top.tirol Lehre (Dezember 2020)

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Ausgabe # 2 4/Dezember 2020

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AU CH O N

T O P.T I R O L

W W W.TO

E

in herausforderndes Jahr geht seinem Ende entgegen. Und auch wenn es so aussieht, als wäre bald eine Lösung für die akute Krise in greifbarer Nähe, werden wir mit ihren Auswirkungen noch eine Weile kämpfen. So stehen uns noch unsichere Monate ins Haus, in denen Anpassungs­fähigkeit und unterneh­merisches Geschick ebenso, wie Blick für richtiges Maß und Durchhalte­vermögen gefragt sind. In diesem Sinne widmet sich diese Ausgabe von top.tirol unter anderem einer Branche, die 2020 mehrere Hochs und Tiefs durchlaufen hat: dem Sporthandel. Dazu haben wir mit Konsumforscher Ernst Gittenberger darüber gesprochen, was den Tiroler Markt besonders macht, und große Händler in Tirol gefragt, welchen Herausforderungen sie sich gegenübersehen.

© AXEL SPRINGER, FRANZ OSS, LINDNER

Liebe Leserinnen und Leser!

Zugleich kommt es gerade in Krisenzeiten darauf an, die Zukunft jenseits der momentanen Bedrohung nicht aus den Augen zu verlieren. Dazu zählt, zu garantieren, dass in den kommenden Jahren qualifizierte Arbeitskräfte zur Verfügung stehen. Deswegen rücken wir das Thema Lehre in den Fokus – eine der beliebtesten Ausbildungsformen, mit der sich aktuell fast 11.000 junge Tiroler und Tirolerinnen ein Fundament für die Zukunft schaffen.

LI N E

P.T IR O L

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Ebenso zukunftsträchtig ist das zweite Sonderthema dieser Ausgabe: Anstelle eines eigenen Magazins erscheint „Innovation in Tirol“ ausnahmsweise als Teil von top.tirol. Am Inhalt ändert das nichts. Auch diesmal stellen wir spannende, interessante und innovative Forschungs- und Entwicklungs­ projekte vor und zeigen, was helle Köpfe in ganz Tirol leisten.

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Wir wünschen eine spannende und interessante Lektüre Die Redaktion

INN OVAT I O N

4 Kurz Gefragt:

23 Der große eSports-Boom:

L EHR E

28 Menschen und Märkte 32 Mit- statt gegeneinander:

Alfred Lercher

6 Fundierte Ausbildung im Überblick 10 Im Olymp der Lehre: Drei ausgezeichnete Tiroler Lehrlinge

20 Unterschätzte Zukunfts­

perspektiven: Christoph Walser im Interview

Wettkampf am digitalen Acker

Als Zwei-Mann-Unternehmen in der Pharmabranche

40 Es lebe der Sport(handel): Tirols

Sportartikelhändler im Krisenmodus

52 Generationenwechsel: Drei Nach­folger und wie sie ihr unternehmerisches Erbe angetreten haben

64 Klüger werden mit: Autorin und

68 Frauen an die Macht? 70 Elektro-Engagement 72 Innere Werte 74 Außerdem Neues in der Wirtschaft & Technik

76 Haut aus dem 3D-Drucker 78 Molekulare Spuren 80 Außerdem Neues in der

Biologie und Biotechnologie

82 Neue Wege in der Pflege 84 Bestens im Blick 86 Außerdem Neues in der Medizin

Unternehmerin Verena Pausder

IMPRESSUM: top.tirol – Dezember 2020 Medieninhaber und Verleger: TARGET GROUP Publishing GmbH, Brunecker Straße 3, 6020 Innsbruck, Tel. 0512/58 6020, office@target-group.at, www.target-group.at • Mitarbeiter dieser Ausgabe: Daniel Feichtner, Daniel Schreier, BA, Mag. Haris Kovacevic, BA, Mag. Katharina Wildauer, Mag. Simon Leitner, Lisa Schwarzenauer, MA, Theresa Kleinheinz, BA, Melina Mitternöckler • Grafik: Marco Lösch, BA, Thomas Bucher, Sebastian Platzer, BA Fotos sofern nicht anders gekennzeichnet: Axel Springer, Franz Oss • Illustrationen: Monika Cichoń • Gesamtverkaufsleitung: Wolfgang Mayr Verkauf: Bernhard Fauster, Tanja Ischia, Walter Mair • Hersteller: Intergraphik GmbH, Innsbruck Die Informationen zur Offenlegung gemäß § 25 MedienG können unter www.target-group.at/offenlegungen abgerufen werden.

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T O P.T I R O L

KURZ GEFRAGT

ALFRED LERCHER

Zur Person Mit Alfred Lercher haben die 422 AMS Mitarbeiter in acht Tiroler Geschäftsstellen seit 1. Dezember einen neuen Chef: Der gebürtige Ehrwalder ist seit 2002 AMS-Mitarbeiter und löst nun den langjährigen Landesgeschäftsführer Anton Kern ab. Dabei bringt Lercher Erfahrung sowohl in der Kundenberatung als auch im Management des AMS mit. Privat hat sich der Familienvater der Musik verschrieben – sowohl in „ausführender Funktion“ als Klarinettist als auch in seiner Bestellung in leitender Position, beispielsweise als Bezirksjugendreferent des Musikbezirks Silz.

GESCHÄFTSFÜHRER AMS TIROL

Arbeit ist für mich: sinnstiftend, motivierend und ein wichtiger Teil meines Lebens. Musik bedeutet mir: sehr viel. Sie drückt Gefühle aus, transportiert Botschaften und liefert Energie. Manchmal unterstützt sie mich auch bei der Lösung kniffliger Probleme. Um den Ton anzugeben, muss man: sich diesen vorstellen, wissen, wie er klingen soll, und klare Einsätze geben.

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Mitten in einer Krise das Ruder zu übernehmen, ist: einfacher, wenn dein Team gut eingespielt ist und alle im gleichen Takt rudern. Ein Ziel vor Augen, einen Leuchtturm zur Orientierung, dann kannst du auch bei rauer See ganz gut vorankommen. Der Tiroler Arbeitsmarkt wird es in den kommenden Monaten schwerer haben, weil: die Wirtschaft, speziell der Tourismus, stärker von den Einschränkungen betroffen ist als in anderen Bundesländern.

Management und Musik sind: eine tolle Kombination mit vielen Schnittstellen. Harmonien findet man überall und manchmal schafft auch eine Dissonanz, den Fokus wieder auf wichtige Dinge zu lenken.

Um die Folgen der Krise zu kompensieren, müssen wir: aktive Impulse setzen: Mit der Corona-Joboffensive des Bundes liegt der Fokus auf Aus- und Weiterbildung, dazu brauchen wir Wirtschaftsimpulse für Betriebe und Maßnahmen zur Bekämpfung der Langzeitarbeitslosigkeit.

Einen Posten anzutreten, der 16 Jahre lang in der Hand meines Vorgängers war: ist mir eine Ehre. Die großen Fußstapfen sind eine Herausforderung. Mit Schuhgröße 45 wird es mir aber gelingen, meine eigenen Spuren zu hinterlassen.

Am Postpandemie-Arbeitsmarkt wird es darauf ankommen: Lektionen mitzunehmen – die Digitalisierung der Arbeitswelten, das Bewusstsein für regionale Abläufe und Strukturen – und dass wir die von der Krise ausgelösten Innovationsschübe nutzen.

An meinem ersten Arbeitstag als Landes­geschäftsführer habe ich: mich bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihre hervorragende Arbeit der letzten Monate bedankt.

Arbeit wird in Zukunft: weiterhin von gesellschaftlichen Strukturen und deren Veränderung abhängig sein. Zukunft bedeutet auch Wandel. Gerade für jene, die die Krise hart getroffen hat, können sich Chancen auftun.

© AXEL SPRINGER

Mein erster Job war: Militärmusiker und viel zu schnell wieder vorbei.


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L E H R E

T O P.T I R O L

Fundierte Ausbildung im Überblick Die Lehre ist ein Modell mit Tradition, aber auch mit Zukunft. Aktuell werden in Tirol 10.874 Lehrlinge in rund 160 Lehrberufen zu den Fachkräften von morgen ausgebildet.

Klarer Trend

*

Insgesamt werden in Tirol rund 160 Lehrberufe ausgebildet. Mehr als die Hälfte der Lehrlinge haben sich dabei für eine Lehre in der Sparte Gewerbe und Handwerk entschieden.

10.874 Lehrlinge

Transport und Verkehr

263

Information und Consulting

229

Selbstständige Ausbildungseinrichtungen

92

Bank und Versicherung

89

Nichtkammer

*

Gewerbe und Handwerk

666

5.450

Tourismus und Freizeitwirtschaft

1.157

Industrie

1.333

Davon 2019

3.326

Handel

1.595

im ersten Lehrjahr (–3,3 % im Vergleich zu 2018)

AusbildungsKönige

Kufstein Reutte

165 | 597

Innsbruck-Stadt

Kitzbühel

532 | 1.876

337 | 871

Innsbruck-Land

525 | 1.502

624 | 1.827

254 | 753 Lehrbetriebe Lehrlinge

6

404 | 977 Schwaz

Imst

Landeck

*

568 | 1.652

Lienz

280 | 819

Mit 624 finden sich im Bezirk Innsbruck-­Land die meisten Lehr­ betriebe und durchschnittlich knapp drei Lehrlinge pro Unternehmen. Dennoch werden in Innsbruck-Stadt mehr Lehrlinge ausgebildet. Hier kommen 3,5 Lehrlinge auf jeden Lehrbetrieb. Das sind knapp weniger als in Reutte mit 3,6 Auszubildenden und damit Tirols höchster „Lehrlings­dichte“ pro Betrieb.


T O P.T I R O L

Top 5 Lehrberufe 904 877 693 521 461

Top 5 Mädchen 1. Einzelhandelskauffrau 2. Bürokauffrau 3. Friseurin (Stylistin) 4. Hotel- und Gastgewerbeassistentin 5. Köchin

816 383 315 206 133

(12,3 %) (11,9 %) (9,4 %) (7,1 %) (6,3 %)

(23,2 %) (10,9 %) (9,0 %) (5,9 %) (3,8 %)

Lehre in der Pandemie **

Noch lässt sich schwer voraussagen, wie dramatisch sich Covid-19 auf die Lehrausbildung auswirken wird. Aber die Ende Oktober erhobenen Zahlen lassen leichte Hoffnung aufkommen: Die Pandemie zeigt zwar deutliche Auswirkungen – bislang fallen diese aber nicht so schwerwiegend aus wie befürchtet.

So kommen auf 525 Lehrstellensuchende 1.386 freie Lehrstellen. Es fehlen also 861 Auszubildende. Im Oktober waren zudem 10.859 Lehrlinge gemeldet.

Top 5 Burschen 1. Metalltechniker 2. Elektrotechniker 3. Kraftfahrzeugtechniker 4. Einzelhandelskaufmann 5. Installations- und Gebäudetechniker

*

Das sind um 1,6 % weniger als zum gleichen Zeitpunkt im Vorjahr.

Davon befinden sich allerdings nur 3.127 Lehrlinge im 1. Lehrjahr – und somit 8,7 % weniger als Ende Oktober 2019.

* Quelle: Wirtschaftskammer Tirol, Tiroler Lehrlingsstatistik 2019 ** Quelle: Wirtschaftskammer Tirol

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T O P.T I R O L

Autoverkäufer/in: Ein Job, der bewegt

Branche mit Zukunft • Praxisorientierte Ausbildung • Zukunftskompetenz auf digitaler, sozialer und internationaler Ebene • Fachspezifischer Lehrabschluss & Zertifikat • Berechtigung zum FH-KufsteinLehrgang Automotive • Beste Chancen am Arbeitsmarkt

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D

as neue duale Ausbildungskonzept zum/zur Automobilkaufmann/ frau startet diesen November in die erste Runde. Die Duale Akademie des Landes Tirol, der Bildungsdirektion und der Wirtschaftskammer bietet eine praxisorientierte und finanziell attraktive Möglichkeit, in seinen Traumjob einzusteigen. Außerdem berechtigt der Abschluss der zweijährigen Akademie mit einem fachspezifischen Lehrabschluss nicht nur zur zertifizierten Ausübung des Berufs Automobilkaufmann/frau, sondern gleichzeitig noch zum Besuch des Fachhochschullehrgangs „Automotive“ an der Fachhochschule Kufstein.

Die Zukunft der Mobilität verstehen Das Angebot richtet sich an ambitionierte Schulabgängerinnen und Schulabgänger sowie an Interessierte mit abgeschlossener Lehre, die in einen modernen, vielfältigen und kundennahen Job einsteigen wollen. „Die Berufsanforderungen umfassen sowohl technische, kaufmännische als auch soziale Kompetenzen. Alternative Antriebe, Konnektivität, autonomes Fahren sind nur einige Schlagwörter, die die vielfältigen Innovationen und Neuerungen im technischen Bereich umschreiben“, erklärt Erwin Cassar, Obmann-Stv. des Landesgremiums Fahrzeughandel in der Wirtschafts­k ammer Tirol.

ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG

Die neue Duale Akademie punktet neben einer spannenden Ausbildung auch mit einem fachspezifischen Lehrabschluss in nur zwei Jahren.


T O P.T I R O L

© DENZEL & UNTERBERGER

OJEKT EIN PRIROLER DES T EUGFAHRZELS HAND

Maximilian Oettl absolviert gerade seine Ausbildung an der Dualen Akademie.

er Tirol, der Wirtschaftskamm Eine Bildungsinnovation für die ol Tir nd La m de d Tirol un der Bildungsdirektion . Fachkräfte der Zukunft

Duale Akademie Wie schon in den vergangenen Jahren erwartet die Branche auch in Zukunft viele technische Neuerungen. Neugier und Wissensdurst werden auf jeden Fall gestillt. Trotz aller Änderungen im technischen Bereich ist eines aber laut Erwin Cassar seit jeher gleichgeblieben: „Die soziale Komponente spielt noch immer eine große Rolle, denn nur, wenn man als Autoverkäufer und Autoverkäuferin auf seine Kunden und Kundinnen eingehen kann, wird man erfolgreich sein.“ Modernes Ausbildungskonzept Die Duale Akademie vereint Praxis und Theorie und verspricht so eine abwechslungsreiche Ausbildungszeit. Der Lehrbeziehungsweise Blockunterricht ist mit 9,33 Wochen in beiden Lehrjahren bemessen und erfolgt – in ständiger Zusammenarbeit mit den Ausbildungsbetrieben – in der Tiroler Fachberufsschule für Handel und Büro in Innsbruck. Gleichzeitig bekommen die Auszubildenden eine Vollzeitanstellung mit einem Trainee-Programm in mehreren Unternehmensbereichen. Plus: Eine/n Mentor als Ansprechpartner/in. Außerdem gibt es die Möglichkeit eines Auslandspraktikums während der Ausbildung – die Duale Akademie.

fmann/-frau

au Traumjob Automobilk Zielgruppe

Ausbildungskonzept Praktischer Teil im Unternehmen:  Vollzeitanstellung mit Trainee-Programm in mehreren Unternehmensbereichen.  Mentor/In als Ansprechpartner/In  Verkürzung der Lehrzeit von 3 auf 2 Jahre. Theoretischer Teil in der Berufsschule:  Lehrgangs- bzw. Blockunterricht mit 9,33 Wochen in beiden Lehrjahren.  Die Ausbildung erfolgt in ständiger Zusammenarbeit mit den Ausbildungsbetrieben. Abschluss:  Fachspezifischer Lehrabschluss  Zertifikat - „Duale Akademie – Fachkräfteausbildung zur/zum Automobilkauffrau/mann“  Berechtigung zum Besuch des FH-Lehrganges „Automotive“ Bewerbung:

Tiroler Landesgremium des Fahrzeughandels Tel.: 05 90 90 5-1276 E-Mail: sonja.falch@wktirol.at www.wko.at

 Maturanten/Innen  Personen mit abgeschlossener Lehre  Personen mit mindestens zwei positiv abgeschlossenen Klassen an einer fachverwandten berufsbildenden mittleren oder höheren Schule

Wirtschaftskammer Tirol, Landesgremium des Fahrzeughandels einjobderbewegt@wktirol.at

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L E H R E

LEHRLINGSWETTBEWERBE

Martin Straif

V I ZE W ELT M EI S T ER I M G R A F IK D E S I G N

Manuela Wechselberger V I ZEEU R O PA M EI S T ER IN I M KO C H EN

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LEHRLINGSWETTBEWERBE

IM OLYMP DER LEHRE Bei Berufswettbewerben können Lehrlinge zeigen, was sie in ihrem Handwerk draufhaben. Österreichs Teams haben bei den Euro- und Worldskills beachtliche Erfolge erzielt: Martin, Manuela und Armin erzählen, was sie dabei gelernt haben. T E X T: H A R I S K O V A C E V I C • F O T O S : F R A N Z O S S

Armin Taxer

W ELT M EI S T ER IN IN S TA L L AT I O N S- U N D G EB ÄU D E T EC H N I K

M

öchte man herausfinden, wo man in seinem Beruf steht, lohnt es sich, falls möglich, an einem Wettbewerb teilzunehmen. Lehrlinge, die noch nicht ihr 23. Lebensjahr erreicht haben, können sich über eine Landes- und Staatsmeisterschaft zur Europa- und sogar zur Weltmeisterschaft qualifizieren. Diese finden jedes Jahr abwechselnd statt und der Erfolg der österreichischen Teilnehmer gilt als Beleg für die hohe Qualität der dualen Ausbildung. Aber nicht nur das: Die internationalen Meisterschaften können auch einen Karriereschub bewirken und einen lange Zeit prägen, wie Armin, Manuela und Martin zeigen.

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L E H R E

LEHRLINGSWETTBEWERBE

VOM KREATIVEN HANDWERK

„Wir muss­ ten beweisen, dass wir das Handwerk beherrschen.“ M A R T I N S T R A I F, G R A F I K D E S I G N E R

Martin Straif V IZE W ELTM EIS T ER IM G R A F IK DE S I G N

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© FLORIAN WIESER (2)

LEHRLINGSWETTBEWERBE

Wie bei den Olympischen Spielen: Für Martin bleibt die Weltmeisterschaft ein unvergessliches Erlebnis.

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s klingt zwar wie ein Klischee, aber: „Ich zeichnete schon als Kind gerne“, erzählt Martin Straif, wie er zum Grafiker geworden ist. Seine Passion für kreative Aufgaben entdeckte er früh. Als er dann an der HTL mit Schwerpunkt Grafikund Kommunikationsdesign das Handwerk für grafisches Gestalten erlernte, war ihm bewusst, dass er das beruflich machen möchte. So ging für den jungen Kössener noch während seiner Schulzeit ein Traum in Erfüllung: Northlight Creative, eine Tiroler Event- und Kommunikationsagentur, wurde auf Martins Talent aufmerksam und stellte ihn geringfügig an, circa zur gleichen Zeit, als er sich auf eigene Faust zur Staatsmeisterschaft anmeldete – und diese dann auch gewann. Damit sicherte er sich einen Platz bei der Weltmeisterschaft der Berufe – den sogenannten Worldskills, die 2019 in Kazan in Russland stattfanden.

BEI DER WM

Ausbildung und Erfolge • 2004–2012 Volks- und Hauptschule Kössen • 2012–2017 HTL Innsbruck • 2018 Sieger SkillsAustria in Salzburg • 2019 Silbermedaille in Kazan, Russland • seit 2016 Designer bei Northlight Creative

„Ich konnte kaum glauben, wie groß das ist“, beschreibt Martin seine Eindrücke von der Weltmeis-

terschaft, „solche Bilder sieht man sonst nur bei der Übertragung der Olympischen Spiele.“ Martin durfte in Kazan vier Tage lang Logos, Visitenkarten und Broschüren nach strengen Vorgaben und unter immensem Zeitdruck designen, Bilder bearbeiten und Magazinseiten in verschiedenen Sprachen und Schriften erstellen: „Ob chinesisch, kyrillisch oder in arabischer Schrift – wir mussten beweisen, dass wir das Handwerk beherrschen.“ Und das tat Martin und sicherte sich trotz starker Konkurrenz aus Südafrika, Australien, Hongkong, China und anderen Ländern den zweiten Platz. „Nicht nur hat mich der Wettbewerb professionell weitergebracht, sondern auch die Firma hat einen Benefit davongetragen.“ Viele seien auf Northlight Creative, wo er nach der Matura Vollzeit eingestiegen ist, durch seinen Erfolg aufmerksam geworden. Er selbst habe außerdem internationale Jobangebote erhalten. Seine Ziele bleiben aber dennoch klar und bescheiden: „Ich möchte beruflich weiterhin mein Bestes geben und möglichst viel lernen.“

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L E H R E

LEHRLINGSWETTBEWERBE

ZWISCHEN DEN WELTEN Manuela Wechselberger V IZEEUR O PA M EIS T ER IN IM KO C HEN

„So ein Wettbe­ werb ist eine super Gelegen­heit, um zu sehen, wo man gerade steht und wie zeit­ gemäß man ist.“ M ANUEL A WECHSELBERGER , KÖCHIN

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© EUROSKILLS

LEHRLINGSWETTBEWERBE

A

Ausbildung und Erfolge

• 2000–2008 Volks- und Hauptschule in Tux • 2008–2012 Fachschule in Rotholz • 2012–2014 Lehre zur Köchin • 2014 Vizestaatsmeisterin im Kochen • 2015 Vizeeuropameisterin im Kochen in Gôteborg • 2015 Staatsmeisterin der Chaîne des Rotisseurs • seit 2018 Küchenchefin im Hotel Alpenjuwel Jäger

ls Küchenchefin eines kleinen Hotels in Tux im Zillertal ist Manuela Wechselberger heute auch für die Ausbildung der Lehrlinge verantwortlich. „Wenn sie so weit sind, lasse ich jeden gerne eine Entengalantine machen“, erzählt die Köchin lachend. Der Grund: Es ist ein ungewöhnliches Gericht, das viel Fingerfertigkeit beansprucht. Und außerdem musste es Manuela in Göteborg kochen – bei der Euro­pameisterschaft der Berufe 2016, wo sie den zweiten Platz erreichen konnte. Obwohl Manuela eine gute Schülerin war, merkte sie, dass sie lieber etwas Praktisches lernen wollte. Sie entschied sich daher für eine Lehre zur Köchin – was sie nie bereuen sollte, wie sie sagt. Da sie von Natur aus ein Wettbewerbstyp sei, war sie von der Idee, bei Berufswettbewerben teilzunehmen, begeistert. Dabei zeigte sie ordentliche Leistungen und konnte sich einen der heißbegehrten Startplätze in Göteborg 2016 sichern.

WO MAN GERADE STEHT

„Nach dem ersten Tag glaubte ich, dass ich das nicht schaffen würde, und wollte aufgeben“, erinnert sich die Vizeeuropameisterin, „der Zeitdruck war einfach enorm

Hochkonzentriert bei der Arbeit: Manuela auf dem Weg zum Vizeeuropameistertitel

und verpasste einem einen ordentlichen Adrenalinkick.“ Die Zillertalerin hielt aber durch, unter anderem dank der aufmunternden Worte ihres Trainers, und beendete den Wettbewerb erfolgreich. Bei den Euroskills habe sie viele Menschen kennengelernt, mit denen sie bis heute Kontakt hat. Schon allein auf persönlicher Ebene habe es ihr also viel gebracht. „Auf professioneller Ebene ist so ein Wettbewerb eine super Gelegenheit zu sehen, wo man gerade steht und wie zeitgemäß man ist.“ Das wolle sie nämlich als Köchin stets bleiben, ohne die Verbindung zur Tradition zu verlieren. Und dieses Credo versucht die Vizeeuropameisterin bis heute in ihren Gerichten aufleben zu lassen – und auch an ihre Lehrlinge weiterzugeben.

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ehren heißt, ein Feuer entfachen.“ Diese Leidenschaft erfahren unsere jungen Mitarbeiter in mehreren Bereichen – ob am Empfang, in der Küche, im Wellnessbereich oder bei der Gästebewirtschaftung. Das … liebes Rot-Flüh sticht mit seiner familiären Herzlichkeit, Freundlichkeit und jahrzehntelangen Erfahrung heraus. Karriere mit Lehre Die Praxis und Theorie werden bei uns großgeschrieben und sind während der Lehrzeit miteinander eng verknüpft.

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ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG

Unser Lehrstellenangebot

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L E H R E

LEHRLINGSWETTBEWERBE

MUTIGE SCHRITTE Armin Taxer W ELTM EIS T ER IN S TA L L AT I O N S- UND G EB ÄUDE T EC HNIK

„Meine Ausbildung und die Weltmeister­ schaft haben mich zu dem Menschen gemacht, der ich heute bin.“ A R M I N TA X E R , I N S TA L L AT I O N S UND GEBÄUDETECHNIKER

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LEHRLINGSWETTBEWERBE

A

rmin versucht jeden Tag maximal zu nutzen: Er steht um fünf Uhr auf, macht Sport, frühstückt, und dann geht es für ihn in die Werkstatt. Wenn er gerade nichts für die Berufsschule, wo er nebenberuflich unterrichtet, zu tun hat, kann es sein, dass er den ganzen Tag dort am Werkeln ist. „Ich habe dabei gar nicht das Gefühl, dass ich arbeite“, erzählt er. Letztes Jahr hat sich der gelernte Installations- und Gebäudetechniker selbstständig gemacht – aber nicht als Handwerker, sondern als bildender Künstler.

EINE UNGEWÖHNLICHE ENTSCHEIDUNG

Für eine Lehre entschied sich der Wipptaler nach seiner Hauptschule und einem Jahr Fachschule in Fulpmes: „Mir war klar, dass ich etwas Praktisches lernen will, weil ich immer schon mein Wissen auch gleich anwenden wollte“, sagt Armin, „denn nur zu wissen, ist so nutzbringend wie das Unwissen selbst.“ Auch wenn er heute nicht mehr seinen erlernten Beruf ausübt, ist er sicher, dass die Lehre die absolut richtige Entscheidung war: „Meine Ausbildung und die Weltmeisterschaft haben mich sehr ge-

prägt und zu dem Menschen gemacht, der ich heute bin.“ Mit den Siegen bei der Landes- und später bei der Staatsmeisterschaft sicherte sich Armin 2017 einen Startplatz bei den Worldskills in Abu Dhabi. Auch dort konnte er sich nach insgesamt mehr als 1.000 Stunden Training und vier Tagen Wettbewerb mit mehr als 150.000 Zuschauern durchsetzen und zusammen mit einem Kollegen aus der Schweiz den ersten Platz behaupten. Die starke Konkurrenz aus dem Iran, Großbritannien, Schweden, Südkorea und anderen Ländern hatten die zwei hinter sich gelassen. Keineswegs möchte er heute die Zeit als Gebäudetechniker missen: „Ich wäre heute nicht hier, wo ich stehe, hätte ich das alles nicht auf mich genommen“, sagt der Weltmeister. Seinen Beruf aufzugeben und Künstler zu werden, sei die schwierigste Entscheidung seines Lebens gewesen. Doch nicht eine Abneigung zu seinem Beruf hätte ihn dazu gebracht, diesen mutigen Schritt zu wagen. Ganz im Gegenteil: sein Selbstbewusstsein und das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten – alles Dinge, die ihm die Lehre gebracht hat.

Ganz oben angekommen. Ein stolzer Weltmeister.

Ausbildung und Erfolge

• 2002–2010 Volks- und Hauptschule in Matrei am Brenner • 2010–2011 Fachschule Fulpmes • 2011–2015 Lehre zum Installationsund Gebäudetechniker • 2013 und 2014 Tyrolskills Landessieger • 2016 Bundessieger und Staatsmeister • 2017 Worldskills Weltmeister

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L E H R E

INTERVIEW

„Die Zukunfts­ perspektiven der Lehre werden unterschätzt“ Die Lehre geht mit der Zeit – und bietet auch in einer dynamischen Welt Kompetenzen und einen soliden Karrieregrundstock. Über die Relevanz der Ausbildung und warum der Satz „Ich habe nur eine Lehre gemacht“ nicht zeitgemäß ist, spricht Wirtschaftskammer-Tirol-Präsident Christoph Walser im Interview. FOTO: A XEL SPRINGER

S

ie haben selbst eine Lehre zum Speditionskaufmann gemacht. Würden Sie den gleichen Weg wieder gehen? CHRISTOPH WALSER: Ja, auf jeden Fall. Ich hätte eigentlich, wie meine älteren Geschwister, die Matura machen sollen. Ich bin zwei Jahre ins BORG Volders gegangen und habe die Schule dann abgebrochen. Ich wollte etwas Praktisches machen und habe mich dann für die Lehre zum Speditionskaufmann entschieden. Ich war vom ersten Tag an glücklich. Mir hat dieser Beruf so gut gefallen. Ich war begeistert, den ganzen Tag im Betrieb gefordert zu werden. Auch die

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Ausbildung an der Berufsschule fand ich super. Ich würde es wieder gleich machen. Die Lehre war für mich das wichtigste Sprungbrett in die Selbstständigkeit. Wie kann es gelingen, die duale Ausbildung als Karriere­weg zu festigen? Seit meinem Amtsantritt als Wirtschaftskammerpräsident habe ich versucht, die Lehre wieder in den Mittelpunkt der Wirtschaft zu rücken. Das Image des Lehrberufes in Österreich befindet sich derzeit im Wandel. Kampagnen wie „Mei Madl, mei Bua“ fruchten mittlerweile. Die Wirtschaft und auch die Gesellschaft erkennen mehr und mehr, dass es sich bei Lehrlingen um begehrte Fachkräfte handelt. Aussagen wie „jemand habe nur eine Lehre gemacht“ sind längst nicht mehr zeitgemäß. Die duale Ausbildung garantiert umfassende praktische Erfahrung. Genau das, was von den Unternehmen jeweils benötigt und gefordert wird. Demnach sichert die Lehrlingsausbildung nachweislich den Fachkräftenachwuchs und steht im direkten Zusammenhang mit einer niedrigen Quote bei der Jugendarbeitslosigkeit. Auch die Verdienstmöglichkeiten sind zwischen-


INTERVIEW

zeitlich schon wesentlich besser als mit so manchem Schul- oder Studienabschluss. Zudem ist die Lehre schon lange keine Einbahnstraße mehr. Welche Möglichkeiten gibt es hier? Mehr und mehr junge Erwachsene finden Gefallen an dem Modell der „Lehre nach der Matura“. Wir erkennen einen ganz klaren Trend vor allem bei AHS-Maturanten, nach ihrer fundierten Allgemeinbildung noch eine praxis­ orientierte, betriebliche Ausbildung zu machen. Ein Vorteil der Maturanten ist auch die Verkürzung der Lehrzeit um ein Jahr. Die Lehre nach der Matura soll sich in Zukunft noch stärker als normaler Berufsweg etablieren. Vor zwölf Jahren hatten wir gerade einmal 20 Lehrlinge, die nach ihrer AHS-Matura noch ein Lehrverhältnis abgeschlossen haben. 2019 waren es bereits weit über 200. Wie können die Vorteile der Lehre in den Köpfen der Auszubildenden und auch Eltern verinnerlicht werden? Es muss in den Köpfen der Eltern verankert werden, dass eine gute Lehrausbildung etwas Tolles und Erstrebenswertes ist. Unser Ziel ist, dass, wenn jemand einen Beruf oder ein Handwerk erlernt, die

„Die Wirtschaft und auch die Gesellschaft erkennen mehr und mehr, dass es sich bei Lehrlingen um begehrte Fachkräfte handelt.“ CHRISTOPH WALSER, PR Ä SIDENT DER WIRTSCHAF TSK AMMER TIROL

Lehrlinge und die Eltern stolz darauf sind. Wir versuchen ganz stark in den Schulen aktiv zu sein und sie zu überzeugen, dass dies ihr Lebensweg sein kann, und appellieren auch an die Eltern, die Talente und Veranlagungen ihres Kindes ins Zentrum der Entscheidung zu rücken. Was raten Sie jungen Menschen, die sich gerade entscheiden, ob Sie eine Lehre machen oder weiter in die Schule gehen wollen? Die Entscheidung Lehre oder Schule muss zum Kind passen und ihm Spaß und Freude machen. Es soll selbst entscheiden, was es für ein Typ ist und wo es hinwill. Vielen Dank für das Gespräch.

Wir bleiben da. Für Sie.

IHRE APOTHEKERINNEN UND APOTHEKER. 21


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eSPORTS

Der große eSportsBoom

Die eSports-Industrie gehört zu den schnellstwachsenden der Welt. Die Lindner Traktorenwerke haben diesen Trend erkannt und stellen seit 2019 ein eigenes eSports-Team. T E X T: D A N I E L S C H R E I E R

I

m Jahr 2019 erreichten eSports-Turniere und -Events 443 Millionen Zuschauer rund um den Globus. Einzelne Großveranstaltungen, wie das Mid-Season Invitational 2018, des seit mittlerweile mehr als zehn Jahren äußerst populären Spiels League of Legends von Riot Games wurden in den 17 Tagen, in denen das Turnier live übertragen wurde, von 60 Millionen Onlinezuschauern verfolgt, die zusammengerechnet über zwei Milliarden Stunden vor ihren Bildschirmen verbrachten. Auch das Wachstum der eSports-Industrie lässt viele klassische Sportarten vor Neid erblassen. Ende 2019 setzte die gesamte Industrie weltweit 1,1 Milliarden US-Dollar um, ein Wachstum von 54 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Bei gleichbleibendem Wachstum werden eSports-Veranstaltungen im Jahr 2022 mehr Wert generieren als die UEFA Championsleague oder die Formel 1.

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© LINDNER (2)

© MAREYKEF REHNER

eSPORTS

„eSports erlebt einen regelrechten Boom – auch im landwirtschaftlichen Bereich.“ DAVID LINDNER , MARKETINGLEITER LINDNER

2020 startete Lindner in seine bereits dritte Saison in der FSL.

ATTRAKTIVES ANGEBOT

Bei der digitalen Generation, also den nach 1981 Geborenen, ist eSports besonders beliebt. Ein wichtiger Grund, warum sich immer mehr Unternehmen mit Sponsorings und eigenen Teams in verschiedenen eSports-Disziplinen engagieren. Auch in Österreich werden immer mehr Firmen im eSports aktiv. Eine davon ist das Tiroler Familienunternehmen Lindner aus Kundl. Seit 2019 stellt der Traktorenhersteller ein eigenes Team bei der Farming Simulator League (FSL) des Schweizer Spielherstellers Giants Software. Die FSL basiert auf dem überaus erfolgreichen Landwirtschafts­simulator der Schweizer Spieleschmiede, der sich seit seiner ersten Veröffentlichung im Jahr 2008 millionenmal verkauft hat und zu den beliebtesten Computerspielen im deutschsprachigen Raum zählt. 24

„Das Thema eSports erlebt seit einiger Zeit einen regelrechten Boom – auch im landwirtschaftlichen Bereich. Da kam das Angebot, an der FSL teilzunehmen, gerade recht. Das Spiel ist bei vielen jungen Lindner­-Fans äußerst beliebt“, erklärt David Lindner, Juniorchef und Marketingleiter des Tiroler Traditionsunternehmens.

LANDWIRTSCHAFT FÜR JEDERMANN

Das Erfolgsrezept des Landwirtschafts­ simulators ist, dass er Landwirtschaft für jedermann erlebbar macht. Das bestätigt auch Marco Reisch, der bei Lindner für das Onlinemarketing zuständig ist und auch als Teammanager des eSports-Teams fungiert: „Man bekommt einen guten Eindruck davon, welche Tätigkeiten in der Landwirtschaft durchgeführt werden müssen. Ich habe selbst keinen landwirt-


eSPORTS

den Rennen müssen die teilnehmenden Fahrer ihr Geschick und ihre Schnelligkeit auf einer ausgeklügelten Rennstrecke beweisen, auf der verschiedene Aufgaben mit dem Geotrac-Modell von Lindner zu bewältigen sind. „Wir haben eine sehr aktive Community von Lindner-Fahrern, die große Freude an den Wettbewerben haben“, weiß David Lindner erfreut zu berichten. Regelmäßig veranstaltet der Traktorenhersteller auch die Lindner-Spritsparmeisterschaft,

NAHE BEIM KUNDEN

Lindner war schon vor dem Einstieg in die FSL dafür bekannt, sich immer wieder neue und innovative Programme und Formate zur Interaktion mit seinen Kunden einfallen zu lassen. Seit 24 Jahren veranstaltet das Unternehmen den Geotrac Supercup, der unter Fans auch als die „Formel 1 der Traktorfahrer“ bekannt ist. Bei

© CHRISTINA GWERCHER

schaftlichen Hintergrund. Das Spiel hat mir dabei geholfen, die Abläufe auf einem Bauernhof besser zu verstehen.“ Der Landwirtschaftssimulator ist aber nicht nur für Hobbybauern interessant, die sich in ihrer Freizeit auf ihrem digitalen Bauernhof entspannen wollen. Auch Fans der Technik von Landmaschinen und Traktoren kommen, laut Reisch, voll auf ihre Kosten: „Die Fahrzeuge und Geräte, wie unsere Lintrac Traktoren, wurden sehr detailgetreu ins Spiel integriert. Für viele, die sich vor allem für die Technik interessieren, ist das sicher ein riesiger Anreiz zu spielen.“

„Durch die FSL können wir Menschen ansprechen, die wir über die klassischen Marketingkanäle nicht erreichen.“ M ARCO REISCH, TE A MM ANAGER UND ONLINEM ARKE TINGSPEZIALIST BEI LINDNER

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eSPORTS

Wie läuft ein Spiel in der FSL ab?

J

Das Lindner-eSports-Team beim Turnier auf der Agritechnica-Messe

Das LindnereSports-Team Das FSL-Team von Lindner besteht aus vier Spielern und Teammanager Marco Reisch. Um sein Team zusammenzustellen, veranstaltete Lindner zu Beginn des Jahres 2020 ein Casting, bei dem sich jeder begeisterte Landwirtschafts-SimulatorSpieler bewerben konnte.

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Durch das Casting konnten vier Spieler rekrutiert werden: Dominik Pühringer (Dropwell), Florian Delephont-Müller (Flowtschy), Robert Zeitinger (Bull24) und Patrick Schuster (Zerzerus), die seither als Team Lindner bei den Turnieren der FSL antreten.

edes Team besteht aus drei Spielern, von denen einer die Kapitänsschleife trägt. Vor dem Match können die Spieler ihre Fahrzeuge aus einer Reihe von verschiedenen Traktoren auswählen. Jedes Fahrzeug hat seine besonderen Vor- und Nachteile, und die richtige Auswahl ist entscheidend dafür, die gewählte Strategie umsetzen zu können. Das Spielfeld besteht aus zwei gespiegelten, ident großen Weizenfeldern, zwei Scheunen mit zwei Zufahrtswegen, in der gepresste Heuballen abgeliefert werden müssen, um Punkte zu erzielen, und je einem kleinen Dorf mit einem Kornsilo pro Team, in dem gedroschenes Korn abgegeben werden kann, um einen Punktemultiplikator zu erhalten. Nach dem Start der Partie müssen die drei Spieler versuchen, die richtige Kombination aus Mähdreschern und Ballenpressen für ihr Team zu ergattern. Jeder Mannschaft stehen vier Mähdrescher und vier Ballenpressen zur Verfügung. Sobald ein Team eine Landmaschine erreicht hat, ist sie für die Gegner nicht mehr auswählbar. Mähdrescher und Ballenpressen werden im Anschluss dafür genutzt, Korn zu dreschen, einzusammeln und die Schwad, das Heu, das nach dem Dreschen übrig bleibt, zu Ballen zu pressen. Die drei Spieler arbeiten zusammen, um so schnell wie möglich die größte Anzahl an Ballen zu ihrer Scheune zu bringen. Das Team, das innerhalb von 15 Minuten die meisten Punkte erzielt, gewinnt die Partie.


eSPORTS

© LINDNER (2)

Die Fans der FSL freuen sich darauf, die Games wieder live mitverfolgen zu können.

bei der es darum geht, in einer Einsatzsaison einen möglichst geringen Durchschnittsverbrauch zu erzielen.

INNOVATIVE MARKETINGKANÄLE

Mit dem Einstieg in die FSL schafft es Lindner nun, neue Zielgruppen von potenziellen Kunden und Fans anzusprechen: „Es ist eine gute Möglichkeit, Menschen anzusprechen, die man über die klassischen Marketingkanäle nicht erreichen kann. Eine Zielgruppe, die jünger, global und sehr technologieaffin ist“, führt Reisch aus. „Durch den Eventcharakter der Turniere bleiben einem die Teams und Marken sehr stark im Kopf“, so Reisch weiter. Für ein mittelständisches Familienunternehmen wie Lindner, das sich mit Erfolg auf den internationalen Märkten bewährt, ein großer Vorteil, wie David Lindner hervorhebt: „Vor Ausbruch der Covid-19-Pandemie war die FSL mit ihren Turnieren auf allen großen Spielemessen Europas vertreten. Diese internationale Sichtbarkeit ist für uns sehr interessant: Unsere Exportquote liegt bei mehr als 50 Prozent.“ Die Spiele der FSL werden über die Kanäle des Turnierveranstalters auf Twitch, der größten Streamingplattform für Videospiele, und YouTube übertragen und bieten den teilnehmenden Unternehmen damit eine innovative Bühne, Menschen auf der ganzen Welt zu erreichen und ihre Produkte digital anzupreisen. 27


KURZNACHRICHTEN AUS DER TIROLER WIRTSCHAFT

MENSCHEN UND MÄRKTE ERFOLGREICHER

ONLINEKONGRESS

Das wellwasser-Team freut sich über die Verleihung des Energy Globe Austria Awards 2020. Mit ihrem wellwasserKonzept wurde das Tiroler Unternehmen als Finalist in der Kategorie Wasser ausgezeichnet. Der Energy Globe Award ist der weltweit bedeutendste Umweltpreis und zeichnet jährlich, auf regionaler, nationaler und globaler Ebene, herausragende, nachhaltige Projekte aus. Insgesamt nahmen dieses Jahr 287 österreichische Umweltprojekte an den Vorausscheidungen teil.

Dass Kongresse auch in Zeiten von Covid-19 weiterhin erfolg­ reich und zugleich wertvoll für die Teilnehmer sein können, hat der 18. PzM Summit der Prozessmanager gezeigt. Die Gesellschaft für Prozessmanagement organisierte die für diesen Berufszweig größte unabhängige Veranstaltung im deutschen Sprachraum inhaltlich unverändert im Internet. Für die teilnehmenden Prozessmanager aus großen Unternehmen und Institutionen konnte die wichtige Wissensplattform damit auch in Zeiten der Pandemie vollinhaltlich erhalten werden.

Exklusiver Autopartner

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Bereits seit elf Jahren ist das Autohaus Moriggl Partner der Innsbrucker Festwochen der Alten Musik. Aufgrund der jahrelangen, guten Zusammenarbeit wurde die Partnerschaft erweitert. Seit Beginn der Spielsaison 2020/2021 ist das Autohaus Moriggl auch exklusiver Autopartner des Tiroler Landes­theaters. Das Team vom Tiroler Landestheater freut sich über zwei neue „Kulturtransporter“ – einen Honda HR-V und einen Mazda 3 – vom Autohaus Moriggl.

© SHUTTERSTOCK.COM, CHRISTIAN HOFER, TIROLER/HOHLRIEDER, AUTOPARK, TIROLER LANDESTHEATER

Der Umwelt zuliebe


KURZNACHRICHTEN AUS DER TIROLER WIRTSCHAFT

Staatspreis Werbung geht an die Tiroler

Starker Mobilitätspartner Autopark setzt auch im zweiten Lockdown starke und klare Zeichen, sowohl für seine Kunden als auch seine gesamte Belegschaft: „Durch die einzigartige Teamleistung nach dem ersten Lockdown ist es uns gelungen, trotz der massiven Einschnitte eine solide wirtschaftliche Basis zu legen. Uns liegt jeder einzelne unserer 230 Mitarbeiter am Herzen, es wird daher kein einziger gekündigt und auch vorerst nicht in Kurzarbeit geschickt. Wir sind davon überzeugt, dass auch die aktuellen Kampagnen dazu beitragen werden, dass wir das Jahr positiv abschließen können“, zeigt sich Inhaber und Geschäftsführer Michael Mayr freudig überzeugt.

Die Tiroler Versicherung erhält den Sonderpreis Werbung des Bundes­ ministeriums für Digitalisierung und Wirt­ schaftsstandort. 20 Jahre warb das Unternehmen mit humorigen Dialektsprüchen, eine Kampagne, die im Jahr 2019 noch einmal wiederbelebt wurde. Für diese unkonventionelle Werbestrategie wurde der Regionalversicherer dieses Jahr mit einem Sonderpreis beim Staatspreis Werbung ausgezeichnet. „Die Auszeichnung bestätigt uns auf unserem Weg, gerade in der Werbung nachhaltig auf Konzepte zu vertrauen“, erklärt Tiroler-Vorstand Franz Mair erfreut.

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BIOTECH AUS TIROL

Mit- statt gegeneinander Sich als kleines Start-up in der Pharmabranche zu behaupten, ist nicht einfach. Die Tiroler Biotech-Firma Cyprumed hat es trotzdem geschafft. Dafür sind vor allem zwei Aspekte ausschlaggebend: Spezialisierung und Auslagerung. T E X T: S I M O N L E I T N E R • F O T O S : A X E L S P R I N G E R

U

nter normalen Umständen stehen Pharmafirmen eher selten im Mittelpunkt der öffentlichen Wahrnehmung. In den letzten Monaten sind sie jedoch, bedingt durch die Coronapandemie, in den Fokus des gesellschaftlichen Interesses gerückt. Dominiert wird die Branche seit jeher von großen, milliardenschweren Unternehmen, die viel Geld in die Forschung stecken, um immer neue, immer bessere Medikamente auf den Markt zu bringen. Neben diesen Branchenriesen, wie Bayer, Novartis oder Pfizer, gibt es jedoch auch eine wachsende Zahl an kleineren Pharma-Start-ups, die zwar über deutlich weniger Ressourcen verfügen, sich allerdings trotzdem auf dem stark umkämpften Markt behaupten können. Zu diesen gehört etwa die Tiroler Firma Cyprumed, hinter der lediglich zwei Menschen stehen: Florian Föger und Martin Werle.

GRUNDLEGENDE ERFAHRUNGEN

Gegründet wurde Cyprumed vor knapp fünf Jahren, 2015. Damals wollte Föger sich, nachdem er jahrelang in einem großen Pharmaunternehmen in Dänemark tätig gewesen war, endlich seinen Traum vom eigenen 32

Betrieb erfüllen, den er bereits während seines Pharmaziestudiums in Innsbruck gehegt hatte. Inspiriert wurde er dabei nicht zuletzt von seinen Professoren an der Innsbrucker Universität, wie er sagt: „Es gab einige im Lehrpersonal, die damals eine eigene kleine pharmazeutische Forschungs- oder Servicefirma unterhalten haben. Das habe ich immer als möglichen Karriereschritt gesehen. Aber zuerst wollte ich in der Industrie Erfahrung sammeln.“ Genau das tat auch Martin Werle, ein ehemaliger Studienkollege von Föger, der insgesamt sieben Jahre bei einem großen Unternehmen für Saatgut und Pflanzenschutzmittel in der Schweiz gearbeitet hatte, bevor er schließlich Geschäftspartner von Föger bei Cyprumed wurde. „Flo und ich haben immer, wenn wir uns getroffen haben, davon geredet, dass wir das gemeinsam durchziehen wollen“, erzählt Werle. „Aber


„Bei großen Pharmafirmen dauert es von der Idee bis zum ersten Experiment oftmals ein ganzes Jahr – bei uns nur einen Tag.“ MARTIN WERLE, C YPRUMED

es war gut, dass wir davor noch in der Industrie gearbeitet haben – so wussten wir genau, was in der Branche wichtig ist.“ Mit Fachwissen alleine, ohne Kenntnisse über die Pharmaindustrie, deren Bedürfnisse und Eigenheiten, da sind sich Föger und Werle einig, wären sie mit ihrem Unternehmen wohl nie so schnell so weit gekommen.

VON DER SPRITZE ZUR TABLETTE

Spezialisiert hat sich Cyprumed auf sogenannte Peptide. Das sind spezielle Wirkstoffe, die lediglich mittels Spritzen verabreicht werden können, weil sie ansonsten vom Verdauungssystem abgebaut werden, bevor sie ins Blut gelangen. Föger und Werle arbeiten an Technologien, um entsprechende Medikamente anders zugänglich zu machen, sodass diese beispielsweise auch oral, als Tablette, eingenommen werden können.

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BIOTECH AUS TIROL

Der Name Cyprumed leitet sich vom lateinischen Wort für Kupfer, cuprum, ab und geht auf die erste Technologie zurück, die das Tiroler Unternehmen entwickelt hat. Diese basierte auf dem Einsatz von Kupfersalzen, mit denen Verdauungsenzyme temporär ausgeschaltet wurden, was bei bestimmten Arzneien auch eine orale Aufnahme ermöglichte.

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Das hat viele Vorteile für Patienten, gerade bei chronischen Krankheiten wie Diabetes, Osteoporose oder bestimmten Krebs- oder Stoffwechselerkrankungen, bei denen regelmäßig oder sogar täglich eine Spritze verabreicht werden muss. Die Hemmschwelle, eine Tablette zu schlucken, ist deutlich niedriger, als selbst mit einer Spritze zu hantieren, zudem sind Tabletten wesentlich einfacher zu lagern und in der Regel auch länger haltbar als Ampullen.

PLATTFORM STATT PRODUKT

Mit dieser Thematik haben sich Föger und Werle bereits während ihres Studiums auseinandergesetzt, nun bildet dieser Forschungsschwerpunkt das Grundgerüst ihrer gemeinsamen Firma – und die Basis für deren Erfolg, wie Föger erklärt: „Im Grunde bieten wir kein einzelnes Produkt, sondern eine ganze Plattformtechnologie, die man für zahlreiche Arzneistoffe anwenden kann. Deswegen sind wir trotz dieser Spezialisierung sehr breit aufgestellt.“ Dabei profitiert Cyprumed insbesondere von Kooperationen mit großen Pharmafirmen, die ihre Wirkstoffe zum Testen ins Labor der Tiroler Experten senden. „Wir machen dann Versuche mit unserer Technologie, entwickeln Formulierungen oder pressen selbst ein paar Tabletten. Und die schicken wir dann wieder zu den Unternehmen zurück, sodass sie die Wirksamkeit selbst in Studien überprüfen können“, erklärt Werle. „Falls es positive Daten gibt, bekommen wir nicht nur Geld für unsere Arbeit an sich, sondern auch für die Lizensierung unserer Technologie. Das ist unser Hauptgeschäftsmodell.“ Es ist also vor allem diese Spezialisierung, die es Cyprumed ermöglicht, trotz großen Wettbewerbs und starker Konkurrenten auf dem Pharmamarkt zu bestehen. Föger und Werle sind sozusagen Dienstleis-

ter, die für große Pharmafirmen jene Aufgaben erledigen, die diese nicht selbst erledigen können oder wollen – sei es, weil ihnen das Know-how dazu fehlt, oder weil es mehr kosten würde, als diese Arbeit an eine externe Firma auszulagern. Insofern ist es also weniger ein Gegen- als vielmehr ein Miteinander mit den Branchenriesen.

AUSLAGERUNG ALS SCHLÜSSEL

Apropos auslagern: In dieser Hinsicht unterscheidet sich Cyprumed nicht wirklich von seinen „größeren“ Kollegen. Auch Föger und Werle delegieren alles, was nicht zu ihrem Kerngeschäft gehört, an externe Dienstleister. „Wir sind gute Formulierer, das haben wir gelernt, das zeichnet uns aus“, sagt Werle dazu. „Aber wir sind keine analytischen Experten, keine Veterinäre, die Tierversuche durchführen, ebenso wenig Patentanwälte oder Steuerberater. Da greifen wir je nach Bedarf auf Experten zurück.“ Gerade für großangelegte Versuchsreihen und Studien fehlen dem Tiroler Betrieb, dem lediglich ein kleines Labor in Innsbruck zur Verfügung steht, schlichtweg die Ressourcen. Deswegen sei es grundsätzlich einfacher, sie von darauf spezialisierten Part-


BIOTECH AUS TIROL

Forschung auf engstem Raum: Das Labor von Cyprumed ist klein, aber gut ausgestattet.

nern durchführen zu lassen, so Föger, wenngleich auch das mit einigen Mühen verbunden sei: „Wir arbeiten mit Betrieben aus der ganzen Welt zusammen, von Europa über die USA bis hin zu Indien oder Thailand. Das alles im Blick zu haben und zu koordinieren, ist nicht leicht. Da braucht es einiges an Projektmanagement.“ Zudem habe man seriöse und zuverlässige Partner auch erst einmal finden müssen: Hin und wieder seien nämlich Studienergebnisse zurückgekommen, mit denen man einfach nichts hätte anfangen können, weil sie zahlreiche methodische oder inhaltliche Mängel aufgewiesen hätten.

„Es ist um einiges schwieriger, ein Pharmaunternehmen zu gründen als etwa ein IT-Start-up.“

„EINFACH MAL AUSPROBIEREN“

Abgesehen von dieser Auslagerung unterscheidet sich die Arbeitsweise bei Cyprumed in vielerlei Hinsicht aber grundlegend von jener in größeren Pharmaunternehmen. Föger und Werle können, weil sie nur zu zweit und die Entscheidungswege dadurch wesentlich kürzer sind, viel agiler und freier agieren, das Geschäftsmodell rasch an die jeweiligen Umstände anpassen und auch, buchstäblich, viel herumexperimentieren. „Bei großen Pharmafirmen dauert es von der Idee bis zum ersten Experiment oftmals ein ganzes Jahr – bei uns nur einen Tag“, erläutert Werle. „Außer-

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BIOTECH AUS TIROL

Tabletten statt Spritzen: Zu zweit arbeiten Florian Föger (l.) und Martin Werle an Möglichkeiten, Peptidwirkstoffe oral verfügbar zu machen.

Ein Nasenspray gegen Corona In den vergangenen Monaten hat Cyprumed an einem Nasenspray getüftelt, der SARS-CoV2-Viren buchstäblich unschädlich machen soll. Bevor dieser zugelassen werden kann, müssen noch einige obligatorische Studien und Versuche durchgeführt werden, die ersten Tests an der Medizinischen Universität Graz waren jedoch vielversprechend: Unter Laborbedingungen konnte der Spray das Virus innerhalb kürzester Zeit deaktivieren. Denkbar sind nun zwei mögliche Einsatzgebiete: zum einen als Spray kurz vor oder kurz nach besonderer Exposition (etwa vor oder nach einer Busfahrt); und zum anderen als Inhalationstherapie an der Klinik. Bis das Produkt marktreif ist, dürfte es jedoch noch ein bis zwei Jahre dauern.

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dem können wir vieles einfach mal ausprobieren, um zu schauen, kann’s was oder nicht. Und klar, manches kann vielleicht nichts, aber es kommen doch auch immer wieder interessante Sachen dabei raus, die wir weiterverfolgen können.“

OHNE HILFE GEHT’S NICHT

Mittlerweile finanziert sich Cyprumed in erster Linie über Einnahmen aus Kooperationen mit Pharmapartnern. Lange, und gerade zu Beginn, waren Föger und Werle jedoch auch auf staatliche Förderungen und finanzielle Zuwendungen von Business Angels aus der Pharmabranche angewiesen. „Es ist leider um einiges schwieriger, ein Pharmaunternehmen zu gründen als etwa ein IT-Start-up“, meint Föger. Zum einen könne es aufgrund der strengen Auflagen, Richtlinien und Regeln bei der Zulassung von Medikamenten Jahre dauern, bis erstmals Geld reinkomme; und zum anderen brauche man selbst als kleines Biotech-Unternehmen ein ordentliches Labor mit entsprechender Ausstattung. „Und diese ist, sowohl was die Geräte als auch was die Materialien betrifft, sehr teuer“, so Föger. Trotz dieser Hürden und Schwierigkeiten bei der Gründung lässt sich jedoch auch in der Pharmabranche ein Trend hin zu kleine(re)n Betrieben beobachten. Begünstigt wird dies durch den Umstand, dass auch große Pharmafirmen sich zunehmend auf ihr Kerngeschäft besinnen und alles Weitere auslagern – eben an Spezialisten wie Cyprumed.


T O P.T I R O L

W7 Solution macht die Logistikabteilung zum Erfolgsfaktor Gerhard Walz, Logistikexperte, erklärt anhand eines Kunden die Betreuung von W7 Solution.

ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG

• Gründung: 2014 von Gerhard Walz, MBA

© W7 SOLUTION

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ie Logistik zählt zu den zentralen Erfolgsfaktoren eines Unternehmens. Sie stellt sicher, dass Einkäufe ins Unternehmen kommen und Verkäufe die Kunden erreichen. Aufgrund der Komplexität der verschiedenen Aufgaben können nur Experten für diese Schlüsselfunktion die individuell besten Lösungen bereitstellen. W7 Solution organisiert, koordiniert und kontrolliert die Transportlogistik für Unternehmen im deutschsprachigen Raum, damit diese sich auf ihre Kernkompetenz konzentrieren können. Das Team von W7 Solution kennt alle aktuellen Entwicklungen in der Transport- & Logistikbranche und kann schnell die besten Lösungen zur Verfügung stellen. W7 Solution agiert dabei für seine Kunden wie ein erfahrener Mitarbeiter. „Die individuell perfekte Transport- & Logistik­abstimmung bringt deutlich

• Erfahrung: Über 20 Jahre in verschiedenen Branchen • E xpertise: Globale Transport- und Logistik­abwicklung, Schaffen von Strukturen im Bereich Transport und Logistik, Zoll, Akkreditive, Analyse und Auswahl von Logistikpartnern

Gerhard Walz MBA, Geschäftsführer von W7 Solution

mehr, als sie kostet. Für uns ist ein langfristiges, partnerschaftliches Verhältnis zu unseren Kunden sehr wichtig. Wenn es unseren Kunden gut geht, dann geht es uns auch gut. Wir sind immer für unsere Kunden da und erarbeiten herausragende und nachhaltige Logistiklösungen – auch in schwierigen Zeiten“, bestätigt Gerhard Walz, Geschäftsführer und Gründer von W7 Solution.

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23.09.2020 11:14:54

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© RIEDER BAU (2)

T O P.T I R O L

Durch die neue Photovoltaikanlage können 50 Prozent des Strom­ bedarfs gedeckt werden.

Die Zukunft ist grün. 3CON setzt beim Ausbau seines Hauptsitzes in Ebbs voll auf „Green Energy“ und zeigt, wie eine nachhaltige Zukunft in der Industrie aussehen kann.

Grundwasser-Wärmepumpe zum Heizen und Kühlen Das gesamte neue Gebäude wird mit einer 570 kW starken Grundwasser-Wärmepumpenkaskade und entsprechenden Lüftungsgeräten beheizt sowie gekühlt. Die Entnahmemenge Grundwasserbrunnen beträgt 79.000 Liter pro Stunde. Durch die Wärmepumpenanlage werden Emissionen von ca. 195.000 kg CO2 pro Jahr eingespart. Über die Brunnenkühlung wird eine Emissionseinsparung von ca. 50.000 kg CO2 pro Jahr ermöglicht. „Für uns ist es wichtig, ein Heizsystem einzusetzen, das mit unseren Erweiterungen mitwachsen kann und sich gut 38

in die bestehende Haustechnik integrieren lässt“, betont 3CON-Geschäftsführer Hannes Auer. Sonnenstrom vom Dach Aktuell verbraucht die Firma 3CON 1,2 Millionen kWh Strom jährlich. Über eine Optimierung der Stromversorgung hat sich das Unternehmen in der frühen Planungsphase des Neubaus intensivste Gedanken gemacht. Schlussendlich entschied man sich für die Installation einer eigenen Photovoltaikanlage, deren selbst produzierter Strom untertags sofort verbraucht werden kann. Die 3CON-Photovoltaikanlage hat eine Leistung von 500 kWp und deckt damit ca. 50 Prozent des Strombedarfs des Ebbser Familienunternehmens ab. Die beträchtliche CO2-Einsparung durch den Sonnenstrom vom Dach beträgt rund 318.000 kg pro Jahr. Futureproof Solutions 3CON zählt zu den Weltmarktführern im Bereich Entwicklung und Fertigung von

hochmodernen Interieur-Produktionsan­ lagen für die Automobilindustrie. Das 3CON-Leitmotiv „Futureproof Solutions for Automotive Interior“ ist nicht nur ein Leistungsversprechen an die 3CON-Kunden. Bei der Umsetzung des Bauvorhabens wurde deshalb auf den Einsatz innovativer und umweltschonender Elemente größter Wert gelegt. „Neben der Wirtschaftlichkeit war auch der ökologische und nachhaltige Gedanke ausschlaggebend für die Entscheidung, auf die Green Energy zu setzen. Bis 2025 wollen wir am Standort Ebbs eine CO2-neutrale Produktion erreichen“, berichtet 3CON-CEO Hannes Auer.

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ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG

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ie Expansion des AutomobilProduktionsanlagenentwicklers 3CON, am Hauptsitz in Ebbs, befindet sich in der finalen Phase. Mit Ende des Jahres wird der 20.000 m² Zubau abgeschlossen sein. Bei der Umsetzung des zukunftsweisenden Bauvorhabens wurde besonderes Augenmerk auf die Versorgung mittels erneuerbarer Energien gelegt.



SPORTHANDEL

Anteil des Sporthandels am österreichischen Handel:

4 % Tiroler Anteil am öster­ reichischen Sporthandel:

36 %

Geschäfte

• 1.879 Sportgeschäfte in Österreich • 680 in Tirol • 220 davon gehören Intersport und Sport2000, das entspricht 32 % Anteil in Tirol

Mitarbeiter

• 12.000 Mitarbeiter im Sporthandel in Österreich • 4.000 Mitarbeiter in Tirol (saisonabhängig) Bis zu einem Drittel aller Mitarbeiter im Sportfach­ handel arbeiten in Tirol

Umsatz

• 2 ,77 Mrd. € Umsatz mit Sportartikel in Österreich • 831 Mio. € Umsatz mit Sportartikel in Tirol 30 % des österreichischen Gesamtumsatzes mit Sportartikel kommen aus Tirol

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Service hoch drei: mit persönlicher Beratung, Individualisierung und viel Fachwissen will der Sporthandel Kunden im stationären Geschäft überzeugen.


SPORTHANDEL

Es lebe der Sport(handel) … Der Eindruck trügt nicht: Der Sportartikelhandel ist ein in und für Tirol wichtiger Sektor. Ein Blick auf die Branche, ihre Besonderheiten und ihren aktuellen Zustand. T E X T: K A T H A R I N A W I L D A U E R • F O T O S : A X E L S P R I N G E R

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ie Zahlen machen klar: Bezogen auf die gesamte Handelsbranche in Österreich hat der Sporthandel mit rund vier Prozent einen verhältnismäßig geringen Anteil. Aber: Ein großer Teil dieses Sportartikelhandels befindet sich in Tirol. Und sorgt damit für Wirtschaftsleistung, schafft Arbeitsplätze und ist ein Motor für den Tourismus. „Das hat zwei Gründe: zum einen die sehr sportbegeisterte Bevölkerung, zum anderen die vielen Touristen, die vorwiegend für den Sport in die Alpen kommen“, erklärt Ernst Gittenberger, Leiter des Centre of Retail and Consumer Research der Johannes-KeplerUniversität Linz. Diese Kombination aus sportaffinen Einheimischen und dem primär auf Sport ausgerichteten Tourismus ergibt eine sehr hohe Nachfrage und große Kaufkraft – und macht Tirol zu einem interessanten Standort für den Sportfachhandel. Zu den großen Ketten, viele davon mit Filialen im städtischen Bereich, kommen familien- bzw. eigentümergeführte Geschäfte sowie Niederlassungen von Sportmarken vor allem in der Landeshauptstadt.

➔ 41


© NATASCHA ZICKBAUER

QUALITÄT ZUERST

Verkaufs­ schlager

• 312 Euro pro Jahr investieren Österreicher in Sportartikel Die Tiroler geben im Europavergleich mit am meisten für Sportartikel aus, nur Teile der Schweiz und Skandinaviens haben ähnlich hohe Ausgaben

Dichte

• Shopdichte Österreich: 0,21 pro 1.000 Einwohner • Shopdichte Tirol: knapp 1 pro 1.000 Einwohner 4 x so viele Sportgeschäfte pro Einwohner in Tirol wie in Restösterreich: Auf 100 Einwohner kommt eine Shopfläche von 15 m2.

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Dabei ist es nicht nur die Dichte an Sporthändlern, die den Tiroler Markt auszeichnet: „Gerade in Tirol ist eine sehr qualitätsvolle Branche vorherrschend“, sagt Gittenberger. Das Angebot der mehr als 600 Geschäfte ist eher im gehobenen Preissegment. Das Preiseinstiegssegment decken wenige Betriebe ab. „Der Tiroler ist sehr qualitätsbewusst“, weiß auch Holger Schwarting, Vorstand von Sport2000. Man will Equipment, das am Berg funktioniert, und benutzt es viel – und achtet daher auf hochqualitative Produkte. Zudem werden unterschiedlichste Sportarten am und rund um den Berg betrieben, für die man jeweils die passende Ausrüstung benötigt. „Natürlich kaufen auch Einheimische preisorientiert, keine Frage – aber meiner Erfahrung nach wird immer auf Qualität geachtet“, meint Gittenberger. Das Faible für Qualitätsprodukte zeigt sich auch auf Angebotsseite. Die größeren Handelsunternehmen, darunter Sportler, Intersport Okay, Gigasport und Sport2000, betonen unisono ihr Sortiment an Premiumprodukten und Exklusivmarken sowie ihren Anspruch an Qualität. Für den Experten Gittenberger ergibt sich daraus gewissermaßen ein Ost-WestGefälle. Nicht nur was die Shopdichte betrifft, sondern auch die Art des Angebots. Sportdiscounter findet man in Tirol weni-

„Gerade in Tirol ist eine sehr quali­ tätsvolle Branche vorherrschend.“ ERNST GITTENBERGER , LEITER CENTER FOR R E TA IL A N D CO N S U M ER R E S E A R C H , J O H A N N E S- K EP L ER- U N I V ER S I TÄT L IN Z

ge, zuletzt wanderte der britische Konzern SportsDirect aus Innsbruck ab.

GLEICH, ABER ANDERS

Auch wenn die meisten Sportgeschäfte auf hochwertige, meist Premiumprodukte setzen – als Kunde bekommt man in der Fülle der Anbieter trotzdem nicht überall dasselbe, erklärt der Retail-Forscher: „Es sind zwar ähnliche Produktgruppen, aber unterschiedliche Produkte.“ So gibt es Geschäfte mit breitem Sortiment, das eine


SPORTHANDEL

Reihe von Sportarten und -artikel abdeckt. Und jene Fachhändler, die auf einzelne Segmente – etwa Alpin- oder Radsport – spezialisiert sind und sich durch ein günstiges Angebot auszeichnen. Dabei dürfe man nicht vergessen, dass dem großen Angebot auch eine überproportional hohe Nachfrage gegenübersteht. Je nach Lage in städtischer oder touristischer Umgebung bedient man eher ein einheimisches Publikum, Touristen – oder beides. „Es gibt genug Platz für alle“, so Ernst Gittenberger. Der zweite Lockdown just zu Beginn des Weihnachtsgeschäftes brachte den Sporthandel um einige ihrer wichtigsten Umsatzwochen.

„Es gibt genug Platz für alle.“

POTENZIAL NÜTZEN

Dass in Tirol noch immer Luft nach oben zu sein scheint, zeigen die neuesten Expansionen. Intersport Okay eröffnete im letzten Jahr gleich zwei neue Standorte nahe den Innsbrucker Einkaufszentren Dez und Cyta und ist damit nun Westösterreichs Marktführer. Der Südtiroler Familienbetrieb Sportler plant für 2021 einen zweiten, 4.000 m 2 großen Standort im ehemaligen Leiner-Gebäude im Osten Innsbrucks.

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SPORTHANDEL

Rückgänge verzeichnet man vor allem bei Team- und Mannschaftsport, da diese lange nicht ausgeführt werden konnten. Aktuell wartet man auf den Start der Skisaison.

Tourismus

• Tourismus: 7 % der österreichischen Bruttowertschöpfung • 17,5 % der Tiroler Bruttowertschöpfung • Motor für Sportartikel­ handel: Tirol ist für 30 % des Gesamtumsatzes im Tourismus und Sportartikelhandel in Österreich verantwortlich.

Skiverkauf

• 430.000 verkaufte Ski/Jahr in Österreich • 144.000 verkaufte Ski/Jahr in Tirol

Mehr als jeder dritte Ski wird in Tirol verkauft!

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Und Medienberichten zufolge will auch die französische Kette Decathlon einen Standort eröffnen und im Preiseinstiegssegment in Tirol Fuß fassen.

WECHSELHAFT

Was die Anbieter unabhängig ihres Preisniveaus und Produktsegmentes gemein haben: „Die Sportbranche ist von Saisonalität geprägt“, beschreibt Ernst Gittenberger. Da sind die Winter- und Sommersaison mit starkem Tourismusaufkommen und Gästen, die für den Berg- und Skisport nach Tirol kommen. Und dann gibt es die Zwischensaisonen, in denen wiederum andere Sportarten ausgeübt werden. Der Sporthandel ist wie kaum eine andere Branche von der Jahreszeit geprägt – und darüber hinaus von den Witterungsverhältnissen beeinflusst. Einheimische wie Gäste kaufen also je nach Saison und Wetter die passende Ausrüstung, um ihren Sport auszuüben – was wiederum die Breite und Dichte des Angebots erklärt.

GUTER RAT INKLUSIVE

Zweite Gemeinsamkeit laut Ernst Gittenberger: „Der Sporthandel ist eine beratungsintensive Branche.“ In wenigen anderen Sparten hat die Beratungsleistung im Geschäft nach wie vor einen so hohen Stellenwert. Das zeigt sich auch daran, dass beinahe alle Sporthändler ihre besonders kompetente Fachberatung betonen und sich damit von der Konkurrenz abheben wollen. So verweisen etwa Gigasport und Sportler auf ihr „authentisches Fachpersonal“, das die Sportarten, in denen sie beraten, auch selbst ausüben.

TIROLER EIGENHEITEN

Und auch der Sporthandel selbst – besonders überregional tätige Unternehmen – sieht Besonderheiten des Tiroler (Sport-) Markts gegenüber anderen Alpinregionen. „Es ist faszinierend, wie klar wir regionale Unterschiede etwa hinsichtlich Schnitten und Farben feststellen können“, sagt Jakob Oberrauch, Geschäftsführer bei Sportler.


© ATELIER

SPORTHANDEL

„Ist eine Sportart nicht durchführbar, versinkt sie in der Bedeutungslosigkeit.“ J E N S K R A M N Y, L E I T E R G I G A S P O R T

So mögen es Tiroler zwar auch figurbetont, aber nicht ganz so körpernah wie etwa italienische Freizeitsportler. Das Südtiroler Familienunternehmen ist in Italien, Tirol und Süddeutschland tätig – und passt sein Sortiment entsprechend der Trends und Präferenzen an. Ähnlich geht auch Sport2000 vor, das als Genossenschaft mehr als 245 Unternehmer vereint und neben Intersport das Gros der Sportgeschäfte in Tirol ausmacht. „Unsere Mitglieder gestalten ihr Sortiment selbst und stimmen es regional und auf ihre Kundschaft ab“, führt Vorstandsmitglied Holger Schwarting aus.

SPORT AUF EINEN KLICK

Auch wenn der stationäre Sporthandel in Tirol quantitativ stark vertreten ist, macht auch der Onlinehandel nicht Halt vor der Branche: Der Onlineausgabenanteil im Sporthandel stieg in den letzten Jahren kontinuierlich und bewegte sich 2019 bei etwa 20 Prozent. Dieser wird sich aber dynamisch

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© WISTHALER.COM

SPORTHANDEL

„Gerade durch den Online­handel und den Boom des Individual­ sports haben sich auch neue Chancen ergeben – die muss man schnell ergreifen.“ JAKOB OBERR AUCH , GE SCHÄF TSFÜHRER SPORTLER

weiterentwickeln, sagt Ernst Gittenberger: „Die Händler haben E-Commerce für sich entdeckt, so wird etwa Click&Collect im Sporthandel immer beliebter.“ Gerade die großen Anbieter betreiben zum Teil seit Jahren Onlineshops, etwa Sportler oder Gigasport, Intersport Okay verweist auf den E-Commerce Sport­ Okay. „Wir beobachten, dass immer mehr Kunden, die erfahren in ihrer Sportart sind, Zweitkäufe gerne online erledigen“, erläutert Jens Kramny, Leiter bei Gigasport. Daher finden sich auch hochpreisige Waren, wie etwa Mountain- oder E-Bikes, in den Onlineshops vieler Händler. Machen Kunden positive Erfahrungen mit dem Onlinekauf von Sportartikeln, nutzen sie diese Option immer öfter.

ONLINEBOOST

Einen differenzierteren Umgang mit ECommerce hat man bei Sport2000: Das Unternehmen setzt zunehmend auf Premiumprodukte, die individuell an den Nutzer

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SPORTHANDEL

angepasst werden müssen, daher weniger für den Onlinehandel in Frage kommen und den stationären Fachhandel fördern sollen. „Sportperformance nennt sich dieser Bereich, bei dem es auf Beratung hinsichtlich Funktion, Material und Anwendung ankommt“, erklärt Sport2000-Vorstand Schwarting. Im Gegensatz dazu lässt sich Sportleisure – sportliche Modeartikel wie Sneaker – einfacher online verkaufen. Schwung in die (Online-)Sache brachten naturgemäß die Covid-19-Pandemie und die zwei Lockdowns. So sprechen viele Sporthändler von einem „Coronaboost“ im Onlinegeschäft, der sich zwar nach der Öffnung wieder einpendl – aber auf einem höheren Niveau.

DAS GROSSE WARTEN

Dass der zweite Lockdown just mit dem Start des Weihnachtsgeschäftes verhängt wurde, trifft den Sporthandel hart. JKUWissenschafter Gittenberger errechnete die Verluste des Non-Food-Bereichs in die-

Gemeinsam mit dem Modehaus Feucht eröffnet Sportler 2021 das größte Mode- und Lifestylehaus Westösterreichs im ehemaligen LeinerGebäude.

ser Zeit auf 130 Millionen Euro pro Tag, wovon etwa 10 Millionen Euro auf die Sportbranche entfallen könnten. „Wir verlieren die wichtigsten Umsatzwochen des Jahres“, hält auch Jakob Oberrauch, Geschäftsführer Sportler, fest. Die Schließung trifft Händler im städtischen Bereich besonders hart. Auch wenn auf einen Nachhofeffekt gehofft wird, bleibt zu bezweifeln, dass diese die Verluste ausgleichen können. Sport-

20 % (2019)

des Umsatzes im österreichischen Sporthandel wird online erzielt.

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SPORTHANDEL

© INTERSPORT OKAY

Der Fokus auf Alpinsport – und damit meist Individualsportarten – erwies sich für Sportler als Vorteil in der Krise.

„Wir hoffen, die Menschen verspüren eine Sporteuphorie und sind berghungrig.“ PE T E R H A I D E R , G E S C H Ä F T S F Ü HR ER IN T ER S P O R T O K AY

Zahlen im Pandemiejahr 2020 • Umsatzrückgang Sporthandel Jan–Nov 2020: 11 % (Quelle) • Umsatzverlust im Frühling: ca. 210 Mrd. Euro • Erwarteter Umsatz­verlust Herbst-Lockdown: ca. 10 Mio. Euro/Tag

geschäfte in Tourismusregionen dagegen hoffen auf den Start der Wintersaison ab Mitte Dezember und vor allem auf Fremdenverkehr im Jänner, Feber und März. Unabhängig vom jeweiligen Zielpublikum wartet der Sporthandel auf die Öffnung der Skigebiete. „Ist eine Sportart nicht durchführbar, versinkt sie in der Bedeutungslosigkeit“, kommentiert Giga­sportLeiter Kramny. Die Umsatzeinbrüche im Skialpin sind enorm, während Skitourgehen hohe Zuwächse erlebt. „Man kann durch den Boom der einen oder anderen Sportart nicht die Verluste ausgleichen – aber sie zumindest reduzieren“, meint Oberrauch.

AUF GEHT’S

Auch wenn die Branche mit Hürden in die Wintersaison startet, versucht man positiv zu bleiben. „Viel hängt von der allgemei-

nen Stimmungslage ab und wie gut wir glauben, durch die Pandemie zu kommen“, resümiert Kramny seitens Gigasport. In einem herausfordernden Jahr wie diesem gelte es vor allem, Chancenmanagement zu betreiben, so Sportler-Geschäftsführer Oberrauch: „Gerade durch den Onlinehandel und den Boom des Individualsports haben sich auch neue Chancen ergeben – die muss man schnell ergreifen.“ Und natürlich wünscht man sich eine gute Schneelage und Wintersportwetter: „Wir hoffen, die Menschen verspüren eine Sporteuphorie und sind berghungrig“, sagt Peter Haider, Geschäftsführer Intersport Okay. Grund zur Sorge gibt es da vermutlich wenig – immerhin gibt es in Tirol eine Sportart und vor allem Ausrüstung für (fast) jedes Wetter, um die Tiroler auf den Berg und die Gäste in die Alpen zu locken.

Quellen: Wirtschaftskammer Tirol, Sparte Gewerbe und Handel, 2019; Studie zum Einkaufsverhalten in Coronazeiten, JKU Linz, 2020

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Dahinter steckt meine Bank*, die mir auch in diesen Zeiten vertrauensvoll zur Seite steht. DIE GANZE GESCHICHTE AUF WWW.JA-ZU.TIROL

* stellvertretend für ein Tiroler Unternehmen

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T O P.T I R O L

Klug bewerben – erfolgreich durchstarten

© TIROLER/HOHLRIEDER (2)

Worauf achten Personalverantwortliche bei Bewerbungen? Was braucht ein Anschreiben, um herauszustechen? Wie punktet man beim Bewerbungsgespräch? Mag. Jane Platter, verantwortlich für das Personalmarketing der TIROLER VERSICHERUNG, plaudert aus dem Nähkästchen.

In der zweimonatigen TIROLERGrundschulung bekommen neue Mitarbeiter*innen das wichtigste Versicherungs-Basiswissen vermittelt. Später folgen weitere Schulungen.

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ie TIROLER hat derzeit zahlreiche Stellen ausgeschrieben und erhält tagtäglich eine große Menge an Bewerbungsschreiben. Worauf achten Sie bei der ersten Auswahl? JANE PLATTER: Wir schätzen übersichtliche und vollständige Bewerbungen mit einem aussagekräftigen Motivationsschreiben. Individuell, mit erkennbarem Interesse an der TIROLER und der ausgeschriebenen Stelle. Die Kompetenzen müssen zu den Tätigkeiten passen und können idealerweise durch Ausbildungen bzw. Berufserfahrung belegt werden.

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T O P.T I R O L

„Wer die eigenen Stärken kennt und diese laufend weiterentwickelt, wird auch Erfolg haben.“ M A G . J A N E P L AT T E R , LEITUNG PERSONALMARKETING

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MARKUS ZANIER

JOE EMPL

CEO Z ANIER

GESCHÄF TSFÜHRER EMPL FAHR ZEUGWERK

Generatio wechsel 52


© AXEL SPRINGER (2), FRÜCHTEKÜCHE/WALDNER

T O P.T I R O L

M I C H A E L A H Y S E K- U N T E R W E G E R GESCHÄF TSFÜHRERIN UNTERWEGER FRÜCHTEKÜCHE

nenUnternehmerisches Erbe anzutreten, ist immer eine Herausforderung: Es geht nicht nur darum, das Lebenswerk der Vorgänger fortzusetzen, sondern auch, es auf den neusten Stand zu bringen und fit für die Zukunft zu halten. Denn eine neue Generation bringt auch immer neue Ideen, Perspektiven und Ansätze mit, die es umzusetzen gilt – idealerweise ohne den Visionen der Vorgänger den Rücken zu kehren. Im Interview verraten drei Nachfolger, wie es ihnen dabei ergangen ist.

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Berufung für beide Generationen Seit bereits 15 Jahren ist Markus Zanier CEO des Osttiroler Bergsportartikel-Herstellers Zanier. Im Interview spricht er über die Übergabe des Familienunternehmens, Herausforderungen und Werte. INTERVIEW: HARIS KOVACE VIC • FOTOS: A XEL SPRINGER

Zur Person

Markus Zanier übernahm als jüngstes von drei Kindern 2005 das Familienunternehmen seines Vaters. Der ausgebildete Investmentbanker zog mit dem Handschuhhersteller 2017 von Osttirol nach Innsbruck und versucht seither von der Landeshauptstadt aus, die Vorteile des Familienbetriebs auf dem internationalen Markt auszuspielen.

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Geschäftsführer Markus Zanier mit seinen Lieblingshandschuhen

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ie haben das Unternehmen 2005 übernommen. Wie war das damals mit der Übergabe? MARKUS ZANIER: Wie in je­ dem Familienunternehmen war es ein sehr emotionales und nicht reibungsloses Unterfangen. Wir haben aber einen Weg gefunden, um uns gegenseitig Freiräume zu schaffen. Ich empfehle Familien bei Übergaben Mentoren, die der Generation des Gegenübers entsprechen. Dies kann vieles entschärfen. Wir bei Zanier hatten das Glück, dass unser Unternehmen auch Berufung für beide Generationen war.

Was konnten Sie von Ihrem Vorgänger mitnehmen? Vor allem die Werte und die gelebte Partnerschaft meines Vaters. Vie­ le seiner Grundsätze gelten bei uns noch heute, auch wenn sich das Geschäftsfeld seit 1969 an sich komplett transformiert hat. Werte wie Partnerschaft, familiäres Mitarbeiterumfeld, Wertschätzung des Gegenübers und Leidenschaft für das Pro­ dukt, den Sport und unsere Bergwelt leben wir noch immer. Worauf muss man als junger Unternehmer achten? Bodenhaftung, gute Mento­ ren, Offenheit für neue Ideen und Wege. Was waren die größten Herausforderungen, die Sie bisher als Unternehmer zu bewältigen hatten? Abgesehen vom Corona­ schock war es für mich die Arbeit am

„Viele der Grundsätze meines Vaters gelten bei uns heute noch.“ M ARKUS ZANIER , CEO Z ANIER

Geschäftsmodell von Zanier. Wir sind im­ mer schlank gewesen, haben aber im Zuge unseres Umzugs nach Innsbruck das Un­ ternehmen in mehrfacher Hinsicht trans­ formiert. Das war persönlich und organi­ satorisch eine Herausforderung. Ich würde es aber immer wieder genau so machen. Was ist Ihnen in Ihrer Arbeit am wichtigsten? Gegenseitige Wertschätzung und hohe Qualität unserer Arbeit sind mir per­ sönlich wichtig. Zu den Werten von Zanier zählen die hohe Innovationsbereitschaft, die Wertschätzung unserer Historie als Familienbetrieb, Nachhaltigkeit – wir sind als erster Handschuhhersteller klimaneut­ ral – und die partnerschaftliche Kooperati­ on mit leidenschaftlichen Sportlern, die zu unserer Expertise in der Produktentwick­ lung beitragen.

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Die Erfolgsgeschichte weiterschreiben Für Joe Empl war immer klar, dass seine Zukunft im Familienbetrieb liegt. Im Gespräch mit top.tirol erzählt der Geschäftsführer von Empl Fahrzeugwerk, wie wichtig die Unterstützung seines Vaters auf dem Weg war. INTERVIEW: LISA SCHWAR ZENAUER FOTOS: A XEL SPRINGER

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as würden Sie machen, wenn Sie nicht im Familienunternehmen tätig wären? JOE EMPL: Diese Frage hat sich mir noch nie gestellt. Ich bemerkte schon früh mei­ ne Affinität zu Handwerk und Technik. Auch das In­ teresse an neuen Technologien war immer sehr groß, deswegen war es für mich naheliegend, mein Bestes zu geben, um die Erfolgsgeschichte des Unternehmens weiterzuschreiben. Bis heute habe ich diesen Schritt nie bereut. Was können Sie von Ihrem Vorgänger mitnehmen? Von meinem Vater habe ich gelernt, dass man Ent­ scheidungen manchmal auch aus dem Bauch her­ aus und mutig treffen muss, den Entwicklungen der Zukunft immer positiv gegenüberstehen sollte und Herausforderungen dazu da sind, sie zu lösen. Flexi­ bilität ist in vielen Lebensbereichen von Vorteil, vor allem aber natürlich unternehmerisches Denken mit Weitblick.

Wie ist die Übergabe vonstattengegangen? Hier will ich mich vorneweg bei meinem Vater bedanken, der immer große Eigenverantwortung, Entscheidungs­ freiheit und selbstständiges Handeln akzeptiert hat. Fehler wurden zugelassen, aber immer gemeinsam analysiert, um daraus zu lernen.

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Zur Person

Joe Empl ist seit 2000 Teil der 1948 von seinem Großvater gegründeten Empl Fahrzeugwerk. Dort leitete er anfangs die Marketingabteilung, wechselte 2005 in den Vertrieb und löste 2015 seinen Vater Herbert Empl in der Geschäftsführung für Vertrieb und Marketing ab.


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„Von meinem Vater habe ich gelernt, dass man Entscheidungen manchmal auch aus dem Bauch heraus und mutig treffen muss.“ JOE EMPL , GESCHÄF TSFÜHRER EMPL FAHR ZEUGWERK

Wichtig war die langfristige Planung der Übergabe, ich wurde bereits ab 2013 in strategische Geschäftsführerent­ scheidungen miteinbezogen. Da mein Vater weiterhin im Unternehmen tätig ist, war es auch besonders wichtig, un­ sere Zuständigkeiten und Kompetenzen klar zu regeln. Was ist Ihnen in Ihrer Arbeit am wichtigsten? Nie die Freude zu verlieren und mit Engagement in jeden Tag zu starten. Außerdem ist es für mich essenziell, Dinge kri­ tisch zu hinterfragen und Entscheidungen mit Bedacht zu treffen. Auch Handschlagqualität ist wesentlich: Nur wer zuverlässig, geradlinig und ehrlich arbeitet, hat mei­ ner Meinung nach eine Zukunft. Allen voran geht es mir um einen fairen, respektvollen und ehrlichen Umgang mit meinen Mitarbeitern. Meine Tür steht immer offen und ich schaue darauf, dass ich mir genügend Zeit für deren Wünsche, Sorgen und Anregungen nehme. Worauf muss man als junger Unternehmer besonders achten? Dass man Schwierigkeiten rechtzeitig wahr­ nimmt, die Zeichen der Zeit richtig interpretiert, um dann angemessen und früh genug reagieren zu können. Es geht darum, Augen und Ohren ständig offen zu hal­ ten, das Marktumfeld aufmerksam zu beobachten und aktiv Ausschau nach neuen Chancen und Möglichkeiten zu halten.

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Zur Person

Nach ihrem Wirtschaftsstudium in Wien sowie beruflichen Stationen im In- und Ausland zog es Michaela Hysek-Unterweger zurück in ihre Heimat Assling in Osttirol, wo sie 2011 den elterlichen Betrieb übernahm. Seitdem leitet sie die Geschicke der Unterweger Früchteküche, die unter anderem Marmeladen, Säfte und Sirupe produziert, als Geschäftsführerin in dritter Generation.

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© FRÜCHTEKÜCHE/RANEBURGER

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Zurück nach Hause Trotz spannender Jobangebote kehrte Michaela Hysek-Unterweger 2011 in ihre Heimat Osttirol zurück, um das Familienunternehmen Unterweger Früchteküche zu übernehmen. Was das für sie bedeutet, erzählt sie im Interview. INTERVIEW: SIMON LEITNER

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as bedeutet es für Sie, die unternehmerische Familiengeschichte weiterzuführen? MICHAELA HYSEK-UNTERWEGER: Ich bin mit diesem Unternehmen aufge­ wachsen, wir haben immer am Firmengelände gewohnt und tun das heute noch. Ich bin zuerst weggegangen und habe nach dem Studium in der Tourismusberatung begonnen. Zwar hatte ich spannende und lukrative Job­ angebote, aber ich hätte es mir nie verzeihen können, wenn ich die Weiterführung des Unternehmens nicht wenigstens probiert hätte. Was war der beste Ratschlag, den Sie als Unternehmerin bekommen haben? Ein Freund hat mir empfohlen, nicht nur auf Innovation und Marketing zu schauen, sondern auch laufend einen kritischen Blick auf die Fi­ nanzen zu haben. Als Selbstständige hat er mir auch geraten, besonders in den ersten Jahren nicht den Blick auf die Steuer und die Versicherungen zu vergessen. Was unterscheidet die jetzige Unternehmergeneration von der vorherigen? Ich glaube nicht, dass es einen objektiven Unterschied gibt. Aber die Umstände sind ganz andere. Als mein Vater 1972 als Geschäftsführer ins Unternehmen einstieg, war Österreich noch von Grenzen mit Zöllen umgeben, und die Preise wurden in der paritätischen Preiskommission fixiert. Wir ha­ ben einen größeren, freieren und damit auch unge­ schützteren Markt, mehr Chancen und mehr Risken. Und das prägt.

„Ich hätte mir nie verziehen, wenn ich es nicht wenigstens probiert hätte.“ M I C H A E L A H Y S E K- U N T E R W E G E R , GESCHÄF TSFÜHRERIN UNTERWEGER FRÜCHTEKÜCHE

Was sind Ihrer Meinung nach die Besonderheiten des Wirtschaftsstandorts Osttirol? Für Industriebetriebe ist die abgelegene Lage von Osttirol immer schwierig. Ein großer Vorteil liegt aber in der generellen Arbeits­ einstellung hier bei uns: Die, die arbeiten wollen, wol­ len das (meistens) auch ordentlich. Allerdings leiden natürlich auch wir unter dem generellen Fachkräf­ temangel – trotz immer noch hoher Arbeitslosigkeit. Viele Osttiroler, die eine weiterführende Ausbildung machen, müssen dafür nach auswärts gehen und kom­ men dann nicht mehr zurück. Was würden Sie machen, wenn Sie nicht das Familienunternehmen übernommen hätten? Ich würde mich erstens wahnsinnig ärgern, dass ich es nicht getan habe, und das vermutlich mein Leben lang. Ab­ gesehen davon wäre ich vermutlich in einer mit dem Tourismus verbundenen Funktion.

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E R F O L G S­G E S C H I C H T E : T I R O L N E T

Das starke Team von tirolnet: (v. l.) Hermann Hammerl, Sebastian Tilg, Valentin Riml, Bernd Überbacher, Gabriel Tilg, Philipp Machac

OBERLÄNDER INTERNET­PIONIERE Die Glasfaserprodukte von tirolnet vernetzen Tiroler Unternehmen und Haushalte in Lichtgeschwindigkeit mit der virtuellen Welt und schaffen darüber hinaus einen wirtschaftlichen Mehrwert, der zu 100 Prozent im Land bleibt.

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ereits seit dem Jahr 1998 arbeitet der Internetpionier Hermann Hammerl daran, von Landeck aus Tirol mit dem World Wide Web zu verbinden. In den ersten Jahren vorrangig als Internet-Carrier mit seiner Firma myNET, die es anderen Netzbetreibern ermöglicht, sich an die großen Internetknoten in Europa anzuschließen, dann, seit dem Jahr 2012, mit der Gründung der tirolnet, auch als eigenständiger Tiroler Internetprovider, der heimische Unternehmen und Haushalte durch konzernunabhängige und ultraschnelle Glasfaserverbindungen mit der digitalen Welt vernetzt.

UNTERSTÜTZUNG FÜR BILDUNGSEINRICHTUNGEN

„Ich denke, dass gerade die Umstellung auf Home-Office und Distance-Learning vielen Menschen gezeigt hat, wie wichtig 60

„Es soll nicht an der Bandbreite scheitern, dass Kinder Zugang zu Bildung erhalten.“ HERMANN HAMMERL, GESCHÄF TSFÜHRER TIROLNET

schnelles und leistungsfähiges Internet heutzutage ist“, erklärt Hermann Hammerl, Gründer und Geschäftsführer von tirolnet. Auch wenn sein Team in den ersten Monaten des österreichweiten Lockdowns gefordert war, die Verfügbarkeit ihres Glasfaserinternets für weitere Kunden auszubauen, stieß das mittlerweile in mehr als 100 Tiroler Gemeinden verfügbare Glasfasernetz nie an seine Kapazitätsgrenzen. Um den Kunden bei der Umstellung auf das Home-Office unter die Arme zu greifen, erhöhte tirolnet kostenlos die UploadGeschwindigkeit von 20 auf 50 Mbit/s. Für die mehr als 100 Tiroler Gemeinden, in denen Glasfaserinternet von tirolnet verfügbar ist, schnürt das Unternehmen gerade ein Spezialpaket für Schulen, das den Upload von digitalen Lehrinhalten für das Distance-Learning erleichtern wird. „Wir möchten die Schu-


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„Durch das Konzept, das die tirolnet mit den Vorortpartnern verfolgt, bleibt die Wertschöpfung zu 100 Prozent in Tirol.“

Meilensteine myNET/tirolnet 1998

Hermann Hammerl nimmt mit der Firma MYNET die ersten 30 Internet­kunden im Landecker Kabelnetz von HuberTV in Betrieb.

HERMANN HAMMERL

Die Kunden von tirolnet sind direkt mit den großen Internetknoten Europas verbunden.

2000

Umzug in das Innovations­ zentrum LANTECH und Aufbau eines Internetknotens im Tiroler Oberland.

© AXEL SPRINGER (4)

2006

Anschluss an den Tiroler Internetknoten TirolIX in Innsbruck und den Internet­ knoten VIX in Wien.

2010

Als einer der ersten Provider in Tirol wird von myNET IPv6 aktiviert.

2012

len unter­stützen, damit die Schülerinnen und Schüler zur besten Bildung kommen können, die in dieser Situation möglich ist. Es soll nicht an der Bandbreite scheitern, dass Kinder Zugang zu Bildung erhalten“, so Hammerl, der selbst jahrzehntelang als Lehrer tätig war.

Umbau des myNET Core-Netzes auf Gigabit.

2013

Erste Kunden der neugegrün­ deten Tochterfirma tirolnet in fünf Tiroler Gemeinden werden angeschlossen.

Besonders stolz ist der Unternehmer auf das einzigartige Geschäftsmodell, das die tirolnet von anderen Anbietern am Markt unterscheidet. Tirolnet kooperiert mit EDV-Unternehmen vor Ort, die für die technische Herstellung der benötigten Glasfaserleitungen bis in den Firmen­ standort oder das Wohngebäude der Kunden und den Kundendienst im Störungsfall verantwortlich sind. Dadurch können kleine Unternehmen im ländlichen Raum gestärkt werden und sich neue Geschäftsfelder erschließen. „Durch das Konzept, das die tirolnet mit den Vorortpartnern verfolgt, bleibt die Wertschöpfung zu 100 Prozent in Tirol. Das war von Anfang an unser Ziel und der Erfolg zeigt, dass es funktioniert. Die Herstellung von Glasfaseranschlüssen soll die Tiroler Regionen stärken“, schildert Hammerl erfreut.

Was ist echtes Glasfaserinternet? Glasfaserkabel übertragen Daten mithilfe von Lichtwellen. Die Verwendung von Glasfaser bietet die Möglichkeit einer sehr viel schnelleren Datenübertragung, als dies mit herkömmlichen Leitungen möglich ist. Um die hohen Geschwindigkeiten in der Datenübertragung garantieren zu können, die durch Glasfaser möglich sind, müssen Glasfaserkabel aber bis in den Firmenstandort oder das Wohnhaus des Endkunden gelegt werden. Eine Verbindung des Glasfasernetzes mit sogenannten ARUs (Straßenverteiler) und anderen Verbindungssträngen, wie zum Beispiel klassischen Kupferkabeln, bremst die Geschwindigkeit und ist damit, anders als die Verbindungen, die tirolnet an­bietet, kein echtes FTTH-Glasfaser­ internet (Fiber-to-the-Home).

2015

Anschluss am Internetknoten DECIX in Frankfurt und Betrieb von 16 Gemeinden.

2018

tirolnet feiert 2000 Internet­ kunden und ist in 75 Tiroler Gemeinden vertreten.

2019

Lückenschluss über den Reschenpass mit Anbindung an den Internetknoten MIX in Mailand. ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG

100 PROZENT TIROLER WERTSCHÖPFUNG

2020

tirolnet feiert 3.000 Kunden und ist in über 100 Tiroler Gemeinden vertreten.

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E R F O L G S­G E S C H I C H T E : N O C K E R M E T A L L B A U

Das Erfolgsduo von Nocker bleibt auch im Krisenjahr auf Erfolgskurs.

KRISENFEST Trotz der Covid-19-Pandemie boomt das Geschäft von Nocker Metallbau. Im Krisenjahr 2020 konnte man ungeachtet der herausfordernden Bedingungen den erfolgreichen Kurs des Unternehmes fortsetzen.

„Es ist unser täglich Brot, Ideen zu entwerfen und zu verwirklichen, deshalb sorgen wir dafür, dass unser 96-köpfiges Team immer am neusten Stand der Technik ist.“ THOMAS NOCKER , GESCHÄF TSLEITUNG N O C K ER M E TA L L B AU

Mit seinen 16 Lehrlingen ist Nocker einer der größten Lehrlingsausbilder im Wipptal.

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ährend viele Tiroler Betriebe Mitarbeiter in Kurzarbeit schicken mussten, da die Auftragslage durch die Maßnahmen zur Bekämpfung des Coronavirus eingebrochen war, zeigte sich beim Wipptaler Handwerksunternehmer Nocker Metallbau ein ganz anderes Bild. Seit November letzten Jahres konnte das von Thomas Nocker im Jahr 1994 gegründete Unternehmen 17 weitere Mitarbeiter einstellen und sein Angebot um den Geschäftsbereich „Sicherheit“ erweitern.

SCHRITT FÜR SCHRITT ZUM ERFOLG

Obwohl viele Firmen der Tiroler Baubranche als Gewinner aus dem heurigen Geschäftsjahr hervorgehen werden, ist die erfolgreiche Entwicklung von Nocker Metallbau nicht nur durch die gute Auftragslage im Krisenjahr zu erklären, sondern ein Resultat der hervorragenden strategischen Planung der Geschäftsführung in den letzten 25 Jahren und ihres Muts, die Chancen richtig zu nutzen, die der Markt bot. Im Jahr 1994 startete Thomas Nocker als Einmannunternehmen aus seiner Garage heraus und arbeitete sich Schritt für Schritt an größere Aufträge heran. Vor allem mit dem Eintritt von Christian Löffler und dessen Engagement konnte auf dieser Grundlage nochmals kräftig aufgebaut werden. Gemeinsam gelang es, durch harte Arbeit ein großes Netzwerk an Partnern und zufriedenen Kunden aufzubauen, das es erlaubte, immer mehr Mitarbeiter einzustellen und auch mit der Ausbildung von Lehrlingen zu beginnen. Obwohl das Unternehmen heute zu den


© AXEL SPRINGER, NOCKER (4)

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größten in der Tiroler Metallbaubranche zählt, bleibt Thomas Nocker bescheiden: „Eine Entwicklung in dieser Größenordnung war für mich nicht absehbar. Fleiß und eine Portion Glück, auch der Zufall, zum richtigen Zeitpunkt die richtigen Menschen zu treffen, die einen begleiten und unterstützen – das sind die Dinge, die unser Unternehmen zu dem werden ließen, was es heute ist.“

Das Team von Nocker setzt die Wünsche seiner Kunden gekonnt um.

„Eine fundierte Ausbildung ist das A und O. Aber auch eine gute menschliche Basis, auf der beide Seiten aufbauen können, ist uns wichtig.“ CHRISTIAN LÖFFLER , GESCHÄF TSLEITUNG N O C K ER M E TA L L B AU

Geschäftsbereiche Nocker Metallbau:

EINGESCHWEISSTES TEAM

Einer dieser verlässlichen Partner ist Christian Löffler, der 2004 ins Unternehmen eingestiegen ist und seit 2006 gemeinsam mit Thomas Nocker die Geschicke der Firma lenkt. Für Löffler ist auch die erfolgreiche Lehrlingsausbildung im Unternehmen eines der Erfolgsgeheimnisse von Nocker Metallbau: „Unsere Lehrlinge sind unsere Facharbeiter der Zukunft. Daher möchten wir uns gerade in diesem Bereich besonders engagieren. Eine fundierte Ausbildung ist

• Alubau • Metallbau • Aufzugsbau • Glasbau • Zaunbau • Photovoltaik • Sicherheit

das A und O. Aber auch eine gute menschliche Basis, auf der beide Seiten aufbauen können, ist uns wichtig.“ Für die Ausbildung im Betrieb sind die beiden langjährigen Mitarbeiter Helmut Mayr und Christian Salchner zuständig, die gemeinsam mit der Geschäftsführung ein Ausbildungssystem entwickelt haben, das jedem der derzeit 16 Lehrlinge die Chance gibt, durch ein Rotationsprinzip in allen Produktionsbereichen Erfahrungen zu sammeln. Die Ausbilder achten auf den individuellen Fortschritt ihrer Lehrlinge, indem sie die Ausbildungsfortschritte für jeden ihrer Schützlinge akribisch dokumentieren. Auch nach dem Abschluss der Lehre bietet Nocker seinen Mitarbeitern attraktive Weiterbildungsangebote: „Es ist unser täglich Brot, Ideen zu entwerfen und zu verwirklichen, deshalb sorgen wir dafür, dass unser 96-köpfiges Team immer am neusten Stand der Technik ist“, erklärt Thomas Nocker erfreut. Für sein Engagement in der Lehrlingsausbildung wurde Nocker Metallbau im November 2019 mit dem Qualitätsgütesiegel Ausgezeichneter Tiroler Lehrbetrieb belohnt.

Meilensteine Nocker Metallbau 2006

Gründung durch Thomas Nocker

2016

Umwandlung in GmbH – Christian Löffler ist Geschäftsführer

2004

Einstieg Christian Löffler

Umzug ins neue Firmengebäude in Navis

2015

Eintritt von Johann Fritz (Prokurist, Leitung Alubau)

2020

• Neuaufstellung der Photovoltaikabteilung •V erstärkung durch Christian Singer (Prokurist, Leitung Kalkulation) •N eue Abteilung „Sicherheit“ mit Karl Amort

ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG

1994

2019

Neue Abteilung „Zaunbau“ mit Paul Hörtnagl

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K LÜ G E R W ER DEN M IT …

Verena Pausder Das Neue Land: Wie es jetzt weitergeht! DA S INTERVIEW FÜHRTE MELINA MIT TERNÖCKLER .

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ie sprechen von einer „digitalen Revolution“ in quasi allen Lebensbereichen. Warum braucht es eine solche? VERENA PAUSDER: Die Digitalisierung ist nicht mehr aufzuhalten, aber wir können und müssen sie gestalten: nicht nur in der Wirtschaft, sondern auch in der Politik und der Bildung.

Buchtipp

Verena Pausder, Das Neue Land: Wie es jetzt weitergeht! Murmann-Verlag, 200 Seiten, 20 Euro

Sie sagen, es brauche in der Politik mehr Querwechsler/innen, gerade auch aus der Wirtschaft. Wieso? Stellen Sie sich die Party eines Studiengangs an der Uni vor. Man kennt sich, alle reden miteinander – aber immer über die gleichen Themen. Einer der Studierenden bringt jedoch eine Freundin mit, die etwas völlig anderes studiert. Und plötzlich ändern sich die Gesprächsthemen, die Perspektive weitet sich. Das erhoffe ich mir auch von Querwechsler/innen. Sie können für einen fixen Zeitraum von zum Beispiel zwei Jahren in die Politik gehen, aber nicht als Praktikant, sondern als Praktiker, ich nenne das in meinem Buch „Politician in Residence“. Ergänzt werden kann das durch ein Austauschprogramm: Wenn unsere Leistungskräfte aus den Verwaltungen und der Wirtschaft alle zwei Jahre ein Pflichtpraktikum beieinander absolvieren, gäbe es nicht nur neue Perspektiven, auch das Verständnis füreinander würde wachsen. Neben der Einführung einer CO2-Steuer fordern Sie die Schaffung eines rechtlichen Rahmens für „nGmbHs“, einer neu-

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Zu Person

Verena Pausder ist deutsche Unternehmerin, Expertin für digitale Bildung und Gründerin des Softwareentwicklerunternehmens Fox&Sheep. 2016 wurde sie vom Weltwirtschafts­ forum zum „Young Global Leader“ ernannt. Im Frühling stellte sie homeschoolingcorona.com ins Netz, um Lehrpersonal und Familien beim Unterricht daheim zu unterstützen.

en Form von nachhaltigen Unternehmen. Warum braucht es einen solchen? Wir sehen, dass Gründer nicht mehr nur Geld verdienen, sondern auch Verantwortung übernehmen wollen. Sie wollen den Menschen in den Mittelpunkt stellen, langfristig an ihre Mitarbeiter und die Umwelt denken. Um das rechtssicher zu verankern, schlage ich die „nGmbH“ – kurz für nachhaltige GmbH – vor. Dafür muss sie klimaneutral wirtschaften und die Mitarbeiter am Unternehmen beteiligen. Sie sagen, es brauche Veränderungen in den Chefetagen. Was meinen Sie damit? Einer der größten Unterschiede zwischen neuem und altem Management ist Empathie. Ein Umfeld, in dem sich Mitarbeiter ernstgenommen fühlen, macht produktiver und engagierter. Sich für den Menschen hinter dem Schreibtisch zu interessieren, ihm zuzuhören und die Arbeit wertzuschätzen, senkt die Fluktuation im Unternehmen und lässt Know-how im Haus bleiben. Gerade die Coronakrise hat gezeigt, dass Führungskräfte auch Menschen sein dürfen. Auch „New Work“ machen Sie zum Thema. Wie schaut die neue Arbeitswelt aus? Die neue Arbeitswelt hat das Ziel im Blick – und nimmt dabei den Arbeitsort nicht mehr so wichtig. Stattdessen ist und bleibt gute, menschliche Kommunikation das A und O. Vielen Dank für das Gespräch.

© KIM KEIBEL

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© STARK INT. TRANSPORT GMBH

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Der Champion auf der Straße Ein kompetentes Team ist für LKW STARK täglich auf den Straßen in ganz Europa unterwegs – und das mit nutzlastoptimierten Sattelaufliegern von BERGERecotrail®, die sich sehen lassen können.

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ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG

ür Innovation und Zuverlässigkeit steht das Radfelder Speditionsunternehmen LKW STARK. Stets auf dem neuesten Stand der Technik greift die Spedition auf bewährte Beziehungen zurück, wie jene mit BERGERecotrail®. Die beiden Unternehmen verbindet seit Jahrzehnten nicht nur eine nachbarschaftliche Beziehung, sondern mit über 200 nutzlastoptimierten BERGERecotrail® Sattelaufliegern hat LKW STARK über die Jahre hinweg Kunden in ganz Europa erfolgreich beliefert. Ausgereifte Technologie Bei schweren Gütern sollte der Sattelauflieger so leicht wie möglich sein. Deshalb greift LKW STARK auch auf Fahrzeuge von BERGERecotrail® zurück, denn Wirtschaftlichkeit und Ökologie treffen im innovativen Sattelanhänger im besten Fall aufeinander. Mit einem Eigengewicht von 4,7 Tonnen kann bis zu 2.500 Kilogramm mehr Ware transportiert werden als mit konventionellen Fahrzeugen. Das verringert nicht nur den Treibstoffverbrauch um bis zu 1,5 Liter pro 100 Kilometer, sondern erhöht auch die Nutzlast. Die langlebigen Fahrzeuge sind oft über zehn Jahre in Europa unterwegs. Mit voller Kraft und Zuversicht geht es deshalb auch in das neue Jahr. Dafür hat das Speditionsunternehmen die eigene Flotte mit 20 Aufliegern von Berger erweitert.

Moderner Arbeitgeber für Transportmanager Die Innovation und Verlässlichkeit macht LKW STARK nicht nur zum idealen Geschäftspartner, sondern auch zu einem attraktiven Arbeitgeber in der Region. „Flexibilität, Zuverlässigkeit und Bodenständigkeit stehen bei uns an vorderster Stelle“, sagt der Geschäftsleiter Michael Hechenblaikner. Attraktive Arbeitsbedingungen, ein angenehmes Betriebsklima und die hohe Qualität der Dienstleistung – damit fährt LKW STARK in einer eigenen Liga. Die Spedition ist dabei immer wieder offen für neue Gesichter, die das Team von motivierten Transportmanagern erweitern.

Stark Int. Transport GmbH Maukenbach 16d, 6241 Radfeld Tel.: 05337/64631-0 E-Mail: marketing@lkw-stark.at www.lkw-stark.at Berger Fahrzeugtechnik Ges.m.b.H Rettenbach 10a, 6241 Radfeld Tel.: 05338/8421-7000 E-Mail: office@berger-ecotrail.com www.berger-ecotrail.com

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INNO­ VATION Tirols Hochschulen, Forschungseinrichtungen und Innovationsschmieden bieten hellen Köpfen viel Platz für neue Ideen und Projekte. Ein paar davon stellen wir vor.


INNOVATION

Frauen an die Macht? Eine Studie der Universitäten Innsbruck und Salzburg zeigt: Schaffen es Frauen in den Unternehmensvorstand, landen sie auffallend häufig in der Position des Personalvorstandes. Die traditionelle Rollenaufteilung nach Geschlecht wird so auch auf höchster Ebene fortgeführt. T E X T: L I S A S C H W A R Z E N A U E R

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INNOVATION

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iemens, Adidas und SAP sind prominente Beispiele für Unternehmen, die in den letzten Jahren erstmals Frauen in den Vorstand geholt haben – und das immer als Personalvorstand. Um festzustellen, ob es hier ein Muster gibt, haben Julia Brandl, Professorin für Personalpolitik an der Universität Innsbruck, und ihre Salzburger Kolleginnen Astrid Reichel und Isabella Scheiblmayr 172 Unternehmen aus Österreich, Deutschland, Frankreich, Spanien und Schweden in Bezug auf Geschlechterdiversität und Rollenverteilung im Vorstand untersucht. Das Ergebnis: Frauen übernehmen im Vorstand tatsächlich mit hoher Wahrscheinlichkeit das Personalressort. Nur in Österreich habe man dieses Muster nicht vorgefunden, sagt Brandl: Da in Österreich quasi keine Frauen im Vorstand sind, gebe es hier auch keine Häufung in der HR-Funktion. „In sehr vielen Ländern ist der Druck auf Unternehmen, Frauen in den Vorstand zu berufen, sehr hoch. Aber es gibt ein Land, in dem der Druck nicht in diesem Ausmaß da ist, und das ist Österreich“, erklärt sie. UNTERSCHIEDLICHE STANDARDS Laut Brandl unterscheiden sich die Karrierewege von Frauen und Männern im Vorstand. „Vorstandsmitglieder werden in der Regel berufen, weil sie so gute externe Kontakte haben. Dass sie sich fachlich nicht auskennen, ist kein Problem für ihre Berufung, weil sie dafür ganze Abteilungen haben. Aber wenn es um Frauen geht, gilt das alles nicht mehr.“

Zur Person Julia Brandl hat seit 2011 die Professur für Personalpolitik an der Fakultät für Betriebswirtschaft der Universität Innsbruck inne.

Bei einer genaueren Betrachtung der Karrierewege hat sich gezeigt, dass Frauen tendenziell eher intern aufsteigen, während Männer eher von anderen Unternehmen angeheuert werden. „Männer kommen im Grunde für jede Vorstandsposition in Frage, während Frauen immer nur in dem Bereich aufsteigen, in dem sie vorher schon tätig waren“, sagt die HR-Expertin. Der Fortschritt für Frauen vollziehe sich damit in sehr engen Bahnen, und da das Personalwesen zum Frauenressort auserkoren wurde, setze sich die geschlechterspezifische Aufgabenverteilung jetzt auch auf der obersten Ebene fort. ERWEITERN STATT ERSETZEN Besonders faszinierend war für Brandl, dass viele Unternehmen den Vorstand extra erweitert haben, um

eine Frau aufnehmen zu können. „Die Unternehmen haben gemerkt, es wird erwartet, dass man eine Frau in den Vorstand holt, deshalb wurde wohl überlegt, was getan werden kann, damit alle bestehenden Vorstandsmitglieder weiterhin bleiben können. Die Lösung: Nehmen wir doch einfach noch eine Position dazu – HR haben wir noch nicht, das würde doch gut passen“, erzählt sie. Dadurch habe auch die HR-Funktion mehr Einfluss bekommen, aber nicht wegen ihrer Bedeutung für das Unternehmen, sondern weil der Gesetzgeber eine Frau im Vorstand gefordert hat und die Unternehmen entschieden haben, diese zum HRVorstand zu machen. NEUE BRISANZ Die 2019 veröffentlichte Studie hat mit dem vor Kurzem bekannt gewordenen Vorstoß der deutschen Regierung, eine verpflichtende Frauenquote für Dax-Konzerne und andere große Unternehmen einzuführen, neue Aktualität bekommen: „Wir haben jetzt die spannende Situation, dass in Deutschland voraussichtlich der Druck noch viel weiter erhöht wird, und wir erwarten, dass Unternehmen, die noch keinen Personalvorstand haben, diese Position in den nächsten zwei Jahren einrichten und mit einer Frau besetzen werden“, so Brandl. Das sei auch für Österreich relevant, da hier in der Vergangenheit bei Gesetzen im Bereich Diversität häufig ähnliche Regelungen wie in Deutschland eingeführt wurden – es könne also sein, dass diese Entwicklung mit etwas zeitlicher Verzögerung auch in Österreich stattfindet. 69


INNOVATION

ElektroEngagement In seiner Bachelorarbeit zeigt der Ingenieur und Student Lukas Höck mit seinem exakt auf den Bezirk Kufstein abgestimmten E-Fahrplan, wie Elektromobilität gelingen kann.

© STADTWERKE WÖRGL, ATELIER HOHLRIEDER

T E X T: M E L I N A M I T T E R N Ö C K L E R

© SHUTTERSTOCK.COM

Elektrifizierte Mobilität kann eine nachhaltige Alternative zum Antrieb mit fossilen Brennstoffen sein.

In Zukunft wird es womöglich zentrale Auto-Hubs geben, wo E-Autos geladen werden.

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INNOVATION

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Zur Person Lukas Höck hat eine Lehre zum

Elektrobetriebstechniker sowie eine ossile Brennstoffe, LadeinfrastrukturcontractingWerkmeisterausbildung für Elektrotechnik wie Kohle, Erdgas und Modell: ein Konzept, wie die abgeschlossen. An der FH Kufstein Tirol Erdöl, werden knapp Netzbetreiber – in Höcks hat er den Bachelor of Arts in Business in und heizen den Klimakonkretem Fall die Wörgler Europäischer Energiewirtschaft gemacht wandel an. Es ist an der Zeit, Stadtwerke – Ladestationen und studiert derzeit im Master. Seit 2006 Mobilität neu zu denken – zum installieren und betreiben und arbeitet er bei den Stadtwerken Wörgl, heute ist der 30-Jährige Bereichsleiter Beispiel mit Elektrizität. Um die Kunden dann Miete zahlen der Abteilung Projektmanagement und in Zukunft ganz auf E-Autos könnten. Das Geschäftsmobetreut das nationale Forschungsprojekt setzen zu können, müssen dell könne ein zusätzliches SmartCity Wörgl Demo. allerdings erst geeignete KonStandbein der österreichischen zepte entwickelt werden. So Elektrizitätsversorgungsunsoll zum Beispiel das Stromternehmen bieten und den netz nicht überlastet und eine Auflade-Infrastruktur Ausbau der Elektromobilität fördern. Ganz besonders geschaffen werden. Genau das hat der Ingenieur und profitiert der Bezirk Kufstein von dem maßgeschneiBereichsleiter der Abteilung Projektmanagement der derten Modell. Zurzeit arbeitet Höck im Rahmen Wörgler Stadtwerken Lukas Höck im Rahmen seiner des SmartSmartCity-Wörgl-Pilotprojekts und in Bachelorarbeit an der FH Kufstein Tirol getan. In Zusammenarbeit mit der Neuen Heimat Tirol an der Zusammenarbeit mit den Stadtwerken und der FH Umsetzung des Ladestationen-Modells. „Bald können erforschte er den Status quo der Elektromobilität und wir zukünftigen E-Car-Besitzern mit Ladeinfrastrukzeigt Herausforderungen sowie Chancen auf. tur-Lösungen zur Seite stehen“, so der Unterländer. Konkret rechnet er mit einem Start im Sommer 2021. ÖSTERREICHS NETZ KANN E-AUTOS STEMMEN Wenn die Anzahl der E-Autos steigt und alle gleichSELBSTFAHRENDE AUTOS SIND DIE ZUKUNFT zeitig aufgeladen werden, kann das zu LeistungsWas die nächsten Jahre anbelangt, ist er überzeugt, problemen im bestehenden Stromnetz führen. Ein dass sich die Energiebranche grundlegend ändern Lademanagement – also Regelungen, wer wann wo wird: „Es werden neue Geschäftsmodelle benötigt, lädt – „bietet jedoch die nötige Abhilfe, um etwaigen und hier dabei zu sein, macht richtig Spaß. Alleine Spannungseinbrüchen und Überlastungen vorzubeudie Sektorenkopplung birgt ein riesiges Zukunftspogen“, führt der Student aus. Ist das einmal gewährtenzial.“ Wie die individuellen motorisierten Mobilileistet, sollte es laut Höcks Analysen keine Probleme tätsbedürfnisse der nächsten Generationen befriedigt mehr geben. Der Anstieg der verbrauchten Energie werden sollen, weiß der Innovator schon: „Seit es durch die Ladung der Elektrofahrzeuge würde, anders Menschen gibt, verändern technologische Innovatioals die Leistung, nur geringe Effekte auf das gesamtnen Gesellschaften. Ich bin der Überzeugung, dass es österreichische Stromnetz haben. „Ein 100-prozentiin Zukunft einen zentralen Auto-Hub geben wird, wo ger E-Autobestand würde zu einer StromverbrauchElektrofahrzeuge für deren Einsatz geladen werden.“ steigerung von lediglich 18 Prozent führen“, sagt Per Handy werde man die selbstfahrenden FahrzeuHöck. Das wäre zu schaffen. ge dann zum Abholort bestellen können. Nach der Aber nicht nur physikalische HerausforderunÜberstellung würden sie dann wieder zurück zum gen galt es für den Ingenieur anzugehen, sondern Sammelpunkt oder zum nächsten Auftrag fahren. auch infrastrukturelle. Tankstellen für Benziner „Ausleihen statt Besitzen ist die Devise der Zukunft und Diesel gibt es an jeder Ecke. Anders sieht es bei – es wird der private Besitz eines Fahrzeuges hinterE-Autos aus. Deshalb skizzierte Höck ein mögliches fragt“, sagt Höck.

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INNOVATION

Innere Werte Bei der Energieerzeugung im Holzgaskraftwerk entsteht als Nebenprodukt Kohle. Wie man sie zur Reinigung von Abwasser optimal einsetzen kann, erforscht derzeit ein Team am MCI.

© BARBARA KOLLER

T E X T: T H E R E S A K L E I N H E I N Z

Die Kohle, die beim Holzvergasungsverfahren anfällt, besteht meistens aus Holz, das nicht mehr gebraucht wird, wie z. B. Baumschnitt oder Holz vom Recyclinghof.

so die Verfahrens- und Energietechnikerin. Dafür muss man die Kohle „aktivieren“, also die Oberfläche vergrößern. Während die Ursprungskohle eine Fläche von ca. 200 bis 400 m 2 pro Gramm hat, kann man bei Aktivkohle etwa 1.800 m 2 erreichen.

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o groß wie ein Eishockeyfeld kann die innere Oberfläche eines Gramms Aktivkohle sein. „Das ist die Königsliga“, sagt Angela Hofmann. Diese Eigenschaft macht Aktivkohle zu etwas besonderem. Im neueröffneten Josef Ressel Zentrum – dem ersten in Tirol – soll nun Aktivkohle für die Abwasserreinigung optimiert werden. „Wir erfinden damit das Rad nicht neu“, betont Hofmann – sie leitet die Forschungseinrichtung. „Unser Ziel ist es, Aktivkohle in der Region herzustellen und sie auf die Bedürfnisse der Kommunen abzustimmen.“

VOM NEBENPRODUKT ZUM HAUPTAKTEUR Die Kohle, die das Team rund um Angela Hofmann zur Aktivkohle macht, ist eigentlich ein Restprodukt, das bei der Strom- und Wärmeerzeugung im Holzgaskraftwerk entsteht. „Wir fragen uns, wie wir dieses Nebenprodukt aufmotzen können, um einen zusätzlichen wirtschaftlichen Benefit zu generieren“, 72

KOHLE AKTIVIEREN „Aktivkohle ist ein sehr poröser Stoff“, erklärt Hofmann. Man kann sie mit einem Badeschwamm vergleichen. „Schadstoffe, etwa aus dem Abwasser, docken wie Puzzlesteine an.“ Aktiviert wird die Kohle, indem man sie thermisch oder chemisch behandelt. Bei der thermischen Behandlung wird sie auf bis zu 900 Grad Celsius erhitzt und mit Wasserdampf oder CO2 versetzt. „Die Wasser- und CO2-Moleküle fressen Löcher in die Kohle. Dadurch generiert man eine größere Oberfläche“, beschreibt Hofmann den Prozess. Beide Gase entstehen beim Holzvergasungsverfahren, deshalb macht es Sinn, die Aktivkohleherstellung direkt im Holzgaskraftwerk anzusiedeln. Beim chemischen Verfahren kommt ein Schritt hinzu: Die Kohle wird vor dem Erhitzen in Chemikalien – zum Beispiel Phosphorsäure – gebadet. So brennen sich die Chemikalien in die Oberfläche ein, der Rest wird abgewaschen. „Dadurch bilden sich Andocksysteme, an die sich die Schadstoffe aus dem Abwasser anheften können“, so Hofmann.


INNOVATION

Zur Person Angela Hofmann ist die Leiterin des ersten Josef Ressel Zentrums in Tirol. Sie arbeitet seit elf Jahren am MCI, seit 2018 ist sie FH-Professorin für Verfahrens- und Energietechnik. Ihr Spezialgebiet ist das Holzvergasungssystem, wo sie nun mit der Aktivkohleerzeugung eine neue Richtung einschlägt.

So filtert Aktivkohle Abwasser 1

1 Entweder vermischt man die Aktivkohle in der Kläranlage direkt mit dem Abwasser oder man verwendet sie wie einen Filter.

VERSCHMUTZTES WASSER

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AKTIVKOHLEFILTER

2 VERSCHMUTZTE WASSERTROPFEN

Die Aktivkohle kann so bearbeitet werden, dass sie gezielt bestimmte Schadstoffe aufnimmt. Steht in einer Kommune zum Beispiel ein Krankenhaus, ist es sinnvoll speziell auf Medikamentenrückstände zu achten.

3 Verzweigungen und Löcher vergrößern die innere Oberfläche von Aktivkohle auf bis zu 1.800 m2. Die Schadstoffe bleiben beim Durchrinnen in den Gängen haften. Diesen Vorgang nennt man „Adsorption“.

AKTIVKOHLE

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Das Wasser ist danach so sauber, dass es in einen Fluss geleitet werden kann.

WASSER AKTIVKOHLE

SCHMUTZ

Das Forschungsteam arbeitet mit den Kommunalbetrieben von Innsbruck, Telfs und Schwaz sowie dem Holzkraftunternehmen Syncraft zusammen.

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INNOVATION

AUSSERDEM NEUES IN DER

WIRTSCHAFT & TECHNIK GUTE ENTSCHEIDUNG Mit der Alliance for Decision Education hat Wirtschaftsnobelpreisträger Daniel Kahneman Experten aus aller Welt um sich geschart, um Menschen dabei zu unterstützen, das Treffen richtiger und nachhaltiger Entscheidungen zu erlernen. Denn Kahnemans Überzeugung zufolge ist das bewusste und wohlüberlegte Entscheiden der Schlüssel zu einem verbesserten Leben – nicht nur für einzelne Menschen, sondern für die Gesellschaft an sich. Seit Kurzem ist die Gruppe rund um den Ökonomieguru um einen hellen Kopf reicher: Johann Siebert, Professor am MCI und international anerkannter Experte in der Erforschung individuellen und organisationalen Entscheidungsverhaltens, wird Kahneman zukünftig bei seiner Mission unterstützen.

INNSBRUCKER KNOW-HOW IN PAKISTAN Die Entwicklung einer Hochschule ist ein komplexes Unterfangen. Deswegen ist die Expertise erfolgreicher Institutionen überaus gefragt – auch international. Zur Konzeption des Institute of Applied Sciences and Technology in der Region Haripur in Pakistan wurde deswegen unter anderem auf die Erfahrung des Management Centers Innsbruck zurückgegriffen. Die Kombination von Elementen aus Universität, Grande École, Fachhochschule, Technologieund Wirtschaftszentrum, wie sie vom MCI bereits umgesetzt wird, lieferte Erfahrungswerte und Inputs für das neue Institut. Zudem unterstützte die Tiroler Hochschule die pakis­tanischen Kollegen bei der Studiengangsentwicklung und der Auswahl, Berufung und Schulung des Kollegiums.

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INNOVATION

TOPF SUCHT DECKEL Den Richtigen oder die Richtige zu finden, ist nicht nur zwischenmenschlich eine Herausforderung. Auch das unternehmerische Objekt der Begierde will gut gewählt sein. Fusionen oder Übernahmen gehen so meist lange, vorsichtige Recherchen voraus – oft im Verborgenen. Diese diffizile Arbeit dauert und kostet viel. Eine Lösung bietet MADiscover: Im Zuge des, vom startup.tirol-Booster-Programm geförderten Projekts haben die Wirtschafts- und IT-Experten Mai Anh Dao, Florian Bauer und Wieland Alge ein Tool entwickelt, das frei im Web verfügbare Informationen über Unternehmen einholt. Anstatt von reinen Zahlen werden so Profile anhand von Sprachmustern erstellt, die – automatisiert und bei Bedarf über Hunderte Unternehmen – eine gründliche Einschätzung erlauben, ob eine Fusion oder Übernahme Sinn ergibt.

PROFESSUR MIT TIEFGANG © SHUTTERSTOCK.COM

Mit seiner interdisziplinären Ausbildung als Bauingenieur mit einer Expertise im Bereich des maschinellen Tunnelvortriebs ist Matthias Flora eine gefragte Kapazität. Seit diesem Herbst teilt er sein Wissen unter anderem mit Studenten an der Universität Innsbruck: Dort hat er die FFG-finanzierte Stiftungsprofessur Tunnel Information Modelling übernommen und wird sich neben der maschinellen Tunnelvortriebstechnik, der Baulogistik, der Digitalisierung, Automatisierung und Ressourcenoptimierung von Bauprozessen im Tunnelbau vor allem mit der Entwicklung eines ganzheitlichen Tunnelinformationsmodells befassen.

WINDIGES PHÄNOMEN Seit mittlerweile zwei Jahren erforscht die Fachhochschule Kufstein Tirol den „Erler Wind“, ein lokalisiertes Windphänomen an der bayrisch-tirolerischen Grenze. Nun geht das Projekt in Form des INTERREG-Kleinprojekts LiDAR-Windmessung Nussdorf in die nächste Runde. Dazu mietet die FH gemeinsam mit der TH Rosenheim ein LiDAR-Messgerät, das von der GWU Umwelttechnik GmbH zur Verfügung gestellt wird. LiDAR misst, ähnlich wie Radar, die Distanz zu und die Geschwindigkeit von Objekten. Im Bereich Nussdorf wird die Technik eingesetzt, um vier Wochen lang die Bewegung von Aerosolpartikeln zu eruieren und das Windverhalten zu dokumentieren.

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INNOVATION

Haut aus dem 3D-Drucker Um Medikamente zu testen und Zellvorgänge zu studieren, braucht es zuerst einmal eines: lebendes Gewebe – und am besten menschliches. Ein 3D-Drucker stellt im BioprintingLabor in Innsbruck künstliche Haut her. T E X T: M E L I N A M I T T E R N Ö C K L E R

ZÜCHTEN STATT ZERSCHNEIDEN In sogenannten Zellkulturflaschen werden die verschiedenen Hautzelltypen gezüchtet (Ober-, Leder- und Unterhaut). „Diese Zellen mischen wir mit einer bestimmten Biotinte. Das ist eigentlich eine Eiweißmischung, die genau auf die jeweiligen Zelltypen abgestimmt ist“, führt der Forscher aus. Dann macht sich der Biodrucker an die Arbeit und trägt diese Masse Schicht für Schicht auf Plexiglas­ chips auf. Außerdem druckt er auch feine Kanäle zur Versorgung der Zellen hinein. „So bauen wir etwas, das genau so geschichtet ist wie unsere menschliche Haut“ – und das bringt viele Vorteile mit sich. Das etwa einen Zentimeter breite und drei Millimeter dicke Hautmodell am Chip könnte nämlich nicht 76

nur irgendwann für Hauttransplantationen verwendet werden, sondern bietet schon jetzt die Möglichkeit, Medikamente risikolos zu testen – und zwar ohne Tierversuche. „Eine Maus ist ungefähr 100 Millionen Jahre evolutionär von uns Menschen entfernt. Das ist einer der Hauptgründe, warum Medikamente, die in Tierversuchen erfolgreich sind, häufig beim Menschen scheitern“, so Ausserlechner. Konkret sehe man das am Beispiel von Covid-19: Da das Virus bei Mäusen nicht infektiös ist, kann man an ihnen nur schwer Medikamente testen. „Da brauche ich menschliches Gewebe. Und die Wenigsten lassen sich gern ein Stückerl Lunge rausschneiden, damit wir Experimente machen können“, schmunzelt der Forscher. Auch wie sich Tumore und Gewebe in Tumornähe verhalten, kann man mit den Hautmodellen beobachten – genauso wie Alterungs- und Wundheilungsprozesse. © MICHAEL AUSSERLECHNER

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rleidet ein Mensch schwere Verbrennungen, kommt er für einige Monate auf die Intensivstation. Von intakten Körperstellen wird Haut entnommen und diese auf die geschädigten Stellen transplantiert. Bald könnte das aber nicht mehr nötig sein: Unter anderem an der Medizin-Uni Innsbruck wird seit bald drei Jahren an der Herstellung von künstlicher Haut getüftelt – mittels 3D-Druckern. „Wir bauen eine dreischichtige Haut auf kleinen Plexiglaschips nach“, erklärt der Molekularbiologe Michael Ausserlechner. Gemeinsam mit seiner Kollegin Judith Hagenbuchner leitet er das Bioprinting-Labor in Innsbruck. Die Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft FFG, der Wissenschaftsfonds FWF, der Tiroler Wissenschaftsfonds TWF und der Medizinische Forschungsfonds Innsbruck MMF unterstützen sie dabei.

Der Biodrucker baut menschliche Haut auf Plexiglaschips nach.

HAUT-CHIP MIT IDENTITÄT „Der nächste Schritt ist natürlich, dass man von dem spezifischen Patienten eine Hautprobe nimmt, die Hautzellen vermehrt und dann am Chip die Haut


INNOVATION

Aufbau der Haut OBERHAUT

Die Haut besteht aus Ober-, Leder- und Unterhaut. Michael Ausserlechner und Judith Hagenbuchner drucken die verschiedenen Schichten und haben es außerdem geschafft, Zellen zu motivieren, selbst eine Unterhaut mit feinsten Gefäßsystemen zu entwickeln.

von dem einen Patienten nachbauen kann.“ Bei jemandem, dessen Wunden schlecht heilen, könnte man dann etwa die Wundflüssigkeit testen und erkennen, ob sie Proteine oder Zellen enthält, die die Wundheilung verhindern. Wenn es von der Ethikkommission und dem Patienten genehmigt würde, könnten an dem Hautmodell anschließend Medikamente getestet werden. Speziell an der Arbeit der beiden Wahlinnsbrucker und ihres fünfköpfigen Teams ist, dass sich die Zellen quasi verselbstständigen und sich die künstliche Haut, einmal auf das Plexiglas gedruckt, weiterentwickelt. „Die Biotinte stimuliert die Zellen dazu, sich selbst in Gefäßnetzwerken zu organisieren, die feiner sind, als was man mit dem Biodrucker drucken kann. Damit können wir auch den Bereich unter der eigentlichen Haut, der für die Versorgung und die Wundheilung sehr wichtig ist, züchten.“ Mit dem künstlichen menschlichen Gewebe kann man nun also Medikamente testen und Vorgänge von Zellen erforschen. Bald wird es vielleicht möglich sein, Haut eines bestimmten Patienten nachzubilden. Von Star-Trek-Medizin sei man laut Ausserlechner aber noch weit entfernt: „Es ist nicht so, dass Dr. Pille jemandem ein Medikament injiziert und der Patient dann begeistert ruft: ‚Mir ist eine neue Niere gewachsen!‘“ Niere, Herz und Co seien für den Biodrucker einfach zu komplex. Dass es irgendwann anders sein wird, will der Biologe aber nicht ausschließen: „Ich würde bei den derzeitigen Entwicklungen in der biologischen Forschung nicht sagen, dass etwas ‚nie‘ machbar sein wird. Oder, um Star Trek zu zitieren: ‚Die Zukunft ist ein unentdecktes Land.‘“

LEDERHAUT

UNTERHAUT

Zur Person Der Osttiroler Michael Ausserlechner leitet das Molekularbiologische Labor in der Pädiatrie I der Medizinischen Universität Innsbruck. Studiert hat der heutige Professor Mikrobiologie, habilitiert hat er in Pathophysiologie. Für seine Arbeit hat der Forscher schon mehrere Preise gewonnen. Judith Hagenbuchner kommt ursprünglich aus Oberösterreich. Sie ist Diplomingenieurin und hat Biound Umwelttechnologie an der FH Wels studiert und an der Universität Innsbruck promoviert. Heute arbeitet sie als Universitätsdozentin und Molekularbiologin in der Pädiatrie II in Innsbruck. Auch sie wurde schon mehrfach ausgezeichnet.

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INNOVATION

Molekulare Spuren Drei bis fünf DNA-Moleküle – das ist alles, was Sinsoma braucht. Das Tiroler Start-up hat sich darauf spezialisiert, anhand kleinster Erbgutspuren Arten zu identifizieren, und besitzt Know-how, das in verschiedensten Bereichen enorm gefragt ist. T E X T: D A N I E L F E I C H T N E R

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berall, wo es Leben gibt, gibt es DNA. Mit ihr enthält jede Zelle einen Bauplan für den gesamten Organismus – egal ob Mensch, Pferd oder Kartoffel. „DNA – beziehungsweise im Fall von Viren die RNA – sind molekulare ‚Fingerabdrücke‘“, erklärt Corinna Wallinger, Gesellschafterin und Mitbegründerin von Sinsoma, einem von startup.tirol unterstützten Spin-off der Universität Innsbruck. „Das erlaubt uns, Spezies eindeutig über diese genetischen Spuren zu identifizieren.“ Und weil DNA überall zu finden ist – von Haut- und Schuppenzellen über Pollen und Sporen, in der Luft, im Boden oder im Wasser, in dem beispielsweise Fische und Amphibien schwimmen – ist unsere Umwelt voller genetischer Spuren. So ist es sogar möglich, Arten in einem Lebensraum nachzuweisen, ohne dass sie dort je gesichtet worden sind. WERKZEUGKASTEN & DATENBANK Genau darauf hat sich Sinsoma spezialisiert: Den Einsatz biomolekularer Werkzeuge, um anhand von DNA-Spuren Spezies zu identifizieren – egal ob man einen bestimmten Erbgutspender sucht oder sämtlichen Lebewesen, die in der Probe Spuren hinterlassen haben, auf die Schliche kommt. Dabei kommen verschiedene, hochkomplexe Methoden zum Einsatz. Und das ist es, was Sinsoma besonders macht: „Unsere Stärke liegt

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Zur Person Die Biologin Corinna Wallinger spezialisierte sich in den letzten 15 Jahren auf das Aufspüren und Identifizieren von DNA-Spuren. Sie gründete mit Daniela Sint sowie Michael und Thomas Traugott und der Universität Innsbruck 2018 die Sinsoma GmbH.

darin, dass wir uns nicht auf eine oder wenige Analysemethoden beschränken, sondern Expertisen in einem breiten Spektrum an Werkzeugen mitbringen“, erklärt Wallinger. „Je nach Fragestellung und Art der Probe sind jeweils unterschiedliche Wege zum Ziel am vielversprechendsten.“ Grundlage für alle diese Analysen ist die Polymerasekettenreaktion, kurz PCRMethode (siehe Infobox), mit der die DNAAbschnitte in den Proben vervielfältigt werden. So genügen wenige Moleküle, um dem „Spender“ auf die Spur zu kommen. Ist ausreichend DNA vorhanden, bedient sich Sinsoma Datenbanken, wie „Barcode of Life“. „Dort sind DNA-Sequenzen nahezu aller bekannten Pflanzen-, Tier- und Pilzarten erfasst“, erklärt Wallinger. „Allerdings meist nicht das gesamte Genom, sondern nur Abschnitte – und zwar genau jene, anhand derer sich Spezies unterscheiden lassen, die jedoch bei Individuen derselben Art identisch sind.“

VIELFÄLTIG EINSETZBAR Anwendung findet das Know-how von Sinsoma in verschiedensten Bereichen. Und so wenden sich Behörden und Organisationen ebenso an die Experten wie die Lebensmittel- und Pharmaindustrie, aber auch Privatpersonen. „Umwelt- und Artenschutz sind natürlich besonders wichtige Themen für uns“, erklärt Wallinger. „Wenn der Schutzstatus eines Biotops erhoben wird, hängt das oft vom Vorhandensein einer Art ab.“ Diese direkt nachzuweisen sei mitunter schwierig bis unmöglich. Aber Wasser- und Bodenproben, in denen die DNA der Art nachweisbar ist, können mit vergleichsweise geringem Aufwand entnommen werden. Zudem ist aktuell mit der Coivd19-Pandemie auch der Nachweis von Viren zusehends in den Fokus des Start-ups gerückt. Und so beteiligt sich Sinsoma nicht zuletzt an der Analyse von Sars-COV2-Proben. Dafür entwickelte


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DNA-Multiplikator Oft sind in einer Probe nur wenige DNA-Moleküle enthalten. Um sie nachweisen zu können, müssen sie durch die Polymeraseketten­reaktion, die sogenannte PCR-Methode, vervielfältigt werden.

das Start-up eine alternative, verbesserte Version der PCR-Methode, für die es mit dem Euregio Innovationspreis 2002 ausgezeichnet wurde. WIRTSCHAFTLICH RELEVANT Mittlerweile ist die Artenidentifikation anhand von DNA-Spuren auch in der Wirtschaft zusehends gefragt. „Paradebeispiel wären Honig- oder Teeimporteure, die sichergehen möchten, dass das gekaufte Produkt wirklich aus der angegebenen Region stammt beziehungsweise die angegebenen Zutaten enthält“, erklärt die Wissenschaftlerin. Aber auch

„Wenn der Schutzstatus eines Biotops erhoben wird, hängt das oft vom Vorhandensein einer Art ab.“

Um DNA aus Zellen zu gewinnen, werden die Zellwände physikalisch und chemisch aufgebrochen. Die Zellreste sowie andere unerwünschte Substanzen werden entfernt.

FILTERN

Übrig bleibt die Erbsubstanz in einer Lösung, der ein Polymeraseenzym sowie Nukleotide – die Bausteine der DNA – beigemischt werden.

ERHITZEN

Informationen sind in DNA doppelt enthalten: Einmal auf der linken und einmal auf der rechten Seite des Strangs. Bei knapp unter 100° C trennen sich die Doppelstränge wie bei einem Reißverschluss.

CORINNA WALLINGER , SINSOM A

rechtliche Probleme können so geklärt werden. So wandte sich zum Beispiel eine Anwaltskanzlei an die Spezialisten. Ein Frachtcontainer war beschlagnahmt worden. Der Inhalt: Aale. Strittig war, ob es sich um kanadische Aale handelte – wie der Besitzer versicherte –, die kommerziell gefangen werden dürfen, oder um geschützte, europäische Aale. Weil eine optische Unterscheidung schwierig und von der Interpretation eines Experten abhängig wäre, wurde Sinsoma hinzugezogen: „Genetisch waren die Fische einfach und eindeutig als kanadische Aale zu identifizieren. Und das Schöne an der DNA ist: Es gibt wenig Raum für Interpretationen. Haben wir einmal den genetischen Fingerabdruck isoliert, wissen wir auch, wer der ‚Täter‘ ist.“

ABKÜHLEN

Auf rund 50 bis 70° C gekühlt, beginnen die Polymeraseenzyme zu arbeiten: Sie fügen neue Nukleotide an die aufgetrennten DNA-Stränge an und erzeugen so zwei neue DNA-Doppelstränge.

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INNOVATION

AUSSERDEM NEUES IN DER

BIOLOGIE UND BIOTECHNOLOGIE DER ERMÜDUNG AUF DER SPUR

KOPIERSTOPP? Dem HIV-verursachenden HI-Virus und dessen Vermehrung in seinem Wirt widmet sich die Chemikerin Kathrin Breuker gemeinsam mit ihrem Team an der Uni Innsbruck. Einmal im Körper, dringt das Virus in die Zellen ein und baut dort seine Erbinformation in der DNA ein. Dabei spielt das Protein Rev bei der weiteren Ausbreitung eine wichtige Rolle – welche genau, ist aber bislang noch ungeklärt. Die Breuker Group setzt nun eine neue Methode ein, um das weiter zu untersuchen und den Vermehrungszyklus des Virus an diesem Punkt mit einer gezielten Therapie zu durchbrechen.

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© SHUTTERSTOCK.COM

Depressionen sind eine psychische Erkrankung. Es gibt aber auch klare Hinweise auf physiologische Verknüpfungen. Diesen ist Alexander Krabatsiakis auf der Spur: Der Molekularbiologe und systemische Neurowissenschaftler untersucht an der Universität Innsbruck einen Zusammenhang mit einer Störung des Energiestoffwechsels. Im Fokus seiner Forschung liegen die Mitochondrien, die Energieerzeuger des Körpers. Die These, die er dabei verfolgt, ist, dass diese bei chronischer Überlastung dazu neigen, weniger zu leisten. Das könnte nicht nur eine Folge, sondern auch eine Ursache der Erkrankung sein.


International vernetzt – regional verankert

Top Performer

Top Forschung

19 Fachbereichen beim renommierten Shanghai-Ranking in

Spitzenforschung in den Forschungsschwerpunkten Physik und Alpiner Raum Quelle: Fachdisziplinen Ranking der Jiaotong-Universität Shanghai 2020

Top Arbeitgeber

unter 1600 Universitäten weltweit

8

Top-Ergebnisse in den Bereichen Internationale Ausrichtung und Forschung Quelle: U-Multirank Top Performing Universities 2020

in Österreich im Bildungsbereich zum International vernetzt:

4. Mal

Beste Spin-off-Strategie: Österreichweit führend mit

19 Unternehmens-

in der

in Folge

„Aurora“

dank spannender Arbeitsinhalte, familienfreundlicher Arbeitsbedingungen und einem internationalen Arbeitsumfeld

EuropeanUniversities-Allianz

mit neun europäischen Universitäten von Reykjavik bis Neapel

Quelle: Ranking „Österreichs beste Arbeitgeber 2020“ der Zeitschrift trend

41 Millionen Euro

öffentlicher Forschungsmittel national und international eingeworben

E

20% Steigerung in 4 Jahren Quelle: Universität Innsbruck in Zahlen 2020

Wir bauen Brücken in die Zukunft.

beteilungen

durch die 2008 gegründete Beteiligungsholding Quelle: www.uibk.ac.at/ transferstelle/beteiligungen/

Jedes Jahr über

4000

neue Fachleute

die auf dem aktuellen Stand der Forschung ausgebildet wurden

Quelle: Universität Innsbruck in Zahlen 2020

www.uibk.ac.at

© BfÖ 2020, Foto: © Innsbruck Tourismus / Christof Lackner

Internationale Spitzenforschung, engagierte Mitarbeiter*innen und hoch motivierte Studierende machen die Universität Innsbruck zu einem Motor für Wirtschaft und zum Impulsgeber für die Gesellschaft in der Region und weit darüber hinaus.


INNOVATION

Nach einem Krankenhausaufenthalt sind besonders alte Menschen oft auf ein Netzwerk an Unterstützern angewiesen.

Neue Wege in der Pflege Nach einem Krankenhausaufenthalt stehen Angehörige von Pflegebedürftigen vor großen Herausforderungen. Um die häusliche Betreuung bestmöglich zu gewährleisten, bedarf es neuer Konzepte in der Pflege – wie beispielsweise eines Case- und Care-Managements. T E X T: H A R I S K O V A C E V I C

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erden pflegebedürftige Menschen aus dem Krankenhaus entlassen, übernehmen in der Regel Angehörige deren Pflege und Betreuung zu Hause. Dies führt nicht selten zu Überforderung auf mehreren Ebenen: „Angehörige verfügen in den meisten Fällen nicht über die entsprechende Pflegekompetenz, kennen sich bei der Vielfalt an Institutionen mit ihren unterschiedlichen Verwaltungen und Finanzierungen nicht entsprechend aus und sind durch Pflegebedürftigkeit des Angehörigen ohnedies emotional überfordert“, erklärt Eva Schulc, Pflegewissenschaftlerin mit dem Schwerpunkt Community Health-Nursing und Integrierte Versorgung an der UMIT Tirol. „Die Folge ist in vielen Fällen eine Rehospitalisierung oder Aufnahme in ein Alten- und Pflegeheim, was weder für die Betroffenen und deren

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„In Landeck hatten An­gehörige von Pflegebedürftigen vor allem Schwierigkeiten beim Ergreifen von sozialorganisatorischen und finanzrechtlichen Maßnahmen.“ EVA SCHULC , PFLEGEWISSENSCHAF TLERIN

Angehörigen noch für das Gesundheitssystem von Vorteil ist.“ 2018 initiierte die UMIT Tirol ein wissenschaftliches Projekt, bei dem Herausforderungen in der Versorgung von chronisch schwerkranken Patienten im häuslichen Umfeld ermittelt werden sollten. Es handelt sich um ein interregionales Projekt, an dem neben der Gemeinde Landeck auch Vicenza und Medio Friuli in Italien beteiligt sind und das im Dezember 2020 zum Abschluss kommt. ERGEBNISSE „Die Erhebung ergab, dass beispielsweise in Vicenza die Kommunikation mit den Betroffenen bei der Entlassung nicht optimal funktionierte“, erzählt Eva Schulc. So wurde auf Inhalte des Entlassungsgespräches wenig Fokus gelegt und Angehörige verstanden nicht genau, worauf sie in


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„Einigkeit bestand unter den Experten darüber, dass eine längerfristige, fallbezogene professionelle Begleitung von Schwerkranken im häuslichen Setting notwendig wäre.“ EVA SCHULC

Zur Person

© SHUTTERSTOCK.COM

Eva Schulc war jahrelang als Sportwissenschaftlerin und Sporttherapeutin tätig, bevor sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin an das Department für Pflegewissenschaft und Gerontologie der UMIT Tirol wechselte. Seit Oktober 2020 ist sie als habilitierte Pflegewissenschaftlerin Leiterin der Division für Integrierte Versorgung der UMIT Tirol.

der häuslichen Pflege und Betreuung zu achten hätten. „In Medio Friuli war der Bedarf an spezialisierten Pflegerinnen und Pflegern für Demenzkranke enorm“, sagt Eva Schulc. „In Landeck hatten Angehörige von Pflegebedürftigen beispielsweise vor allem Schwierigkeiten beim Ergreifen von sozialorganisatorischen und finanzrechtlichen Maßnahmen, die für die Pflege und Betreuung ihrer Angehörigen zu Hause wesentlich waren.“ Die Studie machte deutlich, dass unterschiedliche institutionelle und demografische Voraussetzungen zu unterschiedlichen Problemen führten. „Einigkeit bestand unter den Experten darüber, dass eine längerfristige, fallbezogene professionelle Begleitung von Schwerkranken im häuslichen Setting notwendig wäre – in der Pflege- und Gesundheitswissenschaft spricht man dabei von Case-Management“, erklärt Schulc. LÖSUNGEN Um auf alle Herausforderungen der Pflege und Betreuung von Pflegebedürftigen, vor allem im Hinblick auf Entlassungen aus dem Krankenhaus und ihre darauffolgende Versorgung zu Hause, adäquat reagieren, Rehospitalisierungen vermeiden und möglichst auf maßgeschneiderte, individuelle Pflegekonzepte zurückgreifen zu können, bedarf es der Integration aller in die Pflege und Betreuung eingebundenen Faktoren: von pflegenden Angehörigen über Gesundheits- und Krankenpfleger, Ärzte und Physiotherapeuten bis hin zum Apotheker um die Ecke. „Diese Aufgabe würde eine sogenannte Case-Managerin übernehmen“, erklärt Eva Schulc, „Diese wäre für die Steu-

erung des Einzelfalls zuständig und könnte beispielsweise pflegende Angehörige mit der pflegerischen, medizinischen, sozialen und therapeutischen Infrastruktur der Umgebung vernetzen.“ Die Case-Managerin weiß, welche Ressourcen den Angehörigen zur Verfügung stehen, und kann ein maßgeschneidertes Versorgungspaket über den gesamten Pflege- und Betreuungsverlauf für den Betroffenen zusammenstellen. Damit dies aber möglich wird und die Lücke zwischen dem Krankenhausaufenthalt und einer umfassenden, kompetenten Betreuung zu Hause geschlossen wird, müssen Case-Managerinnen Zugriff auf ein zuverlässiges Versorgungsnetzwerk in der Region haben. „Auch das wäre die Aufgabe einer Care-Managerin.“ Und nicht nur das: Sie wäre eine niederschwellige Beratungsstelle für die Bevölkerung, aber auch für Pflege- und Betreuungsorganisationen. PRAXIS UND WISSENSCHAFT Durch die Ergebnisse und Erfahrungen aus dem Projekt erhofft man sich, die Hospitalisierungs- und vor allem die Rehospitalisierungsrate maßgeblich zu senken. Auch an Patienten, deren Krankheitsverlauf vom akuten in den chronischen Gesundheitszustand übergeht, ohne Krankenhausaufenthalt, wird dabei gedacht. Das Portfolio der mobilen Pflegeund Betreuungseinrichtungen könnte zudem erweitert werden und nicht nur auf pflegerische und medizinische Hilfestellungen verweisen, sondern auch auf sozialorganisatorische und finanzrechtliche Aspekte – wo, laut UMIT-Tirol-Umfrage unter Gesundheits- und Krankenpfleger, der größte Bedarf besteht. 83


INNOVATION

© URISALT GMBH

Bestens im Blick

Das Tiroler Start-up UriSalt entwickelt seit zwei Jahren eine neue Methode zur Bestimmung des Elektrolythaushalts. Bevor die Entwicklung Marktreife erlangt, unterstützt die fh gesundheit das Projekt bei der Feinabstimmung. T E X T: D A N I E L F E I C H T N E R

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atrium, Kalium, Kalzium und Magnesium sind Mineralstoffe – sogenannte Elektrolyte –, ohne die eine Vielzahl von Abläufen in unserem Körper nicht funktionieren würde. Sie dienen zur Signalübertragung, steuern die Kontraktion von Muskeln, die Freisetzung von im Gewebe gespeicherten Stoffen und vieles mehr. „Gerät der Elektrolythaushalt aus der Balance, kann das schwerwiegende Folgen haben“, erklärt Heidi Oberhauser, Leiterin des FH-Bachelor-Studiengangs Biomedizinische Analytik an der fh gesundheit. „Die Symptome reichen von Ermüdung, Schwindel, Übelkeit und Erbrechen über Schweißausbrüche, Krämpfe bis hin zum Koma und Tod, wenn keine Behandlung erfolgt.“ Auslöser für eine solche Imbalan-


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fh gesundheit wir bilden die zukunft Die fh gesundheit bietet Ihnen Bachelor- und Masterprogramme sowie Weiterbildungs- und Spezialisierungsmöglichkeiten im Gesundheitsbereich an.

P FH-Bachelor-Studiengänge ■ ■ ■ ■ ■ ■

Zur Person

■ ■

Heidi Oberhauser hat in Salzburg die Ausbildung zur Biomedizinischen Analytikerin absolviert. Seit 2007 ist sie Leiterin des FH-BachelorStudiengangs Biomedizinische Analytik an der fh gesundheit Tirol und außerdem der Lehrgänge zur Weiterbildung Master of Science in Biomedical Sciences in Innsbruck und Berlin.

ce können verschiedene Erkrankungen, wie Zystische Fibrose oder bestimmte Formen von Krebs, in manchen Fällen aber auch extreme körperliche Beanspruchung, wie sie bei Leistungssportlern vorkommen, sein.

SELBSTKENNTNIS Um den Elektrolythaushalt zu bestimmen, sind eine Blutprobe und eine Laboranalyse notwendig. „Die Blutabnahme ist ein invasiver Eingriff und kann nur von ausgebildeten Personen vorgenommen werden“, beschreibt Oberhauser das Problem. Labortests seien zudem immer mit Kosten verbunden und mitunter auch kapazitätsabhängig. „Das erlaubt zwar die Bestimmung der Elektrolyte, ein regelmäßiges Monitoring ist aber schwierig.“ Und gerade dieses wäre wichtig: Kennen Betroffene ihre Elektrolytwerte, hilft das, frühe Symptome zu erkennen und gegenzusteuern – insbesondere, wenn es subtile Warnzeichen, wie Müdigkeit, gibt. HARN STATT BLUT Elektrolyte sind allerdings nicht nur im Blut nachweisbar, sondern auch im Urin. „Und den kann jeder selbst gewinnen – in der Regel mehrfach am Tag“, meint Oberhauser. Das machen sich die Entwicklerinnen von UriSalt zunutze: Mit einem Microchip, der, ähnlich wie bei der Blutzuckermessung, in ein Messgerät gesteckt wird, soll bald jeder zu Hause seine Elektrolytwerte bestimmen können –

Augenoptik neu Biomedizinische Analytik Diaetologie Ergotherapie Gesundheits- und Krankenpflege Logopädie Physiotherapie Radiologietechnologie

P Master-Programme ■

ganz ohne Nadeln und Labor. Die Herausforderung dabei ist es, anders als bei anderen Tests, mehr als eine Messgröße zu erfassen. Zusätzlich wird der Test mit einer App ausgestattet sein, mit der Patienten die Werte direkt an ihren Hausarzt übermitteln können.

■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■

P Akademische Lehrgänge ■ ■

UNTERSTÜTZUNG Um optimale Testergebnisse zu erzielen, kooperiert das Start-up seit einem Jahr mit der fh gesundheit. Dort validiert das Team von Heidi Oberhauser und ihrer Kollegin, der stellvertretenden wissenschaftlichen Leiterin der fh gesundheit, Natalia Schiefermeier-Mach, die neuentwickelte Methode. „Dazu erhalten wir Proben von UriSalt, deren Elektrolyte wir mit standardisierten, qualitätsgesicherten Labormethoden überprüfen“, erklärt Oberhauser. „UriSalt vergleicht dann unsere Ergebnisse mit den eigenen und kann das Gerät entsprechend adaptieren.“ Mit der Versuchsreihe leistet die fh gesundheit einen Beitrag zur angewandten Forschung. Zum anderen sieht Oberhauser auch großes Potenzial in der Entwicklung: Ist die Technik präzise genug, werde es Ziel sein, sie so kostengünstig auf den Markt zu bringen, dass jeder, der Bedarf hat, zu Hause testen kann. „Aber auch für Pflegeheime wäre es ein Segen. Denn dort sind wir bislang auf medizinisch geschultes Personal und Labore angewiesen. Eine mobile, non-invasive Testmöglichkeit würde die Arbeit enorm erleichtern.“

Advanced Practice Midwifery Biomedical Sciences Clinical Nurse Specialist neu Ernährungskommunikation neu Klinische Diaetologie MBA im Gesundheitswesen Qualitäts- und Prozessmanagement im Gesundheitswesen Pädagogik in Gesundheitsberufen Radiological Technologies

■ ■ ■ ■ ■ ■ ■

Anästhesiepflege Business Administration im Gesundheitswesen * Cancer Nursing Intensivpflege Kinderintensivpflege Kinder- und Jugendlichenpflege Pflege bei Nierenersatztherapie Psychiatrische Gesundheitsund Krankenpflege Wundmanagement sowie Kontinenz- und Stomaberatung

* Anerkennung als Ausbildung für Führungsaufgaben gemäß § 65a GuKG

Programm

2021

www.fhg-tirol.ac.at

85 fhg-imageinserat-60x261.indd 1

25.11.20 16:13


INNOVATION

AUSSERDEM NEUES IN DER

MEDIZIN ALTER GEHT VOR Gemeinsam mit der Technischen Uni Wien und anderen Einrichtungen hat die Privatuniversität UMIT Tirol eine Corona­ impfstrategie entwickelt. Falls anfangs nur wenig Impfungen verfügbar sind, redu­ ziert man demnach die Hospitalisierungen und Todesfälle am besten, wenn man zuerst Menschen, die älter als 65 Jahre alt sind, und danach andere Risikopatienten impft. Legt man den Fokus auf den Syste­ merhalt, sollte das Gesundheitspersonal an erster Stelle stehen.

INTERNATIONAL KONKURRENZFÄHIG In den vergangenen Jahren hat sich in den meisten europäischen Ländern die Akademisierung der Ausbildung zum Augenoptiker durchgesetzt. Bislang war Österreich in diesem Bereich Schlusslicht. Ab 2021 wird sich das aber ändern. Nach zehn Jahren Arbeit ist es gelungen, einen entsprechenden Bachelorstudiengang an der fh gesundheit Tirol zu akkreditieren. Die dreijährige Ausbildung richtet sich sowohl an Maturanten ohne Vorkenntnisse als auch an Augenoptiker, die bereits ihre Lehre in dem Beruf abgeschlossen haben.

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DAS RISIKO NACH DEM INFARKT Nach einem Herzinfarkt kann es zu Kompli­ kationen kommen. Die Kardiologin Magdalena Holzknecht von den Tirol Kliniken hat nun einen neuen Risikoscore entwickelt, um frühzeitig festzustellen, ob ein Infarktpatient ein hohes Risiko eines linksven­ trikulären Thrombus hat – also eines Blutgerinnsels in der linken Herzkammer. Dadurch kann ein solcher Risikopatient schneller als bisher einem kardialen MRT (Herz-Magnetresonanztomographie) zur weiteren Aufklärung zugewiesen und so vor weiteren Schäden bewahrt werden.


TOP ARBEITGEBERIN

JETZBTEN

re BEWr.EatR /karrie tirole



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Außerdem Neues in der Medizin

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Neue Wege in der Pflege

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Molekulare Spuren

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Haut aus dem 3D Drucker

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Sportartikelhändler im Krisenmodus

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