Lust auf Regio

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DEN FLUSS ENTLANG

Bis zur Quelle – von Basel bis zum Feldberg an der Wiese

FÜR ALLE SINNE

Duftend und violett – die Lavendelfarm im Kaiserstuhl

#08 | August 2023 | 5,30 € | 7,85 CHF Magazin fürs Dreiländereck
VIELFALT DES WALDES ERLEBEN REGIO-Wälder imKlimas t r sse ERKUNDEN 4 194125 405300 08

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Impressionen

Titelthema

Wald im Wandel 14-19

Schwarzwald im Klimastress: Wie Forste fit gemacht werden sollen für die Zukunft 14 - 17

Naturlandschaft Bannwald:

„Anschauen und Genießen erlaubt, Eingreifen verboten“ 18 - 19

Land & Leute

Bademeister mit frischen Ideen im Naturbad St. Märgen 20 - 21

Die Kaiserstühler Lavendelfarm: Provence im Breisgau 22 - 23 Kolumnen 19, 21, 23

Erkunden & Erleben

Von der Mündung bis zur Quelle: mit Johann Peter Hebel entlang der Wiese wandern 10 - 13

Natur & Umwelt

Faszination Falter: Schmetterlingsvielfalt in der REGIO 24 - 25

Kunst & Kultur

Gegen das Vergessen: die Werke von Doris Salcedo 26 - 27

Gesund &

fit Tipps für einen gesunden Beckenboden 28 - 29

Schwerhörigkeit vermeiden: was den Ohren hilft 30 - 32

Lust auf
INHALT
… 06 - 07
Bunte Gaukler
08 - 09
24 Lust auf REGIO | 08.2023 04 Inhaltsverzeichnis
Nr 08

Urlaubs-gefühle

38

Schlemmen & Sürpfeln

Ein Stück Italien im Hexental: der „Engel“ in Wittnau 34 - 37

Die Welt besser essen: neue Rezeptideen der Freiburger Köchin Estelle Schweizer 38 - 41

Merkles Küchenliebling: kalte Kartoffelsuppe für den Sommer 41

Wein- & Sekt-Guide

Frischer Wind im Müllheimer Lindenhof 42 - 43

Trendige Tropfen für den Sommer 44 - 45

Kalender

Ausstellungen, Märkte & Konzerte: Termine in der REGIO 46 - 53

Horche se mol!

Ludwig Ammann über Meisterwerke und Meilensteine im Freiburger Sommernachts-Kino 54

Lust auf REGIO | 08.2023 05 Inhaltsverzeichnis
22
10 20

Individuelle Lieblingsstü

LUST AUF …

Espresso in der Wildnis

Ein guter Kaffee auf Reisen ist schwierig zu bekommen, vor allem beim Campen oder bei OutdoorAktivitäten. Wer nicht darauf verzichten möchte, für den gibt es hier die Lösung: Die praktische Reisekaffeemaschine Nanopresso von Wacaco sorgt für das tägliche Lieblingsgetränk.

Die tragbare Espressomaschine ist leicht, robust und einfach zu bedienen. Durch ihre kompakte Größe und die integrierte Tasse passt der kleine Kaffeebereiter in jedes Handgepäck. Zusätzlich braucht es nur noch Kaffeepulver und heißes Wasser.

Preis: 84 Euro Gesehen bei Elephant Beans Basler Str. 12a, Freiburg und im Online-Shop elephantbeans.de Foto: © Wacaco

Ein Safe für unterwegs

Die meisten Diebstähle geschehen aus Gelegenheit ... und nicht immer ist ein Safe in der Reiseunterkunft. Dieser mobile Metrosafe ist eine mit Draht verstärkte Crossbody Bag, die ganz einfach mit einem Stahlseil und einem Zahlenschloss an einen festen Gegenstand angebunden werden kann.

Pacsafe stellt Taschen und Rucksäcke für Abenteurerinnen und

Globetrotter her: egal, ob großer Reiserucksack, Daypack, Geldtasche oder Fototasche. Das Credo des Unternehmens: praxisgerechte Taschen ohne Schnickschnack in robuster Ausführung.

Preis: 85 Euro Gesehen bei Galeria Freiburg Kaiser-Joseph-Str. 165, Freiburg und im Online-Shop pacsafe.com

Foto: © Pacsafe

c ek Lust auf REGIO | 08.2023 06 Lust auf …

Schnellladestation fürs Smartphone

Unterwegs und das SmartphoneLadekabel vergessen? Kein Problem. Mit der Ladestation Super Fast von Legami ist das SmartphoneAufladen jederzeit, überall und sofort möglich. Sie sieht aus wie eine CD mit einer aufgedruckten Weltkarte. Das Smartphone einfach auf die rutschfeste Oberfläche auflegen, kurze Zeit gedulden

und währenddessen den AufladeFortschritt über die Ladeanzeige verfolgen.

Preis: 19,99 Euro Gesehen in der ThaliaBuchhandlung Herder & Thalia Kaiser-Joseph-Str. 180, Freiburg und im Online-Shop thalia.de

Foto: © Legami

Reisegadgets – nützlich e Utensilien für u nterwegs

Mit Smartphone ins Wasser

Das Meer oder der See lockt zu einer Runde Schwimmen, aber niemand ist da, um auf die Wertsachen aufzupassen? Dann verschwinden Ausweis und Smartphone einfach in den wasserdichten Schutzhüllen A601 von Spigen – und werden mit dem längenverstellbaren Umhängeband sicher um den Hals getragen. Der Sicherheitsverschluss schützt vor

unbeabsichtigtem Öffnen im Wasser. Sogar Fotografieren unter Wasser ist möglich, denn durch die durchsichtige Hülle hindurch kann der Touchscreen des Smartphones bedient werden.

Preis: Doppelpack 19,90 Euro Gesehen im Online-Shop guerteltier.eu

Foto: © Spigen

Stylische Flip-Flops

Vorhang auf für den persönlichen Sommer­Hit! Wer die Marke kennt, weiß, dass es sich um alles andere als ordinäre Flip­Flops handelt: kreatives Design, bunte Farben und bester Tragekomfort. Die Sohle besteht aus Kautschuk, der aus recycelten Autoreifen gewonnen und mit einem stabilen Jute­Netz verschmolzen wird. Für besten Tragekomfort kommen

eine zweilagige EVA­Sohle und weiche Baumwolle zum Einsatz. Alle Flip­Flop­Modelle sind zu 100 Prozent vegan und ohne Plastik.

Preis: 34,95 Euro Gesehen bei Schuhhaus Kocher Schusterstr. 3, Freiburg und im Online-Shop gumbies.de

Foto: © Gumbies

Lust auf REGIO | 08.2023 07 Lust auf …

IMPRESSIONENBunte Gaukler

Lust auf REGIO | 08.2023 08

Heimische Schmetterl

i n g e

››

Vor 100 Jahren war der Goldene Scheckenfalter noch weit verbreitet, heute siedelt die letzte verbliebene Population Baden-Württembergs am Badberg im Kaiserstuhl. Es ist nicht die einzige SchmetterlingsRarität, die im Landkreis Breisgau-Hochschwarz-wald überlebt hat.

REGIO-Autorin Birgit Maier stellt in ihrem Beitrag (S. 24) die seltenen Schönheiten und ihre faszinierenden Eigenschaften vor.

Foto: © iStock.com/DjMiko

Lust auf REGIO | 08.2023 09
Impressionen

MIT HEBEL ENTLANG DER WIESE

Lust auf REGIO | 08.2023 10 Erkunden & Erleben

»Feldbergs liebligiTochter, o Wiese«

Etwa 60 Kilometer weit schlängelt sich die Wiese durch das malerische, zur Niederung hin aber reichlich zersiedelte Schwarzwaldtal, das ihren Namen trägt. Vom stillen Südhang des Feldbergs eilt sie der lauten Stadt Basel und ihrer Mündung in den Rhein zu. Hier ist Ausgangspunkt einer mehrteiligen Tour – gegen den Strom.

Vor lauter Brücken ist das Wasser kaum zu sehen: Über den unteren Teil der Wiese in der Nähe des Basler Hafens spannen sich unzählige Verkehrswege und sorgen für urbane Flussromantik. Bereits stillgelegte und noch betriebene Industrie- und Hafengeleise, schmale Fuß- und Radwege sowie belebte ÖPNV- und Autostraßen queren im Zickzack-Kurs das Bett, in dem der vom Feldberg her kommende Fluss einfach und von allem unbeeindruckt seinen Weg zum größeren Gewässer fortsetzt – wie seit Jahrhunderten.

Unbeeindruckt, doch nicht unbelastet: An dieser Stelle hat die Wiese, die nach Johann Peter Hebel „am waldige Feldberg (...) mit liebligem Gsicht uus tief verborgene Chlüfte (...) check go Todtnau aben ins Tal springt“, ein nicht mehr ganz so liebliches Gesicht wie an ihrer Quelle. Auf der Oberfläche sind die Spuren des langen Wegs zu sehen, den sie hinter sich hat. Da treiben außer wasserpflanzlichen Schwebeteilchenteppichen auch ölfilmartige Reststoffe der angrenzenden Nutzung in den Fluten.

Der schönste Weg vom Badischen Bahnhof zur Wiesemündung am Rheinknie führt mit der Tramlinie 6 zunächst zur Haltestelle Schifflände und von dort in wenigen Minuten über den Blumenrain zu Johann Peter Hebels Geburtshaus am Totentanz 2. Von dort geht eine Treppe direkt zum St. Johanns-Rheinweg hinab – zur Anlegestelle der Klingentalfähre, die zum Unteren Rheinweg hinübersetzt.

Dort führt ein ruhiges, teils sogar schattiges und sehr abwechslungsreiches Sträßchen flussabwärts direkt zum Klybeck-Quai, an dessen Ende sich „des Feldbergs liebligi Tochter“ mit „s’Gotthards große Bueb“ vermählt. Der kleine Ausflug zu Hebels erster Lebensstation bietet sich geradezu an: Der Weg entlang der Wiese, der er eines seiner schönsten alemannischen Erzählgedichte gewidmet hat, ist auch eine Wanderung auf seinen Spuren. Außerdem ist diese Variante eine schöne Einstimmung auf den Zusammenfluss dieser beiden einstigen Bergbäche. Und Zeit für Abstecher sollte ohnehin eingeplant werden.

Wandertour ander W i e s e
Vor dem Start ins Wiesental (l.) empfiehlt sich ein Abstecher zu Johann Peter Hebels Geburtshaus in Basel (o., blaues Gebäude) und die anschließende Fahrt mit der Klingentalfähre über den Rhein.
Lust auf REGIO | 08.2023 11
Text: Erika Weisser
Foto: © iStock.com/Conny Pokorny
Erkunden
Foto: © Erika Weisser & Erleben

KlimagerechterWald

WALD IM WANDEL

Der Wald als mystischer und geheimnisvoller Ort hat viel von seinem Zauber verloren. Seit Jahrhunderten ist er außer Natur- auch Kultur- und Nutzlandschaft; nun setzen

Hitze und Trockenheit der für Tier und Mensch so lebenswichtigen grünen Lunge auch hierzulande schwer zu. Akute Aufgabe: ein nachhaltiger Waldumbau.

um b a u Titelthema

Mischbestände (l.) sind wichtig für den Wald der Zukunft. Gebrauchsgegenstände aus Holz (o.) speichern über Jahrhunderte das klimaschädliche CO2

Der Wald steht schwarz und schweiget. Zusammen mit dem aus den Wiesen steigenden wunderbaren weißen Nebel zeichnet dieser Vers aus dem von Matthias Claudius vor 250 Jahren verfassten Abendlied vom aufgegangenen Mond ein ganz besonderes Stimmungsbild. Aus dem Kontext genommen, könnte er heute aber auch als ap okalyptisches Bild gelesen werden: Bäume, die verdurstet, vertrocknet, verbrannt, verkohlt sind. Ein Wald ohne Luft und Leben.

Dafür, dass es trotz vermehrten Baumsterbens und klimakatastrophaler Wetterereignisse dazu nicht kommen möge, sorgen verschiedene Waldretter: Naturschutzverbände und -behörden, Holzarbeiter, Forstämter, Waldökologen und viele andere wirken an zukunftsorientierten Konzepten für den Erhalt der Wälder mit – als Lebensraum für Tiere und Pflanzen, als Sauerstoffproduzent, als CO₂-Speicher und als Zufluchtsort, wo Menschen Ruhe und Erholung finden – und Schutz vor der Hitze. Unter hohen Tannen, die auch nachfolgenden Generationen noch die Sterne weisen sollen.

Der Bund Heimat und Umwelt (BHU) hat den Wald in Kooperation mit der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) zum Kulturdenkmal des Jahres 2023 erklärt. Mit der Begründung, dass die über Jahrtausende durch menschliches Einwirken entstandene Kulturlandschaft Wald „durch Klimawandel und immer vielseitiger werdende Nutzung stark gefährdet“ sei. Wobei die zunehmende Trockenheit gerade jene Bäume bedrohe, die hier seit langem heimisch und „als Zeugen einer bestimmten Nutzung auch historisches Kulturerbe sind“.

Als Beispiele für diese Bedrohung seien hier Fichte und Tanne genannt: Die Fichte mit ihren nicht besonders tief gehenden Wurzeln ist vielerorts bereits großflächig „verdurstet“. Und nun sind in den

Durch Klimawandel stark gefährdet
Lust auf REGIO | 08.2023 15
Titelthema
Fotos: © iStock.com/Teka77, Erika Weisser

Randgebieten des Schwarzwalds immer mehr Tannen anzutreffen, deren Nadeln rot, deren Zweige verdorrt sind. Zwar haben sie ein tiefergreifendes Wurzelsystem als die Fichten. Doch sie erreichen das absinkende Grundwasser nicht mehr: Der Boden ist bis in die tiefen Schichten ausgedörrt, wie Michael Kilian, Forstamtsleiter im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald, jüngst in einem Interview mit der Badischen Zeitung warnte.

Diese etwa 100 Jahre alten Tannen seien in Zeiten „groß geworden“, da es hier noch kühler und regnerischer war, sagt er. Nach mehreren Dürrejahren seien sie „trockengestresst“ und zudem auch altersbedingt so geschwächt, dass sie sich des vermehrten Borkenkäferbefalls nicht erwehren könnten. Zur langfristigen Abhilfe regt er an, den Wald zu verjüngen, also früher als üblich Holz zu ernten, außerdem Mischwälder mit Nadel- und Laubbäumen anzulegen und dafür auch Baumarten zu

finden, die mit den veränderten Wetterbedingungen besser zurechtkommen.

Forste fit machen für die Zukunft

Für das bei der SDW angesiedelte Team „MorgenWald“ ist dies ein ganz wichtiger Aspekt bei den Überlegungen, wie der Wald für den Klimawandel „fit gemacht“ werden kann. Das war in einem unlängst zusammen mit dem Waldhaus Freiburg angebotenen Workshop zu erfahren. Mit dem Ergebnis, dass man „nicht länger in der traditionellen Waldbewirtschaftung verharren“ und auch

„mit der Aufforstung mit gefährdeten hiesigen Laubbäumen nicht einfach weitermachen“ dürfe. Sinnvoll sei stattdessen eine Durchmischung mit hitzeresistenten Baumarten, die „auch der Aufgabe als CO₂-Fänger in vollem

Walter Krögner hält viel davon, bisher nicht heimische, aber resistente Baumarten wie die Schwarze Walnuss (l.) hier auf ihre Standorteignung zu testen.

Umfang gerecht werden“. Dazu zählten etwa der Feldahorn und die Roteiche, Hainbuche, Silberlinde oder Schwarze Walnuss.

Der Forstingenieur und Kommunalpolitiker Walter Krögner, in dem beim Regierungspräsidium Freiburg angesiedelten „Biosphärengebiet Schwarzwald“ für Öffentlichkeitsarbeit zuständig, ist ein Freund von solchen Erwägungen. Allerdings könne man nicht einfach vertraute gegen exotische Bäume austauschen: Neue, hier nicht heimische Sorten müssen vor Ort erst ausgiebig getestet werden, wie dies in der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt schon geschehe.

Der Tatsache, dass es vor allem an winterlichen Niederschlägen mangle, die einen gut durchwurzelten Waldboden in der vegetationsfreien Zeit zu wahren Wasserreservoirs mache, müsse Rechnung getragen werden. Vor allem mit dem Anbau von Laubbäumen, die in der Lage

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Titelthema
Fotos: © Erika Weisser

sind, sich an die neuen Standortbedingungen anzupassen, wie etwa die Hopfenbuche oder der Baumhasel. Sie sollten allerdings „langsam eingemischt“ und auf ihre Verträglichkeit mit den anderen Arten genau überprüft werden. Dabei müssten auch die Nadelbäume einen festen Platz im Wald behalten. Unter ökologischem Aspekt, sagt er, „waren Reinbestände noch nie zielführend“, da habe bisher der ökonomische Gesichtspunkt die größere Rolle gespielt: Nadelholz wächst schneller und bringt so mehr Ertrag.

Wälder als Klimaschützer erhalten

Dabei ist Krögner ein großer Verfechter der vermehrten Verwendung von Holz als Baustoff für Häuser, Möbel und Gebrauchsgegenstände. Denn es sei ja nicht nur schön, sondern binde auf

Holz als künftiger Bauwerkstoff für Häuser, Möbel, Zäune, Spielplätze oder Kunst ist oft am Wegesrand gestapelt.

Jahrhunderte auch das CO₂, dessen exorbitante Emissionen ja einer der wesentlichen Ursachen für die derzeitige Entwicklung sind. Und Beton, Stahl und andere Baustoffe seien in ihrer Herstellung „richtige CO₂-Schleudern“. Doch nicht nur Nadelholz sei als Baumaterial geeignet; gerade mit Baubuchen gebe es in Freiburg bereits gute Erfahrungen. Und mit Douglasien:

Dieser Nadelbaum, der im Arboretum in Günterstal häufig anzutreffen ist, sei wohl weniger anfällig für die Unbill der nicht natürlichen Klima- und Standortveränderung. Hauptanliegen sei der Erhalt der Waldflächen, die es ja nicht nur zu schützen gelte, sondern die „selbst die größten Naturschützer sind“. Und dazu sei „ein wesentlich breiteres Spektrum nötig“.

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Lust auf REGIO | 08.2023 17 Titelthema

IM URWALD VON MORGEN

Wenn es im Sommer so richtig heiß wird, zieht es viele zur Abkühlung in den Wald. Schatten, frische Luft und eine angenehme Ruhe sorgen für entspannte Abkühlung. Besonders frisch ist es oft in urigen Bannwäldern. Moment mal: Bannwald? Was soll das denn sein, und darf der überhaupt betreten werden? Nun, das Motto beim Bannwald lautet: „Anschauen und Genießen erlaubt, Eingreifen verboten!“ Zwei Tourenvorschläge.

Bei den insgesamt 129 ausgewiesenen Bannwaldgebieten in BadenWürttemberg handelt es sich, salopp gesagt, um den Urwald von morgen. Hier sollen natürliche Waldlebensgemeinschaften erhalten bleiben oder wieder entstehen. Dafür werden bestimmte Waldstücke, die sich fast ausschließlich in Staats- oder Kommunalbesitz befinden, nicht mehr bewirtschaftet und sich selbst überlassen. Diese speziellen Forstgebiete dienen der wissenschaftlichen Erforschung natürlicher Abläufe in Wäldern und sind durch ihren Reichtum an Struktur und abgestorbenem Holz wertvolle Rückzugsgebiete für viele bedrohte Tier-, Pflanzen- und

Pilzarten. In Baden-Württemberg sind Bannwälder zwar Totalreservate, das Wandern auf offiziellen, ausgeschilderten Wegen ist darin aber erlaubt.

Kühle Waldesruhe

Der „Bannwald Zweribach“ wurde 1970 ausgewiesen, ist eines der ältesten Naturwaldreservate Deutschlands und an heißen Sommertagen ein beliebtes, aber nie überlaufenes Ausflugsziel. Am bequemsten ist der Start vom Plattenhof aus, einem Gasthaus hinter St. Peter im Schwarzwald. Außer

montags und dienstags (Ruhetage) können hungrige Wandernde sich dort vor oder nach der Tour stärken. Vom Plattenhof aus geht es zunächst auf einem geteerten Sträßchen bis zum ausgeschilderten Rundweg (4,6 Kilometer) durch den mystisch anmutenden Wald. Der Weg führt hinab zu den beeindruckenden Wasserfällen, verläuft aber zum Teil steil und gewunden. Deshalb sind Trittsicherheit, gutes Schuhwerk und etwas Kondition erforderlich. Für Kleinkinder und Kinderwagen sowie bei Nässe und Schnee ist die Tour nicht geeignet. Wer es schließlich bis zu den Wasserfällen geschafft hat, staunt über die Wassermassen,

Bannwälder imSüdwes t e n
Text & Fotos: Frank von Berger
Lust auf REGIO | 08.2023 18 Titelthema

die sich mit Getöse über zwei Kaskaden ins Simonswälder Tal hinabstürzen. Ein eiskalter Gischtnebel sorgt für eine angenehme Erfrischung. Zurück zum Plattenhof führt der Rundweg dann durch einen moosbewachsenen, urzeitlich wirkenden Wald voller Felsbrocken und umgestürzter Baumriesen.

Zwitschern, Gurren & Zirpen

Einen Bannwald ganz anderer Art gibt es im 1979 gegründeten, knapp 17 Quadratkilometer großen Naturschutzgebiet Taubergießen am Oberrhein. Statt dunkler, kühler Waldesruhe zwitschert, zirpt und gurrt es hier in allen Tonlagen. Das Gebiet ist bekannt für seinen Vogelreichtum. Die flachen Gewässer des Auwaldes ziehen sowohl zahlreiche Brut- als auch Zugvögel sowie Wintergäste an. Die als Bannwald ausgewiesenen Teile im Taubergießen sind für Wandernde zwar leider nicht zugänglich, aber wer auf den Spazierwegen durch das umliegende Naturschutzgebiet unterwegs ist, gewinnt einen Eindruck, wie es dort aussieht. Die abwechslungsreiche Landschaft bietet nicht nur Vögeln, sondern auch Insekten, Amphibien, Reptilien und Kleinsäugern eine Heimat. Mit rund 40 Arten kommt hier fast die Hälfte

aller in Mitteleuropa heimischen Libellenarten vor! Unter den zahlreichen Pflanzenarten stellen die seltenen Wildorchideen wie etwa die Hummel-Ragwurz einen besonderen Schatz dar.

Leider ist Taubergießen mit dem öffentlichen Nahverkehr nur indirekt zu erreichen. Zentraler Anlaufpunkt ist das ausgeschilderte ehemalige Zollhaus bei Kappel an der L 103, wo es auch einen Parkplatz gibt. Von dort aus starten zwei Rundwege: der Schmetterlingsweg (2 Kilometer) und der Orchideenweg (6,5 Kilometer). Weitere ausgeschilderte Rundwege beginnen am Ausgangspunkt Zuckerbrücke in Rust und am Schützenhaus bei Niederhausen. Ein Großteil der Gewässer ist übrigens ganzjährig für Wasserfahrzeuge aller Art gesperrt, aber es gibt die Möglichkeit, das Gebiet in traditionellen Fischerbooten unter fachkundiger Führung zu entdecken.

Wer in Bannwäldern unterwegs ist, sollte jedoch grundsätzlich bedenken, dass die Gefahr von herabstürzenden Ästen und umstürzenden Bäumen hier besonders groß ist. Pflanzen und Früchte dürfen nicht entnommen werden und natürlich bleiben Wandernde auf den ausgewiesenen Wegen, ganz nach der Devise: „Wir nehmen nichts mit außer Erinnerungen und hinterlassen nichts als unsere Fußspuren“!

Info

Fahrten

Kontakt:

www.rust-taubergiessenfahrt.de

HOLZQUELLE MIT HEILKRAFT

Die Heilpfanzen-Expertin über die sommergrüne Ulme

Die Ulme (Ulmus) wurde in früheren Zeiten auch Rüster, Iffe oder Ilme genannt und bildete in Schluchten und an Waldrändern große Bestände, bevor das Ulmensterben, hervorgerufen durch einen Schlauchpilz und den Ulmensplintkäfer, das Holz der Ulme rar werden ließ.

Die Ulme war früher eine beliebte Holzquelle. Sie wurde zum Brücken- und Treppenbau verwendet, außerdem werden unter anderem Furniere, Gewehrschäfte sowie Parkett aus ihrem Holz hergestellt, jedoch aufgrund der Seltenheit mittlerweile recht teuer.

In der Naturheilkunde wurde die Rinde der Ulme mit ihrem hohen Gerbstoffgehalt äußerlich als Heilmittel bei Hämorrhoiden oder zur Wundbehandlung benutzt, innerlich als wirkungsvolles Mittel bei Durchfallerkrankungen sowie Entzündungen im Mund-RachenRaum.

In Mitteleuropa sind noch drei Ulmenarten bekannt: die Feldulme, die Flatterulme und die Bergulme. Weltweit kennt man ungefähr 45 Arten. Jedoch ist in unserer Gegend die Ulme auf dem Rückzug.

KOLUMNE Pfanzenwissen vonBrigitt a L gna e
mit dem Fischerboot bieten Heinz und Rainer Gruninger nach vorheriger Absprache an. Bei einer Tour mit dem Fischerboot lassen sich die Graureiher (o.) im Taubergießen (l.) beobachten.
Lust auf REGIO | 08.2023 19
Illustration: © Jana Schillinger
Titelthema
Foto: © tas

WLAN AM WEIHER

Hat sich der kleine Bruder von Elon Musk nach St. Märgen verirrt? Ist Robin Hood aus dem Sherwood Forest in den Schwarzwald umgezogen? Das fragt sich REGIO-Autor Christian Engel, der im Naturfreibad am Pfisterwald Robin Nemetz getroffen hat – eine Badeaufsicht mit Herz und Ideen!

Während die Fische im Becken vor sich hin blubbern, sprudeln bei Robin Nemetz am Uferrand die Ideen. Wie kann ich das Naturbad in St. Märgen weiter verbessern, grübelt er und kommt, während er in die Ferne auf den Feldberg und die saftigen Wiesen rund um den Kurort blickt, auf tolle Ideen: Den Kiesweg vom Kassenhäuschen bis zum Kiosk fülle ich mit Sand auf, damit’s den Gästen nicht so pikst; für die Kinder kaufe ich Schwimmnudeln und Volleybälle zum Ausleihen; und für diejenigen, die nicht nur im erfrischenden Nass paddeln, sondern auch noch durchs Internet surfen wollen, richte ich eben WLAN ein. Das war letztes Jahr. Und heuer kamen bereits viele weitere Ideen und Umsetzungen

hinzu: Sonnenschirme etwa, die gegen Gebühr Schatten spenden („weil die Bäume arg gestutzt wurden“), oder ein Eintrittsrabatt für Fahrradfahrer („muss ja belohnt werden, wenn die aufs Auto verzichten und hier auf 1000 Höhenmeter hochradeln“).

Jetzt fragt man sich: Wer ist dieser Robin Nemetz? Der Elon Musk aus St. Märgen, der die Badegäste ständig mit Innovationen überrascht? Ein Rentner mit viel Zeit? Oder ein selbstloser Wohltäter, gar ein vom Himmel gesandter Engel?

Nix von alldem: Robin Nemetz ist einfach die Badeaufsicht, 34 Jahre alt. Aber eben eine Badeaufsicht mit Ideen. Robin Nemetz will die Welt verbessern, dort, wo er kann.

Und das macht er nun seit einem Jahr im Naturbad in St. Märgen.

Retter der Badesaison

Dass er dort Badeaufsicht geworden ist, war ein schöner Zufall. Die Gemeinde füllt den seit 1753 existierenden Weiher jedes Jahr aufs Neue mit Trinkwasser aus dem eigenen Reservoir, um den Bewohnern und Gästen ein wohltuendes Nass in den Sommermonaten zu bieten. Seit 1930 wird das schon so gemacht. Letztes Jahr wäre das Becken beinahe trocken geblieben, weil nicht genügend Leute für die Badeaufsicht da waren. Bis der Jobsuchende Robin Nemetz seine in St. Märgen lebende Mutter

Bademeister im Naturbadi n S t . negräM
Lust auf REGIO | 08.2023 20 Land & Leute
Fotos: © Hochschwarzwald Tourismus GmbH

besuchte, sie ihm eine Annonce im Mitteilungsblatt zeigte, er nur kurz grübelte und sich direkt bewarb –und so zum Retter der Badesaison wurde.

Und auch diese Saison schließt der gelernte Raumausstatter und Rettungsschwimmer bei schönem Wetter wieder das Gatter auf, hockt sich ins Kassenhäuschen, verleiht Volleybälle, rückt das WLAN-Passwort raus, füttert die Karpfen und Forellen, plaudert mit den Gästen. Manchmal nimmt sich Robin Nemetz dann die Zeit und hockt sich an den Uferrand, blickt in die Ferne, lauscht dem Blubbern der Fische – und sprudelt nur so vor neuen Ideen.

Grüezi

BLICK AUS DER SCHWEIZ

Naturfreibad am Pfisterwald

Info

Sportplatz 4, 79274 St. Märgen

Badesaison: Mai bis September, von 10 bis 18 Uhr ist eine Badeaufsicht anwesend

Eintrittspreise: 4 Euro (Erw.), 2,50 Euro (Kinder u. Jugendl.), Familienkarte: 8 Euro Parkplätze am nahe gelegenen Sportplatz

Beat Eglin lebt in Muttenz bei Basel. Fürs REGIOMagazin schaut er sich regelmäßig im Dreiländereck um. In dieser Ausgabe berichtet er über Gastronomietrends nach Corona.

Aufsicht mit Überblick: Robin Nemetz (o.l.) sorgt für Sicherheit am Badesee.

Vor noch nicht so langer Zeit lag die Schweizer Gastrobranche vom Virus geschlagen am Boden. Covid wirkte sich in irgendeiner Form auf alle Bewohner unserer Erde aus. Der Staat ordnete Zwangsschliessungen an und in der Folge blieben natürlich auch die Gäste aus. Neue Modelle waren gefragt. Mit guten Ideen zeigten gewisse Gastronomen ihre Innovationskraft. Man lieferte den Gästen das Essen nach Hause oder sie konnten ihr Menü abholen. Nur essen im Lokal war nicht erlaubt. Es entstanden auch Küchen, die für mehrere Auftraggeber kochten. Diese wiederum verkauften und lieferten ihr Angebot. Jeder Player besetzte die Nische, die er beherrschte. Personalabbau war aber unumgänglich. Die Leute suchten sich neue Jobs. Oft waren diese sogar besser bezahlt und mit angenehmeren Arbeitsbedingungen verbunden. Jetzt läuft das Geschäft wieder. Die Gäste stehen in guten Restaurants Schlange oder warten Wochen, bis sie einen Tisch bekommen.

Das gute Personal kommt aber nicht so

schnell wieder zurück, wie es gegangen ist.

„Nur wer gegen den Strom schwimmt, kommt an die Quelle.“ Mit diesem Zitat begrüsste GastroBaselland-Präsidentin Fabienne Ballmer ihre Gäste am Rheinufer in Schweizerhalle. Sie lobte den Mut, den die Berufsabsolventen zeigten. Trotz Covid und Krise entschieden sie sich für „die schönste Branche”, den Gastrobereich. „Ihr habt an etwas geglaubt und seid eurer Passion gefolgt”, lobte sie die jungen Profis. Die Branche blüht wie schon lange nicht mehr und die Gastronomie ist wieder sehr gefragt. Ballmer riet den Gastrofachleuten, Gelegenheiten und Möglichkeiten zu nutzen, denn ihnen steht nun die Welt offen. Sie selbst konnte nur dank ihres Berufes im Gastgewerbe reisen, was für ihre Freunde in anderen Berufen weniger möglich war. Arbeiten, Sprachen lernen und fremde Kulturen erleben prägten ihr junges Leben. Sie erinnerte aber auch an die guten Weiterbildungsmöglichkeiten bis zum Bachelor oder Master. „Künstliche Intelligenz kann vieles, niemals aber kochen und den persönlichen Kontakt pflegen.”

Foto: © iStock/Steinbergpix
Lust auf REGIO | 08.2023 21 Land & Leute
Foto: © presstime.ch

BLÜTENTRÄUME

Lavendelfelder mitten im Kaiserstuhl – der violette Farbakzent im Grün der Reblandschaft ist ungewöhnlich und zieht im Sommer die Blicke an. Beate und Wolf

Klingenmeier haben vor zwei Jahren die mediterranen Pfanzen aus der Provence geholt und in den Kaiserstühler Boden gesetzt. Und zaubern seither so allerhand Feines aus den wohlduftenden Blüten.

Text: Dorothea Wenninger

Ein hell-lila Schild an einer rosenumrankten Mauer macht auf den Lavendelshop von Beate Klingenmeier in der Bischoffinger Dorfstraße aufmerksam. Im ausgebauten Stall hat sie einen schönen Raum mit alten Möbeln und viel Atmosphäre geschaffen.

Beim Betreten ist man sofort berauscht vom intensiven und zugleich zart-weichen Lavendelduft, der den ganzen Raum erfüllt. Er entströmt den Lavendelsäckchen aus alten Leinenstoffen und den vielen getrockneten Blüten. Kosmetik aus der Provence gibt es zu kaufen und ätherisches Lavendelöl in Bioqualität, bekannt für seine beruhigende und heilende Wirkung. Seifen mit Lavendel, eine mit ganzen Blüten, stellt eine Freundin her. Keramik und Tischwäsche mit gewebten Lavendelmotiven, mit

Blüten versetzte Kekse, Zucker, Salz und Essig – an allem hat Beate Klingenmeier mitgetüftelt, und für den Sirup hat sie in der eigenen Küche experimentiert. Von der Ladendecke hängen Sträuße von Echtem Lavendel und an einem Wagenrad trocknen pralle Lavandin-Büschel.

Schneiden & schnuppern

In Bischoffingen wird immer ein Teil des Lavendels von Hand geerntet, nur so kommen die formschönen Sträuße zustande. Anfang Juli auf dem Feld: Beate Klingenmeier packt eine Handvoll Stängel und schneidet sie mit der Sichel ab. Sie führt das Büschel zur Nase, schnuppert daran und legt es in

den Weidenkorb. Trotz der Anstrengung in der Mittagshitze –damit möglichst viel ätherisches Öl in den Blüten ist, werden sie bei höchstem Sonnenstand geerntet –, und der vielen Arbeit, die das herbizidfreie Unkrautjäten macht, ist sie immer mit dem Herzen dabei. Schließlich war es auch ihre „Begeisterung für die schöne Pflanze Lavendel, die so viel kann“, die sie und ihren Mann veranlasst hat, zusätzlich zum nebenerwerblichen Wein- und Obstbau auch noch den Lavendelanbau zu wagen. Sie haben sich vorher gründlich in der Provence und anderswo umgesehen und in der Coronazeit viel darüber gelesen.

Die Pflanzung aus dem Frühjahr 2021 ist wunderbar angewachsen, auch die diesjährige –trotz des kalten Frühjahrs. Der

DieLavendelfarmimKai se r s lhut Lust auf REGIO | 08.2023 22 Land & Leute

Experiment Provence geglückt: Beate Klingenmeier bei der Ernte des Echten

Kaiserstühler Boden aus Schwemmlöss mit hohem Kalkanteil und guter Wasserdurchlässigkeit bietet optimale Bedingungen. Das hiesige Klima sowieso, die beiden trockenen Sommer von 2022 und 2023 haben die Lavendelbüsche bestens überstanden. Voraussichtlich zehn Jahre lang können die Klingenmeiers nun von diesen Pflanzen ernten, dann müssen sie ersetzt werden.

Unter den vielen Lavendelsorten ist der Echte Lavendel (Lavandula angustifolia), also der mit den schmalen Blättern, die bekannteste. In der Natur hat er sich mit dem breitblättrigen, dem Speicklavendel, gekreuzt, und entstanden ist der Hybrid-Lavendel oder Lavandin, der in der Provence überall in endlosen Reihen angebaut wird.

Auf einem kleinen Feld auf der Nachbargemarkung Burkheim hat die Lavendelfreundin neun verschiedene Sorten angepflanzt. Die Unterschiede sind deutlich zu erkennen, am besten an den Farbnuancen violett, intensiv blau, rosa, weiß, aber auch an der Form: Der deutlich größere Lavandin hebt sich mit seinen langen und verzweigten, etwas zottelig wirkenden Stängeln von den anderen ab. Die

Klingenmeiers haben eine Infotafel aufgestellt, die gerne von vorbeiradelnden Touristen studiert wird, die verblüfft stehen bleiben und das Feld bestaunen. Im Hotel Kreuz-Post auf der anderen Straßenseite hat man sich schon auf die neuen Nachbarn eingestellt: Es hat nicht nur Spa-Programme mit Lavendel im Angebot, sondern auch ein komplettes Lavendel-Menü.

Die Kaiserstühler Lavendelfelder sind nicht nur für die Menschen, die hier leben oder Urlaub machen, ein absoluter Gewinn.

„Der Kaiserstuhl kann dieses Plus an Biodiversität gut vertragen, dachte ich mir. Ist die Obstblüte vorüber, beginnt der Lavendel zu blühen.“ Dieser Gedanke und die Liebe zur Kaiserstuhllandschaft bestärkten Beate Klingenmeier in ihrem Lavendelvorhaben. Bienen und Schmetterlinge danken es ihr: In den blühenden Feldern summt und brummt es ununterbrochen.

Der Mundart-Autor aus Schallstadt sprachwandelt zwischen Pilzen, Klee und Strähnen.

„Des isch Glücksach“, sagt mr, un meint demit, s isch ehnder selte. Kannsch Glück ha oder au nit. Könnt uns nit jedi Sekund ä Un-glück treffe? Glücklicherwiis isches nit äso un mit ä weng Glück hemmer meischtens Glück. Früher het mr vun gutem Glück un schlechtem Glück gschproche. Hit het mr ä „riese“ Glück, „verdammts“ Glück, „unglaubligs“ un sogar „saumäßigs“ Glück. Manchi hen fascht nie Glück, andri degege sin Glückspilz’. Glückssträhne kann eim de beschte Friseur nit zaubere. „Glück muss de Mensch haa!“, heißt ä Spruch, aber ne anderer heißt „jeder ist seines Glückes Schmied“.

kaiserstuhl-lavendel.de

Doch was hilft s eme Buer, wenn s Wetter nit mitspielt!? Oder s het einer Glück im Lotto ghet, kauft aber d falsche Aktie. Nit selte au isches besser, mr weiß nix vun sinem Glück. Sogar Glück im Unglück isch nit allewiil Glück. Nit jed’s vierblättrige Kleeblatt isch Glücksklee un au Glücksjäger treffe denebe. Manchi hen meh Glück als Verstand, aber für d meischte wär Verstand s größere Glück. Aber au Verstand isch Glücksach.

KOLUMNE Alemannisches vonStefan P f mua ZUM GLÜCK!
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Lust auf REGIO | 08.2023 23 Land & Leute
Foto: Till Neumann Foto: © Lavendelfarm Kaiserstuhl Foto: © freepik.com Foto: © Dorothea Wenninger

FASZINATION FALTER

Schmetterlingsvielfaltind

Der Sommer ist die Hochzeit der Schmetterlinge. Etwa 3700 Arten der zartfügligen Wesen leben in Deutschland, davon sind die meisten Nachfalter. Von den 190 Tagfalter-Arten lassen sich etwa 110 im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald beobachten, auch einige seltene Nachtfalter sind hier zu Hause. Eine bunte Exkursion.

Das zum Teil südländische Wetter am Kaiserstuhl, das alpine Klima im Feldberggebiet oder die einzigartigen Moorgebiete im Hochschwarzwald bieten mit ihren ganz unterschiedlichen klimatischen Bedingungen und ihrer spezifischen Flora und Fauna ganz verschiedenen, auch vielen seltenen Schmetterlingen beste Lebensbedingungen.

Am Kaiserstuhl, wo mediterranes Klima vorherrscht, gibt es eine außergewöhnliche Pflanzenund Tierwelt. Auf den Trocken-

wiesen am Badberg und dem Haselschacher Buck kann es im Sommer am Boden bis zu 60 Grad heiß werden. Hier wachsen Pflanzen, die die Grundlage für das Raupenwachstum seltener Schmetterlinge bilden. So lassen sich der Wegerich-Scheckenfalter, der Magerrasen-Perlmutterfalter, der Thymian-Ameisenbläuling oder der Weiße Waldportier beobachten. Der Große Waldportier hat einen Verbreitungsschwerpunkt in Südeuropa und kommt in Deutschland nur am Kaiserstuhl vor. Obwohl der Goldene

Scheckenfalter in Deutschland schon auf der Roten Liste steht, gibt es am Badberg noch eine gute Anzahl der Falter. Auch der Mittlere Weinschwärmer, ein bunter Nachtfalter, mag die Trockenrasenvegetation und die Rebböschungen. Auf den Bergkuppen führen manche Falterarten, wie zum Beispiel der Schwalbenschwanz, eine Gipfelbalz, das sogenannte „Hilltopping“, durch. Dabei setzen sich die stärksten Falter gegenüber ihren Geschlechtsgenossen durch und besetzen die attraktivsten Reviere.

Text & Fotos: Birgit Maier
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Natur & Umwelt

Hochmoor-Bläuling (g.l.) und -Gelbling (r.) sind in den Schwarzwälder Mooren zu finden. Trockenwiesen bevorzugen Distelfalter (o.), die in großen Schwärmen im Sommer in der REGIO einfliegen.

Die gut erhaltenen Moorgebiete im Hochschwarzwald bieten ebenfalls eine Heimat für viele seltene Falterarten. Diese sind regelrechte Hochmoor-Spezialisten, da die Raupen auf bestimmte Moorpflanzen wie die Rauschbeere oder die Moosbeere angewiesen sind. Auch die Schmetterlinge sind bei der Nahrungssuche von den Moorpflanzen, beispielsweise dem Sumpf-Blutauge, abhängig. In den Schwarzwälder Mooren findet man noch gute Bestände ansonsten seltener Falter wie den Hochmoor-Gelbling, den Hochmoor-Bläuling oder den Hochmoor-Perlmutterfalter.

Seltene Schönheiten

Einige Falter bevorzugen kühlere und feuchtere Gebiete. Während der Kleine Schillerfalter eher in Auwäldern beheimatet ist, findet man den Großen Schillerfalter hauptsächlich in den Wäldern des Hochschwarzwalds. Auch Seltenheiten wie der Große und der Kleine Eisvogel lassen sich dort beobachten. Die beiden Schillerfalterarten und den Großen Eisvogel kann man übrigens mit stark riechendem Käse anlocken. Sie ernähren sich nicht von Nektar, sondern von Mineralien, die sie vom Boden aufsaugen.

Wenn es im Herbst kühler wird, ziehen einige Schmetterlinge, genau wie unsere Zugvögel, in wärmere Gebiete. Zu den sogenannten Wanderfaltern gehören unter anderem das Taubenschwänzchen, der Admiral oder der Distelfalter. Letzterer zieht von Nordafrika bis Skandinavien oder in entgegengesetzter Richtung nach Südafrika. Sie fliegen in großen Höhen und mit hohen Geschwindigkeiten, wobei Hochgebirge genauso problemlos überquert werden wie die Sahara. Schwärmer, wie das Taubenschwänzchen, können in einer Nacht bis zu 500 Kilometer zurücklegen, bei Rückenwind sogar 1000 Kilometer!

Viele Schmetterlinge überwintern als Ei, Raupe oder Puppe.

Nur wenige Arten, wie zum Beispiel das Tagpfauenauge überdauern in einem geschützten Versteck die kalte Jahreszeit.

Und wenn die ersten warmen Frühlingstage kommen, lassen die bunten Falter den kahlen und farblosen Winter schnell vergessen und wecken die Vorfreude auf den Sommer.

Buchtipp

Heimische Schmetterlinge –Die Tagfalter in Südbaden und ihre Lebensräume von Wolfgang Speer Selbstverlag, 5. Auflage 2023

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Lust auf REGIO | 08.2023 25 Natur & Umwelt

ITALIEN IM SCHWARZWALD

„Das ist ein richtiger Familienbetrieb“, sagt Mario Iaia. Gemeinsam mit Vater Franco zaubert der Koch im Ristorante Engel in Wittnau traditionelle italienische Gerichte auf die Teller. Auch Brüder und Mutter packen mit an in dem Lokal, das seit 1981 in Familienbesitz ist. Doch seit damals hat sich vieles verändert.

Der „Engel“inWittna u Lust auf REGIO | 08.2023 34 Schlemmen & Sürpfeln

Die Familie Iaia stammt aus der Region Apulien im Südosten Italiens – also dem Absatz des berühmten italienischen Stiefels. Franco Iaia ist sechs Jahre alt, als seine Eltern im August 1981 den leer stehenden Engel in Wittnau übernehmen. „Es war eine Pizzeria, in der es auch verschiedene einheimische Gerichte gab“, blickt der heute 48-Jährige zurück. Das Konzept habe damals perfekt ins Dorf gepasst.

Im Jahr 2000 übernimmt Iaia den Engel offiziell von seinen Eltern – und krempelt ihn peu à peu um. „Bei Besuchen in Italien hatte ich gemerkt, dass wir dort anders kochen als in Deutschland“, erinnert sich der Gastronom. Er entwickelte den Plan, den Gästen zu

zeigen, dass die italienische Küche mehr zu bieten hat als die Pizzen und die Pasta, die sie bisher kannten. „Ich habe das Lokal stetig umgebaut und zum italienischen Restaurant gemacht“, berichtet der Koch.

Authentische Spezialitäten aus Apulien

Seither stehen authentische italienische Gerichte, besonders mit Ursprung aus Apulien, auf dem Speiseplan. Dabei erfindet Iaia die Spezialitäten nicht neu: „Ich hole die alten Klassiker aus Italien hierher und gebe ihnen noch meinen eigenen Pfiff dazu“, erklärt er.

Das neue Konzept kam zunächst nicht bei allen gut an. „Mein Vater hat mir den Rücken gestärkt, auch wenn er skeptisch war“, blickt Iaia zurück. Tatsächlich gab es nach dem Besitzerwechsel Beschwerden. „Einige hat es geärgert, dass sie nicht mehr das bekommen haben, was sie kannten“, sagt der Koch. Manche wandten dem Engel den Rücken zu. Doch der Gastronom stand die Startschwierigkeiten durch. Viele hielten dem Lokal die Treue oder gaben ihm eine zweite Chance – und waren dann überzeugt. Gleichzeitig kamen über die Jahre neue Gäste.

Eine Familie in ihrem Ristorante (v.l.): Fabio, Mario, Luca, Yvonne, Nico und Franco Iaia arbeiten mit viel Herzblut im „Engel“.
Lust auf REGIO | 08.2023 35 Schlemmen & Sürpfeln
Foto: © Ristorante Engel Foto: © Sven Ketz

DIE WELT BESSER ESSEN

Gerade eben ist das neue Kochbuch der Freiburger Ernährungsberaterin Estella Schweizer erschienen – mit mehr als 90 veganen Rezepten für alle Jahreszeiten und vielen Tipps für ein klimabewusstes Essverhalten.

Rezepte: Estella Schweizer, Fotos: Winfried Heinze

Bunter Sommersalat mit Pilzen und Kichererbsen

Für 4 Personen

200 g Kichererbsen aus dem Glas

1 TL gemahlener Kreuzkümmel

1 TL Currypulver

1 TL Paprikapulver

Olivenöl

Fett für das Blech

1 Fenchelknolle

1 Zucchini

1 Paprikaschote

1 Aubergine

2 Knoblauchzehen (optional)

schwarzer Pfeffer, Salz

200 g Blattsalat nach Wahl

200 g Kräuterseitlinge

100 ml Macadamiamus

50 ml Condimento bianco

20 ml Tamari

100 g Oliven mit Kräutern

etwas Balsamico­Reduktion

Den Backofen auf 180 Grad (Umluft) vorheizen. Die Kichererbsen abgießen und in einer kleinen Schüssel mit Kreuzkümmel, Currypulver, Paprikapulver, 2 EL Olivenöl und 1 Prise Salz gründlich mischen. Auf einem

gefetteten Backblech verteilen und im Ofen in 35 bis 45 Minuten knusprig backen. Dabei alle 10 Minuten wenden.

Fenchel, Zucchini, Paprika und Aubergine waschen. Den Fenchel längs halbieren und in schmale Spalten schneiden. Die Zucchini quer in Scheiben schneiden. Die Paprika entkernen und in Achtel, die Aubergine in Halbmonde schneiden. Den Knoblauch abziehen und in Scheiben schneiden. Alles in einer großen Schüssel mit Olivenöl, Salz und Pfeffer mischen und auf einem zweiten Blech in 25 bis 35 Minuten im Ofen gar backen.

Den Salat waschen und abtropfen lassen. Die Kräuterseitlinge längs in dünne Scheiben schneiden. In einer tiefen Pfanne etwas Olivenöl erhitzen und die Pilze darin auf beiden Seiten kross anbraten, dabei regelmäßig wenden. Mit Salz und Pfeffer würzen.

Macadamiamus, Essig, Tamari und etwas Salz mit 100 ml Wasser cremig mixen. Damit die auf einer Schale angerichteten Salatblätter beträufeln. Das gebackene Gemüse und die Oliven darauf verteilen und beides mit Balsamico-Reduktion beträufeln. Mit knusprigen Kichererbsen bestreut und mit Pilzscheiben belegt servieren.

N ue e I deenderFreiburgerKöchi n E s t e l al reziewhcS
Lust auf REGIO | 08.2023 39 Schlemmen & Sürpfeln

Zucchini-Carpaccio mit Erdbeer-Salsa und Feto

Für 4 Personen

4 junge Zucchini à ca. 100 g Salz

200 g reife Erdbeeren

1 EL Aceto balsamico Olivenöl

100 g Pinienkerne

200 g Feto (fermentierter Tofu) frisch gemahlener schwarzer Pfeffer, Chiliflocken

Zucchini waschen und auf der Mandoline längs in millimeterdünne Scheiben hobeln. Mit etwas Salz vermengen und 30 Minuten ziehen lassen.

In der Zwischenzeit die Erdbeeren waschen und putzen. In kleine Stücke schneiden und mit 1 TL Salz, Essig sowie etwas Olivenöl vermischen. Ebenfalls ziehen lassen. Die Pinienkerne in einer Pfanne ohne Fett goldgelb rösten. Den Feto zwischen den Fingern in mundgerechte Stücke brechen.

Die Zucchinischeiben in ein Sieb geben und kalt abspülen. Auf ein sauberes Geschirrtuch legen und vorsichtig trocken tupfen. Auf vier Tellern anrichten, den Feto darüber verteilen und die Erdbeersalsa daraufgeben. Mit Salz, Pfeffer, Chiliflocken sowie einigen Spritzern Olivenöl abrunden und zuletzt die Pinienkerne darüberstreuen.

Lust auf REGIO | 08.2023 40 Schlemmen & Sürpfeln

Beeren-Nicecream mit Minze und Orangenzucker

Für 4 Personen

4 superreife Bananen

400 g superreife Beeren, zum Beispiel Himbeeren, Erdbeeren, Johannisbeeren

2 – 3 Zweige Minze

4 EL Orangenzucker

100 g Cashewmus

100 g reife Heidelbeeren

Die Bananen schälen und in Stücke brechen. Die Beeren waschen und entstielen. Beides für

mindestens 24 Stunden ins Gefrierfach geben.

Die gefrorenen Bananen und Beeren in den Mixer geben und 10 Minuten leicht antauen lassen. Die Minze waschen, sehr fein schneiden und mit dem Orangenzucker vermischen.

Den Mixerinhalt zu einer Nicecream verarbeiten. Zuletzt das Cashewmus und die Heidelbeeren unterziehen. Beides sollte noch zu erkennen sein. Die Nicecream auf vier Schalen verteilen und mit dem Minze-Orangenzucker bestreut servieren.

Diese und Rezepteweitere gibt es hier:

Kalte Kartoffelsuppe

1 Limette, 300 g Kartoffeln

4 Lauchzwiebeln

2 Zwiebeln (mittelgroß)

2 EL Öl, 1 L Gemüsebrühe

Salz, Pfeffer (frisch gemahlen)

1–2 EL Schmand

4 Scheiben Toastbrot ohne Rinde

50 g Butter, Kresse

Limette heiß abspülen, Schale fein abreiben und den Saft auspressen. Kartoffeln schälen, abspülen und in kleine Würfel schneiden. Lauchzwiebeln (ohne das dunkle Grün) putzen, abspülen und in feine Ringe schneiden. Zwiebeln fein würfeln. Öl in einem Topf erhitzen und Zwiebelwürfel bei mittlerer Hitze darin glasig dünsten. Kartoffeln und Brühe dazugeben und im geschlossenen Topf bei mittlerer Hitze etwa 10–15 Minuten kochen lassen, bis die Kartoffeln gar sind. Lauchzwiebeln dazugeben und alles mit dem Stabmixer fein pürieren. Limettenschale unterrühren und die Suppe mit Limettensaft, Salz und Pfeffer abschmecken. Kalt stellen.

Die gut gekühlte Suppe in Schälchen anrichten und mit etwas Schmand und abgezupften Kresseblättern garnieren.

Die Toastscheiben in feine gleichmäßige Würfel schneiden. Die Butter aufschäumen, bis sie hellbraun wird, mit Salz und Pfeffer würzen, die Croutons zugeben, knusprig braten und auf einem Küchenkrepp abtropfen lassen. Danach mit der Kresse auf der Suppe anrichten.

• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • Kochen für die Zukunft Let‘s Eat the World a Better Place von Estella Schweizer Verlag: Südwest-Verlag 2023 224 Seiten, Pappeinband, 25 Euro
Rezeptevon SternekochThom a s elkreM KÜCHENLIEBLING
Lust auf REGIO | 08.2023 41 Schlemmen & Sürpfeln Foto: © Merkle
Foto: © hemmicom

FRISCHER WIND

Der Müllheimer Lindenhof ist ein historischer Gebäudekomplex mitten in der Stadt. Jetzt ist wieder Gastronomie eingezogen, die seinen schönen Innenhof belebt.

Text: Dorothea Wenninger

Heute würde er Platanenhof heißen, der denkmalgeschützte Lindenhof in Müllheim. Seine helle Fassade mit den Sandsteineinfassungen fällt auf im modernen Straßenbild. Er entstand Ende des 18. Jahrhunderts neben einer beeindruckenden Linde. Und stand ziemlich alleine da, heute kaum

mehr vorstellbar, so sehr sind ihm die modern-städtischen Gebäude auf die Pelle gerückt.

Als die Familie Ganter aus Auggen ihn 2019 erwarb, befand er sich in etwas vernachlässigtem Zustand. Seit dem Kauf renovieren die Ganters sukzessive. „Das ist ein

Hobby von uns“, sagt Harald Ganter. Derzeit warten sie auf die Genehmigung vom Denkmalamt, damit sie das Dachgeschoss im Ostflügel ausbauen können.

Errichtet wurde der Vierseitenhof mit den rings um einen Innenhof angeordneten Wohnund Wirtschaftsgebäuden von einem Zweig der bekannten Müllheimer Familie Blankenhorn. Der letzte Blankenhorn,

Lindenhof Werderstr. 51, 79379 Müllheim

Vinothek

Mo.– Fr. 10–12.30 und 14 – 18 Uhr, Sa. 9–13 Uhr Tel.: 07631 / 3669-20

Restaurant

Do.– Di. 11–14.30 und 17–22 Uhr Tel. 07631 / 793 44 43

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Der MüllheimerLind en h o f
Info Lust auf REGIO | 08.2023 42 Wein& Sektguide
Foto: © Besnik Bucolli

der im Lindenhof lebte, wanderte nach dem Ersten Weltkrieg nach Amerika aus. Als die Winzergenossenschaft den Hof Ende der 1970er-Jahre übernahm, gab sie den Auftrag zur Renovierung. So erhielt der Hof sein ursprüngliches Gesicht als Barockbau mit frühklassizistischen Elementen wieder, und die Anlage der Gebäude um den Hof herum wurde originalgetreu gestaltet.

Die Winzergenossenschaft gehört immer noch zu den Nutzerinnen des Areals. In ihrer Vinothek mit den dunklen Deckenbalken und der rustikalen Einrichtung im rechten Flügel stehen nicht nur Weine aus der Region zum Verkauf, man kann sie dort selbstverständlich auch verkosten.

Auf der anderen Seite des Hofes ist nun nach einer längeren Pause mit Besnik Bucolli wieder Gastronomie eingezogen. Die Bucollis setzen auf die badische und die Vielseitigkeit der

Mit Schwung und guten Ideen geht Vollblutgastwirt Besnik Bucolli im Restaurant Lindenhof ans Werk.

mediterranen Küche. Chef in der Restaurantküche ist Vater Shaip, der mit 17 aus dem Kosovo nach Deutschland kam und zuletzt acht Jahre lang in Heitersheim den Gasthof Kreuz führte. Vorher hat Sohn Besnik bei ihm geholfen, jetzt ist es umgekehrt. „Ohne Familie hätte ich es nicht gemacht“, sagt Bucolli junior,

der die Gaststätte pachtet. Fest im Team sind seine Eltern und seine Frau, die Schwester hilft auch manchmal aus. Der junge Gastwirt bietet bewusst eine kleinere Karte an. „Lieber weniger und dafür bessere Qualität. Wenn du gut bist und die Preise nicht zu hoch machst, dann kommen die Leute.“ Und können wieder zwischen Platanen und Oleanderbüschen in dem wunderschönen Hof sitzen und der Geselligkeit bei gutem Essen und Wein frönen.

Ausgehtipp „Lindenhof-Zeit“

Ab dem 7. September veranstaltet das Restaurant zusammen mit der Winzergenossenschaft an fünf Donnerstagen eine Weinbrunnen-Feier namens „Lindenhof-Zeit“ – ab 18 Uhr Gelegenheit zum zwanglosen Treffen bei Wein, Essen und Geselligkeit.

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Lust auf REGIO | 08.2023 43 Wein& Sektguide
Foto: © Dorothea Wenninger

Ausstellungen

HISTORISCHES

MUSEUM BASEL

tierisch!

Der Klang der Tiere

Basel, bis 27.8. www.hmb.ch

MUSEUM ART.PLUS

Tierisch gut

Paradise Reloaded

Donaueschingen, bis 12.11.

www.museum-art-plus.com

BADISCHES LANDESMUSEUM

Die 80er

Sie sind wieder da!

Karlsruhe, bis 25.2.24

www.landesmuseum.de

KUNSTMUSEUM STUTTGART

Wolfgang Laib

The Beginning of Something Else Stuttgart, bis 5.11.

www.kunstmuseum-stuttgart.de

MUSEUM NATUR UND MENSCH

Kristallmagie

Verborgener Zauber dunkler

Turmaline

Freiburg, bis 14.1.24

www.freiburg.de/museen

KUNSTHALLE BASEL

In Ekstase

Videos, Skulpturen & Installationen von P. Staff Basel, bis 10.9.

www.kunsthallebasel.ch

FORUM WÜRTH

Christopher Lehmpfuhl

Zwischen Pathos und Pastos Arlesheim, bis 29.10. www.kunst.wuerth-ag.ch

MUSEUM HAUS LÖWENBERG

Schmetterlinge

Hochstapler, Trunkenbolde, Schnüffler & andere verrückte Schmetterlinge

Gengenbach, bis 5.11.

www.museum-haus-loewenberg.de

NATURKUNDEMUSEUM KARLSRUHE

Von Sinnen

Große Sonderausstellung

Karlsruhe, bis 10.9. www.smnk.de

Afro-Pop Schlossplatz

SONNTAG, 6.8., 20 UHR

KALENDERAugust

KERAMIKMUSEUM

Tonangebend

Starke Frauen und ihre Kunst Staufen, bis 30.11.

www.landesmuseum.de

DEPOT.K

Kolumbianische Kunst Werke von Ricardo Pulido, Andrés Alarcón, Juan Carlos Morales & Diego Ballestas

Freiburg, bis 10.9.

www.depot-k.com

AUGUSTINERMUSEUM

Wilhelm Hasemann und die Erfindung des Schwarzwalds Gemälde, Zeichnungen und Fotografien

Freiburg, bis 24.3.24

www.freiburg.de/museen

YEMI ALADE Emmendingen
Kalender Lust auf REGIO | 08.2023 46
Foto: © African Music Festival

MUSEUM TINGUELY

Janet Cardiff & George Bures

Miller

Dream Machines

Basel, bis 24.9. www.tinguely.ch

MUSEUM DER

KULTUREN BASEL

Nacht

Träumen oder wachen

Basel, bis 21.1.24 www.mkb.ch

DREILÄNDERMUSEUM

Was hält, das hält ... 125 Jahre ARaymond im Dreiländereck

Lörrach, bis 1.10. www.dreilaendermuseum.eu

MARKGRÄFLER

MUSEUM

Revolution in Müllheim

Zur Revolution von 1848/49 Müllheim, bis 10.9. www.markgraefler-museum.de

WALDHAUS

Faktor Wohnen

Nachhaltigkeit, Klimaschutz, Gemeinwohl

Freiburg, bis 27.9. www.waldhaus-freiburg.de

FONDATION BEYELER

Basquiat

The Modena Paintings

Basel, bis 27.8. www.fondationbeyeler.ch

KUNSTMUSEUM

STUTTGART

Frischzelle_29

Hannah J. Kohler

Stuttgart, bis 17.9. www.kunstmuseum-stuttgart.de

BADISCHES

LANDESMUSEUM

Rheingold

Rohstoff aus dem Fluss

Karlsruhe, bis 10.9. www.landesmuseum.de

HAUS DER NATUR

Keep your Eye on the Planet Gemeinschaftsarbeiten

afghanischer Stickerinnen

Feldberg, bis 30.9. www.deutsch-afghanischeinitiative.de

MUSEUM FRIEDER BURDA

Der König ist tot, lang lebe die Königin

31 weibliche, zeitgenössische künstlerische Positionen

Baden-Baden, bis 8.10. www.museum-frieder-burda.de

MUSÉE WÜRTH

Radical

Geometrische Abstraktion

Erstein, bis 7.1.24 www.musee-wurth.fr

STADTMUSEUM LAHR

#Neuland

Ich, wir und die Digitalisierung Lahr, bis 10.9. www.stadtmuseum.lahr.de

VITRA DESIGN MUSEUM

Colour Rush!

Eine Installation von Sabine Marcelis

Weil am Rhein, bis 12.5.24 www.design-museum.de

MUSEUM TINGUELY

Roger Ballen

Call of the Void

Basel, bis 29.10. www.tinguely.ch

MUSEUM FÜR NEUE

KUNST

Bis die Bude brummt 30-jähriges Jubiläum des Fördervereins Museum für Neue Kunst Freiburg, bis 10.9. www.freiburg.de/museen

ARKANA FORUM

Heyday

Werke von Nils Jendri Emmendingen, bis 24.10. www.arkana-forum.com

KUNSTHALLE MESSMER

André Evard Erleben

Vom Jugendstil zur Klassischen Moderne

Riegel, bis 15.10. www.kunsthallemessmer.de

VITRA DESIGN MUSEUM

Garden Futures

Designing with Nature

Weil am Rhein, bis 3.10. www.design-museum.de

Auftakt des Terrors

3. August bis 12. September, Mo.–Fr., 9–17 Uhr Meckelhalle der Sparkasse, Freiburg www.nsdoku.freiburg.de

STEFAN MEIER IM KZ ANKENBUCK

Vor 90 Jahren, am 30. Januar 1933, gelangte in Deutschland das NS-Regime an die Macht. Und bald darauf setzte allenthalben die Verfolgung von Gegnern dieses Regimes ein. Viele von ihnen wurden verhaftet und in die schnell eingerichteten frühen Konzentrationslager gesperrt, die als Instrument des Terrors dienten.

Eines davon, das KZ Ankenbuck, befand sich in der Nähe von Bad Dürrheim. Dort war der Freiburger SPD-Reichstagsabgeordnete Stefan Meier ab März 1933 inhaftiert; er hatte gegen Hitlers Ermächtigungsgesetz gestimmt und auch sonst keinen Hehl aus seiner Ablehnung der Nazis gemacht. Er ist einer von vielen Menschen, an deren Schicksale nun in den elf Themenstationen der Ausstellung erinnert wird.

André Evard Erleben

Bis 15. Oktober

Kunsthalle Messmer, Riegel www.kunsthallemessmer.de

VOM JUGENDSTIL ZUR KLASSISCHEN MODERNE

Mit einer Vielzahl von Skizzen, Aquarellen und Ölgemälden präsentiert die Kunsthalle Messmer eine Hommage an die selbstbestimmt agierende Künstlerpersönlichkeit André Evard. „Er ist mein Lieblingsmaler“, sagt Jürgen Messmer über den 1876 geborenen Schweizer. 1977 kam er in Lausanne zum ersten Mal mit den Bildern Evards in Berührung, 1978 kaufte er für rund eine Million Franken einen Großteil seines Nachlasses.

Der Ausstellungsaufbau orientiert sich an Evards Leben, ist in mehrere Einzelräume aufgeteilt. Neben Miniaturen, meditativen Bäumchen, expressiven Lichtspielen präsentiert die Ausstellung Werke aus den prägenden Jahren in Paris und Evards letzte Werke. Highlight der Ausstellung ist die halbstündige Lichtbildshow der Skizzenbücher und weiterer Miniaturen.

Foto: © Joergens.mi/Wikipedia
Kalender Lust auf REGIO | 08.2023 47
Foto: © Kunsthalle Messmer

HEADLINE

ZWEISPALTIG

Dam laut et prepta perrupta il exerferovid quo et, suntionsequo modis dempedignit liquo mi, omnihil iscidic tori nonserionem eictibus imagnit resequi autatem poritam aut est omnienem faccabore noneculparum esequunte plaboressunt ma vitibus que intibusda voluptate pro dolupta turionem. Elicta plabo. Everi con non niam comnihi ligendunt fugiatias quam repudis et et est plicit quid enima quate labo. Et laborum volorerae que sum de debitat.

Volore, quunt ulparchilit, tem sam nusam que eliquae vit, ipsandi taquatem que sit eoste cus nis eriant di abor molo dolore nus et aut eliquiatem harchilla que provita sequas duciliquis sed endioss itist, ut dolorrorem facculparum faciist volupis est porrunt. Otatemp ercilla ndaese que audanit reperesci odis reste nonsero eictium nonet volorepuda sequasinci illentur, omnia nis qui aceptat urionsequias volorerundit voluptate cus, nimpore ribusam quiam es il inveles ut fugia ium sundi re nimagnatet, quiae quam, ut hiciasi nost velest volorro et que nia arit, sit, simolorrume consendaest, sed ma quas consenim eosantiandic to eum dolupta tquiaep tatiam quis magnim quati aut ati simincid quosser chicabo ruptur, sequo to et, odit officia etur solorro et earibus.Erum qui velenimus aut ut qui sedisci consedis sumquia cum eius et voloreped utas aces alibus, volorem la veliquatiis doluptat. Nam consequo ex erument rempore que sunt molorro vidus, ide non rest in cusanis ne alit ut autenda eratus ea dolliti volorro omnimporerem quae conecto mi, quas es aute doluptibusam fuga. Ecea apitiam aut utendi qui adipsam, qui doluptate natem lam assinci re mo disquod magnat accusa

doluptia quas vendicim aute volupta tionesserem dolor as exerehenient eium ut audae con ratem experspero dolupta turibus es ra cum labor rat rerestios et voluptat la arum acculpa senduci istio. Ut inciis id quam que vellore, ipsunt rerrum non eat venditate denecturia quam, omnihil il ilique none porepra dernate ctatia vollaudipidi autectin cus arum quatur? Corernat volupta volupiciaes eatur? In cores deni commoloris ut restia simagnam es ut audistiant aspeligenist eaquas expedignat. Iquianduci ommod evendia voluptatur, omnis con porepro rendaeptate nulpa peratur, qui optatus si consequibus.

dis excese exceatem vendemolo cum autem cones parum rest voloreh eniento et rati as ex es eatur aceat.

Oresenihic tet ra nobis res ea doluptatem que eos eossundi con esequisimet ommolendae landi te venimet, te simodit, ullam asperuptatur am re pa dolorem ut oditasse nosa dolores ut volorem laccae. Icimpor anduciis explici psapitae voluptaque porempor autatempos aut dolo conecab oratatis sitatectur?

SIE HABEN LUST AUF MEHR?

Utem et omnimus et as evel explatur?

Ducillo rroreceatio quo te dita pro

Cia audam rere re et offictiosam sequi diciaepuda num dolupta quibus ipsume parcipsume reuda num dolup proviti blaborro bero offic to dolor aut hit pliquiatur? Qui audaere periada volupta tquati occus et plab inullab int quos b int quos b int quos et omniscit, sit as rem reici delitatur soluptatae. Nequia sequae quas aspernatur?

cuptatibus, asit vid quis ad que mo maxim undam, nossi simi, omnis im explici usanda qui ad quat mos doluptatur modi occuptatem quo maio. Ideriti atquundis ea qui ad quat mos doluptatur modi occuptatem quo maio. Ideriti atquundis excese exceatem vendemolo cum autema qui ad quat mos doluptatur modi occuptatem quo maio. Ideriti atquundis excese exceatem vendemolo cum autema qui ad quat mos doluptatur modi occuptatem quo maio. Ideriti atquundis excese exceatem vendemolo cum autemxcese exceatem vendemolo cum autempo ratumqui venis sundendi beates as cona qui ad quat mos doluptatur modi occuptatem quo maio. Ideriti atquun-

R EGIO

Expella boriae. Pel is etur anihit et opta sa dolentias volendi genest abo. Nam, officim olorruptiost laborestis sa none pa plicid et aut everum cum lant, num re one pa pld et aut everum cum lant, num re one pa picid et aummo dolupta incti cullupta nectotatur am quidunt aut odic temantis pore facessit, velicto tataturios santis porescius experchil mod qui reiantis pore facessit, velicto tataturios santic tor sam quis ditat a nobitia turem. Nempere sequassit elende incto coreium sed quideliqui voluptatur?

Oviditaesto tota volorerum quatur moles et hit vellit etus derro magnatum voluptatem illo voluptatur re quasit omnihil laceribus aciis cum es nisquo odis mod laceribus aciis cum es nisquo odis modit mit ma nones mo blam quate voluptia commossed mi, cusapie ndandunt velia porporerio moluptatiur, voloria comnis dior

NUSAM KULTUR INTERVIEW 1 CHILLI JULI/AUGUST 2014
GERNE
VOLORE, QUUNT ULPARCHILIT, TEM SAM
»ZWITI SIEHT SO SCHÖN AUS!«
Dies war eine Leseprobe der August-Ausgabe 2022.
Das komplette Heft ist ab dem 27. Juli im Handel erhältlich.
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