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Was tun mit Auskunfteien?

Fragendrang

An den Bonitätsbewertungen haben nicht nur Banken und Lieferanten großes Interesse, sondern auch die Kreditversicherer.

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Was tun mit der Kreditauskunftei?

Tipps von Peter Androsch, A.C.I.C., für den richtigen und stressfreien Umgang von KMU mit Auskunfteien.

••• Von Reinhard Krémer

WIEN. Sie heißen KSV, CRIF, AKV, Dun & Bradstreet oder Creditreform – und sammeln über Österreichs Unternehmen laufend Daten. Zur Bewertung der Bonität dienen den Kreditauskunfteien unter anderem die Geschäftsberichte der Unternehmen, deren Zahlungsverhalten, Prognosen oder auch die Kunden-, Lieferanten- und Eigentümer-Strukturen. „An den Bonitätsbewertungen haben in weiterer Folge nicht nur Banken und Lieferanten großes Interesse, sondern auch die Kreditversicherer“, sagt Peter Androsch, geschäftsführender Gesellschafter der Kreditversicherungsmaklergesellschaft A.C.I.C.

Die Auskunft nicht verweigern

„Jede Nicht-Kommunikation könnte als negatives Risikomerkmal interpretiert werden“, warnt Androsch. Nicht zu empfehlen ist auch eine unkommentierte Weitergabe der „nackten Zahlen“ – insbesondere dann, wenn ein ungewöhnlich schlechtes Jahr hinter einem Unternehmen liegt. „Liefern Sie immer eine plausible Erklärung mit, wenn es gröbere Abweichungen gibt“, rät Androsch.

Die Bonität nicht gefährden

In manchen Branchen boomt die Nachfrage wieder, doch die Beeinträchtigung der Lieferketten versetzt dem Aufschwung immer wieder Dämpfer, weil es an Rohstoffen oder Bauteilen mangelt.

Vielen Abnehmern ist gar nicht bewusst, dass auch negative Bonitätseinschätzungen den Warenfluss negativ beeinträchtigen können.

Vor allem bei kleineren Unternehmen ohne Marktmacht könnten große Lieferanten dazu übergehen, vorsichtshalber nur noch gegen Vorauskasse zu liefern – was sich spürbar negativ auf die Liquidität auswirkt.

Spielräume nicht ausreizen

Im Zuge der Coronapandemie hat der Gesetzgeber die Einreichfrist für Jahresabschlüsse verlängert. Allerdings ist das kein Grund, deshalb mit der Bilanzveröffentlichung unbedingt auf den letzten Drücker zu warten.

Ganz im Gegenteil: Vor allem in volatilen Zeiten ist eine proaktive Finanzkommunikation gegenüber den Kreditauskunfteien und Kreditversicherern enorm wichtig. „Sollte sich die Situation gegenüber 2020 bereits spürbar verändert haben, empfehle ich sogar die Erstellung eines vorläufigen Zwischenberichts für den bisherigen Jahresverlauf 2021“, sagt A.C.I.C.-Geschäftsführer Androsch.

Kompromissbereit sein

Apple ist ein gutes Beispiel dafür, dass große Unternehmen Informationen über ihre Zulieferer oft nur ungern preisgeben. Entsprechend heikel ist diese Frage oft auch für KMU. „Nachdem es bei diesen Fragen primär darum geht, die Klumpenrisiken durch die Abhängigkeit von wenigen Geschäftspartnern abzuklären, kann man diese Frage natürlich auch verklausuliert beantworten. So könnte man beispielsweise erklären, dass kein Einzelkunde für mehr als zehn Prozent des Jahresumsatzes verantwortlich ist“, empfiehlt der Experte.

Nicht ärgern – offensiv sein

Haben Sie in der Vergangenheit die Auskunft gegenüber Kreditauskunfteien verweigert, könnte es sein, dass Ihre Bonität auf zu negativen Einschätzungen basiert.

Um den eigenen Status zu erfragen, bietet sich daher die Einholung einer Selbstauskunft bei den Kreditauskunfteien an.

Natürlich können Lieferanten von den Auskunfteien auch Informationen über die Bonität der eigenen Kunden einholen. Allerdings sind derartige Auskünfte kostenpflichtig und zudem mit einem nicht unerheblichen Restrisiko behaftet. Falls trotz guter Bonitätseinstufung ein Kunde insolvent wird, tragen die Lieferanten weiterhin selbst das Risiko.

INFLATIONSGESPENSTER Höher als in der letzten Dekade

WIEN. Kurzfristig – also in den kommenden zwölf bis 24 Monaten – ist für Raiffeisen Research klar, dass die Inflationsraten in den großen entwickelten Volkswirtschaften (Euroraum und USA) wieder sinken sollten. Mittel- bis langfristig gibt es laut Raiffeisen ResearchLeiter Gunter Deuber und RBI-Chefanalyst Peter Brezinschek derzeit sehr viele Unwägbarkeiten. Die beiden RBI-Analysten erwarten jedenfalls sowohl für die USA als auch für Europa in den kommenden zehn Jahren höhere Inflationsraten als in der vergangenen Dekade – eine Hyperinflation sehen sie aber eindeutig nicht.

TRADE REPUBLIC BANK Salcher ist neuer Country Manager

WIEN. Die Trade Republic Bank hat Oswald Salcher (52) zum Country Manager für Österreich bestellt. Der gebürtige Kärntner verfügt über langjährige Erfahrung in den Bereichen Brokerage sowie Kapitalmärkte und soll das Wachstum des Neobrokers im österreichischen Markt vorantreiben. Er hat Wirtschaftsinformatik an der TU Wien studiert und war in den vergangenen zwölf Jahren in der Bankenmetropole Frankfurt/Main tätig. Dort hat er unter anderem als Marktanalyst jahrelang für eine TV-Station live vom Parkett der Frankfurter Börse berichtet. „Wir freuen uns darauf, gemeinsam mit Oswald Salcher, der den Markt sehr gut kennt, unsere Präsenz in Österreich weiter auszubauen“, sagt Trade Republic-Mitgründer Christian Hecker.

Leasing ist sehr gefragt

Die heimische Leasingbranche verzeichnet mit einem Neugeschäft von rund 3,9 Mrd. Euro wieder ein starkes Plus.

WIEN. Die österreichischen Leasingunternehmen konnten im ersten Halbjahr 2021 mit einem Leasingneugeschäft von rund 3,9 Mrd. € ein deutliches Wachstum erzielen.

Mit mehr als 110.000 neu abgeschlossenen Verträgen lag das Plus gegenüber dem Vorjahr bei 6,9%. Das Gesamtvolumen aller 802.706 Leasingverträge in Österreich beträgt 25,8 Mrd. €. Das Kfz-Leasing Neugeschäft in Österreich hat sich im ersten Halbjahr 2021 mit 3 Mrd. € wieder kräftig zurückgemeldet. Dies entspricht im Jahresvergleich einer Steigerung beim Neugeschäftsvolumen um 19,2%.

Silbermedaille errungen

Das ist das zweitbeste Ergebnis nach dem Rekordwert von 2019. Gemessen in Stückzahlen, entspricht das mit 100.388 Leasingverträgen einem Zuwachs von 8,7% gegenüber dem Vorjahr. Die durchschnittliche Vertragssumme stieg um 9,7% auf 29.735 €. Das Fuhrparkmanagement konnte sogar um 20,7% auf 410 Mio. € Neugeschäftsvolumen zulegen. „Wir rechnen mit einer weiteren Steigerung im Verlauf des Jahres“, sagt Michael Steiner, Präsident des Verband Österreichischer Leasing-Ge-

© EBV-Leasing/Norbert Novak

sellschaften (VÖL). In der Sparte Mobilien-Leasing setzte sich der leicht rückläufige Trend, der sich bereits 2020 abgezeichnet hat, weiter fort. Das im Inland erzielte Neugeschäft beim ImmoLeasing sank um 58,2% auf 199 Mio. €. (rk)

Gute Geschäfte

Michael Steiner, Präsident des Verbandes Österreichischer Leasing-Gesellschaften (VÖL): „Mit der bisherigen Marktentwicklung äußerst zufrieden“.

© APA/Herbert Neubauer

Aktien bestens platziert

Wienerberger verkaufte eigene Anteile.

WIEN. Wienerberger hat im Rahmen eines Privat-Platzierungsverfahrens insgesamt 2.500.000 Stück eigene Aktien, also insgesamt 2,2% des Grundkapitals der Gesellschaft, erfolgreich bei institutionellen Investoren platziert. Der Veräußerungspreis je Aktie beträgt 32,50 €, der Bruttoveräußerungserlös rund 81,25 Mio. €. Das Closing des Verkaufs war für den 3. September vorgesehen. „Der Verkauf unserer eigenen Aktien mithilfe eines beschleunigten PrivatPlatzierungsverfahrens wurde vom Markt mit großem Interesse aufgenommen. Es zeigt, dass Wienerberger auf die richtigen Wachstumschancen setzt und somit einen nachhaltigen Mehrwert für ihre Investoren schafft“, sagt Wienerberger-CEO Heimo Scheuch. (rk)

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