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Unter erschwerten Bedingungen
DIENSTLEISTUNGEN UND PROJEKTE
Die Lust und Vorfreude auf Aktivitäten und Reisen war bei unseren Mitgliedern gross. Wir haben versucht, trotz Covid-19 möglichst viele Reisen und Freizeitangebote anzubieten.
Von Roger Getzmann, Bereichsleiter KF a.i.
Wir stiegen optimistisch ins Jahr. Es war uns ein grosses Anliegen, alles zu unternehmen, um möglichst viele Angebote durchzuführen. Wir freuen uns über ein gelungenes 2021 mit vielen interessanten Aktivitäten und sehr guten Rückmeldungen.
Reisen
Flexibilität und Antizipation waren vom Team gefordert. Jeweils vier Monate vor Reisebeginn waren Absagen noch ohne Kostenfolge möglich. Wir taten uns aber schwer, bereits so früh die Segel zu streichen. Falls eine Reise durchgeführt werden konnte, gab es fast täglich neue Erkenntnisse über Impfungen, Testen oder Einreisevorschriften zu berücksichtigen. Die Teilnehmenden trugen unsere teilweise kurzfristigen Entscheide verständnisvoll mit. Unsere Dienstleister waren oft sehr kulant und verzichteten auf Stornogebühren zu Gunsten unserer Kundeninnen und Kunden.
Zwei Planänderungen gab es unabhängig vom Coronavirus: Die Reise nach Tel Aviv wurde aus politischen Gründen, die Ferien in La Palma aufgrund eines Vulkanausbruchs kurzfristig aus dem Ferienkatalog gestrichen.
Für die Auslandreisen bis Sommer wurden interessante Alternativreisen in der Schweiz nach Locarno und Interlaken organisiert. Die Reisenden waren überglücklich, mal wieder in die Ferien zu fahren, auch wenn sie nicht an die gewünschten Destinationen reisen konnten. In Interlaken fand auch der Sommerplausch statt. Diese wöchige Reise bot attraktive Tagesprogramme mit viel Action. Unsere zehn jungen Rollstuhlfahrer*innen haben es genossen und neue Kontakte geknüpft. Seit 2013 wurden erstmals wieder Badeferien für alle Mitglieder angeboten. Von der ausgebuchten Reise an die Costa del
Sol kamen die Teilnehmenden begeistert und erholt nach Hause. Wir haben das Bedürfnis erkannt und werden künftig vermehrt Badeferien für alle Mitglieder anbieten.
Fototreff
Der Fototreff war auch dieses Jahr ein voller Erfolg. Neu gab es einen reichhaltigen Brunch mit anschliessender Fotogalerie des vergangenen Reisejahres. Weiter haben wir am Event unseren Reisekatalog «ParaReisen 2022» lanciert und Fragen von Interessierten beantwortet. Erfreulich, dass bereits am Tag des Fototreffs zahlreiche Buchungen für 2022 vorgenommen worden sind.
Ende einer Ära
Nach 15-jähriger Partnerschaft mit Eurobus erfolgte per Ende 2021 die Verabschiedung und Übergabe von zwei SPV-Bussen an die Gössi Carreisen AG aus Horw (LU). Wir danken Eurobus und dem engagierten Personal für die jahrelange tolle Zusammenarbeit und freuen uns, mit Gössi einen neuen kompetenten Partner gefunden zu haben.
Wandertour auch mit dem Rollstuhl möglich

Freizeit
Events und Kurse
Die ursprünglich im Februar geplante Ziesel-Tour war schnell ausgebucht. Die Covid-Situation bedingte eine Verschiebung in den März. Der dabei geplante Fondue-Plausch konnte trotzdem nicht stattfinden, Lunchpakete mussten reichen. Trotz etwas weicherem Schnee im März hatten die Teilnehmenden viel Spass. Der Anlass ist für 2022 bereits wieder ausgebucht.
Die Wandertour auf den Napf fand im Mai wie geplant statt. Der Aufstieg war kräfteraubend, vor allem für die Begleitenden. Die gigantische Aussicht vom Napf entschädigte alle.
Der erste Swiss-Trac-Kurs in Zusammenarbeit mit der ATEC Ingenieurbüro AG in Küsnacht erfreute sich grosser Beliebtheit. Die Teilnehmenden haben viel gelernt: Fahrtechniken in unterschiedlichem Gelände sowie das Ein- und Aussteigen und die Fahrt mit dem Bus oder Zug.
Der Handbike-Trail führte die Teilnehmenden nach Emmetten. Dort konnten sie tolle Touren über Wald-, Flur- und Bergstrassen, steile Aufstiege und rasante Abfahrten erleben.
Das Bettmeralp-Weekend mit Alois Schmid fand trotz nur sieben Anmeldungen statt und die Teilnehmenden genossen die frische Bergluft bei mässigem Wetter. Die Besichtigung der Brauerei in Ausserberg liess das Wetter jedoch schnell vergessen: Genüsslich wurden an der Wärme die verschiedenen Biersorten verkostet.
Im Dezember organisierten wir zusammen mit der SPG erstmals den Weihnachtsmarkt. Der Tag war ein Erfolg, viele Besucherinnen und Besucher waren anwesend. Die Feldmusik Nottwil und der Samichlaus liessen Weihnachtsstimmung aufkommen. Im ParaForum konnte eine Schnitzeljagd absolviert werden. An der Para-Romandie Ende August hatten die Besucher in einem kleinen Rahmen Gelegenheit, Kontakte zur SPV knüpfen.
Ausflug und Ressortleitersitzungen
Ende Mai reisten gut ein Dutzend Kultur und Freizeit-Verantwortliche der Rollstuhlclubs mit Mitarbeitenden der SPV für den jährlichen Ausflug ins Unterwallis. Im Barryland in Martigny besuchten sie die Ausstellung «Bernhardiner des Grossen Sankt Bernhards». Ein Spaziergang mit den Hunden durfte natürlich nicht fehlen. Nach der Übernachtung im Kloster der Franziskaner-Mönche in St. Maurice stand am nächsten Tag der Swiss Vapeur Park in Le Bouveret am Genfersee auf dem Programm.
Die KF-Ressortleitenden trafen sich mit ihren Ansprechpersonen der SPV in vier Online-Sitzungen. Neu wird eine gemeinsame Plattform zum Austausch von Dokumenten verwendet.
Zentralfest
Das Zentralfest war im Oktober geplant und fiel erneut der Pandemie zum Opfer. Bereits 2020 mussten wir auf ein Zentralfest verzichten. Wir hoffen sehr, dass wir den für Ende August in Neuenburg geplanten Anlass 2022 durchführen können.
Mobilitäts- und Sensibilisierungskurse
Mitte Juni führten wir in Biel den ersten Mobilitätskurs in Französisch durch. Im ersten Teil erfuhren die Teilnehmenden wichtige Tricks und Kniffe zum Rollstuhl-Handling. Bei bestem Wetter begaben sich die Teilnehmenden am nächsten Tag von der Halle nach draussen und nahmen eine Schatzsuche durch die Stadt Biel unter die Räder. Nur etwa die Hälfte beendete die sehr anpruchsvolle Schnitzeljagd. Die erlernten Fähigkeiten vom Vortag haben jedoch alle fleissig angewendet.
Einen weiteren Mobilitätskurs veranstalteten wir in Nottwil. Eine schulterschonende Antriebstechnik oder sicheres Kippen waren unter anderem die Themen. Am zweiten Tag absolvierte die Gruppe den eigens für Personen im Rollstuhl konzipierten Detektiv-Trail «Zeus barrierefrei» in Luzern.
Für Unternehmen, Schulen und Non-Profit-Organisationen haben wir total 63 Sensibilisierungskurse in verschiedenen Sprachregionen realisiert, an denen insgesamt 1011 Personen teilnahmen. Wir erhielten zahlreiche positive Rückmeldungen. Die Sensibilisierungskurse sind eine wichtige Plattform, um auf Anliegen von Querschnittgelähmten hinzuweisen und die Bedeutung unserer Arbeit darzulegen. Für die Referierenden der Kurse haben wir zur Kompetenzerweiterung ein eintägiges Präsentationstraining organisiert. Dieses kam gut an, und es wurde viel Knowhow ausgetauscht.