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Mit Blick auf die Zukunft
DIENSTLEISTUNGEN UND PROJEKTE
2021 war das Jahr der Neuorientierung. Sowohl der Zentralvorstand als auch die Geschäftsleitung in ihrer jeweils neuen Zusammensetzung prägten neue Formen der Zusammenarbeit und der Weiterentwicklung der SPV.
Laurent Prince, Direktor und Bereichsleiter Zentrale Dienste (Autorin Evelyn Schmid)
Wie soll die SPV in fünf oder zehn Jahren ausschauen? Welche Rolle nehmen Rollstuhlclubs in Zukunft wahr? Mit welchen Leistungen können Mitglieder optimal begleitet werden? Das sind nur drei der vielen Fragen, die die operative und strategische Führung 2021 diskutiert haben. Auch wenn die Veränderungsprozesse nicht abgeschlossen sind, so ist doch klar, dass die SPV sich künftig noch stärker auf die Mitglieder und ihre Bedürfnisse ausrichtet.
Die Stabstellen, die den Bereich Zentrale Dienste (ZD) bilden, haben den Prozess der Neuorientierung aktiv und engagiert begleitet. In drei Arbeitsgruppen fanden während des Jahres Workshops mit Mitgliedern sowie Vertretern des Zentralvorstandes und der 27 Rollstuhlclubs statt. Die Arbeitsgruppe 1 entwickelte 15 Lösungsansätze zur Unterstützung der Clubvorstände. So wird die Begleitung bei der BSV-Abrechnung ausgebaut und ein Gefäss für Aus- und Weiterbildungen von Vorstandsmitgliedern geschaffen. In der Arbeitsgruppe 2 wurde über Formen der Mitgliedschaft, die Rolle der Sektionen und die Zusammensetzung des Zentralvorstandes diskutiert. Erste Ideen müssen in den folgenden Jahren konkretisiert und geprüft werden, bevor sie für die Umsetzung reif sind. Die dritte Arbeitsgruppe erarbeitete elf Massnahmen, mit denen Personen für Vorstandsarbeiten motiviert werden können. So soll beispielsweise der Wissenstransfer zwischen den Clubs mittels überregionaler Veranstaltungen oder virtueller Treffen gefördert werden. Bereits verfügbar sind die beiden Handouts «Attraktives Ehrenamt» und «Tipps für das Freiwilligenmanagement».
Seit April 2021 leitete der Bereichsleiter von Rollstuhlsport Schweiz, Roger Getzmann, den Bereich Kultur und Freizeit ad interim. Diese Lösung hat sich bewährt, weshalb die Zusammenlegung der beiden Bereiche zu «Rollstuhlsport und Freizeit» vorbereitet wurde.
Verbandsdienstleistungen
Der Fachbereich musste 2021 coronabedingt Aufgaben übernehmen oder anpassen. Beispielsweise wurden die Rollstuhlclubs hinsichtlich Generalversammlungen unter Pandemiebedingungen unterstützt. Ein Grossprojekt war das neue Webportal für die Mitgliederverwaltung. Vorstände können damit Mitgliederinformationen einsehen und Versandaufträge übermitteln. Gut angelaufen ist auch die definitive Jahresfakturierung, die für 14 Rollstuhlclubs ausgeführt wird.
Der Fachbereich erbringt eine Fülle von bewährten Dienstleistungen für die Mitglieder. Darunter befinden sich Gratisangebote wie Kurzberatungen, aber auch Vergünstigungen oder der Verkauf von Eurokeys zur Benutzung von öffentlichen Behindertenanlagen. Diese Arbeiten werden zu einem Teil von den beiden Lernenden übernommen. Die SPV nimmt mit diesen Lehrstellen ihre gesellschaftliche Verantwortung für den Ausbildungsplatz Schweiz wahr.
Die Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Sozialversicherungen (BSV) war hervorragend. Wie bisher konsolidierte die Geschäftsstelle die Leistungsabrechnungen für die SPV und für diejenigen Clubs, die Unterleistungsverträge mit der SPV haben.
Sponsoring
Referate und Führungen konnten 2021 bedauerlicherweise selten stattfinden. Dafür pflegte die SPV weiterhin beständige Partnerschaften mit der Schweizer Paraplegiker-Stiftung, Orthotec, Hollister, Suva und Coloplast. Zudem erhält der Rollstuhlsport Beiträge der Schweizer Lotteriegesellschaft Swisslos. Der Giro Suisse konnte auch dank Unterstützung unserer Partner erfolgreich fortgeführt werden. Die Supplier Partner-
schaften mit Europcar, Errea und Chris Sports ermöglichten eine einheitliche Ausrüstung aller Teilnehmenden und des Staffs sowie eine tadellose Logistik.
Marketing und Kommunikation
Es war auch für diesen Fachbereich das Jahr der Neuorientierung. Aufgrund personeller Wechsel, wurden kommunikative Aufgaben aus dem Bereich Kultur und Freizeit übernommen. So zum Beispiel der Newsletter, Fachartikel, die Einsitznahme im Verein Barrierefreie Schweiz oder die Betreuung von paramap.ch und paramama.ch. Die Stelle «Social Media Verantwortliche» wurde neu besetzt und die Stelle «Projektverantwortliche Marketing» neu geschaffen, die insbesondere den Relaunch von spv.ch verantwortet. Für die neue Webseite, die gegen Ende 2022 online gehen soll, wurden bereits 2021 viele Vorarbeiten geleistet.
Die Pandemiesituation beschäftigte den Fachbereich weiterhin. Die Kommunikation nahm eine zentrale Aufgabe in der SPV-internen «Arbeitsgruppe Coronavirus» wahr und stellte mit diversen Newslettern sicher, dass Informationen an Mitarbeitende und Mitglieder gelangten.
Die Palette an Kommunikationsmassnahmen für die Mitglieder, interessierte Kreise und die Öffentlichkeit blieb 2021 gewollt breit. Zahlreiche Marketingmassnahmen wie Flyer, Broschüren oder Merkblätter wurden, wenn möglich, kostengünstig hausintern produziert. Die Wissensvermittlung und Anleitung zur Selbsthilfe sind zentrale Anliegen der SPV. In der Zeitschrift Paracontact wurde vierteljährlich spannend und gut recherchiert über relevante Themen berichtet. Der Newsletter GoAhead informierte monatlich zu Sportthemen.
Webseiten
Die Webseite spv.ch ist das Kernstück der Webstrategie. Sie wird aktuell ergänzt durch themenspezifische Webseiten wie rollstuhlsportevents.ch, paramama.ch und rolliwelt.ch. 2021 zählten wir auf unseren Webseiten insgesamt 107325 Besucher, im Vorjahr waren es 90716. Die Zahl der Besucher konnte insbesondere dank erfolgreichen Sportanlässen gesteigert werden.


Medien- und Öffentlichkeitsarbeit
Die SPV pflegt einen offenen und ehrlichen Austausch mit Medienschaffenden. Aktive Medienarbeit betrieben wir vor allem zu Events, Sportpersönlichkeiten, Trainer*innen oder dem Giro Suisse. 2021 haben wir 22 Medienmitteilungen versandt. In der Medienbeobachtung wurden insgesamt 869 Berichte zum Stichwort Paraplegiker gefunden. Um die vielen Themen der Öffentlichkeitsarbeit zu koordinieren, beteiligt sich die SPV aktiv am Newsroom der Schweizer Paraplegiker-Stiftung.


Social Media
Es ist das erklärte Ziel, gute Geschichten über unsere Mitglieder vermehrt crossmedial zu erzählen, auch wenn das bewegte Bild an Bedeutung gewinnt. 2021 entstanden schöne Portraits, Eventaufnahmen und Hintergrundberichte. Im Zentrum unserer Strategie stehen unsere beiden Facebook-Kanäle. Aber wir bespielen auch Instagram, Twitter und verstärkt LinkedIn. Der grösste Erfolg 2021 war die Serie zu Nico Schmid, mit der wir allein auf Facebook rund 180000 Personen erreichten.
Politische Interessenvertretung
Die SPV ist Mitglied von Inclusion Handicap und durch Olga Manfredi im Vorstand vertreten. 2021 setzte sich die Dachorganisation der Behindertenverbände insbesondere dafür ein, dass in der Schweiz die Umsetzung der UNO Behindertenrechtskonvention vorangetrieben und damit die Gleichstellung von Menschen mit Behinderung in der Schweiz verbessert wird. Zudem prangerten sie die Verordnung zum Invalidenversicherungsgesetz an. Sie wehrten sich dabei gegen die Beschlüsse des Bundesrats zur Invaliditätsbemessung und zur Vergabe der medizinischen Gutachten, die nicht nachvollziehbar und unfair gegenüber den Versicherten sind. Detaillierte Informationen zu den aktuellen Themen finden Sie unter www.inclusion-handicap.ch.
ESCIF (European Spinal Cord Injury Federation)
Trotz der Restriktionen durch die Pandemie konnte der ESCIF-Kongress zum Thema der UNO-Behindertenrechtskonvention im August in Nottwil mit rund 35 Teilnehmenden durchgeführt werden. Als Key Note Speaker erörterte Prof. Dr. Markus Schefer die Zusammenhänge der UN-BRK, der Menschenrechte und der staatlich geförderten Zugänglichkeit zum öffentlichen Leben. Der europäische Austausch ist extrem wichtig, um national für die Belange der Menschen mit Querschnittlähmung einzustehen.Weitere Infos auf www.escif.org. Ein Aussendienstmitarbeiter ist o nicht so stark in ein Team eingebunden, umso mehr, wenn sein Arbeitsgebiet 200km von jenem seiner Arbeitskollegen entfernt liegt. Die Frage, ob er sich nicht manchmal etwas als Aussenseiter vorkomme, verneint Gian Paolo. «Ich fühle mich gut aufgehoben und begleitet. Bei Fragen nde ich immer jemanden in Nottwil, der mir weiterhil .» Und es sei auch manchmal ganz schön, unabhängig arbeiten zu können, fügt er lachend an. So ist Gian Paolo, ausgeglichen und zuvorkommend. Jede und jeden beschenkt er mit einem aufgestellten «Ciao, tutto bene?», begleitet von einer Handbewegung, Italianità eben. Befriedigende Aufgabe Gian Paolo arbeitet seit zwölf Jahren bei der SPV. Nach seinem Unfall wurde er während der Erstrehabilitation von Gianpietro Bergomi begleitet. Dieser fragte ihn im Jahr 2008, ob er interessiert wäre, seinen Posten als Aussendienstmitarbeiter im Tessin zu übernehmen. Gian Paolo sagte zu. «Ich mag den Kontakt mit Menschen», erklärt er. «Natürlich gibt es auch schwierige Momente in dieser Arbeit, aber es ist eine grosse Befriedigung zu sehen, wie ein Querschnittgelähmter nach der Rehabilitation sein Leben wieder in die Hand nimmt.» Post von zu Hause Gian Paolo besucht und berät seine Tessiner Klienten in ihrem Zuhause, allenfalls auch an ihrem Arbeitsplatz. Jeden Monat kommt er für zwei Tage nach Nottwil. Da tauscht er sich aus, bespricht sich mit seiner Vorgesetzten Daniela Vozza, aber vor allem besucht er die italienisch sprechenden Patienten im Schweizer ParaplegikerZentrum. «Heute sind es acht», erklärt er.
Bei jenen, die schon länger stationär sind, schaut
er kurz rein um zu sehen, wie es ihnen geht, bringt Grüsse von zu Hause, auch mal die Post, Arbeitsunterlagen, Bücher. Bei Frischverletzten stellt er sich und die Dienstleistungen der SPV vor. Hier gelte es vor allem, möglichst rasch abzuklären, wie sich die Wohnsituation zu Hause gestalte. Mit einem Architekten und allenfalls Familienangehörigen bespricht er vor Ort, was angepasst werden soll. «Da ist rasches Handeln gefragt. Die Finanzierung muss geklärt sein und der Umbau beendet, bevor der Patient nach Hause kommt.» Dann stehe o noch ein Besuch an, um zu sehen, wie der Patient zu Hause zurechtkomme. «Danach ist es an ihm, mich zu kontaktieren, wenn er etwas braucht.» Sein Telefon sei immer auf Empfang, aber glücklicherweise hielten sich die meisten an seine Bürozeiten, meint er augenzwinkernd. Neben der Beratung der Mitglieder liegt Gian Paolo vor allem auch die Sensibilisierung der Bevölkerung am Herzen. Er besucht Schulklassen, erklärt in groben Zügen, was Querschnittlähmung bedeutet und lässt die Jugendlichen Rollstühle und Handbikes ausprobieren. «Das ist die beste Art, sie auf unsere Hindernisse im Alltag aufmerksam zu machen», meint er. Daneben arbeitet er eng zusammen mit den beiden Tessiner Rollstuhlclubs. Aber jetzt warten die Patienten. Zeit, ihnen etwas Tessiner Sonne und etwas Italianità in den Klinikalltag zu bringen.
FOKUS FÜR SIE DA Tessiner Sonne und Italianità Seit zwölf Jahren betreut und berät Gian Paolo Donghi die italienisch sprechenden Querschnittgelähmten. Von Gabi Bucher stationär sind, sehen, wie es von zu Hause, unterlagen, Büstellt er sich und PV vor. Hier gelasch abzuklären, on zu Hause gekten und allenfalls spricht er vor Ort, oll. «Da ist rasches inanzierung muss mbau beendet, beause kommt.» Dann ch an, um zu sehen, use zurechtkomme. m, mich zu kontaktieraucht.» Sein Telefon ang, aber glücklicherdie meisten an sein ne e r augen Informationen ng der Mitglieder l liegt m auch die Sensibi ilisieung am Herzen. E Er ben, erklärt in grob be en Zühni ung b bedeutet endlichen Rollstü ühle und obieren. «Das ist t die beste ere Hindernisse e im Alltag machen», me eint er. Daer eng zusamm men mit den r Rollstuhlclu ubs. rten die Pati ie enten. Zeit, ihsiner Sonne eund etwas Italiainikalltagzu u ingen. auch analog Paracontact I Sommer 2021 acon ntact I Sommer 2021 MCI-2019-0870 11 19 LIQUICK X-TREME INNOVA SOFORT EINX-T
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