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Warum denn in die Ferne schweifen

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IN KÜRZE

IN KÜRZE

IM SCHLAGLICHT

Drei Ferienangebote der SPV, welche fürs Ausland vorgesehen waren, wurden erfolgreich in der Schweiz durchgeführt. Hauptsache raus aus dem Alltag.

Von Gabi Bucher, Redaktorin

Ende Mai stand er endlich wieder vor dem SPZ, der blaue Reisebus der SPV, bereit zur Abfahrt an diesem wunderschönen Samstagmorgen. Dies nach über 18 Monaten Reisesperre. Vorfreude herrschte bei den Teilnehmenden, ein bisschen Nervosität bei Reisefachfrau Rita Häfliger und den Verantwortlichen der ParaHelp, welche die Reisen für Tetraplegiker jeweils begleiten. Diese erste von drei Alternativreisen galt als Pilotprojekt und sollte, wenn alles klappte, der Startschuss sein für die verkürzte Reisesaison 2021.

Diese Alternativreisen waren von langer Hand geplant. Bereits im Mai 2020 hatten die Reisefachfrauen für jede im ersten Halbjahr 2021 stattfindende Auslandreise auch eine Reise in der Schweiz ausgearbeitet, Hotels gebucht, den Reisecar reserviert. Die Teilnehmenden wussten, dass ihre Anmeldung für eine Auslanddestination auch verbindlich war für eine Destination in der Schweiz, sollte sich die Pandemielage wieder verschärfen.

Locarno versus Südtirol

Und die Lage spitzte sich wieder zu. Annullationen, Verschiebedaten, Umbuchungen, Vertröstungen waren während Monaten das tägliche Brot der Reisefachfrauen. Nun kamen die Alternativreisen zum Zug. Flexibilität war gefragt. Die Vorsichtsmassnahmen waren streng: Vor Abfahrt des Busses gaben alle Reiseteilnehmenden ihren PCR-Test ab, wurden zur Sicherheit noch einmal getestet und ihre gemessene Körpertemperatur auf der Teilnehmerliste vermerkt. So auch an diesem Samstag, kurz vor 13 Uhr, bevor es losging, zwar nicht Richtung Südtirol wie ursprünglich geplant, sondern nach Locarno.

Natürlich ist Locarno nicht das Südtirol, aber die Destination stand plötzlich nicht mehr im Vordergrund. Die einen freuten sich, endlich wieder unter Leute zu kommen, andere wollten einfach nur den Alltag hinter sich lassen. Allgemein war man sich einig, dass die viel kürzere Anfahrt auch Vorteile hatte. «Die Abwechslung einer solchen Reise ist für mich unbezahlbar», erklärte ein Tetraplegiker. Spätestens nach dem Bezug der Unterkunft im Tertianum in Locarno waren auch die letzten Vorbehalte verschwunden. So luxuriös habe sie noch nie gewohnt, meinte eine der Begleiterinnen, welche seit 20 Jahren mit dabei ist.

Bergmassive und Seepromenaden

Und so verbrachten in den kommenden Monaten drei Reisegruppen ihre Ferien in der Schweiz. Statt in die Algarve oder ins Südtirol reisten sie nach Locarno, statt ins Allgäu nach Interlaken, und alle waren glücklich und zufrieden. Dabei lernten sie die Schönheiten der Schweiz wieder kennen und schätzen; unglaubliche Bergmassive, schöne Seepromenaden und südländisches Flair gibt’s auch hier.

Alle Reisen waren erfolgreich. Der grosse Aufwand hat sich gelohnt, die Sicherheitskonzepte haben sich bewährt. «Es sind alle gesund abgereist und gesund wieder nach Hause gekommen» meint Reisefachfrau Rita Häfliger zufrieden. «Das ist das Allerwichtigste. Und die Dankbarkeit und Freude der Teilnehmenden, endlich wieder verreisen zu dürfen, entschädigte in jeder Hinsicht für die teilweise etwas aufwendige Planung.»

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