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Weiher und Tümpel

Aus einem vielleicht gar phantasiereichen Bericht des Präsidenten JD geht hervor, dass zur Zeit des ersten Weltkrieges durch das Eis der Tümpel meterlange Hechte zu beobachten waren (!). Verbürgt ist aber, dass in dieser Zeit Torf zu Heizzwecken gestochen wurde, allerdings soll dessen Qualität zu wünschen übriggelassen haben. Dass aber bei kalter Witterung sowohl im Grütried wie auch im Lauchenfeld zwischen der Stettfurter- und der Wängenerjugend die ersten Eishockey-Wettkämpfe ausgetragen wurden, ist mehrfach verbürgt.

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Bereits zu Zeiten des Ornithologischen Vereins wurden die ersten Tümpel ausgehoben, allerdings entstanden diese nur, weil man durch den Aushub ein Pflanzniveau über dem Wasserspiegel gewinnen wollte, um die Artenvielfalt der zu pflanzenden Holz- und Gebüscharten zu vergrössern. Es ging vor allem um Brutmöglichkeiten von Vögeln, nicht um Amphibienvielfalt.

1939 boten zwei auswärtige Unternehmen an, einen mehrere Aren grossen Weiher mit Insel als Entenbrutstätte auszuheben. Ob dieser zur Ausführung kam ist unklar, die Naturschutzkommission der Naturforschenden Gesellschaft TG bekämpfte vehement das Anlegen einer «idyllischen Parkanlage» wie dies offenbar der Traum der Wängener war; vielleicht ist dies aber der heutige Seerosenweiher, welcher dann noch einige Naturschutz-Sünden über sich ergehen lassen musste. Wann und wie die einzelnen alten Tümpel ausgehoben wurden, lässt sich nicht mehr mit Bestimmtheit sagen, weil die weniger tiefen, mit Drainierspaten ausgehobenen, nach etwa zehn bis fünfzehn Jahren wieder verwachsen waren.

Seerosenweiher Grütried Mai 2009

Aus einem Bericht von Dr. August Schläfli der Thurg. Naturschutzkommission vom 22. 8.1967 geht hervor, dass fünf Tümpel mit allerdings zu steilen Ufern existierten.

Ab 1970, also seit 40 Jahren hat sich folgende Praxis eingebürgert und scheint sich zu bewähren:

Kleiner Amphibien-Tümpel 2004

Wasserlinsen bedecken oft den ganzen Klärweiher

Wasserläufer ertragen auch schlechte Wasserqualität

Der grosse Seerosenweiher mit Sitzgelegenheit im Westteil in der Nähe der Feuerstelle wird als «Spaziergängeridyll» in seinem Zustand belassen. Etwa alle 20 Jahre muss er wieder einmal ausgebaggert werden, weil sonst durch üppigen Seerosen, Binsen- Schilf- und Wasserschlauchbewuchs die offenen Wasserflächen verschwinden würden. In der SW-Ecke bei der Einmündung der Sonnenhofdrainage entstand vor 30 Jahren der sogenannte Klärweiher. Er funktioniert als Natur-Kläranlage, welche das stark mit Düngstoffen belastete Wasser aus dem Kulturland zurückhält. Üppiges Wachstum von Algen, Moosen, Laichkräutern, Rohrkolben und Pfeilkräutern bauen die Nährstoffe ab, welche so in gebundener Form herausgebaggert werden können. Natürliche Abflussrinnen ins Innere der Rieds wurden geschlossen, damit eine langsame Diffusion mit zusätzlicher Reinigung ermöglicht wird. Der Verschmutzungsgrad dieses Tümpels ist auch leicht erkennbar, weil nicht einmal die anspruchslose Rotfeder darin leben kann. Ausser TubifexWürmern und wenig Arten von Insektenlarven kommen kaum Tiere darin vor. Dieser Zufluss an der SW-Ecke bleibt trotz Naturklärung eine Belastung. Gerade anfangs 2011 wurde eine massive Verschmutzung durch Jauche festgestellt.

Grössere Weiher mit flachen Ufern entstehen vor allem auf der Nordseite und ersetzen den nun fast 70-jährigen Wald.

Eine Anzahl kleiner Tümpel von wenigen Quadratmetern Grösse werden periodisch ausgehoben. Diese trocknen fast jährlich einmal aus und verhindern das Aufkommen von Rotfederpopulationen, welche den Amphibienlarven jeweils arg zusetzen.

Samen der gelben Schwertlilie

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