OSTPOST 44

Page 1

DAS MAGAZIN FÜR DIE ÖSTLICHE ALTSTADT ROSTOCKS Nr. 44

Frühjahr, Sommer 2022 · Verein zur Förderung der Östlichen Altstadt e.V. 2,- Euro

Die schönsten Brillen und den besten Service gibt es bei Waterstradt

Das Auge isst mit Grillen mit Leidenschaft erfordert auch einen scharfen Blick auf das, was auf dem Grill liegt. Mit einer Brille in eure Sehstärke genießt ihr das Grillerlebnis mit allen Sinnen. Denn wie sagt man so schön – das Auge isst mit.

Grubenstraße 49 · 18055 Rostock · Tel. 0381 46 13 99 13 www.waterstradt-optik.de

Jeder Augenblick zählt

Das bezaubernde Lächeln seiner Liebsten, die Aufmerksamkeit seines Partners oder die Schönheit der Natur, wer genau hinsieht, hat mehr von den Augenblicken, die uns glücklich machen. Um diese auch wirklich voll ausschöpfen zu können, messen wir eure Sehkraft und verhelfen euch zur optimalen Aussichten. Vereinbart gleich euren nächsten Termin bei uns.

Schaut vorbei und schnappt euch die besten Angebote für eure neue Brille! Wir freuen uns auf euch.

INHALT

Carl Brockelmann S. 4

Brief des Baumeisters Heinrich Quade S. 6

Altstadtgalerie S. 7

Psalmenkonzert in der Marienkirche S. 8

Wie es war S. 8

Aufruhr in Rostock - Die Domfehde (III) S. 12

Stadtstreiferei S. 14

Kunstnacht und Märkte in der Altstadt S. 15

Stadtgeschichte aus der Altstadt S. 16

Programm der hmt und Termine S. 18

Verein zur Förderung der Östlichen Altstadt e.V.

Liebe Leserinnen und Leser der OSTPOST!

OSTPOST – Das Magazin für die Östliche Altstadt Rostocks

HERAUSGEBER

Verein zur Förderung der Östlichen Altstadt e.V. (V.i.S.d.P.)

Bei der Nikolaikirche 5 18055 Rostock · Tel.: 0381-12765821

E-Mail: verein@oestliche-altstadt.de Internet: www.oestliche-altstadt.de

SPENDENKONTO ALTSTADTVEREIN

IBAN: DE38 1305 0000 0200 0625 57 Wer bei der Überweisung Name und Anschrift übermittelt, erhält eine Spendenbescheinigung.

REDAKTION

Hinrich Bentzien, Sebastian Bielke, Jürgen Möller

HERSTELLUNG, BILDER & HISTORISCHE FOTOS

Hinrich Bentzien

Rembrandtstr. 4, 18057 Rostock Tel.: 0381-2006987

E-Mail: hinrichbentzien@web.de Internet: www.hinrichbentzien.de

VERTRIEB & ANZEIGEN

n:da – nordpower design agentur Tel.: 0381-1274931

E-Mail: info@nordpower.de Internet: www.nordpower.de

DRUCK

Altstadt-Druck Rostock Luisenstraße 16, 18057 Rostock

In diesen Tagen fällt es besonders schwer, den Einleitungstext zu schreiben und für unsere schöne Östliche Altstadt zu werben, wenn gleichzeitig in einem anderen Teil Europas wieder Altstädte zerbombt werden. Es erreichen uns Nachrichten aus ukrainischen Städten wie Kiew und Charkiw, die schon einmal vor 80 Jahren im 2. Weltkrieg schwerste Zerstörungen erleben mussten. Es gibt einen Zusammenhang zu den Bombardements auf unsere Heimatstadt vor genau 80 Jahren, im April 1942. Unsere Mittelblattansicht bekommt eine ungeahnte Aktualität. Den Zerstörungen stellen wir auf Seite 8 ein Bild der unversehrten Altstadt gegenüber, welches auch vom Turm der Marienkirche fotografiert wurde. Es gibt keine Rechtfertigung für Kriege; sie bringen nur Leid und Elend.

Bei all dem Wahnsinn gibt es auch kleine Lichtblicke: So wurden in der Nikolaikirche Hilfspakete gepackt, die der Bevölkerung der Ukraine zeigen sollen, dass wir in Gedanken bei ihnen sind. Vielleicht kann aber auch unsere neue OSTPOST dazu beitragen, Sie, liebe Leser, etwas abzulenken und auf andere Gedanken zu bringen.

In dieser Ausgabe stellen wir Ihnen den in der Altstadt geborenen Sprachwissenschaftler Carl Brockelmann vor. Dieser Spross einer bekannten Rostocker Kaufmannsfamilie beschreibt ein typi-

sches Rostocker Kaufmannshaus, in dem er seine Kindheit verlebt hat. Er wurde zu einem bedeutenden Vertreter seines Fachs und lehrte im Laufe seines langen und arbeitsreichen Lebens an verschiedenen deutschen Universitäten.

Auch der fast gleichaltrige Baumeister Heinrich Quade verlebte seine Kindheit nur wenige Meter entfernt in der Altstadt. In seinen Lebenserinnerungen findet sich ein in dieser Ausgabe abgedruckter Brief, in dem er die Bombennächte des Jahres 1942 beschreibt. Am 30. 9. führt sein Enkel, der Theologe Prof. Dr. Eckart Reinmuth, zusammen mit anderen Beteiligten ein Psalmenkonzert aus Anlass der Zerstörung Rostock vor 80 Jahren in der Marienkirche auf.

Mit dem dritten Teil schließen wir den spannenden Bericht über die Rostocker Domfehde ab und stellen mit ihrem Unternehmen „Stadtstreicherei“ eine neue Rostocker Stadtführerin vor.

Der Historiker Dr. Steffen Stuth, Leiter des Kulturhistorischen Museums, eröffnet eine kleine altstädtische Filiale in unser neuen OSTPOST. Ganz unterschiedliche stadtgeschichtliche Exponate sind da versammelt, die dank des Museums für spätere Generationen bewahrt werden.

An dieser Stelle möchte sich die Redaktion der OSTPOST nochmal bei all jenen bedanken, die uns in den letzten zwei Jahren unterstützt haben. Trotz aller Schwierigkeiten konnten wir unser Stadtteilmagazin am Leben halten.

Wir hoffen, dass wir uns in den kommenden Monaten auch wieder bei Veranstaltungen und Open-Air-Verkaufsaktionen präsentieren können.Geplant ist so einiges, u.a. eine Verkaufsaktion auf dem Universitätsplatz und natürlich in der Nikolaikirche. Alle Termine und aktuelle Informationen finden sich auch immer im Internet unter www.oestlichealtstadt.de und bei Facebook unter www.facebook.com/Oestliche.Altstadt Genießen Sie die Altstadt und vor allem bleiben sie gesund und entspannt!

Ihre Redaktion

BILDINDEX Titel: Blick vom Kuhtor auf den Turm der Nikolaikirche, um 1900 (Sammlung: Hinrich Bentzien); S. 3: Blick vom Verbindungsweg zur Nikolaikirche, (Foto: Hinrich Bentzien); Mittelblatt: Blick vom Turm der Marienkirche nach Osten, 1944 (© Bildarchiv Foto Marburg)

Der Sprachwissenschaftler Carl Brockelmann

- ein weltweit angesehener Gelehrter aus der Rostocker Altstadt

Carl Brockelmann (1868-1956) war ein bedeutender Vertreter der orientalischen Philologie seiner Zeit. Mit seinen zahlreichen Arbeiten hat er die Fundamente für weitere Forschungen auf den Gebieten der Semitistik, der Islamkunde, der syrischen Philologie, der arabischen Literaturgeschichte und der Turkologie gelegt. So heißt es in einer Internet-Kurzbiografie der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.

Anregung zu diesem Artikel gab eine auf dem Flohmarkt gefundene Broschüre über den in der Rostocker Altstadt geborenen Gelehrten. Sie war 25 Jahre nach dem Tod des weltweit in seinem Fach anerkannten Wissenschaftlers erschienen und enthielt einen im Jahre 1947 in Halle selbst verfassten Lebensbericht sowie Aufzeichnungen zur Familiengeschichte. Die Aufzeichnungen waren für seinen Sohn bestimmt, der, nach Jahren der Ungewissheit, als einer der wenigen Überlebenden des Kessels von Stalingrad und der anschließenden Kriegsgefangenschaft, ein erstes Lebenszeichen gegeben hatte.

Die Vorfahren

Die Familie Brockelmann stammt aus dem Hannoverschen und war zu Beginn des 19. Jahrhunderts in Rostock eingewandert. In Rostocker Adressbüchern finden sich mehrere Verwandte von Carl Brockelmann in der Rostocker Altstadt. Sie waren allesamt Kaufleute und Nachfahren des Großvaters Johann Brockelmann (gestorben in Carls Geburtsjahr). Dieser kaufte 1817 mit seinem als Kornhändler zu Zeiten der französischen Kontinentalsperre erworbenen Vermögen das große Giebelhaus in der Molkenstraße 11, Ecke Grubenstraße, an dessen Stelle sich heute die Sparkasse befindet. Hier wuchs sein Enkel Carl Brockelmann als viertes von sechs Kindern auf (zwei dieser Geschwister starben bereits im Kleinkindesalter).

Großvater Johann Brockelmann hatte nach Jahren des boomenden Getreidehandels und dem Absinken der Bedeutung des Rostocker Hafens auch persönliche geschäftliche Missgriffe zu beklagen. Übrig blieben ein kleines Pachtgut vor dem Petritor und ein Kolonialwarengeschäft, des-

sen Niedergang der Enkel aber erst bei Studienbeginn zu spüren bekam. Es brach im Jahre 1887 zusammen, als er schon in Breslau studierte.

Der Vater, Carl Heinrich Ernst Brockelmann (geb. 1826), wäre lieber Landwirt geworden. Stattdessen musste er das Geschäft seines Vaters übernehmen. Er ritt hoch zu Ross als Leutnant der Rostocker Bürgerwehr und war selbst noch als „verwöhnter Sohn eines reichen Mannes“ aufgewachsen. Auch in der Rostocker Politik und in verschiedenen amtlichen Funktionen war er aktiv, konnte aber sein ehrgeiziges Ziel, das Bürgermeisteramt, nicht erreichen. So diente er seiner Stadt nebenbei als Rendant (Rechnungsführer bei der Stadtkasse) und Leiter des Forstdepartments. Außer der Ehre sowie gastlicher Aufnahme in städtischen Forsthäusern und Deputaten brachten diese Posten wohl nicht allzu viel ein.

Ein typisches Kaufmannshaus

In seinem Lebensbericht beschreibt Carl Brockelmann das bis zum Jahr 1888 von der Familie bewohnte hanseatische Kaufmannshaus seiner Kindheit für den in sowjetischer Gefangenschaft befindlichen Sohn: „Unser Haus, das Du ja noch im Bilde kennst, hatte im Erdgeschoss außer einer großen Diele und dem zur Linken gehenden Laden rechts zwei Zimmer, die Komtoirräume meines Vaters, dann hinter einer Einfahrt unser Esszimmer mit einem kleineren Nebenzimmer, das ich als älterer Schüler und Student bewohnte. Hinter der Küche lag eine riesige Waschküche, die dem Vorbesitzer als Brennerei gedient hatte. An den ersten Hof schloss sich ein gedeckter “Umlauf“ mit Häckselmaschine, an einen zweiten Hof der Pferdestall mit Trockenboden an. Im ersten Stock des Vorderhauses lag der sogenannte Saal, der aber auf Rat unseres Hausarztes in unserer Kinderzeit als Schlafzimmer diente, daneben zwei Schlafzimmer der Eltern, davor ein großer Korridor mit sechs gewaltigen, eingebauten Schränken, dahinter wieder zwei Zimmer, deren eines ich als Schüler mit meinem Bruder bewohnte, während nebenan die Schwestern hausten. Über dem ersten Stock lagen noch sechs Bodenräume übereinander, die nach dem Rückgang des Korngeschäfts

meist leer standen und herrliche Spielplätze boten. Unter dem Dach war eine Winde, die mit dem Erdgeschoss durch Luken in Verbindung stand. Der Aufzug hing im Korridor des ersten Stockes und diente uns als Schaukel und als Kletterseil. An diesem war ich einmal bis an die Decke von meinem Bruder emporgezogen und dann so schnell herabgelassen, dass ich mir beim Aufschlagen das Bein brach Es ist zwar gut verheilt, hinderte mich aber doch den Sommer in Warnemünde beim Baden.

Die Längsseite unseres Hauses lag an der Grube, so genannt, weil in ihr ehemals ein Wasserarm zur Warnow führte. Ich kenne ihn nur als überwölbt mit einem Ausgang in „Brockelmanns Garten“ (im Besitz des Onkels Ernst Brockelmann). Darüber ging damals eine Bahnlinie, die den Hafen mit dem Bahnhof verband, die aber bei dem schlechten Gang der Rostocker Geschäfte höchstens einmal am Tag genutzt wurde“.

Das Giebelhaus wurde nach dem Auszug der Brockelmanns nacheinander von den Gastwirten Jungk und Kröger bis etwa 1920 unter dem Namen „Stadt Bremen“ geführt. Es brannte wahrscheinlich bei den Bombardierungen im April 1942 ab.

Ostern 1877 wurde Carl Brockelmann in das Gymnasium (Große Stadtschule) eingeschult. Er lernte in der Sexta mit 70 Schülern in einer Klasse, da die Stadt Rostock nur wenig Geld für Leh-

Molkenstraße, Ecke Grubenstraße (Bild: zur Verfügung gestellt von Robert Müller, zu finden auch auf Instagram als Vergleich gestern / heute unter „@rostock_zeitreise“)
Molkenstr./Ecke Grubenstr. 2022 (Foto: H. Bentzien) Carl Brockelmann

Blick ostwärts von der Marienkirche um 1900. Das Haus der Familie Brockelmann in der Molkenstr./Ecke Grubenstr. befindet sich in der Bildmitte (*).

rer ausgeben wollte. Schon in den oberen Klassen wurde er durch seine Lehrer und häusliche Literatur und Zeitschriften zu seinem späteren Studienfach angeregt. Besonders interessierten ihn Berichte über geografische Entdeckungen und linguistische Themen. Es entstand auch der Wunsch nach einem Leben in Übersee. In der Hafenstadt Rostock fanden sich im Bekanntenkreis leicht Vorbilder erfolgreicher Auswanderung, die die Unternehmungslust des Heranwachsenden beflügelten. Carl Brockelmann lernte bereits in den oberen Klassen des Gymnasiums Hebräisch, das biblische Aramäisch und Syrisch und erarbeitete eine Grammatik des Bantu, einer afrikanischen Sprache.

Im Jahre 1886 wurde Carl Brockelmann nach bestandenem Abitur in den Fächern Orientalistik, klassische Philologie und Geschichte an der Universität Rostock immatrikuliert. Ziel war zunächst das Oberlehrerexamen, da „der Orient doch keine sichere Zukunft zu bieten schien“. Sein besonderes Talent wurde von einem Lehrer erkannt, so dass er, nach Bekanntwerden der schlechten Vermögensumstände, ein großzügiges Stipendium erhielt, das nicht zum Studium in Rostock verpflichtete.

Breslau, Straßburg, Königsberg, Berlin, Halle Der nächste Studienort war Breslau (1887), wo er zwei Semester vor allem Orientalistik und Indogermanistik studierte. Zwei seiner Lehrer gaben ihm auch Vorlesungen in ihren Privatwohnungen und er betätigte sich selbst gelegentlich als Sprachlehrer.

Schon 1888 zog es Carl Brockelmann auf Empfehlung seiner Lehrer nach Straßburg. Hier studierte er bis 1890, finanziert durch ein weiteres Stipendium und eigene Lehrtätigkeit und promovierte mit noch nicht 22 Jahren. Ein Straßburger Hochschullehrer und Förderer riet ihm von dem Plan ab, an die dortige Bibliothek zu gehen, da „dieser Beruf für einen Gelehrten wie ihn zu stumpfsinnig sei“. In privaten Stunden lernte er außerdem arabische Kalligraphie. Bis 1892 war Carl Brockelmann in Straßburg als Hauslehrer und in einem Probejahr als Gymnasiallehrer tätig. Da aber keine Stelle am Gymnasium frei war, entschied er sich, als Privatdozent zurück nach Breslau zu gehen, wo er 1893 habilitierte.

Im Jahre 1895 unternahm er eine Studienreise nach Istanbul über London und Paris und verbrachte erlebnisreiche Wochen auf dem Mittelmeer und bei Landgängen in Städten wie in Marseille oder Athen. Ziel war es, arabische Handschriften zu lesen, abzuschreiben und zu veröffentlichen. Der junge Gelehrte hatte genug Zeit, das Leben in Istanbul kennenzulernen und reiste über Rumänien und Ungarn zurück nach Breslau. Immer wieder besuchte er aber auch seine

Mutter in Rostock und verlebte mit ihr die Ferien in Warnemünde.

Das Orientalische Seminar in Berlin, welches dem Auswärtigen Amt angeschlossen war, stellte Carl Brockelmann im Jahr 1900 als Lehrer für Arabisch an. Im gleichen Jahr kehrte er aber nach Breslau zurück, von wo er einen Ruf als Extraordinarius erhalten hatte. Damit war er Beamter und Hochschullehrer mit gutem Gehalt und konnte an die Gründung einer Familie denken. Von 1903 bis 1910 lehrte er in Königsberg in Ostpreußen, hielt aber auch Kontakt nach Breslau, wo seine zukünftige Frau lebte, die er 1909 heiratete. Von Königsberg zog das Ehepaar Brockelmann nach Halle/Saale, wo Carl Brockelmann als Professor für Semitische Philologie und Islamkunde angestellt wurde. Hier wurden beide Kinder geboren (1910 und 1914).

Der erste Weltkrieg ließ die Universität veröden; in dieser Zeit wurde er aber auch Dekan und Rektor der Universität (1918). Halle und das Mitteldeutsche Industrierevier mit seiner starken, durch den Krieg radikalisierten Arbeiterbewegung erlebten nach der Novemberrevolution schwere bürgerkriegsähnliche Unruhen und den Kapp-Putsch. Es waren Jahre voller Gewalt und Gesetzlosigkeit und gerade in Halle gab es viele Todesopfer zu beklagen. Es ging um die Frage, ob Deutschland eine Rätediktatur, eine parlamentarische Demokratie werden oder wieder zurück in die Vergangenheit fallen sollte. Carl Brockelmann versuchte als Person des öffentlichen Lebens zu vermitteln, musste aber auch, obschon allem Militärischem abgeneigt, als Bürger zum Gewehr greifen. Es folgte ein Zwischenspiel in Berlin (1922-23), wo Carl Brockelmann zwei Semester lehrte. Mitten in der Inflationszeit, in der er alle Ersparnisse verlor, konnte er dort keinen Fuß fassen und so zog es ihn mit seiner Familie wieder nach Breslau, wo er mit seiner Familie, trotz einiger Startschwierigkeiten, einige schöne Jahre erlebte. 1928 wurde er Dekan der Geistes- und Naturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Breslau und 1932/33 auch ihr Rektor. In seinem ersten Breslauer Jahr machte Carl Brockelmann eine weitere Studienreise nach Istanbul. Die Naziherrschaft kündigte sich an der Breslauer Universität, wie auch an anderen Orten, schon vor der Machtergreifung durch Unruhen und antisemitische Pöbeleien gegenüber jüdischen Hochschullehrern an. Für den demokratisch gesinnten Rektor Brockelmann war das eine Zeit voller Herausforderungen. Im Herbst 1933 emeritierte er im Alter von 65 Jahren und zog mit seiner Frau wieder nach Halle.

Nach dem Ende von Krieg und Nazi-Herrschaft stand das Ehepaar Brockelmann fast mittellos da. Der Sohn galt als vermisst in Stalingrad und 1946 verstarb seine Frau an einer Krebserkrankung. Im Oktober 1945 erhielt Carl Brockelmann im Alter von 77 Jahren eine Stelle als Bibliotheksrat in seiner Morgenländischen Gesellschaft. Unter seiner Leitung gelang es, die ausgelagerten Bestände wieder an ihren Platz zu bringen. Seinem persönlichen Ansehen ist es zu danken, dass diese nicht in die Sowjetunion überführt wurden. Besucher der Bibliothek konnten ihn dort an sechs Tagen der Woche, selbst im strengen Nachkriegswinter 1946/47, bei Raum-Temperaturen unter dem Gefrierpunkt, bei der Arbeit antreffen. 1947 erhielt Carl Brockelmann eine Professur für Turkologie und wurde 1953, zwanzig Jahre nach seiner ersten Pensionierung, im Alter von 85 Jahren emeritiert. Er starb am 6. Mai 1956 in Halle.

Text: Hinrich Bentzien · Quellen: ORIENS - Zeitschrift der internationalen Gesellschaft für Orientforschung (Vol. 27-28), Leiden 1981 www.uni-halle.de · Rostocker Adressbuch · rosdok.uni-rostock.de · wikipedia.org/wiki/Carl_Brockelmann

Herausragende Werke sind unter anderem: · der Grundriß der vergleichenden Grammatik der semitischen Sprachen, · das Lexicon syriacum, · die Geschichte der arabischen Literatur · die Osttürkische Grammatik der islamischen Literatursprachen Mittelasiens.

Weiterhin bereicherte er den akademischen Unterricht mit seiner Arabischen Grammatik und einer Syrischen Grammatik.

Für seine wissenschaftlichen Verdienste erhielt Carl Brockelmann zahlreiche Auszeichnungen, zudem initiierte er 1918 die Gründung des Orientalischen Seminars an der Universität Halle

Die Semitistik

untersucht als vergleichende Sprachwissenschaft die semitischen Sprachen. Zu diesen gehören neben der hebräischen Sprache u.a. auch das Arabische und verschiedene äthiopische Sprachen.

Der Onkel

Der bekannteste und wirtschaftlich erfolgreichste Verwandte war Ernst Brockelmann, ein Onkel Carl Brockelmanns. Der Reeder, Kaufmann, Fabrikant und Abgeordnete gehörte zu den prominenten Rostockern seiner Zeit. Als Sympathisant der bürgerlichen Revolution von 1848 verhalf er einer der Symbolfiguren der Revolte, dem Theologen und Schriftsteller Gottfried Kinkel, auf einem seiner Schiffe zur Flucht nach England. Zuvor war dieser mit Hilfe seines Freundes, des deutschen Revolutionärs und Demokraten Carl Schurz, aus der Festung Spandau befreit und unter höchst konspirativen Umständen nach Rostock und Warnemünde geleitet worden. Carl Schurz ist später als Generalmajor der US-Army, Botschafter und Innenminister der USA bekannt geworden. Ein spannender und sehr ausführlicher Bericht über die Flucht findet sich im Internet unter dem Titel „Gottfried Kinkel’s Befreiung“ (aus „Die Gartenlaube“, Ausgaben 7-10 von 1863).

*
Ernst Brockelmann (Foto: wikipedia)

Vor 80 Jahren – Die Zerstörung Rostocks im April 1942

Brief des Baumeisters Heinrich Quade an Freunde und Verwandte

Der Brief, den Baumeister Quade unmittelbar nach den Luftangriffen im April 1944 schrieb, berührt uns auch heute. Heinrich Quade schrieb seine Erinnerungen zwischen 1941 und 1945 nieder. Die Hansestadt Rostock wurde in diesen Jahren mehrfach bombardiert. Viele der Bauten, die er ausgeführt hatte, wurden zu Trümmern - auch das Wohnhaus der Familie war zerstört.

Rostock, den 4.5.42

Liebe Freunde und Verwandte!

Euch allen will ich einen Bericht geben über die furchtbaren Tage, die Rostock durch 4 englische Fliegerangriffe durchgemacht hat. In der Nacht vom 23./24. April um halb zwei Uhr begann der erste. Er war nur verhältnismäßig geringen Umfangs, vernichtete eine Anzahl Häuser in der Roonstr., Alexandrinenstr., Bei den Polizeigärten und der Horst-Wessel-Str. (Patriotischer Weg) etc. und war nach zwei Stunden beendet.

Der zweite in der Nacht vom Freitag zum Sonnabend nahm ganz erheblich größere Dimensionen an. Wir gingen gegen halb zwei Uhr in den Luftschutzkeller, bald darauf begann der Bombenhagel auf uns. Wie wir einmal hinaussahen, brannten auf unserem Hof und Garten mindestens fünf Brandbomben, die alles taghell erleuchteten. Das Haus selber und die Nachbarhäuser waren auch mehrfach getroffen. Wir fanden über dem Erdgeschoss mehrere Brandbomben und fingen mit allen Hausbewohnern sofort an, mittels Sand und Wasser zu löschen. Es war dies in der Dunkelheit und dem Qualm, es ging zum Teil nur mit Gasmasken, sehr schwer. Bald fehlte Sand und Wasser. Mühsam wurde aus dem Garten Erde und aus der Nachbarschaft Wasser geholt. Fast schien es, als wenn wir des Feuers Herr würden, da geriet auch der Dachstuhl durch die Nachbarhäuser, die weit mehr getroffen waren und lichterloh brannten, in Brand. Wir gaben die Löschversuche, die fast anderthalb Stunden gedauert hatten, auf und brachten das wertvollste vom Büromaterial wie Schreib- und Rechenmaschinen und Geschäftsbücher in den gewölbten Keller des Flügels. Während der ganzen Löschzeit schrillte die Glocke des Telephons ununterbrochen, so laut sie konnte. In der Dunkelheit sie abzustellen oder zu zertrümmern, gelang nicht. Die Nerven wurden hierdurch aufs Äußerste aufgepeitscht. Dann hieß es von der Feuerwehr, das Haus zu räumen, da Einsturzgefahr bestände, die in Wirklichkeit aber noch nicht vorhanden war. Wir gingen zu unserem Sohn in die Schliemannstraße (nahe dem Sportpalast, Barnstorf), der noch von nichts ahnte. Auf die Schilderung hin und vor allem, dass wegen der Dunkelheit nur ein Teil der Geschäftsbücher gerettet seien, fuhr er sofort mit dem Auto hin und kam auch noch durch. Der Brand hatte sich in der inzwischen vergangenen Zeit nicht erheblich ausgedehnt, es stand nur das Dach und ein Teil des Obergeschosses in Flammen, Heinz holte sich durch gutes Zureden die Feuerwehr ran, die das Obergeschoss unter Wasser setzte, dadurch wurde soviel Zeit gewonnen, dass unsere im Erdgeschoss liegende Wohnung mit Hilfe einiger auf der Straße aufgegriffener Hilfskräfte, zum größten Teil geräumt wurde und das Beste von unseren Möbeln vor allem die alten Erbstücke, Schränke und Truhen mit reich eingelegter Arbeit aus der Barockzeit und besonders auch die gesamte Kontoreinrichtung in Sicherheit gebracht werden konnten. Auf meinem Grundstück, weit hinten auf dem Hof, stehen mehrere Lagerschuppen und

Zimmererwerkstätten. In diese wurden die Sachen am nächsten Tage gebracht. Das Haus brannte bis auf das gewölbte Kellergeschoss ab, die Nachbarhäuser bis auf die Grundmauern. Die Friedr.Franz-Str. war während der ganzen Zeit durch die Brände taghell erleuchtet, der Himmel nach allen Seiten hin tief glutrot, darunter zogen schwarze Rauchwolken. Es war ein schaurig schöner, grandioser, leider so tragischer Anblick, die alte Stadt Rostock so untergehen zu sehen. Die Flak, die nachmittags noch durch zwei weitere Batterien aus Rerik verstärkt war, schoss aus allen Rohren leider mit nur geringem Erfolg. Die feindlichen Flieger hatten beim Anflug rote Leuchtschirme abgeworfen und fuhren im Tiefflug über uns hinweg und schossen auch noch mit Maschinengewehren. Die dritte Nacht zum Sonntag war wohl die schlimmste. In dieser Nacht wurden die Geschäftsviertel in der Mittelstadt angegriffen und dort ungeheure Verwüstungen angerichtet. In der vierten Nacht kam die Altstadt mit all ihren kleinen Buden und Häusern dran und die Gegend Am Strande. Trotz des Trommelfeuers der Flak konnte nicht verhindert werden, dass ganze Stadtviertel in Flammen aufgingen. Während dieser beiden Nächte waren wir draußen in der Schliemannstr. und sahen von dort auf das Feuermeer in der Stadt. In unserer Nähe in der Parkstraße (Straße nach den Barnstorfer Tannen) wurden auch erhebliche Schäden angerichtet. Wir blieben verschont. Die Schäden in der Stadt sind grauenvoll, fast unvorstellbar. Der große Brand von 1677, der die Alt- und große Teile der Mittelstadt in Asche legte, konnte nicht schlimmer sein. Die Steintorvorstadt hat am meisten gelitten, die Fr.-Franz-Str., die zu zwei Dritteln vollständig vernichtet ist, die Alexandrinenstr., die Paulstr.

Alle übrigen haben gleichfalls erhebliche Schäden, jedoch sind dort nicht ganze Reihen, sondern nur einzelne Häuser vernichtet oder schwer beschädigt. An Monumental- und öffentlichen Gebäuden fielen dem Angriff unter anderem zum Opfer: Das Stein- und Petritor (die Turmspitze), die Nicolai-, Petri- und Jacobikirche, bei denen die Türme und die Schiffe, nach dem Zusammenstürzen der Gewölbe, verbrannten, ferner die Post, der Bahnhof, das Theater, das Polizeiamt am Markt, das Krankenhaus am Schröderplatz, fünf Schulen, sechs Banken, ein kleiner Teil des Rathauses mit der alten Ratsstube über dem Scharren, die alten Häuser am Schilde, Oberlandes- und Amtsgericht, das alte Kloster (Wollmagazin genannt), total zerstört ist die Steinstraße mit Seitenstraßen, fast alle Häuser am Neuen Markt (auch der „Ofen“). Wenig gelitten haben die Blutstraße und der Hopfenmarkt, dagegen sind die Blücherstr., Blücherplatz mit Commerzbank, Apotheke, Rost. Anzeiger und große Teile der Kröpelinerstr. (auch Lehment, Zeeck, Wertheim) vernichtet. Auf der Altstadt ist die Grubenstr. (auch Lorenz), die Molkenstr., Fischbank, Teile der Wollenweberstr., die Alt-Schmiedestr., Slüterstr., Amberg hin. Am Strande ist das ganze Viertel von der Badstüberstr. bis zum „blauen Turm“ ein Ruinenfeld, desgl. der Häuserblock, der von der Krämerstr., Gr. und Kl. Mönchenstr. und „Grube“ eingefasst sind, nur noch ein Schutthaufen. In allen nicht aufgeführten Straßen, sowohl der Innenstadt wie der Vorstädte, sind vielfach Häuser durch Spreng- und Brandbomben zerstört. Von der Kröperlinervorstadt weiß ich noch nicht viel, nur sah ich, dass in den in den letzten Jahren entstandenen neuen Vierteln ein großer Teil

der Ziegeldächer abgedeckt war. Ein von mir vor wenigen Jahren besonders gut gebautes und sich noch in meinem Besitz befindliches großes Zinshaus in der Lessingstr. mit acht Vier-Zimmerwohnungen ging auch in Flammen auf. Das Leben und Treiben am Sonnabend, Sonntag und Montag war unbeschreiblich. Alles suchte die Stadt so schnell wie möglich zu verlassen, sowohl die Obdachlosen wie die, die weitere Angriffe fürchteten. Alle Straßen nach den Toren raus waren übersät mit Autos, Fuhrwerken, Handwagen, Kinderwagen. Alle Menschen waren bestrebt, sich und ihre Habe in Sicherheit zu bringen und in der Umgebung Unterkunft zu finden. Meine Tochter mit drei Kindern fuhr am Sonntag nach dem dritten Angriff aufs Land. Meine Schwiegertochter mit drei Kindern, davon eins drei Monate alt, wurde von Heinz per Auto nach Güstrow gebracht und erreichte dort den Berliner Schnellzug. Mein Schwiegersohn, Heinz und wir beiden Alten blieben zurück. Schon am Sonntag wurden viele Flüchtlingszüge bereitgestellt, die viele Tausende ins Innere Deutschlands abtransportierten.

Während der verflossenen Tage waren zur Unterstützung der Rostocker Feuerwehr Wehren aus ganz Mecklenburg da. Ferner aus Hamburg, Leipzig, Spandau und Berlin, um der unendlichen Feuerherde Herr zu werden. Ein Rundgang durch die Stadt ist erschütternd; was viele Jahrhunderte aufgebaut haben, ist in 4 Nächten zerstört worden. Pompeji ist noch besser erhalten wie die hauptsächlich getroffenen Gegenden. Die Zerstörungen in Lübeck sind nicht so groß. Schätzungsweise sind 1500 Häuser total vernichtet. Allmählich kommt eine gewisse Beruhigung über die Menschen, Zeitungen, von auswärts kommend, werden kostenlos verteilt. Ständig hört man Detonationen von durch Berliner Pioniere gesprengten Bauteilen, die mit Einsturzgefahr drohten, oder von gesprengten Blindgängern. Die Straßenbahn kann wegen der Schuttmassen noch nicht fahren. Das Telephon ist außer Betrieb. Wir sind noch ohne Gas und Postzustellung. Der Kraftwagenverkehr, sowohl an Last- und Personenwagen, war in diesen Tagen ein riesiger. Die Lastwagen, viele von auswärts, befördern Hausrat nach auswärts und bringen Verpflegung in die Stadt. Jeden Tag werden Plünderer hingerichtet, wie durch rote Plakate in allen Stadtteilen an vielen Stellen bekanntgegeben wird. Bis jetzt wird die verhältnismäßig geringe Zahl von 168 Toten gemeldet, davon 29 französische Gefangene, die in ihrem Lager in der Tonhalle von einer Sprengbombe zerschmettert wurden. Die ganze Familie ist gesund, die Wohnungen vom Sohn und Schwiegersohn sind nicht getroffen. Wir wohnen beim Sohn in der Schliemannstr. 32. Als Büro bauen wir im Garten unseres abgebrannten Hauses eine Baracke. Für uns alte Rostocker ist es am erschütterndsten zu sehen, wie die Stadtbilder der Mittelstadt und Altstadt, die uns von Jugend an lieb und vertraut waren, die für uns Rostock waren, für immer vernichtet sind. Unser altes Rostock ist nicht mehr vorhanden und wird auch nie wieder in alter Schönheit erstehen.

Mit den besten Grüßen!

Die OSTPOST bedankt sich bei Herrn Prof. Dr. Eckart Reinmuth, einem Enkel Heinrich Quades, für die Erlaubnis einer Veröffentlichung. Der Text erschien ursprünglich im Buch „Fährten im Stein“ bei Redieck & Schade. Wir bedanken uns für die Abdruckgenehmigung.

ALTSTADTGALERIE

Fotos aus der Östlichen Altstadt und ihrer Umgebung von Hinrich Bentzien

Psalmenkonzert aus Anlaß der Bombardierung Rostocks vor

80 Jahren

am Freitag den 30.9. um 20.00 Uhr in der Marienkirche

Von Freitag, dem 24. bis Montag, dem 27. April 1942 wurde Rostock durch die britische Luftwaffe bombardiert. Es gab viele Tote und Verletzte; große Teile der Innenstadt wurden zerstört. Wir erinnern mit dem Psalmenkonzert an dieses Geschehen. Psalmen begleiten seit über zwei Jahrtausenden das Erinnern von Menschen - ihre Schrecken, ihre Klagen, ihren Dank. Für dieses Konzert wurden die Psalmen 12, 130 und 67 in der Übersetzung Martin Luthers ausgewählt und mit neuen Texten verbunden. Damit wird ein Bezug zu dem Geschehen vor 80 Jahren hergestellt und zugleich angedeutet, wie in jeder Zeit die alten Texte mit neuen Augen gelesen werden. Auch die neuen Texte enthalten Anklänge an Psalmen und weitere biblische Bezüge; zum Vergleich sind die wichtigsten unten aufgeführt.

Martin Luther hat nach den drei ausgewählten Psalmen Gemeindelieder gedichtet, die bis heute in Gebrauch stehen: Ach Gott, vom Himmel sieh darein (EG 273); Aus tiefer Not schrei ich zu dir (EG 299); Es wolle Gott uns gnädig sein (EG 280). Bei der Vertonung der Psalmen für dieses Konzert wurden die musikalischen Motive der entsprechenden Lieder aufgenommen, um zu versinnbildlichen, dass Menschen vor 80 Jahren

nicht nur - wie wir - diese Psalmen beteten, sondern auch diese Lieder sangen.

Mit Psalmen haben Generationen vor uns ihre Ängste, Schulden, Hoffnungen ausgesprochen; Christen und Juden haben sie gebetet und leben auch heute mit ihnen. Letzteren war das Aufsuchen der Luftschutzbunker verboten. 24 von ihnen wurden zweieinhalb Monate nach dem sogenannten „Vier-Tage-Bombardement“ deportiert. Sie mussten Fahrkarten nach Ludwigslust lösen und wurden von dort nach Auschwitz transportiert. Unser Gedenken an die Toten und die Verletzten der Fliegerangriffe kann von diesen Menschen nicht absehen.

Textgestaltung: Eckart Reinmuth Komposition: Karl Scharnweber

Sopran: Felizia Frenzel

Alt: Ruth Geigle

Chor: St.Marien Kantorei und Jakobichor, Leitung Benjamin Jäger

Flöte/Saxophon: Thomas Klemm

Truhenorgel: Karl Bernhardin Kropf

Klavier: Karl Scharnweber

Baßgitarre: Michael Bahlk

Wie es war

DerAusblick von der Marienkirche in Richtung Osten auf dieser Seite ist das Gegenstück zum Mittelblatt-Motiv, welches exakt von der gleichen Position im Jahr 1944 aufgenommen wurde. Hier, ungefähr im Jahr 1900, sehen wir Gebäude und Straßenzüge, deren Namen zum Teil durch die Zerstörungen ausgelöscht und in Vergessenheit geraten sind. An ihrer Stelle befindet sich heute Rasenflächen, Grünanlagen und die ersten Neubauten der Nachkriegszeit. Das Gebiet zwischen Marienkirche und Wollenweberstraße ist fast vollständig zerstört worden. Im Vordergrund befindet sich das Quartier, welches nördlich des Neuen Marktes und östlich von St. Marien lag. An dieser Stelle biegt heute die Straßenbahn in den Neuen Markt ein. Zu sehen ist rechts unten die Rückansicht aller Giebelhäuser der Markt-Nordseite und links unten die Kreuzung Große Mönchenstraße, Am Schilde, Krämerstraße und Vogelsang. Auch über die kurze, in den Neuen Markt führende Straße Ortsund blicken wir und erkennen die Spitzen des Doppelgiebels Am Schilde. An diesem kleinen, dreieckigen Platz trafen sich der Ortsund und die Straße An der Hege. Auf dem Bild des Mittelblattes liegen Zerstörungen bereits mehr als zwei Jahre zurück. Die Ruinengrundstücke sind bereits beräumt und einige schwer beschädigte Häuser wie der heutige Sitz der WG Warnow am Vogelsang schon wieder in Stand gesetzt. Bis zum Kriegsende wurden vorwiegend Rostocker Industrieanlagen außerhalb des Stadtzentrums angegriffen.

Blick vom Turm der Marienkirche nach Osten, um 1900 (Sammlung H.-O. Möller)

Altstadtputz am 9. April

Alljährlich ruft der Verein zur Förderung der Östlichen Altstadt e.V. die Altstadt-Bewohner zum Frühjahrsputz. Vieles konnte in den letzten Jahren erreicht werden, die Östliche Altstadt ist schöner und auch sauberer geworden. Dennoch gibt es immer noch einige unansehnliche Ecken. Daher heißt es auch in diesem Jahr: „Macht mit beim Altstadtputz am 9. April 2022“. Treffpunkt ist um 10.00 Uhr vor der Gaststätte „Albert & Emile“ in der Altschmiedestraße 28. www.oestliche-altstadt.de

Monatliche Vereinstreffen

Der Verein zur Förderung der Östlichen Altstadt trifft sich ab dem 5. April wieder regelmäßig zu seinen monatlichen Zusammenkünften. Diese finden in der Gaststätte Kellergeister am Wendländer Schilde 9 statt. In der warmen Jahreszeit trifft man sich bei schönem Wetter zu einem Grillabend im Garten Bei der Nikolaikirche 8, direkt am Schwibbogen.

Das Petrifest der Innenstadtgemeinde

am 25. und 26. Juni

Am

Vorabend des Petrifestes, am Samstag dem 25.6., lädt der Verein zur Förderung der Östlichen Altstadt zu einem gemütlichen Beisammensein an der Petrikirche ein. Um 16.00 Uhr wird es im Hauptschiff der Kirche eine Kunstauktion zu Gunsten des Fördervereins der Petrikirche geben. Ein Bühnenprogramm, u. a. mit Susi Koch, ist ab 18.00 Uhr auf der Südseite der Petrikirche zu erleben.

Am Sonntag dem 26.6. findet das Gemeindefest der Innenstadtgemeinde in der Petrikirche und ihrer Umgebung statt. Konkrete, den Altstadtverein betreffende Planungen werden bekanntgegeben unter www.oestliche-altstadt.de

Abenteuer Büchertausch

Seit

fast zwei Jahren gibt es nun den Büchertausch des Vereins zur Förderung der Östlichen Altstadt am Wendländer Schilde, welcher zu unserer Freude sehr gut angenommen wird. So kann es passieren, dass man nachmittags schon mal warten muss, bis die Zelle wieder frei ist. Schön, dass so viele hochwertige Bücher für neue Nutzer zur Verfügung gestellt werden. Jeder ist eingeladen, lesenswerte Bücher dort abzugeben, wenn Platz in den Regalen ist. Es wird gebeten, nichts auf den Tisch oder Boden zu stellen. VHS-Kassetten, DVS, CD und Spielzeuge können woanders getauscht werden. Ein Dank geht an alle, die regelmäßig aufräumen, abgelegte Bücher in das Regal einordnen und ab und zu Ungeeignetes entsorgen.

· Törtcheneck-Schwesterherz Große Wasserstraße 1

· Keramikatelier Feuermale Fischerbruch 23

· Café A Rebours Am Wendländer Schilde 5

· Grubenbäckerei Grubenstraße 38

· Rosenrot Wohnen - Schenken - Dekorieren Lange Straße 5

· Grüne Kombüse, Grubenstraße 47

· Hugendubel, Kröpeliner Straße 41 Altstadt-Kaufeck Hoàng Long Weißgerberstr. 6

· BioBalsam, Große Wasserstraße 6

· EDEKA Holzhalbinsel

· Waterstradt-Optik Grubenstraße 49

· Petrikirche, Alter Markt

· Tourist-Information Rostock Universitätsplatz 6 Küstencruiser Molkenstraße 7D, 18055 Rostock

Gerne können Sie die OSTPOST auch innerhalb Rostocks bestellen, telefonisch unter: 0381/127 49 31 oder Sie schreiben uns einfach Ihren Bestellwunsch als E-Mail an die Adresse: verein@oestliche-altstadt.de Die OSTPOST erhält man ebenfalls im Rahmen der verschiedensten Veranstaltungen in der Nikolaikirche (u.a. Ostermarkt, Kunstmarkt, Martinsmarkt, Weihnachtsmarkt), während des großen Töpfermarktes auf dem Neuen Markt und zur KUNSTNACHT. Möchten Sie ebenfalls eine Verkaufsstelle des Altstadtmagazins OSTPOST werden? Schreiben Sie uns einfach!

VERKAUFSSTELLEN

VERKAUFSSTELLEN

VERKAUFSSTELLEN
Verein zur Förderung der Östlichen Altstadt e.V.

Aufruhr in Rostock

Die Rostocker Domfehde 1487-1491 (Teil 3)

Dieser Text ist die zweite Fortsetzung einer mehrteiligen Nacherzählung in heutiger Sprache aus „Des Alt- und Neuen Mecklenburgs achtes Buch von Mecklenburgs Vereinigung durch Zusammenfügung seiner Länder...“ von David Frank, Güstrow und Leipzig 1754 sowie einigen Ergänzungen aus wikipedia und rosdok.uni-rostock.de

Der Kriegszug der Herzöge Zufällig begab es sich 1487, dass zwei Schwager des Mecklenburgischen Herzogs Magnus durch das Land reisten. Es vermählte sich nämlich Herzog Heinrich von Braunschweig mit der Tochter des Pommernherzogs Bogislav X. Beide trafen sich auf halber Strecke in Schwerin bei ihrem Verwandten. Hier konnte nun der Mecklenburger seinen beiden Standesbrüdern sein Leid bezüglich der widerspenstigen Stadt Rostock klagen und man verabredete einen gemeinsamen Straffeldzug. Der Pommernherzog stellte 300 Reiter und 3000 Fußsoldaten, welche er schon bald hinter dem Kessiner Berg lagerte. Bei Gragetopshop und in Warnemünde nahmen die Braunschweiger Aufstellung, während der Mecklenburgische Herzog Magnus bald hier, bald da zu finden war. Obwohl heimlich Verabredungen mit einzelnen Rostocker Ratsmitgliedern getroffen waren, das Tor offen zu halten, gelang den Pommern nicht der geplante Überra-

Das Mühlentor um 1650 (Zeichnung: A.F. Lorenz)

schungsangriff auf das Mühlentor beim Bagehl. Ganz zufällig hatte ein Müller vom Mühlendamm die pommerschen Truppen bei Kessin entdeckt und konnte die Rostocker warnen. Er selbst hatte das Tor offen und unbewacht vorgefunden und es im letzten Moment geschlossen. Voller Bestürzung läutete man die Glocken und rief zu den Waffen. Als die Pommern sahen, dass ihr geplanter Überraschungsangriff scheitern musste, zogen sie zum nahen Petritor. Zuvor überwanden sie die Warnow mit einer Behelfsbrücke. Anstatt aber die noch kaum verteidigten Befestigungen im Sturm zu nehmen, zerstörten und plünderten sie lieber die Bereiche unterhalb der Stadtmauer und naheliegende Dörfer. Als die Rostocker Verteidiger bemerkten, dass sich ihre Gegner in der Ziegelei am Mühlendamm verschanzen wollten, drehten sie den Spieß einfach um und vertrieben in mehre-

ren Gegenangriffen ihre Feinde von den Toren der Stadt. Auch die Braunschweiger Truppen wurden bei Kassebohm und Warnemünde geschlagen. Zuletzt nahmen die Pommern noch einmal den Warnemünder Leuchtturm und versuchten mit seinen Steinen die Warnowmündung unschiffbar zu machen. Das gelang ihnen nicht. Stattdessen kreuzten Rostocker Schiffe vor dem pommerschen Mönchgut und Vitte auf und machten reiche Beute. So hatte sich Pommernherzog Bogislav diesen Feldzug nicht vorgestellt. Schnell kehrte er in sein Land zurück und auch der Braunschweiger und der Mecklenburgische Landesherr zogen sich zurück. Doch damit war es nicht genug. Um weitere herzogliche Angriffe zu verhindern und Hab und Gut ihres eigenen Landesherren zu schädigen, zogen die Rostocker sogleich mit 2500 Mann gegen ihren Herzog Magnus aus. Nach einigen Plünderungen - jeder plünderte den Besitz des Anderen so gut er konnte - trafen sich beide Parteien beim Dorf Pankelow im Amt Ribnitz. Hier wollten die Rostocker gerade herzoglichen Besitz in Brand stecken, als ihnen beide Herzöge höchst persönlich mit ihren Truppen entgegentraten. Auch dieses Mal siegten die Rostocker, denn ihren Fußsoldaten gelang es, die herzogliche Reiterei zu Fall zu bringen. Beide Landesherren gerieten dabei in ihre Hände. Herzog Magnus erlitt zuvor einen Beinschuss, wurde aber von einigen treuen Adligen unter Einsatz ihres Lebens vor Schlimmeren bewahrt. Nur die goldenen Sporen, Geldbeutel und Schild musste er als Siegestrophäen hergeben. Auch Herzog Balthasar geriet in Gefahr. Errettet wurde er von einem älteren und fürstentreuen Rostocker, der einem jungen Soldaten in den Arm fiel mit den Worten: „Meinst du denn, dass Fürsten auf Bäumen wachsen?“

Ein scheinbar unlösbarer Konflikt

Die Hansestädte des Wendischen Quartiers hofften nun, dass die Mecklenburger Herzöge nun erst mal genug vom Kriege hätten. Es gelang ihnen über einen Syndicus, für den 22. September zu neuen Verhandlungen in Wismar zu laden. Diese endeten ergebnislos, wie auch die folgenden Vermittlungsversuche durch Markgraf Johann von Brandenburg und den Dänischen König Johann. Zumindest war aber ein Waffenstillstand erreicht worden.

Besonders zu leiden unter diesen Zuständen hatte die Rostocker Universität, welche ja den eigentlichen Anlass zu den Streitigkeiten gegeben hatte. Sie hatte ihren Sitz weisungsgemäß nach Wismar und darauf weiter nach Lübeck verlegt,

Landsknecht von 1495 auf einer Zeichnung von Albrecht Dürer (Quelle: wikipedia)

wo das universitäre Leben aber nicht zu neuer Blüte erwachte: Nur vier neue Studenten fanden sich zum neuen Semester in der Fremde. 15 Monate soll das Exil der Rostocker Universität gedauert haben. Dann erbarmte sich der Papst und gestattete eine Rückkehr nach Rostock. 40 neue Studenten ließen sich im sich im Frühjahr 1488 bereits wieder immatrikulieren, im nächsten Halbjahr sollen es allerdings nur wieder vier gewesen sein. In Rostock war man nach wie vor uneins und aufmüpfig gegenüber den Herzögen und dem Kaiser. So weigerte man sich im Jahre 1489, die „Königs-Bede“, eine für den Kaiser bestimmte Steuer, den Herzögen zu zahlen. Das Misstrauen der Aufrührer wurde geschürt durch den Fund von Papieren in einem Nachlass, welche bewiesen, wie intensiv sich die Stadtoberen mit den Fürsten in der Sache des Domstifts eingelassen hatten.

Anfang 1489 hatten die Herzöge einen Vergleich in der Stadt Ribnitz angesetzt, zu dem der Rostocker Rat etliche Vertreter sandte. Da nun aber die heimgekehrten Gesandten der Stadt nicht umgehend den Bürgern Bericht erstatteten, wuchs das Misstrauen erneut. Unter Führung des Aufrührers Hans Runge versammelte sich daraufhin am 13. Februar eine Menschenmenge auf dem Neuen Markt und verlangte einen Beweis, dass die Stadt-Privilegien unangetastet seien. Das gelang zunächst nicht, weil zuständige Beamte nicht anwesend waren. Stattdessen wurden weitere Anschuldigungen erhoben und Zeugen gehört, die einen Verrat an den Interessen der Stadt beweisen sollten. Schließlich kam es zur Wahl von 60 Männern, Kaufleuten und Handwerkern, welche die Arbeit des Rates überwachen sollten. Schon am nächsten Tag versammelten sich erneut Rostocker Bürger in großer Zahl und verlangten die Verlesung der städtischen Privilegien, außerdem mussten Bücher und Schlüssel der Stadt vom Rat an die Aufrührer abgeliefert werden. Neun Ratsherren wurden in die Verhör-Kammern geführt um Rechenschaft abzulegen über ihr Entgegenkommen gegenüber den Landesherren in der Angelegenheit des Domstiftes. Von hundert Bürgern wurden die Inhaftierten eine lange Zeit bewacht. An diesem Tag hatte sich ein engerer Kreis um Hans Runge zur Erreichung ihrer Ziele regelrecht miteinander auf Leben und Tod verschworen. Dieses sollten nicht leere Worte bleiben wie wir noch sehen werden.

Die 14 verbliebenen Ratsherren wurden genötigt zu schwören, dass sie gegenüber Herzog Magnus keinerlei verbindliche Zusage bezüglich des Domstifts gemacht hätten, woraufhin Runge ihnen die Schlüssel der Stadt zurückgab. Bald darauf hatten die Rostocker Bürger allerdings Angst vor ihrem eigenen Mut. Sie wollten nicht wider die göttliche Ordnung über ihre eigene Obrigkeit, die neun inhaftierten Ratsherren, richten und wandten sich mit der Bitte um Rat ausgerechnet an ihren Landesherren, welcher eine Delegation der 60er-Bürgervertretung nach Bützow einlud. Es wurde dort nichts Bedeutendes ausgehandelt und schon gar kein Streit beigelegt. Auf Bitte des Herzogs wurden die Inhaftierten entlassen und lediglich zu Hausarrest verurteilt.

Die Situation war völlig verfahren: Von den Hansestädten vermittelte Verhandlungen scheiterten schon daran, dass der Herzog die Rostocker Abgesandten nicht anerkannte. So gaben die Rostocker Bürger nach, schafften den 60er Rat ab und setzten den alten Rat wieder in seine Rechte ein. Dieser versprach den Bürgern, jede Strafe für die begangenen Vergehen abzuwenden und dass alles wieder gut werden würde. Nach längerem Stillstand und vergeblichen Verhandlungen wurden 1489 schließlich der König Johann von Dänemark und Markgraf von Brandenburg zu Schiedsrichtern

erklärt. In Wismar wurden nun aber bei hochkarätigen Verhandlungen Nägel mit Köpfen gemacht, während viele Rostocker Bürger den ewigen Zank und Not wirklich satt hatten. Vertreter Rostocks wurden drei mal vorgeladen, erschienen aber nicht zu Wismar, wo die Urteilsfindung zu einer Art Festival des Norddeutschen Hochadels wurde.

Den Rostockern wurden sämtliche Vergehen aufgerechnet und neben einer Entschuldigung und Unterwerfung war ein Schadensersatz von 30 000 Rheinischen Gulden zu zahlen. In Rostock sorgte dieser Schiedsspruch für Tumult, es gelang aber dem Rat, viele Aufrührer zu verhaften. Nicht aber ihren Anführer Hans Runge, welcher es wieder schaffte, die Oberhand zu gewinnen. Teile des Rates flohen aus der Stadt und neue Ratsherren und Bürgermeister wurden von Runges Gnaden eingesetzt. Es herrschten verworrene Verhältnisse in denen es nicht mal gelang, Stellung zu dem Wismarer Schiedsspruch zu nehmen.

Hans Runge gewann zeitweise stark an Einfluss und unterdrückte brutal jeden Widerspruch. Er soll sogar eine siebzigköpfige Todesliste aufgestellt haben. Etliche Bürger mussten deswegen aus der Stadt fliehen.

Vor den Toren Rostocks, beim Kloster Marienehe, kam es anlässlich vergeblicher Verhandlungen mit päpstlichen Juristen zu einer Begegnung und einem Wortwechsel zwischen Hans Runge und Herzog Magnus. Dieser ermahnte Runge, an sein Seelenheil zu denken und zur Beilegung des Konfliktes beizutragen. Hans Runge aber, zunehmend in die Enge getrieben, blieb Rostocker Gewaltherrscher. Nach erneuter Wiedereinsetzung des alten Rates unter gleichzeitiger Einbeziehung der neuen Ratsherren und durch Vermittlung der Wendischen Hansestädte sollten neue Verhandlungen in Schwerin und Güstrow einen Durchbruch erzielen. Auch sie blieben ergebnislos.

Die Not des kalten Winters 1491 brachte Zuspitzung und Entscheidung des innerstädtischen Konflikts. Rostock, durch herzogliches Verbot vom Handel nahezu ausgeschlossen, hatte unter Brennstoff-Knappheit zu leiden. Und so machten sich Bürger auf den Weg, um bei Marienehe, Toitenwinkel und in der Ribnitzer Heide Holz zu beschaffen. Dabei gerieten sie in gewalttätige Auseinandersetzungen, bei denen sie zum Teil siegreich waren, aber auch, wie bei Ribnitz, gefangen genommen wurden. Hans Runge wollte daraufhin einen Ausfall wagen und sengend und brennend Rache nehmen, konnte aber vom besonnen Bürgermeister Boldewahn davon abgehalten werden.

Eskalation und Ende

Unterdessen geriet der noch schwebende Konflikt über die Wiederherstellung des alten Rates der Stadt wieder in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Noch herrschten ziemlich ungeklärte Machtverhältnisse. Neben alten und neuen Ratsmitgliedern und dem Gremium der Sechziger hatte

auch Hans Runges Stimme Gewicht. Er wollte den in Lübeck beschlossenen Vergleich über die vollständige Wiedereinsetzung des alten Rates an die Vermittler - die Städte des Wendischen Quartiers der Hanse - zurücksenden. Daraufhin wurde ihm vorgehalten, dass er ja selbst dem Vermittlungsvorschlag zugestimmt hatte. Runge soll daraufhin insgeheim beschlossen haben, einen erneuten Aufstand zu wagen und alle Mächtigen der Stadt aus dem Weg zu räumen und deren Besitz zu rauben. Danach wollte er selbst einen neuen Rat einsetzen, der ganz nach seiner Pfeife tanzen sollte.

Nach Wiedereinsetzung des alten Rates unter Bürgermeister Boldewan, der einigen Rückhalt unter den Rostockern hatte, erfuhr man gerüchteweise über den geplanten Aufstand, entschloss sich aber nichts zu unternehmen und gewappnet zu sein (Boldewan selbst war 1489 im Zuge des Aufruhrs als Gegner des Domstifts Bürgermeister geworden, konnte aber auch nach Beilegung des Konflikts im Amt bleiben).

Am letzten Osterfeiertag des Jahres 1491 wollte Hans Runge das Signal zum Aufstand geben. Er hoffte, dass nach vier Tagen österlichen Müßiggangs genug Mitstreiter zu finden wären, um die ganze Macht in Rostock an sich zu reißen. Hatte so ein Aufruhr nicht schon mal funktioniert, an einem arbeitsfreien Sonntag, aus Anlass der Domstift-Weihe? Das Signal war die Besetzung des Steintors, welches ein stark befestigter Rückhalt für die Aufrührer sein sollte. Damals soll es in seiner Bauweise dem Kröpeliner Tor geähnelt haben, bevor es im 16. Jahrhundert nach einem neuen Konflikt mit dem Herzog abgetragen wurde. Zwar gelang es, das Tor einzunehmen, aber schnell wurde vielen der Rädelsführer bewusst, dass ihr Plan verraten und die Unterstützung durch die Rostocker gering war. So verdrückten sich viele unauffällig vom Ort des Geschehens und es gab auch bereits geständige Mitstreiter Runges. Neun Aufrührer wurden verhaftet, in die Verhör-Kammer geführt, in die sie selbst zuvor neun Ratsherren gebracht hatten, und die Gemeinde erklärte die Beurlaubung des Rates der 60er. Sie bekannte sich voll und ganz zum alten Rat der Stadt. Vier der Verschwörer - Hans Runge, Berend Wartenberg, Tiedke Radust und Jochim Warneke - wurden zum Gefangenenturm auf dem Rammelsberg gebracht (etwa anstelle des späteren Lagebuschturms), die anderen fünf mussten Bürgen stellen und konnten nach Hause gehen. Am nächsten Morgen in aller Frühe wurden Runge und Wartenberg im Gefangenenturm enthauptet und danach ihren Frauen zur Beerdigung übergeben. Die beiden anderen Gefangenen wurden Bürgen übergeben. Gleichzeitig wurden aber zwei weitere Verschwörer - Curt Berend und Niclas Wickhahne - verhaftet und hingerichtet. Im Hause Wartenbergs fand sich eine Liste von Verschwörern, welche allesamt der Stadt verwiesen wurden.

Rostocks Unterwerfung

In Niendorf bei Schwaan traf man sich nun, um den Streit endgültig beizulegen und erneute Verhandlungen vorzubereiten. Es kamen der Rostocker Bürgermeister Boldewan mit einigen Ratsverwandten, der Herzog Magnus und Abgesandte des Wendischen Quartiers der Hanse. Letzteren gelang es, dem Herzog vor Augen zu führen, dass er seine eigene Stadt nicht allzu hart bestrafen könne, da sie ja „...das Mark seiner Länder“ sei. In Wismar versammelten sich wie zwei Jahre zuvor alle Größen Mecklenburgs, die Gesandten der Wendischen Städte als Vermittler und etliche hohe Herren der Nachbarländer. Dieses Mal wurde es kein vergnügliches Festival des Hochadels wie zwei Jahre zuvor an gleicher Stelle. Es gelang innerhalb einer Woche, die Rostocker Strafzahlung von 30 000 auf 21 000

Rheinische Gulden herunter zu handeln. Noch andere Kosten mussten beglichen werde, wie die Unkosten einer Rom-Reise des Schweriner Bischofs und eine hohe Strafzahlung für den erschlagenen Domprobst Thomas Rode. Beide fielen aber deutlich glimpflicher aus als zwei Jahre zuvor in Wismar beschlossen. Im Andenken an Thomas Rode wurde am Ort des Mordes an der Langen Straße Ecke Badstüber Straße ein Gedenkstein errichtet, welcher heute im Innenhof des Klosters zum Heiligen Kreuz steht. Als das geschehen war, nahm der Bischof den Kirchenbann von der Stadt.

Da war der Jubel groß in Rostock - die Glocken wurden geläutet, Kanonen abgefeuert und diverse Lustbarkeiten veranstaltet. Sämtliche Kanonen konnten von den Wällen und vom Markt wieder ins Zeughaus gebracht werden und die Seele der Stadt begann aufzuleben. Alle Kirchen öffneten wieder für den Gottesdienst. Auch Handel und Wandel florierten wie zuvor, nicht zuletzt weil auch die Warnemünder Warnow-Zufahrt wieder völlig in Stand gesetzt werden konnte. Fußfall, Abbitte und Erbhuldigung wurden seitens der Stadt und ihrer Vertreter gegenüber den Herzögen geleistet, welche fünf Jahre nach Beginn des Aufruhrs die Stadt besuchten.

Die Lage der Universität verbesserte sich schnell, sodass im Mai 1492 schon 96 Studenten aufgenommen werden konnten. Im ersten Halbjahr waren es 151. Wegen einer eigenmächtig erhobenen Steuer auf Bier zur Finanzierung der alljährlich fälligen Rate der Strafe kam man sich allerdings mit den Herzögen noch mal ordentlich ins Gehege. Schon war erneut die Warnowmündung durch den Herzog Magnus blockiert, und nur dank der Vermittlung des Hanse-Bundes konnte eine neue Eskalation verhindert werden.

Am Ende musste Rostock der Einrichtung des Domstiftes zustimmen und hatte im Kampf um die völlige Eigenständigkeit einen Dämpfer erhalten. Dieser Kampf ging aber weiter und erlebte im kommenden Jahrhundert einen neuen Höhepunkt. Die Domfehde war auch Wegbereiter für die Ideen der unmittelbar bevorstehenden Reformation in Rostock und seinem Umland. In innerstädtischen Machtkämpfen standen sich auch in Zukunft immer wieder Ratsoligarchie und Handwerkerschaft in Gestalt von Bürgerausschüssen („60er“ oder „Hundertmänner“) gegenüber.

Die Ereignisse und besonders die Person des Hans Runge wurden zu unterschiedlichen Zeiten unterschiedlich bewertet. In dem vorliegenden Text aus dem Jahre 1754 sympathisiert der Autor nicht gerade mit dem Aufstand gegen die „gottgewollte Ordnung“, versucht aber, die Bemühungen um die Selbstbehauptung der Stadt Rostock und die verschiedenen Interessen innerhalb der Stadtgesellschaft einigermaßen nüchtern zu beschreiben. Die Geschichtsschreibung der DDR-Zeit sah Hans Runge durchweg positiv als einen Wegbereiter der frühbürgerlichen Revolution und Kämpfer für die Rechte der unterprivilegierten werktätigen Massen. Im Jahre 1947 wurde sogar eine Straße im historischen Stadtzentrum, die Blücherstraße, nach ihm benannt. Da die Person des Marschall Blücher aber als Symbol der Befreiungskriege und der deutsch-russischen Freundschaft hoch in Ehren stand, wollte man ihn nicht missen. So erhielt die Alexandrinenstraße in der Steintorvorstadt den Namen Blücherstraße. Mit Mecklenburgischen Prinzessinnen, wie Alexandrine, hatte man zu der Zeit nicht viel im Sinn.

Text: Hinrich Bentzien

Das Kloster Marienehe auf der Schorler-Rolle

Die Stadtstreiferei Frische Touren in Rostock

Cafe – Restaurant – Bar

feinstes Frühstück französisch süß oder hanseatisch deftig

Kaffee- & Kuchenspezialitäten

selbst gebackene Torten feinste Teesorten

Tapas & Wein Longdrinks

Familien- & Betriebsfeiern

Buffets

raffinierte Tagesgerichte

individuelle Menüs

Die

stadtstreiferei – so heißt ein neues Unternehmen, das seit diesem Jahr frische Touren durch Rostock verspricht. Gegründet Anfang 2022 sollen die Streifereien, wie die einzelnen Stadtführungen hier heißen, lebendig, informativ und kurzweilig Geschichte und Geschichten verknüpfen.

Die Gründerin Johanna Fülle ist seit 2017 als Stadtführerin und Tourguide für verschiedene Unternehmen in Rostock tätig und hat bereits mehrere Erlebnisführungen im Auftrag anderer aufgebaut. „Nun wurde es Zeit für etwas Eigenes“, sagt sie. Der Anspruch, den sie sich mit ihren Streifereien gestellt hat: Nicht nur klassische Touristenrouten begehen, sondern neue Perspektiven auf die Lieblingsstadt zeigen, Heutiges mit Vergangenem verbinden. „Stadtführungen, wie ich sie selbst auch gern erleben würde, die möchte ich machen und dabei Menschen für ihre Umgebung begeistern.“

Den Namen für ihr Unternehmen habe ihr eine enge Freundin ‚geschenkt‘, „und ab da ging der Rest fast von allein“, lacht die Gründerin.

In der Klassischen Streiferei, so heißt die Führung durch die Rostocker Altstadt, erfährt der Gast, warum Joachim kein schlechter Name ist, um in Rostock bekannt zu werden, dass Pierknüppel kein Schimpfwort ist, worum die Rostocker sich früher und heute gern streiten und natürlich auch einiges zu den Kirchen, Straßen und Wohngebäuden des ältesten Viertels der Hansestadt.

In der Dämmerung der Abendstunden steht die Leuchtende Streiferei auf dem Programm. Hier werden die Gäste mit Kurbel-Taschenlampen ausgestattet und es geht auf Entdeckungstour durch die Altstadt. Rund um die Marienkirche weist Johanna auf Details hin, die im wahrsten Wortsinn ausgeleuchtet werden. Unter den Straßenlaternen auf dem Weg durch die Östliche Altstadt kommt nicht nur Historisches zum Vorschein, sondern auch die ein oder andere Sage und Legende.

Weitere Streifereien mit unterschiedlichen Schwerpunkten sind in Planung. „Ich habe auf Reisen so viele tolle, unterschiedliche Führungen als Gast erleben dürfen – in Rostock geht noch einiges“, ist sich Johanna sicher.

Termine:

Die Klassische Streiferei: freitags um 15:00 Uhr

Die Leuchtende Streiferei freitags und samstags bei Dämmerung

Die Touren dauern jeweils ca. 90 Minuten Individuelle Privatführungen sind auf Anfrage möglich.

Mehr Informationen und Buchung über www.diestadtstreiferei.de

Am Wendländer Schilde 5 18055 Rostock (bei der Nikolaikirche)

Die Gründerin der stadtstreiferei, Johanna Fülle

20. Ausgabe der ROSTOCKER KUNSTNACHT und 15. Kunstmarkt

in der Rostocker Nikolaikirche vom 20. bis 22. Mai 2022

Auch wenn es noch ein paar kleine Fragezeichen gibt, sind die Organisatoren des Rostocker Kunstmarktes zuversichtlich, dass der nunmehr 15. Kunstmarkt in der Rostocker Nikolaikirche in diesem Jahr planmäßig stattfinden wird. Um das immer wieder faszinierende Licht der „Maisonne“ zu nutzen, soll das große Künstlertreffen vom 20. bis 22. Mai 2022 stattfinden. Das umfangreiche Repertoire der Künstler wird von ausgesuchter Portrait-Malerei, schönen Landschaftsbildnissen oder beeindruckenden Fotografien bis zu Natur-Design-Bildern aus unbearbeitetem Strandgut reichen. Es ist eine seltene Kunstform, Naturwolle zu färben und dann ein Bild oder eine Collage aus den einzelnen Fasern zu bilden (Märchenwollbilder). Diese sind am Stand der Künstlerin Manuela Urban-Lehmann eindrucksvoll zu erleben. Speziell im lichtdurchfluteten Altarbereich erwarten großformatige Bilder, oft abstrakt oder expressiv, aber immer auch authentisch und emotional die kunstinteressierten Besucher. An dieser Stelle sei auch noch ein kleines Jubiläum genannt. Für die Künstlerinnen Ute Kleist und Beate Fritz ist es in diesem Jahr bereits das 10. Mal, dass sie ihre Arbeiten zum Rostocker Kunstmarkt präsentieren. Dazu einen herzlichen Glückwunsch und

weiterhin viel Spaß am kreativen Schaffen. Auch die erneute Teilnahme der Künstlerin Diana Stutzke, zweimalige Gewinnerin der Kategorie „Gemälde“ bei „Rostock Kreativ“, am Rostocker Kunstmarkt, werten die Organisatoren als große Bereicherung der Veranstaltung.

Die Eröffnung des 15. Kunstmarktes St. Nikolai erfolgt am 20. Mai ab 17.00 Uhr zeitgleich mit dem Beginn der Rostocker Kunstnacht. Eine kleine Abschlussveranstaltung um 23.00 Uhr wird den Veranstaltungstag in der Nikolaikirche stimmungsvoll ausklingen lassen. Nach zwei Jahren Pause möchte die Östliche Altstadt Ihren Jahreshöhepunkt, die KUNSTNACHT, endlich wieder in gewohnter Form und Größe feiern. Schließlich soll es ja die 20. Ausgabe werden. Die ersten Kunstorte haben sich bereits gemeldet und der Altstadtverein hofft auf bis zu 50 Orte, die am Freitagabend kostenlos für eine Nacht ihre Türen öffnen, um Gäste die Kunst in breiter Vielfalt erleben zu lassen. Ob Büro oder Laden, Galerie oder Gaststätte - die Veranstaltungsorte liegen dicht beieinander und bieten viele künstlerische Gattungen. Bis einschließlich Sonntag bleibt es dann allen Besuchern der Nikolaikirche möglich, mit den Künstlern ins Gespräch zu kommen.

Der Kunstmarkt ist zur KUNSTNACHT am 20. Mai von 17.00 Uhr bis 23.30 Uhr geöffnet, sowie am folgenden Samstag von 11.00 Uhr bis 18.00 Uhr und am Sonntag von 11.00 Uhr bis 17.00 Uhr. Ein Eintrittsgeld wird an allen drei Tagen nicht erhoben.

20.

Stadtgeschichte aus der Altstadt Erhalten, weil im Museum bewahrt

DieAufgabe von Museen ist es, Kulturgut zu bewahren, damit es für zukünftige Generationen erhalten bleibt. So auch in Rostock, wo das heutige Kulturhistorische Museum seit 1881 Objekte der Geschichte Rostocks sammelt und damit für uns bewahrt hat. Eröffnet wurde das Museum, das heute zu den größten und bedeutendsten kunst- und kulturgeschichtlichen Sammlungen in Mecklenburg-Vorpommern gehört, bereits 1859. Seit 1881 gab es eine Sammlung stadtgeschichtlicher Objekte im sogenannten Altertumsmuseum, seit 1885 auch in einer Ausstellung. Hier blieben viele Objekte auch aus der Geschichte der Rostocker Altstadt erhalten, die heute sonst verloren wären. Einige sollen hier vorgestellt werden. Viele davon sind auch heute in den Ausstellungen des Kulturhistorischen Museums zu sehen. Sie alle, und noch zahlreiche mehr, gehören zum wertvollsten Besitz unserer Heimatstadt, ist mit ihnen doch unser Herkommen und unsere Tradition verbunden.

Teil vom Chorgestühl der St. Nikolaikirche in Rostock Rostock, 15. Jh. · Holz, geschnitzt

Der Chorstuhl stammt aus St. Nikolai in Rostock. Die Sitze sind klappbar. Schnitzereien unter den breiten Seitenlehnen zeigen Dämonen in Form von Teufelsköpfen mit langen, hoch aufgerichteten Ohren. Die St. Nikolaikirche ist dem Patron der Fischer, Seefahrer und Reisenden geweiht. Sie wurde 1260 in einem Testament erstmals erwähnt und 1312 geweiht. Ihr kleiner Pfarrbezirk umfasste das Gebiet östlich der Altschmiedestraße und dem Wendländer Schilde und wurde im Norden von der Kleinen Goldstraße, der Alten Scharrenstraße und der Molkenstraße begrenzt.

Gemälde vom Epitaph des Nikolaus Gryse aus der Rostocker St. Katharinenkirche, 1620 Öl/Holz

Nikolaus Gryse gehörte zu den ersten evangelischen Predigern in Rostock. Besondere Bedeutung für die Rostocker Reformationsgeschichte erlangte seine Biografie Joachim Slüters von 1593. Gryse wurde 1543 in Rostock geboren. Er starb 1614 in der Stadt. Der lutherische Geistliche hatte ab 1560 evangelische Theologie an der Universität Rostock studiert. Er wurde 1574 Prediger an St. Katharinen, der Kirche des ehemaligen Rostocker Franziskanerklosters, und übernahm 1577 das Predigeramt im Kloster zum Heiligen Kreuz. Das Gemälde war Teil seines Epitaphs in der St. Katharinenkirche. Es gelangte bei der Auflösung der Kirche 1809 zunächst in die städtische Armenschule in der Klausur des ehemaligen Klosters und Ende des 19. Jahrhunderts in das Museum.

Modell des Giebelhauses

Am Wendländer Schild 5 · Schwerin, Max Münchow, um 1947 · Holz, farbig gefasst Die steinernen Kaufmannshäuser standen auf schmalen Grundstücken mit dem Giebel an der Schmalseite zur Straße. Hinter dem Haus erstreckten sich große Hofgrundstücke. Die hohe Diele im Vorderhaus war über ein Tor zugänglich. Hinter dem Giebel mit den Luken und dem Keller lagerten die Waren. Die Wohnräume befanden sich in einem hofseitigen Anbau, dem Kemladen.

Die Straße Am Wendländer Schild (Beim Altstädter Schilde) in der südlichen Altstadt in der Nähe der St. Nikolaikirche wurde 1339 erwähnt. Ein dreieckiger Platz, Schild genannt, diente wie ein Markt dem Handel. Am Wendländer Schild und in der benachbarten Mühlenstraße standen ebenfalls eine Reihe großer Giebelhäuser. Das Kaufmannshaus war am Giebel mit der Jahreszahl 1594 datiert.

Darstellung eines Lohgerbers von der Tür der Gerberkapelle in der St. Nikolaikirche Rostock, um 1720 · Holz, geschnitzt, gefasst Evangelisch-Lutherische Innenstadtgemeinde (Leihgabe)

Ein besonderes Objekt aus der Geschichte der Altstadt ist in der Dauerausstellung zur Stadtgeschichte zu sehen. Ihren Stolz zeigten die Handwerker in Rostock seit dem Ende des 14. Jahrhunderts in Kapellen, die sie in den Kirchen unterhielten. Diese aus dem Mittelalter stammende Tradition führten in Rostock die Ämter der Krämer und seit 1400 der Schuhmacher in St. Marien sowie das Gerberamt seit 1424 in St. Nikolai. Die dreietagige Gerberkapelle mit dem Gerberaltar war prachtvoll ausgemalt und durch zwei große Öffnungen mit dem Kirchenraum verbunden. Hier folgten die Gerber von einer erhöhten Empore aus dem Gottesdienst. Im 18. Jahrhundert markierte die Figur eines Gerbers die Zugangstür zur Kapelle. Stolz präsentiert der Meister das Produkt des Amtes: eine Rinderhaut.

Porträt des Bürgermeisters Matthäus Liebeherr Rostock, 1684 · Öl/Leinwand Matthäuser Liebeherr war Bürgermeister und wohnte in der Altstadt. Rostock besaß mehrere Bürgermeister, zeitweise vier, meist jedoch drei, die aus den Reihen der Ratsherren gewählt wurden. Da die Ämter im Rat Ehrenämter waren, die neben dem eigentlichen Broterwerb besetzt wurden, befanden sich nicht immer alle Bürgermeister und Ratsherren im Dienst. Dem sitzenden Rat standen jeweils zwei Bürgermeister vor. Das Porträt des Bürgermeisters Matthäus Liebeherr zeigt den

Nikolaus Gryse

Patrizier im typisch frühbarocken Gewand auf der Höhe seiner Macht. Aufgewachsen im Dreißigjährigen Krieg, lenkte er in einer schwierigen Zeit die städtischen Geschicke. Auch die Auseinandersetzungen mit Herzog Gustav Adolph von Mecklenburg-Güstrow bekam er hautnah zu spüren: Weil die Stadt sich in der Agonie nach dem Stadtbrand 1677 weigerte, die Türkensteuer an den Herzog abzuführen, besetzten 1686 landesfürstliche Soldaten sein Haus. Liebeherr starb am 20. Juli 1692.

Stempel des Siegels der Wind- und Wassermüller vom Mühlendamm Rostock, 1789 · Messing/ Holzgriff

In der Mitte des Siegels ist das Zeichen des Amtes, ein von einem Greifen und einem Löwen gehaltenes Mahlwerk, darüber Winkel und Zirkel, abgebildet. Die Wassermüller am Mühlendamm sind 1262 belegt. Der erste Hinweis auf die Windmüller stammt aus dem Jahr 1564. Seit Mitte des 18. Jahrhunderts gab es Versuche, die konkurrierenden Ämter zu vereinigen. Der vorliegende Siegelstempel von 1789 symbolisiert das Ergebnis dieses Prozesses.

Prunkglas, sogenannter „Kurfürstenhumpen“ der Rostocker Lohgerber, 1720 · Glas Dieser ‚Kurfürstenhumpen‘, ein in lebhaften Emaillefarben bemaltes Glasgefäß mit einem Fassungsvermögen von etwa 1,5 l, entstammt dem sogenannten Rostocker Lohgerberschatz. Zwischen den umlaufend dargestellten Reiterfiguren der deutschen Kurfürsten ließen die Rostocker Lohgerber stolz ihr Berufswappen einfügen. Die Lohgerber, Hersteller des groben Leders für Sättel und Stiefel, waren trotz ihres übelriechenden Gewerbes eine ausgesprochen angesehene Berufsgruppe in der Stadt. Kostbar gestaltete Trinkgefäße wie dieses repräsentierten auf ihren Versammlungen und Festen das Selbstbewusstsein und den Wohlstand der Rostocker Lohgerber.

Kasel, Priestergewand vom Altar der Rostocker Bruchfischer in der Nikolaikirche um 1420/30 · Leinen

Die Fischer des Altstädter Fischerbruchs verstanden sich nicht nur als Berufsgenossen, sondern unterhielten auch gemeinschaftlich einen eigenen Altar in der St. Nikolaikirche. Diese Kasel, ein kostbares Priestergewand, stifteten die Fischer um 1420 ihrem Geistlichen, der an ihrem Altar regelmäßig die Gottesdienste vollzog. Der farbige Modeldruck des Leinengewandes ist vor allem wegen der eindrucksvollen Kreuzigungsszene auf dem Rücken einzigartig.

Am Gerberbruch 1898

Fotograf: Raphael Peters, Rostock

Die Arbeit der Gerber war ausgesprochen übelriechend, nicht zuletzt deshalb waren ihre Werkstätten vor den Mauern der Stadt angesiedelt. Hier beugt sich ein Lohgerber - um 1900 waren 28 in Rostock tätig - in typischer Arbeitshaltung über seinen Gerberbaum, einen schweren Holzbalken, auf dem er mit seinem Scherdegen, einem gebogenen Schabmesser, Häute entfleischt. Die Lohgerber produzierten das derbe unelastische Leder z.B. für Schuhsohlen, wogegen die Weißgerber das zarte Leder für Handschuhe oder Bucheinbände herstellten.

Pokal des Amtes der Rostocker Lohgerber Rostock, 1583 · Zinn

„Stop“ (gesprochen Stoop) nennt man diese typisch norddeutsche Form konischer Becher, die für Wein oder Bier benutzt wurden. An seinem kräftigen Henkelpaar ging dieser etwa zwei Liter fassende Zinnpokal bei den Festen der Rostocker Lohgerber seit 1583 als Willkommenstrunk von Hand zu Hand. Erst kürzlich konnte dieser besonders prächtig gearbeitete Stop der Werkstatt des Zinngießermeisters Karsten Loenemann zugeschrieben und damit zweifelsfrei als Rostocker Arbeit identifiziert werden.

Bilder: Kulturhistorisches Museum Rostock, Text: Dr. Steffen Stuth

Matthäus Liebherr

Internationaler J.M. Sperger Wettbewerb für Kontrabass

Der Internationale J.M. Sperger Wettbewerb für Kontrabass findet erstmals in der Hanse- und Universitätsstadt Rostock statt. Ausgetragen wird er in der Hochschule für Musik und Theater Rostock. Vom 27. März bis 3. April 2022 werden zahlreiche Talente am Kontrabass, namhafte Künstlerinnen und Künstler sowie internationale Gäste erwartet.

Eröffnet wird der Wettbewerb mit einem Konzert der Jurorinnen und Juroren am Sonntag, den 27. März 2022, um 11.00 Uhr im Katharinensaal der hmt Rostock, zu dem zahlreiches Publikum willkommen ist. Auch die täglichen Wertungsvorspiele sind öffentlich. Das Abschlusskonzert und die Preisverleihung finden am Sonntag, den 3. April, um 17.00 Uhr statt.

Organisiert und veranstaltet wird der Wettbewerb von der Internationalen J.M. Sperger Gesellschaft. Schirmherrschaften des Wettbewerbs sind Ministerpräsidentin Manuela Schwesig und der Dirigent Thomas Hengelbrock. Die Künstlerische Leitung hat Christine Hoock inne, Präsidentin der Sperger Gesellschaft und Professorin an der Universität Mozarteum Salzburg. Der international renommierte Komponist Toshio Hosokawa schrieb ein Auftragswerk, das beim Wettbewerb zur Uraufführung kommt.

Gefördert wird der Wettbewerb unter anderem vom Ministerium für Wissenschaft, Kultur, Bundesund Europaangelegenheiten und der NDR Musikförderung in Mecklenburg-Vorpommern. Die gesamte Veranstaltung ist im Livestream international zu verfolgen. NDR Kultur begleitet die Veranstaltung medial, ein Mitschnitt der Finalrunde wird in der Reihe „Das Konzert“ ausgestrahlt. Die hmt Rostock unterstützt den Wettbewerb als Kooperationspartnerin.

Digitaler Hochschulinformationstag an der hmt Rostock

Wenn der Schulabschluss in greifbarer Nähe liegt, ist die Frage nach dem „Wie geht es weiter?“ unmittelbar damit verbunden. Doch gerade dieses Jahr ist die Suche nach dem richtigen Studienplatz nicht ganz leicht. Da trifft es sich gut, wenn die Möglichkeit besteht, sich von Zuhause aus über den Wunschstudiengang zu informieren.

Am Samstag, den 2. April 2022, findet an der Hochschule für Musik und Theater Rostock der Hochschulinformationstag statt, zum zweiten Mal in digitaler Form. Vertreterinnen und Vertreter der

Hochschule informieren Studieninteressierte bzw. Schülerinnen und Schüler, aber auch Eltern sowie Lehrerinnen und Lehrer über die Studienmöglichkeiten in den Bereichen Musik, Lehramt Musik und Lehramt Theater (Darstellendes Spiel), Popund Weltmusik mit Klassik, Musikwissenschaft und Schauspiel. Zudem können individuelle Fragen gestellt werden. Auch die Young Academy Rostock wird sich präsentieren, und der Studierendenrat steht für Fragen zur Verfügung, die junge Menschen bewegen.

Zum Kennenlernen des Campus bietet die hmt Rostock zudem am Samstag, den 9. April, von 14 .00 bis 15.00 Uhr eine Führung durch die hmt Rostock für Studieninteressierte und Eltern an. Am gleichen Tag findet auch der Intensivkurs Musiktheorie zur Vorbereitung auf die Eignungsprüfungen an deutschen Musikhochschulen des Deutschen Tonkünstlerverbands M-V (DTKV) an der Hochschule statt. Eine Übersicht über das gesamte Angebot ist auf der Website der hmt Rostock zu finden. Dort besteht auch die Möglichkeit zur Anmeldung. www.hmt-rostock.de

Festival und Wettbewerb „hmt interdisziplinär“

Einmal im Jahr gehört die Bühne ganz allein den Studierenden der Hochschule für Musik und Theater Rostock. Dann können ihnen auch ihre Lehrenden nicht hineinreden. Die Musik- und Schauspielstudierenden finden sich zu Ensembles zusammen, lassen ihrer Fantasie freien Lauf und entwickeln und inszenieren mit viel Kreativität und Können einstündige Bühnenstücke, in denen Musik, Schauspiel, Tanz, Multimedia und vieles mehr zum Einsatz kommen. Das Engagement der jungen Künstlerinnen und Künstler wird damit belohnt, dass ihre Stücke nicht nur öffentlich aufgeführt, sondern auch im Rahmen des Wettbewerbs „hmt interdisziplinär“ von einer Jury bewertet und ausgezeichnet werden.

Der Wettbewerb „hmt interdisziplinär findet als fünftägiges interdisziplinäres Festival statt. Die studentischen Projekte werden nacheinander täglich vom 5. bis 9. April 2022 um jeweils 19.00 Uhr – je nach Anzahl der gemeldeten Projekte auch am späten Nachmittag - im Katharinensaal der Hochschule für Musik und Theater Rostock präsentiert. Die Zeiten werden auf der Website der hmt Rostock bekannt gegeben.

Den Abschluss bildet die Preisverleihung durch die Jury beim Festivalfinale am Samstag, den 9. April 2022, um 19.00 Uhr. Dann wird auch der letzte Projektbeitrag zu sehen sei.

Hochschulorchester spielt Rebel, Bach und Strauss

Das Hochschulorchester der hmt Rostock stellt in seinem Konzert am 22. und 23. April 2022 eine große Bandbreite seines stilistischen Könnens unter Beweis. Die Werkauswahl reicht von einem effektvollen Barockstück über Werke von J. S. Bach bis hin zu Musik des Spätromantikers Richard Strauss. Beginn ist an beiden Abenden um 19.30 Uhr im Katharinensaal der Hochschule für Musik und Theater Rostock.

Das Stück „Le Cahos“ aus „Les Eléments“ des französischen Barockkomponisten Jean-Féry Rebel zeichnet sich durch eine erstaunliche Modernität aus und beginnt mit einer Art Cluster. Von J. S. Bach erklingen die Kantate für Sopran Solo „Ich bin vergnügt mit meinem Glücke“ BWV 84 und die Orchestersuite Suite Nr. 4 BWV 1096. Schließlich steht die Orchestersuite „Der Bürger als Edelmann“ von Richard Strauss auf dem Programm. Diese Komposition gehört zu den neoklassizistischen Werken des Komponisten. Strauss hat sich dazu von der französischen Barockmusik inspirieren lassen. Das Konzert spannt somit einen Bogen vom Barock zum Neoklassizismus.

Es singt die Masterstudentin Viola Michalski aus der Klasse von Nikolay Borchev. Die musikalische Leitung hat der Dirigent, Pianist und Komponist Marcus Merkel, die Einstudierung erfolgt durch den Dirigenten Julien Salemkour.

Die Sopranistin Viola Michalski tritt als Solistin im Hochschulorchesterkonzert auf. © David Eberhard

Junge Stars im Konzert

Junge Talente der Young Academy Rostock konzertieren am Sonntag, den 24. April 2022, um 16.00 Uhr als Solisten mit der Neubrandenburger Philharmonie im Katharinensaal der Hochschule für Musik und Theater Rostock. Unter der Leitung von Daniel Klein erklingen unter anderem Sätze aus dem Violoncellokonzert von Camille Saint-Saëns und dem von Edward Elgar, aus dem Fagottkonzert von Carl Maria von Weber sowie aus dem Klavierkonzert a-Moll von Edvard Grieg und dem Klavierkonzert c-Moll von Sergej Rachmaninow.

Das gleiche Konzert findet am 21. April um 19.30 Uhr auch in der Konzertkirche Neubrandenburg statt.

Mit der Gründung der Young Academy Rostock (YARO) im Jahr 2008 hat sich die hmt Rostock der Begabungsförderung von jungen Musikerinnen und Musikern des Landes und über die Grenzen hinaus verschrieben. In enger Kooperation mit den Musikschulen des Landes werden junge Talente an der Hochschule durch Unterricht,

Programm Frühjahr / Sommer 2022 (Auszug)

musikalische Projekte und verschiedene Auftrittsmöglichkeiten gefördert. Eine besondere Auszeichnung und Erfahrung ist es, als Solistin oder Solist mit einem professionellen Orchester aufzutreten.

Junge Stars spielen mit der Neubrandenburger Philharmonie.

Gedenkkonzert „Yom ha Shoah“ im Livestream Unter dem Titel „Yom ha Shoah“ findet in der Hochschule für Musik und Theater Rostock am Montag, den 25. April 2022, um 20.00 Uhr im Kammermusiksaal ein Gedenkkonzert für die Opfer des Holocaust statt. Das Konzert wird auf der Website www.hmt-rostock.de in der Reihe „hmt on air!“ live gestreamt.

Studierende führen Lieder und Kammermusik auf, u.a. die Sonate „Die Schlacht von Agincourt“ für zwei Violoncelli von Olivier Greif, fünf Stücke für Streichquartett von Erwin Schulhof sowie Hans Krásas „Tanec“ für Streichtrio. Zu den Mitwirkenden zählen auch die Professoren Natalie Clein (Violoncello), Stefan Hempel (Violine), Pjotr Szumiel (Viola) und Karola Theill (Klavier) sowie Dozent David Malaev (Violine). Es moderiert Dr. Yvonne Wasserloos, Professorin für Musikwissenschaft an der hmt Rostock und Spezialistin auf dem Forschungsgebiet „Rechtsextremismus und Musik“. www.hmt-rostock.de

Der OSTPOST-Dreier

Drei OSTPOST-Ausgaben können Sie per Telefon unter 0381-1274931 für 5 Euro bestellen und im Geschenkeladen Rosenrot, Lange Str. 5, abholen. Die neueste Ausgabe Nr. 44 ist dort auch erhältlich.

Ausbildungen:

Systemisch-Transformative Therapie (Modul I) Grundlagen Prozess Haltung Methoden ab 4.4. (insgesamt 8 Termine)

Mediation - Konfliktlösung Grundkurs ab 15. oder 16.9. (insgesamt 8 Termine)

Moderation - Probleme effektiv beseitigen Grundkurs, Woche vom 16. bis 20.5. jeweils 10.00 - 17.00 Uhr

Seminare:

Bedürfnisorientierung in Beratung, Führung, Erziehung am 9.5. von 10.00 bis 17.00 Uhr

Bedürftigkeit? Traumatisierung? Die Rückkehr zur Selbstmächtigkeit am 10.5. von 10.00 bis 17.00 Uhr und am 11.5. von 9.00 bis 13.00 Uhr

Aus dem Problem eine Lösung machen Ressourcenorientierung am 11.5. von 13.00 bis 17.00 Uhr

Konstruktive Entwicklungen ermöglichen Methoden für den Beratungsalltag am 12.5. von 9.00 bis 16.00 Uhr

Neutralität oder Konstruktivität Trennungs- und Trauerphasen am 20.6. von 10.00 bis 17.00 Uhr

Emotionen wecken, Lösungswillen stärken Provokation in Mediation und Beratung am 21.6. von 10.00 bis 17.00 Uhr

Neue Gedanken ermöglichen - systemisches Fragen in Mediation und Beratung am 22.6. von 10.00 bis 17.00 Uhr

Gegenwart verstehen - Zukunft erarbeiten Visualisieren in Mediation und Beratung am 23.6. von 10.00 bis 17.00 Uhr

Führung als Haltung, Stärke als Gewinn Führungsstärke-Training am 2.9. von 10.00 bis 17.00 Uhr

Den Gegner zum Partner machen Verhandlungs-Training am 6.9. von 10.00 bis 17.00 Uhr

Produktive Unterstützung geben Feedback-Kultur am 7.9. von 10.00 bis 17.00 Uhr

Mit Reklamationen souverän umgehen Beschwerde-Management am 8.9. von 9.00 bis 16.00 Uhr

Straube Managementberatung Deeskalation · Organisation · Problemlösung

Inh. Roland Straube Mediator und Ausbilder BM, Strukturberater, Familientherapeut, Traumatherapeut, systemischer Therapeut und Berater SG, Supervisor SG

Kontakt:

Tel.: 0381-20389904, Fax: 0381-20389905, Mail: info@straube-mb.de

Besucher: Hinter der Mauer 2 (Kuhtor), 18055 Rostock,

www.straube-mb.de

© Mirco Dalchow

Klostertage Rostock

Deutsch-Dänische Begegnungen

22. - 25. September 2022

Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.