rea, mit dem er auch im Briefwechsel stand. Das neu erworbene Wissen wandte er als Prediger an, wobei er insbesondere das Alte Testament auslegte. Dabei waren ihm seine früher erworbenen Kenntnisse in Rhetorik von grossem Nutzen. In der Liturgie führte der neue Bischof anscheinend den nach ihm benannten Ambrosianischen Gesang ein, einen Wechselgesang von zwei Chören. Das Vorbild dürfte Ambrosius bei den griechischen Tragödien im Amphitheater erlebt haben. Seinen Charakter, seine Predigten und Bibelauslegungen beeindruckten den Rhetoriker Augustinus so sehr, dass er sich an Ostern 387 von ihm taufen liess. Ein eigenständiger liturgischer Ritus wird nach Ambrosius genannt, der heute im grössten Teil der Kirchenprovinz Mailand, in einigen angrenzenden Gebieten und in ungefähr fünfzig Pfarreien des Bistums Lugano (Schweiz) noch neben dem Römischen Ritus verwendet wird. Amme
Damit bezeichnet man eine Frau, die nach einer eigenen Schwangerschaft durch den Milcheinschuss in ihre Brüste stillfähig ist und zusätzlich zum Stillen des eigenen Kindes oder aufgrund der fortdauernden Milcherzeugung nach dem Verlust des eigenen Kindes bereit ist, ein fremdes Kind zu stillen. Im ursprünglichen Sinn des Wortes ist jede stillende Frau eine Amme, so dass der Begriff Amme für Frauen, die ein fremdes Kind gegen Entlöhnung an die Brust legen, eigentlich eine spezielle Bedeutung des Wortes ist. Das Stillen von Kindern durch Lohnammen ist bereits im Altertum belegt. Aus dem alten Orient ist die Verehrung hethitisch-hurritischer Ammen als Geburtshelfer- und Hebammen-Göttinnen bekannt. Das babylonische Gesetzbuch des Hammurapi (ungefähr 1780 vor Christus) enthielt einen eigenen Paragrafen für Ammen. Im Alten Ägypten hatten sie oftmals eine hohe Stellung in den Familien und am Hof inne. Das Alte Testament (Gen 24,59 und 35,8) berichtet über den Tod Deboras und erwähnt dabei die Amme Rebekka. In der römischen Mythologie erscheint eine Wölfin als Amme der als Säuglinge ausgesetzten späteren Gründer Roms, Romulus und Remus. Das Einstellen fremder Ammen ist schon früh kritisiert worden. Die Gesundheit der Amme konnte nicht sicher festgestellt werden, und man nahm an, dass Krankheiten über die Milch auf das Kind übergehen könnten. Ab dem 19. Jahrhun163