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Erwerb der Schutzgebiete
Im Grütried
Anlässlich der Gründungsversammlung vom 22. Februar 1936 übergab die Vorgängerorganisation der NVG zwei Hektaren Sumpfgebiet. Zu der von der Güterzusammenlegung zugeteilten Fläche kamen noch 58 Aren, welche 1935 von Aug. Müller gekauft wurden.
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Den ersten, wohl wichtigsten Kauf konnte die NVG im Herbst 1936 von den Gebrüdern Walter tätigen: Es handelte sich um 25 Aren auf der Ostseite, zusammen mit einem Streifen Wiesland mit einer stattlichen Eichen- und Tannenallee längs des Abflussgrabens in östlicher Richtung. Nicht nur wegen der Schönheit war dies ein wichtiger Kauf, sondern damit hatte die Organisation ein praktisches Wegrecht zum Schutzgebiet, welches bis zu diesem Zeitpunkt nur vom Sonnenhof her bestand. Die Verbindungsstrasse Greuthof – Höchi (Stettfurterstrasse) bestand noch nicht. Der Kaufpreis pro Quadratmeter betrug zwar fast das Zehnfache des sonst üblichen Riedpreises, wurde aber vom Vorstand als angemessen eingeschätzt, weil der Abfluss von einem schönen Eichen- und Tannenbestand gesäumt war, zudem gehörte dieses Gebiet praktisch zur «Hauswiese» der Liegenschaft der Gebrüder Walter. Diese verlangten dann auch das Vorkaufsrecht auf zehn Jahre, welches ihnen bereitwillig zugestanden wurde. Die Absicht der Greuthofbesitzer war möglicherweise, dass nach dem Bau der geplanten Strasse über die Höchi die NVG ihr Interesse an der etwas teuren Baumallee verlieren würde. Diese Rechnung ging dann allerdings nicht auf: Im Jahre 1954 wünschte der neue Besitzer Hans Walter (Jhg. 1920) die Allee zurückzukaufen, da ja die Zufahrt mit der neuen Strasse Greuthof-Stettfurterstrasse gewährleistet sei. Der

Aus Katasterplan 1931: Das Ried ist ganz in N-S-verlaufende Parzellen aufgeteilt: Etwas mehr als eine Hektare wurde 1934 bei der Vorbereitung der Güterzusammenlegung Wängi/Anetswil dem Ornithologischen Verein übertragen. Die Parzellen wurden jährlich einmal gemäht, das Material fand als Viehstreue Verwendung
Vorstand lehnte aber mit dem Hinweis auf die geltenden Statuten ab! Dieser Umstand vermochte das Verhältnis zwischen dem Greuthofbesitzer und der NVG etwas zu trüben, heute aber erinnert man sich kaum mehr an die Differenzen jener Zeit.
1937 erfolgte ein Kauf von 48 Aren von Albert Müller. 1940 erwarb man von Alfred Greuter 27 Aren im Süden. Dieser Kauf erfolgte nach jahrelangen Streitigkeiten und ab diesem Zeitpunkt herrscht mit den Nachbarn ein meist gutes Einvernehmen.1957 konnte ein Dreieck von 12 Aren im Südwesten (heutiger Klärweiher) ebenfalls von A. Müller erworben werden. Damit hatte das Schutzgebiet seine Grösse und Form erreicht, wie es heute, 50 Jahre später, noch ist.


Katasterplan von 1938 und Ergänzungen späterer Mutationen: A Der Bau der Verbindungsstrasse Richtung Höchi (Siedlung Paul/Heinz Walter 1959) wurde 1954 gebaut. B Eichen/Tannenallee der Gebrüder Walter 1936 für 2000 Fr. der NVG verkauft C Kauf von (48 Aren) von Albert Müller, Sonnenhof, 1937 D Die unerfreulichen Grenzstreitigkeiten mit Alfred Greuter konnten 1940 endlich beigelegt werden. C Kauf von (48 Aren) von Albert Müller, Sonnenhof 1937 E Mit dem Kauf des Dreiecks in der Südwestecke beim heutigen Klärweiher war die endgültige Rechtecksform des Grundstückes erreicht. Katasterplan Grütried 2011 (nach AfG)
Anwandel in der damaligen Ortsgemeinde Wittenwil
1938 wurden die 41 Aren der alten Kiesgrube samt Baumbestand für 100 Jahre gepachtet. Die einmalige Abfindung von 200 Franken (Holznutzung eingeschlossen) war innerhalb von fünf Jahren zu entrichten.
Im gleichen Jahr wurde von A. Horber, Schloss Wittenwil, ein 43 Aren grosses Stück anstossendes «ungefreutes Wiesland mit einem munteren Bächlein und einer 100-jährigen Kopfweide» gekauft. Diese Wiese wurde dann im Laufe der Jahre aufgeforstet.
Von A. Horber wurde zur gleichen Zeit im Schindbühl das «Vorhölzli» pachtweise auf 100 Jahre übernommen.
Das Wittenwiler Schutzgebiet blieb während 70 Jahren immer etwas ein Stiefkind der NVG. Im Jahre 2010 wurden der Besitz der Parzelle 6271 und die übrigen Pflegeverpflichtungen (Parzellen 6272 und Teile der Parzelle 6270) für einen symbolischen Preis dem Vogelschutzverein Aadorf abgetreten.

Alte Kopfweide im Anwandel 1988
Bächlein Anwandel Winter 1987

Anwandel in der Übersicht Im Norden: Vorhölzli in Pacht Mittelteil mit Bach Besitz NVG Südteil mit alter Kiesgrube in Pacht. (nach AfG)

Übersicht Grütried Luftaufnahme vom 11. April 2011 1. Eichenallee, bis zur Grütstrasse 2. Birkenweiher, Birkenbestand schon vor 1936 3. «Zuppingerweiher» von 1996 4. Wiese Weiheraushub, liegt über dem Riedniveau 5. Depot Schnittgut, wird jährlich kompostiert 6. Einfahrt für Riedmäher und -lader 7. Aufgeschüttete Ausfahrt für Riedmäher, Material des Weiheraushubs 8. «Lago Giovanni» (Erinnerung an den Präsidenten Johann Hasler)

9. «Ruedi-Weiher» letzter Weiher von 2004 10. Parkiermöglichkeit für Autos 11. Findling Glaukonitsandstein und Beginn des Rundweges 12. Sitzplatz mit Feuerstelle 13. Seerosenweiher 14. Klärweiher (Naturklärweiher für Drainagewasser aus dem Kulturland) 15. Weidenweiher

Grütried Vorfrühling 8. Februar 2011 Blick gegen Stettfurt