Daniel Křetínský: Tschechischer Milliardär kauft britische Post (Seite 3)
Sudetendeutsche Zeitung Die Zeitung der Sudetendeutschen Landsmannschaft
Reicenberger Zeitung HEIMATBOTE
Jahrgang 76 | Folge 51+52 | 2,80 EUR · 75 CZK | München, 20. Dezember 2024
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Sudetendeutsche Zeitung
Sorgen um die wirtschaftliche Entwicklung standen beim Gespräch von Premierminister Petr Fiala und Ministerpräsident Markus Söder im Mittelpunkt
Nächste Ausgabe am 10. Januar
Bayern und Tschechien vereinbaren Zusammenarbeit in der Atomenergie
Die Sudetendeutsche Zeitung wünscht allen Leserinnen und Lesern ein frohes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins neue Jahre.
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ie nächste Ausgabe der Sudetendeutschen Zeitung erscheint am Freitag, 10. Januar 2025. Anzeigen- und Redaktionsschluß für Veranstaltungshinweise ist am Freitag, 3. Januar, 18.00 Uhr.
Es geht um die Wurst – kulinarisch sowie politisch: Als Tschechiens Premierminister Petr Fiala im Mai 2023 Bayerns Ministerpräsidenten Markus Söder in Regensburg traf, gab‘s in der historischen Wurstkuchl Bratwürste. Beim Besuch des Bayern am vergangenen Donnerstag in Prag revanchierte sich Fiala auf dem Weihnachtsmarkt am Altstädter Ring ebenfalls mit Bratwürsten.
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Sudetendeutsche Zeitung uf das kulinarische Fast-Food folgte schwere politische Kost. Die einst führende Wirtschaftsnation Deutschland ist Die Zeitung derdem Sudetendeutschen nach Ende derLandsmannschaft billigen Gasimporte aus Rußland und dem gleichzeitigen Ausstieg aus der Atomkraft in eine schwere Strukturkrise mit steigenden Energiepreisen und Produktionsverlagerungen ins Ausland geraten. „Ohne einen modernen Energiemix aus Erneuerbarer und grundlastfähiger Kernenergie werden wir unsere Industrie nicht halten können. Zu hohe Strompreise sind inzwischen ein großer Standortnachteil. Das wollen wir wieder ändern“, erklärte Söder seine Reise
HEIMATAUSGABEN IN DIESER ZEITUNG
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Mitteilungsblatt für den früheren Gerichtsbezirk Zuckmantel im Altvatergebirge
Von Eger direkt nach Nürnberg Mit dem Fahrplanwechsel am vergangenen Sonntag gibt es wieder eine direkte Bahnverbindung zwischen Eger und Nürnberg.
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in Jahr lang hatten Fahrgäste wegen Bauarbeiten auf bayerischer Seite in Marktredwitz umsteigen müssen. Jetzt verbindet der RE33 die Frankenmetropole und das Egerland wieder sieben Mal am Tag im ZweiStunden-Takt. Die Fahrtzeit für die 152 Kilometer lange Strecke beträgt zwischen 1:44 und 1:48 Stunden. Mit dem neuen Fahrplan steigen die Fahrpreise bei den Tschechischen Bahnen um 4,5 Prozent. Bei der Deutschen Bahn verteuern sich die Flextickets im Schnitt um 5,9 Prozent. Das Deutschlandticket steigt zum 1. Januar von 49 auf 58 Euro.
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Unter dem Titel „Memorandum zur Intensivierung der Zusammenarbeit im Energiebereich zwischen dem Freistaat Bayern und der Tschechischen Republik“ haben Tschechiens Premierminister Petr Fiala und Bayerns Ministerpräsident Markus Söder in Prag eine Absichtserklärung unterzeichnet. Die Sudetendeutsche Zeitung dokumentiert das Dokument im Wortlaut.
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Fahrplanwechsel
nach Prag. Wie die Sudetendeutsche Zeitung mehrfach berichtet hat, investiert Tschechien massiv in den Ausbau seiner AKWStandorte. Noch im Frühjahr soll ein Vertrag mit dem südkoreanischen Konzern KHNP zum Bau zweier Reaktorblöcke bei Dukowan finalisiert werden. Außerdem plant Prag zwei weitere Reaktorblöcke in Temelin.
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VOLKSBOTE Tschechiens Premierminister Petr Fiala lud Bayerns Ministerpräsidenten Markus Söder und Staatssekretär Martin Schöffel zu einer Bratwurst auf dem Weihnachtsmarkt am Altstädter Ring in Prag ein. Foto: Vláda ČR
er Freistaat Bayern und die Tschechische Republik (im Folgenden als „Beteiligte“ bezeichnet) unterstreichen ihren gemeinsamen Wunsch, die Zusammenarbeit im Energiebereich zu fördern und zu verstärken. Der Freistaat Bayern blickt auf eine langjährige und erfolgreiche Geschichte als Industrieund Innovationsstandort zurück. Die Tschechische Republik hat sich seit dem Beitritt zur Europäischen Union vor 20 Jahren als wesentlicher Wachstumsund Innovationsmotor mit der geringsten Arbeitslosenquote in der Europäischen Union etabliert. Beide Beteiligte sind sich einig, daß eine sichere, saubere, zuverlässige und bezahlbare Energieversorgung die Grundlage ist, um auch zukünftig als erfolgreiche Wirtschaftsstandorte im Herzen Europas zu bestehen. Vor diesem Hintergrund sind beide Beteiligte zu folgender Übereinkunft gekommen: 1. Ziel dieses Memorandums ist es, die Zusammenarbeit beider Beteiligter im Energiebereich zu vertiefen, zu fördern und zu stärken. 2. Der Freistaat Bayern und die Tschechische Republik bekennen sich zu den Zielen der europäischen Energiepolitik im Sinne des Art. 194 des Vertrags über die Arbeitsweise der Europäischen
Bei ihrem Treffen vereinbarten Premierminister Fiala und Ministerpräsident Söder eine verstärkte Zusammenarbeit im Energiesektor, insbesondere in der Kernenergie (siehe unten). „Unser Ziel ist es, eine sichere und zuverlässige Stromversorgung für Tschechien und Bayern zu gewährleisten. Wir wollen die Stromnetze stärker miteinander
verbinden oder die Zusammenarbeit zwischen Forschungseinrichtungen bei der Erforschung neuer Technologien verstärken, die uns billigere und leichter zugängliche Energie bringen“, erklärte Söder. Ein weiteres Beispiel für die sehr gute Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern im Energiebereich sei das Ausbau-
In Prag unterzeichnete Vereinbarung im Wortlaut
Das bayerisch-tschechische Energie-Memorandum
Union und befürim Konsortium worten insbesonEUROfusion, dere die europawelches unter weite Öffnung der anderem das Strommärkte. Forschungsex3. Beide Beteiperiment Interligte erkennen national Therdas Recht eines monuclear jeden MitgliedExperimenstaats der Eurotal Reactor – päischen Union ITER in Südan, die Bedingunfrankreich ergen für die Nutrichtet und die zung seiner EnKonzeption eiergieressourcen, nes künftigen seine Wahl zwiFusionsdemonschen verschiestrationskraftdenen Energiewerks (DEMO) quellen und die Ministerpräsident Markus Söder und Premierminister Petr Fiala bei der vorantreibt. Foto: Vláda ČR allgemeine Struk- Unterzeichnung des Memorandums. 8. Eine getur seiner Enerwinnbringengieversorgung selbst zu bestim- chien nach Bayern. Dies wird be- de Möglichkeit zur weiteren Zumen. Dies beinhaltet auch die gleitet von einem Austausch auf sammenarbeit im Bereich der Möglichkeit der friedlichen Nut- Fachebene der zuständigen Mi- Kernfusion bietet der am Instituzung der Kernenergie nach Maß- nisterien. te of Plasma Physics of the Czech gabe des Vertrags zur Gründung 6. Der Freistaat Bayern und die Academy of Sciences in Tscheder Europäischen Atomgemein- Tschechische Republik halten an chien in Betrieb gehende Tokaschaft. den Bestrebungen fest, gemein- mak (COMPASS-U). Compass-U 4. Der Freistaat Bayern und sam die Zusammenarbeit bei der kann wichtige Beiträge zum Bedie Tschechische Republik ermu- Positionierung von Wasserstoff trieb von ITER sowie zum künftitigen die jeweils ansässigen Un- als Energieträger der Zukunft zu gen Design und zur Konstruktion ternehmen zur Aufnahme bila- stärken. Dabei sollen auch Wege von DEMO beisteuern. teraler Beziehungen im Bereich und Möglichkeiten geprüft wer9. Weitere Möglichkeiten, die Strom. Das grenzüberschreiten- den, das geplante deutsche Was- wissenschaftliche Zusammenarde Projekt Gabreta Smart Grids serstoffkernnetz ohne Verzöge- beit beider Beteiligter im Enerist hier ein wichtiges Beispiel. rungen mit der tschechischen giebereich zu stärken, bestehen 5. Die Beteiligten unterstützen Wasserstoffinfrastruktur zu ver- unter anderem durch: die Durchführung einer Studie binden. a. die gemeinsame Entwickmit dem Ziel die Notwendigkeit 7. In der Kernfusion begrü- lung neuartiger moderner Reakweiterer grenzüberschreiten- ßen die Beteiligten die enge Ko- toren und Errichtung eines Forder Leitungen zur engeren Ver- operation des Max-Planck-Insti- schungsreaktors, insbesondebindung zwischen dem Freistaat tuts für Plasmaphysik (IPP) mit re für Transmutationsforschung Bayern und der Tschechischen Hauptsitz in Garching mit dem (zur Wiederverwertung „abgeRepublik zu überprüfen, auch Institute of Plasma Physics of brannter“ Kernelemente), im Hinblick auf mögliche weite- the Czech Academy of Sciences b. die Fortsetzung der gere Stromlieferungen aus Tsche- und dem Research Center Rez meinsamen Entwicklung eines
projekt der Transalpinen Ölpipeline (TAL), das bereits kurz vor dem Abschluß steht. Dank dieses Projekts wird sich die Tschechische Republik im nächsten Jahr endgültig von der Abhängigkeit von russischem Öl befreien. Ein wichtiges Thema des Treffens war der Kampf gegen die illegale Migration. Premierminister Fiala: „Wir müssen nach einer europaweiten Lösung suchen und im Kampf gegen die illegale Migration mutiger und entschlossener sein. Die Einführung von Kontrollen an den Binnengrenzen der EU ist nicht der richtige Weg, sondern eher ein Problem für die Bürger. Wir werden weiterhin darauf drängen, daß die europäische Migrations-, Asyl- und Rückführungspolitik angepaßt und effektiver gestaltet wird.“ Die beiden Regierungschefs Söder und Fiala erörterten auch die Überarbeitung des Green Deal und die Situation der europäischen Automobilindustrie, deren Zukunft durch strenge Emissionsziele, hohe Energiepreise und einen harten globalen Wettbewerb ebenfalls bedroht ist. Torsten Fricke DEMOFusionsreaktors auf europäischer Ebene und c. im Rahmen der Empfehlungen der Expertenkommission Kernfusion Anregung der die Einrichtung von Nachwuchsforschungsgruppen zwischen IPP, bayerischen Universitäten, dem Institute of Plasma Physics of the Czech Academy of Sciences und der Tschechischen Technischen Universität (sic!). Die Beteiligten können sich auf die Realisierung weiterer Formen und Wege der Zusammenarbeit verständigen. Die Beteiligten sind bereit, gemeinsam konkrete Schritte zur Förderung der Zusammenarbeit im Energiebereich zu planen und binden bei deren Umsetzung die erforderlichen relevanten Parteien mit ein. Die Beteiligten stimmen überein, daß die in diesem Memorandum genannte Zusammenarbeit über das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie, das Bayerische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst, das Ministerium für Industrie und Handel der Tschechischen Republik und das Ministerium für Bildung, Jugend und Sport der Tschechischen Republik realisiert wird. Vor dem Hintergrund der Forschungs- und Hochschulfreiheit regeln die Hochschulen und Universitäten ihre mögliche Zusammenarbeit eigenständig. Dieses Memorandum stellt lediglich eine Absichtsbekundung der Beteiligten dar. Es handelt sich nicht um einen völkerrechtlichen Vertrag und auf dessen Grundlage werden keine völkerrechtlich geregelten Rechte und Pflichten und keine sonstigen rechtlich bindenden Verpflichtungen begründet. Dieses Memorandum wurde in Prag am 12. Dezember 2024 in deutscher und tschechischer Sprache unterzeichnet.