SERIE: Heilpflanze
Die stachelige Entgifterin Ihre Heilkraft ist schon seit der Antike bekannt, 2021 wurde sie zum Arzneimittel des Jahres gekürt: Die Mariendistel schützt die Leber, hilft bei PilzVergiftungen und unterstützt Fastenkuren.
Heilsam für die Leber
Bereits seit der Mitte des 18. Jahrhunderts wird die Mariendistel eingesetzt, um die Leber zu schützen und ihre Regenerierung zu fördern. Die positive Wirkung der ein- bis zweijährigen Pflanze beruht darauf, dass ihre Extrakte die Zellmembranen stabilisieren und so das Eindringen von Zellgiften wie Alkohol in die Leberzellen erschweren. Außerdem fängt Silymarin als wichtigster Wirkstoffkomplex der Mariendistel aggressive Sauerstoffverbindungen ab und unterstützt die Proteinbildung. Doch damit nicht genug: Die Leber-Heilpflanze schützt
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DIE NEUE APOTHEKE
auch vor dem Gift des grünen Knollenblätterpilzes, der nach wie vor für die meisten tödlichen Pilzunfälle verantwortlich ist.
Vielseitige Wirkungsweise
Auch auf andere Organe hat der Korbblütler, dessen Wirkstoff in den Blüten steckt, einen positiven Effekt: Die Mariendistel regt die Verdauung an, fördert einen gesunden Stoffwechsel und kann auch bei Verstopfung, Sodbrennen oder Völlegefühl die Beschwerden lindern. Neben Silymarin enthält die mit Löwenzahn und Artischocke verwandte Pflanze nämlich zahlreiche Bitterstoffe, also chemische Verbindungen mit bitterem Geschmack. Diese natürlichen Pflanzenstoffe wirken verdauungsanregend und regulieren gleichzeitig das Hungergefühl, weshalb sich Mariendistelfrüchte auch bestens für Entgiftungskuren, etwa während des Fastens, eignen. TEXT: LEONIE WERUS
© Illustration: Monika Cichoń
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hristi Krone und Heilandsdistel, Frauendistel und Fieberdistel – die Mariendistel trägt viele Namen. Ihre geläufigste Bezeichnung beruht auf einer alten Legende, nach der die Muttermilch Marias beim Stillen des Jesuskindes zur weißen Marmorierung der Blätter geführt haben soll. Ursprünglich stammt die zur Familie der Korbblütler gehörende Mariendistel aus dem mediterranen Raum und dem Vorderen Orient, heutzutage kommt sie auch in Mitteleuropa, Amerika sowie Neuseeland und Südaustralien verwildert vor und wird in Österreich vor allem im Waldviertel angebaut.