Reise
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Stunden in Maribor
Untersteirische Gemütlichkeit bei den Nachbarn in Slowenien genießen.
„Nirgendwo findet sich weltweit eine ältere Weinrebe als in Maribor.“
Dienstag, 10 Uhr: Vom Camping Center Kekec am Fuße des Pohorje (Bachern) gehen wir ein paar Meter zu Fuß zur Gondel-Station, wo wir uns mit Infos, Prospekten, Stadtplan und Bus-Tickets eindecken. Von der Endhaltestelle Vzpenjaca direkt vor der Talstation fahren wir um einen Euro mit dem 6er-Bus etwa 20 Minuten bis zum Hauptplatz (Glavni Trg).
13 Uhr: Der letzte der drei Teiche ist unser Ziel, denn dort liegt das bekannte Gasthaus Pri treh ribnikih („Bei den drei Teichen“). Ein gutbürgerliches Restaurant mit leistbaren Preisen. Unser Schweinchen mit Filet und Wangen, Fisolen, Röstis und Aprikosen-Chutney um wohlfeile 13,90 Euro schmeckt vorzüglich. Zum Kaffee unbedingt die Charo latta-Schnitte kosten!
10 Uhr 30: Wir sind mitten im pulsierenden Leben der untersteirischen Metropole Maribor (Marburg) und spazieren vorbei an Rathaus, Pestsäule zu den kleinen Wasserkaskaden, durch die Kinder laufen und dabei jauchzend ver suchen, möglichst wenig nass zu werden. Was für ein großzügiger Platz mit vielen Straßen-Lokalen!
15 Uhr: Zurück in der City setzen wir unseren Stadtspaziergang fort. Wir besuchen die Kathedrale Stolna Cerkev und lassen uns durch die Gassen treiben, viele davon Fußgängerzonen. Maribor ist eine sehr gemütliche Stadt. Kulinarik und Wein werden hier hochgehalten. Irgendwann landen wir beim Schloss, das nach und nach umgebaut wird und das Regional-Museum mit 120.000 Objekten beherbergt. Bemerkenswert sind die alte Apotheke sowie die riesengroße Zinnsoldaten-Sammlung.
11 Uhr 30: Weiter geht es in Richtung Drau, wo in früheren Zeiten Flößer an Land gegangen sind. Dort ist auch das Wahrzeichen Maribors: das Haus der Alten Rebe. Die der Drau zugewandten Außenfassade präsentiert die älteste Weinrebe der Welt. Mehr als 400 Jahre alt ist die Rekordhalterin, was wissenschaftlich bestätigt und so auch im Guinnessbuch der Rekorde verzeichnet wurde. Aus den Trauben wird Blauer Kölner bzw. der Schwarzsamtene gekeltert. 100 Viertel-Flaschen pro Jahr beträgt die Ernte. Das Haus ist Zentrum der steirischen Weinkultur, inklusive Museum mit gut sortierter Weinhandlung, wo wir drei gute trockene Weißweine um 5,70 Euro verkosten. 12 Uhr 30: Danach schlendern wir vom Stadtteil Lent durch das Zentrum in Richtung der Weinhügel nach Norden und durchqueren den idyllisch-ruhigen Stadtpark mit alten Bäumen, die bei Hitze Schatten spenden.
17 Uhr: Gleich um die Ecke steht ein riesiges Weinfass vor einem Haustor mit der Aufschrift: Vinagova Klet (Weinkeller). Im Innenhof führt eine Treppe nach unten. Dort lagern seit langen Jahren Weine. Ab 1847 wurde der Keller zehn Jahre lang von Hand gegraben. Er liegt bis zu sechs Meter unter der Oberfläche und ist zwei Kilometer lang. Irgendwann kamen ein Eis- und Bier-Keller dazu. Uns umfängt ein dumpfer Geruch bei bis zu 90 Prozent Luftfeuchtigkeit. Die großen Holzfässer wurden hier drinnen zusammengebaut. Andere Fässer sind aus Beton und innen verfließt. Das größte Fass umfasst 16.900 Liter. Bei 266 Sonnentagen im Jahr wird rundum 90 Prozent Weißwein gewonnen. Schlussendlich kosten wir und steigen mit drei Flaschen Sauvignon Blanc als Beute wieder ins Freie.
Text und Bild: Karl Kaltenegger
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