Interview mit Daniel Herman, Träger des diesjährigen Karls-Preises (Seite 3)
Sudetendeutsche Zeitung Neudeker Heimatbrief
Die Zeitung der Sudetendeutschen Landsmannschaft
Reicenberger Zeitung 160. Jahrgang
HEIMATBOTE
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Jahrgang 73 | Folge 28 | 2,80 EUR · 75 CZK | München, 16. Juli 2021 Sudetendeutsche geehrt
Bayerischer Verdienstorden an zwei Landsleute S. 2
KURSE
Ein besonderer Sudetendeutscher Tag
SL-Landesgruppe Bayern am Grab in Bernau S. 5 Goldene Verdienstmedaille für Christoph Israng S. 8
Z
Mundarten online
Kulturprojekt der Heimatpflegerin gestartet S. 5
Gedenken an Hans Klein Dank an Botschafter
Kultur- und Förderpreise
Laudationes auf die Preisträger S. 10 und 11
Borkenkäfer-Plage
Sorge um die Wälder im Isergebirge S. 21
Briefmarken-Sammlung
Spende an das Sudetendeutsche Museum S. 21
B 6543
Das traditionelle Treffen der Landsleute findet vom heutigen Freitag bis Sonntag in München statt
„Wir werden auch unter diesen herausfordernden Rahmenbedingungen ein eindrucksvolles Zeichen der Geschlossenheit und der Völkerverständigung setzen“, sagt der Sprecher der Sudetendeutschen Volksgruppe, Bernd Posselt, mit Blick auf den Sudetendeutschen Tag, der vom heutigen Freitag, 16. bis Sonntag, 18. Juli in München stattfindet.
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VOLKSBOTE
um ersten Mal in der Geschichte des Sudetendeutschen Tages findet das traditionelle Treffen der Landsleute nicht an Pfingsten statt. Auf Grund der Corona-Pandemie hatte der Bundesvorstand den Termin auf Mitte Juli verschoben, um Veranstaltungen überhaupt möglich zu machen. Der Sudetendeutsche Tag steht in diesem Jahr unter dem Motto „Verantwortung für die Heimat – unser Weg in die Zu-
Sudetendeutscher Tag 2016: Daniel Herman, Bernd Posselt und Horst Seehofer.
kunft“. Ein Höhepunkt ist der Festakt am Samstag mit der Verleihung des Europäischen KarlsPreises an den ehemaligen tschechischen Kulturminister Daniel Herman sowie den Hauptreden des Sprechers der Sudetendeutschen Volksgruppe, Bernd Posselt, und des Bayerischen Mini-
sterpräsidenten Markus Söder. „Der Karls-Preis ist eine große Ehre für mich“, freut sich Daniel Herman im Interview mit der Sudetendeutschen Zeitung (siehe Seiten 3 und 4). Der Preisträger weiter: „Ich verstehe diese Auszeichnung als Unterstützung der deutsch-tschechischen Ver-
ständigung.“ Der Namensgeber, Kaiser Karl IV. , sei eine europäische Persönlichkeit, „deren Vision Markus Söder uns auch heute noch inspiriert“, erklärt Herman und verweist darauf, daß „unsere Vorfahren unter der böhmischen KroCarolina Trautner ne gut zusammengelebt“ hätten. „Diese gemeinsame Geschichte ist für uns tschechische und sudetendeutsche Landsleute eine Verpflichtung, das große Haus Europa gemeinsam weiter zu bauen“, appelliert Herman an die Landsleute diesseits und jenseits der deutsch-tschechischen Grenze.
Bereits am heutigen Freitagabend wird Bayerns Staatsministerin für Arbeit, Familie und Soziales, Carolina Trautner, als Schirmherrschaftsministerin die Sudetendeutschen Kultur- und Förderpreise überreichen. Auf Grund der Pandemie-Beschränkungen ist die Teilnahme an den einzelnen Veranstaltungen des Sudetendeutschen Tages nur nach vorheriger Anmeldung möglich. Für einzelne Veranstaltungen sind noch wenige Plätze verfügbar. Ausgewählte Veranstaltungen vom Sonntag werden auch per Livestream im Internet übertragen. Das vollständige Programm ist auf Seite 4 und im Internet unter www.sudeten.de aufgelistet. Im Rahmen des Sudetendeutschen Tages ist das Sudetendeutsche Museum an allen drei Veranstaltungstagen geöffnet. Der Eintritt ist frei. Torsten Fricke
BAYERISCHE LANDTAGSABGEORDNETE BESICHTIGEN DAS SUDETENDEUTSCHE MUSEUM IN MÜNCHEN
Die CSU-Delegation vor dem Sudetendeutschen Museum (von links): Museumsdirektor Stefan Planker, Petra Loibl, Prof. Dr. Gerhard Waschler, Dr. Otfried Kotzian (Vorstandsvorsitzender der Sudetendeutschen Stiftung), Andreas Jäckel, Harald Kühn, Fraktionsvorsitzender Thomas Kreuzer, Steffen Hörtler (Stellvertretender Bundesvorsitzender der Sudetendeutschen Landsmannschaft), Josef Zellmeier, Dr. Wolfgang Freytag (Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales), Alexander König, Berthold Rüth und Sandro Krichner. Fotos: Fricke
Die SPD-Delegation vor dem Sudetendeutschen Museum (von links): Museumsdirektor Stefan Planker, Claudia Weigl (Parlamentarische Beraterin), Franz Maget (früherer Vorsitzender der SPD-Landtagsfraktion), Verwaltungsleiter Jens Bergmann, Ex-Landesvorsitzende Natascha Kohnen, Dr. Ortfried Kozian (Vorstandsvorsitzender der Sudetendeutschen Stiftung), Dr. Friedrich Weckerlein, (früherer Parlamentarischer Berater), Heimatpflegerin Christina Meinusch, Christa Naaß (Präsidentin der Bundesversammlung) und Volkmar Halbleib. Foto: Schuster
Erinnerung wachhalten, Zukunft gestalten
Über das Museum eine Brücke in die Zukunft schlagen
Besuch 1: CSU-Fraktion Tief beeindruckt war die CSUDelegation unter Leitung von Fraktionschef Thomas Kreuzer nach dem Besuch des Sudetendeutschen Museums. Gleichzeitig unterstrichen die Abgeordneten, daß Bayerns Vierter Stamm weiterhin die vollste Unterstützung genießt.
ein wichtiger Teil unserer eigenen Geschichte.“ Es gelte, die Erinnerung wachzuhalten, aber die Zukunft gemeinsam mit der Tschechischen Republik als Nachbarn zu gestalten. Nach dem Museumsbesuch
trafen sich die Abgeordneten mit dem Sprecher der Sudentendeutschen Volksgruppe und langjährigen Münchner Europaageordneten Bernd Posselt zum Gedankenaustausch im Haus des Deutschen Osten.
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ir nehmen die Verpflichtung sehr ernst, das Kulturgut der Heimatvertriebenen und Aussiedler für zukünftige Generationen lebendig zu halten“, erklärte Thomas Kreuzer, der Fraktionsvorsitzende der CSU im Landtag. Und Josef Zellmeier, Vorsitzender der Arbeitsgruppe Vertriebene, Aussiedler und Partnerschaftsbeziehungen, ergänzte: „Flucht und Vertreibung sind
Besuch 2: SPD-Fraktion Der vertriebenenpolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion Volkmar Halbleib sieht das neue Sudetendeutsche Museum als zukunftsweisenden Beitrag zu Verständigung und Versöhnung zwischen Bayern und der Tschechischen Republik. Wie auch als attraktive Möglichkeit der Geschichtsvermittlung an junge Menschen.
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Volkgruppensprecher Bernd Posselt (links) und Dr. Otfried Kotzian (rechts) diskutierten mit CSU-Fraktionschef Thomas Kreuzer (2. von links) und Josef Zellmeier (Vorsitzender der Arbeitsgruppe Vertriebene, Aussiedler und Partnerschaftsbeziehungen) sowie den weiteren CSU-Abgeordneten über den aktuellen Stand des deutsch-tschechischen Verhältnisses.
as Museum zeige eindrucksvoll die reiche Kulturgeschichte der Sudetendeutschen, aber auch die tragische Geschichte der Volksgruppenkonflikte, der nationalsozialistischen Okkupation von Böhmen und Mähren und der Vertreibung der Sudentendeutschen nach 1945, sagte Halbleib und erklärte: „Ich wünsche mir, daß im Sudeten-
deutschen Museum auch vielfältige Begegnungen junger Menschen aus Bayern und der Tschechischen Republik stattfinden und somit eine Brücke in die Zukunft geschlagen wird.“ Die SPD-Landtagsfraktion habe das Museumsprojekt in seiner über 20jährigen Entstehungsgeschichte von Anfang an politisch unterstützt und mehrfach auf eine rasche Realisierung des Projekts gedrängt, so Halbleib. „Ich bin froh und glücklich, daß das Museum nun eröffnet ist. Die Ausstellung mit vielen sprechenden Exponaten aus dem reichen kulturellen Erbe der Sudetendeutschen und die zeitgemäße Multimedia-Darstellung haben mich stark überzeugt“ sagte Halbleib und äußerte gleichzeitig die Erwartung, daß es in
Zukunft Sonderausstellungen zu besonderen Aspekten der wechselvollen deutsch-tschechischen Beziehungen geben werde. Die SPD-Delegation, zu der auch die frühere Landesvorsitzende Natascha Kohnen, der ExFraktionsvorsitzende Franz Maget sowie die Präsidentin der sudetendeutschen Bundesversammlung und frühere vertriebenenpolitische Sprecherin Christa Naaß gehörten, wurde vom Vorstandsvorsitzenden der Sudetendeutschen Stiftung, Dr. Ortfried Kotzian durch die Ausstellung geführt. Begleitet wurde die Gruppe von Museumsdirektor Stefan Planker, Verwaltungsleiter Jens Bergmann und der Heimatpflegerin der Sudetendeutschen Volksgruppe, Christina Meinusch.