Editorial / Éditorial / Editoriale / Editorial
Editorial / Éditorial / Editoriale / Editorial Der digital turn in den Kulturwissenschaften hat inzwischen längst auch die Forschung zum 18. Jahrhundert erfasst. In den letzten Jahren sind allein in der Schweiz zahlreiche Projekte entstanden, welche elektronische Medien zur Erfassung, Edition und Analyse von Zeugnissen aus der Aufklärungszeit einsetzen. Gerade für die Erforschung der Briefkultur als Leitmedium des grenzüberschreitenden Austauschs im 18. Jahrhundert hat diese Wende einen Paradigmenwechsel ermöglicht. Konzentrierten sich Editionsvorhaben lange Zeit auch aus pragmatischen Gründen primär auf die Briefe einzelner bekannter Figuren der Aufklärung, werden nun mehr und mehr die komplexen Kommunikationsnetzwerke sichtbar, in die diese eingebunden waren. Das diesjährige, von Ursula Caflisch-Schnetzler herausgegebene Themenheft von xviii.ch zieht ausgehend vom Beispiel des umfangreichen Korrespondenzbestands des Zürcher Pfarrers und Philosophen Johann Caspar Lavater (1741–1801) eine Zwischenbilanz zu den Potentialen und Herausforderungen, die mit digitalen Editionsprojekten verbunden sind. Zugleich präsentieren mehrere Fallstudien zu Lavaters Korrespondenz neue Erkenntnisse, die sich daraus für die Erforschung der gelehrten, aber auch kommerziellen Kommunikation im 18. Jahrhundert gewinnen lassen. Der fortschreitenden Digitalisierung und Internationalisierung der Wissenschaft trägt auch diese Zeitschrift Rechnung. Bereits vor Jahren markierte die Umbenennung des ehemaligen Bulletins der Schweizerischen Gesellschaft für die Erforschung des 18. Jahrhunderts (SGEAJ) in ein Jahrbuch, das unter der Internetadresse www.xviii.ch zeitversetzt auch elektronisch verfügbar gemacht wurde, eine Öffnung für die digitalen Medien. Letztes Jahr wurden den Beiträgen erstmals englische Abstracts vorangestellt, um sie für eine sprachübergreifende Wissenschaftsgemeinschaft noch besser sichtbar zu machen. Dieses Jahr vollzieht die nun offiziell viersprachige Schweizerische Zeitschrift für die Erforschung des 18. Jahrhunderts mit Unterstützung der Schweizerischen Akademie der Geistesund Sozialwissenschaften und des Schwabe-Verlags den Übergang zu einer Open-Access-Publikation ohne Sperrfristen. Auch die zurückliegenden Nummern werden künftig über die Plattform Schwabe online zugänglich sein. Parallel dazu erscheint die Zeitschrift weiterhin als gedruckte Version, die im Buchhandel oder auf Bestellung erhältlich ist und Mitgliedern der SGEAJ kostenlos zugestellt wird – im nächsten Jahr 2021 wieder als freie Nummer mit Artikeln zu unterschiedlichen Themen, die ein doppeltes Peer-Review-Verfahren durchlaufen haben. Die Redaktion nimmt Vorschläge für Beiträge oder Rezensionen, die sich mit der Schweiz im 18. Jahrhundert beschäftigen, jederzeit gerne entgegen. Genauere Informationen sind auf der Internetseite www.xviii.ch zu finden.
xviii.ch 11/2020, 3–6, DOI: 10.24894/2673-4419.00001
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