Standpunkte 04/2021

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Gefahr arbei Herr über Bits und Bytes: Sven Möller entwickelt bei thyssenkrupp Marine Systems die Software der Holo-Brille – gemeinsam mit seinen Kollegen Finn Mecke und Volker Widor.

Praktisch für den U-Boot-Bau: Runde Wände und beengte Verhältnisse machen den Bau von Unterwasserfahrzeugen zu einer Herausforderung. VR- und AR-Anwendungen helfen.

Marco Swyter verweist auf einen weiteren positiven Ef­ fekt. „Die Einführung von VR als modernes Aus- und Weiterbildungsmedium trägt zum positiven Image des Unternehmens bei. Im Kontext der Nachwuchsgewin­ nung von Fachkräften ist das sicher vorteilhaft.“

Für Wolfgang König, Experte für digitale berufliche Bildung beim Bildungswerk der Wirtschaft aus Meck­ lenburg-Vorpommern (BdW), sind vor allem zwei Punk­ te erfolgsentscheidend: „Das theoretische Wissen über den Einsatz digitaler Medien ist die eine Seite, die enge Verzahnung mit konkreten Ausbildungsinhalten die andere, für einen hohen Nutzwert sorgende Seite.“ Im Sommer 2020 startete er mit einem Team der Initiative „Netzwerk Q4.0 – Netzwerk zur Qualifizierung des Be­ rufsbildungspersonals im digitalen Wandel“ einen Workshop für Ausbildungsverantwortliche der Region. Das bundesweite Netzwerk will moderne Fach- und So­ zialkompetenzen für die Berufsausbildung vermitteln, damit Inhalte und Prozesse der dualen Berufsausbil­ dung digital gestaltet werden können. Die Idee der regi­ onalen Q4.0-Koordinierungsstelle in Schwerin lautete: VR-Technologien für Ausbilder und Auszubildende der regionalen Energiewirtschaft Mecklenburg-Vorpom­ merns nutzbar machen! Der passende Inhalt für eine VR-Anwendung war rasch identifiziert: die Arbeit an einem Elektro-Schaltschrank. Daran lernen angehende Elektrofachkräfte nicht nur die Inbetriebnahme und Instandhaltung von elektrischen Anlagen, ihnen wird zugleich auch die Einhaltung von Normen, Vorschriften und Regeln zum Schutz gegen elektrische Schläge und zur Unfallverhütung nahege­ bracht. „Diese Ausbildungsinhalte wurden bis dato nur

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rein theoretisch oder an einem Übungsschaltschrank vermittelt“, sagt König. „Solche Übungsschränke gibt es aber nur in wenigen Ausbildungsbetrieben.“ Herzstück des „VR-Trainer 4.0: Sicherheitsrelevante In­ halte gefahrlos trainieren“ sind die fünf Sicherheitsre­ geln für das Arbeiten an elektrischen Anlagen. Sie wur­ den Schritt für Schritt programmiert und in verschiede­ nen Modi dargestellt. In geführten Modi erläutern eine Computerstimme oder alternativ ein Avatar den Lern­ begierigen die Regeln. Der Modus „Explorationswelt“ lässt die Übenden völlig frei agieren. Im Hintergrund werden die Arbeitsschritte dokumentiert. Sogar ein Stromschlag kann – ohne Traumagefahr – simuliert werden. Zudem kann in einem VR-Quiz die korrekte Auswahl und Reihenfolge der Regeln überprüft werden. Die Rückmeldungen des ersten Seminars waren positiv, berichtet König. „Alle zeigten sich zuversichtlich, dass sie VR als Lernmedium didaktisch einsetzen können und weiterempfehlen würden.“ Auch der Spezialmaschinenbauer Fette Compacting setzt auf VR. Jede zweite Tablette, die weltweit verkauft wird, stammt aus Maschinen dieser Firma. Damit ist das Unternehmen Weltmarktführer beim Bau von Tablet­ tenpressen. Am Standort Schwarzenbek fertigen die

Fotos: Christian Augustin

Gefahrlos an Elektroanlagen arbeiten


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