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Samara Joy Octet
Joy hat in kürzester Zeit eine Weltkarriere gemacht. Die 25-jährige Jazz-Sängerin mit der samtweichen Stimme gastiert am 3. Juli in Oktett-Formation mit ihrem aktuellen Album »Portrait«
VON WERNER ROSENBERGER
Spannend am Jazz ist, dass er immer wieder junge Talente hervorbringt, die dieser Musik die Frische und Leichtigkeit zurückbringen, aus der sie einmal entstanden ist. Samara Joy McLendon alias Samara Joy ist 25 Jahre jung und bereits ein Weltstar als »Three Times Grammy Award Winning Vocalist«. Mit ihrem dunklen Timbre, beeindruckender Eleganz und natürlicher Virtuosität erweckt sie Oldies und Standards kreativ zu neuem Leben und erinnert dabei mit ihrem großen Stimmumfang und lyrischen Gesangsregister oft an ihr Vorbild Sarah Vaughan.
Nach »Samara Joy« (2021) und »Linger Awhile« (2022) tritt sie auf ihrem dritten Album »Portrait« (2024) in der Ästhetik eines anspruchsvollen und zugleich populären Mainstream-Jazz als Texterin, Songwriterin und Interpretin auf. Begleitet vom BackingSeptett, geschmackvoll orchestriert und arrangiert vom Trompeter, Grammy-Gewinner und musikalischen Leiter Brian Lynch im Stil der Vocal-Jazz-Sessions der 1950er-Jahre, strahlt ihre ausdrucksstarke und scheinbar mühelos eingesetzte Stimme.
Eine Herzenssache sei ihr die elektrisierende Intensität des Oktett-Projekts mit klavierbasierter Rhythmusgruppe plus Trompete, Posaune sowie Alt- und Tenorsaxophon, auf Tournee bestehend aus Trompeter Jason Charos, den Saxophonisten David Mason und Kendric McCallister, Posaunist Donavan Austin, Pianist Connor Rohrer, Bassist Paul Sikivie und Schlagzeuger Evan Sherman. Das Oktett steht für ihr Interesse an der Jazz-Orchestrierung, ursprünglich inspiriert von Duke Ellington. »Ich liebe Orchestrierung«, sagt sie. »Jede Art von Big Band, kleine Gruppe, alles. Also wollte ich einen Weg finden, das in meine Arbeit zu integrieren.«
»Portrait« bringt ein Wiederhören bekannter Songs wie »You Stepped Out of A Dream«, »Autumn Nocturn«, »Day by Day« und Antonio Carlos Jobims und Jon Hendricks »No More Blues«: Sie singt sie – nuanciert, intonationssicher und locker phrasierend – in einem geradlinigen Stil, der zuletzt in den 1950erund frühen 60er-Jahren populär war – und erreicht auch ein junges Publikum via TikTok. Aber sie verfasste auch eigene Lyrics zu den Instrumentals »Reincarnation Of A Lovebird« von Charles Mingus und »Now And Then (In Remembrance Of …)« von Pianistenlegende Barry Harris. Neben zwei Originals –»Peace Of Mind« von Samara Joy und Kendric McCallister und »A Fool In Love (Is Called A Clown)« von Donavan Austin – beleuchtet schließlich »Peace of Mind/Dreams Come True« das Klanguniversum von Sun Ra neu.
In Zukunft möchte Samara Joy wieder Texte in ihre Arbeit einfließen lassen, mehr mit Arrangeur:innen und Komponist:innen zusammenarbeiten und selber »neue Standards« schreiben, um das Repertoire zu erweitern. Schon jetzt denkt sie über das Oktett hinaus und überlegt, beim nächsten Aufnahmeprojekt mit Streicher:innen zusammenzuarbeiten. Sie hat ein Faible für abenteuerliche Arrangements. »Es geht darum, abenteuerlustig zu sein«, verriet sie dem »Downbeat«-Magazin. Und als Sängerin stehe sie zwar auf der Bühne im Spotlight, sehe sich aber als Teil des Ensembles: »Oft bin ich so etwas wie das fünfte Horn. Ich liebe einfach den Sound dieser Band.«
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Do, 03/07/25, 19.30 Uhr · Großer Saal
Finale des 41. Internationalen Musikfests
Samara Joy
Samara Joy OctetSamara Joy, GesangPaul Sikivie, BassConnor Rohrer, KlavierEvan Sherman, SchlagzeugDonavan Austin, PosauneJason Charos, TrompeteDavid Mason, AltsaxophonKendric McCallister, Tenorsaxophon