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Firmen aus Stahl und Teflon Unternehmen sind gerüstet

Die Lage der heimischen Unternehmen in der Krise

Mehrheit der Firmen für Ausnahmesituationen nach eigenen Angaben gut gerüstet – bei Finanzunternehmen hat jedes zweite einen Pandemie-Krisenplan.

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••• Von Reinhard Krémer C orona hat das Land und seine Bürger fest im Griff – auch die Wirtschaftstreibenden. Wenngleich die Intensität der Auswirkungen für die meisten unerwartet war, fühlt sich die Mehrheit der heimischen Unternehmen gut für Ausnahmesituationen wie diese gerüstet: Fast zwei von drei Unternehmen (65%) geben an, auf Geschehnisse wie den Ausbruch von Covid-19 gut oder sogar ausgezeichnet vorbereitet zu sein, nur acht Prozent fühlen sich nicht gewappnet.

Nach eigenen Angaben sind vor allem Industrie- und große Unternehmen mit über 200 Mio. € Umsatz gut gerüstet. Jedes zweite Unternehmen (51%) hat bereits vor der Pandemie Krisenpläne zur Bewältigung von Krisen eingesetzt.

Wenig Frühwarnsysteme

Je 46% setzten bei Krisen auf Risiko-Evaluierung und Risk Management, 43% auf Krisenstäbe. Frühwarnsysteme waren hingegen nur bei etwa jedem neunten Unternehmen (11%) etabliert.

Auch Pandemien sind auf dem Krisenradar einiger Betriebe bereits aufgetaucht – 15% der Befragten verfügten schon vor Ausbruch der Coronakrise über einen Maßnahmenplan im Falle einer Epidemie.

Bei Finanzunternehmen hatten sich sogar 55% auf Pandemi

en vorbereitet. Diese Ergebnisse lieferte eine Umfrage der Prüfungs- und Beratungsorganisation EY bei 123 Unternehmen in Österreich mit mehr als 50 Mitarbeitern.

Während jedes zehnte der befragten Unternehmen stärkere Aktivitäten und vermehrte Nachfrage durch Covid-19 verzeichnet, musste jedes siebte (14%) temporär schließen. Besonders betroffen vom Stillstand durch vorübergehende Schließungen sind die Branchen Handel und Konsumgüter – jeder vierte Händler (24%) muss zeitweilig zusperren – sowie kleinere Unternehmen mit bis zu 50 Mio. € Umsatz.

© EY

Die Krise hat viele Verlierer und einige wenige Gewinner in Österreich hervorgebracht. Ein kleiner Teil der Unternehmen wird gestärkt daraus hervorgehen.

Erich Lehner

EY Österreich

Maßnahmen greifen …

Knapp die Hälfte der Unternehmen (46%) musste bereits erste interne Sparmaßnahmen und Kürzungen umsetzen; besonders hoch ist der Anteil in der Industriebranche (52%), bei Finanzdienstleistern (18%) ist er am geringsten. Die gute Nachricht: Voraussichtlich wird kein einziges befragtes Unternehmen Insolvenz bzw. Konkurs anmelden müssen.

… Umsatzrückgänge drücken

Gut drei von fünf heimischen Unternehmen (63%) verzeichnen derzeit Umsatzrückgänge als

Folge der Covid-19-Krise, insgesamt vier von fünf Unternehmen (80%) rechnen mit Umsatzeinbußen für das gesamte Geschäftsjahr 2020.

Der Umsatzeinbruch, der von den Befragten erwartet wird, ist massiv – im Durchschnitt erwarten die befragten Unternehmen Umsatzeinbußen von 18%. Überdurchschnittlich hoch ist der Anteil derer, die mit Umsatzverringerungen für heuer rechnen, in der Industrie (83%) sowie bei Unternehmen mit Jahresumsätzen von weniger als 200 Mio. €.

Höchst problematisch ist die Rückläufigkeit von Anfragen und Bestellungen, mit der jedes zweite Unternehmen (54%) konfrontiert ist. 37% konstatieren Probleme mit der Lieferkette bzw. Produktions- oder Auslieferungsstopps.

Cyberattacken drohen

„Lediglich jedes sechste Unternehmen geht derzeit davon aus, angesichts der Covid-19-Krise das Umsatzniveau des Vorjahres halten zu können. Selbst wenn in der zweiten Jahreshälfte erfreuliche Zahlen geschrieben werden, wird es äußert schwierig, bereits eingefahrene Verluste wieder auszugleichen. Denn neben internen und organisatorischen Schwierigkeiten gibt es auch zunehmende Risiken von außen, zum Beispiel Cyberattacken, die zusätzlich Probleme bereiten. Für Cyber-Kriminelle sind Unternehmen in Ausnahmeoder Krisensituationen äußerst

Experte

Erich Lehner startete seine Karriere bei EY bereits während seines Studiums. Er bietet dort fachübergreifende Lösungen und holistische Beratungsansätze.

46%

Maßnahmen

Fast die Hälfte der Unternehmen, nämlich 46%, musste bereits Sparmaßnahmen und Kürzungen umsetzen; besonders hoch ist der Anteil in der Industriebranche (52%), bei Finanzdienstleistern (18%) ist er am geringsten.

verlockend“, sagt Erich Lehner, Managing Partner Markets bei EY Österreich. Doch nicht alle heimische Unternehmen haben derzeit mit Umsatzrückgängen zu kämpfen: Sieben Prozent schreiben seit Ausbruch der Corona-Pandemie ein Umsatzplus – vier Prozent richten sich verstärkt nach der momentanen Nachfrage und produzieren neue bzw. abgeänderte Produkte, die derzeit besonders gefragt sind.

Ein Fünftel ist optimistisch

Der Optimismus ist demnach nicht bei allen Unternehmen eingetrübt: Jedes fünfte (20%) ist weitgehend positiv gestimmt und rechnet nicht mit Umsatzeinbußen durch Covid-19.

Um auch in Zukunft für eine Krise dieses Ausmaßes gerüstet zu sein, sehen zwei Drittel der Unternehmen (66%) das Vorantreiben von Digitalisierungsprojekten als wichtig bzw. ganz besonders wichtig.

Auch der Investition in flexible Arbeitsstrukturen, z.B. Teleworking, wird große Bedeutung zugeschrieben (für 62% wichtig bzw. ganz besonders wichtig). Nachdem Cyber-Angriffe in aller Munde waren, sind auch hohe Cyber-Security-Standards künftig für jedes zweite Unternehmen (52%) wichtig bzw. ganz besonders wichtig.

Lehren aus der Krise ziehen

„Bereits jetzt sollten sich Unternehmen nicht nur intensiv darüber Gedanken machen, wie sie ihr Unternehmen möglichst unbeschadet aus der Krise lenken, sondern auch, was sie künftig an ihren Prozessen verbessern und wie sie die Resilienz steigern können. Aus Fehlern lernt man – aber ebenso aus erfolgreich überwundenen Hürden. Covid-19 hat schon jetzt zu einem starken Digitalisierungsschub geführt “, sagt Gunther Reimoser, Country Managing Partner von EY.

Sicherheitsgurt

Bargeld liegt zu Hause und ist wichtig für das Sicherheitsgefühl. Geht es um sicheres Bezahlen, bekommt die Karte einen neuen, höheren Stellenwert.

Coronakrise pusht Kartenzahlungen

ING-Umfrage: Drei Viertel (72%) der Österreicher sind überzeugt: Bargeldlos ist aktuell die bessere Option.

Bezahlen, bekommt nun die Karte einen neuen, höheren Stellenwert“, resümiert der ING-Chef.

Über die Umfrage

Die repräsentative Umfrage wurde in Österreich von Marketagent im Auftrag der ING in Österreich durchgeführt. Befragt wurden 1.000 Personen ab 18 Jahren. Befragungszeitraum: 31.3. bis 3.4.2020.

••• Von Reinhard Krémer

WIEN. „Die Skepsis hinsichtlich der Versorgungssicherheit mit Bargeld ist so gut wie vom Tisch. Gleichzeitig wird vermehrt mit Karte bezahlt. Die Coronakrise wird Bargeldloszahlungen antreiben“, ist Barbaros Uygun, Chef der ING in Österreich, überzeugt.

Raschere Abkehr vom Bargeld

Die Bedeutung von Bargeld war für die Österreicher immer besonders hoch, dies zeigten die internationalen Vergleichsstudien der ING immer wieder. Umso weniger wunderte man sich über den Run auf Bankomaten rund um die Lockdown-Ankündigung am 13. März 2020.

Eine Analyse der ING ergab, dass die durchschnittliche Behebung bei ihren Kunden in Wien rund um diesen Peak (13. bis 22. März) von 147 auf 247 € anstieg und damit um 70% höher war, als in den Monaten davor. Seit Ostermontag (13.4.2020) werden durchschnittlich Beträge von 183 € behoben. „Wir bewegen uns auch hier wieder Richtung Normalität. Ich denke, dass wir österreichischen Banken die Versorgungssicherheit unter Beweis gestellt haben und das Vertrauen in uns gestärkt ist.“

Beim Bezahlen mit Karte an der Kassa stieg der durchschnittliche Betrag bei den INGKunden von 30 auf 35 €.

Lieber mit Karte bezahlen

„Wir begrüßen die Anhebung des Limits für kontaktloses Bezahlen ohne PIN von 25 auf 50 Euro“, sagt Uygun. Selbstverständlich aus hygienischen Gründen, aber auch, weil damit Zeit beim Einkaufen gespart wird, sei dies notwendig gewesen. „Kartenzahlungen werden durch die aktuelle Krise angekurbelt, und die Einstellung zu Bargeld wird von vielen Menschen überdacht werden“, meint Uygun.

Immerhin: bei der Umfrage waren es nur acht Prozent der Befragten, die angaben, wegen der Pandemie mehr Bargeld als sonst in der Geldbörse zu haben. „Das Bargeld liegt also zu Hause und ist wichtig für das Sicherheitsgefühl. Geht es um sicheres

Über die ING

„Bank. Aber besser.“ lautet das Motto, unter dem die ING in Österreich die Services der digitalen Vollbank anbietet. Mittlerweile nutzen 570.000 Österreicher Girokonto, Verbraucherkredit, Immobilienfinanzierung, Sparkonto und Depot. Firmenkunden will die ING Finanzlösungen auf internationalem Niveau bieten.

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CENTROBANK Erneut die Nummer eins

WIEN. Bei der jährlich stattfindenden Market Maker und SpecialistAusschreibung der Wiener Börse ging die Raiffeisen Centrobank AG (RCB) mit jeweilig 19 Mandaten wiederholt als größter heimischer Marktteilnehmer in diesem Segment hervor. In der Funktion als Specialist und Market Maker zeichnet die RCB ein Jahr lang für die Quotierung der jeweiligen Aktien, das heißt für die laufende Stellung von An- und Verkaufspreisen, verantwortlich.

IMMOFINANZ Konzernergebnis rauf, Pecik CEO

WIEN. Die Immofinanz steigerte ihr Ergebnis für das Jahr 2019 um 61,9% auf 352,1 Mio. €; die liquiden Mittel betragen 345,1 Mio. €. Zur weiteren Stärkung dieser sehr guten CashPosition wurde zudem Ende März eine unbesicherte Konzernkreditlinie über 100 Mio. € unterschrieben. „Das Geschäftsjahr 2019 markiert einen Meilenstein in unserer Unternehmensgeschichte. Der Vermietungsgrad hat sich auf hohem Niveau noch weiter verbessert und mit 96,8 Prozent einen Rekordwert erreicht“, sagt Dietmar Reindl, COO der Immofinanz.

Seit voriger Woche ist der Investor Ronny Pecik neuer CEO des Unternehmens, bei dem er auch Hauptaktionär ist. Somit setzt sich der Vorstand aus Ronny Pecik, Dietmar Reindl (COO) und Stefan Schönauer (CFO) zusammen.

Stabil durch Coronakrise Pensionskassen liefern Veranlagungsergebnis deutlich besser als Finanzmärkte – langfristige Performance im Fokus.

© FVPK Andreas Zakostelsky, Obmann des Fachverbands der Pensionskassen: „Die heimischen Pensionskassen sind stabil.“

••• Von Reinhard Krémer

WIEN. Die Coronakrise hat einen starken Einbruch der Börsen mit sich gebracht. Dies hat auch das Veranlagungsergebnis der österreichischen Pensionskassen im 1. Quartal 2020 negativ beeinflusst; dieses liegt bei durchschnittlich minus 10,06%.

Mit diesem Ergebnis hielten sich die Pensionskassen im 1. Quartal aber deutlich besser als die vergleichbaren großen Börsen-Indizes – der DAX hatte minus 25,5%, der Dow Jones minus 19,9% zu verzeichnen.

Ertrag über Jahrzehnte zählt

Starke Schwankungen an den internationalen Börsen wie aktuell aufgrund der Coronakrise verändern das langfristige Veranlagungsergebnis der Pensionskassen kaum – und für Zusatzpensionen zählen die Erträge über Jahrzehnte. Das durchschnittliche Jahresergebnis der Pensionskassen, über 29 Jahre betrachtet, liegt zum Stichtag 31. Dezember 2019 bei plus 5,4% pro Jahr. „Die heimischen Pensionskassen haben professionell auf die massiven Verwerfungen im heurigen Jahr reagiert, und der langjährige Veranlagungserfolg liegt bei den Pensionskassen sehr deutlich über allen vergleichbaren Veranlagungsformen“, erklärt Andreas Zakostelsky, Obmann des Fachverbands der Pensionskassen.

© Österreichische Post

Bereits 10.000 Kunden bank99 begrüßte die 9.999ste Kundin in Feldbach.

WIEN/FELDBACH. Der Coronakrise zum Trotz: Die Post und ihre neue Bank – die bank99 – steht gerade auch in Krisenzeiten allen Kunden zur Verfügung.

So konnte die bank99, rund drei Wochen nach ihrem Start, in der Filiale im steirischen Feldbach mit Maria Koller (Bild) bereits die 9.999ste Kundin begrüßen. Nachgefragt werden vor allem Konto-Komplettlösungen, die den Menschen neben OnlineBanking auch alle Serviceleistungen am Schalter inklusive bieten. Das meistgewählte Produkt der bank99-Kunden ist das „konto99 komplett“. Konten können innerhalb weniger Minuten übers Internet von zuhause aus eröffnet werden. Alle Postfilialen bieten die Dienste der bank99 ohne Einschränkungen an. Mit 4. Mai folgen die Post Partner. (rk)

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