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Immobilienspiegel

Der Immobilienexperte Re/Max meldet Rekordzahlen bei Wert und Anzahl verkaufter Immobilien in Österreich im ersten Halbjahr.

AMSTETTEN. Corona hin oder her, die Verbücherungszahlen der Grundbuchsgerichte Jänner bis Juni 2021 zeigen einen großen Sprung vorwärts. Ein Plus von 9.287 Eigentumseintragungen stellt seit dem Start der Re/ Max ImmoSpiegel-Analysen 2009 das zweithöchste absolute Mengenwachstum nach 2014/2015 dar und im Jahresabstand ein Plus von 13,8%.

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Im ersten Halbjahr 2021 wurden den Re/Max-Experten zufolge 76.589 Immobilien für neue Eigentümer im Grundbuch registriert. Das sind mehr als doppelt so viele wie im schwachen Jahr 2013 und um 28,8% mehr als vor fünf Jahren. Der Gesamtwert der im ersten Halbjahr rechtskräftig gewordenen Immobilienverkäufe kratzt mit 19,6 Mrd. € erstmals an einer historisch wichtigen Schwelle.

Im Fünfjahresvergleich, 2021 zu 2016, ergibt sich eine Transaktionswertsteigerung von plus 50,1% und mehr als eine Verdoppelung seit 2014 (+138,1%). Grundlage dafür bilde neben Inflation und Preissteigerungen vor allem das Mengenwachstum von +28,8% seit 2016 und fast eine Verdoppelung seit 2014 (+86,2%), heißt es bei Re/Max.

Geänderte Bedürfnisse

„Teilweise sehen wir im ersten Halbjahr Nachholeffekte, weil 2020 ja doch pandemiebedingt in keiner Weise und damit auch auf dem Immobilienmarkt kein normales Jahr war. Viele Menschen haben aber auch erkannt, dass sie eigentlich woanders wohnen wollen – in größeren Wohnungen, in anderen Stadtteilen oder auch auf dem Land“, sagt Bernhard Reikersdorfer, Geschäftsführer von Re/MaxAustria, und erklärt: „Aufgrund vieler Homeoffice-Lösungen ist zahlreichen Kunden die absolute Nähe von Wohn- und Arbeitsort

© Adobe Stock

© C. Postl/Re/Max Austria

Immoexperte

Laut Bernhard Reikersdorfer, Geschäftsführer von Re/MaxAustria, haben zahlreiche Faktoren Bewegung in den Immobilienmarkt gebracht.

Spitzenreiter

Von den gesamt 3,2 Mrd. € Mehrumsatz an Immobilientransaktionen in Österreich kommen 1,1 Mrd. € aus Wien.

nicht mehr so wichtig wie noch vor der Pandemie, denn für zwei, drei Fahrten ins Büro pro Woche kann die Anfahrt schon wieder etwas länger sein. Zusätzlich sind Immobilen als Anlageform bzw. zur Pensionsvorsorge weiterhin sehr begehrt. All das sind Faktoren, die den Immobilienmarkt gehörig in Bewegung gebracht haben.“

Marktwachstum

Der Wert der Top-100-Verkäufe von Industrie- und Bürogebäuden, Zinshäusern, Hotels, Wohnhausanlagen und gemischt genutzten Gebäuden im ersten Halbjahr 2021 ist laut Re/Max von 1,43 Mrd. € (2019, 2020) auf 1,75 Mrd. € gestiegen; die Eintrittsuntergrenze dazu hat sich von 7,7 Mio. € im Jahr 2019, über 5,9 Mio. € 2020 auf heuer 8,4 Mio. € verschoben.

Von den Top-Ten-Verkäufen fanden vier in Wien, drei im niederösterreichischen Umland von Wien, zwei in Graz und ein Großverkauf fand in Tirol statt.

Mengenwachstum

Fast die Hälfte des Mengenwachstums kommt aus NÖ und Wien, 46% steuern die Bundesländer Niederösterreich (+2.421) und Wien (+1.828) aufgrund ihrer Größe zum Bundeswachstum bei. Die höchsten prozentuellen Steigerungen unter den Bundesländern finden sich laut Aussagen des Re/Max-Maklernetzwerks im Burgenland (29,3%), in Kärnten (+27,3%) und in Vorarlberg (+19,2%).

Von den 3,2 Mrd. € Mehrumsatz kommen 1,1 Mrd. € aus Wien, 0,7 Mrd. € aus Niederösterreich und 0,5 Mrd. € aus Tirol. Damit vereinigen die drei ungleichen Bundesländer fast drei Viertel (72,4%) des Mehrumsatzes auf sich. Kaum beteiligt am Aufschwung haben sich die Steiermark und Salzburg. „Im Gegensatz zu 2020, als die Mengensteigerungen vor allem von den rund 6.600 zusätzlichen, separat parifizierten Parkplätzen gekommen sind, tragen aktuell die rund 2.300 mehr Wohnungen und circa 2.800 zusätzlichen Grundstücke neben weiteren 2.600 Kfz-Plätzen zu einer nachvollziehbaren Markterweiterung bei. Der schwache Rückgang bei den Einfamilienhaus-Verkäufen wird von einem schwachen Wachstum bei Gebäuden kompensiert“, analysiert Re/Max-Experte Anton E. Nenning. (hk)

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BUCHTIPP

Leitfaden durch Steuerdschungel

WIEN. Von jährlichen Gesetzesnovellierungen, über die Änderung der Rechtsansicht der Finanzverwaltung bis zu den zahlreichen VwGHErkenntnissen: „Das 1 x 1 der Steuern bei Immobilien“, erschienen im Linde Verlag, gibt einen Überblick über die aktuellen Änderungen in der Immobilienbesteuerung. Praktisch: Die rund 90 Praxis- und Abrechnungsbeispiele sowie eine Anleitung für die Erstellung von Steuererklärungen mit Ausfüllhilfen.

IMMOMARKETS GLOBAL

Interessante Investments

WIEN/LONDON. Die globalen Immobilienmärkte erholen sich, und die Aussichten für den Herbst sind gut – so die Analyse des Immobiliendienstleisters CBRE im aktuellen Report „Global Market Outlook“. Das Niveau der Aktivitäten werde 2021 noch nicht jenes des Jahres 2019 erreichen, aber die Tendenz sei positiv – auch wenn man die Märkte und Assetklassen differenziert sehen müsse: Das globale Investmentvolumen steigt, ebenso die Nachfrage nach Qualität am Büromarkt. Retail befindet sich nach wie vor im Umbruch, dafür zeigt sich die Assetklasse Wohnen als resilient. Industrie- & Logistik-Immobilien boomen weltweit.

Rohstoffpreise zum Haare raufen

Rasanter Anstieg: Zuwachsraten von teils über 200 Prozent bei Rohstoffen. Digitalisierung könnte hilfreich sein.

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Leidtragende

Hoch- und Industriebau sind laut Habau Group deutlich stärker vom aktuellen Rohstoff- und Materialmarkt betroffen als der klassische Tiefbau.

WIEN. Steigende Rohstoffpreise lassen die Baubranche weiterhin die Luft anhalten. Der rasante Anstieg mit Zuwachsraten von über 200% bei Rohstoffen, wie zum Beispiel Bauholz, sorgt dafür, dass Unternehmen immer mehr in Verzug mit ihren vertraglich festgelegten Leistungen geraten und sich die Haare raufen. Wie es dazu kam? Eine grausliche Mischung aus unterbrochenen Lieferketten und Engpässen bei stark nachgefragten Rohstoffen.

Das Domino-Day-Prinzip

Mit steigenden Erdölpreisen, die als Energieträger für die Produktion von Baumaterialien essenziell sind, stiegen die der Eisen- und Stahlbranche im doppelstelligen Prozentbereich an. „Ebenfalls betroffen von diesem Anstieg sind die Zement- und Kalkwerke, welche eine Erhöhung vor allem bei den Bindemitteln und der CO2Steuer sowie eine Verdoppelung der Strompreise spüren“, so Georg Bursik, Geschäftsführer der Baumit GmbH, unter anderem verantwortlich für das Zement- und Kalkwerk Wopfing. Das Verfügbarkeitsproblem der Rohstoffe sollte laut Bursik in den nächsten Monaten besser werden, „jedoch sehen wir im nächsten Jahr keinen Rückgang der Rohstoffpreise“.

Unterschiedlich betroffen

Auch bei der Habau Group ist die angespannte Situation am Rohstoff- und Materialmarkt spürbar. „Wie stark das der Fall ist, hängt sehr von der jeweiligen Projektphase – also Akquisition, Rohbau oder Ausbau – und den eingesetzten Materialien ab. Außerdem lässt sich feststellen, dass der Hoch- und Industriebau deutlich stärker betroffen ist als der klassische Tiefbau“, so Hubert Wetschnig, Geschäftsführer der Habau Group.

Eine Digitalisierung in Bau- und Immobilienprojekten könne für die nötige Kosten- und Zeitersparnis sorgen und für die aktuelle Situation sicher eine Lösung sein, meinen Bursik und Wetschnig, „etwa wenn lagerhaltende Produkte direkt aus dem Warenwirtschaftsprogramm bestellbar sind und nicht mehr per Mail oder Fax“. (hk)

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Bauholz ist mittlerweile um 200% teurer.

Alle Druckhäuser auf einen Blick

health economy

Schwerpunkt Demenz

Pflege kämpft mit Mangel an Nachwuchskräften 80 Medizintechnik Baxter arbeitet an neuem Megadeal in den USA 82

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ÖGK und Ärzte streiten über Versorgungslücken

Der Rechnungshof ortet immer mehr unbesetzte Ordinationen. Die Gesundheitskasse ÖGK sucht nun Lösungen. 78

Gesundheitsdaten Experten orten gesetzliche Lücken bei Datenverknüpfungen 84

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Tierärzte wählten Präsidenten

Kurt Frühwirth Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) hat den neuen Vorstand der Österreichischen Tierärztekammer angelobt. Der wiedergewählte Präsident Kurt Frühwirth tritt seine dritte Amtsperiode an und bleibt weitere vier Jahre an der Spitze der Standesvertretung. Stellvertreter sind Sabine Eigelsreiter-Scharl, Dietmar Gerstner und Armin Pirker.

Corona-Maßnahmen So bremsen Wahlen in Oberösterreich die Pandemiepläne. 79

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