INNOVATION
Nach einem Krankenhausaufenthalt sind besonders alte Menschen oft auf ein Netzwerk an Unterstützern angewiesen.
Neue Wege in der Pflege Nach einem Krankenhausaufenthalt stehen Angehörige von Pflegebedürftigen vor großen Herausforderungen. Um die häusliche Betreuung bestmöglich zu gewährleisten, bedarf es neuer Konzepte in der Pflege – wie beispielsweise eines Case- und Care-Managements. T E X T: H A R I S K O V A C E V I C
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erden pflegebedürftige Menschen aus dem Krankenhaus entlassen, übernehmen in der Regel Angehörige deren Pflege und Betreuung zu Hause. Dies führt nicht selten zu Überforderung auf mehreren Ebenen: „Angehörige verfügen in den meisten Fällen nicht über die entsprechende Pflegekompetenz, kennen sich bei der Vielfalt an Institutionen mit ihren unterschiedlichen Verwaltungen und Finanzierungen nicht entsprechend aus und sind durch Pflegebedürftigkeit des Angehörigen ohnedies emotional überfordert“, erklärt Eva Schulc, Pflegewissenschaftlerin mit dem Schwerpunkt Community Health-Nursing und Integrierte Versorgung an der UMIT Tirol. „Die Folge ist in vielen Fällen eine Rehospitalisierung oder Aufnahme in ein Alten- und Pflegeheim, was weder für die Betroffenen und deren
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„In Landeck hatten Angehörige von Pflegebedürftigen vor allem Schwierigkeiten beim Ergreifen von sozialorganisatorischen und finanzrechtlichen Maßnahmen.“ EVA SCHULC , PFLEGEWISSENSCHAF TLERIN
Angehörigen noch für das Gesundheitssystem von Vorteil ist.“ 2018 initiierte die UMIT Tirol ein wissenschaftliches Projekt, bei dem Herausforderungen in der Versorgung von chronisch schwerkranken Patienten im häuslichen Umfeld ermittelt werden sollten. Es handelt sich um ein interregionales Projekt, an dem neben der Gemeinde Landeck auch Vicenza und Medio Friuli in Italien beteiligt sind und das im Dezember 2020 zum Abschluss kommt. ERGEBNISSE „Die Erhebung ergab, dass beispielsweise in Vicenza die Kommunikation mit den Betroffenen bei der Entlassung nicht optimal funktionierte“, erzählt Eva Schulc. So wurde auf Inhalte des Entlassungsgespräches wenig Fokus gelegt und Angehörige verstanden nicht genau, worauf sie in