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Smart Rhino

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Besser als ihr Ruf

Besser als ihr Ruf

Quelle: Thelen Gruppe

Wo fast 160 Jahre lang Stahl verarbeitet wurde, will die Stadt Dortmund eines ihrer größten städtebaulichen Entwicklungsprojekte realisieren. Geplant ist ein europaweit wegweisendes Quartier für Wohnen, Arbeiten, Forschen und Freizeit.

Smart Rhino? Wer nicht aus Dortmund kommt, dürfte kaum verstehen, was es mit dieser Quartiersbezeichnung auf sich hat. Denn er kann nicht wissen, dass das inoffizielle Wappentier der neuntgrößten deutschen Stadt ein geflügeltes Nashorn ist. Einst als Logo für das Dortmunder Konzerthaus entwickelt, wurde das pegasusartige Rhinozeros im Jahr 2006 durch eine Kunstaktion populär, auf deren Höhepunkt 120 bemalte Nashornfiguren die Innenstadt zierten. Etliche davon sind bis heute dort zu finden.

Digital, energieeffizient, grün, smart

Nun ist der geflügelte Dickhäuter zum Namensgeber für ein ehrgeiziges Stadtentwicklungsprojekt geworden: Smart Rhino steht für den Umbau eines früheren Industriegeländes zu einem digitalen, energieeffizienten, grünen, sprich smarten Quartier. Es handelt sich um das 52 Hektar große, ehemalige Areal der Hoesch Spundwand und Profil GmbH. Auf dieser seit sechs Jahren brachliegenden Fläche im Stadtbezirk Innenstadt-West sollen nicht nur 1.400 Wohnungen, sondern auch Büros und Gewerbeflächen sowie Raum für Innovation, Bildung und Freizeit entstehen.

Einen wichtigen Impuls für die Quartiersentwicklung, die dazu Nahversorgung, Gastronomie, Dienstleistungen und soziale Einrichtungen vorsieht, versprechen sich die Planer von der Fachhochschule Dortmund. Diese will ihre vier Standorte künftig im Smart Rhino zusammenlegen und einen neuen Hochschultypus realisieren. Statt eines klassischen Campus soll ein durchmischtes Stadtquartier entstehen, das die Kooperation und Interaktion mit Partnern aus Wirtschaft, Handwerk und Zivilgesellschaft durch kurze Wege begünstigt beziehungsweise überhaupt erst ermöglicht. Das Smart Rhino liegt nur einen Kilometer westlich der Dortmunder Innenstadt und ist dadurch eng mit der City, dem Unionviertel und dem Stadtteilzentrum Dorstfeld verflochten.

Teil von Stadt- und Regionalprojekten

Entwickelt wird das Smart Rhino von der Essener Thelen Gruppe als Eigentümerin des Areals in Kooperation mit der Stadt, der IHK und der Fachhochschule Dortmund sowie dem Land Nordrhein-Westfalen. Das Quartier ist unter anderem Bestandteil der Stadt- und Regionalentwicklungs-Teilprojekte Smart City und Emscher nordwärts. Ersteres zielt auf die digitale Vernetzung von Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft zur Smart City und dient als Reallabor für die Stadt der Zukunft. Letzteres vernetzt Stadt- und Landschaftsräume und ist ein Beitrag zur Internationalen Gartenbauausstellung 2027 im Ruhrgebiet (IGA 2027).

Das Smart Rhino soll aber nicht nur ein digitales und grünes, sondern auch ein nachhaltiges und klimafreundliches Quartier mit geringem CO₂-Ausstoß werden. Erreichen wollen das die Planer durch Nutzung von grünem Wasserstoff, Sektorenkopplung, Abwärmenutzung und Verkehrsvermeidung.

Die Investitionskosten für das Projekt werden auf knapp zwei Milliarden Euro taxiert. 2025 sollen die Bauarbeiten beginnen. Erste Ergebnisse will die Thelen Gruppe möglichst schon zur IGA 2027 präsentieren.

Frank Baecke

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