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Ein Hauch von Manhattan

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Neues Veedel

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Im Münchner Stadtteil Obersendling entsteht ein Büroneubau mit maximal flexibler Flächenaufteilung. Für die Architektur des SOuth HOrizon Munich haben sich die Planer Ideen aus New York City geholt.

Wandlungsfähig: Müsste man den im Münchner Süden gelegenen Stadtteil Obersendling mit einem Wort beschreiben, es wäre wohl dieses. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts war der einst ländlich geprägte Standort stark vom Aufstieg der Firma Siemens bestimmt, entwickelte sich rasch zum Paradebeispiel für die Vermischung von Industrie- und Wohnflächen. Heute befindet sich das Viertel erneut im Umbruch. Zahlreiche Projektentwicklungen und Neuansiedlungen treiben die Transformation in ein modernes und angesagtes Stadtquartier mit Streetart-Kultur und vielen Unternehmen der Industrie 4.0 voran.

Sinnbild für diesen Prozess ist der Büro- und Gewerbekomplex SOuth HOrizon Munich. An der Koppstraße 4, auf halbem Weg zwischen Zentrum und Isarufer, entsteht seit dem ersten Quartal 2020 ein sechsgeschossiger Neubau mit Arbeitswelten für rund 2.000 Beschäftigte. Das Besondere an dem Gebäude sind seine hybride Nutzung und eine größtmögliche Flexibilität bei der Flächenaufteilung. Die Bauherren, die Optima-Aegidius-Firmengruppe und die Hammer AG, haben vieles umgesetzt, was für mittelständische Unternehmen reizvoll sein könnte: etwa einen 4,50 Meter hohen Makerspace im Erdgeschoss mit einer stützenfreien Mittelfläche von fast 37 mal elf Metern; oder Loft-Büros in den Obergeschossen, die sich mit Raumhöhen von 3,30 Metern und variierenden Raumtiefen zwischen 13,50 und 21 Metern sowohl als Open Space gestalten lassen, wie auch in Form von abgetrennten Cubes oder Sharing Zones. Eine Tiefgarage mit 300 Stellplätzen und großzügige Fahrradunterstände komplettieren das Platzangebot.

Quelle: Optima-Aegidius-Firmengruppe und Hammer AG

Der Entwurf für das SOuth HOrizon Munich stammt aus der Feder des Architekturbüros OS A Ochs Schmidhuber Architekten. Zur Idee und zum Design des Neubaus erklärt Geschäftsführer Fabian Ochs: „Guten Input hat uns der Meatpacking District in New York gegeben.“ In dem gewerblich geprägten Viertel im Stadtbezirk Manhattan obwalte „eine schöne alte Industriearchitektur“, inklusive loftiger Bürostrukturen, Makerspaces, Restaurants und Clubs. Aber auch die Umgebung in Obersendling sei inspirierend gewesen, etwa die kleinen Bahnhöfe in Backsteinbauweise. Das Ergebnis sind eine helle Ziegelfassade, luftige Regale aus Holz und Metall, großformatige Fabrikfenster, „raue und klare Industrieanmutungen“.

Für Aufenthaltsqualität sollen zwei Innenhöfe sorgen, die über eine Freitreppe verbunden sind. Das Skydeck im fünften Obergeschoss biete den Mietern zudem die Möglichkeit, After-Work-Meetings abzuhalten und die Sicht auf die Alpen zu genießen. „Unternehmen, die Büroflächen suchen, wollen eine neue Qualität“, meint Hans Hammer, Vorstandschef der Hammer AG, „nicht zuletzt um Angestellte zurück ins Office zu holen und um im Kampf um Bewerber einen Wettbewerbsvorteil zu haben.“ Dass gerade der Münchner Büromarkt gefragt ist, zeigt eine Analyse von Colliers. Danach wurde in der bayerischen Landeshauptstadt im ersten Halbjahr 2022 eine Fläche von zusammen fast 390.000 Quadratmetern neu vermietet, ein Anstieg um 69 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.

Im Rohbau ist das SOuth HOrizon Munich mit immerhin 31.000 Quadratmetern Fläche bereits vollendet; die Eröffnung ist für Anfang 2023 vorgesehen. Erste namhafte Mieter aus der Luftfahrtindustrie und der Modebranche sind bereits unter Vertrag. Weitere Mietabschlüsse stünden bevor, was im Hinblick auf die makroökonomischen Rahmenbedingungen durchaus bemerkenswert sei.

Matthias Klöppel

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