business im Breisgau

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Im Fokus: Streifzug

So war’s beim Käpsele-Festival

Auftakt fürs Vier-Milliarden-Projekt

Freiburger Rathaus legt Vermarktungskonzept für Dietenbach vor

Frauen in Führung

Hekatron-CEO Barbara Riesterer

über Männer und Zahlen

Großprojekte

Kommt jetzt die Wende am Europa-Eck?

Vier Milliarden Euro für Dietenbach

Freiburg hofft auf erfolgreiche Vermarktung

Es ist aktuell das größte Wohnungsbauvorhaben der Bundesrepublik, der geplante Stadtteil Dietenbach in Freiburg. 6900 neue Wohnungen sollen gegen den heftigen Wohnungsmangel gebaut werden. Für 16.000 Menschen. Nach jüngsten Berechnungen wird allein die Infrastruktur die Stadt Freiburg 1,32 Milliarden Euro kosten. 2018 ging man noch von 700 Millionen aus.

Die Grundstücksverkäufe müssen 1,14 Milliarden Euro in die Kasse spülen. Damit die Rechnung aufgeht, dass aus der Rathausschatulle über 20 Jahre lang nur 100 Millionen Euro in den Topf geworfen werden müssen. Nun hat die Stadt das Vermarktungskonzept vorgestellt. Eine Analyse. Um große Zahlen ist traditionell auch der Energieversorger Badenova AG nicht verlegen. Bis 2050 will das Unternehmen ebenfalls vier Milliarden Euro investieren. 200 Millionen sollen es allein in diesem Jahr sein. Was ein neuer Rekord wäre. Wofür das ausgegeben wird, das erklärten die Vorstände Hans-Martin Hellebrand und Dirk Sattur bei der Bilanzpressekonferenz.

Bilanziert haben in den vergangenen Tagen auch die beiden großen Freiburger Baugenossenschaften, der Bauverein

Breisgau und die Familienheim Freiburg. Sie bieten genau das, was in Freiburg täglich gefordert wird: bezahlbare Mieten. Das geht aber nur, wenn die Grundstückskosten nicht teuer sind. Bis genossenschaftliches Bauen und Dietenbach zusammenpassen, wird noch viel Wasser die Dreisam hinunterfließen.

Direkt an der Dreisam feiert demnächst die Ganter Brauerei ihr 160-jähriges Bestehen. Geschäftsführer Detlef Frankenberger stattete der Redaktion einen Besuch ab und brachte eine frohe Botschaft mit: Erstmals wurde die Familienbrauerei mit dem DLG-Bundesehrenpreis ausgezeichnet: „Darauf sind wir schon mächtig stolz.“

Auch wir waren auswärts und haben Petra Riesterer in Sulzburg besucht. Die Hobbygärtnerin ist der leitende Kopf beim Brandschutz-Spezialisten Hekatron und sprach nicht nur über Zahlen und Zukunft, sondern auch über Materialschlachten und Männerkommunikation.

Wir wünschen anregende Lektüre.

Herzlichst

Ihr Lars Bargmann | Chefredakteur

Foto: © Neithard
Schleier
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Inhalt

Titel

Das Freiburger Rathaus startet in die anspruchsvolle Vermarktung des ersten Bauabschnitts im Dietenbach. Es geht um 1600 Wohnungen. Und am Ende geht es um vier Milliarden Euro 6-8

Bilanzen

Badenova-Chefs melden trotz Umsatzeinbruch stabilen Gewinn 10

Der Bauverein Breisgau bilanziert und kritisiert nicht nur überregulierten Wohnungsbau 11

Die Familienheim Freiburg bilanziert und wird im Dietenbach erst einmal nicht bauen 12

Networking

Zum 2. Käpsele Innovation Festival kamen 1200 Teilnehmer nach Freiburg. Auch business-Redakteur David Pister war dabei. Sein Resümee: „Manchmal ist Käpsele keine Person, sondern ein Zustand.“ 14-15

Immobilien

Von der Ein-Mann-Firma zum Marktführer: Die Immobiliengesellschaft der Sparkasse Freiburg feiert ihr 30-jähriges Bestehen 16-17

Zimmer, 490 Euro, warm: So sieht das Finanzkonzept beim Azubi-Wohnheim in Landwasser aus 18

IMPRESSUM business im Breisgau

Themenheft 07.2025

Das business im Breisgau erscheint im Freiburger Stadtmagazin chilli

Herausgeber: chilli Freiburg GmbH

Paul-Ehrlich-Straße 13 79106 Freiburg

fon: 0761-76 99 83-0

fax: 0761-76 99 83-99

bargmann@chilli-freiburg.de www.business-im-breisgau.de Geschäftsführung: Michaela Moser (V.i.S.d.P.)

Frischzellenkur für Haslach: Die Freiburger Stadtbau startet in wenigen Tagen gleich zwei Projekte in Haslach – mit 420 neuen Wohnungen 19

Die endliche Geschichte? Seit 15 Jahren wird an der Freiburger Bahnhofsachse um das Europaviertel gezankt. Nun könnte der gordische Knoten plötzlich gelöst werden 20-21

Frauen in Führung

Nach der Firmengründerin Hildegard Döring steht 60 Jahre später mit Petra Riesterer wieder eine Frau an der Spitze bei Hekatron. Beim Ortstermin berichtet sie nicht nur über die Bilanz 2024 22-23

Unternehmen

Warum die GFA Vermögen und die Financial Planning Freiburg fusioniert haben 24

Bei der Trötschler Industrie- und Gewerbebau hat die Nachfolge gut geklappt 25

Start-ups

Hisou: Wie ein Freiburger Ehepaar ein neues Getränk kreiert und vertreibt 26

Chefredaktion: Lars Bargmann

Redaktion: Till Neumann, David Pister, Philip Thomas

Autoren: Werner Krieger

Titel: © LINK3D

Fotos: iStock.com, Pixabay, freepik.com

Grafik: Savana Bonfig, Sven Weis

Lektorat: Beate Vogt

Anzeigen: Marion Jaeger-Butt, Nathalie Braun, beiermeister mediaberatung

Druck: Hofmann Druck, Emmendingen

Handel

Blumenläden: 10.000 Floristen haben in den vergangenen 20 Jahren aufgegeben. Supermärkte und Gartencenter klauen Kunden. Aber kleine Blumenläden können auch florieren 28

Finanzwelt

Analyst Werner Krieger über nervöse Aktienmärkte und vielversprechende Strategien 30

Traditionen

Im Jubiläumsjahr eine besondere Ehre: Die Ganter Brauerei feiert ihr 160-Jähriges mit der Bürgerschaft und dem Bundesehrenpreis 32

Karrieren

Warum Hanna Böhme die FWTM vorzeitig verlässt und neue Hauptgeschäftsführerin beim WVIB wird 34

Arbeitsmarkt

So viele Arbeitslose gab es in Südbaden zuletzt vor 19 Jahren 35

Menschen & Meldungen

Galaxus mietet 90.000 Quadratmeter in Neuenburg und sucht 1000 Mitarbeiter / Actome insolvent / Mair verlängert Vertrag bei der STG / Alte Wache bilanziert positiv / RP genehmigt Freiburgs Doppelhaushalt / Neuer Finanzchef bei Südvers 36-37

Fakten bitte

Die Welt, die Wirtschaft in Zahlen 38

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Dietenbach kostet

vier

Milliarden Euro

Rathaus legt Vermarktungskonzept vor

Freiburgs Baubürgermeister Martin Haag und Ingo Breuker, der stellvertretende Leiter der Projektgruppe Dietenbach, haben am 10. Juli das – lang erwartete – Vermarktungskonzept für den ersten Bauabschnitt im neuen Stadtteil Dietenbach vorgestellt. Es geht um 1600 Wohnungen für 3500 Menschen, um 107 Grundstücke, um die ersten Gebäude am Schulcampus – und es geht um sehr viel Geld. Der neue Stadtteil mit 6900 Wohnungen für etwa 16.000 Bewohner wird nach Recherchen des business im Breisgau insgesamt gut vier Milliarden Euro kosten.

Haag und Breuker hoffen jetzt auf einen „Wettbewerb der Ideen“. Die 107 Grundstücke in 25 Baublöcken werden zu festen Preisen und „nicht gegen das höchste Gebot“ verkauft. Das ist aber trotz der hohen Erschließungs- und Finanzierungskosten keine wohnungspolitische Sensation, denn bei einer Städtebaulichen Entwicklungsmaßnahme (SEM) geht das rechtlich gar nicht. Erst recht nicht, wenn das Ziel bezahlbarer Wohnraum ist. Und die SEM war schließlich

die Bedingung dafür, dass Freiburg überhaupt einen neuen Stadtteil planen kann.

Die Grundstückspreise sind grundsätzlich an die Geschossflächenzahl gekoppelt (die GFZ gibt an, wie viel Quadratmeter Wohnraum auf einem Quadratmeter Boden gebaut werden kann). Ein Beispiel: Ein 1000 Quadratmeter großes Grundstück mit einer GFZ von 1,0 würde im ersten Bauabschnitt rund 1250 Euro kosten. Das würde aber niemand auf den Tisch legen. Wenn die GFZ 1,0 ist, ist der Faktor für die bewohnbare Fläche etwa 0,75. 750 Quadratmeter Wohnraum könnten also auf diesem 1,25 Millionen Euro teuren Grundstück gebaut werden. Pro Quadratmeter Wohnraum wären das mithin 1666 Euro allein fürs Grundstück – ohne Wohnung drauf.

107 Grundstücke zum Festpreis

Wie hoch die Grundstückspreise für die 107 Grundstücke am Ende sein werden, steht noch gar nicht fest. Das Rathaus will die Verkehrswerte anhand von Grundstückswerten im Rieselfeld und in Landwasser ermitteln lassen. Fest steht: Je höher die Ausnutzung, umso höher der Preis. Das höchste Gebäude im ersten Bauabschnitt, der auf den Namen „Am

Frohnholz“ hört, wird zwölf Geschosse haben. Das kleinste Townhouse hat zwei aufeinandergestapelte Wohnungen.

Vertreter des Rathauses haben das ursprüngliche Vermarktungskonzept nach – dringend notwendigen – Gesprächen mit 20 Experten aus der regionalen Bauwirtschaft modifiziert und für die avisierten Bauherren durchaus verbessert. Die maximale Zahl an Wohnungen, die ein Vorhabenträger allein bauen darf, wurde von 40 auf 50 angehoben. Die 50-Prozent-Quote für den geförderten Mietwohnungsbau muss nicht parzellengetreu, sondern über den ganzen Dietenbach nachgewiesen werden. Und: Es zählen übrigens auch Wohnungen als gefördert, wenn sie nicht durchs Landeswohnraumförderprogramm bezuschusst werden.

Bauen mit und ohne Holz

Bauen mit Holz ist kein Muss mehr.

Das Anker-Anlieger-Konzept (bei dem ein Investor in einem Baublock noch mehrere kleine Initiativen oder Baugruppen mitmanagen sollte) wurde gelockert, der hohe Effizienzhaus 40-Standard wurde auf den 55erStandard abgemildert. „Auch das ist zu begrüßen. Wir bauen auch mit dem 55er-Standard klimaneutrale Gebäude“, kommentiert Marc Ullrich, Vorstandsvorsitzender des Bauvereins Breisgau.

„Wir haben das enge Korsett aufgeschnürt, aber ohne unsere Ziele zu verraten“, erzählt Breuker im Gespräch mit der Redaktion. „Wir müssen schauen, wie das Produkt bei den Bauherren ankommt“, sagt Haag. Das ist eine andere Tonlage als die, die jahrelang im Gemeinderat vorherrschte. Selbst als die Stadt Freiburg im März 2023 von der Sparkassen-Tochter EMD (Entwicklungsmaßnahme Dietenbach KG) 410 Grundstücke mit 78,5 Hektar Fläche für rund 63 Millionen Euro

kaufte, hieß es, dass man keine einzige Blume aus dem knallbunten Blumenstrauß der politischen Wünsche (inklusiv, innovativ, sozial, architektonisch ambitioniert, ökologisch, preiswert) nehmen dürfe.

Auch nicht die, um die das Bändchen mit der Aufschrift „Nur zu leihen, nicht zu kaufen“ hing. Von einer verpflichtenden Vergabe der Grundstücke nur im Erbbaurecht ist das Rathaus mittlerweile und richtigerweise abgerückt. Wenn Dietenbach gelingen soll, ist das eine der notwendigen Bedingungen. Geliehene Grundstücke kann man bekanntlich kaum beleihen. Und ausgerechnet die adressierten Baugenossenschaften können mit Erbbaurechten gar nichts anfangen, weil sie ihren Mitgliedern lebenslange Mietrechte geben. „Zudem verteuern Erbbauzinsen massiv das Wohnen“, sagt Ullrich.

Skyscraper: Das höchste Gebäude hat 12 Geschosse an der Meistermeile

Ob sich der Bauverein im ersten Bauabschnitt bewerben wird, ließ er offen. Klar ist bereits, dass sich die zweite große Baugenossenschaft, die Familienheim Freiburg, nicht bewerben wird. „Wir sind erst einmal nicht dabei, weil wir mit unseren Bauvorhaben im Zinklern in Lehen und in Umkirch genug zu tun haben“, sagt die Vorstandsvorsitzende Anja Dziolloß. Das bedeute zwar nicht, dass die Genossen nicht irgendwann doch im Dietenbach bauen werden. Aber: „Wenn preiswertes Wohnen rauskommen soll, kann die Ausgangslage nicht teuer sein.“ In Lehen und in Umkirch seien die Grundstückspreise jedenfalls deutlich niedriger. Und damit auch die Mieten.

Auch Klaus Ruppenthal, Vorstand der Wohnbau Baden AG, war von der Projektgruppe Dietenbach zum Gespräch eingeladen: „Ich hatte den Eindruck, dass unsere Ansinnen schon gut aufgenommen wurden. Wenn ein

Bauträger als Anker in einem Baublock für andere Bauwillige mitorganisieren muss, dann stellen sich sehr viele Fragen.“ Wo steht warum der Kran? Wird zeitgleich oder zeitversetzt gebaut? Wie soll weswegen der Innenhof gestaltet werden? Nur drei Beispiele. Ob sich die WOBAG bewerben wird? „Wir werden prüfen, ob das für uns handhabbar ist.“

»Ökonomisch« kommt nicht vor

Den erhofften Wettbewerb der Ideen, den es im Neubauviertel Kleineschholz im Stühlinger tatsächlich gegeben hat, wird es im Dietenbach nur geben, wenn die Grundstücke mit attraktiven Rahmenbedingungen ausgeschrieben werden. In der das Vermarktungskonzept vorstellenden Drucksache G-25/080 für den Gemeinderat kommt übrigens neun Mal das Wort „städtebaulich“ vor, sieben Mal „sozial“, fünf Mal „bezahlbar“ und je vier Mal „nachhaltig“ und „ökologisch“. Aber null Mal: „ökonomisch“. Dabei geht es im Dietenbach auch um ein vier Milliarden Euro großes Risiko.

Die Grundstücke sollen nun im ersten Quartal 2026 über eine Online-

Plattform ausgeschrieben werden. Am 29. Juli gibt es eine Auftaktveranstaltung in der Lokhalle auf dem Güterbahnhof. Das GEWOS-Institut (Institut für Stadt-, Regional- und Wohnungsforschung GmbH) hatte 2022 eine Wohnmarktanalyse und -bedarfsprognose für Freiburg erstellt. Auch deren Ergebnisse fanden Eingang ins Vermarktungskonzept. Darin heißt es auch, dass Freiburg „bezahlbare Eigentumsformen“ fehlen. Die Freiburger Politik aber hat bislang unbeirrt nur bezahlbare Mietwohnungen im Blick.

80 Fußballfelder

Bauland

Der neue Stadtteil ist 107 Hektar oder 150 Fußballfelder groß. Das Nettobauland umfasst gut 80 Fußballfelder. Im Jahr 2012, als die Stadt anfing, das Gebiet zu untersuchen, gehörten ihr schlappe 18,5 Prozent der Flächen. Heute sind es 98 Prozent. Neben den EMD-Grundstücken hat die Stadt vom Land noch 17 Hektar gekauft. Die Regierung in Stuttgart hat allerdings ein paar Tausend Quadratmeter behalten, um darauf – im zweiten Bauabschnitt – zusammen mit dem Uniklinikum und dem Studierenden-

werk Wohnheime für Studis, Azubis und Co. zu bauen. Drei Grundstücke mit insgesamt 8000 Quadratmetern und 13.500 Quadratmetern Geschossfläche fürs Wohnen werden ohne Umwege an die Freiburger Stadtbau GmbH vergeben, die darauf mindestens 100 Wohnungen bauen wird. Ein Grundstück (2460 Quadratmeter) geht direkt an die katholische Kirchengemeinde. Dort soll auf 6490 Quadratmetern Geschossfläche ein Haus der Kirche gebaut werden. In dem es neben sozialen Flächen und einer Kita auch Wohnungen geben wird. Zudem gibt es im ersten Bauabschnitt – und nur dort – vier Baufelder von Alt-Eigentümern, die nicht in den EMD-Deal eingestiegen sind, sondern mit der Stadt direkt Verträge geschlossen haben. Auch diese haben 65 Euro pro Quadratmeter bekommen –und ein Vorkaufsrecht fürs erschlossene Grundstück. „Die wollen selber entwickeln“, sagt Breuker. Diese AltEigentümer können den Bewerbungsparcours barrierefrei passieren. Die Kosten des Stadtteils belaufen sich mittlerweile auf 1,32 Milliarden Euro. Zum Vergleich: 2018 ging die Stadt noch von rund 700 Millionen Euro aus. Allein der Zinsaufwand ist mittlerweile auf 128 Millionen Euro angewachsen (siehe Infobox). In der Spitze im Jahr 2031 muss das Rathaus übrigens laut der jüngsten Kosten- und Finanzierungsübersicht 436 Millionen Euro vorfinanzieren.

1,14 Milliarden will das Rathaus durch die Grundstücksverkäufe erlösen, zudem rechnet es mit 49 Millionen Euro an Fördermitteln (für Schule und Sportanlagen) und 25 Millionen aus Ausgleichsbeiträgen – 20 Millionen vom Land und 5 Millionen von der Kirche für die Erschließung ihrer Grundstücke. Bleibt unterm Strich ein Minus von 106 Millionen. 100 Millionen sollen über 20 Jahre aus dem städtischen Haushalt kommen. Mehr hätte das Regierungspräsidium Freiburg als Aufsichtsbehörde auch gar nicht zugelassen. Die restlichen sechs „sind inner-

halb des Projekts auszugleichen“, heißt es auf Anfrage der Redaktion. Im neuen Stadtteil wird es insgesamt rund 1,15 Millionen Quadratmeter Geschossfläche geben, davon 850.000 Quadratmeter fürs Wohnen. Netto (etwa nach Abzug von Treppenhäusern) werden also etwa 640.000 Quadratmeter bleiben, auf denen die Menschen wohnen können. Aktuell kalkulieren Bauträger, aber auch die Freiburger Stadtbau oder die Genossenschaften, den Quadratmeter Wohnen in der Herstellung mit mindestens 4500 Euro. So ergeben sich neben den Grundstückskosten von 1,14 noch einmal etwa 3 Milliarden Euro an Baukosten.

Hoffen auf den Bauturbo

„Wir sind optimistisch, dass dieses Vermarktungskonzept wirklich dazu führt“, sagt Haag, „dass die Gebäude so gebaut werden, wie wir uns das vorstellen, nämlich sozial, ökologisch und bezahlbar.“ Auch er aber weiß, dass der neue Vorzeigestadtteil ohne massive Hilfen von Bund und Land –dazu zählen nicht zuletzt konkrete Ergebnisse eines „Bauturbo“, die massive Entschlackung von Vorschriften, mehr und verlässliche Förderungen – keine Erfolgsgeschichte werden wird. Lars Bargmann

Das kostet Dietenbach (in Mio. €)

Erschließung 418,5

Schulcampus 209,3

Finanzierung 127,9

Projektmanagement 90,4

Neuordnung Grundstücke 88,5

Quartiershäuser 79,6

Grünanlagen 76.8

Kauf der EMD KG 63

Naturschutz 31,7

Entwässerung 26,8

Sportflächen 11,7

Vermarktung 8,7

Gewässerausbau 3,5

Sonstige 85

Schöne neue Welt: So stellen sich die Planer einen Wohnhof vor.

Lizenz zum Zukunftgestalten

Badenova bilanziert stabil, investiert energisch und klagt gegen Naturenergie

Rund 143 Millionen Euro hat der südbadische Energieversorger Badenova AG im vergangenen Jahr investiert. So viel wie noch nie. Der Umsatz gab im Vergleich zum Vorjahr zwar um 250 Millionen auf 1,456 Milliarden nach. Die Umsatzrendite aber kletterte von 3,38 auf 3,96 Prozent. Unterm Strich blieben 57,3 Millionen Gewinn.

50 Millionen schüttet die Badenova an ihre 98 Gesellschafterkommunen aus, über knapp 16 darf sich Freiburgs Finanzbürgermeister Stefan Breiter freuen. Die anderen 7,3 Millionen legt der Vorstand mit Hans-Martin Hellebrand und dem neuen Vize Dirk Sattur auf die hohe Kante.

Da werden sie auch gebraucht. Denn die Rekordmarke von 143 Millionen Euro wird nicht lange halten: Allein in diesem Jahr will Badenova rund 200 Millionen Euro investieren, wie Hellebrand bei der Bekanntgabe der Zahlen sagte. Die Eigenkapitalquote liegt aktuell bei 25 Prozent.

Bis Ende 2029 wird das Unternehmen, das zu 31,5 Prozent der Stadt Freiburg gehört, 1,1 Milliarden Euro investieren, bis 2050 stolze 4 Milliarden. Zum Großteil fließen die enormen Summen in die Infrastruktur. Etwa in den Auf bau eines Wasserstoffnetzes. 8,5 Kilometer sind es beim Projekt H2@Hochrhein berichtete Sattur: „Wir sind der einzige Verteilnetzbetreiber, der so etwas macht.“ Eine Vorreiterrolle. Wasserstoff brauche man für die in der Region ansässige Chemie- und Pharmaindustrie sowohl als Energielieferant als auch als Grundstoff für die Produktion. Parallel läuft das binationale Projekt RHYn Interco, bei dem vorhan-

Energiewender: Hans-Martin Hellebrand und Dirk Sattur

dene Gasnetze zwischen Offenburg, Kehl, Freiburg und Fessenheim in Wasserstoffnetze umgebaut werden. Investiert wird zudem in Wasser-, Strom- und Fernwärmenetze, in die Digitalisierung, in jährlich ein bis zwei Windparks und auch in weitere Firmenbeteiligungen. Im vergangenen Jahr hat sich Badenova 24,9 Prozent des Freiburger Energie-Datenspezialisten Mondas – ein Spin-off des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE, der Hochschule Biberach und der PSE GmbH – gekauft.

Für Sattur, der für den im Mai 2024 überraschend zurückgetretenen HeinzWerner Hölscher (wir berichteten) neu auf der Kommandobrücke sitzt und nicht zuletzt für die Netze zuständig ist, sind die milliardenschweren Investitionen für den Wirtschaftsstandort Südbaden unerlässlich. Dafür brauche es eine Bevölkerung, die mitzieht. „Wenn wir zum Beispiel wegen der Konkurrenz um Flächen keine neuen Umspannwerke bauen können, schaffen wir auch die Energiewende nicht.“

Mit Haken und Ösen läuft derweil der seit nunmehr sechs Jahren schwelende Streit zwischen Badenova und der EnBW-Tochter Naturenergie Netze GmbH am Hochrhein weiter. Badenova hatte die Ausschreibung im Konzes-

sionsverfahren in zehn Kommunen im Raum Lörrach gegen die Naturenergie gewonnen. Der Energieversorger hatte dagegen geklagt und schließlich vor dem Oberlandesgericht in Karlsruhe verloren.

Ende April hat die Badenova-Netztochter nun eine Stufenklage gegen den Konkurrenten eingereicht. „Dabei hatten die Gerichte bereits mehrfach und letztinstanzlich die ordnungsgemäße Vergabe der Konzessionen an badenovaNETZE bestätigt“, so die Badenova. Die Konzessionsverträge mit den betroffenen Kommunen wurden im Oktober 2024 geschlossen und sind in Kraft. Damit ist Badenova vertraglich verpflichtet, den Netzbetrieb aufzunehmen. Das geht aber nur, wenn sie detaillierte Kenntnis über die Netze hat. Etwa, wo sie im Zuge der Übergabe getrennt werden können. Oder welche Anlagen (Umspannwerke, Trafostationen, Schalthäuser und Leitungen) für die Versorgung der Gemeinden notwendig sind. Dazu aber schweigt die Naturenergie. Das Gericht soll nun die Schweigemauer aufbrechen. Eine Prognose zur Entwicklung der Preise für Gas und Strom könne Hellebrand nicht liefern, dazu seien die Märkte zu volatil.

Lars Bargmann Fotos: ©

Badenova

Spatenstich: In Herbolzheim sollen 30 Wohnungen entstehen, in Gundelfingen sind 25 schon fertig.

Einfacher, schneller, günstiger

Bauverein Breisgau fordert bessere Bedingungen für Neubau

Wenig Neubau, viele Investitionen in den Bestand: So fällt die Bilanz des Bauvereins Breisgau (BVB) für das vergangene Jahr aus. 49 Millionen Euro an Mieten nahm die Baugenossenschaft ein, davon blieb – nach Steuern – ein Überschuss von etwa sieben Millionen Euro. Das reiche zwar, aber aus Sicht des BVB sei der Bodensatz erreicht. Jetzt müsse die Politik auf sie zukommen.

Der BVB sendet bei seiner Bilanz 2024 deutliche Signale: „Der Wohnungsbau ist überreguliert“, sagt Vorstandsvorsitzender Marc Ullrich. Die Rahmenbedingungen müssten sich grundlegend ändern – einfacher, schneller, günstiger werden. Entsprechend sind die Investitionen in den Neubau rückläufig. Insgesamt investierte der Bauverein im vergangenen Jahr 24,2 Millionen Euro – davon 10,6 Millionen Euro in die Schaffung von neuem Wohnraum. Deutlicher Schwerpunkt war im vergangenen Jahr ein anderer: 13,5 Millionen Euro flossen in den Erhalt des 5116 Wohnungen umfassenden Bestands.

Hat die Baugenossenschaft 2023 noch 29,19 Euro pro Quadratmeter für energetische Sanierung ausgegeben –schon da eine Steigerung im Vergleich zum Vorjahr –, waren es im vergangenen Jahr 40,25. Auch in den nächsten Jahren soll deutlich mehr in die Dekarbonisierung des Gebäudebestands investiert werden. Die energetischen Investitionskosten belaufen sich bis 2045 auf insgesamt 134 Millionen Euro.

In den Bestandswohnungen liegt die durchschnittliche Miete bei 7,77 Euro pro Quadratmeter, in den Neubauwohnungen bei 10,06 Euro pro Quadratmeter. Beide Werte sind im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. „Wenn Bauen immer teurer wird, können die Mieten nicht günstiger werden“, sagt Ullrich.

Der einzige rote Pfeil in der 2024er Bilanz betrifft das Investitionsvolumen in den Neubau. Und das in einem neuen Zeitalter nationaler und globaler Unsicherheit, wie der

geschäftsführende Vorstand Jörg Straub hervorhebt: Die USA seien keine verlässlichen Partner, die politischen Ränder würden gestärkt, in Berlin scheiterte die Ampelkoalition. „Was politisch passiert, macht Planung unmöglich“, so Straub. Trotzdem sei die Baugenossenschaft stabil – die flüssigen Mittel bleiben mit 71,9 Millionen Euro auf hohem Niveau, die Mitgliedernachfrage hält an, und auch die Bilanzsumme wächst um 22,2 Millionen Euro deutlich. Insgesamt sei man zufrieden mit 2024. Höhere Erträge, aber eben auch deutlich höhere Aufwendungen. Unterm Strich reichen die etwa sieben Millionen Euro Jahresüberschuss. „Damit können wir leben, mit viel weniger aber nicht. Der Bodensatz ist erreicht“, sagt Straub. Jetzt brauche es die Politik in Freiburg: „Wir spüren, dass die Politik mehr auf uns zukommt.“ Zum Beispiel im neuen Stadtteil Dietenbach komme es darauf an, zu welchen Konditionen gebaut werden könne.

Bei der Bilanzpressekonferenz ging der Blick nicht nur in die Vergangenheit, sondern auch in die Zukunft. In vier aktuellen Projekten entstehen derzeit insgesamt 88 Wohnungen sowie sechs soziale Gewerbeeinheiten – darunter Kindertagesstätten und ambulant betreute Wohngemeinschaften: in Freiburg, in Gundelfingen, in Herbolzheim und in Gottenheim.

Am Naherholungsgebiet Grünesee in Herbolzheim feierte der Bauverein Breisgau kürzlich Spatenstich für den nächsten Bauabschnitt: Mit einem Investitionsvolumen von 12 Millionen Euro sollen dort 30 Wohnungen für 75 Menschen entstehen.

Während zwei der drei großen Baugenossenschaften in Freiburg – die Familienheim und die Heimbau – einen Aufnahmestopp haben, ist der Bauverein auf der Suche nach neuen Mitgliedern. Knapp 26.000 Mitglieder hat die Baugenossenschaft – zwei Drittel davon wohnen in Freiburg. Und die Mitgliedernachfrage hält an – manche bekommen sie bereits zur Geburt von Eltern oder Großeltern geschenkt. David Pister

31 Prozent unter dem Mietspiegel

Baugenossenschaft Familienheim bilanziert –und hält an Aufnahmestopp fest

Familienheim zieht es ins Freiburger Umland: Im Herbst wurden 18 Wohnungen in Breisach bezogen.

Im vergangenen Jahr hat Familienheim 14,3 Millionen Euro in Neubau und Bestand investiert. Das sind 2,3 Millionen Euro mehr als im Vorjahr. Die Bilanzsumme beläuft sich auf 166,3 Millionen Euro (Vorjahr: 163,3 Millionen). Unter dem Strich steht ein Plus von 3,6 Millionen Euro (Vorjahr: 4,3 Millionen). Den von der Bundesregierung beschlossenen „Bauturbo“ spüren die Genossen bisher nicht.

„Trotz anhaltender wirtschaftlicher Unsicherheiten haben wir das Ziel für unser Geschäftsjahr erreicht“, resümiert die Familienheim-Vorstandsvorsitzende Anja Dziolloß. Rund elf Millionen Euro hat die Baugenossenschaft in die Sanierung und Modernisierung ihrer knapp 2750 Wohnungen gesteckt. Die Erhaltungsinvestitionen lagen bei 53,53 Euro je Quadratmeter. Im Vorjahr waren es 37,39 Euro. Für das laufende Jahr kalkuliert Familienheim mit 60 Euro pro Quadratmeter.

Seit 2014 modernisiert Familienheim in Freiburg-Betzenhausen knapp 600 Wohnungen. 5,1 Millionen Euro gingen vergangenes Jahr in die Sanierung von 52 Wohnungen eines Hochhauses an der Wilmersdorfer Straße. Damit belaufen sich die Investitionen in diesem Stadtteil auf insgesamt 41 Millionen Euro.

In Waldkirch sanierten die Genossen für 900.000 Euro acht Wohnungen an der Kollnauer Straße 11. Für die knapp dreimonatige Dauer der Sanierung erhalten die Genossen laut Dziolloß ein Ausweichquartier und eine Entschädigung in Form von zwei gutgeschriebenen Monatsmieten. 3,4 Millionen Euro flossen in ein Neubauprojekt in Breisach. Insgesamt kosteten die zwei Gebäude an der Colmarer Straße rund 6,6 Millionen Euro. Die Schlüssel zu den beiden Mehrfamilienhäusern mit insgesamt 18 Wohneinheiten wurden im Herbst übergeben.

In Freiburg besitzt die Genossenschaft außerdem drei Grundstücke im Lehe-

ner Neubaugebiet Zinklern. Nach Jahren des Stillstands sagt Dziolloß: „In Kürze ist klar, welches Grundstück dort bebaut werden darf.“ Aktuell werden durch Umlegungsverfahren die Grundstücke zusammengefasst. Mit dem Spatenstich rechnet Familienheim allerdings erst im Jahr 2028. Nach wie vor machen den Genossen gestiegene Zinsen und hohe Baukosten zu schaffen. „Es wird viel von Boost und Turbo erzählt, aber davon gesehen haben wir noch nichts“, sagt Vorstandsmitglied Christian Brokate. Weil zu den Vorgaben von Bund und Land in Freiburg außerdem noch städtische Vorschriften hinzukommen, will der Vorstand seine Neubauaktivitäten in Zukunft auf das Umland konzentrieren. Ein vergangenes Jahr in Umkirch er worbenes Grundstück will Familienheim ab 2026 bebauen lassen. Beziehbar sein sollen die 36 Wohnungen in zwei Mehrfamilienhäusern im Jahr 2028. Die Zahl der Mitglieder stagniert seit dem Aufnahmestopp im Jahr 2018. Im vergangenen Geschäftsjahr ging sie auf rund 8200 Mitglieder zurück. Brokate will damit das Verhältnis von Wohnung zu Interessent verbessern: Auf ein Heim im Stadtteil Wiehre melden sich aktuell 80 bis 120 Genossen.

Kaum verwunderlich: Laut Brokate lag die durchschnittliche Nettomiete bei der Familienheim bei 7,48 Euro pro Quadratmeter. Das sind acht Cent mehr als im Vorjahr, aber 3,33 Euro (31 Prozent) weniger als im offiziellen Freiburger Mietspiegel (10,81 Euro). Philip Thomas

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BWo steckt das Käpsele?

Innovation, KI und Bubbles

eim zweiten Käpsele Innovation Festival in Freiburg trifft Zukunft auf Schwarzwald-Stil. 1200 Teilnehmende, VRBrillen, Robo-Hunde und jede Menge Networking. Zwischen Buzzwords und lila Halsbändchen wird sichtbar, was Innovation heute bedeutet – und wo das Käpsele wirklich steckt.

„Smart City, Datensätze, Künstliche Intelligenz, Partizipation.“ Diese Buzz words werden den Besucherinnen und Besuchern im Eingangsbereich des Käpsele Festivals zwischen zwei riesigen LED-Bildschirmen ins Ohr gehaucht. Buzzwords nicht Schlagworte. Es heißt ja auch Schwarzwald-Origin, Innovation und Leadership. Schwarzlicht, Geräusche wie aus 4000 Meter Tiefe: futuristisch-dystopisch. Wie unter Deck eines Raumschiffs. Aber auch dort boomert es gewaltig: Das Handy wird gezückt. Ups! Front-Kamera an. Schnell wechseln und ein Bild schießen. Aber doch nicht mit Blitz. Und nicht horizontal. Das Handy verschwindet in der Hosentasche. Nachdem die Premiere im vergangenen Jahr auf dem Gelände des Zelt-Musik-Festivals mit ausverkauftem Haus geglückt ist, ging das Festival in der SICK-Arena der Messe Freiburg in die zweite Runde. Unter dem Motto „Raus aus der Bubble – rein in die Zukunft“ wollen die Veranstalter der Freiburg Wirtschaft Touristik und Messe GmbH (FWTM) und die Industrie- und Handelskammer Südlicher Oberrhein (IHK) Start-ups, etablierte Unternehmen und kreative Köpfe zusammenbringen. Wen

trifft man wirklich auf der als Festival getarnten Messe? Und wo versteckt sich das Käpsele?

1200 Innovationsbegeisterte sind da. Für weitere 300 hätte es noch Tickets gegeben. Auf der Hauptbühne läuft ein Countdown ab, und kurz meint man, doch auf einem richtigen Festival gelandet zu sein: Hip-Hop-Beats, Lichtshow, Strobo. Dann betreten aber nicht Kendrick Lamar oder Ski Aggu, sondern Dieter Salomon, IHKGeschäftsführer, und Hanna Böhme, Geschäftsführerin der FWTM, die Bühne. Die Nachricht oder wahlweise Message auch vom folgenden Pa nel: Schaut über den Tellerrand! Don’t overthink it! Also rein da.

Die Matchmakerin

Clementine Carbon, 22, steht an einem Stehtisch mit dem 23-jährigen Yash Ahwin Mistry. Sie hat sich die App „talque“ heruntergeladen. Damit kann sie nicht nur sehen, welche Veranstaltungen anstehen, sondern auch, mit welchen Teilnehmenden sie Gemeinsamkeiten hat. À la: Ich biete dies, suche das und finde jene Themen relevant. Sie und Mistry haben 80 Prozent Übereinstimmung. Carbon ist im Zuge ihres Maschinenbau-Studiums Praktikantin beim Medizintechnik-Unternehmen Stryker Leibinger – Mistry ist Masterstudent für Mikrosystemtechnik. Beide sind hier, um Menschen kennenzulernen. Auch für den Arbeitsmarkt. Networking also. „Man ist hier, um aus seiner Bubble rauszukommen. Es ist sehr einfach, mit den Leuten in Kontakt zu kommen“, sagt Carbon.

Der Vorbeigeschneite

Das kann Hamza Khan nicht unterschreiben: Etwas einsam sitzt er im Liegestuhl. Ironischerweise im „Netzwerkwald mit Bäumen zum Abschalten“ im Außenbereich. „Ich habe mehr junge Leute erwartet und vielleicht ein paar Kommilitonen. Kontakte knüpfen ist bei mir unrealistisch. Ich bin eher zurückhaltend“, sagt der 21-Jährige. Khan studiert Embedded Systems Engineering und hat das Ticket zufällig von einem Studi aus seinem Wohnheim, der kurzfristig nicht kommen konnte. Den Preis von 117,81 Euro für Studierende, Azubis und Start-upMenschen hätte er nicht bezahlt. Trotz seines Networking-Defizits ist Khan zufrieden mit dem Festival: „Es macht Spaß, die Stände der Unternehmen auszuprobieren und bei den Vorträgen zuzuhören“, sagt er.

Am Eingang konnten alle Teilnehmenden eine Farbe für ihr Namensschild aussuchen. Die Farben stehen für Codes. Grün für Netzwerk erweitern, Gelb für die Suche nach Investoren, Blau für Start-ups, Pink für Wissenschaftskooperationen. Und Lila für: „Ich will Spaß und meine Ruhe.“ Um Hamza Khans Hals baumelt ein lila Band.

Der Vernetzte

Oliver Giuffrida trägt Orange. Heißt: „Ich suche Industriepartner“. Klar. Er ist Salesmanager im Vertrieb bei der Informatec Germany GmbH, einem Anbieter für Datenanalysen u nd Geschäftsberichte. Seit 25 Jahren. Und

Innovativ unterwegs auf dem Käpsele Festival: Clementine Carbon, Hamza Khan, Oliver Giuffrida, Emma und Silke Galenski, Johannes Carl und Stefan Peikert (v.l.).

Netzwerk-Profi. „Das ist eine unübliche Messe. Lockerer, cooler gemacht. Hier herrscht Start-up-Atmosphäre. Und da steckt auch was dahinter“, sagt Giuffrida. Mit der Veranstaltungsapp hat auch der 45-Jährige schon Meeting-Slots gebucht, um mit potenziellen Industriepartnern ins Gespräch zu kommen. Innovative Lösung, findet er. Partner sucht er vor allem im Bereich KI und Robotik. „KI ist nicht mehr wegzudenken. In jeder Software steckt die mittlerweile drin“, so Giuffrida. Würde den erfahrenen Vertriebler ein lila Bändchen abschrecken und er die Person, die ja Spaß und Ruhe sucht, nicht ansprechen? Er lacht. „Nein, ich weiß ja gar nicht mehr, was das bedeutet.“

Die Entdeckerinnen

Emma Galenski und ihre Mutter Silke pflanzen Bäume. Während Emma Galenski die schnell wachsenden Pflanzen schon mit der Kettensäge niedermäht, kämpft Silke Galenski mit einem Holzschädling. Vermutlich ein Borkenkäfer. Dann ziehen die beiden ihre VR-Brillen ab. Trotz des Schädlings konnte Silke Galenski mit dem gewonnenen Holz eine Villa und zwei Blockhäuser bauen.

Die Simulation ist vom Zentrum Holzbau Schwarzwald und soll unter anderem für einen künftigen Campus in Menzenschwand werben. Dort soll dann auch spielerisch gelernt werden, wie eine moderne Ausbildung im Holzbau aussieht: Expertise im Handwerk, Design, Bauingenieurswesen und in der Architektur sollen vermittelt werden.

Wo Innovation draufsteht, darf natürlich Virtual Reality nicht fehlen. Und

auch die Robo-Tiere von der US-amerikanischen Firma Boston Dynamics gehören bei so einer Veranstaltung einfach dazu. Der Stand des Instituts für Intelligent Machine-Brain Interfacing Technology (IMBIT), einem Institut der Universität Freiburg am Technischen Campus, ist dank des Roboters am höchsten frequentiert.

Robo-Tiere am Messestand

Es geht aber weniger um das RoboTier als um die darauf verbaute Kamera und den 3D-Sensor. Mithilfe von Prompts können Zielobjekte erfasst werden. Simon Bartmann demonstriert dies anhand eines Tisches. Auch wenn die Objekte nicht prototypisch wie ein Tisch mit vier Beinen aussehen, erkennt der Roboter die Objekte richtig. Ein denkbares Anwendungsfeld wäre im Wald, um Ökosysteme zu beobachten oder Bereiche zu kartieren.

Der Überraschte

„Ich hab’ schon Bock“, sagt Johannes Carl mit einem Wrap in der Hand. Noch sei er aber am Beobachten und wisse nicht so recht, was er vom Festival erwarten soll. Er ist im Social Innovation Lab im Grünhof und bietet als freiberuflicher Psychologe betriebliches Gesundheitsmanagement an. Ob er mit seinem Berufsfeld hier richtig ist? Oder ist es hier doch zu „techy“? Zeitlicher und räumlicher Sprung: Der 28-Jährige strahlt. „Ich bin total positiv überrascht“, ruft er. Er war gerade bei

einem Vortrag: „Wie die GenZ das Gesundheitssystem umkrempelt.“ Carl ist begeistert. „Das hätte ich nicht erwartet, dass hier die jüngeren Stimmen gesehen und gehört werden. Dadurch ist die Relevanz zu sehen.“

Der Speaker

Vier Bühnen, 21 Bühnenformate, 21 Erlebnisstationen, zwei MasterclassIglus und insgesamt 95 Speakerinnen und Speaker. Einer davon: Stefan Peikert. Der 57-Jährige vertritt seit 2015 die Wirtschaftsförderung des US-Bundesstaates Wisconsin und ist für die Exportförderung und Gewinnung europäischer Direktinvestitionen in Wisconsin zuständig. „Ich war im Vorfeld überrascht. Von außen blickt man sehr positiv auf das Ökosystem Schwarzwald und The Länd. Von innen klingt das ganz anders und nach schwierigen Zeiten“, sagt Peikert. Er meint, es ist Zeit für mehr Zuversicht. „Bescheidenheit ist nicht immer das Wichtigste“, so Peikert.

Das Käpsele

Wo ist es nun, das Käpsele? Ist es der Überraschte, die Entdeckerin oder doch der Vernetzte? Das Käpsele läuft nicht mit einem Namensschild durch den Netzwerkwald und das Strobo-Licht. Es sitzt vielleicht irgendwo zwischen Robo-Hund und LED-Screen. Zwischen einem Aha-Moment, einem neugierigen Blick, einem mutigen Satz. Manchmal ist das Käpsele keine Person, sondern ein Zustand. Das, was entsteht, wenn man sich traut, kurz nicht zu wissen, wie es weitergeht – und trotzdem losläuft. David Pister

Von null auf 1,43 Milliarden Euro

Die S-Immo feiert 30-Jähriges

Er hat die S-Immo gegründet: Thomas Schmidt

Er führt die Firma in die Zukunft: Oliver Kamenisch

Die Immobiliengesellschaft der Freiburger Sparkasse (S-Immo) war 1995 die erste Immobilien-Vertriebs-Gesellschaft der Sparkassen-Organisation in ganz Baden-Württemberg. Aus einem EinMann-Betrieb mit dem Gründungsgeschäftsführer Thomas Schmidt ist heute ein 14-köpfiges Team um Geschäftsführer Oliver Kamenisch geworden. Das allein im vergangenen Jahr 147 Immobilien im Wert von 63,3 Millionen Euro an neue Eigentümer vermittelt hat.

„Die Herausforderung war, bei null anzufangen. Es gab keine Büroräume, keine Büromöbel, keinen Bleistift, keine EDV – nichts“, erzählt Schmidt

rückblickend. Also führte er die ersten Bewerbungsgespräche einfach am Wochenende in der Lobby eines Hotels: „Das war schon abenteuerlich.“

Weil Schmidt die Immobilien immer in Farbe präsentieren wollte, kaufte er sich für 5000 Mark einen Farblaserdrucker von Rank-Xerox. Deren Deutschlandchef sei damals extra aus Frankfurt angereist, um zu sehen, wer denn da einen seiner modernen Drucker nutzt. Die S-Immo sei seinerzeit eines von nur fünf Unternehmen in Baden gewesen, das einen in der Anwendung hatte. Kamenisch schmunzelt: 30 Jahre später hat die Gesellschaft gar keinen eigenen Drucker: „Der ist geleast.“

Pünktlich zum Jubiläum hat er den

größten Auftrag in der Firmengeschichte bekommen: Aus einer Insolvenz – mit 15 Gläubigerbanken und Dutzenden privaten Gläubigern – haben er und sein Team jetzt rund 100 Immobilien in der Verwertung. Vom Wohn- und Geschäftshaus in der Freiburger Innenstadt über die Einzimmerwohnung in Emmendingen bis hin zu Einzelgaragen oder auch landwirtschaftlichen Flächen am Bodensee. „Das ist ein Puzzle mit 1000 Teilen, die wir im dunklen Keller zusammenbauen müssen“, berichtet er. „Sicherlich ein Highlight und eine große Herausforderung für uns.“ Von einer ordnungsgemäßen und nachvollziehbaren Aktenlage sind manche der Immobilien so weit ent-

Immobilien

fernt wie der Bodensee von Freiburg. Ein gutes Stück Arbeit liegt vor dem Team. Ende 2026 will Kamenisch das weitestgehend abgearbeitet haben. 11,1 Millionen Euro, das war der Wert der vermittelten Immobilien im Gründungsjahr, schon ein Jahr später waren es 28,6 Millionen, 2006 dann 41,8 Millionen. Das bislang stärkste Jahr in der Geschichte war 2016, als die S-Immo für 82,2 Millionen Euro neue Eigentümer fand. 2015, 2016, das war die Zeit, als Schmidt zahlreiche Wohnungen auf dem Güterbahnhof in der Vermarktung hatte. „Wir waren im Auftrag eines Baden-Badener Investors die Ersten, die dort ab 2015 Wohnungen anboten. Zu einer Zeit, als die Immobilien-Nachfrage am Boden lag. Damals hatte ich mehr als nur eine schlaflose Nacht. Heute schreibe ich uns auf die Fahne, dass wir das Gebiet zum Laufen gebracht haben“, sagt Schmidt. Insgesamt brachte die SImmo auf dem Güterbahnhof mehr als 300 Wohnungen an die Frau oder den Mann.

2017 übernahm dann Kamenisch die Kommandobrücke und setzte 2019 mit 58 Millionen ein erstes Ausrufezeichen. Im vergangenen Jahr waren es dann gut 63 Millionen. Tendenz steigend: Bis Ende Mai 2024 lag der Immobilienumsatz bei 23 Millionen, Ende Mai im laufenden Jahr schon bei knapp 31 Millionen.

Seit der Gründung am 1. Juli 1995 bis Ende Juni 2025 kann die S-Immo auf die Vermittlung von rund 5500 Immobilien im Wert von insgesamt etwa 1,43 Milliarden Euro verweisen. Die Gewinne der Gesellschaft wandern nicht in private Taschen, sondern werden an die Mutter, die Sparkasse, weitergereicht, die einen öffentlichen Auftrag wahrnimmt.

Dass die S-Immo auch ein guter Arbeitgeber ist, zeigt nicht nur Gertrud Emmler, die eins der Lobby-Bewerbungsgespräche bei Thomas Schmidt hatte und noch heute für die Firma arbeitet. Auch Nils Müller ist seit Herbst 1995 bei der S-Immo und feiert heuer sein 30-jähriges Betriebsjubiläum.

In die Zukunft blickt Kamenisch zuversichtlich. Nicht nur, weil er wieder Neubauvorhaben in Waldkirch (Sonnhalde), in Denzlingen (Wohnen in den Sommerhöfen) und Freiburg (Metzgergrün) im Portfolio hat.

Den „Bauturbo“ von der neuen Regierung setzt der Geschäftsführer allerdings in Anführungszeichen. Und neben mehr Tempo fordert der Diplom-Betriebswirt auch eine klarere Förderkulisse und die Verlässlichkeit, dass die zumeist vollmundig propagierten Fördertöpfe nicht schon ein paar Wochen nach dem Start wieder leer sind. „Sonst ist das eine Mogelpackung.“

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Aus Bolzplatz wird Wohnheim: 89 Apartments für 145 Azubis entstehen an der Wirthstraße in Freiburg-Landwasser.

490 Euro warm

FSB startet Vermarktung für Azubi-Wohnheim

Mangelnder Wohnraum ist die größte Sorge für Ausbildungsbetriebe am südlichen Oberrhein, so eine Umfrage der Industrie- und Handelskammer Südlicher Oberrhein (IHK). In Freiburg-Landwasser entsteht deshalb ein Azubi-Wohnheim mit 89 Apartments. Die Zimmer sind für Firmen mietbar und können von der Steuer abgesetzt werden.

„Freiburg ist neben all dem Positiven einfach unbezahlbar. Deshalb brauchen wir neuen Wohnraum“, sagte Rathauschef Martin Horn Anfang Juni vor Journalisten. Für Entspannung sorgen soll ein neues Wohnheim für Auszubildende. Ab Sommer 2026 werden – so der Plan – 145 Azubis in 89 möblierten Apartments an der Wirthstraße ein Zuhause finden. Ursprünglich befand sich auf der Fläche ein Bolzplatz. Realisiert wird das sechsstöckige Projekt mit rund 20 Quadratmeter großen

Ein- und Zwei-Zimmer-Wohnungen von der Freiburger Stadtbau GmbH. 19 Millionen Euro investiert die FSB laut dem Kaufmännischen Geschäftsführer Matthias Müller in das Heim. Der Spatenstich ging vor knapp einem Jahr über die Bühne. Jetzt ist die Vermarktung gestartet. Das Konzept: Die FSB vermietet die Apartments an Azubis aus dem Raum Freiburg. Die Mietverträge schließt die FSB mit den Betrieben ab. Diese überlassen die Wohnungen für die Dauer ihrer Ausbildung dem Nachwuchs. Diese zahlen nur zwei Drittel der Miete, der Betrieb überweist ein weiteres Drittel, das steuerlich abgesetzt werden kann. Ein Einzelzimmer an der Wirthstraße kostet für den Azubi pro Monat 490 Euro warm und 250 Euro für den Ausbildungsbetrieb. Für das geteilte Doppelzimmer zahlt der Azubi im Monat 430 Euro inklusive Nebenkosten, sein Betrieb 215 Euro. Voraussetzung ist die Volljährigkeit

der Bewohner. Allzu viele Azubis dürfte das nicht ausschließen. Laut IHK liegt das Durchschnittsalter bei Ausbildungsbeginn mittlerweile bei 20,2 Jahren.

Mit im Boot sitzt neben der IHK die Handwerkskammer Freiburg (HWK) sowie die Freiburg Wirtschaft Touristik und Messe GmbH (FWTM). IHK-Geschäftsführer Dieter Salomon sagt: „Der Bedarf an Wohnraum wird nicht kleiner.“ Laut einer IHK-Studie halten befragte Betriebe bezahlbaren Wohnraum für das größte Standortrisiko. HWK-Präsident Christof Burger sagt: „In den nächsten Jahren wird es noch viel schlimmer. Nur die FSB hält die Fahne hoch.“

FWTM-Chefin Hanna Böhme geht davon aus, dass die Plätze schnell weg sind. Auch Horn rechnet damit, dass die Nachfrage „sehr groß“ sein wird. Das Kontingent ist deswegen auf zehn Plätze pro Betrieb begrenzt.

Philip Thomas

Frischzellenkur für Haslach: Am Lindenwäldle startet der erste Bauabschnitt, an der Drei-Ähren-Straße freuten sich Matthias Müller, Martin Horn, Martin Haag und Magdalena Szablewska über den Spatenstich (v.l.).

Gleich zwei Projekte mit 420 Wohnungen hat die Freiburger Stadtbau GmbH in nur einer Woche Ende Juni, Anfang Juli an den Start gebracht: Im Freiburger Stadtteil Haslach baut die kommunale Wohnungsbaugesellschaft an der Drei-Ähren-Straße 100 Einheiten und im Quartier Am Lindenwäldle sind es 320.

Am Lindenwäldle stehen noch zehn dreistöckige Häuser mit insgesamt 138 Wohnungen und 19 Reihenhäuser. Gebaut in den 60er- und 70er-Jahren. Nicht nur energetisch in beklagenswertem Zustand. Wenn das neue Quartier mal fertig ist, wird es 160 geförderte Mietwohnungen geben, 80 frei finanzierte Miet- und 80 Eigentums wohnungen.

„Mit diesem ersten Bauabschnitt beginnt eine neue Ära für das Lindenwäldle – sozial vielfältig, ökologisch durchdacht und mit starker Einbindung der Bürgerinnen und Bürger“, sagte Oberbürgermeister Martin Horn

»Neue Ära fürs Lindenwäldle«

Stadtbau baut 420 Wohnungen in Freiburg-Haslach

(parteilos) beim Spatenstich fürs erste Gebäudeensemble mit sieben Gebäuden und 57 Sozialwohnungen. In diese Wohnungen, die auf einem Parkplatzgrundstück gebaut werden, können dann Menschen einziehen, die noch in den Beständen leben. Investition: 20 Millionen Euro. Mit 16 Millionen fördert das Land das Projekt.

Charakteristisch für den Quartiersentwurf ist die Konzeption von Wohninseln, die überwiegend im sogenannten „Haid-Park“ als großzügige Grünanlage mit Bolzplatz, Gärtnerflächen und dem Naturdenkmal „Lindenwäldle“ verortet sind. Die Konzeption stammt von Metris Architekten und Stadtplaner aus Heidelberg, die eine Mehrfachbeauftragung – im Herbst 2016 – gewonnen hatten. „Dieses Projekt ist ein Musterbeispiel für eine nachhaltige Quartiersentwicklung: bezahlbarer Wohnraum, energieeffizient, klimaangepasst und mit viel Grünraum für die gesamte Nachbarschaft“, kommentierten die StadtbauGeschäftsführer Magdalena Szablewska und Matthias Müller.

Nur wenige Tage zuvor hatten sie auch ihre Spaten in der Hand, als sie sich mit Horn und Mitstreitern am Neubauvorhaben Drei-Ähren-Straße trafen. Auch dort standen in die Jahre gekommene Gebäude, bevor nun KfW-55-Häuserzeilen mit 54 geförderten und 46 Eigentumswohnungen gebaut werden. „Ein tolles Projekt, hier entsteht nachhaltiges und sozial durchmischtes Wohnen am Park“, so Horn. Die Wohnfläche wird dabei auf 6700 Quadratmeter fast verdoppelt, die Energiekosten sicherlich mehr als halbiert.

Die Tiefgarage wurde so kreiert, dass viele Bäume erhalten bleiben und mit Jungbäumen ergänzt werden. Die parkartige Außenanlage soll als Ort der Begegnungen dienen. Die vorgeschaltete Mehrfachbeauftragung hatte das Architekturbüro Froetscher Lichtenwagner Architekten aus Wien gewonnen. „Wir zeigen hier erneut, dass neue, innovative Wohnformen und bezahlbares Wohnen gemeinsam realisierbar sind“, so Müller und Szablewska, die dort rund 40 Millionen Euro investieren. bar

Läuft’s jetzt rund an der Ecke?

Die Entwicklung des Europaviertels in Freiburg startet in die entscheidende Phase Fotos: © Lars Bargmann

Städtebaulich grenzt sie an eine Peinlichkeit, die Ecke Bismarckallee und Friedrichstraße. Ein architektonisch aus der Zeit gefallenes Hochhaus, ein in die Jahre gekommenes Wohnhaus zur Linken, zur Rechten das vom Scheitel bis zur Sohle immer fetter werdende einstige Commerzbank-Gebäude: Das Ensemble taugt sicher nicht als Visitenkarte am markanten Nordeingang zur Bahnhofsmeile. Seit mehr als 15 Jahren wird in Freiburg um das sogenannte Europaviertel gestritten. Kommt jetzt die entscheidende Wende?

Baubürgermeister Martin Haag kennt die Geschichte aus dem Effeff. Nie haben alle Beteiligten – das gilt übrigens auch für die Freiburger Politik – an einem Strang gezogen. „Man muss aber diese Ecke gesamthaft betrachten, ohne das ehemalige Fahrrad-Böttcher-Grundstück an der Friedrichstraße gehen wir hier viele Kompromisse ein, die an der Stelle nicht wünschenswert sind“, erzählt Haag beim Termin vor Ort.

Unterkühltes Verhältnis

Dem Freiburger Projektentwickler Peter Unmüßig gehören das Hochhaus und das Commerzbank-Gebäude, die Liegenschaft an der Friedrichstraße 58 beherbergt viel Fläche und insgesamt 18 Wohnungen. 16 gehören der GBF GmbH, aber auch Unmüßig hat in dem Gebäude vor wenigen Wochen zwei Wohnungen erworben. Das Verhältnis zwischen ihm und den Verantwortlichen bei der GBF, Walter Erchinger und Tochter Clarissa Erchinger, kann man durchaus als unterkühlt bezeichnen. Ein Teil des Problems. Erchingers hatten das Gebäude mal aus einer Insolvenz heraus erworben, wie sie im Gespräch mit der Redaktion erläutern. Aber eben nicht das ganze: Die Eigentümerin der beiden Wohnungen, die nun Unmüßig gehören, hatte Verträge mit dem Voreigentümer und an denen lange auch festgehalten. Für Walter Erchinger waren es diese beiden Einheiten, die immer wieder die eigenen Entwicklungen auf dem Grundstück verhinderten.

Vom 25. November 2009 datiert die Drucksache BA-09/027. Damals hörte der Leiter des zuständigen Stadtplanungsamts noch auf den Namen Wulf Daseking. „Der Bau- und Umlegungsausschuss beschließt die Aufstellung eines Bebauungsplans im Stadtteil Innenstadt für den Eckbereich zwischen Bismarckallee, Friedrichstraße und Colombistraße“, heißt es darin.

Ein Schritt vor und zwei zurück

Die städtebaulichen Eckdaten eines Realisierungswettbewerbs wurden beschlossen, mit den Eigentümern solle das Rathaus einen städtebaulichen Vertrag vorbereiten. Den Wettbewerb hatte das Berliner Büro Kleihues + Kleihues gewonnen. Unmüßig bezahlte eigenen Angaben zufolge insgesamt 700.000 Euro fürs Ergebnis. Und danach passierte – nichts. Über all die Jahre ging es fortan im Modus „Ein-Schritt-vor-und-zwei-zurück“ nicht voran. Hier mal ein Treffen vor dem Amtsgericht, dort mal ein erwirkter Baustopp auf dem ColombiEck-Grundstück des anderen: Zwei Mittsiebziger, die mehr Lust am Armdrücken hatten als sich in der Disziplin Diplomatie am Hochreck zu beweisen.

Raum für Entwicklung: Gebäude an der Friedrichstraße 58

Immobilien

Anfang Februar war die Bebauung der Ecke wieder mal auf der Tagesordnung im städtischen Bauausschuss. Wo nicht-öffentlich debattiert wird. Wie oft das Thema schon in den städtischen Ausschüssen diskutiert wurde, weiß im Rathaus wohl niemand mehr so genau. In der jüngsten Drucksache BaUStA-25/002 – sie liegt der Redaktion vor – jedenfalls heißt es nun am Ende von 42 Seiten, dass ein vorhabenbezogener Bebauungsplan allein für die Grundstücke mit den beiden Hochhäusern aufgestellt werden soll.

Für Peter Unmüßig ist das schlüssig: „Man kann doch die Entwicklung hier nicht davon abhängig machen, ob der Nachbar auch mitmacht. Wenn das immer so wäre, geht’s nicht voran.“ Aber wenn es nach ihm ginge, dann würde er lieber mit Erchinger „gemeinsam vorgehen“. Genau das wünscht sich auch Haag.

Im Gespräch mit der Redaktion sagt Clarissa Erchinger: „Wir suchen den Dialog, wir wollen nicht gegeneinander.“ Erchinger zeigt, dass sich die GBF, eine Nachfolgerfirma der Invest 11, durchaus intensive Gedanken über die Neuordnung auf dem Areal an der Friedrichstraße gemacht hat. Sechs Varianten mit unterschiedlichen Gebäudefigurationen legt sie auf den Tisch. Mehr als nur eine Spielerei.

Für Haag ist beim Rundgang über die Flächen klar, dass es nur dann Bau-

Waghalsige Aktion: Hochhaus mit Hingucker

recht geben kann, wenn es auch eine „klare Verbesserung“ gibt. Nicht nur städtebaulich, sondern auch inhaltlich. „Es geht beim Europa-Viertel auch um eine Stärkung der Innenstadt, wir brauchen einen sehr guten Nutzermix mit hochwertigen Büroflächen, mit Wohnen, mit Geschäften und Handel.“ Er hofft, dass nun, nachdem Unmüßig und Erchingers an der Friedrichstraße 58 alleine entscheiden können, die entscheidende Wende in der vertrackten Causa gelingen kann.

Aber wenn das nicht klappt, pocht Unmüßig dennoch auf den Bebauungsplan für seine Grundstücke. Und wenn auch das nicht gelinge, dann würde er im Hochhaus stockwerkweise die Flächen verkaufen. Und damit den Status quo auf Jahre oder Jahrzehnte zementieren. Das ist sein Plan

B. Es kann nicht im Interesse der Stadtgesellschaft und auch nicht in Haags Interesse sein, dass dieser Plan aufgeht. Lars Bargmann

Schon früh gebranded

Hekatron-CEO Petra Riesterer bilanziert

Ein Brückentag ist für Petra Riesterer kein Grund, sich nicht zu einem Pressegespräch zu verabreden. Die Geschäftsführerin der Hekatron Brandschutz bilanziert am idyllisch gelegenen Firmensitz in Sulzburg das – weniger idyllische –Jahr 2024, spricht über den heiß umkämpften Brandschutzmarkt, über Firmenkultur und Zukunftsvisionen – und am Ende auch kurz über ihren Kater.

2024 arbeiteten 1026 Menschen für die Hekatron-Gruppe, die ein – wie es so schön euphemistisch heißt – „herausforderndes“ Geschäftsjahr hinter sich hat. 230 Millionen Euro hat die Gruppe umgesetzt, stolze 37 Millionen weniger als 2023 – was allerdings auch ein besonderes Jahr war. „In 2022 war auch bei uns wegen der Lieferkettenprobleme eine Bauteilknappheit da. Dann haben wir 2023 alles ausgeliefert, was von unseren Kunden auch mit Weitsicht bestellt wurde, die Kunden haben wieder ihre Lager befüllt, deswegen waren die Umsätze so hoch.“ Fürs laufende Jahr rechnet Riesterer mit einem normalen Um-

satzniveau. „Das erste Halbjahr war jetzt wieder sehr zufriedenstellend.“

Auch im schwierigen Jahr 2024 aber hat Hekatron gut 18 Millionen Euro in Forschung und Entwicklung investiert, noch im laufenden sollen zwei oder drei technische Innovationen auf den Markt kommen. Die hohen Energiekosten in Deutschland belasten die Bilanz kaum: Nur 0,5 Prozent der Kosten wendet Hekatron dafür auf. Von der gewittrigen Großwetterlage mit einem nicht nur zollwütigen USPräsidenten, Brandherden im Nahen Osten und dem Ukraine-Krieg sei Hekatron auch wenig betroffen. „Wir verkaufen nur in Deutschland. Allerdings schauen wir bei der Beschaffung genau auf Asien. China und Taiwan sind bei der Bauteileherstellung extrem wichtig für uns, deswegen sind wir schon in Habachtstellung, was zwischen den USA und China passiert. Und wenn es nötig ist, werden wir unsere Beschaffungsstrategie anpassen.“

Als die gebürtige Freiburgerin vor dreieinhalb Jahren auf die Kommandobrücke befördert wurde, damit steht 60 Jahre nach der Firmengrün-

derin Hildegard Döring erstmals wieder eine Frau an der Spitze, wollte sie noch eine kurze Auszeit nehmen. Dieser Plan löste sich aber wegen der vielen weltweiten Krisen schnell in Rauch auf.

Die Ausläufer der Pandemie mit gerissenen Lieferketten, der Despot aus dem Kreml marschierte in die Ukraine ein: Der Vertrieb war massiv beeinträchtigt, und mitten in dieser Krise startete Riesterer einen Transformationsprozess mit einem dicken roten Stift in der Hand. Durchaus auch gegen interne Widerstände. „Ich war überzeugt, dass wir genau jetzt diese Veränderungen nach innen brauchen, trotz des großen Drucks von außen.“ Allein die Budgets für Innovation und Weiterbildung, an denen ging Riesterers Rotstift vorbei. Aktuell gibt es in Sulzburg keine Probleme, Bestellungen abzuarbeiten. Nach der jüngsten Lieferkrise hat Hekatron die Lagerkapazitäten vervierfacht. „Wir haben ein sehr gutes strategisches Einkaufsmanagement.“ Und noch eins habe die Lieferkrise bewirkt: „Wir sind heute wesentlich resilienter und viel digitaler. Viele Prozesse,

Frauen in Führung

die wir früher händisch gemacht haben, sind jetzt über Tools programmiert.“

Während andere Branchen wie die Bauwirtschaft oder die Automobilbranche stark zu kämpfen haben, „läuft die Sicherheitstechnik und insbesondere der Brandschutz relativ stabil“, so Riesterer.

„Wir merken, dass unsere Kunden im Gebäudebestand viel zu tun haben. Wir haben die Sensoren, das sind die empfindlichsten Nasen im Gebäude. Und die müssen nach einer gewissen Zeit aktualisiert werden. Das gibt uns in dem Bereich auch eine gewisse Stabilität.“

Der Markt ist heiß umkämpft. Da wirbt dann schon auch mal ein Konkurrent am Kreisverkehr direkt vor der Hekatron-Haustür um Fachkräfte. „Wir erleben einen immer stärkeren Wettbewerb und auch einen intensiven Preis kampf“, sagt die Chefin.

Wie sie als junge Frau überhaupt zu Elektrotechnik gekommen ist?

„Am Ende ist wahrscheinlich schon mein Vater die Ursache, seines Zeichens Elektrotechniker. Ich war schon als Mädchen der beste Handlanger. Ich weiß genau, wann ich wie wohin leuchten muss, wie man den Hammer richtig reicht.“ Der Beruf ist ihr schon früh buchstäblich in Fleisch und Blut übergegangen: Eine Narbe am Knie zeugt heute noch von einem kleinen Malheur. Es ist eine Lötzinn-Narbe. „Wir haben da was an unserem Auto gelötet. Ich bin also quasi gebrandet.“

paar Brocken Italienisch zu.“ Ein guter Tipp. Also lernte Riesterer Männertalk. Mittlerweile hält sie darüber selber Vorträge, gibt anderen Frauen Tipps, wie sie am besten durch männerdominierte Arbeitsleben navigieren.

Vater und der Hang zum logischen Denken führten über Mathematik und Physik dann in die Elektrotechnik. Alles schwer männerlastig. In der Männerdomäne musste sie sich immer wieder behaupten. „Männer kommunizieren anders, sehr klar und einfach. Da kann man sich auch mal fetzen und am Abend trinkt man dann was zusammen. Das schätze ich extrem.“ Auch damit hat sich Riesterer intensiv beschäftigt. Eine Trainerin hat mal zu ihr gesagt: „Wenn du nach Italien fährst, dann legst du dir ja auch ein

Auf dem Weg durch die Firma ist an einer Wand im Treppenhaus Blau auf Weiß der Slogan „Wir sind Le bensbe schützer*innen“ zu lesen. Mit einem großen „H“ in einem Herz. Riesterer hat ihn ausgetüftelt. „Mit dem Lebensbeschützer haben wir einen sinnstiftenden Purpose, einen wunderbaren Anknüpfungspunkt, um Menschen für uns zu gewinnen.“ Sei es Fachpersonal oder auch neue Azubis. Seit 40 Jahren bildet der Betrieb nun aus – und geht mit der Zeit: Mittlerweile kann man in Sulzburg etwa auch E-Commerce-Kaufmann oder -Kauffrau werden. Aktuell sind 40 Azubis und dual Studierende an Bord. Riesterer selbst hat ihre Ausbildung auch bei Hekatron gemacht. Vor 30 Jahren. Da wehte noch ein ganz anderer Wind, da hat sie den Personaler weder geduzt noch gefragt, ob sie die Unterlagen auch per Whats-App schicken kann. „Früher haben sich die Unternehmen die Azubis ausgesucht, heute suchen sich die Azubis die Unternehmen aus“, sagt Marketingleiter Jens Mielke. Vor 20 Jahren kam Riesterer dann zurück in die Firma, als System-Ingenieurin. Und arbeitete sich nach oben: „Weil ich neben meiner Kernaufgabe immer auch links und rechts geguckt, Dinge getan habe, weil ich der Überzeugung war, dass das getan werden muss.“

Auf der Agenda Richtung Zukunft stehen neben der Personalentwicklung – Riesterer will die „attraktivste Arbeitgeberin südlich von Freiburg“ werden – Nachhaltigkeit und Digitalisierung weit oben. „Wir haben Business-Teams gegründet, die immer aus IT-Experten und Mitarbeitern aus anderen Bereichen bestehen. Wir gehen wirklich durchs ganze Unternehmen und schauen, was die KI bringen wird, wie wir was optimieren können, wie auch eine strategische Personalplanung aussieht.“

Riesterer und ihr Kollege Arno Hohmann, der die Schwester Technik GmbH leitet, werden weiter in den Standort investieren, das Vertriebsbüro in Heitersheim mit rund 40 Beschäftigten zurück ans Stammhaus holen. Der Standort in Neuenburg mit ebenfalls 40 Menschen bleibt bestehen. Wer mit Petra Riesterer spricht, erlebt einen sehr positiven, vorwärtsgetriebenen, wachen und gedankenschnellen Geist, der sich – wie in der aktuellen Bilanz – auch mal Kratzspuren holt. Selten im Berufsalltag, zuverlässig aber vom heimischen Kater: „Der flippt“, sie zeigt auf die Kratzspuren am Arm, „manchmal ohne jede Vorwarnung einfach aus.“ Das macht Riesterer nicht. Sonst würde sie nicht einen der großen Arbeitgeber in der Region führen können.

Lars Bargmann

Petra Riesterer: „Männer kommunizieren anders.“

Fühlen sich bestätigt: Udo Winterhalder, Werner Krieger, Jürgen Schwab und Mathias Lebtig (v.l.)

Start mit 5-Sterne-Auszeichnung

Warum GFA und FP fusioniert haben

Die 1997 gegründete GFA Vermögensverwaltung GmbH und die 2002 ins Leben gerufene Financial Planning Freiburg GmbH haben fusioniert. Das berichten GFA-Geschäftsführer Werner Krieger und FP-CEO Mathias Lebtig im Gespräch mit dem business im Breisgau. Ziel: Synergien nutzen, Portfolio optimieren, noch sichtbarer werden. Eine 5-Sterne-Auszeichnung kam da gerade recht.

In der Branche der Finanzberater und Vermögensverwalter kennt man sich. Und wenn man sich zudem gegenseitig schätzt, kann auch mal was Gemeinsames entstehen. „Wir hatten immer wieder Kontakt, wissen, dass die Freiburger über viele Jahre gute Arbeit machen, gut strukturiert sind“, erzählt Krieger, die treibende Kraft hinter der Fusion. „Ein großer Vorteil der GFA-Vermögensverwaltung ist, dass sie auch eigene Fonds und Einzelaktienstrategien haben, was wir bisher nicht hatten. Wir haben dafür Dienstleistungen oder Angebote, etwa unsere grüne Strategie oder den Fokus auf ETFStrategien, was es in Herbolzheim nicht gab“, sagt Lebtig. Durch die Fusion gebe es für die Kundschaft nun ein ideales Produktportfolio, und jeder

soll das, was er am besten kann, auf die Straße bringen: „Es hat menschlich und fachlich einfach perfekt gepasst.“

Für Krieger spielte neben einer regional geprägten Partnerschaft auch die Altersstruktur der Geschäftsführer eine Rolle: Er selber ist 63 Jahre alt, sein Ge schäftsführerkollege Udo Winterhalder 58. Die Freiburger mit Lebtig und Jürgen Schwab sind Mitte vierzig. „Es gibt am Ende nur die Möglichkeit, zu verkaufen oder sich zu verjüngen. Mit der Fusion haben wir die Firmen zukunftssicher aufgestellt“, betont Krieger.

Gemeinsam verwalten die Ende April im Handelsregister eingetragenen beiden GmbHs, die GFA FP Vermögensverwaltung GmbH und die FI NANCIAL PLANNING GFA GmbH, nun rund 250 Millionen Euro für ihre Kunden. Und haben im Duett direkt den ersten Erfolg verbucht: Beim Vermögensverwalter-Contest der Zeitschrift Capital ergatterten sie neulich Platz zwei in Baden-Württemberg und zählen im Bundesgebiet zu den Top 20 unter 128 Mitbewerbern. Dazu gab es für eine Strategie ein 5-Sterne-Rating. „Das war schon eine Bestätigung für die Fusion“, sagt Krieger. „Wir wollen mit der Fusion Marktführer in Baden werden, schon ganz am Anfang diese Be-

stätigung zu bekommen, ist ein starkes Zeichen für unsere Qualität“, so Lebtig.

Die Vermögensverwaltung macht im –aufsichtspflichtigen – Bankenstandard das klassische Aktienmarktgeschäft, aber eben unabhängig. Die Financial Planning kann für Family Offices drum herum alles anbieten: von Investments in Kunst oder Immobilien über betriebliche Altersvorsorge bis hin zu Erbschaftsangelegenheiten oder der Vollstreckung von Testamenten. Für Krieger ist die Finanzberatung gut bürgerliche Küche, die Vermögensver waltung mit eigenen Strategien und Produkten die Sterneküche. Die auch mehr eigene Kosten produziert.

Die Standorte in Herbolzheim und Freiburg mit aktuell 16 Beschäftigten sollen perspektivisch ausgebaut werden. Und gemeinsam wollen sie nun in Baden noch sichtbarer werden. Mit der 5-Sterne-Auszeichnung, die Lebtig am 24. Juni in Berlin überreicht bekam, haben sie einen guten Grund dazu. Die Stimmanteile in den beiden GmbHs sind übrigens auf alle vier Köpfe gleich verteilt. Auch wenn die Herbolzheimer ein bisschen größer sind, „arbeiten wir komplett auf Augenhöhe“, sagt Krieger.

Lars Bargmann

Breites Portfolio

30 Jahre Trötschler Industrie- und Gewerbebau GmbH

Als Norbert Trötschler am 5.

Dezember 1995 seine erste eigene Firma beim Handelsregister eintrug, ahnte er nicht, dass 30 Jahre später seine Tochter Jasmin und sein Sohn Patrick die Geschäfte führen würden. Die Trötschler Industrie- und Gewerbebau GmbH (TIG) hat seither mehr als 200 Bauvorhaben realisiert. Ein klassischer Familienbetrieb. Der sich zum Jubiläum selbst ein Geschenk macht.

Norbert Trötschler hatte als DiplomIngenieur beim Staatlichen Hochbauamt II in Freiburg gearbeitet, bevor er über Umwege zu diesem 5. Dezember kam. Aller Anfang ist schwer: Das Büro war in der eigenen Wohnung, Aufträge musste er sich aktiv besorgen, kaum jemand, der die Leistungen eines Generalunternehmers brauchte, hatte Trötschlers Nummer. Doch aus der zarten Pflanze wurde peu à peu ein Unternehmen, dessen Umsätze wuchsen (zuletzt lagen sie bei vier bis sechs Millionen Euro), dessen Projekte wuchsen, dessen Mitarbeiterstamm auf heute 13 Köpfe wuchs. Von der kleinen Ausstellungshalle für den Kleintierzuchtverein bis hin zum millionenschweren Weichensteller-Bauvorhaben auf dem Güterbahnhof, von der energetischen Sanierung der Hauptund Werkrealschule in der March bis zum Bau des BBS-Standorts an der A5, vom Umbau des Kühlturms und der Alten Abfüllerei bei den denkmalgeschützten Riegeler Lofts – inklusive der Messmer Kunsthalle – bis zum nagelneuen, mehr als 8000 Quadratmeter fassenden Standort für den Präzisionstechniker Kratzer in Offenburg – das Leistungsportfolio ist breit gefächert. Aktuell baut TIG etwa für den Kältetechniker Kramer in Rheinfelden für rund drei Millionen Euro ein neues

Großprojekt in Offenburg: Kratzer-Neubau

Verwaltungsgebäude mit Produktion und Lagerhalle mit 1600 Quadratmetern, erweitert die Autowerkstatt für F&K in Freiburg, baut eine Lagerhalle für Sodabär in der March, wo das Team auch das Dach des Kältetechnikers Südkälte sanieren wird. Und immer wieder meldet sich die wachsende Stammkundschaft, zu der auch die Madeira Garnfabrik zählt.

Herausfordernd war zuletzt der Neubau einer Anlage zur thermischen Rohstoffgewinnung aus Ersatzbrennstoffen für den Zweckverband Abfallbehandlung Kahlenberg (ZAK) mit einem 30 Meter hohen Turm. Herausgefordert war Norbert Trötschler schon kurz nach der Firmengründung, als er für den Lasertechniker Meos in Eschbach ein Gebäude baute, das mit einer SoleWasser-Wärmepumpe beheizt und gekühlt wurde. 1996. Ein Pilotprojekt. Herausgefordert war auch Jasmin Berger, als sie 2014 vom Vater gefragt wurde, ob sie nicht – aushilfsweise –ins Büro einsteigen könne. „Zuerst habe ich mir das nicht vorstellen können, aber man ist reingewachsen, und jetzt kann ich mir nichts anderes mehr vorstellen“, sagt die studierte Betriebs wirtin. So wurde aus der Aushilfs-Sekretärin die Geschäftsführerin. Ihr Bruder Patrick Trötschler war eigent lich auch auf einem ande -

ren Weg, hatte eine Ausbildung zum Feinwerk mechaniker gemacht, dann über den zweiten Bildungsweg doch die Fachhochschulreife erla ngt, sein Studium als Architekt abgeschlossen, und 2021 war es dann so weit, dass auch er ins Familienunternehmen einstieg. Seit drei Jahren führen nun die Geschwister den Betrieb – es gab schon leichtere Zeiten, um in die Verantwortung zu gehen. „Wir haben in schwierigen Zeiten, Corona, Ukraine-Krieg, übernommen, aber haben das gemeinsam gut gemeistert“, sagt Patrick Trötschler. Für die Zukunft sehen sich die Trötschlers gut gerüstet. Zwei Azubis sollen noch dieses Jahr eingestellt werden, das Auftragsbuch ist bis Mitte 2026 gut gefüllt.

Der Schlüssel zum Erfolg, so erzählen die Trötschlers bei einem Mittagessen in der March, sei die enge Betreuung der Bauvorhaben mit immer einem Ansprechpartner, der die vielfältigen Anforderungen an einen Generalunternehmer – organisatorische, qualitative, kommunikative, zeitliche – nicht nur im Blick hat, sondern sie auch erfüllt. Und zum 30-jährigen Firmenjubiläum ist auch der Beschluss gefallen, einen neuen Firmensitz zu bauen. Das Grundstück ist bereits gekauft, bald soll der Bauantrag abgegeben werden. Lars Bargmann

Marktlücke entdeckt: Melanie und Franck Ahipo bringen ein westafrikanisches Getränk nach Freiburg.

»Die Deutschen haben das Getränk gefeiert«
Neuer Freiburger Drink mit afrikanischen Wurzeln

In Freiburger Kiosken und Cafés fällt ein neues Getränk auf: tiefrot, auf dem Etikett die Silhouette des afrikanischen Kontinents. Hisou. Natürlich, erfrischend und aus Hibiskus. Dahinter steckt das Ehepaar Franck und Melanie Ahipo.

Das Paar lebt seit Jahren in Freiburg: Melanie, 34, kommt aus dem Allgäu, Franck, 36, aus der Elfenbeinküste. Dort entstand auch die Idee. Aus getrockneten Hibiskusblüten wird in vielen westafrikanischen Ländern ein Erfrischungsgetränk hergestellt. Es ist dort als Bissap bekannt. Auf der Hochzeit einer Freundin vor etwa sieben Jahren waren durch den Bräutigam auch viele deutsche Gäste da. Natürlich wurde das Hibiskus-Getränk gereicht. „Die Deutschen haben das Getränk gefeiert. Wir haben gescherzt, dass wir das eigentlich auch in Deutschland haben müssten“, erzählt Franck Ahipo.

anders – verschiedene Aromen, Erdbeere, mal süßer, mal würziger. Ein Jahr lang tüftelte das Ehepaar. Am 23. Mai war es dann so weit: Die ersten Flaschen wurden von einer Firma im Schwarzwald abgefüllt. Ohne Visitenkarte und mit vollgepacktem Auto starteten sie den Direktvertrieb. 2880 Flaschen Hisou gibt es. Alle Afro-Shops in Freiburg wollten den Drink sofort. Aber auch einige Kioske, Cafés und verschiedene Dönerläden führen das Getränk inzwischen. „Das Feedback ist sehr positiv. Die Inhaber sind neugierig und es schmeckt den Leuten“, sagt Melanie Ahipo. Das Problem: Durch die geringe Stückzahl müssen Melanie und Franck Ahipo ihr Produkt recht teuer verkaufen. „Diejenigen, die regionale Produkte unterstützen wollen, bieten Hisou auch jetzt schon an. Wenn’s dann mal läuft, wird es auch günstiger für die Betreiber.“ Drei bis vier Euro kostet Hisou für den Kunden.

Fotos: © David Pister; Hisou

Die Idee existierte als Scherz. Auf Afrobeat-Festivals fiel ihnen auf: Es gibt kein einziges afrikanisches Getränk –nicht mal bei Afro Nation, dem größten Festival für afrikanische Kultur in Portugal. Selbst Afro-Shops bieten keine fertigen Getränke. Nicht in Paris, nicht in Barcelona. Getrocknete Hibiskusblüten werden zwar verkauft, sind aber auch oft vergriffen.

Die Marktlücke war entdeckt. Jetzt musste eine eigene Rezeptur her. Das Getränk sollte die westafrikanische Diaspora ansprechen – und auch Europäern schmecken. „In der Elfenbeinküste kommt locker dreimal so viel Zucker rein“, sagt Franck Ahipo. Jede und jeder macht das Getränk etwas

Die beiden sind zuversichtlich: Die Afrobeat-Szene erlebt gerade einen Hype – in Clubs, aber auch im Internet. Davon soll Hisou profitieren. „Unser Ziel ist es, dass die Menschen Afrika mit etwas Positivem verbinden. Viele denken bei Afrika nur an Flüchtlingsbewegungen. Dabei bietet die Kultur so viel mehr: Sport, Essen, Musik – und eben auch Getränke“, sagt Franck Ahipo.

Das Basisrezept hat einen Hauch von Vanille und Minze, schmeckt fruchtig-säuerlich. Und was ist es eigentlich?

Ein Softdrink? Saft? Oder doch Tee? Bei den Schöpfern herrscht Unsicherheit. „In der Elfenbeinküste sagen alle Saft dazu, aber genau genommen ist es Eistee“, meint Melanie Ahipo. „Alles, was flüssig ist, ist Saft“, sagt Franck Ahipo. Na dann: Prost!

David Pister

Trotzen

»Dramatischer

Rückgang«

Blumenläden haben auch in Freiburg zu kämpfen – aber nicht immer

Fast 10.000 Florist·innen haben in den vergangenen 20 Jahren aufgegeben. Das hat der Fachverband Deutscher Floristen gemeldet. Zu schaffen macht ihnen die Konkurrenz von Gartencentern und Supermärkten. Trifft das auch Freiburg? Hier kämpft die Branche vor allem mit Nachwuchssorgen. Ein Laden zeigt aber: Das Geschäft kann dennoch florieren.

107 Euro haben Deutsche im vergangenen Jahr im Schnitt für Blumen ausgegeben. Ein Euro mehr als im Vorjahr. Trotz des Booms hat der Einzelhandel zu kämpfen. Gartencenter haben mittlerweile mehr als 50 Prozent Marktanteil. Zudem bieten auch Supermärkte immer mehr Rosen, Tulpen und Co. an – zu günstigen Preisen. Klassische Blumenläden sind nur noch für ein Drittel der verkauften Blumen verantwortlich. Infolgedessen schließen immer mehr von ihnen. Doch bei Blumen Maja in Freiburg ist die Konkurrenz kein Thema. „Wir vergleichen uns nicht mit einem Supermarkt“, betont Inhaberin Jana Alter. Seit 20 Jahren führt sie das Geschäft auf dem Friedrich-Ebert-Platz

– und spürt sogar einen Aufwärtstrend: „Wir haben stets und ständig eine Steigerung für unseren kleinen Laden.“ Die Gründe liegen für die 59-Jährige auf der Hand: „Wir achten immer auf Qualität und gehen mit dem Trend.“ Bei ihnen gebe es Beratung, keine Bundware und Kundenwünsche würden flexibel erfüllt. 364 Tage im Jahr hat das Geschäft offen. Viel Engagement, Zeit und Energie stecken da drin, erklärt Alters Tochter Susanna Martin. Die 35 Jahre alte Floristin betont: „Man muss Liebe für den Job haben, die Stunden zählt man nicht.“ Fünf Leute arbeiten im Team. Fünf weitere könnten sie gebrauchen, berichtet Martin. Doch Nachwuchs zu finden, ist schwierig. Denn auch wenn Kreativität gefragt ist, man müsse anpacken, arbeite viel im Stehen. Zudem sei die Schule für Floristik-Azubis von Freiburg nach Villingen verlegt worden. Das erschwere die Suche noch mehr. Von einem „dramatischen Rückgang“ der Ausbildungsbetriebe im Breisgau spricht auch Anette Stetter. Sie ist Ausbildungsberaterin bei der IHK in Freiburg. Vor vier Jahren habe es hier zwölf Floristik-Ausbildungsbetriebe gegeben.

Jetzt seien es noch vier. Den Wandel der Branche kann sie bestätigen: „Da fast alles teurer geworden ist, verzichten Konsumenten am ehesten auf Luxusgüter, zu denen auch Blumen gehören.“ Floristen würden oftmals nur noch zu besonderen Anlässen wie Hochzeiten oder Beerdigungen aufgesucht. „Spontane Blumeneinkäufe werden seltener, verlagern sich häufiger in Super- oder Wochenmärkte.“

Auch IHK-Innenstadtberater Thomas Kaiser erkennt ein Aussterben der Branche. Er sieht vier Knackpunkte: „Alter der Inhaberschaft, ungelöste Nachfolgeprobleme, konkreter Standort des Unternehmens, gestiegene Energiekosten – insbesondere zur Kühlung der Frischeware.“

Für Jana Alter ist die Nachfolge kein Thema. Ihre Tochter Susanna Martin ist bereits im Betrieb. Die beiden sind guten Mutes, weiter zu bestehen. „Wir klopfen auf Holz und sind dankbar“, betont Alter. Dafür wollen sie auch mit der Zeit gehen: Martin kümmert sich um Social Media. Sie betreiben mehrere Blumenautomaten. Und Lieferungen werden auch mal per Radkurier ausgefahren. Till Neumann

der Krise: Susanna Martin (l.) und Jana Alter von Blumen Maja
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Die Welt im Dauerkrisenmodus

Jetzt ist eine gute Vermögensverwaltung gefragt

Die geopolitische Lage ist im Wandel: Die alte Weltordnung löst sich auf. Die USA, lange Zeit Garant für Stabilität, ziehen sich zunehmend aus ihrer Rolle als deeskalierender Weltpolizist zurück – und setzen stattdessen neue Maßstäbe in der Eskalation. Konflikte brechen schneller und heftiger aus, eine Krise folgt auf die nächste. Für Anleger bedeutet das: Die Zeiten sind unübersichtlich geworden –und die Kapitalmärkte zeigen sich zunehmend nervös und erratisch.

Die alte Börsenweisheit „Politische Börsen haben kurze Beine“ gilt längst nicht mehr. Umso wichtiger ist eine professionelle, strategisch durchdachte Vermögensverwaltung. Was ist nun entscheidend?

Werner

1. Diversifikation neu denken Einseitige Übergewichtungen – etwa in den USA – sollten kritisch hinterfragt werden. Ohne Frage: Die USA

bleiben führend, gerade bei Zukunftsthemen wie Künstlicher Intelligenz. Dennoch wird die Marktentwicklung regional stark divergieren. Die Kunst wird darin bestehen, rechtzeitig die richtigen Märkte und Unternehmen zu identifizieren. Gold und Goldminenaktien verdienen als Sicherheitsbaustein ebenfalls Beachtung. In Europa bieten vor allem unterbewertete Nebenwerte Chancen, während in China selektive Zukunftstitel interessant bleiben.

2. Zinsen unter geopolitischem Druck

Steigende Ölpreise und globale Spannungen befeuern die Inflation – Zinssenkungen, die aus wirtschaftlicher Sicht geboten wären, könnten ausbleiben. Das trifft vor allem wachstumsstarke Unternehmen. Gleichzeitig notieren US-Staatsanleihen mit langen Laufzeiten bereits bei rund 5 Prozent –ein mögliches Warnsignal für Stress an den Finanzmärkten. Die Schuldenberge vieler Staaten, kombiniert mit steigenden Schuldzinsen, könnten mittel- bis langfristig zu erheblichen Verwerfungen führen. Insbesondere dann, wenn große Gläubiger wie China sich zurückziehen.

3. Zollpolitik als Belastung

Die tatsächlichen Belastungen aus höheren Zöllen werden noch in diesem Jahr spürbar – für Unternehmen wie für Verbraucher. Rückschritte in der Handelspolitik könnten die Konjunktur zusätzlich bremsen. Eine Rezession in den USA ist mit einer Wahrscheinlichkeit von rund 50 Prozent zu erwarten – und bislang noch nicht vollständig

in den Aktienmärkten eingepreist.

4. Überbewertung differenziert betrachten

Eine generelle Überbewertung der Aktienmärkte lässt sich nicht feststellen. Viele europäische Standardwerte –insbesondere in der zweiten und dritten Reihe – sind nach wie vor attraktiv bewertet. Anders sieht es bei US-Technologiewerten aus, die derzeit ambitionierte Bewertungen aufweisen. Ein möglicher Rücksetzer würde hier attraktive Einstiegschancen eröffnen.

Unser Fazit

Die Zeit stabiler geopolitischer Verhältnisse ist vorbei. Doch gerade in einem Umfeld unsolider Staatsfinanzen bleiben Aktien qualitativ hochwertiger Unternehmen mittel- bis langfristig die überzeugendste Anlageform – trotz aller Schwankungen und Rücksetzer. Die Devise für Anleger lautet: Einen kühlen Kopf bewahren, mit Daten und Struktur arbeiten, ein robustes Aktienportfolio aufbauen – und sich nicht von kurzfristiger Hektik oder medialem Aktionismus leiten lassen.

Denn die entscheidende Frage ist nicht, wann eine Korrektur kommt – sondern wie gut man darauf vorbereitet ist. Kluges Investieren basiert auf einem disziplinierten, systematischen Anlageprozess. Mit unseren eigens entwickelten und vielfach bewährten Strategien bieten wir genau das: Stabilität in unruhigen Zeiten, klare Orientierung in einem komplexen Umfeld. Nicht umsonst wurden wir auch dieses Jahr wieder ausgezeichnet – mit der Höchstnote als einer der besten Vermögensverwalter Deutschlands.

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„Wir lieben was wir tun“

Von der Biereinfalt zur Biervielfalt

Brauerei Ganter feiert 160-jähriges Bestehen

Ein schöneres Geschenk hätte sich Detlef „Franky“ Frankenberger, Geschäftsführer der Ganter Brauerei, kaum wünschen können: Der Freiburger Familienbetrieb wurde im Jubiläumsjahr zum 160-jährigen Bestehen nun erstmals mit dem Bundesehrenpreis der DLG für herausragende Produktqualität ausgezeichnet – die höchste Ehre für einen Brauer. „Das macht uns schon richtig stolz“, sagt Frankenberger, der seit Juli 2009 die Geschäfte führt. Am 30. August wird es eine große Party geben.

„Die Auszeichnung ist das Ergebnis des Engagements unseres gesamten Teams, das täglich daran arbeitet, nur die besten Biere zu schaffen“, erzählt Frankenberger, der eigentlich 2009 nur ein Zukunftskonzept für die Brauerei geschrieben hatte. Von der Familie aber direkt mit der Umsetzung als Geschäftsführer beauftragt wurde.

Ein Gemälde zeigt die Ganter-Brauerei in den 30er Jahren.

Zwölf Millionen Euro hat die Familie seit 2010 auf dem Gelände an der Schwarzwaldstraße allein in Technik investiert. Sich damit schlanker, fit gemacht für die Zukunft. „Sie haben sich entschieden, gesundzuschrumpfen. Das ist kein typischer Prozess, zu dem ich sie aber beglückwünsche“, hatte der damalige Landwirtschaftsminister Peter Hauk 2016 bei der Inbetriebnahme der neuen Flaschenabfüllanlage gesagt. Ganter habe mit den Investitionen und mit der Ausrichtung auf Spezialitäten den „erfolgreichen Weg von der Biereinfalt zur Biervielfalt eingeschlagen“.

Anderthalb Fußballfelder belegt heute noch die Brauerei, große Teile des Areals sind an den Schweizer Projektentwickler Artemis veräußert worden, der dort vor allem Mietwohnungen in die Höhe bauen will.

Die Bierbranche indes schrumpft: Lag der der Pro-KopfVerbrauch 1982 hierzulande noch bei 145 Litern, waren es im vergangenen Jahr noch 88. Allein von Oktober 2024 bis einschließlich Mai 2025 liegt Baden-Württemberg beim Bierabsatz stolze 12,2 Prozent unter dem Vorjahreszeitraum. „Wir liegen aber ein Prozent im Plus“, sagt der Geschäftsführer beim Besuch in der Redaktion. Knapp 14 Millionen Euro setzte die Brauerei im vergangenen Braujahr um. Die Eigenkapitalquote liegt bei sehr bekömmlichen 44 Prozent.

Das jüngste Kind in der großen Bierfamilie ist das Freiburger Bierle, das erste Start-up der Traditionsbrauerei, das zusammen mit der Agentur machn gegründet wurde. Das Der Neue beweise schon jetzt Stammspielerqualitäten. Sich als kleine Privatbrauerei im umkämpften Haifischbecken zu behaupten, das gelinge nur, „weil die Familie die Investitionsentscheidungen, vor ein paar Monaten erst wieder 600.000 Euro für einen neuen Dampfkessel, mitträgt“. Investiert wird auch in eine bessere CO2-Bilanz: Seit Januar 2023 bezieht die Brauerei reinen Ökostrom, hat sich eine 120-kWp-Solaranlage aufs Dach geschraubt, nutzt Abwärme aus dem Maschinenhaus, hat E-Ladesäulen gebaut, baut peu à peu den Fuhrpark um.

Zum 160-Jährigen präsentiert die Brauerei eine LokalbierSonderedition. Am 30. August feiert Ganter mit der Freiburger Bevölkerung das Jubiläum. 2 Tage und 160 Jahre zuvor hatte der damals 24-jährige Ludwig „Louis“ Ganter eine kleine Hausbrauerei in der Innenstadt gegründet Zu den Hochzeiten Ende der 70er-, Anfang der 80er-Jahre verkauft Ganter 400.000 Hektoliter Bier. 1981 machte die Stadt Freiburg dem Geschäftsführer Hans Ganter ein besonderes Geschenk. Seither heißt die Tram-Haltestelle vor dem Areal: Brauerei Ganter. So bekannte sich das Freiburger Rathaus zur Brauerei und umgekehrt hat sich auch die Brauerei mit den Investitionen zum Standort Freiburg bekannt. Und ist seit der Gründung vor 160 Jahren bis heute eigenständig geblieben. Lars Bargmann

Feierabend bei der FWTM

Hanna Böhme wird neue WVIB-Hauptgeschäftsführerin

Wer später kommt, kann auch früher gehen: Hanna Böhme räumt zum Ende des Jahres ihren Chefsessel bei der Freiburg Wirtschaft Touristik und Messe GmbH & Co. KG (FWTM) und geht zum Wirtschaftsverband Industrieller Unternehmen in Baden (WVIB).

Dort tritt sie in die Fußstapfen des Hauptgeschäftsführers Christoph Münzer, der den Verband über 22 Jahre geführt und einflussreicher gemacht hat. Münzer wird Mitte 2026 seinen Schreibtisch an der Merzhauser Straße räumen. Und im ersten Halbjahr dann einen guten Übergang ermöglichen. „Hanna Böhme hat Format, langen Atem und kann Menschen verbinden“, sagt WVIB-Präsident Bert Sutter. Die gebürtige Freiburgerin habe sich in einem Auswahlverfahren gegen rund 150 Bewerberinnen und Bewerber durchgesetzt. „Ihre langjährige und vielfältige internationale Erfahrung, ihre Organisations- und Führungsstärke sowie ihre Fähigkeiten als ranghohe Netzwerkerin waren ausschlaggebend für die Entscheidung“, heißt es in einer Pressemitteilung des Verbands. In dem machen derzeit mehr als 1000 produzierende Unternehmen mit 319.000 Beschäftigten weltweit 75 Milliarden Euro Umsatz. Der WVIB hat mehr als 60 hauptamtliche Mitarbeiter und ist damit etwa halb so groß wie die FWTM. „Es ist für mich eine große Chance und Verantwortung, die Nachfolge von Christoph Münzer antreten zu dürfen“, lässt sich Böhme zitieren. Der Wechsel erlaube es ihr, der Stadt, Region

Freut sich auf die neue Aufgabe: Hanna Böhme wird Christoph Münzer beerben.

und Baden-Württemberg verbunden zu bleiben: „Ich freue mich, gemeinsam mit dem wvib-Team einen Beitrag zur Stärkung unserer Mitgliedsunternehmen zu leisten.“

Dass die 1975 geborene Böhme ihren erst Ende Januar bis Ende 2028 verlängerten Vertrag nicht bis zum letzten Tag erfüllen wird, ist keine Überraschung. Dass es so schnell geht, schon. Über die vorzeitige Auflösung ihres Vertrages, der zuletzt mit 228.000 Euro dotiert war, muss nun – formal – der Gemeinderat entscheiden.

Hanna Böhme war 2016 als Nachfolgerin für den FWTM-Geschäftsführer Bernd Dallmann – einen politischen

Ziehsohn von Alt-OB Rolf Böhme –gewählt worden. Sie hätte ihren neuen Job Anfang 2017 antreten sollen, wurde aber dann schwanger und startete mit einem Jahr Verspätung. Nun geht sie zwei Jahre früher.

Mit dem Wechsel zum WVIB verlässt die studierte Wirtschaftswissenschaftlerin auch eine kommunalpolitisch kontrollierte Gesellschaft – was zuweilen Wohl, zuweilen aber auch Wehe sein kann. „Mit Hanna Böhme hatte die Stadt Freiburg eine kluge, umsichtige und kreative Wirtschaftsförderin“, sagt Oberbürgermeister Martin Horn. Als Vermittlerin und Impulsgeberin habe Böhme in den vergangenen acht Jahren den Wirtschaftsstandort Freiburg erfolgreich weiterentwickelt und ein großes Netzwerk geschaffen: „Mit ihrer Authentizität und ihrer Liebe zur Region hat sie viel bewirkt. Dafür bedanke ich mich ausdrücklich bei ihr.“

Böhme schrieb am 11. Juli auf LinkedIn: „Ich freue mich sehr, auch wenn der heutige Tag doch auch eine gewisse Schwere hatte. Denn ich arbeite gerne für die Freiburg Wirtschaft Touristik und Messe und die Stadt Freiburg!“ Münzer zu folgen, sei eine „große Verantwortung, und ich habe Respekt vor der neuen Aufgabe“. Die FWTM muss sich nun auf die Suche nach einem Nachfolger oder einer Nachfolgerin machen. Der hauptsächlich fürs Messegeschäft zuständige FWTM-Geschäftsführer Jens Mohrmann, erst seit 1. März in Freiburg, kann sich darauf einstellen, interimsmäßig alleine die Geschäfte einer Gesellschaft zu führen, die nicht leicht zu führen ist.

Lars Bargmann

So viele Arbeitslose wie vor 19 Jahren

Schwieriger Markt für Ungelernte

Die Arbeitslosigkeit in Freiburg und Umgebung ist im Juni leicht gesunken – doch das Niveau bleibt historisch hoch. Besonders schwer haben es Langzeitarbeitslose ohne Berufsabschluss. Trotz Stellenbedarf zögern viele Unternehmen bei Einstellungen. In den Sommermonaten wird ein erneuter Anstieg erwartet – saisonbedingt.

In der Stadt Freiburg und den Landkreisen Breisgau-Hochschwarzwald und Emmendingen waren Ende Juni 16.061 Menschen ohne Beschäftigung – 155 weniger als im Mai. Im April waren es noch 16.212. Somit sinkt die Arbeitslosenquote um 0,1 Punkte im Vergleich zum Vormonat auf 4,1 Prozent.

„Die Arbeitslosigkeit hat sich verringert. Darüber freue ich mich. Nach der Entwicklung im letzten Monat war das nicht unbedingt zu erwarten“, sagt der Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Freiburg, Alexander Merk. Unterm Strich bleibt die Arbeitslosigkeit trotz des leichten Rückgangs historisch hoch: Im Monat Juni ist die Zahl der Arbeitslosen so hoch wie seit 19 Jahren nicht – das Corona-Jahr 2020 ausgenommen.

Nachfrage bleibt schwach

Nur im Markgräflerland ist die Zahl der Arbeitslosen leicht gestiegen – alle anderen Regionen im Agenturbezirk verzeichnen Rückgänge. Den größten prozentualen Rückgang verzeichnet Titisee-Neustadt – minus vier Punkte. Auf dem Arbeitsmarkt ist die Situation nicht einfach – vor allem für langfristig Arbeitslose: weniger neue Stellen bei gleichzeitig hohen Anforderungen. 85 Prozent der Jobangebote verlangen mindestens einen Berufsabschluss, über den nur knapp die Hälfte der Arbeitslosen verfügt. Obwohl Arbeitgeber nach Beschäftigten suchen, scheuen sie sich davor, Menschen einzustellen, die es gewöhnlich schwerer am Arbeitsmarkt haben. „Wir helfen, Risiken abzufedern und schaffen so Chancen, wo andere vor allem Probleme sehen. Oft steckt mehr Potenzial in ihnen, als man auf den ersten Blick sieht“, sagt Merk. Die Nachfrage nach Arbeitskräften bleibt insgesamt schwach: 967 offene Stellen haben die Unternehmen gemeldet – 123 weniger als vor einem Jahr.

In den nächsten zwei Monaten wird die Arbeitslosigkeit deutlich ansteigen. „Das hat aber rein saisonale Gründe und betrifft wegen der Ferienzeit vor allem Jugendliche, Lehrkräfte und Erziehende“, sagt der Agenturchef. Bundesweit bleibt die Arbeitslosenquote unverändert bei 6,2 Prozent – gute zwei Prozentpunkte mehr als im Bezirk der Agentur für Arbeit Freiburg. Die Zahl der Arbeitslosen sinkt im Vergleich zum Vormonat geringfügig um 5000 – verglichen mit dem Juni 2024 ist sie allerdings um 188.000 gestiegen. „Die Arbeitslosigkeit entwickelt sich weiter ungünstig. Und die Einstellungsbereitschaft der Unternehmen bleibt gering“, sagt die Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit, Andrea Nahles, anlässlich der monatlichen Pressekonferenz.

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Actome insolvent

FREIBURG. Das Start-up Actome hat Insolvenz angemeldet. Actome war 2017 als Spin-off des Instituts für Mikrosystemtechnik (Imtek) der Universität Freiburg und des Hahn-SchickardInstituts für Mikroanalysesysteme entstanden. 2023 hatte die Firma noch eine Förderung vom Europäischen Innovationsrat (EIC) erhalten. Der Geschäftsbetrieb läuft aktuell weiter. Ziel des Insolvenzverfahrens ist, einen Investor zu finden, der auch die Forschung weiter betreibt.

Alte Wache bilanziert positiv

FREIBURG. Im Stammhaus der Alten Wache auf dem Münsterplatz erzielte die Geschäftsführerin Alixe Winter im Geschäftsjahr 2024 deutlich mehr Umsatz, auf dem Freiburger Weinfest ging der im Vergleich zum Vorjahr um 28 Prozent zurück. Und auf dem Weihnachtsmarkt war er nur dank zusätzlicher Öffnungstage und der Preiserhöhung stabil. Unterm Strich aber erwirtschaftete das Haus der Badischen Weine erneut rund 2,3 Millionen Euro. „Das Geschäftsjahr 2024 hat gezeigt, wie hoch die Resilienz der Alten Wache ist. Die Diversifizierung in attraktive Geschäftsbereiche mindert die Risiken schmerzhafter Verluste in Einzelbereichen deutlich“, so Winter.

Mair verlängert Vertrag

FREIBURG. Aufsichtsrat und Gesellschafter der Schwarzwald Tourismus GmbH (STG) haben den Geschäfts-

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Galaxus mietet

90.000 Quadratmeter

Schweizer Onlinehändler sucht

1000 Mitarbeiter

NEUENBURG. Im Neuenburger Industriegebiet entsteht derzeit das wohl größte Einzelgebäude der Stadt. Der Schweizer Online-Händler Digitec Galaxus wird als Mieter in den rund 60.000 Quadratmeter großen Hallenkomplex einziehen. Der Online-Händler mit Hauptsitz in Zürich konkurriert mit Amazon. Der USKonzern betreibt in Neuenburg ebenfalls ein Verteilerzentrum. In der Schweiz ist Galaxus bereits Marktführer, mit einem Umsatz von zuletzt gut drei Milliarden Schweizer Franken. Seit 2018 ist das Unternehmen auch

auf dem deutschen Markt aktiv, mit mehr als fünf Millionen Produkten. Galaxus hat nur einen Paketwurf entfernt weitere 30.000 Quadratmeter langfristig angemietet. Michael Stolle leitet bei Digitec Galaxus das operative Geschäft und ist Geschäftsführer von Galaxus Deutschland: „Ich freue mich wahnsinnig über den Meilenstein, den wir gemeinsam erreicht haben.“ Für den Betrieb des neuen Logistikzentrums will Galaxus 1000 neue Mitarbeiter einstellen. Dann wären die Schweizer der größte Arbeitgeber in Neuenburg. bar

Menschen & Meldungen
Foto: © Digitec Galaxus

führervertrag mit Hansjörg Mair vorzeitig um weitere sechs Jahre verlängert. Mair steht seit September 2017 an der Spitze der STG. Der Schwarzwald verzeichnet jährlich über 23,3 Millionen gewerbliche und 26,3 Millionen nicht gewerbliche Übernachtungen. Der daraus resultierende touristische Bruttoumsatz beläuft sich auf 8,2 Milliarden Euro.

RP genehmigt Freiburger

Haushalt

FREIBURG. Das Regierungspräsidium Freiburg hat den Doppelhaushalt 2025/2026 der Stadt Freiburg und die Wirtschaftspläne der städtischen Eigenbetriebe genehmigt. Finanzbürgermeister Stefan Breiter: „Nur jede fünfte Stadt in Baden-Württemberg konnte laut einer aktuellen Umfrage des Städtetags Baden-Württemberg im Jahr 2025 einen ausgeglichenen Haushalt vorlegen. Freiburg gehört dazu.“ Das Freiburger Rathaus kann somit bis Ende 2026 insgesamt 296 Millionen Euro investieren – und bis zu 80 Millionen Euro neue Schulden aufnehmen.

Neuer Finanzchef bei Südvers

AU. Der Versicherungsmakler Südvers hat einen neuen Finanzvorstand: Christian Binder. Der 46-Jährige ist seit 1. Juli Geschäftsführer und Chief Financial Officer (CFO) der SüdversServicegesellschaft.

HWK mit neuem Sprecher

FREIBURG. Die Handwerkskammer Freiburg hat seit Anfang Juli einen neuen Pressesprecher. Jochen Schicht leitet jetzt die Stabsstelle Presse und Politik. Schicht stammt aus Balingen, ist ausgebildeter Zeitungsredakteur, Germanist und promovierter Kulturwissenschaftler. „Mit Jochen Schicht konnten wir einen erfahrenen PR-Fachmann für unsere Kammer gewinnen, der mit dazu beitragen wird, die wichtigen Anliegen des regionalen Handwerks in Öffentlichkeit und Politik bekannt zu machen“, sagt der HWK-Präsident Christof Burger.

Lauer neu im Präsidium

FREIBURG. Denise Lauer ist neu im Präsidium des Wirtschaftsverbands wvib Schwarzwald AG. Die Geschäftsführerin der Normbau GmbH folgt auf Dieter Lebzelter, der im vergangenen Jahr als Vorstand bei der IMS Gear SE & Co. KGaA in den Ruhestand getreten ist und damit auch aus dem wvib-Präsidium ausscheidet. wvib-Präsident Bert Sutter: „Mit Denise Lauer bekommt das wvib-Präsidium neue Impulse durch eine engagierte Managerin aus der Ortenau. Davon profitiert die wvib Schwarzwald AG, aber auch der gesamte industrielle Mittelstand in Baden-Württemberg.“

Ums Image – neues Buch von Julien Backhaus

Es ist mehr eine Streitschrift als ein literarisches Werk, das neue Buch von Julien Backhaus „Wir brauchen Macher – Unternehmer retten die Welt“. Das Vorwort hat Tech-Investor Frank Thelen verfasst: „Unternehmertum darf kein Schimpfwort sein, sondern muss als Motor für Wohlstand und Fortschritt verstanden werden.“

Backhaus argumentiert ambitioniert gegen den „schlechten Ruf von Unternehmern“ und provoziert auch mal: Etwa wenn er schreibt, der Kapitalismus sei das „Beste, was der Welt je passiert ist“. Backhaus lässt Unternehmer zu Wort kommen, kritisiert den Glauben, dass der Staat mehr von Wirtschaft versteht als Macher und Mittelständler. Sein Appell: Gründet mehr Unternehmen. Dazu brauche es keine Fabrik und viel Geld, sondern vor allem viel Kreativität.

Im Kern geht’s ihm um ein besseres Image des Unternehmertums. Daran ist nichts zu kritisieren. Über die Grundthese aber, dass Unternehmer ein schlechtes Image hätten, ließe sich streiten. Mit einer neuen Streitschrift? bar

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*Beschäftigte, die Güter und Leistungen für den Umweltschutz erbringen

Die Welt, die Wirtschaft in Zahlen

Umsatz von Industrie und Dienstleistern im Umweltschutz in Deutschland im Jahr 2023 (in Mrd. Euro)

Umsatz von Industrie und Dienstleistern im Umweltschutz in Deutschland im Jahr 2022 (in Mrd. Euro)

Zahl der Wochenstunden von Vollzeitbeschäftigten in Deutschland im Jahr 2024

Durchschnittliche Zahl der Wochenstunden von Vollzeitbeschäftigten in Griechenland im Jahr 2024

Wert der Importe aus Russland nach Deutschland im Jahr 2021 (in Mrd. Euro)

Wert

in Stuttgart im ersten Quartal 2024

Forderungen je Insolvenzverfahren in Freiburg im ersten Quartal 2025 (in Mio. Euro)

Forderungen je Insolvenzverfahren in Stuttgart im ersten Quartal 2025 (in Mio. Euro)

Marktwert des Kaders des SC Freiburg im Juli 2025 (in Mio. Euro)

Ausschüttungen bei der Klub-WM für die 32 teilnehmenden Vereine (in Mio. Euro)

Fläche der Campingplätze in Baden-Württemberg Anfang 2024 (in Hektar)

680 Stadt mit der größten Campingfläche unter allen Städten in Baden-Württemberg Freiburg

Lars Bargmann / Idee: brandeins Quellen: Bundesamt für Statistik, Statistisches Landesamt BW, Eurostat, fußballdaten.de, FIFA

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