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Raus aus den Kinderschuhen
from IMMOBILIEN AKTUELL
by IMMOCOM
Sozialimmobilien sind nicht nur ein kurzfristiges Investment, sondern machen sich auf den Weg: zur eigenen Assetklasse und zum Investorenliebling.
Es ist ein Rendite-Versprechen: mehr als vier Prozent. Die Capital Bay Group hat mit Universal Investment den 4 Society Fund auf den Markt gebracht. Zwei Jahre, 300 Millionen Euro Inhalt, eventuell sogar 4,5 Prozent Rendite. Immobilien, in denen medizinische, therapeutische, arbeitstherapeutische, berufliche und soziale Rehabilitation und Reintegration stattfinden, werden dafür angekauft. Der offene Spezial-AIF ist ein Artikel 8-Fonds, also mit Fokus auf Social Impact-Produkte. „Mit Immobilieninvestitionen in Sozialeinrichtungen, die von seriösen sozialwirtschaftlichen Unternehmen mit hoher Dienstleistungsqualität betrieben werden, verbinden wir Wirtschaftlichkeit mit der Lebensqualität der Nutzerinnen und Nutzer“, sagt Rolf Engel, Executive Chairman der Capital Bay Fund Management.
Die Definition dieser neuen Assetklasse Sozialimmobilien zeigt sich sehr vielfältig. Bei dem einen gehören Gefängnisse dazu, bei anderen wiederum sind ausschließlich Gesundheitsimmobilien inkludiert. Die Bank für Sozialwirtschaft (BFS) und die IMMAC group beispielsweise ergänzen das Segment der geschlossenen Spezialimmobilienfonds für die Sozial- und Gesundheitswirtschaft um neue Varianten. Das Anlageprofil der Fonds beinhaltet Rehakliniken, Medizinische Versorgungszentren, Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen, Kitas und Schulen.
„Sozialimmobilien sind die Hardware der Gesellschaft“, sagt Sven Carstensen, Vorstand der bulwiengesa AG. Für die Initiative Immobilien der öffentlichen Infrastruktur (siehe Interview auf Seite 25) untersuchte er den vielfältigen Markt und konstatierte einen Investitionsstau von 150 Milliarden Euro. Dominik Barton, der das vollintegrierte familiengeführte, bundesweit tätige Immobilien-Investmenthaus Barton Group führt und einer der Initiatoren der Initiative ist, betont: „Als private Investoren sehen wir uns als Problemlöser.“ Wichtig sei der Schulterschluss zwischen Wirtschaft und öffentlicher Hand. „Ich halte diese Immobilien für eine sicherheitsorientierte und daher resiliente Kapitalanlage.“
Neben Gesundheitsimmobilien spielen Kindertagesstätten eine große Rolle. „Die Erfahrung zeigt, dass zum Thema Kita beispielsweise immer noch andere Nutzungen wie Pflege oder Betreutes Wohnen dazu kamen. Komplementäre Nutzungen denken wir immer direkt mit“, so Horst Lieder, geschäftsführender Gesellschafter von audere Gesellschaftsimmobilien. „Dies bietet in der Menge eine systemische Lösung städtischer Probleme.“ Die Nachfrage sei weiterhin unterdeckt, ein Vorteil ergebe sich aus der Nutzung von öffentlichen Mitteln für die Finanzierung. Zudem werde der Druck auf den Markt steigen, denn ab 2026 ist die Ganztagesbetreuung Standard. ESG spiele auch in diesem Segment eine große Rolle. „Wir setzen den Fokus auf vorgefertigte Elemente. Das macht bei standardisierten Immobilien wie Kitas oder Pflegeheimen sehr viel Sinn.“
Ivette Wagner