8 /WIRTSCHAFT/
Vinschgerwind 15-21
Rom Info ins Tal
E
s herrscht Aufbruchsstimmung in Rom nach dem Sieg der italienischen FuĂballnationalmannschaft bei der Europameisterschaft. Das spĂŒrt man ganz besonders im Parlament. Alle sind âgeschĂ€ftigâ unterwegs. Beim Finanzministertreffen ist nun auch der âRecovery Planâ endgĂŒltig genehmigt worden und somit können die ersten Hilfsgelder flieĂen. Positiv zu vermerken ist dieser Tage auch die Nominierung und erste Sitzung der AutonomieKommissionen (6er und 12er Kommission) samt Wahl der PrĂ€sidenten. Mittlerweile ist die - auch in SĂŒdtirol kontrovers diskutierte VerfassungsĂ€nderung zu Umweltschutz, Nachhaltigkeit und Tierschutz - bei uns in der Abgeordnetenkammer angekommen, nachdem der Senat die ursprĂŒngliche Ausrichtung völlig umgekrempelt hat. Wir haben zwar in der Abgeordnetenkammer noch versucht, den âLega Kompromissâ vom Senat zur Verfassungsreform etwas abzuĂ€ndern, um unsere autonomen Kompetenzen noch weiter abzusichern, wurden aber niedergestimmt. Ein Staatsgesetz wird also die Materie regeln. Jetzt mĂŒssen wir uns darauf vorbereiten und noch rechtzeitig unsere jetzigen autonomen Kompetenzen ausnutzen und auf Landesebene beim Tierschutzgesetz nachbessern. Das Corona-HilfsmaĂnahmen Paket âDL sostegno-bisâ im AusmaĂ von weiteren âŹâ40 Mio. ist nun endlich auf den Weg gebracht und abstimmungsreif. Was dort nicht eingefĂŒgt werden konnte, steht jetzt im Gesetzesdekret âsemplificazioneâ (Vereinfachung) zur Diskussion. Die Verfahren zur Umsetzung der Projekte aus dem âRecovery Planâ sollen gröĂtmöglichst vereinfacht und entbĂŒrokratisiert werden. Ob das wirklich gelingt, wage ich noch Wochen der Diskussion unter den Mehrheitsparteien in Frage zu stellen. Dazu kommt ein massiv spĂŒrbarer Zentralismus der Regierung. Diese akzeptiert noch nicht eine Zusammenarbeit âauf Augenhöheâ mit den Regionen, sondern will alles allein entscheiden. Da spĂŒren wir jetzt stark, wenn es um Mitspracherecht und die Verteidigung von Kompetenzen der autonomen Provinzen und Regionen geht.
Humor und Appell Partschins - Im Ansitz Gaudententurm hielt der Tourismusverein Partschins-Rabland-Töll seine Vollversammlung ab. Den Abschluss bildete ein eindringlicher Appell und eine humoristische Lesung von Michl Gamper.
Vollversammlung des Tourismusvereines Partschins im Ansitz Gaudententurm: 2020 ist durch die Pandemie viel flach gefallen, aber man blickt vorsichtig optimistisch in die Zukunft.
I
m Beisein des gesamten Gemeindeausschusses mit BM Alois Forcher an der Spitze und der Partschinser Landtagsabgeordenten Jasmin Ladurner zogen der TVPrĂ€sident Philip Ganthaler und die Direktorin Karin Thaler am 13. Juli Bilanz ĂŒber ein durch die Corona-Pandemie vergeigtes Tourismusjahr 2020. Ein Minus von 46 Prozent war bei den NĂ€chtigungen gegenĂŒber 2019 festzustellen. Die italienischen GĂ€ste sind in etwa gleich geblieben. Und dennoch: Es gibt einen AufwĂ€rtstrend - heuer waren es bis 30. Juni 38.000 NĂ€chtigungen, 2020 im gleichen Zeitraum 13.000. Allerdings waren es 2019 105.000. Mit einem Minus von rund 81.000 Euro wurde die Jahresabschlussrechnung mit positivem Gutachten des Kollegiums der RechnungsprĂŒfer genehmigt und ebenso der Haushaltsvoranschlag 2021. Von einem normalen Jahr sei man leider weit entfernt, betonte BM Forcher. Der fĂŒr den Tourismus zustĂ€ndige Referent Ulrich Schweitzer lobte die BemĂŒhungen des Tourismsuvereines und berichtete darĂŒber, dass es auch fĂŒr die neuen Gemeindeverwalter ein auĂerordentliches Jahr war. NormalitĂ€t sei eine gepflastere StraĂe auf der sich gut gehen lasse. Allerdings wachsen darauf keine Blumen zitierte Schweitzer van Gogh. Diese Krise habe die Bedeutung des Tourismus im Lande hervorgehoben, sagte Jasmin Ladurner. Sie werde sich in der Diskussion um das landesweite Tourismusentwicklungkonzept jedenfalls dafĂŒr einsetzen, dass das Entwicklungspotential von Partschins mit qualitativen und quantitaiven Erweiterungen gewahrt bleibe. Auch TV-PrĂ€sident Philip Ganthaler wies darauf hin, dass es nicht sinnvoll sei, wenn die GroĂ-
en immer gröĂer werden. Das wĂŒrde einen DolchstoĂ fĂŒr die Kleinen bedeuten. Die TV-Direktorin Karin Thaler hob hervor, dass man 2020 auf allen KanĂ€len den Kontakt zu den GĂ€sten gepflegt habe, dass Texte und Kurzfilme aufbereitet worden sind. Der Alpinsteig am Wasserfall sei zum GroĂteil fertiggestellt und wunderschön. Viele Dinge habe man verwirklichen könnten, einiges sei âflach gefallenâ. Die Vorhaben fĂŒr 2021 sind im Gange, man sei etwas vorsichtiger. Der bestens bekannte Kabarettist Gerhard Polt werde demnach erst 2022 im Garten vom Ansitz Gaudententurm auftreten. Neben Eugen Roth zitierte der bekannte Radiomoderator Michl Gamper eben auch Gerhard Polt in einer humoristischen Lesung zum Ausklang der Vollversammlung, musikalisch begleitet von einem Frauenquartett unter der Leitung von Andrea Pircher. Gamper sagte, dass in Krisenzeiten Humor und Lachen mehr gefragt seien, als VortrĂ€ge von Tourismusexperten. Zum Schluss gab es Blumen fĂŒr die ehemalige Tourismusreferentin Birgit Ladurner. Ladurner hat festgestellt, dass in den GasthĂ€usern im Service die Maskenpflicht zu locker genommen werde und sie rief dazu auf, die Maskenpflicht ernst zu nehmen. Ansonsten fĂŒhlten sich die GĂ€ste regelrecht âverarschtâ. Diese Form der âNegativwerbungâ könne man gerade in der angespannten Situation ĂŒberhaupt nicht brauchen. Ganthaler blickte positiv in die Zukunft. Es werde vielleicht EinschrĂ€nkungen aber keine SchlieĂungen mehr geben, so seine Prognose. Eine geschlossene Wintersaison können man sich ĂŒberhaupt nicht leisten. (eb)
Foto: Erwin Bernhart
von Albrecht Plangger
22.07.21