegrünungen als zielführend, da seine Multifunktionalität in Gestaltung, Ökologie und energieeffizientem Bauen zur Überwindung einstiger Vorurteile (hohe Kosten, hoher Pflegeaufwand etc.) hilft. Dabei geht es zugleich um die Identität des Stadtbilds, um die Einprägsamkeit der Orte, um Raumdefinition und strategische Zeichen für eine klare Wegeführung. Hier können Fassadenbegrünungen als Merkzeichen, frei stehende begrünte Flächenelemente als Leitwände und Grünstelen als Gelenke oder Zielpunkte einen Beitrag zur Orientierung leisten, indem sie mangelnder Bildhaftigkeit, visueller Verworrenheit oder undefinierter Raumbildung entgegenwirken (Abb. 1). Begrünte Fassaden im urbanen Raum schaffen dort gleichzeitig einladende Orte, verbessern die Aufenthaltsqualität und beleben mit ihren wechselnden Blatt- und Blütenfarben sowie ihrem Winterbild die jahreszeitliche Dynamik des Stadtbilds im Ganzen [1].

Raumbildung

Begrünte Fassaden haben raumbildende Kraft, um stadtgestalterische Störungen (z. B. Baulücken, unglückliche Gebäudedimensionen) durch Raumkonturen aufzuwerten. Straßen können entschleunigt und durch begrünte Raumabschlüsse „privatisiert“ werden, Verkehr durchquert mit gesteigerter Rücksichtnahme einen „Garten“. Die optisch positiven Eigenschaften von Fassadenbegrünungen wirken auch in den unbelaubten Jahresphasen [2].

Lenkung

Stadträume werden durch ein grünes Volumen (z. B. Fassade, begrünte Stele) zentriert oder in der Diagonalen (z. B. Wegeführung) betont. Mit einer wandbestimmenden Fassadenbegrünung kann die Aufmerksamkeit auf vorgelagerte Nutzungen (Laden, Café) gelenkt und „Einladung” signalisiert werden. Taktisch positionierte begrünte Volumina fassen unklare Raumformen „thematisch“ zu einer Einheit zusammen [3].

Wirkung im Stadtraum

Begrünte Erdgeschosse fügen heterogene Gebäudefronten zu einem Ensemble zusammen. Ein vollbegrünter Hauskörper in einem steinernen Umfeld rückt in den Fokus und bestimmt den Charakter des Orts. In einer Abfolge ähnlicher Gebäudeformen sorgt die Fassadenbegrünung für einen hohen Wiedererkennungswert. Grüne Fassaden unterbrechen Distanzen im städtischen Kontext, definieren Zielorte und können auf die geometrische Wirkung von Straßenräumen gezielt Einfluss nehmen [4].

Gestaltungsaspekte Gebäude

Durch die heute zur Verfügung stehenden Begrünungstechniken gibt es keine Begrenzung der zu begrünenden Fassadengröße. Für Fassadenhöhen sind allein die klimatischen Bedingungen der begrenzende Faktor [5]. Als Interimslösung ermöglichen immergrüne Bauweisen eine Substituierung oder Überkleidung schadhafter bzw. unansehnlicher Gebäudefassaden, Brandwände etc. Eine interdisziplinäre Gestaltfindung durch Designer, Architektinnen, Landschaftsarchitekten, Botanikerinnen und Künstler kann als Leitthema einer integrativen Architektur selbst zum tragenden, stadtgestaltenden Element werden [6]. Ein

Raumbildung Abschluss, Platzbildung Beruhigung, Begrenzung, Zonierung

Raumkontur, Teilung, Raumkorrektur

Volumenergänzung

Lenkung Zentrierung, Aktivierung, Gelenk Markierung, Wegeführung

Initialisierung, Motivation Zusammenfassung, Blickpunkte

1 Anwendungskriterien Stadtraum: Raumbildung, Lenkung und Wirkung

2 Ziele, Vor- und Nachteile bodengebundener (a) und wandgebundener (b) Fassadenbegrünungen besonderer Vorteil wandgebundener Begrünungen ist gestalterisch wie auch gegebenenfalls ökonomisch, dass in Gärtnereien vorkultivierte Fassadenbegrünungselemente eine „fertige“ Begrünung zum Ende der Baumaßnahme ermöglichen und die Entwicklungspflege vor Ort verkürzen. Die Präsentation eines fertig begrünten Gebäudes zu Nutzungsbeginn steigert auch die Attraktion und Akzeptanz der Maßnahme.

Maßstab, Proportion, Rhythmus, Modularität Auch das städtische Einzelgebäude liefert oft Ansatzpunkte für die Begrünung als architektonische und klimatische Aufwertung. Neben dem Beitrag zur Verbesserung des Kleinklimas lassen sich mit horizontalen oder vertikalen Begrünungsfeldern Gebäudeproportionen betonen oder gezielt korrigieren. Vollflächige Begrünungen können Fassadengliederungen optisch stärken oder überspielen [7].

Kubatur

Mit einer entsprechenden Anordnung von Teilbegrünungen kann ein Sockelgeschoss als öffentlich oder privat gekennzeichnet werden, Nah- und Fernwirkungen sind steuerbar [8].

Ebenentrennung, Plastizität Frei stehende begrünte Wuchsgerüste beziehen Loggien räumlich ein und werten sie zu grünen Gartenzimmern auf. Ausgedehnte Glasflächen von Fassaden, Wintergärten und energetisch wirksamen Einrichtungen (z.B. transluzente Wärmedämmung, Luftkollektorfassaden) erhalten mit einer Sekundärebene aus sommergrünen (laubabwerfenden) Kletterpflanzen eine wirksame saisonale Verschattung ohne Hitzestau [9]. Begrünte, frei stehende Konstruktionen können Grenzzäune ersetzen, der optischen Raumtrennung dienen und bilden in kürzester Zeit ein großes Volumen klimatisch wirksamer Blattmasse,

Wirkung im Stadtraum Ensemblebildung, plastische Gestaltung

Fernwirkung, Blickpunkt Alleinstellungsmerkmal Gliederung, Verkürzung der Längenwirkung

Blicklenkung, Begrenzung, Verkürzung der Tiefe bodengebundene Fassadenbegrünung

Pflanzen/System

Ziel

Fokus

Vorteile

Längsgliederung, Raum wirkt länger

Quergliederung, Raum wirkt höher Staffelung, optische Höhenbegrenzung

• ausdauernde Pflanzen, bodengebunden an Wuchsvorrichtung oder direkte Wandbegrünung

• stadtklimatische Verbesserung bzw. energetische Gebäudeoptimierung

• ökologische Aufwertung

• Verbesserung der Aufenthaltsqualität, gestalterische Aspekte

• weitgehend selbstständige Pflanzenversorgung

• wirtschaftliche, dauerhafte Begrünung

• in der Regel einfach umzusetzen

• dauerhafter Begrünungseffekt

• sehr hohe ökologische und stadtklimatische Funktion

• einfach zu pflegen (abhängig von Wuchshöhe)

Nachteile

• Auswahl geeigneter Pflanzen und ihrer Wuchsvorrichtungen erfordert Fachwissen bzw. Beratung

• schlechte Bodenverhältnisse/mangelnder Platz als mögliches Ausschlusskriterium im Straßenraum

• umfangreichere Pflege bei zunehmender Wuchshöhe bodengebundene Fassadenbegrünung wandgebundene Fassadenbegrünung

Pflanzen/System• ausdauernde Pflanzen, wandgebunden wandgebundene Fassadenbegrünung

Ziel• Steigerung von Umgebungs- und Aufenthaltsqualität, Attraktivität, Anziehungspunkt

• Begrünung auch an sonst ungeeigneten Fassaden

• Marketingeffekt (z.B. für Geschäftsgebäude oder kommunale Liegenschaften)

Fokus dauerhafte Begrünung mit hohem Imagewert

Vorteile

• auch an Gebäuden möglich, wo Bodenanschluss nicht gegeben ist

• hohe Akzeptanz und großer Imagewert

• je nach Flächengröße hohe ökologische und stadtklimatische Funktion

Nachteile

• Planung, Ausführung und Pflege durch Fachbetrieb

• regelmäßige Wartung und Pflege unerlässlich

• in Bau, Versorgung und Pflege kostenintensiver als bodengebundene Systeme

Anwendungshilfe Kletterpflanzen

Die folgenden Pflanzentafeln (S. 55ff.) bieten eine mehrstufige Entscheidungshilfe bei der Wahl einer geeigneten Kletterpflanze und ihrer entsprechenden Wuchshilfe. Bei einer Entscheidung für Selbstklimmer sind Individualkriterien zu berücksichtigen, wie die Außenwandeignung und das Schadenspotenzial (lichtfliehende Triebe, Haftorgane), notwendige Wuchsbegrenzungen, Bedingungen im Fall eines Rückbaus der Begrünung.

Bei einer Entscheidung für Gerüstkletterpflanzen steht die Auswahl der Kletterhilfe im Vordergrund. Sie ist für das Gebäude architekturrelevant, bestimmt über Form und Bereich der Begrünungsausbreitung (horizontale, vertikale oder gerasterte Ausbildung) und ihr Aufbau (Stäbe, Rohre, Seile, Gitter, Netze) korreliert stark mit der Pflanzenauswahl: Übereinstimmung mit ihrer Kletterstrategie, dem Pflanzengewicht, Schnee- bzw. Eislast, Windlast sowie Brandlast [23]. Wuchshilfen müssen den Bedürfnissen der Pflanzen Rechnung tragen. So sollten Rasterabstände, Dimensionierung, Materialwahl und Vermeidung zu hoher Temperaturen durch eine helle Farbgebung, Anbringungstechniken (elastische Stabprofile und hängende oder gespannte Seile) berücksich- tigt werden [24]. Bei für Starkschlinger unterdimensionierten Seilen und Stäben müssen die Triebe in der Aufwuchsphase regelmäßig abgewickelt und parallel aufgehend angeheftet werden (seilparallele Aufleitung; Abb. 3 a, S. 76). Für eine saisonale Beschattung (z. B. vor Fenstern, Balkonen, Loggien, Luftkollektorfassaden, Fassaden mit transparenter Wärmedämmung – TWD) ist die Gruppe der laubabwerfenden Pflanzen (sommergrün) geeignet. Begrünungseinsätze in Synergie zu energieaktiven Außenwandfunktionen (Kühlung im Nahbereich von Photovoltaikanlagen, saisonale Beschattung) müssen interdisziplinär abgeklärt werden.

Anmerkungen [23] Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung Landschaftsbau e. V. – FLL (Hrsg.): Richtlinien für die Planung, Bau und Instandhaltung von Fassadenbegrünungen mit Kletterpflanzen –Fassadenbegrünungsrichtlinie. Bonn 2018

Lichtbedürfnis: Schatten, Halbschatten, Sonne Reflexionen benachbarte Gebäude berücksichtigt

Wuchshöhe: maximale Wuchshöhe < Höhe der Rankhilfe

Wuchsleistung (Wuchshöhe / Höhenwachstum pro Jahr)

Lasteinflüsse (Laub / Frucht/ Holz, Tau / Regen / Schnee / Eis / Windlasten, Gewicht / Spannungszustände, Kletterhilfe

Belaubungsphasen: immergrün, sommergrün, wintergrün

Umweltbedingungen:

Boden, Temperatur, Klimazone, Feuchtigkeit mechanische und chemische Beanspruchungen (Streusalz, Öl, Urin, Frostschutzmittel etc.)

Form und Farbe: Pflanzen- und Blütenfarben, Blattformen heimische Art und Herkunft des Pflanzguts, Lebensraumfunktion der Art

Ranktyp: entsprechende Kletterhilfe (Dimensionierung / Rasterweiten /Abstand Kletterhilfe zur Wand)

Giftigkeit von Pflanzenteilen und deren Erreichbarkeit berücksichtigen

Pflegeaufwand Pflanze: insbesondere Starkschlinger / negativ phototroper Pflanzen

Triebdurchmesser am Wurzelhals /Abstand Pflanzung zur Wand

Wuchsbreite / Pflanzenabstand

[24] Brandwein, Thorwald: Kletterhilfen. Hinweise und Tipps zu Eignungsaspekten. Anbringungsweisen, 2012, www.biotekt.de/fassadenbegruenung/ kletterhilfen-rankgitter (letzter Zugriff: 5.12.2022)

6 Kriterien zur Pflanzenauswahl bodengebundener ein- und mehrjähriger Fassadenbegrünung

7 Legende zu den Pflanztafeln 1– 9

8 Pflanztafeln 1– 9

Starkschlinger negativ phototrop hochgiftig giftig potenziell invasive Arten

Nahrungs- / Futterpflanzen für Vögel (V), Schmetterlinge (S), Bienen (B)

Höhenwachstum /Jahr

Wuchsbreite

Blattform / Winderichtung botanischer Pflanzenname, deutscher Pflanzenname

Blattfarbe / Färbung

Pflanzabstand (m) mittlere Rasterweite b ≈ h (cm)

Abstand Kletterhilfe zur Wand (cm)

Blütenfarbe / Monat

Fruchtfarbe / Monat

Triebdurchmesser am Wurzelhals (cm)

Gewichtsschätzung / tropfnass, bei fachgerechtem Schnitt (kg/m2)

System- und Pflanzenauswahl zur Begrünung – Pflanztafeln 1– 9

Pflanztafel 1: Gerüstkletterpflanzen – Ranker sommergrün

SonneHalbschattenSchatten Sonne bis Halbschatten Halbschatten bis Schatten

Clematis vitalba Gemeine Waldrebe (RB)

Vitis vinifera Weinrebe (RS)

Vitis riparia Uferrebe (RS)

Clematis terniflora Oktober-Waldrebe(RB)

Vitis coignetiae Scharlachwein (RS)

Clematis montana var. rubens Waldrebe (RB)

Ampelopsis brevipedun culata

Clematis orientalis „Orange Peel“ Waldrebe (RB)

Clematis tangutica Waldrebe (RB)

Ampelopsis aconitifolia Doldenrebe

Clematis x jackmanii Hybriden Waldrebe (RB)

Clematis viticella Italienische Waldrebe (RB)

Clematis viticella Hybriden, Waldrebe (RB)

Clematis macropetala Waldrebe (RB) VIII

Clematis lanuginosa Hybriden Waldrebe (RB) VIII

Clematis alpina Waldrebe (RB) VIII

Wamsler Rohloff Wirzmüller FreiRaumArchitekten, Regensburg a2 freising architekten + stadtplaner, Kai Krömer und Stefan Lautner, Freising

Architektur: Tennigkeit + Fehrle Architekten Partnerschaft, Stuttgart (LPH 1– 4); Schwarz Architekten, Stuttgart (LPH 5 – 9)

Entwurf, Konzeption und Planung von Dach und Fassade: ingenhoven associates, Düsseldorf

Architektur: Bark Arkitekter, Stavanger

Fassadenbegrünung: Bergknapp, Sandnes; Sempergreen, Odjik

Sämtliche Projektinformationen stammen – sofern nicht anders angegeben –von den aufgeführten Architekturbüros oder weiteren Planungsbeteiligten.

Projekttexte: Cosima Frohnmaier

Horizontalschnitt • Vertikalschnitt

Maßstab 1:20

1 Schalung Weißtanne grau lasiert 20 mm

Lattung 50/24 mm, Konterlattung 50/30 mm

Holzwerkstoffplatte 22 mm

Doppelstegholzständer 60/300 mm, dazwischen

Wärmedämmung Mineralwolle 300 mm

PE-Folie, OSB-Platte 18 mm

Installationsraum: Unterkonstuktion

Aluminiumprofil fi 60 mm

Gipskartonplatte 2≈ 12,5 mm

2 Stahlbetonstütze 240/300 mm

3 Fenster: Dreifachverglasung in Lärchenholzrahmen, U = 0,9 W/m2K

4 Stahlstab Ø 38 mm

5 Rankhilfe Edelstahlseil Ø 12 mm

6 Kragarm für Rankseilbefestigung

Flachstahl ¡ 10 mm, Höhe: 100 –170 mm

7 Aluminiumblech gefalzt 3 mm

Trennlage diffusionsoffen

Holzschalung 24 mm

Rahmenholz 120/60 mm, dazwischen

Wärmedämmung Mineralwolle 240 mm

Dampfsperre 2 mm

Stahlbetondecke 240 mm

8 Dachrinne Stahlblech verzinkt 2 mm

9 Parkett Eiche geölt 25 mm

Estrich 35 mm

Trennlage PE-Folie

Schalung Gipsfaserplatte 18 mm

Stützfüße höhenverstellbar 332 mm

Stahlbetondecke 220 mm

10 Parkett Eiche geölt 25 mm

Estrich 55 mm

Trennlage PE-Folie, Trittschalldämmung 20 mm

Stahlbetondecke 220 mm

Abhangdecke Gipskarton gelocht 2≈ 12,5 mm

11 Schiebefenster: Zweifachverglasung in

Lärchenholzrahmen, U = 1,1 W/m2K

12 Bodenbelag mieterseitig

Heizestrich 90 mm

Trennlage PE-Folie, Trittschalldämmung 80 mm

Abdichtung

Stahlbetondecke 300 mm

13 Sockelblech Aluminium 2 mm

14 Pflanzgrube

Bepflanzung mehrjährige Stauden und Kletterpflanzen

Substrat max. 650 mm

15 Fundament Stahlbeton 400/500 mm

16 Fußpunkt Rankseil Edelstahlprofil

∑ 300/200/10 mm

17 Gehwegpflaster Beton 180/300/120 mm

Splittbett 30 mm

Tragschicht Kiesgemisch 0 – 45 mm

Höhe: 250 mm

Wohnturm in Wabern

Architektur: Buchner Bründler Architekten, Basel (CH)

Landschaftsarchitektur: Nipkow Landschaftsarchitektur, Zürich (CH)

Fassadenplanung: Christoph Etter, Basel (CH)

Tragwerksplanung: Schnetzer Puskas Ingenieure, Basel (CH)

In Wabern, das zwischen dem Fluss Aare und dem Berner Hausberg Gurten liegt, befindet sich der Bächtelenpark: ein 24 000 m2 großes Areal mit insgesamt 184 Miet- und Eigentumswohnungen. Um eine möglichst große Vielfalt zu erzielen und unterschiedliche Nutzergruppen anzusprechen, besteht der Park aus fünf Baufeldern mit verschiedenen Entwurfsthemen: Wohnen am Hof, Wohnen im Baumhain, Wohnen mit Patio, Wohnen mit Balkon und Wohnen mit Aussicht. Zu letzterem entwickelten Buchner Bründler Architekten einen ca. 54 m hohen Turm, dessen polygonale Grundfläche sich nach oben hin erweitert und allseitig den Blick in die umgebende Landschaft frei gibt. Die 92–232 m2 großen Miet- und Eigentumswohnungen sind um den zentralen Treppenhauskern herum angeordnet. Markantes Entwurfselement sind die bis zu 3 m auskragenden Geschossdecken, die eine umlaufende Balkonzone bilden. Ein Metallnetz umspannt die gesamte Struktur, darüber soll sich ein vertikaler Garten als Schattenspender für die Wohnbereiche entwickeln. Unterbrochen wird die Netzstruktur durch Sichtöffnungen, die von frei geformten Bügeln aus umlaufenden Metallprofilen gerahmt sind. Insgesamt ca. 100 versetzt angeordnete Pflanztröge mit Füllmengen von bis zu 1,24 m3 Substrat und einem Gewicht von knapp 2 t befinden sich an den Deckenrändern und verleihen der Fassade ihr typisches gewelltes Erscheinungsbild. Die Bepflanzung, die auf die Gebäudeabwicklung und deren Orientierung abgestimmt ist, besteht aus duftendem immergrünen Geissblatt, wildem Wein und weiss-rosa blühendem Storchschnabel. Neben klassisch grünen Sorten kommen auch Pflanzen zum Einsatz, deren Laub im Herbst ein lebendiges Farbenspiel an der Fassade erzeugt. Ein automatisches Bewässerungsystem sorgt für ausreichend Nährstoffe.

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