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Strahlende Klänge mit Flöte und Harfe

«La flûte à travers les cordes»: Der französische Programmtitel für dieses Konzert könnte poetischer nicht sein. Genauso traumhaft-unwirklich ist die Instrumentation der ausgewählten Werke für Harfe, Flöte, Viola und Violine. Umso strahlender ist der Klang, der durch die Mischung der Flöte mit den Streichern und der Harfe in solch einem kleinen Ensemble entsteht.

Text Mara-Sarina Eberhard

Die Geschichte der Querflöte reicht weit in die Vergangenheit zurück. Bilder aus längst vergangenen Zeiten lassen darauf schliessen, dass bereits vor über 2000 Jahren die ersten Vorläufer der Querflöte in Asien gespielt wurden. Zu sehen sind Menschen, die einen Gegenstand ähnlich einer Flöte quer halten und hineinblasen. In diesem Konzertprogramm, zusammengestellt von unserem Flötisten Stéphane Réty, spielt die Flöte «die erste Geige».

Beethovens Serenade für Flöte, Violine und Viola weist gerade durch die ungewöhnliche Instrumentenwahl eine Merkwürdigkeit für diese Zeit auf: Es fehlt eine Bassstimme. Beethoven wollte wohl in diesem spezifischen Umgang der Gattungstradition der Serenade mit dieser ungewöhnlichen Instrumentation spielen. Es war allerdings ein kurzes Intermezzo. Denn mit der letzten Note dieses Werkes war die Beschäftigung mit der Gattung Serenade für Beethoven abgeschlossen.

So wie es der Serenade bei Beethoven erging, widerfuhr es der Flöte. Nach Beethovens Zeit rückten andere, romantischere Instrumente, unter anderem das Violoncello und das Klavier, in den Vordergrund. Der grosse Umbruch geschah dann 1894 mit Debussys Uraufführung von Prélude à l’après-midi d’un faune. Debussys Verwendung der Flöte als solistisches Instrument über dem Klangteppich des Orchesters sorgte für Erstaunen und liess die Flöte zurück ins Rampenlicht kehren. Denn gerade diese Klangfarbe, welche durch die Mischung von Streichinstrumenten und Flöte entsteht, war für die Impressionist:innen essenziell.

So scheint es auch logisch, dass Debussy fast zwei Jahrzehnte nach dem Prélude eines seiner letzten Werke, die 1915 entstandene Sonate für Flöte, Viola und Harfe komponierte. Wie bei Beethovens Serenade erscheint die Besetzung äusserst ungewöhnlich, vermittelt jedoch in ihrem Inneren erneut die Klangwelt des Impressionismus. Das intensive klangliche Spiel von Harfe und Flöte verleiht der Sonate eine tiefe Anmut, weshalb ihr ein erstklassiger Rang, sowohl im Kammermusik-Repertoire insgesamt als auch in Debussys eigenem Schaffen zugewiesen wurde. Französische Debussy-Kenner:innen sehen darin gar sein bestes Werk! Debussy selbst sagte, dass er beim Hören der Sonate nicht wisse, ob er lachen oder weinen solle, oder schlichtweg beides gleichzeitig; so schrecklich melancholisch sei sie.

Debussy, welcher 1917 seine Sonate auf der damalig neuen Pedalharfe hören wollte, bat den jungen Harfenisten Pierre Jamet, ein Trio für eine Aufführung zusammenzustellen. Dieser junge Mann gründete dann 1922 das «Quintett Instrumental de Paris», später umbenannt in «Quintett Pierre Jamet»: das erste Quintett bestehend aus Flöte, Harfe, Violine, Viola und Violoncello. Für diese fünf Musiker komponierte Jean Cras 1928 sein Harfenquintett. Das Werk wurde nicht nur für das Quintett komponiert, sondern auch allen fünf Musikern namentlich gewidmet. Jean Cras, der vor allem für seine Tätigkeiten als Konteradmiral bekannt war, nahm in seinem Quintett die Klangfarbe der Impressionist:innen auf und verband sie innig mit seiner zweiten Liebe, dem Ozean, dessen frische Brise man am Anfang des Stückes erspüren kann.

Kammermusik@ZKO: La flûte à travers les cordes

So | 4. Mai 2025 | 11.00 UhrZKO-Haus

Stéphane Réty FlöteInès Morin ViolineRyszard Groblewski ViolaAnna Tyka Nyffenegger VioloncelloJoanna Thalmann Harfe

Ludwig van BeethovenSerenade für Flöte, Violine und Viola D-Dur, op. 25

Claude DebussySonate für Flöte, Viola und Harfe, L. 137

Jean CrasQuintett für Harfe, Flöte und Streichtrio

TicketpreisCHF 50

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