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REAL:ESTATE 55
Donnerstag, 30. April 2020
© Raiffeisen Vorsorge Wohnung
Marktanalyse Die Umfrage hat ergeben, dass die Preise für Eigentumswohnungen geringfügig stabiler bleiben sollen als die Mieten.
Wie das Virus die Preise beeinflusst Die Preisdynamik der vergangenen Jahre wird sich in den kommenden Monaten deutlich einbremsen. ••• Von Paul Christian Jezek WIEN. Re/Max Austria hat im April eine Online-Blitzumfrage unter 560 Immobilienexperten in ganz Österreich realisiert. Demnach bleiben die Preise für Eigentumswohnungen geringfügig stabiler als die der Mieten. Die Erwartungshaltung für die Eigentumswohnungspreise in Österreich lautet: Zentrumslagen –2,1%, Stadtrandlagen –2,8% und Landgemeinden –3,7%. Die These, dass aufgrund des Ausgehverbots zukünftig quasi alle auf’s Land wollen, wird von den Re/Max-Fach leuten nicht bestätigt. Auch die Preise für Einfamilienhäuser und Baugrundstücke sollen leicht zurückgehen, ein Einbruch wird hier aber ebenfalls nicht erwartet. Auch für Ferienobjekte in Seengebieten werden trotz möglicher Urlaubsausreiseverbote keine
Preissteigerungen prognostiziert. Generell hat sich die Anzahl der verkauften Wohnungen im vergangenen Jahr auf hohem Niveau eingependelt, die Preise haben nochmals zugelegt. Die Schockstarre ist vorüber „Der Immobilien- und damit auch der Wohnungsmarkt in Österreich hat die Coronakrise
unmittelbar zu spüren bekommen“, sagt der Geschäftsführer von Re/Max Austria, Bernhard Reikersdorfer. „Speziell in den ersten beiden Wochen nach Beginn der Krise war eine gewisse Schockstarre zu spüren, die Nachfrage nach Wohnungen ist in dieser Phase deutlich zurückgegangen. Mittlerweile hat sich die Situation aber wieder erheblich gebessert.“
Wohnungspreise im Vergleich Mehr als 7% 2019 kostete eine Wohnung in Österreich im Durchschnitt 211.826 € und damit um +7,2% mehr als 2018. Damit liegt die Preissteigerung von 2018 zu 2019 um 1,6 Prozentpunkte über dem Mittel der letzten zehn Jahre. Im Fünfjahresvergleich haben die typischen Preise der gehandelten Wohnungen um +23,9% zugelegt, im Zehnjahresvergleich um +72,8%. Daraus ist klar erkennbar, dass der große Preissprung schon mehr als fünf Jahre zurückliegt. Niedrigpreiser Ein Viertel aller 2019 gehandelten Wohnungen in Österreich kostete weniger als 130.000 €. Dieser Wert ist damit in einem Jahr um +10.000 Euro oder +8,3% nach oben gegangen.
Reikersdorfer geht davon aus, „dass nach Ende der für uns alle schwierigen Situation das Angebot an Wohnungen steigen und die Nachfrage aufgrund der erschwerten Rahmenbedingungen (Verunsicherung, Ungewissheit hinsichtlich Arbeitsplätze) nicht so schnell auf das hohe Niveau
Die Coronakrise wird zu einer spürbaren Entspannung am Immobilienmarkt beitragen. Bernhard Reikersdorfer GF Re/Max Austria
der vergangenen Jahre zurückkommen wird“. Dies werde dazu führen, dass die Preise aus heutiger Sicht nicht steigen werden, in vielen Regionen ist vermutlich auch mit fallenden Preisen zu rechnen. „Nichtdestotrotz bleiben Eigentumswohnungen für die Eigennutzung, aber auch als Anlageform und zur Pensionsvorsorge weiter begehrt und vor allem empfehlenswert.“