3 minute read

Neues Veedel

Aus dem einstigen Industriehafen in Köln-Deutz soll ein schickes Büro- und Wohnquartier werden. Geplant ist nicht weniger als ein lebendiger, nachhaltiger neuer Stadtteil zum Leben und Arbeiten mit Promenaden, Kitas, Parks und Plätzen.

Es heißt, Geschichte wiederholt sich nicht. Doch wer in den Kölner Annalen gut zehn Jahre zurückblättert, liest dort Berichte, die heutigen Tages- und Internetzeitungen entnommen scheinen. Von einem „Großprojekt“ war da die Rede, von der Schaffung eines „neuen hochattraktiven Viertels“, das durch seine „Lage direkt am Rhein“ überzeugt und eine „gelungene Mischung aus Wohnen und Arbeiten“ bietet. Gemeint war damals die Umgestaltung des Rheinauhafens, in deren Verlauf unter anderem die drei spektakulären Kranhäuser entstanden.

Was heute genau gegenüber auf der rechten Rheinseite geschieht, muss dem Kölner Leser wie ein Déjà-vu vorkommen. Wieder wird von einem „Großprojekt“ berichtet, von der Entstehung eines „lebendigen und bunten Quartiers“, das Wohnen und Arbeiten „an einem Ort vereint“ und von seiner „außergewöhnlichen Lage am Wasser“ profitiert. Gemeint ist diesmal die Umgestaltung des Deutzer Hafens.

Dicht & gemischt

Das knapp 38 Hektar große Gelände des einstigen Industriehafens Deutz wird in den kommenden Jahren zu einem dichten, gemischten Stadtquartier entwickelt. Nach den Plänen des Kopenhagener Architekturbüros COBE sollen 3.000 Wohnungen für 6.900 Bewohner sowie Büroflächen für 6.000 Arbeitsplätze entstehen, dazu eine Grundschule, mehrere Kitas, Sportflächen und Gastronomie-, Kultur- und Freizeitangebote.

Vorgesehen sind außerdem drei Parkanlagen, sechs Stadtplätze sowie Promenaden mit begrünten Freiflächen entlang des Rheinufers und des Hafenbeckens. „Die Deutzer Rheinfront wird mit diesem Entwurf deutlich an Qualität gewinnen“, erklärte Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker. Hierzu trägt auch der Bau zweier Brücken über das Hafenbecken bei – eine für Kraftfahrzeuge, eine für Fußgänger und Radler. Beide Überführungen bieten einen Panoramablick sowohl in Richtung Dom als auch in das neue Quartier hinein.

Quelle: moderne stadt / COBE

Schon mit Platin vorzertifiziert

Für Aufmerksamkeit sorgte das Projekt Deutzer Hafen auch bei der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB). Ergebnis: Die Planungen für das ökologisch, ökonomisch und sozial nachhaltige Quartier wurden mit einem Vorzertifikat in Platin bedacht. Vor allem bei den Kriterien „Soziokulturelle und Funktionale Qualität“, „Ökologische Qualität“ und „Prozessqualität“ schnitt das künftige kölsche Veedel überdurchschnittlich gut ab.

Vor dem Neubau steht der Abbruch

Der Startschuss zum Umbau des Quartiers fiel im Dezember 2021 mit dem Beginn der Teilrückbauarbeiten an der Auerund der Ellmühle. „Die Arbeiten auf dem Mühlenareal markieren für uns auch den operativen Beginn der Konversion des ehemaligen Hafens“, sagt Andreas Röhrig, Geschäftsführer der Kölner Stadtentwicklungsgesellschaft moderne stadt, und kündigt an: „Hier entsteht ein lebendiges und buntes Quartier, das von seiner außergewöhnlichen Lage am Wasser profitiert.“ Klingt bekannt. Geschichte wiederholt sich wohl manchmal doch.

Frank Baecke

This article is from: