Wir verraten, welche Bücher am besten zu deiner Pumpkin Spice Latte passen & was in unserer Well Read Box steckt.
Im Interview
Nino
Haratischwili, Lin Hierse, Roman Ehrlich, Ruth-Maria Thomas, Leykam Verlag
Kinderseiten
Wir informieren dich über die Neuerscheinungen im Kinder- & Jugend bereich + EXTRA: Schnitzeljagd in deiner BUCHBOX!
Nino Haratischwili
Liebe:r Leser:in,
Wir sind die redaktion
Franziska Schwarz
Elsa Stappenbeck
… kaum zu glauben, das Jahr neigt sich schon wieder dem Ende zu, obwohl es uns so vorkommt, als hätten wir erst neulich den Einstiegstext für die Frühjahrs-BOXPOST verfasst, in der wir euch unsere Jahrespläne vorgestellt haben. Und nun liegt das meiste schon in der Vergangenheit!
Wir blicken zurück auf ganz viele schöne Veranstaltungen und Lesungen, auf ein Bilderbuchfest mit großartiger Stimmung, vielen Lachern und einem bunten und glücklichen Publikum! Es war so schön, dass ihr alle gekommen seid und mit uns den Sommer und viele, viele Bilderbücher gefeiert habt!
Nach der ganzen Feierei darf nun auch etwas Ruhe und Entspannung einkehren und wir freuen uns darauf, uns mit einer Pumpkin Spice Latte und einem guten Buch auf die Couch zu lümmeln, Kekse zu futtern und den Abend zuhause zu verbringen. Bevor es damit aber losgehen kann, geht es für uns erstmal auf die Frankfurter Buchmesse! Dort nehmen wir das neue Programm der Verlage genauestens unter die Lupe, um für euch schon die Lesungen für das nächste Jahr planen zu können. Und dann geht's auch schon bald in Richtung Weihnachtsgeschäft… Sind wir mal ehrlich, so richtig, richtig ruhig und relaxt geht es hier eigentlich nie zu und manchmal ist etwas Planung erforderlich, um auf die Lesestunden zu kommen, die wir eigentlich für uns brauchen. Vielleicht klappt es ja ab dem nächsten Jahr, einen Tag dafür freizuschaufeln - einen Versuch ist es wert!
Für deine Lesezeit ist auf jeden Fall gesorgt: mit unserer neuen BOXPOST findest du garantiert noch mehr Bücher, die dich begeistern! Dich erwartet dieses Mal wieder ein spannendes Interview mit der Autorin und Theaterregisseurin Nino Haratischwili, wir haben unsere 5 Fragen wieder zwei tollen Autor:innen gestellt und sind total glücklich darüber, dass RuthMaria Thomas unser Freund:innenbuch ausgefüllt hat! Und wenn dir gerade nicht so nach Lesen ist, empfehlen wir dir, unsere Rezepte nachzukochen - denn wann hat man schon so viel Zeit und Lust, neue Rezepte auszuprobieren, wie in der kuscheligen Winterzeit? Natürlich gibt es auch dieses Mal wieder etwas für die Kinder zu entdecken und ganz viel Lesefreude. Wir wünschen euch eine Menge Spaß beim Schmökern, eine schöne (Vor-)Weihnachtszeit und einen guten Start ins neue Jahr 2025!
Macht’s euch schön!
Eure
Elsa & Franzi
Inhalt I
Dieses Magazin wäre nicht möglich ohne die unerschöpfliche Leselust der vielen engagierten BUCHBOX!-Mitarbeiter:innen, die sich jedes Frühjahr und jeden Herbst quer durch die weite Welt der Neuerscheinungen lesen und mit Begeisterung ihre Entdeckungen, Tipps und Meinungen mit euch teilen. Ihre Texte sind das Herzstück der BOXPOST und verdienen ein riesiges
Dankeschön!
Sprich uns gerne bei deinem nächsten Besuch in einem unserer Läden an, komm zu unseren Veranstaltungen, abonniere unsere Newsletter oder schreib uns eine Mail an presse@buchboxberlin.de. Wir freuen uns darauf, von dir zu hören!
Inhalt II
6 Willkommen in der Buchbox
Vielleicht habt ihr schon ein Buch von unserem Neuzugang empfohlen bekommen, aber hier stellen wir sie euch ganz offiziell vor: Herzlich willkommen Milo, Skyler und Joe.
12 Interview mit Nino Haratischwili
Im Oktober erscheint mit "Löwenherzen" erstmals ein Theaterstück für Kinder von der Bestsellerautorin Nino Haratischwili in gedruckter Form. Wir haben mit ihr über diese wunderschöne Geschichte gesprochen und durften einen Blick in ihren Schreiballtag werfen.
18 Verlagsvorstellung: Leykam Verlag
Der Leykam Verlag hat es uns angetan! Nachdem wir nun schon mehrere Lesungen gemeinsam mit dem Verlag organisiert haben, müssen wir ihn euch endlich einmal richtig vorstellen.
26 Fünf Fragen an Lin Hierse und Roman Ehrlich
Wir konnten es nicht lassen, unsere 5 Fragen wieder gleich zwei Autor:innen zu stellen, die uns schon mit ihren vorherigen Romanen begeistert haben und auf deren nächste Veröffentlichungen wir uns diesen Herbst besonders freuen.
30 Verlagsvorstellung:
Moleskine
Wer kennt sie nicht? Die wunderschönen Kalender und Notizbücher, die uns schon seit vielen Jahren durchs Leben begleiten, unsere Notizen festhalten und uns an unsere Termine erinnern. Wir stellen euch den Verlag und seine Geschichte vor.
32 Rezepte
Endlich wieder warme, gemütliche Küche. Geschmacklich haben wir uns schon komplett auf den Herbst eingestellt und zwei alltagstaugliche Rezepte rausgesucht, die deinen Gaumen bestimmt verzücken werden.
38 Unser Freund:innenbuch: Ruth MAria Thomas
Eines unserer absoluten Lese-Highlights in diesem Jahr war definitiv "Die schönste Version" von Ruth-Maria Thomas. Umso mehr freuen wir uns nun, sie euch in unserem Freund:innenbuch-Eintrag vorzustellen.
42 Kinderseiten
Wie gut kennst du dich in deiner BUCHBOX Filiale aus? Wir haben dir eine kleine Schnitzeljagd zusammengestellt, damit du auch die hintersten Ecken erkunden kannst. Außerdem findest du hier tolle Lesetipps, unsere Lesekinder Highlights und eine kleine Auswahl deiner liebsten Ferienbücher. Ein paar Seiten zum Mitmachen und Rätseln sind natürlich auch wieder dabei.
Wir haben unseren Buchhändler:innen eine sehr wichtige Frage gestellt:
"Die unendliche Geschichte" - Michael Ende, "Alte Sorten" - Ewald Arenz, "Felix Ever After" - Kacen Callender
"Alle Menschen sind sterblich" - Simone de Beauvoir, "Vagina Monologues" - V, "Herr der Ringe" - J. R. R. Tolkien
"Die Frau im Mond"Milena Agus, "Der Zauberberg"Thomas Mann, "Die Stadt der träumenden Bücher" - Walter Moers
Welche Bücher haben dein Leben verändert?
"Die Bücherdiebin"Markus Zusak, "I Who have never known Men" - Jacqueline Harpman, "Die Wut, die bleibt" - Mareike Fallwickl
"Der kurze Sommer der Anarchie" - Hans Magnus Enzensberger, "Leichte Sprache" - Christina Morales, "Damnificados"JJ Awaro Wilson
Agatha Christie – "Der Täter lässt bitten", Henry Miller –"Wendekreis des Krebses", Maya Deren –"Divine Horsemen"
Schön war's
unser Bilderbuchfest
Wir stellen euch unseren Neuzugang vor
Willkommen im Team!
Wir haben wieder Neuzugänge in der Buchbox im Bötzowkiez und im Boxikiez. Unser Azubi Joe durfte eine Woche bei uns im Marketing schnuppern und hat sich gleich ein paar knifflige Kennenlern-Fragen für Milo und Skyler (und natürlich sich selbst) überlegt. Die drei freuen sich schon sehr darauf, dich in Zukunft mit tollen Lesetipps zu begeistern.
1) Wie bist du in der Buchbox gelandet?
Nach meiner Ausbildung bei Thalia wollte ich mal einen anderen Einblick in die Buchbranche bekommen. Und was ist da besser als in eine inhabergeführte Buchhandlung zu gehen. Abgesehen davon sind die Kollegen super lieb und offen und ich habe mich direkt am ersten Tag wohlgefühlt.
2) Was gefällt dir am Job des/der Buchhänderl:in am meisten und wo siehst du deine persönlichen Herausforderungen?
Am meisten gefällt mir der Kontakt mit den unterschiedlichsten Personen. Ob es jetzt meine Kollegen oder Kunden sind. Es ist einfach schön sich über Literatur zu unterhalten, jeden Tag was Neues zu lernen und einem Menschen den Tag zu versüßen, weil man das perfekte Buch gefunden hat. Als Herausforderung sehe ich es, dass ich mich in allen Genres, selbst in welchen wo ich kein großes
1) Wie bist du in der Buchbox gelandet? Ich habe während meiner Studienzeit als Werkstudent in der Krimibuchhandlung "Miss Marple" in Charlottenburg gearbeitet. Diese Zeit würde ich nicht missen wollen, denn sie festigte die Grundsteine für meine Liebe zum Buchhandel. Nach meinem Studium stand dann für mich fest, dass ich gerne eine Ausbildung in diesem Bereich anhängen möchte, und zwar in einer der unabhängigen Buchläden, dort ist einfach der Charme ganz anders. Bei der Buchbox in der Grünberger Straße war es dann einfach genau das Feeling, nach dem ich gesucht hatte: Kietzig, nicht altbacken, super nette Kolleg:innen und Kund:innen. Da war der Ausbildungsvertrag schnell unterschrieben und jetzt bin ich schon ein Jahr dabei.
Interesse habe, auskennen muss und ich nicht in meiner kleinen Bubble bleibe.
3) Welches Buch braucht deiner Meinung nach mehr Aufmerksamkeit und wieso?
Das ist eine schwierige Frage, jedes Buch verdient seine Aufmerksamkeit. Ich finde das besonders "Das Summen unter der Haut" von Stephan Lohse ein guter Kandidat ist. Das Buch spielt in den 1970er Jahren und erzählt die Geschichte von Julle, welcher sich in den neuen Klassenkameraden verliebt. Es ist aber keine Liebesgeschichte an sich, sondern ein wunderbares Buch über Freundschaft, Selbstfindung und alles was man in der Jugend so erlebt.
4) Welche Bücher haben deine Kindheit und Jugend geprägt?
Eins meiner Lieblingsbücher ist "Krabat", welches ich in der Schule lesen musste und nicht weglegen konnte. Da mich meine Eltern mit Fantasy großgezogen haben muss ich auf jeden Fall auch "Die unendliche Geschichte" sagen, danach konnte ich kein Fantasy Buch mehr aus der Hand legen. Eine Buchreihe, die man leider nur noch antiquarisch kaufen kann, aber auch ganz tief in meinem Herzen ist "Nina" von Moony Witcher, eine kleine Alchimistin, die die Welt retten muss.
5) Welches witzige Talent besitzt du?
Ich kann an jedem Ort einschlafen, egal wie laut, hell oder unbequem. Außerdem kann ich mir sehr gut Sachen merken, welche nicht sonderlich nützlich im Leben sind, aber Spaß machen, wie zum Beispiel das komplette 2,5 Stunden Hamilton Musical. :D
2) Was gefällt dir am Job des/der Buchhänderl:in am meisten und wo siehst du deine persönlichen Herausforderungen? Ich liebe es, wenn ich nach persönlichen Empfehlungen gefragt werde. Nichts macht mehr Spaß als Kund:innen Bücher zu empfehlen, die einen selbst irgendwie berührt oder mitfiebern
lassen haben und nach ein paar Tagen oder Wochen, dann am besten noch positives Feedback zurück zu bekommen. Herausfordernd ... Ich glaube, das ist vor allem Platz für neue Novitäten auf den Tischen zu finden oder unsere English books zu verräumen. Da muss man manchmal erfinderisch werden.
3) Welches Buch braucht deiner Meinung nach mehr Aufmerksamkeit und wieso? "Was die Toten bewegt" von T. Kingfisher. Super coole Neuerzählung von E.A. Poes Klassiker "Der Untergang des Hauses Usher". Hat mich als eingefleischter Poe-Fan definitiv überzeugt, auch weil ich mich über den queeren Aspekt darin gefreut habe und die Atmosphäre herrlich schaurig war. Zudem muss der Fokus in der Horrorliteratur auch mal weg von den männlichen Autoren.
4) Welche Bücher haben deine Kindheit und Jugend geprägt?
Als Kind habe ich "Der kleine Hobbit" von J.R.R. Tolkien und "Wölfchen Schlaukopf" von Käthe Reicheis vorgelesen bekommen. "Die Gespensterjäger" von Cornelia
Funke und "Der kleine Vampir" von Angela Sommer-Bodenburg ebneten dann meinen Weg zur Leseratte, später dann die "Fear Street"- Reihe von R.L. Stine und "Ich bin die Nacht" von Ethan Cross. Dazwischen gab es immer mal wieder nischige Fantasy-Titel, die keiner kennt. Wem "Die Vampiraten" doch etwas sagen, kann sich gerne bei mir melden.
5) Welches witzige Talent besitzt du? Ich bin ziemlich gut darin, Leute zu erschrecken, war sogar eine Zeit lang als Scare-Actor aktiv. Dieses Talent bringt mir im Buchhandel nur leider rein gar nichts. Es sei denn, ich verrate den Warenpreis der Schulbücher an der Kasse.
1) Wie bist du in der Buchbox gelandet?
Eines morgens hat mich meine Mutter angeleint und fuhr mit mir in die Greifswalder Straße. Dort angekommen übergab sie mich an Kay, der mich an der Kasse festbindete. Seitdem bin ich Teil des Inventars... kleiner Scherz. Nach meinem MSA habe ich vom Börsenverein des deutschen Buchhandels eine Liste mit Betrieben bekommen, die ausbilden und dort stand auch die Buchbox. Dann fehlte nur noch das sehr nette Bewerbungsgespräch mit Fine und ich wollte unbedingt hier meine Ausbildung absolvieren.
2) Was gefällt dir am Job des/der Buchhänderl:in am meisten und wo siehst du deine persönlichen Herausforderungen? Am meisten gefällt es mir, Kund:innen Bücher zu empfehlen, vor allem da ich so meine eigenen Lieblingsgeschichten verbreiten kann. Gleichzeitig würde ich aber auch sagen, dass das Empfehlen noch eine meiner Herausforderungen ist, da ich merke, dass das Aussuchen, was jemandem gefallen könnte, eine komplexere Sache ist, als ich dachte.
3) Welches Buch braucht deiner Meinung nach mehr Aufmerksamkeit und wieso?
Ich finde, dass das Buch "Hope" von Peer Martin mehr Aufmerksamkeit verdient. In dem Buch wird die Flucht eines Kindes durch Südamerika beschrieben. Das Buch zeigt die grausame Wahrheit einer Flucht und was auch die Hintergründe einer solchen sein können. Außerdem gibt es nach jedem Kapitel eine kleine Infoseite über wichtige politische und gesellschaftliche Themen, z.B. Klimawandel.
4) Welche Bücher haben deine Kindheit und Jugend geprägt?
Am Anfang habe ich sehr viel Ostwind, Animox und Charlottes Traumpferd gelesen. Später waren es Harry Potter, Twilight, Heartstopper und Percy Jackson.
5) Welches witzige Talent besitzt du?
Laut meiner Oma ist mein witziges Talent, dass ich lustige Gedichte gut vortragen kann.
Skyler
Ein Roadtrip auf der Suche nach den eigenen Wurzeln
In Adikou geht es um Adikou, die Protagonistin dieses Buches, natürlich, aber vielmehr um das Reisen. Nach New York, in die Südstaaten, nach Togo und Ghana und das Abreisen aus Paris in einem drückenden Sommer. Es handelt vom Suchen, nach Identitäten, Wurzeln, Familie und Zugehörigkeit. Aber auch von den größeren Zusammenhängen und der Brutalität von weltweiten Systemen wie Kolonialismus und Rassismus. Raphaëlle Red findet für all das eine hypnotisierend schöne Sprache; man gleitet hindurch wie in einem Traum voller Melancholie und Sehnsucht. Eine Getriebenheit, die, glaube ich, jeder Mensch mit multiplen Identitäten nachvollziehen kann. Es bleibt aber nicht bei einer individuellen Betrachtung; wie schon angemerkt, werden auch systemische Fragen gestellt und verhandelt, z.B. wie sich das Bewusstsein über diese Systeme auf das Individuum auswirkt. Wie sich in der Welt verorten? Wie von anderen verortet werden? Dieser Debütroman hat mir Lust auf mehr gemacht, auf ein atmosphärisches, lyrisches Schreiben von Red, das wir hoffentlich in der Zukunft noch öfter genießen dürfen.
Raphaëlle Red: Adikou. Rowohlt, 224 Seiten, 24 €
Johanna entflieht ihrem Alltag als Synchronsprecherin in Berlin, ihren endlosen Terminen und Problemen, denen sie sich erstmal nicht stellen möchte. Sie findet sich in einem Surfcamp an der Algarve wieder. Eigentlich wollte sie nur zwei Wochen Urlaub machen, um neben allem anderen Stress auch noch die Trennung von ihrer Partnerin Rosa zu verarbeiten. Doch statt nach Berlin zurückzukehren, bleibt sie an der Atlantikküste, beginnt im Surfcamp zu arbeiten und verliebt sich in zwei Frauen, die sie für kurze Zeit in ihre Welt aufnehmen und ihr ein Gefühl von Geborgenheit geben. Doch in dieser Dreiecksbeziehung, dem Leben im Surfcamp und ihrer Vergangenheit im Nacken ist Johanna immer noch Johanna, die noch immer nicht so ganz weiß, was sie eigentlich vom Leben will. Einnehmend, aber nicht zu aufgeregt, folgt man Johannas Gedankengängen, in denen ich mich so oft wieder gefunden habe. Die Angst, wer und was man sein will, ob man die Entscheidungen alleine treffen kann und will und wieso bisher immer andere den Ton angeben. Laura Naumann verwebt dabei im Text Themen wie Sexismus, Homophobie im Surfsport und Übergriffigkeit im Beruf und erzählt dabei gleichzeitig eindrucksvoll von queerer Liebe, Sisterhood und Freundschaft. Auf jeden Fall lohnt es sich, sich Laura Naumanns Erzählweise hinzugeben, ihrer realistischen und einfachen Sprache zu lauschen und sich selbst ein Bild von Johanna zu machen. Ein schönes unaufgeregtes Debüt, mit einer sehr nahbaren Protagonistin und realistischen Figuren.
t i p p
I'm a lonely bitch
Die Zeit der Covid-Lockdowns war wild. Zwischen Sorge um Angehörige, dem Suchen nach neuen Netflix-Shows, dem mit sich selbst Zeitverbringens und sich Ausmalen, welche neuen Hobbys mensch sich zulegen könnte, gibt es zudem einen Soundtrack. Musik, die einen in dieser Zeit begleitet hat. Wer jetzt Angst hat, dass hier ein neuer Lockdown-Roman vorgestellt wird, kann beruhigt weiterlesen, denn Super einsam, das Debüt des Schauspielers und jetzt Autors Anton Weil, ist ein wilder Ritt durch die einsamen Tage des Jungschauspielers Vito, um die 30. Wozu jetzt aber dieser unnötige Covid-Aufhänger? Nun, gehen wir zurück ins Jahr 2020, genauer in den März und die neuseeländische Sängerin Benee hatte hier mit „Supalonely“ einen Hit gelandet, zu welchem die Gen Z ihren Lockdown-Frust auf TikTok Luft gemacht hat. Und Super einsam scheint eben auch Vito zu sein. Frisch verlassen von seiner Ex, chronisch pleite noch dazu, erlebt er Nächte im Rausch und versucht die Beziehung zu seinem Vater zu verstehen und über den Tod seiner Mutter hinweg zu kommen. Wir lesen in langen, fließenden Sätzen die Gedankenwelt Vitos, erleben innere Dialoge, Exzesse und märchenhafte Gebilde. Ein wortwörtlicher Koffer, dessen Inhalt uns fremd ist, wirkt da fast schon schelmenhaft. Anton Weil hat einen Roman geschrieben über einen umtriebigen Mann, der sich in einer tiefen Depression befindet. Stilistisch bewegt er sich zwischen Pop-Roman der 2000er, gepaart mit märchenhaften Verästelungen, die sich straight out of Tocotronic lesen. Das ist irgendwie nostalgisch, aber auch tief und verwundbar.
Franzis
T i pp
Ein Surf-roman ohne Surfer-boys
Laura Naumann: Haus aus Wind. S. Fischer Verlag, 336 Seiten, 25 €
Anton Weil:
Leyla Bektaş erzählt in ihrem Romandebüt aus verschiedenen Perspektiven von einer Familie, deren Geschichte von Schweigen geprägt ist. Alev wächst in Köln auf und ihr Vater Mithat beschließt auf Anraten seiner Frau Magda, mit ihr kein Türkisch mehr zu sprechen, um ihre Sprachentwicklung auf Deutsch nicht auszubremsen. Für sie bedeutet das, sich oft nicht richtig zugehörig zu fühlen, wenn sie die Ferien bei der Familie ihres Vaters in Ankara und Istanbul verbringt. Wenn sie dort ist, erlebt sie oft Situationen, in denen sie sich nicht richtig verständigen kann oder hat Angst, sich kulturell unsensibel oder falsch zu verhalten. Auch ihr Vater Mithat verhält sich in seiner Heimat anders als sonst und erscheint ihr fremd. Für ihn ist die nun erzeugte Sprachbarriere nur ein weiterer Faktor, der das Sprechen über sein Innerstes und seine Erlebnisse in der Vergangenheit erschwert. Denn in seiner Familie hat er schon immer die Erfahrung gemacht, dass es am sichersten ist, möglichst wenig von sich preiszugeben und das gilt vor allem für seine alevitische Identität. Trotz der festen Überzeugung, dass es das Beste für ihn ist, in Deutschland ein völlig neues Leben aufzubauen, bleiben seine Familienmitglieder ihm weiterhin sehr nahe: seine Mutter, die nach einer langen Krankheitsphase früh verstarb, sein Bruder Hüsnü, der ebenfalls mit seiner Familie in Köln lebt, seine Schwester Sevim, die mit ihrem Mann im Ankara lebt und sein Bruder Cem, der entgegen aller Erwartungen durch sein Bekleidungsunternehmen großen Reichtum in Istanbul erlangt hat. In den vielen Jahren seit der Gründung der türkischen Republik hat die Familie so viel Leid, Unterdrückung und Ungerechtigkeit erlebt. Wie gut wäre es, wenigstens untereinander über all das sprechen zu können?
t i pp
"Verbrannte Gnade", der Name sagt es vielleicht schon, ist ein Krimi, bei dem es wortwörtlich heiß hergeht. Das kann daran liegen, dass es um Brandstiftung geht. Und dass der Schauplatz New Orleans ist (die schwüle, dampfende Hitze der Stadt wird sehr plastisch beschrieben). Es kann aber auch daran liegen, dass Schwester Holiday, die Hauptfigur ständig Handschuhe und Halstuch tragen muss. Schwester Holiday ist nämlich eine volltätowierte Nonne mit Goldzahn und sie ist zufällig dabei, als die Klosterschule in Flammen steht. Sie fängt an, auf eigene Faust zu ermitteln, getrieben von ihrer Vergangenheit. Der Fall wird für Holiday jedoch schnell ein heißes Eisen, an dem sie sich fast die Finger verbrennt. Wer jetzt etwas Besseres lesen möchte, als meine lahmen Wortspiele, dem sei die schräge Lektüre von Verbrannte Gnade wärmstens empfohlen.
Was ist eigentlich bedingungslose Liebe? Mit dieser Frage beschäftigte sich Won-Pyung Sohn bei der Entstehung ihres Romans „Mandel“. Wie ginge sie damit um, wenn ihr Kind sich zu einem Menschen entwickeln würde, der ihren Erwartungen völlig widerspricht –einem, der die bedingungslose elterliche Liebe auf die Probe stellt? Aus dieser Überlegung heraus entwirft sie die zwei Hauptfiguren des Romans: Yunjae und Gon. Yunjae lebt mit einer angeborenen Alexithymie, einer Unfähigkeit, Gefühle zu erkennen und auszudrücken. Das Buch folgt der Geschichte dieses sonderbaren Jungen, der mit unvorhergesehenen Schicksalsschlägen, seinem Dasein als Einzelgänger und vor allem seiner Krankheit leben lernen muss. Dabei entwickelt er eine ungewöhnliche Freundschaft zu Gon, einem Klassenkameraden, der jahrelang als vermisst galt und nach einiger Zeit in einem Heim wieder in die Gesellschaft integriert werden soll. Gon hat ebenfalls einen schwierigen Zugang zu seinen Gefühlen und drückt diese häufig mit Gewalt aus. Im Laufe des Romans begleiten wir als Lesende diese beiden „verkorksten“ Figuren und stellen schnell fest, dass sie aus nächster Nähe viel liebenswürdiger sind, als sie nach außen hin vielleicht erscheinen. Und obwohl der Roman aus der Perspektive eines Jungen geschrieben ist, der keine Emotionen wahrnimmt, ist es dem Leser und der Leserin bei dieser rührenden Geschichte fast unmöglich, gefühlskalt zu bleiben.
Leyla Bektaş: Wie meine Familie das Sprechen lernte. Nagel und Kimche, 320 Seiten, 24 €
Ann-Sop
Tipp
Hot Hot Heat in New Orleans
kraftvolle Kurzgeschichten
Um es gleich vorweg zu nehmen: in "Dino Moms" kommen leider nicht wirklich Dinosaurier vor. Vielmehr geht es in den Kurzgeschichten von Naomi Wood um Mutterschaft, Freundinnenschaft, Kolleginnenund Schwesternschaft. Wood beobachtet die Beziehungen der Protagonistinnen zueinander so entlarvend, dass einem manchmal fast unwohl wird. Kein Gefühl, ob positiv oder negativ, wird ausgelassen. Das macht Dino Moms zu einer abwechslungsreichen Lektüre, die alle Facetten des Lebens spiegelt. Trotz der Kürze der Geschichten ist man schnell in der Dynamik der Figuren und das macht das Buch zu einem absoluten Tipp für alle, die kurze, aber intensive Texte mögen.
Über die Macht jahrhundertalter Konflikte
Alle vereint das Element, das zuweilen personifiziert im Erzählstrang auftaucht und ein eigenes Gedächtnis zu haben scheint: das Wasser. Dabei verwebt Elif Shafak gewohnt geschickt die Geschichten fiktiver Personen mit realen geschichtlichen Begebenheiten und gesellschaftlichen Themen. Geradezu haptisch greifbare Figuren und deren empathisch gezeichnete Lebenswelt erwecken den Eindruck, beim Lesen eigentlich einer großen Geschichtenerzählerin zu lauschen. Der Roman ist metaphernreich lebendig und fulminant erzählt, wobei die Figurenkonstellation an manchen wenigen Stellen etwas zu offensichtlich gezeichnet ist. Dies ist jedoch sehr verzeihbar, da die Geschichte mit ihrer intensiven Figuren- und Lebensweltzeichnung immer interessant und soghaft bleibt. Eines von Elif Shafaks großen literarischen Talenten besteht meiner Meinung nach darin, eine Großzahl von Themen in ihren Romanen zu vereinen und daraus ein Panorama des Lebens auf dieser Welt zu schaffen. Klingt kitschig? Ein bisschen. Aber es ist genau die richtige Menge an Kitsch, wenn es darum geht, sich in einer Erzählung zu verlieren und zugleich wiederzufinden.
Elif Shafak: Am Himmel die Flüsse. Hanser, 592 Seiten, 28 €
Schauerliche Stunden
t i p p
Dir sind Krimis und Thriller zu grausam und blutig, du magst aber dennoch mysteriöse und geheimnisvolle Geschichten? Dann ist „Der längste Schlaf“ von Melanie Raabe genau das Richtige für dich. Die aus Deutschland stammende Protagonistin lebt in London. Eine Schlafforscherin, die ironischerweise an Schlafstörungen leidet. Diese kommen nicht von ungefähr, denn sie hat Albträume, die die Zukunft vorhersagen zu scheinen. Eines Tages bekommt sie die Mitteilung ein Herrenhaus im deutschen „Limmerfeldt“ vererbt zu bekommen, ohne den Besitzer überhaupt zu kennen. Sie geht der Sache auf den Grund und reist in den kleinen Ort. Ihr Aufenthalt ist länger und vor allem aufregender als erwartet. Nach nur kurzer Zeit schließt sie Freundschaften und lebt sich in die Kleinstadtidylle ein. Auch das Haus selbst hat es ihr angetan und dieser eine Raum ruft ein seltsam vertrautes Gefühl hervor. Plötzlich passieren im Haus eigenartige Dinge: Gegenstände bewegen sich, das Licht geht an und aus. Der gesamte Wald scheint sich zum Haus hingezogen zu fühlen und da ist diese eine Stimme, die zunächst zart und dann immer lauter ertönt. Sie schuldet der Insomnie diese vermeintlichen Halluzinationen. Doch dann verschwinden zwei Kinder aus dem Ort und alles scheint miteinander verbunden. Ich empfand die Geschichte atmosphärisch und spannend. Besonders das Verschwimmen von Wirklichkeit und Schlafzustand gefiel mir. Der lebendige und authentische Schreibstil lädt ein, das Buch nur so „weg zu atmen“. Ich spreche eine große Empfehlung aus, da es mir einige tolle, wenn auch leicht schauerliche Stunden beschert hat.
"Die schönste Version" eines Moments, ein wenig vollkommener für die Erinnerung. Mit so einem Moment zwischen Jella und Yannick beginnt Ruth Maria Thomas‘ Debüt. "Die schönste Version" ihrer selbst möchte Jella sein, indem sie sich nur ein bisschen mehr so zeigt, wie andere sie haben wollen, wie Yannick sie haben will.Und dann ist da Tag 1 im Jetzt, an dem sie die Polizeistation aufsucht, da er sie gewürgt hat und ein Damals, das in Rückblenden davon erzählt, wie sich Jella im Begehrtwerdenwollen verliert. Dazwischen liegen die 2000er, ein Jahrzehnt voller Abwertung, sich selbst und anderen gegenüber. Was Jetzt und Damals gemeinsam haben, ist das manipulative Verhalten der Macker. Denen auf der Polizeistation, im eigenen Zuhause oder vorm Schultor. Die roten Fäden dazwischen sind patriarchale Strukturen, die eine Gewaltspirale von eben jener Abwertung bis hin zur physischen Gewalt in Gang setzen. Und hier wird der Roman explizit. Denn diese Gewalt wird in all ihren Facetten sehr deutlich geschildert, die Vergewaltigung durch den einen ebenso, wie das Würgen durch den anderen. Und die Selbstzweifel von Jella danach tun so weh, wie das ständige Herabsetzen ihrer Gefühle durch Yannick. Und aus diesem Schmerz wächst Wut und Ambivalenz und Jellas vermeintlich schönste Version verkommt nach und nach zu ihrer schlechtesten. Sie verliert sich im Selberfinden, ertrinkt in der Suche nach dem nächsten gewaltvollen Konflikt, sieht darin ihre Genugtuung, provoziert die Momente, erkennt sich nicht wieder. Es ist diese Ambivalenz, die das Debüt von Ruth Maria Thomas so stark macht. Und es ist dieser kleine Akt der Rebellion, der am Ende durchbricht, der Mut zu etwas mehr Selbstfürsorge, der etwas Tröstendes hat.
Ruth-Maria Thomas: Die schönste Version. Rowohlt, 272 Seiten, 24 €
Ulrikes
t i pp
Wie viel Spaß macht es sich zu erinnern, wenn man es alleine tut?
Hanna trauert. Nicht nur um ihre verstorbene Großmutter, bei der sie aufgewachsen ist und in deren Wohnung sie nun wieder lebt, sondern auch um Zeyna und Cem, ihre beiden Kindheitsfreund:innen. In Rückblenden erinnert sich Hanna an ihre Kindheit und die Anfänge ihrer Freundschaft, wie unzertrennlich sie waren, sich immer füreinander stark gemacht haben trotz ihrer Unterschiede. Doch mit der sich verändernden Welt und dem Erwachsenwerden, verändern sich auch die drei und ihre Leben brechen auseinander. Während mit dem Umzug zurück in die alte Heimat der Kontakt zu Cem zwar anders, aber immer noch beständig ist, stößt sie bei Zeyna auf komplette Ablehnung. Die Erinnerungen an die Vergangenheit nehmen Hannas Gegenwart immer mehr ein. Ganz sanft, poetisch und traurigschön schafft es Rasha Khayat über die Einsamkeit, Verlust und das Vermissen zu schreiben, ohne dass es kitschig oder unnatürlich wirkt. „Ich komme nicht zurück“ ist jetzt schon eins meiner Jahreshighlights zu dem ich definitiv zurückkommen werde.
Rasha Khayat: Ich komme nicht zurück. Dumont, 176 Seiten, 24 €
Ein langersehnter Neubeginn
Nachdem sie sich auf einer Dating-Website angemeldet hat, nimmt das Leben der Protagonistin eine unerwartete Wendung. Was als ein scheinbar harmloser Schritt in die Welt des Online-Datings beginnt, entwickelt sich rasch zu einer leidenschaftlichen Romanze, die alle Erwartungen übertrifft. Bald ziehen sie zusammen, voller Hoffnung und Enthusiasmus, die Zukunft gemeinsam zu gestalten. Pläne für ein gemeinsames Leben, das große „Für-immer“, werden geschmiedet. Die anfängliche Euphorie und das Glück scheinen grenzenlos. Doch plötzlich, ohne jegliche Vorwarnung, bricht er die Beziehung abrupt ab und verlässt sie von einem Tag auf den anderen. Diese unerwartete Trennung stürzt sie in eine tiefe Krise. Der Schmerz und die Leere, die sie empfindet, scheinen unerträglich. Doch anstatt in Trauer zu versinken, beschließt sie, ihr Leben von Grund auf neu zu gestalten. In einem mutigen Akt der Selbstfindung und des Neuanfangs reist sie nach Marokko und setzt ihren Plan, einen Dekorationsladen zu eröffnen, in die Tat um. Ein Buch, das vor allem aufzeigt, wie aus tiefem Schmerz neue Kraft und Lebensfreude erwachsen können. Eine Geschichte, die dazu ermutigt, die eigenen Träume zu verfolgen und das Glück in sich selbst zu finden.
Géraldine Dalban Moreynas: Die anhaltende Suche nach dem Glück. Harper Collins, 192 Seiten, 24€
D avids
Tip p
Interview
Nino Haratischwili
Nino Haratischwili, geboren 1983 in Tbilissi/Georgien, ist preisgekrönte Romanautorin. Ihr großes Familienepos “Das achte Leben (Für Brilka)”, in 30 Sprachen übersetzt, avancierte zum weltweiten Bestseller. Ihr Werk wurde vielfach ausgezeichnet, u. a. mit dem Anna-Seghers-Literaturpreis, dem Bertolt-Brecht-Preis und dem SchillerGedächtnispreis. Heute lebt die Autorin in Berlin. 2021 gewann Nino den Mülheimer KinderStückePreis für ihren Theatertext “Löwenherzen”, der im Oktober 2024 auch im illustrierten Buchformat in der Frankfurter Verlagsanstalt erscheinen wird. Dieser erzählt die Geschichte eines Spielzeuglöwen, der in Bangladesch von einem Jungen genäht und von diesem auf eine weite Reise fast um die ganze Welt geschickt wird. Der Text greift große, globale Themen von Kinderarbeit und Migration bishin zu Leihmutterschaft auf und stellt gesellschaftliche Zustände in Frage.
Wir haben Nino zu einem Interview per Zoom getroffen, mit ihr über Löwenherzen, schöne Momente und neue Pläne gesprochen.
Im Oktober erscheint Löwenherzen als Buch. Es wird bereits seit ein paar Jahren als Theaterstück aufgeführt. Wie kam es zu der Entscheidung, den Text nun auch als Buch zu veröffentlichen?
Zu dem Glück hat mir mein Verleger verholfen. Es ist ja ganz klar als Theatertext entstanden und war ursprünglich eine Auftragsarbeit. Es war eine sehr schöne Zusammenarbeit und das Stück lief bzw. läuft immer weiter, was mich sehr freut. Dass es als ein Kinderbuch taugen kann, auf die Idee kam mein Verleger Joachim Unseld und ich hatte natürlich nichts dagegen. Dann kam als nächstes die Idee, mit Julia B. Nowikowa zu arbeiten, die all
meine Buchcover gestaltet und mit der ich auch im Theater viel zusammenarbeite. Erst gab es die Überlegung, ob ich es umschreiben kann und das konnte ich mir aber irgendwie nicht vorstellen, auch weil ich mich mit Kinderbüchern nicht so auskenne. Klar, ich kenne mich insofern aus, dass ich sie lese oder vorlese, aber ich habe nie vorher eins selbst geschrieben. Ich war auch damals bei diesem Theaterstück ein bisschen ängstlich und nicht sicher, ob ich es kann. Dadurch habe ich schnell gesagt, dass ich es mir nicht zutraue, es umzuschreiben, wenn überhaupt könnte das jemand anderes machen. Aber es wurde dann entschieden, dass es in der Form, in der es nun ist, auch okay ist, es zu veröffentlichen, weil es ja auch ein relativ untypischer Text ist und kein klassisches Stück. Noch kann ich nicht einschätzen, für welches Alter es sein wird, aber ich finde es eine aufregende Idee und es wäre das erste Buch, das ich meinen Kindern dann vorlesen kann.
In Kapitel 4 gibt Kiano Amari den Tipp, sich auf seiner Flucht ein Raumschiff vorzustellen, mit dem er als Astronaut durch die Galaxie reist. Außerdem gibt er ihm den Löwen mit, mit dem Hinweis, dass er zaubern, ihm die Angst nehmen und ihn außerdem unsichtbar machen kann, wenn er das möchte bzw. braucht. Wie sehr kann Fantasie dabei helfen, schreckliche Situationen durchzustehen? Mir hat es immer geholfen und ich glaube, damit bin ich keine Ausnahme. Ob es durch Bücher war, durch eigene Vorstellungskraft, durch Filme - was auch immer - einfach etwas, mit dem man sich in eine andere Realität hinein katapultieren kann. Das kann sehr trösten, ablenken, auf eine Art die eigene
Dimension erweitern, vielleicht auch ein Stück das Gefühl geben von “Okay, zu dem, was mich jetzt umgibt - und auch, wenn es nicht das Schönste ist, was um mich herum geschieht - gibt es Alternativen, andere Möglichkeiten und andere Orte”. Das hat mir schon oft als Kind geholfen. Ich bin in einer sehr schwierigen Zeit groß geworden in Georgien, mit Bürgerkriegen und Krisen etc., und habe sehr viel gelesen und mir ausgedacht. Das war schon etwas, was mir viel Halt gegeben hat.
Die Kinder in Geschichte 5 lernen sich kennen, indem sie mit ihren Kuscheltieren spielen (ein Löwe und ein Elefant) und sich vorstellen, wie es wäre, diese Tiere zu sein. Sie bewundern die Tiere für ihre Stärke. Warum hast du dich für ein Löwenkuscheltier entschieden? Es hätte ja auch z.B. eine Puppe sein können oder eine ganz andere Figur.
Löwen stehen ja immer für eine Anmut und letztlich auch für Mut, als Könige der Tiere. Ich finde, sie haben eine besondere Kraft und ich fand es schön, einen Löwen zu nehmen, der aber gar nicht so perfekt ist und nicht das repräsentiert, was er eigentlich präsentieren soll, sondern einen Makel hat (der Löwe hat ein schiefes Auge).
Das fand ich sehr charmant und weil ein Bär oder ein
Hase per se niedlich sind und Löwen für mich nicht automatisch mit “Kuscheln” verbunden werden. Klar gibt es auch Löwenkuscheltiere, aber ich glaube, sie sind seltener. Und ich empfand es als schöne Vorstellung, ein sehr anmutiges und starkes Tier zu nehmen, das nicht vollkommen ist.
mal auch nicht oder auch anders. Die Spielsachen und die Bezüge, die man zu ihnen aufbaut, oder diese Fragen “Warum hängt das Kind mehr an dem einen Stofftier als an dem anderen?”, haben oft was mit Projektionen und Fantasievorstellungen zu tun und ich würde sagen, das ist individuell. Aber grundsätzlich schafft dieser Löwe eine Verbindung und ich glaube, das war für mich das Wichtigste. Dass er das Verbindungsglied zwischen all diesen Figuren ist und bleibt.
Der Löwe hilft den Kindern und wird dann weitergegeben. Am Ende kommt er aber zurück nach Bangladesch, wo er quasi geboren ist. Wieso kehrt er hierher zurück? Wieso zieht er nicht weiter?
Ja, das ist wirklich hochgradig unwahrscheinlich, aber dafür ist es ja auch eine Geschichte, eine Kindergeschichte. Und ich fand es ganz schön, den Gedanken zu verfolgen, dass sich der Kreis schließt wegen diesem Brief. In diesem wird ja eine große Frage an Gott adressiert, an die Galaxie, an wen auch immer. Und ich fand es ganz schön, dass es einfach mit einer Form von Hoffnung enden darf, trotz all der Widrigkeiten oder Probleme, die die Kinder zu meistern haben. Es sind ja nicht nur niedliche Themen, so dass ich es einfach einen schönen, tröstlichen Gedanken fand, dass der Löwe zurückkehrt, auch wenn es etwas utopisch wirkt.
Ich bin in einer sehr schwierigen Zeit groß geworden in Georgien, mit Bürgerkriegen und Krisen etc., und habe sehr viel gelesen und mir ausgedacht. Das war schon etwas, was mir viel Halt gegeben hat.
Wie ist es, deine Stücke als fertige Inszenierungen zu sehen? Würdest du sagen, dass sich in dem Moment, wenn du die Aufführung siehst, auch der ursprüngliche Text für dich verändert hat?
Bei Puppen ist man schnell in diesem typischen Mädchen-Klischee, das wollte ich nicht. Und Kuscheltiere sind universell, manche Erwachsene haben sogar noch eins. Kuscheltiere sind häufig mit mehr Sentimentalitäten verbunden, bei Puppen sind wir assoziativ schnell bei “Mama-PapaKind” und diese ganzen Rollenklischees fand ich irgendwie blöd.
In Kapitel 6 sagt Louise über den StoffLöwen: “Wie, bitte, sollte er irgendwelche Wünsche erfüllen? Er gibt mir einfach ein gutes Gefühl.” Das scheint der Löwe auch bei den anderen Kindern auszulösen, wenn auch auf unterschiedliche Weise. Wie schafft er das?
Kuscheltiere und Spielzeuge bieten häufig Projektionsflächen und ich glaube, je nach Kombination mit dem jeweiligen Kind, der jeweiligen Situation, der jeweiligen Bedürfnisse, gibt er mal das gute Gefühl,
Nicht viel, es war eine ganz tolle Zusammenarbeit. Es war ein Auftragswerk vom Consol Theater in Gelsenkirchen, das ist ein relativ kleines Kinder- und Jugendtheater. Das Projekt war gefördert von der NRW-Kulturstiftung, die immer wieder Autor:innen anfragen, für sie zu schreiben, die sonst nicht für Kinder und Jugendliche schreiben. Vor mir hatte zum Beispiel Sibylle Berg ein Stück geschrieben und ich dachte mir “Okay, wenn Sibylle Berg einen Kindertext hingekriegt hat, dann schaffe ich es ja vielleicht irgendwie auch”. Im Grunde lief es so ab, dass wir uns getroffen, gebrainstormt und sehr viel ausgetauscht haben. Meine Inspiration war eine Fotowand des Fotografen James Mollison, der durch die Welt gereist ist und Kinderzimmer fotografiert hat. Von Bangladesch bis New York hat er Kinder besucht und die Kinder in ihren Zimmern fotografiert. Und die Unterschiede dieser Realitäten sind so gravierend und schockierend. Und ich fand es toll, daraus etwas Großflächiges zu spinnen. Also dass man nicht sagt “es spielt in Deutschland”
oder an einem konkreten Ort, sondern man eine Reise, eine Odyssee, abbildet und da sind wir uns schnell einig geworden. Dann hatte ich relativ viel Freiraum, konnte es so anlegen, wie ich wollte, und es kam gut an. Das Blöde war, dass ich es abgegeben habe und als die Premiere nahte, Corona anfing und ich es dadurch sehr lange nicht sehen konnte. Ich habe es dann erst letztes Jahr gesehen und war sehr berührt. Der Text war nicht viel verändert worden, vielleicht wurde ein bisschen rausgestrichen. Aber sie wissen es eh besser, weil sie direkt mit den Kindern und Jugendlichen zusammenarbeiten. Daher habe ich mich diesbezüglich natürlich sehr zu-
Ich brauche ein Gesamtbild, ich muss wie ein Puzzle einmal alles in Gänze sehen können, bevor ich anfange.
rückgehalten. Solche Auftragsarbeiten sind natürlich auch riskant, es kann auch nach hinten losgehen, wenn man sich nicht gut versteht, aber in diesem Fall war es wirklich eine sehr, sehr schöne Zusammenarbeit.
Ist mit der Veröffentlichung des Buches nun auch eine Inszenierung in Berlin geplant?
In Berlin nicht. Es wird immer wieder nachgespielt, ich glaube, zuletzt in Münster. Aber Berlin ist bisher nicht geplant, also nicht, dass ich wüsste. Das Theater an der Parkaue wäre schön.
In deinen Büchern und Stücken erschaffst du viele Verbindungen und Verflechtungen zwischen den agierenden Personen. Sind diese Verbindungen schon von Anfang an klar oder spinnst du sie während des Schreibens und aus dem Prozess heraus?
Vieles entsteht beim Schreiben, grundsätzlich finde ich es aber immer schön - auch ich als Leserin - wenn Stränge irgendwann zusammenfallen. Ich mag es nicht, wenn Geschichten sehr lose sind, aber natürlich kommt es auch immer auf das Buch und den Kontext an. Ich persönlich finde es aber schöner, wenn sich Dinge irgendwann erschließen, anders wieder zusammenkommen und ich glaube, es ist auch einfach eine Geschmackssache, wie man das Narrativ oder die Geschichte begreift und sieht. Und ich finde auch im Leben grundsätzlich die Zusammenhänge und Kausalitäten einfach spannend. Auch den Gedanken “Was wäre, wenn…”, also ein bisschen diese Theorie mit dem Schmetterlingsflügel und dem Erdbeben, irgendetwas gibt es daran, was mich interessiert und fasziniert. Dass Dinge im Zusammenhang stehen und nicht einfach nur lose stattfinden. Das meine ich gar nicht esoterisch, sondern ich bin davon überzeugt. Auch die Zeit, die Politik, die Ereignissedie beeinflussen ja alle und formen die
eigene Biografie. Man ist immer irgendwo ein Produkt der Zeit und auch ein Produktjenseits der eigenen Familie und Kindheitder Menschen, die man in seinem Leben trifft und die einen begleiten, oder eben nicht begleiten. Und ich glaube, das ist etwas, was mich grundsätzlich interessiert und wahrscheinlich mache ich es zum Teil bewusst, zu einem anderen Teil passiert es mir aber auch einfach. Vieles kristallisiert sich dann beim Schreiben heraus, ich habe nicht immer einen Plan von A bis Z, was auf welcher Seite passieren soll, wenn ich loslege. Ich brauche ein Gesamtbild, ich muss wie ein Puzzle einmal alles in Gänze sehen können, bevor ich anfange. Ich muss wissen, wo es am Ende hingeht, aber von A nach B, diese Zwischenschritte, von denen entstehen viele erst beim Schreiben.
Wie sieht bei dir der Schreibprozess aus?
Gibt es eine Routine, nach der du arbeitest, oder läuft es immer anders ab?
Gerade früher, wo ich noch keine Kinder hatte, war es für mich ideal, mich zu isolieren und irgendwohin zu fahren, wo ich niemanden kenne. Telefon aus, mich treiben lassen und auch wirklich einfach so losschreiben. Ich bin ein Nachtmensch, kein Morgenmensch. Wenn man mich ließe, würde ich immer abends oder nachts arbeiten und morgens ausschlafen. Seit ich Kinder habe, ist das alles mehr und mehr eine Improvisation. Ich kann nicht mehr so lange verreisen mit den Kindern, man muss immer irgendwie dann einen Kompromiss finden. Tendenziell bevorzuge ich es immer, wegzugehen, aus den alltäglichen Strukturen raus, aus der eigenen Wohnung, aus dem eigenen Umfeld. Ich finde, dieses Neutrale, egal, ob es eine kleine Wohnung ist oder woandersich brauche nicht viel: einen Tisch, einen Stuhl und einen Computer - das ist in meinem Fall immer effektiver. Ich habe jetzt mit etwas Neuem angefangen und bin gerade für diesen ersten Anfang auch tatsächlich zehn Tage im April weggefahren. Woanders bin ich fleißiger, zuhause fällt es mir immer schwer, man ist sehr in diesen Alltagsstrukturen drin, man hat Verpflichtungen. Dieses Umswitchen ist sehr anstrengend, das erschöpft mich auf eine Art, wenn ich in diesen Stress gerate. Manchmal geht's nicht anders, dann nehme ich mir die Stunden, setze Kopfhörer auf und versuche es, wenn alle schlafen. Ich improvisiere viel seit den letzten Jahren. Ich habe nun auch überlegt, ob ich mir einen kleinen Büroraum anmieten soll, weil dieses “einfach rausgehen” in meinem Fall sehr hilfreich ist.
Das heißt, wir können uns bald auf etwas Neues von dir freuen?
Das dauert noch, ich habe gerade erst angefangen. Die Anfänge sind häufig sehr fragile Prozesse, aber ich glaube, ich habe die erste Hürde überwunden. Das Anfangen ist für mich wirklich immer die Hölle.
Wird es denn ein Roman oder ein Theaterstück?
Das wird jetzt ein Roman. Theaterstücke hatte ich in den letzten Jahren vier und das letzte habe ich gerade erst fertig geschrieben. Da ist es immer einfacher für mich, weil es kein Prozess über Jahre hinweg ist, sondern höchstens über Monate. Das kann man sich wie Langstrecke und Kurzstrecke vorstellen. Wenn man in eine Art Rauschzustand kommt und sagt, “Okay, ich mache mal drei, vier Nächte durch”, kann man das mit einem Theaterstück schaffen. Bei einem Roman geht das nicht, das kann man nicht drei Jahre durchhalten. Da braucht man eine ganz andere Art von Disziplin.
Mit deinen Büchern und Romanen erschaffst du riesige Welten. Was ist das für ein Gefühl, wenn du die Geschichten fertig geschrieben hast und das Projekt quasi abgeschlossen ist?
Es kommt drauf an. Klar, bei einem Roman ist es ein sehr berauschender Moment, weil es einerseits Erleichterung und Erschöpfung ist, gleichzeitig aber auch Traurigkeit, weil man loslassen muss. Grundsätzlich aber ein tolles Gefühl. Danach beginnt ja dann erst das Lektorat, man ist noch eine Weile damit zu Gange, so schnell geht alles nicht. Aber ab dem Moment, wo die Bücherkiste kommt - ich hole das Buch raus, stelle es ins Bücherregal - lasse ich auch los. Mich interessiert und erfüllt hauptsächlich der Schreibprozess. Und obwohl ich dann noch auf Lesereise bin: ab dem Moment, in dem das Buch erschienen ist, habe ich keine Kontrolle mehr und es beginnt für das Buch ein eigenes Leben. Und das ist auch okay so, ich bin gedanklich dann schon woanders. Für die Leute fängt es dann natürlich erst an, ich bin aber schon mit dem nächsten beschäftigt. Es ist manchmal mühsam, dahin zurückzugehen und immer wieder über etwas zu reden, was für mich schon abgeschlossen ist. Ich liebe einfach den Entstehungsprozess und glaube, dieser ist auch das, was mich am meisten erfüllt.
Was war die schönste Rückmeldung, die du auf deine Bücher oder Theaterstücke bekommen hast?
Es gibt viele schöne Begegnungen oder Momente, vor allem mit den Leser:innen. Klar, es gibt auch schöne Rezensionen, aber von denen distanziere ich mich möglichst. Es kann sehr schön sein, Rezensionen zu lesen, aber am nächsten Tag kannst du auch schon wieder gesteinigt werden. Von den Rezensionen sollte man sich nicht so abhängig machen. Ich glaube, einer der schönsten Momente fand in Holland beim Signieren statt. Dort stand eine Frau mittleren Alters, sie kam auf mich zu, mit dem Buch und als sie mich angeguckt hat - sie stand, ich saß, ich habe sie von unten nach oben angesehen, sie hielt ihr
Buch fest - fing sie plötzlich an zu weinen. Und ich bin aufgestanden und wir haben uns umarmt und sie hat geweint. Ich war sehr gerührt und sie ist ohne ein Autogramm weggegangen. Es war ein sehr berührender Moment für mich. Sie hat nichts gesagt, es war aber auch nicht nötig. Es war bestimmt etwas mit ihrer eigenen Geschichte, die sie mit dem Buch in Verbindung gebracht hat und es ging darum, dieses Gefühl irgendwie zu teilen. Und dafür war ich schon sehr dankbar. Und auch sonst gibt es wirklich viele schöne Momente und Feedback. Manchmal kriege ich auch Post, das ist alles sehr, sehr wertvoll für mich. Aber an diesen einen Moment erinnere ich mich nach wie vor sehr lebhaft.
Was beschäftigt dich derzeit? Worüber machst du dir viele Gedanken?
Krieg, Gewalt, was so in der Welt los ist. Politik. Ich war den ganzen Frühling mit den Ereignissen in Georgien beschäftigt und den Demos usw., denn dort herrscht auch eine alarmierende Situation. Über die Ukraine natürlich, Gaza, all das. Und diese wahnsinnig nihilistische Erkenntnis, dass man sich immer wieder im Kreis dreht und es immer wieder der gleiche Mist ist, weil Menschen offenbar so lernresistent sind.
Gibt es gerade auch etwas, worüber oder worauf du dich freust?
Ich freue mich jetzt erstmal darauf, morgen nach Georgien zu fliegen. Ich freue mich auf die Sommerferien, auf die Zeit mit den Kindern, darauf, Freund:innen wiederzusehen. Darauf, ein bisschen Wein zu trinken und hoffentlich kurz ans Meer zu fahren. Und aufs Schreiben. Ich habe gerade tatsächlich total große Lust darauf, mir diese Ruhe dafür freizuschaufeln. Mal gucken, wie das so klappen wird. Aber mich etwas zu isolieren, der Arbeit nachzugehen, darauf freue ich mich gerade besonders.
In Chetna Maroos Debütroman begleiten wir die drei Schwestern Gopi, Kush und Mona, die mit ihrem Vater zusammen am Stadtrand Londons wohnen. Nachdem ihre Mutter gestorben ist, weiß keiner in der Familie so richtig, wie damit umgegangen werden soll. Es wird getrauert, doch darüber gesprochen wird nicht. Während das Umfeld mitbekommt, wie schwer es dem Vater fällt nun alleine mit den drei Töchtern zu sein, geht dieser mit ihnen in das Freizeitzentrum in der Western Lane zum Squash spielen. Was früher nur ab und zu der Fall war, wird durch den Tod seiner Frau schnell zu mehreren Stunden am Tag, in denen der Mann seine Töchter trainiert. Vor allem Gopi entwickelt ein unfassbares Talent in dem Sport, wodurch die Squashhalle für sie ein Zufluchtsort wird, um ihren Emotionen aus dem Weg zu gehen. Ohne dass über Gefühle geredet wird, sind diese dennoch präsent und es legt sich ein leichter Schleier voller Melancholie und Trauer über den gesamten Text. Maroo erzählt nicht nur schön, auf eine Art sogar befreiend, über den Sport an sich, sondern verbindet auch die Emotionen der Hauptcharaktere mit den Bewegungen auf dem Feld. Ein starker Roman über den Tod und die Trauer die folgt.
Unausgesprochene Wahrheiten
Die elfjährige Schülerin Giovanna springt aus ihrem Fenster, vier Meter in die Tiefe in den Wildbach. Später wird sie tot gefunden, drei Kilometer flussabwärts. Wenige Stunden zuvor hatte ihre Lehrerin Silvia ihre Mutter darüber in Kenntnis gesetzt, dass Giovanna schon wieder nicht in der Schule war und ihre Versetzung gefährdet ist. Dieses Mal wollte Giovanna nicht von ihrem brutalen Vater bestraft werden, sie wollte selbst bestrafen und hat damit ihrem Leben ein Ende gesetzt - ob ihr Tot beabsichtigt war, lässt sich jetzt nur noch mutmaßen. Ihre Lehrerin Silvia, die nur ihr Bestes wollte und sie schon so viele Male vor schlechten Noten bewahrt hat, weil sie wusste, was Giovanna zuhause blühen könnte, plagt ein furchtbar schlechtes Gewissen. Sie begibt sich in den Wald, verschwindet in der Wildnis und ihren Erinnerungen. Ich empfand diesen Roman als sehr besonders. Die düstere, märchenhafte Atmosphäre hat mich sofort in ihren Bann gezogen und die Beschreibungen der Umstände innerhalb des italienischen Dorfes und Geschichten seiner Bewohner:innen haben mich nicht mehr losgelassen. In Magdalena Vaglio Tanet erstem Roman passiert gar nicht so viel und doch eine ganze Menge. Ein ungewöhnliches, bedrückendes und gleichzeitig beeindruckendes Debüt!
Der Wolf ist zurück in der Lüneburger Heide
t i pp
Es gibt kein ruhiges Hinterland! Jannes und seine Schnucken ziehen durch die Heide und irgendwie ist das ganz schön, so ruhig, beruhigend. Grasen, liegen, grübeln, Care-Paket essen, den Hunden die Herde überlassen, in die Natur schauen. Würde sich nicht in dieser Idylle die Bedrohung verstecken. Wabernd wie der morgendliche Nebel. Irgendwie wie Schorf, an dem man immer wieder pulen muss. In seinem Debüt „Vom Norden rollt ein Donner", hat Markus Thielemann mich am meisten mit dieser atmosphärischen Bedrückung gepackt. Jannes' Vater beschäftigt sich manisch mit dem sich in der Region ansiedelnden Wolf. Neue Zäune, neue Herdenschutzhündin, ist das genug? Sein neuer Nachbar ist sofort zur Stelle und unterstützt. Mit Wolfsangel am Tor, ist klar, dass Karl Röder nichts Fremdes in „seinem" Land duldet. Jannes' Opa war mal im Schützenverein und findet, man sollte den Wolf sofort abschießen, dann wissen die anderen Wölfe, womit sie es zu tun haben. Und mittendrin Jannes, den etwas ganz anderes umtreibt. Der deutsche Alptraum sickert in seine Haut, er fällt um, hat Erscheinungen. Die Lüneburger Heide mit ihrer bewanderten Natur, der harten Arbeit der Bauern und ihrer Existenzangst, die Anfälligkeit für populistische Gedanken und wohin dies führt. Die Frauen im Buch ein fast verstummter Gegenpol. Tolles Debüt, bitte mehr!
Elsas
Maddalena Vaglio Tanet: In den Wald. Suhrkamp, 304 Seiten, 24 €
Markus Thielemann: Von Norden rollt ein Donner. C.H. Beck, 287 Seiten, 23 €
Chetna Maroo: Western Lane. Luchterhand, 192 Seiten, 20 €
Seit eine Seuche das Königreich Ilyas heimgesucht hat, gibt es nur noch zwei Sorten von Menschen: die Elite, die mit Fähigkeiten gesegnet wurden und diejenigen, die ohne Kräfte geboren wurden und gejagt werden. Paedyn, die keine Kräfte besitzt und nur dank ihres Talents - andere gut einschätzen zu können - überlebt, schlägt sich als Straßendiebin gerade so durch. Doch dann rettet sie ausgerechnet den Prinzen Kai und wird als Kandidatin in den gnandenlosen und maximal tödlichen Wettkampf geworfen und muss jetzt vor der ganzen Welt beweisen, dass sie nicht gewöhnlich ist. Vor allem muss sie es dem Prinzen beweisen, der eigentlich dazu ausgebildet wurde ihresgleichen ohne einen Wimpernschlag zu vernichten. Das Buch steckt voller guilty pleasure tropes und wer Die Tribute von Panem und eine Dreckecksbeziehung wie Die rote Königin liebt, wird diesen Roman in einem Zug verschlingen. Powerless ist durch und durch eine epischen Enemies to Lovers Romantasy und ein guter Snack für alle FantasyFans. Nur als kleiner Hinweis: wer schon viel in dem Genre gelesen hat, wird vielleicht ein bisschen ernüchtert sein, daher ist das Buch eher was für Einsteiger oder alle, die einfach nicht genug von Enemies to Lovers (so wie ich) bekommen können.
Die Geschichte rund um drei Jugendliche, deren Verbindung durch den Krieg auseinanderbricht, hat mich direkt in ihren Bann gezogen und nicht mehr losgelassen. Es geht um Davide und Teresa, die auf dem Dorf in Italien leben und schon länger davon träumen, irgendwann in die Welt hinauszugehen und sich die Träume zu verwirklichen, die ihnen eigentlich vorschweben, fernab von dem, was ihr Umfeld sich für sie vorstellt. Wir schreiben das Jahr 1942, als Nicolas auf einmal in ihrem Dorf auftaucht. Der jüdische Junge wurde zwangsumgesiedelt und kommt aus Neapel. Gemeinsam mit ihm verbringen die Kinder einen wunderschönen Sommer, den sie nie vergessen werden. Doch der Krieg macht auch vor ihrem Dorf keinen Halt, zerstört die Idylle und reißt die Jugendlichen und ihre Familien auseinander. Sie verlieren einander, doch müssen auch Jahre später noch an ihre gemeinsame Zeit denken und fragen sich, wie die jeweils anderen Leben wohl verlaufen sind. Davide macht sich Jahrzehnte später auf die Suche nach seinen ehemaligen Freund:innen Teresa und Nicolas. Obwohl er mittlerweile erfolgreich im Job steht, hat ihn nichts so sehr geprägt wie die gemeinsame Zeit damals. Er stellt ein Wiedersehen auf die Beine... Gianni Solla lebt selbst in Neapel und hat die Stimmung dort wunderschön eingefangen. Die Sprache ist klar und ohne viele Schnörkel, trotzdem emotional und berührend. Mich hat das liebevoll erzählte Buch direkt eingefangen und ich habe es kaum mehr aus der Hand legen können, weil ich erfahren musste, wie es wohl mit Terasa, Davide und Nicolas weitergehen wird.
Gianni Solla: Bei Licht ist alles zerbrechlich. Diogenes, 320 Seiten, 24 €
Ein frisches, spaßiges Buch über einen traurigen alten Mann
Benjamin ist frustriert und festgefahren, dabei hätte er mit seinen fünfzig Jahren noch immer die Möglichkeit, das Leben bei den Hörnern zu packen, das Ruder herumzureißen, seine Träume zu verwirklichen. Er ist kein Künstler geworden, sondern Kunstprofessor, hat seine Ideale verraten oder vergessen und seine Liebe verloren, doch als sein Vater stirbt und er parallel selbst väterliche Gefühle für eine Gruppe junger Studierender entwickelt, beginnt er sein Schicksal wieder in die Hand zu nehmen. Benjamin beginnt, Grenzen zu übertreten, versucht, verlorene Zeit aufzuholen und nicht wie der zu sein, der ihn in seiner Studienzeit ausgebremst hat. Mit einer kleinen raffinierten Hochstapelei kommt die Sache dann weiter ins Rollen und Benjamin treibt auf Kollisionskurs mit sämtlichen künstlerischen Institutionen, seinen Studierenden und seinem sozialen Umfeld. Alles für die Kunst, die freie Kunst. Aber was ist das eigentlich? Res Sigusch fragt gute Fragen in diesem Roman, erfindet meisterhaft präzise und unterhaltsame Dialoge und schreibt auf eine emphatische Art multiperspektivisch, die ich erst selten erleben durfte. Trotz der Tatsache, dass Res kein alternder Kunstprofessor ist. Wie erfrischend, ein Debüt, das nicht autofiktional daherkommt. Danke Res es war ein großes Lesevergnügen und hat gleichzeitig viel zu sagen über die Welt der Kunst, wie wir sie machen, welches politisches Potenzial darin steckt wie verschiedene Generationen darauf blicken und wie sie unsere wesentlichen bedürfnisse (nicht) erfüllt.
Res Sigusch: Wesentliche
Bedürfnisse. Piper Verlag, 272 Seiten, 24 €
Raf a s Tipp
Wir stöbern und lesen ja gerne querbeet, dabei entdecken wir auch immer wieder richtige Perlen und haben auch diesmal wieder nur die schönsten Bücher für euch im Sinne. Und wo kommen die her? Na klar, aus dem Leykam Verlag. Das unglaublich sympathische Team aus Österreich hat uns ein paar Fragen beantwortet und stellt sich vor:
Der Verlag ist der älteste Verlag Österreichs und ging aus der Universität Graz im Jahr 1585 hervor. Viele Jahre lang verlegte Leykam hauptsächlich regionales Sachbuch, Wissenschaft und Schulbuch, aber auch Krimis und Literatur. Seit einigen Jahren haben wir das Programm komplett neu ausgerichtet, ein neues Kinderbuchprogramm ins Leben gerufen. Heute verlegen wir also Kinderbücher, Literatur und Sachbücher – und unter dem Label „Universitätsverlag Leykam“ auch wissenschaftliche Bücher.
Wer ist alles Teil eures Teams?
Wir haben drei Standorte in Wien, Graz und Berlin und sind dadurch oft nur online miteinander verbunden.
Unsere Kolleg:innen in Graz beschäftigen sich mit Vertrieb, Administration (Dagmar Holzmann) und Veranstaltungen (Bernd Thurner), in Wien sitzen unsere Programmleiter:innen Julia Ganahl und Erkan Osmanović aus dem Universitätsverlag, unsere neue Kollegin Aleya Rahman, die für die Vertriebsleitung, Marketing und Social Media zuständig ist, unsere Praktikantin Lara sowie Victoria Stoiber (Veranstaltungen) und ich (Programmleitung, Literatur und Kinderbuch). Unsere Berliner Kollegin Susann Brückner, die das Programm für Sachbuch und Literatur leitet, pendelt zwischen Wien und Berlin. Daneben arbeiten wir auch noch mit zahlreichen Externen zusammen, u. a. mit der Wolkenlos Agentur, die unsere Presse betreut, aber auch mit zahlreichen Grafiker:innen, Illustrator:innen, Lektor:innen und Korrektor:innen. An einem Buch sind also ganz schön viele Personen beteiligt.
Was war euer schönstes Erlebnis mit dem Verlag?
Meist sind es die Buchmessen und die Preisverleihungen, bei denen wir mit unseren Autor:innen die Erfolge feiern, und davon gibt es nicht zu wenige. Wir hatten die letzten Jahre einen wahren Preisregen erlebt, das ist natürlich ein riesiger Ansporn für uns und auch eine Bestätigung, dass wir hier etwas richtig machen. Aber vor allem ist es das Gefühl, das wir als Team haben: etwas geschafft zu haben, was unmöglich schien. Vor drei Jahren kannte unseren Verlag in Deutschland kaum jemand, jetzt hören wir oft: „Das ist
Eine kleine Auswahl unserer liebsten Cover
unser Lieblingsverlag.“ Oder wir kommen auf unseren Reisen an Buchhandlungen in Köln, Hamburg oder Augsburg vorbei, in denen unsere Bücher im Schaufenster liegen. Es ist beglückend, wenn ein Buch wie „Faszination Krake“ zum Buchhandelsliebling wird, wenn ein Autor wie Sepp Mall endlich die Aufmerksamkeit bekommt, die ich ihm schon immer gewünscht habe, oder unsere Autorin Eva Reisinger mit ihrem feministischen Debüt „Männer töten“ einen Bestseller landet, wenn also die Dinge aufgehen, die wir uns erhofft haben.
Wer sind eure Lieblingsautor:innen?
Wen hättet ihr am liebsten selbst im Programm?
Herta Müller, Mely Kiyak, Chimamanda Ngozie Adichie, die Liste wäre lang.
Was sind die Schwierigkeiten, mit denen ihr als kleinerer Verlag zu kämpfen habt?
Im Grunde kochen wir alle mit Wasser, aber als kleinerer Verlag gibt es Schwierigkeiten, klar, da geht es vor allem um geringere Budgets, die wir zur Verfügung haben, die Wahrnehmung, in den Medien genauso wie im Buchhandel. Die Stapel in den Redaktionen sind groß, die Plätze in den Medien und auch in den Buchhandlungen werden weniger. Es sind durchaus dicke Bretter, die wir da bohren mussten und immer noch müssen. Dazu sind die Produktionskosten höher, die Nachdrucke bei Buchpreisnominierungen sind für uns nicht so schnell zu bekommen, was sich auf die Lieferbarkeit unserer Titel auswirkt. Und bei großen Erfolgen unserer Autor*innen winken oftmals schon die Konzernverlage mit
hohen Vorschüssen. Aber es bieten uns auch sehr viele Chancen: Wir sind sicher wendiger und flexibler und können mehr „out of the box“ denken und publizieren, auch jenseits des Mainstreams. Wir publizieren mit Überzeugung und stecken in jedes Detail sehr viel Liebe. Wir kämpfen für unsere Bücher, wir machen alles, was geht, weil wir lieben, was wir machen. Unabhängige Verlage sind die Avantgarde der Buchbranche.
Wie würdet ihr die Arbeit im Literaturbetrieb beschreiben?
Ich arbeite jetzt schon seit 2010 im Verlagswesen und es ist der schönste Beruf, den ich mir vorstellen kann. Bücher zu machen, das ist unser Hauptberuf, hätte mir das jemand gesagt, als ich noch eine zehnjährige Leseratte war, ich hätte es nicht geglaubt. Manchmal ist der Literaturbetrieb träge und verstaubt, manchmal ärgere ich mich über die patriarchalen Strukturen im Betrieb und die mangelnde Repräsentation und Mitsprache, aber die meiste Zeit freue ich mich über die kreative und niemals langweilige Arbeit und die Möglichkeit, mit Büchern ein kleines Stückchen Perspektivwechsel zu betreiben.
Belletristik, Sachbuch, Kinderbuch: was ist jeweils euer Liebling im neuen Programm?
Das ist so nicht beantwortbar, hätten wir einen Liebling, würden wir nicht alle drei Sparten bedienen. Unser Programm ist als Ganzes zu betrachten und im besten Fall ergänzen sich die Titel, nehmen einen Faden wieder auf und spinnen ihn in einem anderen Genre weiter.
Wie wird man bei euch Autor:in? Was muss ein Text haben, um bei euch ins Programm aufgenommen zu werden?
Wir müssen Feuer fangen! Und wenn das passiert, dann meist schon auf Seite 1.
Auf diese Titel aus dem Leykam Verlag freuen wir uns ganz besonders:
Am 19. September feiern wir die Buchpremiere von Paula Steiner in unserer BUCHBOX!-Filiale in der Kastanienallee! SAVE THE DATE!
" Dunja hat blaue Haare. Immer schon gehabt. Herr Buch- wald hat einmal vor der ganzen Klasse gesagt, Dunja sei so kräftig, sie könne mit einem bloßen Faustschlag auf das Armaturenbrett eines Autos den Airbag auslösen. Das stimmt nicht, was ich feierlich bezeugen kann, weil ich nämlich dabei war, als sie es ausprobiert hat."
Zwei Welten prallen aufeinander: das kleinbürgerliche Grillfest auf der Terrasse einer Doppelhaushälfte in Schweinfurt und das unkonventionelle Liebesfest auf der Ladefläche eines LKW in einem fremden, fernen Land. In einer Welt geht Luisa zur Schule und träumt von Dunja, obwohl sie mit Benno zusammen ist. In der anderen schreibt sich Luisa in den Strudel einer Geschichte. Darin ist Dunja die Welt, trägt einen weißen Leinenanzug und hat blaue Haare. Beide begeben sich auf eine Reise, die Luisa zu ihrer Sexualität und zu sich selbst führt. Als sich die beiden Mädchen in der Wirklichkeit näherkommen, finden immer mehr Umstände aus Dunjas Leben in der Geschichte Einzug und Luisas Erzähldrang wird immer gewaltvoller. Bis ihre Geschichte schließlich Opfer in der echten Welt fordert. Humorvoll blickt der Roman auf das konservative Milieu und hinterfragt alte Rollenzuschreibungen – eine Geschichte der Befreiung.
Paula Steiner: Die Welt hat blaue Haare. Leykam, 256 Seiten, 24,50 €
Warum Frauen häufig das Gefühl haben, "zu viel" zu sein
"Die Gesellschaft stellt genaue Anforderungen, wie sich eine Frau zu verhalten hat. Frauen sollen gut aussehen, weil das belohnt wird, aber nicht zu gut, weil das widerum bestraft wird. Sie sollen still sein, aber den Mund aufmachen, wenn sie belästigt werden, denn sonst sind sie selbst schuld. Frau zu sein bedeutet ein ständiges Abwägen zwischen zu viel und zu wenig, und es bedeutet, ständig einem bestimmten Ideal zu entsprechen."
In "Too much" beschäftigt sich Lea Joy Friedel mit den gesellschaftlich festgelegten Geschlechterrollen, die seit jeher auch eine Art Verhaltensregeln darstellen, nach denen wir uns richten müssen, wenn wir sozial akzeptiert werden wollen. Sie erzählt, wie toxische Männlichkeit Menschenleben kostet, weil Gefühle nicht zugelassen werden, wie selbstzerstörerisch Frauen mit ihren Körpern umgehen, um ja nicht zu viel Raum einzunehmen, wie sehr Äußerlichkeiten noch immer eine Rolle in der Gesellschaft spielen, wie die Industrie Milliarden an Frauen verdient, in dem sie uns täglich Mangel vorgaukelt und verunsichert und sie klärt über die ungerechte Verteilung von Gehältern auf. Kurze Zusammenfassung: Frauen verdienen nicht nur weniger, sie zahlen auch mehr. Lea Joy Friedel schaut, was es braucht, um eine fairere Arbeitsteilung herzustellen und mehr Gerechtigkeit innerhalb der Gesellschaft zu schaffen. Das Buch sensibilisiert, bringt ohne Umschweife direkt und humorvoll die derzeitigen Konflikte auf den Tisch und fasst zusammen, was gerade schief läuft. Die Autorin gibt Denkanstöße, was dabei helfen kann, die Situation zu verbessern. Mit ihrem Buch hat Lea Joy Friedel einen ersten Schritt bereits gemacht: Sie hat einen Text geschrieben, der leicht verständlich ist, aufklärt, hat keine Hand vor den Mund genommen und für die Tranzsparenz gesorgt, die wir in der Zukunft brauchen.
Lea Joy Friedel: Too Much. Leykam, 272 Seiten, 25,50 €
Avery, Bonnie, Nicky und Lucky Blue wachsen auf engstem Raum in in einer kleinen Wohnung in New York auf. So verschieden die Schwestern sind, so sehr unterscheiden sich auch ihre Lebenswege voneinander. Nachdem die älteste Schwester, Avery, erfolgreich ihre Heroin-Sucht bekämpft hat, verdient sie inzwischen ihr Geld als Anwältin, ist verheiratet und wohnt in einem schönen Haus in London. Bonnie war erfolgreiche Boxerin und arbeitet nach einer dramatischen Niederlage im letzten Kampf als Türsteherin in einem Club. Lucky wird als Model gebucht und lebt einen ungesunden Lifestyle mit vielen Partys, Drogen- und Alkoholexzessen. Und Nicky... Nicky ist im letzten Jahr an einer Überdosis verstorben.
Die Lehrerin, die ihr Leben lang unter Endometriose gelitten hat, wird von ihren Schwestern schmerzlichst vermisst. Die Lücke, die Nicky hinterlassen hat, ist riesig. Als die Eltern der Schwestern die Wohnung, in der sie aufgewachsen sind, verkaufen möchten, treffen die Frauen wieder aufeinander. Sie alle haben unterschiedliche Beziehungen zueinander und kompensieren ihre Trauer auf unterschiedliche Arten und mit Suchtverhalten. Und trotzdem geben sie einander Halt, streiten und vertragen sich, enttäuschen sich wieder gegenseitig und lieben sich so sehr. Dieses Buch handelt von bedingungslosem Zusammenhalt, der nicht zerbricht, egal, wie groß die Verletzung auch sein kann. Ein wunderschöner Roman über Schwesternschaft, den ich verschlungen habe, der mich zu Tränen gerührt hat und den ich unbedingt empfehlen möchte!
being wired differently
Gleich mit einem seiner ersten Bücher hat der neu gegründete Polar Verlag (ein Imprint von Bastei Lübbe) einen echten Volltreffer gelandet. Fern Bradys Memoire ist ein wahres Lesevergnügen. Ich kannte Ferm bisher nur aus der britischen Kult-Gameshow Taskmaster und war sofort von ihrem trockenen und herrlich schrägen Humor begeistert. In Strong Female Character nimmt Fern uns mit auf eine Reise zurück in ihre Kindheit und Jugend in den schottischen Lowlands. Diese von Touristen vergessene Arbeiter-Gegend bot nicht das beste Umfeld für die spät diagnostzierte autistische Comedienne. Sie berichtet von akademischen Erfolgen und sozialen Misserfolgen - wie es für Klassenkamerad:innen immer einfacher wurde sie anzulügen, da sie alles immer wörtlich nahm - wie die Langeweile in Schule und Uni zu immer stärkeren Wutausbrüchen führte, mit denen weder Famile, Lehrer:innen noch Peers zurecht kamen. Ihren Weg zur Diagnose beschreibt sie so trocken und komisch, obwohl er gespickt ist mit Irrglauben über Autismus bei Frauen. Ihre Therapeutin erzählte ihr so einmal, dass sie nicht autistisch sein könnte, da sie Menschen in die Augen gucken könne. Erst auf der Stand-Up Bühne findet Brady ein Zuhause für sich. Hier sei “being wired differently" ein Vorteil. Eine definitive Bereicherung für jedes Bücherregal, auch wenn man sonst keine Biografien lesen mag.
Mehrdeutigkeiten
»Jenseits von Richtig und Falsch liegt ein Ort, dort treffen wir uns«, erkannte schon der persische Mystiker Rumi. Doch wie kommt man inmitten verhärteter Beziehungskonflikte, gegensätzlicher Moralvorstellungen und politischer Ansichten an diesen Ort, an dem ein Sowohl-als-auch ausgehalten wird? Die Psychologie nennt die dafür benötigte Fähigkeit Ambiguitätstoleranz. Sie hilft uns, im Austausch miteinander zu bleiben, ohne die eigene Stimme zu verlieren. Wie das geht, zeigt Psychotherapeutin Nesibe Kahraman anhand berührender Therapiegeschichten und spannender Alltagsbeobachtungen.
Charlot t e s Tipp
Coco Mellors: Blue Sisters. Eichborn, 443 Seiten, 24 €
Mal vorweg: Den “Zauberberg” von Thomas Mann hatte ich vor einigen Jahren geschenkt bekommen und dann verliehen, bevor ich ihn selbst lesen konnte und wie angeblich so oft bei Büchern, dann tatsächlich nie wieder gesehen. Zum Glück gibt es jetzt Norman Ohlers Buch (nicht nur) übers Buch: “Der Zauberberg, die ganze Geschichte”. In eine kleine, autobiographische Handlung eingebettet, beschäftigt sich der Autor mit der faszinierenden und wegweisenden Geschichte des Alpenorts Davos. In vielerlei Hinsicht ist dieser Ort mit Weltgeschichte verbunden und repräsentiert einige der Entwicklungen, die die Schweiz und Europa aus dem 19. Jahrhundert in die moderne Gesellschaft verwandelt haben. Der Autor hat viele kleinere und größere Anekdoten über den Ort und den berühmten Roman zusammengetragen und schafft es, anhand seiner Recherche den Themen klug aktuelle Relevanz abzugewinnen und über Probleme und deren Ursprunge nachzudenken. Norman Ohler ist ein kurzweiliges Buch gelungen, das auf keinen Fall nur für Literaturwissenschaftler von Interesse sein sollte. Und trotzdem wirkt der alte Wälzer jetzt auch irgendwie wieder attraktiv.
Norman Ohler: Der Zauberberg, die ganze Geschichte. Diogenes, 272 Seiten, 25 €
Wir wir Inklusion endlich umsetzen können
Hadija Haruna-Oelker hat mit diesem Titel das Buch geschrieben, das sie sich selbst gewünscht hätte, als sie Mutter geworden ist. Denn sie hat 2016 ein behindertes Kind gebärt und am eigenen Leib erfahren, auf wie viele bürokratische Hürden man ab diesem Zeitpunkt stößt, wie Schulen vorgeben, Inklusion zu leben, ohne es wirklich zu tun und wie viel Diskriminierung existiert, die nicht hinterfragt wird. In diesem Buch wird analysiert, wieso diese Zustände so bestehen können, obwohl Inklusion ein Menschenrecht ist, das für alle gilt: Selbstbestimmung, Teilhabe und Gleichstellung sind aber keineswegs immer sichergestellt. Die Autorin dieses Buches stellt sich die Frage, wie behinderte und nicht-behinderte Menschen gleichberechtigt zusammen leben können und spricht sich besonders dafür aus, mehr Orte zu schaffen, in denen das gemeinsam möglich ist. Ich habe unfassbar viel mit diesem Buch gelernt und bin auf große Ungerechtigkeiten und Rückständigkeiten gestoßen. Für mich war die Lektüre ein wertvoller Einblick in das Leben einer Familie, der immer wieder Steine in den Weg gelegt werden, weil wir in einem System leben, das Menschen voneinander trennt und Personen ausschließt. Lest dieses Buch und erfahrt, wie wir alle sensibler werden können, auch wenn wir nicht selbst betroffen sind! Denn nicht die behinderten Menschen müssen sich ändern, sondern wir müssen unser Verständnis für sie ändern, um die Welt ein kleines Stückchen zu verbessern.
Hadija Haruna-Oelker: Zusammen sein. Plädoyer für eine Gesellschaft der Gerechtigkeit. BTB, 416 Seiten, 25 €
Franzi s t ipp
Als eine der ersten weiblichen Science-Fiction-Autorinnen ist Octavia Butler ein Muss für jede:n Science-FictionLeser:in. Xenogenesis beinhaltet die Trilogie Dämmerung, Rituale und Imago. 1987 erschien der erste Teil und ist seither ein Sci-Fi Klassiker. Das vollkommen zu Recht, denn Butler bietet so viel mehr als viele andere Romane in diesem Genre: Nachdem die Erde von einem Atomkrieg fast vollständig zerstört wurde finden nur wenige Menschen zuflucht bei den Oankali, Außerirdische, die mit ihnen auf ihren Heimatplaneten zurückkehren. Durch die Interaktion der Menschheit mit einer außerirdischen Spezies untersucht Butler so grandios, was es bedeutet, ein Mensch zu sein und emotional intim zu werden. Die Reise, die ihre Protagonistin Lilith im Laufe des Romans unternimmt, ist tiefgründig, verworren und absolut fesselnd. Er ist nicht immer leicht zu lesen, dafür jedoch umso dringlicher. Es werden Themen aufgegriffen wie Sexualität, Gender und Isolation. Eine kraftvolle Geschichte, unbequem in Charakter und Thema, und doch absolut empfehlenswert. Ein großer Zukunftsepos
Jans
Ti p p
Octavia E. Butler: Xenogenesis. Heyne, 976 Seiten, 19 €
Ein bewegendes Meisterwerk
Rafi und Todd, zwei sehr unterschiedliche Schüler einer Eliteschule, lernen sich über ein 3.000 Jahre altes Brettspiel kennen. Evie Beaulieu sinkt in Montreal auf den Grund eines Swimmingpools, festgeschnallt in einer der ersten Aqualungen der Welt; Ina Aroita wächst auf einem Marinestützpunkt im Pazifik auf, wo sie nur die Kunst als ihr Zuhause sieht. Auf Makatea, einst ein vergessener Fleck im endlos blauen Pazifik, soll die Gesellschaft der Zukunft entstehen. Über Umwege und Gezeiten finden auf der Insel diese vier Menschen zusammen, deren Schicksale nachhaltig mit dem des Planeten verknüpft sind. Aus mehreren Erzählperspektiven erzählt Powers was es bedeutet, im Jahr 2024 zu leben - mit der Sorge um den Klimawandel und der immer schnelleren Entwicklung der KI, die unweigerlich unser Leben, Sterben und Leben verändern wird. Powers nimmt uns mit auf eine Reise unter den Ozean, in die Cyberwelt und in eine sehr menschliche Liebesgeschichte. Es ist ein umfangreicher und fesselnder Roman, der so unterschiedliche Themen wie Ozeanographie, Klimawandel, das Erbe des Kolonialismus und den Bogen einer lebenslangen Freundschaft zu einer aufregend verwickelten Erzählung destilliert.
Richard Powers: Das große Spiel. Penguin Random House, 512 Seiten, 26 €
Coming of Age auf Umwegen
Rachel arbeitet in einem Buchladen, als sie ihrem zukünftigen besten Freund James begegnet, und ihre Welt sich komplett verändert. Cork, Beginn der 2010er Jahre: Irland wird von der Finanzkrise erschüttert, und die beiden Anfang Zwanzigjährigen suchen nach ihrem Platz in der Welt. Gemeinsam stellen sie sich den Herausforderungen des Erwachsenwerdens und Entscheidungen, die ihr Leben für immer prägen. Als Rachel versucht ihren Professor für sich zu gewinnen, entwickelt sich eine unerwartete Dreiecksbeziehung, die ihre Freundschaft aufs Spiel setzt.
„Die Sache mit Rachel“ von Caroline O’Donoghue ist eine gefühlsvolle Geschichte über die Dynamiken in Freundschaften, der Suche nach Liebe und sich selbst. Der Schreibstil ist persönlich, durchzogen von Witz, Emotionen und Naivität einer jungen Erwachsenen. Ich bekam schnell das Gefühl dazuzugehören und alle Dynamiken mitzuerleben. Dieses Buch ist für Fans von Dolly Alderton, Coco Mellor und alle, die nach einem Roman suchen, der eine gelungene Mischung aus Tiefe und Humor bietet.
Caroline O’Donoghue: Die Sache mit Rachel. Kiepenheuer & Witsch, 400 Seiten, 24 €
Wenn das eigene Leben wütend macht
Ihr Leben lang hat Britt „Nein“ gesagt, zu allem was Spaß macht, weil sie sich an die Regeln halten wollte. Weil sie Verantwortung übernehmen wollte, anders als ihre Mutter, die sie verließ, als sie 12 Jahre alt war und die sie heute vermisst. Nun ist sie 43 und ist, trotz all der Bemühungen, niemandem in die Quere zu kommen, „trotzdem zerschellt“. Sie fühlt sich von ihrem Partner mit der gemeinsamen Tochter allein gelassen. Sie trauert um die Zeit mit ihrem verstorbenen Vater, die sie rückblickend zu wenig wertschätzte. Britt spürt einen Knubbel in der Brust, von dem sie keine Ahnung hat, wie bedrohlich er eigentlich ist. Außerdem ist da noch diese Wut, auf alles. Und vorallem auf sich selbst. Linn Strømsborg hat es wieder geschafft und mich auch mit ihrem zweiten Roman sehr berührt. Britts Unzufriedenheit mit sich und ihrem Leben macht traurig, geht ganz tief und stimmt nachdenklich. Die Autorin schreibt schnörkellos und kommt auf den Punkt und trifft trotzdem damit mitten ins Herz. Ein ganz wichtiger Roman über Gefühle, die sicher viele Frauen gut nachvollziehen können und deren Beschreibung uns dabei hilft, uns weniger allein zu fühlen. Es geht um Mutterschaft und um die Angst, sich durch diese selbst zu verlieren. Darum, was geschieht, wenn wir immer nur darum bemüht sind, so wenig Platz wie möglich im Leben einzunehmen.
Elsas T i p p
Kathrin s Tipp
English Books
The
truth is what we say the truth is...
Every fibre of your body longs for resolution. This novel perfectly describes the emptiness, you want to fill after surviving abuse. The quest to rid this world of abusers, even if you get lost, even if you start abusing yourself to fill the emptiness. Ray Lennox is on this quest. Through a weird coincidence former cop Lennox is confronted with someone from his past. Not sure wether his mind plays tricks on him or if he's right, he starts obsessing over this someone, trying to find more dirt on him. Trying to avoid being outed as abused, Ray Lennox will find that dirt. He will hunt until he breaks, until he puts all the scum of this earth away. But is that all there is to this story...? I am always happy to read another Welsh. Irvine Welsh is a writer of his own, his style is unique and never disappoints. Aside from always going full blast with the consumption of drugs, love, lust and life, he achieves to paint characters I enjoy reading about. Welsh not only touches social and economic topics of the Scottish working class, he creates depth in a genre that is often leaving us with shallow stereotypes. Combined with the use of a raw distinct Scottish dialect in the dialogues, it is a feast to read.
Irvine Welsh: Resolution. Petersen, Penguin Random House UK, 22€.
The true revenge of the freaks
There is endless discourse about the village and the ciry. Most of it is rather boring. Why should we spend all that thought about meeting on equal grounds, when the good stuff is where you can just grow emotional and offensive? This book is the essential revenge fantasy for all the theatre kids that had to move far away to find their true self. Jane Fletts Freakslaw is written by someone that had it out for the concept of a village. And you just fathom that the writer lived long years in a village, long years for the queers and the outcasts that usually dont live their best lives there. So Freakslaw lets a loveable and occult circus set out in a town. The freakshow is in town, hide your women, hide your children, so they say. Because in this bizarre Tim Burton-esque parallel society, the freaks may show them children a glimpse of a better world: A world of fire and chaos magic, to be precise. But in stark contrast to Scottish nomansland, teenage witches, decadent freaks and queer awakenings seem like everything one could have asked for. Freakslaw introduces a huge yet loveable cast, both on sides of the circus and on sides of the village. It carries a somewhat young adult energy for the most part, until it collapses into feverish and almost psychedelic sequences. As for the reader: You will understand why the freakshow comes as the allure that the book treats it as. Its intense, its sometimes hilarious, but it a blast all the way.
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Jane Flett: Freakslaw. Petersen, Penguin Random House UK, 24,90€.
Yanniks T i pp
Lin Hierse ist Schriftstellerin und Journalistin. Ihre Texte und Kolumnen erscheinen unter anderem in der taz, bei Zeit Online und in Literaturzeitschriften.
Nach ihrem hochgelobten Debüt „Wovon wir träumen“ (Piper 2022) ist „Das Verschwinden der Welt“ ihr zweiter Roman. Lin Hierse lebt und arbeitet in Berlin.
Lin Hierse: Das Verschwinden der Welt. Piper, 256 Seiten, 22 €
In deinem Roman verliebt sich die Protagonistin in ein altes Gebäude und die Geschichten und Erinnerungen, die in ihm stecken. Was braucht es für dich in einem Haus, damit du dich zuhause fühlst? Es gibt ja einen Unterschied zwischen Verliebtheit und Zuhause. Marta verliebt sich im Buch sehr schnell in das Haus – aber ob es ihr wirklich das Zuhause werden kann, nach dem sie sich sehnt, ist eine andere Frage. Ich kenne auf jeden Fall das Gefühl, mich zu einem Ort hingezogen zu fühlen. Ein bisschen wie mit einem Menschen, den man sofort mag und mit dem man sich verbunden fühlt, ohne sich besonders gut zu kennen. Mit dem Zuhause ist es komplexer. Wahrscheinlich hatten wir alle schon mal dieses Bauchgefühl beim Besichtigen einer neuen Wohnung, das sagt: Das könnte passen. Damit ich mich zuhause fühle, muss ich mir den Ort dann aber noch nach meinen Begriffen schön machen und aneignen. Mit meinem Bett, meinen Pflanzen, meinen Keramikschälchen. Ich muss die neue Umgebung kennenlernen, die Geräusche des Fußbodens, die Wanderung des Lichts. Und vor allem brauche ich Zeit, um –auch gemeinsam mit anderen Menschen – Erinnerungen zu schaffen.
"Das Verschwinden der Welt" ist dein zweiter Roman. Ging dir das Schreiben dieses Mal leichter von der Hand? Hast du andere Schreibroutinen entwickelt als zum Beispiel für deine journalistische Arbeit?
Die Herausforderungen beim Schreiben waren diesmal andere. “Das Verschwinden der Welt” folgt einem klaren Erzählstrang, es gibt eine übergeordnete Geschichte, die alles zusammenhält. Mein erster Roman war fragmentierter. Und ich habe dieses Mal Figuren erschaffen, die sich weniger an Personen in meinem direkten Umfeld orientieren. Das hat mir wahnsinnig viel Spaß gemacht, und zugleich hatte ich vor dieser Aufgabe großen Respekt. Es ist erstaunlich schwer, glaubwürdig Menschen zu beschreiben, obwohl wir alle täglich von Menschen umgeben sind. Wenn ich an einem Roman, Gedichten oder einer Kurzgeschichte arbeite, denke ich oft, dass ich dafür keine Journalistin bleiben kann. Ich muss mich meistens gedanklich und möglichst auch körperlich aus dem Alltag herausheben und von der restlichen Welt entfernen. Dann lebe ich irgendwie nach einer anderen Uhr, mit anderen Rhythmen und Geschwindigkeiten. Es ist, als machte ich die Augen zu. Meistens hat man natürlich keine andere Wahl, als in den alltäglichen Routinen zu bleiben. Aber die wirklich guten Texte entstehen oft dann, wenn ich mich selbst nach dem Schreiben richte und nicht das Schreiben in meine bestehenden Abläufe einfüge. Im Journalismus ist das genau andersrum, da will ich so nah wie möglich dran sein am Weltgeschehen, mit sehr offenen Augen.
Wie kamst du zu deiner Figur? Gab es da auch wieder autobiographische Bezüge? Mir war sehr früh klar, dass “Das Verschwinden der Welt” ein Kammerspiel sein soll, das
5 Fragen an Lin Hierse
ausschließlich in diesem einen Haus spielt. Und mir gefiel der Gedanke, dass die Leser*innen diesen Ort gemeinsam mit einer Figur entdecken können, die selbst zum ersten Mal dort ist und dem Gebäude und den anderen Bewohner*innen deshalb mit besonders viel Aufmerksamkeit begegnet. Als ich angefangen habe, den Roman zu schreiben, war ich überzeugt, dass Marta mir weniger nah sein würde, als die Erzählerin meines ersten Buchs. Jetzt bezweifle ich das, sie hat zwar ein Eigenleben entwickelt, aber natürlich sind wir uns ähnlich. Marta beobachtet die kleinen, flüchtigen Dinge. Sie ist melancholisch. Und nicht zuletzt ist sie ziemlich hilflos und überfordert im Anbetracht all der Zerstörung und eben des Verschwindens der Welt, wie sie sie kannte. Sie trägt eine Menge in sich, was aus meinem Inneren kommt.
Hast du literarische Vorbilder und wenn ja welche?
Ich eifere keinem bestimmten Schreiben nach. Oft finde ich einzelne Werke oder Fähigkeiten von Schriftsteller:innen großartig, selten aber alles. Vielleicht liegt das daran, dass ich Idolisierung und Überhöhung einzelner Personen schnell beängstigend finde. Aber es gibt natürlich Autor:innen, deren Arbeit mich besonders beeindruckt. Ich liebe zum Beispiel Joan Didion für ihre Klarheit und Haltung. Ich schätze Senthuran Varatharajah für seine Hingabe zu jedem Buchstaben. Und Friederike Mayröcker bewundere ich, weil ihre Sprache mich auf die bestmögliche Art stolpern lässt und mich daran erinnert, dass so viel mehr möglich ist als unsere erlernten Sätze. Konkrete Inspiration finde ich häufig aber auch in den anderen Künsten. Filme von Wong Kar-Wai waren beim Schreiben des neuen Romans sehr wichtig für mich.
Über welches Thema sollte mehr gesprochen werden und über welches weniger? Gerade stören mich weniger bestimmte Themen als die Art, wie wir über sie sprechen. Es ist, als hätten wir ein gemeinsames Vokabular verloren – oder hatten wir womglich niemals eins? Ich wünschte wirklich, dass sich Menschen öfter die Mühe machen würden, einander verstehen zu wollen. Mühe, weil es echt mühsam ist, aber allein der Versuch ist viel wert. Zu fragen “Wie hast du das gemeint?” rettet sicher nicht die Welt, aber es hat mich schon oft aus verkeilten Gesprächssituationen befreit.
Interview 5 Fragen an Roman Ehrlich
Roman Ehrlich, aufgewachsen in Neuburg an der Donau, studierte am Deutschen Literaturinstitut Leipzig und an der Freien Universität Berlin. Zuletzt ist sein Roman Malé 2020 erschienen, der auf der Longlist des Deutschen Buchpreises stand. Ende August ist nun sein neuer Roman Videotime erschienen, in dem er von einer Jugend in den Neunziger Jahren in einer bayrischen Kleinstadt erzählt und die Frage aufwirft, in welcher Zeit und Welt wir eigentlich leben.
Dein neuer Roman Videotime ist der Name einer Videothek. Viele können sich noch sehr gut an die Zeit erinnern, in der man Filme noch vor Ort ausgeliehen hat, für einige gehörte das, mindestens zum Wochenende, dazu. Vermisst du diese Zeit, in der der Medienkonsum noch ganz anders stattgefunden hat, manchmal?
Ich bin eigentlich kein besonders nostalgischer Mensch und ich vermisse vergangene Zeiten weniger, als dass ich meiner Erinnerung an sie misstraue. Vor allem, wenn es Erinnerungen an vermeintlich bessere oder schönere Zeiten sind. In meinem Buch ist aber das Verschwinden von Orten, Menschen und ganzen Kulturtechniken, die man als prägend für die eigene Entwicklung angesehen hat, ein zentrales Motiv. Ich würde sagen, es geht im Kern darum, Erinnern als einen Akt des Glaubens zu begreifen und die erinnerte Zeit und Welt als etwas Phantastisches. Ich denke auch, dass wie wir unsere Gegenwart erleben schon sehr stark davon geprägt ist, wie wir unsere vergangenen Erfahrungen durch unser Erinnern fiktionalisieren. Dafür schienen mir die Videothek und die wiederbespielbaren und überschreibbaren Videokassetten sehr passende Motive zu sein. Auch weil sie selbst längst aus der Öffentlichkeit verschwunden und ihrerseits nun Gegenstand nostalgischer Erinnerungen sind.
In deinen Romanen hältst du der Gesellschaft gerne einen Spiegel vor und thematisierst
zeitkritische Momente. Verbirgt sich in Videotime auch wieder eine solche aktuelle Zeitkritik/Gegenwartskritik?
Das Bild vom vorgehaltenen Spiegel ist hier sehr passend gewählt. Ich versuche eher zu reflektieren, was ich wahrnehme an gesellschaftlichen Dynamiken meiner Zeit, als eine konkrete Kritik daran auszuformulieren. Ich lasse mich selbst ungern von Romanen über Falschheiten und Missstände belehren, bin aber immer offen dafür, mich in widersprüchlichen, fehlerhaften, scheiternden oder auch ungerechten Figuren und Positionen gespiegelt zu sehen. Im Fall von Videotime liegt der Fokus auf der kleinsten gesellschaftlichen Einheit der Familie und damit auf einem sozialen
S. Fischer, 368 Seiten, 26 €
Kontext, in dem noch nie jemand alles richtig gemacht hat, im Gegenteil das meiste meistens ziemlich schief läuft. Die Familie ist der Ort, an dem zugleich die Fiktion des richtigen Lebens im Falschen am hartnäckigsten aufrechterhalten wird und all die Beschädigungen ihren Ursprung haben, mit denen die Menschen durchs gesellschaftliche Leben gehen und es mit gestalten.
Was hat sich zwischen deinen literarischen Anfängen und heute am meisten an deiner Erzählstimme verändert?
Ich würde sagen, ein Bewusstsein, das sich mit der Zeit ausbildet, woher diese Stimme kommt, was sie prägt und dass sie etwas Wandelbares ist. Dass man achtsam sein muss, was man in sich aufnimmt und wie man es wiedergibt. Ich glaube gern, dass es als Kompliment gemeint ist, wenn von Souveränität im Erzählen die Rede ist. Aber eigentlich glaube ich nicht daran. Die Erzählstimme bricht ja ständig, Roman Ehrlich: Videotime.
nicht nur in der Pubertät der eigenen Schreibbiografie.
Zu welchem deiner Bücher könntest du dir eine Verfilmung gut vorstellen und warum?
All meine Bücher sind sehr filmisch erzählt. Das heißt, ich stelle sie mir eigentlich schon als Filme vor, wenn ich sie schreibe. Das hängt mit meiner Prägung zusammen, weil ich zur Literatur erst über den Umweg der Filme gekommen bin. Ich würde allerdings sehr gerne sehen, wie jemand mit den Mitteln des Films Malé umsetzt. Das stelle ich mir als eine sehr schöne Herausforderung vor.
Wie gefällt dir die Literaturbranche? Wo siehst du Verbesserungspotenzial, was findest du andersrum richtig gut?
Ich weiß nicht, ob ich hier überhaupt von einer Branche sprechen würde. Es gibt ja verschiedene Äste, die vom Stamm der Literatur abgehen. Der Buchhandel ist sicher ein ganz anderes Phänomen als das Verlags- oder das Förderwesen oder die verschiedenen Studiengänge und Werkstätten. Mir gefällt am literarischen Betrieb, dass vieles daran dinosaurierhaft alt und langsam ist. Das entspricht meinem Naturell. Und dass er, wie die Galaxien im All, um etwas Phantomhaftes, Ungreifbares kreist: das Lesen, das jede und jeder für sich allein macht und dabei eine Erfahrung mit anderen Lebenden und Toten teilt, ohne je darüber sprechen zu müssen.
Roman Ehrlich: Die fürchterlichen Tag des schrecklichen Grauens. S. Fischer, 640 Seiten, 24 €
Roman Ehrlich: Malé.
S. Fischer, 288 Seiten, 22 €
Verlagsvorstellung
zeugung, die Experten schon lange teilen. Handschrift ist sowohl universell als auch persönlich und ermöglicht einen intimen, authentischen Austausch. Dabei steht das Moleskine Notizbuch als Ikone der Popkultur und bietet einen vertrauten Raum, um erste Gedanken, Notizen und Ideen auf Papier zu bringen.
Ein zentraler Bestandteil in der Arbeit von Moleskine ist hierbei die Moleskine Foundation, eine gemeinnützige Organisation, die davon überzeugt ist, dass der Zugang zu Kreativität und qualitativ hochwertiger Bildung der Schlüssel zu einem systemischen sozialen Wandel ist.
Die Stiftung nutzt unkonventionelle Bildungsangebote, um marginalisierte Jugendliche zu ermutigen, Zugang zu kreativen Fähigkeiten zu erhalten – und so ihr Potenzial zu entfalten und positive Veränderungen in ihren Communities mitzugestalten. Darüber hinaus ermöglicht sie gemeinschaftliche Prozesse, um Räume zu schaffen, in denen Kritikfähigkeit und Vorstellungskraft Platz finden; durch die Entwicklung einer globalen Plattform kultureller und kreativer Organisationen, die auf dem Gebiet der Kreativität für sozialen Wandel tätig sind.
Moleskine, gegründet 1997 in Mailand, bietet eine breite Palette an Kreativ- und Produktivitätstools, darunter Notizbücher, Kalender, Taschen, Schreibgeräte und digitale Tools. Das Moleskine Notizbuch ist Erbe und Nachfolger des legendären Notizbuchs, das einst berühmte Künstler und Schriftsteller verwendeten, darunter Vincent van Gogh, Pablo Picasso, Ernest Hemingway und Bruce Chatwin. Die Marke ist international vertreten und hat Tochtergesellschaften in den USA, Deutschland, APAC und China. Seit Beginn möchte Moleskine die Bedeutung des handschriftlichen Schreibens auf Papier beleben, weiterdenken und Menschen dabei unterstützen, ihre Kreativität zu entfalten und positive Veränderungen zu bewirken.
Die Bedeutung der Handschrift bildet hierbei die zeitlose Kraft als Ausdruck der Kreativität. Moleskine glaubt fest an die Kraft von Stift und Papier, die das menschliche Genie freisetzt - eine Über-
Die 12 Monate-Wochen-Notizkalender datiert von Januar bis Dezember 2025 zeigen je eine Woche auf einer Seite und bieten auch eine Monats- und Jahresübersicht für einen umfassenderen Überblick über das Jahr. Darauf folgen Seiten für Reiseplanung, Ideen und Ziele und bieten damit als Kombination aus Kalender und Notizbuch das Beste aus beiden Welten.
Die Kalender gibt es in unterschiedlichen Layouts, die unterschiedliche Anforderungen erfüllen. Von extrem klein, bis extra groß, Wochenkalender, Monats- und Tageskalender oder undatierte Kalender.
Franzis
T i pp
Neben den Kalendern, gibt es natürlich auch noch eine schöne Auswahl an Notizbüchern. Ich kann mir meinen Alltag nicht mehr ohne Notizbuch vorstellen. Alle meine Taschen haben eine Größe, in die auf jeden Fall noch locker ein Buch und mein Notizbuch reinpassen. Seit Jahren benutze ich die Moleskine Notizbücher, mal in blau, mal in rot, aber am liebsten einfach in klassisch Schwarz. Ich muss zugeben, ich bin auch schon fremdgegangen und habe es mit anderen Liebschaften versucht, aber mein Weg führte immer wieder schnell zurück. Ich liebe es, wie sich die Seiten anfühlen, wenn sie sich langsam füllen, wie ich immer wieder danach greifen kann, wenn ich unterwegs bin und dringend was notieren will oder dass es mir hilft, meine Gedanken und Erinnerungen zu bewahren. Jeder Griff zum Moleskine fühlt sich an, als würde ich ein Stück Geschichte in meinen Händen halten, bereit, meine eigenen Geschichten und Ideen darin festzuhalten. Klingt jetzt arg romantisch aber genau das mag ich daran und irgendwie gehört das für mich als Notizbuchbesitzerin und -liebhaberin auch dazu.
Lovekin
Zitronenreis mit Käsekugeln und Chilibutter
So ein Reisauflauf hat wirklich etwas Beruhigendes. Man gibt die richtige Menge Wasser dazu, verschließt die Form fest, stellt sie in den Ofen und vergisst sie erst einmal. Das wird so wohltuend und köstlich, wie es Reis mit Käse, Oliven und Chilibutter nur sein kann. Er ist die ideale Beilage zu etwas Einfachem wie einem Brathähnchen, kann aber auch mit Blattgemüse als Hautgericht gegessen werden. Vorbereiten: Der Reis sollte frisch aus dem Ofen verspeist werden, man kann ihn jedoch vorbereiten bis zu dem Punkt, an dem das heiße Wasser und die Aromaten hinzugefügt werden.
8 Gewürznelken
6 Kardamomkapseln, aufgedrückt
1 Bio-Zitrone, die Schale dünn in Streifen abgeschält, dann 2 EL Saft ausgepresst
125 g Ricotta
150 g Feta, zerkrümelt
125 g schnittfester
Mozzarella, gerieben
25 g Parmesan, gerieben
1 Ei, verquirlt
400 g Basmatireis, abgespült und gut abgetropft
75 g entsteinte grüne
Oliven, halbiert
100 g Butter
1⁄2 TL Chiliflocken
3⁄4 TL Aleppo-Chiliflocken
1⁄2 TL Sumach
5 Frühlingszwiebeln, grüne
Teile schräg in 1 cm lange
Stücke geschnitten (50 g) Salzatengarn
Für 6 Personen
Den Backofen auf 200°C (Umluft) vorheizen.
In einem Topf 750 ml Wasser mit Gewürznelken, Kardamomkapseln, Zitronenschale und 11⁄2 TL Salz bei mittlerer bis starker Hitze zum Köcheln bringen. Dann vom Herd nehmen und beiseitestellen.
Inzwischen die vier Käsesorten und das Ei in einer Schüssel gründlich vermischen. Mit den Händen die Mischung in zwölf Portionen à etwa 40 g teilen. Diese zu Kugeln rollen. Sie müssen nicht perfekt werden, weil sie sowieso zerlaufen, sobald sie in den Reis kommen. Den Reis auf den Boden einer hohen Auflaufform (24 × 32 cm) oder in eine ofenfeste Pfanne mit hohem Rand (Ø 28 cm), für die ein passen- der Deckel vorhanden ist, streuen. Die Oliven darauf verteilen. Das heiße Wasser mitsamt den Aromaten hinzufügen. Die Form behutsam schwenken, um den Reis gleichmäßig zu verteilen, dann die Käse- kugeln auf den Reis legen. Die Form fest mit Alufolie verschließen (oder den Deckel auf die Pfanne legen) und den Reis im heißen Ofen 25 Minuten garen. Aus dem Ofen nehmen und zugedeckt 10 Minuten ruhen lassen. Während der Reis ruht, die Butter in einem Topf bei mittlerer Hitze zerlassen. Alle Chiliflocken und Sumach einstreuen und gemeinsam 2–3 Minuten braten. Die Frühlingszwiebeln hinzufügen und 20 Sekunden mitbraten. Vom Herd nehmen und den Zitronensaft untermischen. Beiseitestellen.
Folie oder Deckel entfernen und unmittelbar vor dem Servieren die Chilibutter über den Reis träufeln.
Ich freue mich meistens schon den ganzen Sommer auf dieses Essen und warte sehnsüchtig, bis die ersten Zwetschgen reif sind. Wenn man weise und vorausschauend ist, friert man sich ein paar dieser Knödel ein, um so häufiger in den Genuss dieser süßen Hauptspeise zu kommen. Dafür eignen sie sich nämlich ausgezeichnet.
FÜR DEN TEIG
500 g Magerquark
140 g zerlassene Butter
2 Eier (Größe M)
200 g Mehl
40 g Speisestärke
200 g Weizengrieß
20 g Blaumohn
Abrieb von 1⁄2 BioZitrone
10 Zwetschgen
10 TL Zucker (oder 10 Stück Würfelzucker)
ZUM WÄLZEN
150 g Semmelbrösel
80 g Butter
40 g Puderzucker Bratengarn
Für den Teig Magerquark, die zerlassene Butter und die Eier in einer großen Schüssel verquirlen und anschließend Mehl und Stärke durch ein Sieb drüberstreuen. Dann den Grieß und den Mohn sowie die Zitronenschale hinzufügen und alles zu einer homogenen Masse verkneten.
Die Zwetschgen zur Hälfte öffnen und den Stein entnehmen, ihn durch 1 Teelöffel Zucker ersetzen und vorsichtig wieder zudrücken. Den Teig in 10 gleich große Stücke teilen und zu Kugeln formen. Ggf. sollten die Hände für die nächsten Arbeitsschritte befeuchtet werden, damit der Teig weniger an den Fingern klebt.
Die Teigkugeln werden platt gedrückt und je eine Zwetschge wird in der Mitte platziert. Den Knödel behutsam rollen, bis der Teig die Zwetschge lückenlos umschließt.
Einen großen Topf mit Salzwasser aufstellen und zum Sieden bringen. Die Knödel vorsichtig ins Wasser geben und 15 Min. sanft köcheln lassen, bis sie an der Oberfläche schwimmen.
In der Zwischenzeit in einer Pfanne Butter zerlassen und die Semmelbrösel darin goldbraun rösten. Die Knödel mit einer Schaumkelle dem Topf entnehmen und in den Butterbröseln wälzen. Leicht mit Puderzucker bestäuben und servieren. Meiner Meinung nach eignet sich Vanillesoße perfekt als Beigabe dazu.
Lovis Messerschmidt: Lovis Kocht. Dumont, ca. 208 Seiten, 30 €
Kennst du schon?
Eine Woche lang - vom 2.11. bis 9.11.2024zeigen sich über 900 unabhängige Buchhandlungen in ganz Deutschland buchstäblich von ihren schönsten Seiten und wählen ihren Lieblingstitel.
Was ist die WUB?
Rund 900 Buchhandlungen laden jedes Jahr zur Woche unabhängiger Buchhandlungen (WUB) ein. Vom 2. bis 9. November 2024 zeigen sich die teilnehmenden Buchhandlungen und Initiator:innen der WUB von ihren schönsten Seiten - zum nunmehr zehnten Mal. 2014 gab es die Woche unabhängiger Buchhandlungen erstmals, gegründet von David Mesche, der diese Idee aus England mitbrachte.
Inhabergeführte Buchhandlungen aus ganz Deutschland beteiligen sich mit Schaufensteraktionen, Lesungen, Veranstaltungen für Kinder, Konzerten, Weinverkostungen und viele weitere Events rund ums Buch. Hier wird Literatur zum Erlebnis.
In dieser Aktionswoche zeigt sich der unabhängige Buchhandel in seiner ganzen Vielfalt und feiert das Buch gemeinsam mit seinen Kund:innen vor Ort, von Aachen bis nach Zwiesel. Unabhängige Buchhandlungen sind unverzichtbar. Mit ihrem Einsatz und ihrer Kreativität tragen sie bei zum wirtschaftlichen, kulturellen und gesellschaftlichen Leben in ihrer Region bei.
»In den letzten neun Jahren feierten rund 900 Buchhandlungen ihre Unabhängigkeit unwd ihr kulturelles Engagement mit tausenden großartigen Veranstaltungen. Dieser Erfolg macht mich stolz auf die Kraft und Kreativität der vielen ›Indies‹, deren Bedeutung für ein lebenswertes Umfeld einfach gigantisch ist«,
so David Mesche, Buchhändler und Mitglied des Organisationsteams der WUB.
Wann findet die WUB statt?
Die Woche unabhängiger Buchhandlungen findet in diesem Jahr vom 2. bis zum 9. November statt.
Wer nimmt an der WUB teil?
An der WUB beteiligen sich deutschlandweit übr 900 unabhängige Buchhandlungen. Unabhängig macht die Buchhandlungen, dass sie keinen Ketten oder Konzernen angehören, sondern inhabergeführt sind.
Wer organisiert die WUB?
Die Woche unabhängiger Buchhandlungen ist aus dem Buchhandel heraus organisiert:
WUB-Initiator und Buchhändler David Mesche (BUCHBOX! Berlin) sowie Buchhändlerin Dorothee Junck (Buchladen Neusser Straße in Köln) halten die Fäden in der Hand. Sie werden unterstützt von Katrin Haas im WUB-Büro, Wibke Ladwig für Social Media und Newsletter und Tatjana Kirchner (Kirchner Kommunikation) für die Presse und Öffentlichkeitsarbeit. Die grafische Gestaltung liegt in den Händen von Tobias Doetsch.
Demirdöven
Caroline Wahl auf der Frankfurter Buchmesse, Gewinnerin
Das sind die Gewinner:innen der Jahre 2015-2023:
Hier siehst du ab dem 17.10. wer die WuB dieses Jahr gewonnen hat.
... kennst du noch die tollen Freund:innenbücher? Antworten vergleichen, durchblättern und in Erinnerungen schwelgen, ewig darüber nachdenken, was denn jetzt das Lieblingsessen ist oder der wahre Traumberuf. Wir dachten uns: Warum stellen wir diese Fragen nicht unsere Autor:innen? Für diese Ausgabe ...
Das bin ich: Ruth-Maria Thomas
Ruth-Maria Thomas, 1993 geboren und in Cottbus aufgewachsen, war als Sozialarbeiterin in der Jugendhilfe tätig. Sie studierte am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig und ist Mitgründerin des erotischen Literaturmagazins Hot Topic!. 2022 war sie Finalistin des Open Mike. In ihren Texten, die u. a. im Rundfunk und in Literaturmagazinen erscheinen, beschäftigt sie sich immer wieder mit den Fallstricken weiblicher Sozialisation. Zuletzt erschien ihre Kurzgeschichte Glitzer in DAS GRAMM und wie ich frau bin bei SuKuLTuR. Ihr Debüt ist für den deutschen Buchpreis 2024 nominiert.
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Illustrationen entnommen aus: Rebecca Patterson: Mein fuchsteufels-wilder-stinkesauer-Tag. Kraus Verlag, 32 Seiten, 17, 90 €, ab 4 Jahren
Durch Vertrauen, Liebe und Geborgenheit gut schlafen von 3
Das kleine Eichhörnchen Strubbel lebt mit seinen Eltern zusammen in einem Nest in einer alten Eiche. Strubbel darf immer bei seinen Eltern mit im Schlafnest schlafen. Doch es gibt ein Problem: Strubbel ist beim Schlafen unruhig und hält seinen Papa und seine Mama wach, weil er sich wälzt und tritt und träumt und ruft und nachts Durst hat. Damit sich Strubbels Eltern nachts erholen können, befragt Strubbel seine Freund:innen und Malou Maus, Oskar Otter, Igor Igel und Nike Nachtigall verraten ihm ihr Gehemnis von einem guten Schlaf. Doch auch das hilft nicht, so dass die Eltern Strubbel ein eigenes Nest zum Schlafen bauen. Das Problem: in diesem fürchtet sich Strubbel nachts allein. Als nichts hilft, sucht Strubbels Mama die Eule auf und fragt sie um Rat: Ein riesiges Familiennest soll die Lösung sein... Mit diesem niedlichen Bilderbuch lernen Kinder ab drei Jahren (und ihre Eltern) , dass es völlig okay ist, wenn sie noch Zeit brauchen und noch nicht bereit sind, allein zu schlafen. Irgendwann kommt die Zeit, in der kleine (Tier-) Kinder ihre eigenen Nester bauen möchten - und bis dahin: kein Druck!
Eliane Retz (Autorin) und Nora Paehl (Illustratorin): Kleiner Strubbel. Schneiderbuch, 15 €. Ab 3 Jahren
Der Haibär war's!
Selma muss, wie alle anderen Kinder auch, viele Regeln befolgen. Sie darf nicht zu viele Süßigkeiten naschen, darf ihr Zimmer nicht mit Fingerfarben renovieren, gruselige Filme darf sie nicht alleine gucken und gesundes Gemüse muss sie auch noch essen. Und Selma hält sich an alle Regeln, sehr vorbildlich, sehr erzogen, very demure. Allerdings hält ihr Haibär Hicks (ein Haiplüschtier mit Tasche) gar nichts davon. Ganz ohne zu sprechen schafft es Hicks mit minimaler Überzeugungsarbeit Selma zu allerlei Unfug zu überreden. Dann werden alle Kekse gegessen, alle Knöpfe im Fahrstuhl gedrückt und das Gemüse möchte Haibär Hicks auch unbedingt selbst essen. Selbst wenn er danach in die Waschmaschine muss. Eine ulkig-witzige Geschichte für etwas zu clevere Kinder mit liebevollen Illustrationen von der Autorin Nini Alaska.
Nini Alaska: Haibär Hicks. Ein Kuscheltier hat Schluckauf. dtv Verlag, 112 Seiten, 15 €. Ab 4 Jahren
Nyla und ihr Papa ziehen in die große Stadt. Nyla sehnt sich nach ihrem alten Zuhause am Meer und sucht Trost in ihren Bildern. Als eines Nachts ein Komet am Nachthimmel vorbeizischt und sie ihm folgt, passiert etwas ganz Wunderbares. Eine bewegende Geschichte, die mit magischen Bildern vom Ankommen im neuen Zuhause erzählt und dabei Zuversicht und Hoffnung versprüht. Ein verzauberndes Bilderbuch, das Mut zur Veränderung macht
Alwins T i p p
Das Leben ist voller Lektionen. In den letzten Jahren habe ich schon viel über mich und meinen Wald gelernt. Ich habe gelernt, dass mein Lieblingsbaum nicht der einzige gute Baum im Wald ist und dass sich einmauern einen nicht nur schützt, sondern auch einsam macht. Ich habe gelernt, dass ich nicht den ganzen Baum auf einmal aufessen sollte, auch wenn er der best schmeckende Baum im ganzen Wald ist. Und ich habe gelernt, dass Eichhörnchen Sein eigentlich ganz okay ist. Andere Tiere im Wald haben ihre eigenen Probleme (ich möchte nie wieder mit den Bibern an einem Baum nagen müssen!) Doch in diesem Jahr beschäftigt mich mein bisher größtes Problem: Kann man eigentlich mehr als einen besten Freund haben? Dieses Jahr habe ich Pok kennengelernt und er ist wirklich mein bester bester Freund geworden. Wir haben so viel geteilt und zusammen gemacht. Doch dann kam Momo und mit ihm konnte ich Dinge machen, die Pok nicht machen wollte. Momo ist auch besser im Steine hüpfen lassen. Aber Pok ist doch mein bester Freund. Was soll ich nur tun? Mein bester bester Freund ist das vierte Buch von Olivier Tallec über ein neurotisches Eichhörnchen und einfach nur großartig.
Das Wort Chaos steht für die drei Freunde Juri, Kette und Quark. Egal wo die drei auftauchen, Chaos ist vorprogrammiert und meistens auch ein paar blaue Flecken. So bauen sie zum Beispiel in der Wohnung von Juris Eltern ihre eigene Entdeckungsreise, oder fahren mit vollem Karacho in Schallgeschwindigkeit mit einem Einkaufswagen den Hügel hinab. Für all das benötigt es natürlich drei wichtige Zutaten: Fantasie, Mut und gute Laune. Denn auch wenn Dinge nicht immer gelingen, ist es wichtig , dass man selber darüber lachen kann. Aber Pippo, Juris kleinerer Bruder, der hat noch so seine Zweifel. Selbst wenn er insgeheim mitspielen möchte, so ganz darauf einlassen kann er sich dann doch nie. Er versteht auch nicht so gut, wo darin der Spaß liegen soll. Es ist doch nicht lustig, von Megalodons gefressen zu werden oder wenn einem die schöne Laterne verloren geht? Oder doch? Juri muss seinem Bruder wohl noch einiges über Humor beibringen, denn manchmal kann dieser sogar helfen, bestimmte Situationen besser zu verarbeiten. Ein schönes Buch über Freundschaft und Zusammenhalt, aber auch darüber, seine Ängste zu überwinden und Emotionen zuzulassen.
ab 8 Jahren
Die coolsten Großstadt-Detektive Berlins ermitteln
Jona ist neu in der Klasse und hat keinen leichten Start. Die anderen Kinder haben gesehen, wie er von seinem Vater an der Hand in die Schule gebracht wurde, Deniz möchte nicht, dass er neben ihn gesetzt wird und als er anfängt zu weinen, macht Laura auch noch ein Foto von ihm. Für ihn ist es schrecklich, aus dem beschaulichen Lübeck in das riesige, unübersichtliche Berlin gezogen zu sein! Zu Anfang schließt Jona es noch aus, sich hier jemals wohl zu fühlen, doch dann verschwindet das Handy der beliebten Laura und Deniz und Jona werden verdächtigt, es geklaut zu haben. Die beiden Jungs müssen sich zusammenraufen und gemeinsam ermitteln, um das Handy wiederzufinden. Dabei geraten sie noch ein paar Mal aneinander. Doch mit der Zeit nähern sich die beiden einander an, entwickeln Interesse an der Kultur des jeweils anderen - Deniz ist Deutsch-Türke, Jona ist Jude - und tauschen sich aus. Aus Jona und Deniz werden zu Freunden und einem tollen Ermittlungs-Team, das es sich zur Aufgabe macht, herauszufinden, wer der mysteriöse Mann ist, der sowohl in der Schule als auch am Tatort eines Überfalls auf ein Juweliergeschäft gesehen wurde. Ihre Bande wächst mit der Zeit um einige Mitglieder. Trotz aller Unterschiede hinsichtlich Hautfarbe, Religion und Charakter überwinden die Kinder jegliche Form von Unsicherheit und bauen Berührungsängste ab. Ein unterhaltsamer Kinderroman mit Charme und Vorbildfunktion. Der erste Band dieser erfolgsversprechenden neuen Reihe erinnert an "Emil und die Detektive" und ist eine absolute Leseempfehlung!
Eva Lezzi: Die Großstadtdetektive. Beltz Verlag, 192 Seiten, 14 €
Martin Muser: Das ist nicht lustig. Carlsen Verlag, 144 Seiten, 13 €
Jans Ti p p
Winter is coming...und mit ihm dieses grandiose Debüt!
Immer mehr Dinge verschwinden im Nebeldorf und alle geben dem kleinen Wikingerjungen Alfred die Schuld. Nur weil er regelmäßig die Leute ärgert, Streiche spielt und Loki, den Gott der Lügen und Täuschungen anbetet? Lächerlich! In Wahrheit waren es wahrscheinlich die kleine Trolle, die Werkzeuge und Lebensmittel aus dem Dorf klauen. Alfred und sein väterlicher Onkel machen sich los um mit ihnen zu verhandeln, doch als ein ungewöhlich starker Schneesturm die beiden trennt, muss Alfred allein durch die sagenhafte Welt außerhalb des Dorfes. Als dann auch noch eine riesige Füchsin erscheint und Alfred verzaubert, wird ihm klar: Helfen können ihm nur die beiden Winterschwestern, die eine der raue und stürmische Winter, die andere der sanfte und freundlich Frost. Die Geschichte schafft es unverkennbare Figuren, die alle etwas Mystisches an sich haben, in einer tollen märchenhaften Welt zum Leben zu erwecken. Von Anfang an werden Mysterien aufgebaut, die sich ineinander verweben und weiterentwickeln, bis sie überraschend aufgelöst werden. Komplett farbig illustrierte Seiten versüßen dabei den Lesefluss und spätestens am Ende des Buches hatte ich dann auch den Autor auf meiner "Must Read"-Liste. Merkt euch den Titel als Weihnachtsgeschenk für alle Fantasy-Abenteuerkinder!
Jolan C. Bertrand: Die Winterschwestern. ThienemannEsslinger Verlag, 224 Seiten, 18 €
Ein Mädchen, eine Mission und kein Zurück
Die zwölfjährige Amanda Black ist Meisterdetektivin, Codeknackerin und Superheldin! Seit ihre Eltern bei ihrer Geburt verschwanden, lebt sie bei ihrer Tante. Sie ist die Nachfahrin einiger Mitglieder eines Geheimbundes, deren Aufgabe es ist, magische Objekte zu stehlen, die in den falschen Händen eine Gefahr für das Überleben der Menschheit sein könnten. Als das gefährliche Amulett eines ehemaligen Verbündeten aus der eigentlich hochgesicherten Villa Black verschwindet, ist es selbstverständlich, dass sich Amanda Black der Mission stellt und sich gemeinsam mit ihrem besten Freund, Computergenie Eric, auf die Suche nach dem Artefakt macht. Hierfür müssen sie sich in den Untergrund begeben, wo sie auf ungeahnte Herausforderungen stoßen. Amandas erste Bewährungsprobe als Erbin der Familie ist kniffliger, als sie gedacht hätte. Und nebenbei beschäftigen sie natürlich auch die typischen Probleme einer Teenagerin... Der zweite Band dieser Action-Abenteuer-Reihe rund um Amanda Black ist mysteriös, spannend und ein verrücktes Wettrennen gegen die Zeit! Juan Gómez-Jurado ist einer der erfolgreichsten Autoren Spaniens und hat bereits eine Menge Krimis geschrieben. Mit Amanda Black ist ihm eine tolle und mutige Heldin gelungen, von der wir unbedingt noch mehr lesen wollen!
Juan Gómez-Jurado u. Bárbara Montes: Amanda Black. Die Mission beginnt. CBJ, 256 Seiten, 14 €
Ein Buk kommt selten allein...
Schön behütet von einer Mauer, stechenden Mücken und dornigen Dickicht, liegt das Gemäuer einer alten Bibliothek verlassen da und wurde von den Menschen der Stadt schon längst vergessen. Doch so verlassen wie das Gebäude auf den ersten Blick scheint, ist es gar nicht. In ihm wohnen die Buks, eine Art Großfamilie von Buchgeistern, deren Aufgabe darin besteht, die Bücher zu schützen. Und Schutz haben diese bitter nötig, denn eine seltsame Krankheit scheint von ihnen Besitz zu ergreifen: Sie bleichen aus und jedes geschriebene Wort, jede Geschichte geht verloren! Verzweifelt versuchen die Buks eine Antwort zu finden, wie man die Bücher retten kann und befragen ihr Orakel, dass nun… nicht so zuverlässig funktioniert, wie sie es gerne hätten. So prophezeit es statt einer rettenden Lösung, dass Menschenkinder kommen werden. Tatsächlich lassen diese nicht sehr lange auf sich warten. Die Geschwister Nola und Finn und ihre Freunde Mira und Thommy finden die Bibliothek durch Zufall. Sie können mit den Büchern nur so gar nichts anfangen, denn mittlerweile sind diese von den Menschen in Vergessenheit geraten und durch digitale Inhalte ersetzt worden. Und wäre das nicht alles schon schlimm genug, nehmen die Kinder auch noch reißaus, als sich die Buchgeister vorstellen wollen… schöne Retter:innen sind das! Ob das noch gut ausgeht? Ich für meinen Teil kenne die Antwort und kann euch dieses wunderschöne Buch über Freundschaft, Mut und Zusammenhalt nur wärmstens empfehlen. Humorig, gespickt mit einigen Querreferenzen zur Kinder- und Jugendliteratur der 2000-er und mit einem Haufen chaotischer Buchgeister, fehlt es definitiv nicht an Spannung. Höchstens an einen Buk, der das eigene Bücherregal zuhause hegt und pflegt.
Nina George u. Jens J. Kramer: Die magische Bibliothek der Buks, Planet! ThienemannEsslinger Verlag, 384 Seiten, 17 €
ab 10 Jahren
T i p p
Wenn du willst, das etwas passiert, dann tu‘s einfach!
Seit gut drei Monaten schon ärgern sich der zehnjährige Frankie und seine ältere Schwester Delia täglich über die gemeinsamen Eltern, bis der Knaller kommt: Die Eltern lassen sich scheiden. Ihr Vater hat sich nämlich in eine andere Frau verliebt. Die beiden Kinder bemerken die Trauer ihrer Mutter und werden immer wütender auf ihren Vater. Irgendwann steht der Entschluss fest: es muss gehandelt werden, ihr Vater muss sich wenigstens entschuldigen! Von Berlin nach Venedigdiesen langen Weg nimmt Frankie auf sich, um seinem Vater die Meinung zu sagen. Mit dabei sind Ihre Hoheit Pedro Sanchez Der Dritte, Frankies Hamster, sowie ein Euro siebzig in der Hosentasche. Außerdem hilft Frankie seine besondere Begabung: er kann unsichtbar werden. Seine Mission fest vor Augen, alles wieder zum Guten zu wenden, erlebt Frankie ein ganz besonderes Abenteuer! Das große Ziel: seinen Vater zurück nach Hause holen und zusätzlich seinem Freund Lars aus der Patsche helfen - ob er sich da nicht zu viel vorgenommen hat? Es bleibt spannend… Diese Geschichte handelt von einem mutigen Jungen voller Entschlossenheit, der den Versuch unternimmt, die Welt wenigstens ein kleines Stückchen besser zu machen! Frankie ist ein kluger und unerschrockener Held, der mitreißt und dessen Abenteuer erkennen lässt, dass aus Scherbenhaufen auch Neues entstehen kann. Diese Lektüre erinnert nicht nur mit ihrem Titel an John Irving, sie zeigt auch auf, wie vieles möglich ist und wie gut es sein kann, einfach zu handeln und neue Abenteuer positiv und entschlossen anzugehen. Lasst Frankie das Kommando übernehmen!
Zoran Drvenkar: Frankie und wie er die Welt sieht. Hanser Verlag, 152 Seiten, 16 €
Anspruchsvoll und lohnend
Dieses Buch ist tiefgründig, traurig und schön zugleich. Es gibt komplexe Figuren, Armut, Verrat und Loyalität. Alles in einem Buch für Kinder ab 11 Jahren? Ja, genau! Dieses Buch zu Lesen ist ein Erlebnis. Bestimmt ist dieses Buch nicht für jeden etwas, aber wer sich darauf einlassen mag, wird mit einer sehr klugen, vielleicht sogar weisen Geschichte belohnt. Die Geschichte ist mitunter sehr hart, aber Frida Nilsson lässt einen nie allein. Worum geht es? Schweden, Anfang des 20 Jahrhunderts. Die Waise Martin wächst bei einem Bauern auf. Tagaus, tagein muss Martin schuften, vom Bauern gibt es nur harte Worte. Gemeinsam mit dem Hund Jack flieht Martin. (Hunde können in dieser Geschichte reden. Gesellschaftlich rangieren sie noch unter den Armenhäuslern.) Beide zusammen ziehen durch Schweden, sie stehlen und betrügen, um über die Runden zu kommen und Jack landet sogar im Gefängnis. Trotzdem wissen beide, was sie wirklich wollen: Ein Leben ohne Armut und ohne Klassenunterschiede! Aber wie nur soll man ein gutes und ehrliches Leben führen, wenn man eine Waise ist, beziehungsweise ein Hund?
Frida Nilsson u. Torben Kuhlmann: Martin & Jack. Gerstenberg Verlag, 376 Seiten, 12,99 €
Das wird eine haarige Angelegenheit
Was würdet ihr tun, wenn ihr herausfindet, dass eure Eltern gar nicht wie angenommen auf Geschäftsreise waren, sondern auf Werwolfjagd und nun spurlos verschwunden sind? Nun, vermutlich kommt das nicht allzu oft vor, das mag sein, aber für die Zwillinge Scott und Scarlett beginnt damit eine einschneidige Wende in ihrem sonst so behüteten Leben. Die Familie Oaknight scheint einer ganzen Werwolfjäger:innen-Linie entsprungen zu sein und da wollen sie gemeinsam mit der Hilfe ihres treuen Butlers Hamish natürlich in die Fußstapfen ihrer Eltern treten. Nicht zuletzt in der Hoffnung, diese wieder zu finden. Aber Werwolfjäger:in zu werden, das ist gar nicht so leicht. Wer hätte gedacht, dass es nicht den “Standard Werwolf” gibt, sondern mehrere unterschiedliche Arten, bei denen verschiedenste Techniken angewendet werden müssen, um ihnen den Garaus zu machen? Das erfordert einen Crashkurs in Sachen Werwolfjagd! Viele blaue Flecken und zerriebene Nerven später befinden sich Scott, Scarlett und Hamish auf dem Weg zu ihrem ersten gemeinsamen Auftrag. Doch die Zwillinge ahnen nicht, dass sie Teil einer weitaus größeren Prophezeiung zu sein scheinen, deren Erfüllung Hamish umso mehr fürchtet… Das Buch ist ein gelungener Auftakt für eine neue Fantasy-Reihe. Es besitzt eine gute Mischung aus Humor, Action, sowie Spannung und überzeugt mit seinen vielen einzigartigen Charakteren! Eine große Empfehlung für jede:n heranwachsende:n Werwolfjäger:in!
A. F. Leinkenjost: Die Oaknight-Chroniken. Coppenrath, 480 Seiten, 20 €
ab 12 Jahren
Tipp vo n Joe
Sonjas T i p p
Coming of Age
Ist das okay, Rosa Eliza Retter, wenn ich dich mal kurz umarme?
Rosa Eliza Retter, 13 Jahre, lebt mit ihrer Mam zusammen, bekommt einen Garten von ihrem abwesenden Vater (der sie Null-Komma-Zero-nicht interessiert) geschenkt und ist selbsternannte schlechte Poetin. Kim, schwarze Locken, cooler Style, weiß gefühlt alles (kann aber nicht zeichnen), harte Schale - weicher Kern, liebt Gärtnern und ist akribisch (bis hin zu nervtötend penibel). Seitdem ihre beste Freundin nur noch mit ihrem Freund rumknutscht, ist Rosa einsam. Einsam und wütend, weil sie nicht versteht, wie es plötzlich dazu kommt, dass Fred nur noch um den, dessen-Name-nicht-genannt-werden-darf kreist und sie einfach nicht mehr wichtig für sie ist. Als sie dann plötzlich einen Brief von ihrem abwesenden Vater bekommt und ein neuer Mensch in der Schule für Aufsehen sorgt, wird alles irgendwie zu viel. Aber kann und will sich Rosa Eliza Retter wirklich Kims Glitzer in Stimme und Augen entziehen oder ist es genau das, was sie gerade braucht? Eine tolle Geschichte über Freund:innenschaft, Liebe, Familie und den eigenen Weg ab 12 Jahren.
Als er seinen besten Freund Daniel verliert, hört Eric mehr oder weniger auf zu leben. Die Zeit vergeht, ohne dass er es merkt, und er zieht sich weit in sich selbst zurück. Bis er plötzlich auf Haru trifft, einen Jungen, den er letzten Sommer in Japan kennengelernt hat. Haru wird zu Erics Rettungsanker, ob er nun echt ist oder nicht, denn scheinbar kann nur Eric ihn sehen. Eine verblüffende, erschütternde, herzerwärmende Schilderung von Trauer. Dies ist eine weitere herzzerreißende Geschichte über Liebe und Verlust von Dustin Thao. Sowieso schafft es der Autor immer wieder mich zu überraschen und vor allem bei seinen Figuren zu bleiben und mitzufühlen. Die Art und Weise wie er dieses Trauerprozess von Eric beschreibt hat mir mehrfach das Herz gebrochen. Voller ungeschminkter Emotionen und mit einem Hauch von Magie. Eine Geschichte mit viel Herzschmerz und Gefühl über Trauer und Loslassen – gut und locker geschrieben. Ein schöner Roman über die Leerstellen des Lebens und ein Buch, das mich nicht mehr so schnell loslassen wird.
Dustin Thao: Ich warte auf dich, Haru. CBJ Verlag, 352 Seiten, 18 €
Hier kommen noch drei Leseempfehlungen für alle Fantasy-Fans, perfekt für kalte und verregnete Tage. Alle drei haben mich auf ihre eigene Art und Weise sehr überrascht und begeistert! Unbedingt Lesen!
Rachel Gillig: one dark window. LYX, 490 Seiten, 16,90 €
Sarah A. Parker: When the moon hatched. Penguin, 880 Seiten, 24 €
Sarah R. Brennan: Long live evil. DTV, 592 Seiten, 18 €
Gruselspaß mit Usborne
ISBN: 978-1-0357-0084-4 ab 5 Jahren / € 7,95
ISBN: 978-1-78941-744-9 ab 3 Jahren / € 6,95
ISBN: 978-1-0357-0268-8 ab 3 Jahren / € 20,00
ISBN: 978-1-0357-0277-0 ab 5 Jahren / € 7,95
ISBN: 978-1-0357-0283-1 ab 4 Jahren / € 6,95
ISBN: 978-1-0357-0050-9 ab 3 Jahren / € 12,00
ISBN: 978-1-0357-0243-5 ab 3 Jahren / € 6,95
ISBN: 978-1-0357-0246-6 ab 6 Jahren / € 7,95
BEST OF LESEKINDER
Seit acht Jahren veröffentlichen felißige Lesekinder nun schon ihre Buchkritiken auf unserer Homepage. Ab und zu ist eine dabei, die uns regelrecht schmelzen lässt. Hier findest du eine kleine Blütenlese:
LESEKIND JUNA EMPFIEHLT: DAS GEHEIMNIS DER SCHOKOMAGIE
Dieses Buch ist wie ein zarter Trüffel mit cremiger Füllung! Mila liebt Schokolade und spricht fließend Französisch. Doch nicht genug, sie hat das Talent, durch Schokoladenduft in die Zukunft zu sehen. Schwierig in einem Schüleraustausch nach Paris, wo es nicht nur überall nach Schokolade riecht, sondern sie auch noch in der Familie des französischen Präsidenten lebt. Ein komischer Premierminister und der umwerfende Präsidentensohn machen es ihr nicht leichter. Doch zum Glück stehen ihre Freundin Liz und die Schokomagie ihr an der Seite.Immer wenn ich diese Buch gelesen habe, hatte ich Hunger auf Croissants - Mist!
M. ALLNOCH: DAS GEHEIMNIS DER SCHOKOMAGIE, ARS.Edition, 272 SEITEN, 15€
LESEKIND FLEURIE ELLA EMPFIEHLT: KAYA SILBERFLÜGEL
LESEKIND BEAT EMPFIEHLT: DER LEHRLING DES WUNSCHERFÜLLERS
Erst lag das Buch ja nur so in der Gegend rum. Wurde vielleicht mal kurz angefasst, ein Kapitel gelesen und dann wieder weggelegt. Aber als ich eines Abends kein Buch mehr zum lesen hatte, habe ich es genommen und dann - BÄHM, da war es! Kaum hatte ich die nächsten zwei Kapitel gelesen, wollte ich gar nicht mehr aufhören.Es war einfach zu spannend und schwuppdiwupp war das Buch in zwei Tagen durchgelesen. Ich würde dem Buch 7 von 10 Sternen geben weil es keinen guten Aufmacher gab, sozusagen kein Anfang, der einen gepackt hat, man musste sich erstmal richtig reinlesen. Außerdem klärt das Ende nicht alles auf. Ansonsten fand ich das Buch super und würde es auf jeden Fall weiter empfehlen.
N. MÖHLE: KAYA SILBERFLÜGEL, FISCHER Verlag. 288 SEITEN, 16€
Du möchtest auch Lesekind werden? Dann sprich unsere Buchhändler:innen ganz einfach an und schon bekommst du deinen Lesekind-Pass und kannst loslesen.
Das Buch Der Lehrling des Wunscherfüllers ist ein bisschen gruselig, spannend und an manchen Stellen erschreckend. Ein Junge (Felix) trifft einen echten Wunscherfüller! Normalerweise kann mann ihn nicht sehen doch Felix schon. Doch dann erfährt er, dass er ein Wunsch ist, er selbst! Wenn der Wunschklauer ihn zu fassen kriegt ist es aus. Ein Wunschklauer ist ein furchterregendes Tier. Sein Hobby ist es, zu verhindern, dass die Wünsche erfüllt werden können. Wird er es dieses Mal schaffen? Ich empfehle dieses Buch ab 8 Jahren. Viel, viel Spaß beim Lesen!
R.C. Khoo: DER LEHRLING DES WUNSCHERFÜLLERS, KNESEBECK Verlag. 240 SEITEN, 16€
MEIN LIEBSTES FERIENBUCH!
Aber uch zur Aktion "Mein liebstes Ferienbuch" dürfen uns Kids ihre Meinung sagen. Hier ein paar Lieblinge unter den Rezensionen - und ein Treppchen der meistgeliebten Kinderbücher des Jahres!
1. Land of Stories - Chris Colfer
2. Kannawoniwasein - Martin Muser
3. One Piece - Eiichiro Oda
4. Ein Mädchen namens Willow - Sabine Bohlmann
5. SpyxFamily - Tatsuya Endo
6. Emil und die Detektive - Erich Kästner
7. ALea Aquarius 1 - Tanya Stewner
Buchbox Schnitzeljagd
Du kennst die Buchbox schon?
Hier gibt es aber noch mehr zu entdecken, als nur Bücher! Wie wäre es mit einer wilde Schnitzeljagd durch den Laden, um zu sehen, wie gut du dich in unserer Buchhandlung auskennst. Was gewinnen kannst du dabei natürlich auch. Finde alle Antworten, notiere sie kurz auf einem Stück Papier und zeig sie den Buchhändler:innen an der Kasse, um eine kleine Überraschung abzustauben. Los geht's:
Nenne 3 Tiere, die es als Legami Stifte gibt.
Suche einen Fall der "Drei ??? Kids", in dem es um Fussball geht. Schreibe den Titel auf.
Wir lieben Postkarten fast genauso sehr wie Bücher. Wie viele Postkartenständer zählst du in und vor dem Laden insgesamt?
Finde 2 Bilderbücher, in denen ein Bär vorkommt und schreibe den Titel auf.
Zähle, wie viele Bände von "Die Schule der magischen Tiere" im Regal stehen.
Findest du 3 gelbe Bücher? Wenn ja, wie heißen sie?
Finde ein Buch von der Autorin Astrid Lindgren und schreibe den Titel auf..
Ein Autor oder Autorin ist jemand, der/die Bücher schreibt. Der Name der Person steht auf den Büchern. Wer hat "Bobo Siebenschläfer" geschrieben?
Eleanor Sommer: Naturrätsel im Herbst. arsedtion, 144 Seiten, 6,99 €
Rätsel Spaß
Björn Berenz u. Christoph Dittert:
Die Zeitenspringer–Die große Pyramide. arsedtion, 112 Seiten, 12,99 €
Eleanor Sommer: Naturrätsel im Herbst. arsedtion, 144 Seiten, 6,99 €
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EIN fürs Kinderzimmer! WALD
EIN fürs Kinderzimmer! WALD
3 Meter lang!
Sebastián Ilabaca
FANTASTISCHER WALD
24 Seiten / 28 x 35 cm / geö net 3 Meter lang mit Klappen und Lochstanzung
ISBN 978-3-95939-229-7
MALBUCH
24 Seiten / 24 x 30 cm / innen schwarzweiß
He mit Naturpapier und Fadenhe ung
ISBN 978-3-95939-230-3
* Riesen-Leporello zum suchen und SPIELEN
* Wimmelbuch mit vielen Klappen zum Entdecken
* Fördert die Konzentration
* Fantasieren und Feinmotorik trainieren mit dem MAlbuch zum Leporello
Unsere Winter- Highlights für Kids:
Der Nikolaus kommt in die Buchbox
Auch in diesem Jahr besucht der Nikolaus wieder ehimliche unsere Läden und füllt Kinderschuhe mit kleinen Geschenknen. Bring uns VOR DEM Nikolaustag deinen geputzten Schuh und erlebe eine tolle, adventliche Überraschung!
Komm einfach mit einen einzelnen, leeren Schuh bei uns vorbei. Das geht in diesem Jahr nicht erst am 5.12. sondern bereits am 3. oder 4.12. während der Öffnungszeiten bis 18 Uhr. Bitte beschrifte gerne auch einen Zettel mit deinem Alter und deinem Namen!
In der Nacht vom 5. auf den 6. kommt der Rote Freund vorbei und füllt die Schuhe der Kinder mit kleinen Aufmerksamkeiten. Am 6.12. kannst du ihn dann wieder abholen. Das geht von 11 bis 18 Uhr.
Es gibt nur zwei Voraussetzungen:
Du bist zwischen 2 und 6 Jahre alt! Und dein Schuh ist natürlich frisch geputzt!
Hier kannst du deinen frischgeputzten Schuh abgeben:
Grünberger Straße 68
Greifswalder Straße 33
Kastanienallee 97
Lettestraße 5
Wir freuen uns auf dich!
Kinderaugen zum leuchten bringen
Wir wollen, dass alle Kinder ein schönes Weihnachtsfest haben.
Einige besonders wichtige Kinderprojekte werden deshalb 2023 wieder von uns unterstützt. Gemeinsam helfen wir jungen Menschen direkt im Kiez, vor unserer Haustür.
Damit wir ihnen ein schönes Weihnachtsfest bereiten können, sind wir auf deine Hilfe angewiesen. Ihr habt in den letzten Jahren über 2000 Kindern ihre Buchwüsche von unserem Weihnachtsbaum erfüllt. Und durch diese kleine Geste zum Fest „leuchtende Kinderaugen“ geschenkt. Lasst uns dies auch in diesem Jahr wiederholen. Danke, dass ihr uns helft zu helfen!!
Und so geht’s:
- kommt ab 1.12. um 10 Uhr in die BUCHBOX! - wählt am Tannenzweig den Namen eines Kindes aus - wir suchen das gewünschte Buch heraus, ihr bezahlt es an der Kasse, schreibt einen kleinen Weihnachtsgruß dazu und wir packen es für euch ein. Am 24. Dezember findet das Kind das Päckchen unter dem Weihnachtsbaum.
Helft uns zu helfen und so viele Bücherwünsche wie möglich zu erfüllen! Kommt vorbei. Diese Aktion ist ein gemeinsames Projekt mit verschiedenen oragnisationen. Welche das genau sein werden, findet ihr im Aktionszeitraum auf unserer Website.
Ich heiße Molly. Molly Blume. Ich bin fast zehn Jahre alt. Meine Eltern sind süchtig. Du denkst jetzt bestimmt: Ach, sie sind diese traurigen Gestalten, die im Regen vor dem Bahnhof hocken und jung sterben. Schlimm, schlimm! Arme Molly!
Aber so ist es nicht. Papa nimmt kein Kokain. Mama kifft nicht. Sie sind auch keine Alkoholiker wie der Freund von Tante Sophie. Und sie haben beide noch nie eine Zigarette geraucht. Sagen sie jedenfalls. Meine Eltern haben eine andere Droge: Meine Eltern sind abhängig von Smartphones. Ihr Handy ist der Stoff, den sie brauchen.
Text und Illustration entnommen aus: Will Gmehling; Anma Schilling: Molly Blume. Peter Hammer Verlag, 68 Seiten. 14 €, ab 8 Jahren
Kaum öffnen sie morgens die Augen, greifen sie danach. Sie müssen unbedingt wissen, wer ihnen was geschrieben hat oder wo gerade was passiert. Sie sind wahnsinnig heiß auf Nachrichten. Sie sind Neuigkeiten-Junkies.
Beim Frühstück sitzen sie müde am Tisch, schütten ihren Kaffee in sich hinein und starren dabei auf die kleinen schwarzen Platten in ihren Händen. Sie wischen und tippen, zwischendurch beißen sie in ihre Mohnbrötchen. Sie brabbeln unverständliche Laute. Sie sind komplett weggetreten. Sie können nicht anders. Ein Leben ohne Instagram und TikTok macht keinen Sinn mehr für sie.
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SEP
>> 04.
The Monet Family: Weronika Anna Marczak liest in der BUCHBOX!
>> 05.
Taumeln: Buchpremiere mit Sina Scherzant in der Clinker Lounge
>> 07.
Zwei in einem Leben: Lesung mit David Nicholls in der BUCHBOX!
>> 10.
Was ist schon für immer: Buchpremiere mit Katja Lewina im Silent Green
>> 12.
So rettet ihr das Klima nicht: Buchpremiere mit Morten Freidel in der BUCHBOX!
>> 18.
Die schönste Version: Lesung mit Ruth-Maria Thomas in der BUCHBOX!
>> 19.
Die Welt hat blaue Haare: Buchpremiere mit Paula Steiner in der BUCHBOX!
OKT
>> 02.
Alles nur Einzelfälle?:
Buchpremiere mit Mohamed Amjahid im Babylon Berlin
>> 08.
Schwindel: Lesung mit Hengameh Yaghoobifarah im Colosseum
>> 11.
Arbeit Macht Missbrauch: Lesung mit Lena Marbacher im Publix
NOV
>> 07.
Unversehrt. Frauen und Schmerz: Buchpremiere mit Eva Biringer im Silent Green
>> 11.
Kleine Momente in der großen Stadt: Buchpremiere mit Linda Rachel Sabiers in der BUCHBOX!
>> 23.
Kinderkonzert mit Fredrik Vahle im Colosseum
Mehr Infos und Tickets findest du auf unserer Website: