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Aufgsperrt is’ Öffnungstermine für Hotellerie und Gastronomie stehen fest
from medianet 30.04.2020
by medianet
Aufgsperrt wird – aber wie gehts weiter?
Am 29. Mai ist es so weit: Die heimischen Hotels dürfen wieder öffnen. Die schwierigste Phase ist damit noch nicht vorbei.
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••• Von Sabine Bretschneider/APA
Am Dienstag kam die erlösende Nachricht: Ab 29. Mai sollen laut Tourismusministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) die österreichischen Hotels endlich wieder aufsperren können. Für die Gastronomie – wieder geöffnet ab 15. Mai – gilt künftig, dass pro Tisch maximal vier Erwachsene plus die zugehörigen Kinder Platz nehmen dürfen. Die „Babyelefanten“-Abstandsregel gilt für die Gäste am Tisch nicht, das Personal muss jedoch Mund-Nasen-SchutzMasken tragen.
Es gebe eine „große Sehnsucht“ bei Bevölkerung und Unternehmen, „dass wir wieder zurückkommen zu einem durchwegs auch normalen Leben“, so Köstinger. Die nun angekündigten Lockerungsschritte werde man im Abstand von zwei Wochen evaluieren. Der Fahrplan gebe den Unternehmen aber Planungssicherheit: „Die Betriebe können sich jetzt auf die Öffnung vorbereiten.“
Jetzt, wo der Termin steht, drängen sich den Hoteliers jedoch andere Fragen auf. Die
Info-Adressen
Finanzierung
Förderungszuständig für Unternehmen der Tourismus-, Reisebüro- und Freizeitwirtschaft sind: Große Unternehmen: Österreichische Kontrollbank (OeKB, www.oekb.at) KMU mit einem Kreditbedarf bis 1.500.000 €: Tourismusbank (ÖHT, www.oeht.at) KMU mit einem Kreditbedarf von mehr als 1.500.000 €: Austria Wirtschaftsservice (aws)
Information
In einer Kooperation von WKO und Tourismusministerium ist eine Website in Vorbereitung, auf der alle Regeln und Rahmenbedingungen für Gäste/ Betriebe im Detail erklärt werden. Infos dazu in Kürze auf: wko.at/corona
Die ersten Wochen und Monate werden wir jedenfalls als Investition in unsere Gäste und Mitarbeiter betrachten müssen. Aber auch darauf freuen wir uns schon sehr.
Michaela Reitterer
ÖHV-Präsidentin
ger Relation zum erwarteten Umsatz? Der Aufsperrwille ist unterschiedlich ausgeprägt, berichtete etwa Tourismus-Obfrau Susanne Kraus-Winkler von der Wirtschaftskammer Österreich im Vorfeld der Verlautbarung des Tourismusministeriums: „Einige Betriebe haben gesagt, sie würden bei 40 Prozent (Auslastung, Anm.) aufsperren und schon problemlos wirtschaften können. Andere sagen, bevor es nicht 50 Prozent sind, brauchen wir nicht aufsperren.“ Die Quartiergeber stehen betreffend Sommersaison vor einem Dilemma: „Die Hotels sind teilweise ausgebucht, aber mit Gästen, die vielleicht gar nicht kommen“, sagte der Sprecher der Österreidere die unzähligen Klein- und Familienunternehmen – wurde vom erzwungenen Stopp an den Rand des Ruins und teils darüber hinaus getrieben. Die langfristigen Folgen sind noch nicht abschätzbar. Städte mit hohem internationalen Gästeanteil und vielen Kongressen – wie etwa Wien – werden wohl schwer den Weg zurückfinden. Laut einer aktuellen Umfrage der abta (austrian business travel association) unter den Travel Managern ihrer Mitgliedsunternehmen geben 48% der Befragten an, dass in ihren Firmen ein generelles Reiseverbot für alle Mitarbeiter gelte.
Letztendlich wird es auch von der Stimmungslage der Konsumenten abhängen, wie sich
größte Urlaubergruppe in Österreich sind die deutschen Nachbarn. Diese allerdings zieren sich noch, was die Idee betrifft, den Traditionsurlaub auch heuer wieder in Österreich zu verbringen. „Ischgl“ hat sich in den Köpfen festgesetzt – als Synonym für uncharmantes – weil diesfalls lebensgefährliches – Laisser-faire.
Kommen die Deutschen?
Die deutsche Bundesregierung stellte ebenfalls eine vorsichtige Öffnung für die Tourismusbranche in Aussicht. „Ich glaube, dass Urlaub möglich sein wird“, sagte der Tourismusbeauftragte der Regierung, Thomas Bareiß, am Montag in Berlin. Allerdings, so berichtete am Mittwoch der Spiegel, werde die weltweite Reisewarnung bis mindestens Mitte Juni aufrecht bleiben. Der Fokus solle zunächst auf Inlandsreisen liegen – keine guten Nachrichten für die österreichische Branche.
Aber wie stehen die Betriebe zum angekündigten WiederAufsperren? Steht der (finanzielle) Aufwand in vernünftichischen Hoteliervereinigung (ÖHV), Martin Stanits, mit Blick auf die Grenzschließungen. Es gebe zwar Sommerbuchungen – etwa von deutschen Urlaubern –, aber keinerlei Szenarien für die teilweise Öffnung der Grenzen.
Aufsperrwille ist da, aber …
Die ökonomische Lage in der Branche ist dramatisch: Die ohnehin finanziell auf wackeligen Beinen stehende Tourismusbranche – und insbesondie Saison entwickelt. „Hinzu kommt die Frage, was sich die Österreicher in dieser Krisenzeit leisten können und wollen. „Es ist die schwerste Wirtschaftskrise seit den 1930-Jahren, das wird auch in den Köpfen reflektiert. Urlaub und Gastronomie, das sind typische Ausgaben, wo man gerade in solchen Zeiten ein bisschen zurückhaltender ist“, erklärte Oliver Fritz vom Österreichischen Institut für Wirtschaftsforschung (Wifo).