FREIBÄDER
Zehn Jahre Gäste betreuen am Wasser Die Restaurants im Thuner Strandbad und im Flussbad Schwäbis werden seit zehn Jahren von denselben Pächtern betrieben. Christian Wetter und David De Souza erzählen von ihrem Alltag und blicken auf die kommende Saison. Für einen ist es die letzte.
David De Souza (links) und Christian Wetter.
*** Christian Wetter, was unterscheidet den Badegast von einem ge-
David De Souza, gab es in den letzten zehn Jahren ein Erlebnis mit
wöhnlichen Restaurantbesucher, abgesehen von der Bekleidung?
einem Gast, das Ihnen besonders in Erinnerung geblieben ist?
Christian Wetter (Strandbad): Traditionellerweise nimmt der
David De Souza (Schwäbis): Ich kann mich gut erinnern, wie ein
Badegast Getränke und Essen in der Kühlbox mit. Im Restaurant
kleiner Junge zum ersten Mal ohne sein Mami ganz schüchtern
verköstigt er sich mit Lebensmitteln, die er nicht selber in der An-
am Kiosk sein Schlecksäckli erstanden hat. Seine Mutter und er
lage zubereiten kann. Deshalb hat sich über die Jahre hinweg das
waren ganz stolz. Es ist für mich besonders schön, die Kinder von
Angebot im «Strämu» so gestaltet, wie es sich der Gast wünscht.
Saison zu Saison heranwachsen zu sehen.
Haben sich die Badegäste in den letzten zehn Jahren verändert?
Haben sich die gastronomischen Vorlieben der Badegäste verändert?
Christian Wetter: Der typische Stammgast hat sich nicht sehr ver-
David De Souza: Grundsätzlich nicht. Wir führen am Kiosk auch
ändert. In den letzten Jahren halten sich jedoch vermehrt Ferien-
bewusst Produkte, die wir alle schon als Kinder kannten. Während
gäste im Strandbad auf. Sie geniessen die Aussicht und einige
der klassische Badigast weiterhin Bewährtes wie Hamburger,
beneiden uns sicher um unseren schönen Arbeitsplatz.
Fischknusperli oder Pommes frites wünscht, bieten wir auch eine frische und ausgewogene Mahlzeit an sowie Salate, einen Pasta-
Sie hören Ende Saison auf. Warum?
Hit und die Fish & Chips in der Tüte.
Christian Wetter: Aufgrund der unterschiedlichen Kaufkraft ist es schwierig, gleichzeitig mehrere Saisonbetriebe an verschiedenen
Welche Ziele und Ideen haben Sie für das Schwäbis?
Standorten kostendeckend zu betreiben. Aus diesem Grund werde
David De Souza: Primär möchte ich das Bewährte beibehalten.
ich mich auf die Stammbetriebe in Zürich und Luzern konzentrie-
Wir werden weiterhin Badi-Restaurant, Kaffeebar, Kiosk und ein
ren. Wichtig ist, dass die Stadt einen guten Nachfolger für diesen
Ort für spezielle Anlässe sein. Die Zusammenarbeit mit der Stadt
tollen Betrieb findet.
Thun läuft hervorragend, anstehende Veränderungen werden gemeinsam angepackt. So hat man laufend in die Infrastruktur in-
Strandbad Saisonstart am 6. Mai. Offen bis 17. September. Bis Ende Saison führt Christian Wetter das Restaurant. Ab nächster Saison sucht die Stadt Thun einen neuen Pächter. www.strandbadthun.ch Flussbad Schwäbis Saisonstart am 20. Mai. Offen bis 17. September. Das Restaurant wird von David De Souza und Vittorio Maccarone betrieben.
vestiert, die Sitzplätze etwa wurden verdoppelt. Da Vittorio Maccarone und ich den «Schwäber» gemeinsam als Kollektivgesellschaft führen, wird meine persönliche Zukunft auch von seinen und den Plänen der Stadt Thun abhängen. Mit Bestimmtheit kann ich aber sagen: Das «Aarebedli» mit seinem besonderen Charme ist ein wunderschöner Arbeitsort und ich freue mich auch nach zehn Jahren auf den Saisonbeginn. Interview Linus Schärer Bild Jimmy Gilgen, webgumption
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