MEDI-LEARN Zeitung 04/2010

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September/Oktober 2011

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»Antwort in spätestens fünf Monaten« Höhen und Tiefen während einer Stipendien-Bewerbung bei der Studienstiftung des Deutschen Volkes von Nina Dalitz (MEDI-LEARN Redaktion)

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eld ausgeben ist nicht schwer. Doch woher nehmen? BAföG, Jobs, Verwandte, Lottogewinn, Betrug, Raubüberfälle, Ebay ... Es gibt viele Möglichkeiten. Ein Stipendium ist eine der ergiebigsten Quellen. Man kann sich darauf verlassen, bekommt wichtige Kontakte und Workshops gleich dazu und muss Nichts zurückzahlen. Im Gegenzug sollte das eigene Leben gut zum Konzept der jeweiligen Stiftung passen. Doch zuerst steht die Bewerbung an. Sie ist hart und aufwendig. Ich habe mich der Suche gestellt und möchte einige Erfahrungen teilen. Über das Internet hole ich mir Rat. Schnell finde ich ein paar Schatzkarten und stelle fest, dass fast alle Stiftungen einer Partei oder Gewerkschaft nahe stehen. Das Schürfgebiet „Studienstiftung des deutschen Volkes“ ist mir sympathisch und hier rechne ich mit den größten Chancen. Massenbewerbungen bei verschiedene Stiftungen sind

nicht zu empfehlen, da jede Bewerbung mit großem Aufwand verbunden ist. Außerdem solltest du eine gute Erklärung haben, wenn du gleichzeitig bei einer politisch linken, einer politisch rechten und einer kirchennahen Stiftung nach Gold suchst. Mein Ziel, die Studienstiftung, lässt Mediziner erst nach bestandenem Physikum teilnehmen. Das trifft sich gut, denn zu der Zeit bin ich im vierten Semester und stürze mich voller Elan *hust* in die Prüfungsvorbereitung. Als das Physikum überraschend gut ausfällt, wittere ich meine Chance. Der erste Schritt einer Bewerbung bei der Studienstiftung ist ein Empfehlungsschreiben. Es ist noch die Zeit vor Einführung der Selbstbe-

werbung. Ich schreibe einen Physiologie-Professor an, den ich drei Semester lang hatte. Er ist bekannt dafür, gerne Empfehlungsschreiben zu verfassen, und lädt mich zu einem kurzen Gespräch ein, um sich einen Eindruck zu verschaffen. Ich wette, er konnte sich nicht an mich erinnern, aber das Empfehlungsschreiben ist fast peinlich positiv. Aber so muss ein Empfehlungsschreiben sein: triefend vor Anerkennung. Anders geht es nicht. Er schickt es direkt zur Studienstiftung und irgendwann kriege ich von dort eine Liste dessen geschickt, was ich einsenden soll: eine komplette Bewerbung mit Fragen, die mir noch nie ein Mensch gestellt hat. Seit Februar 2010 ist übrigens auch eine Selbstbewerbung möglich. Informationen darüber gibt es im Internet unter www. studienstiftung.de. Ich überspringe an

dieser Stelle die lange Zeit der Aufschieberei und steige direkt ins Chaos ein – sechs Stunden vor Abgabe. Nun aber ‘ran an den Laptop, einen dreiseitigen Lebenslauf verfassen, dem Mitbewohner zum Korrekturlesen geben und den Text mit letzten Feinheiten versehen. Ich krame wichtige Zeugnisse und Scheine hervor. Fülle den Fragebogen aus, schreibe die bisher belegten Fächer aus der Approbationsordnung ab. Schnell zum Copy-Shop, denn die meisten Dokumente müssen in doppelter Ausführung eingereicht werden. Eintüten, und den dicken Brief in letzter Sekunde in den Briefkasten werfen, bevor die Post ihn gemeinsam mit tausend Weihnachtskarten weitertransportiert. Es ist der 23. Dezember. Wochen vergehen, Schneestürme, Klausuren, das Semester geht zu Ende und ich vergesse das Gold fast völlig. Fast, denn gelegentliche Kontoauszüge erinnern mich daran, dass ich dringend welches brauche. Mitten in der Famulatur kommt Post von der Studienstiftung: „In einer Woche haben Sie in H. Gespräche mit den Professoren A. und B., bitte nehmen Sie Kontakt auf und vereinbaren Sie eine Uhrzeit.“ Fortsetzung im Digitalen Nachschlag (s. S.12)

Blick in die Foren

Bewerbungsmappe richtig zusammenstellen

Jeder Studienabsolvent muss sich mit dem Thema Bewerbungsunterlagen beschäftigen. Einheitliche Regeln gibt es nicht. Mediziner haben bei der Jobsuche aber einige Vorteile: Es gibt eine Menge freie Stellen, die Noten spielen nur eine geringe Rolle, Praktikumszeugnisse fast gar keine. Der persönliche Eindruck und die Erfahrung zählen. Doch bevor du diese bei einem Bewerbungsgespräch präsentieren kannst, musst du mit den Bewerbungsunterlagen auf dich aufmerksam machen. Was in die Mappe gehört, was nicht und wie du sie am besten einreichst, kannst du hier nachlesen: www.medi-learn.de/MF38567

Wirkt sich Vergütung im PJ aufs BAföG aus?

Seit einigen Jahren kommt Schwung in das Thema „Vergütung im PJ“, und immer mehr Krankenhäuser zahlen ihren PJ-lern zumindest eine kleine Aufwandsentschädigung. Wie wirkt sich das aufs BAföG aus? Darfst du Werbungskosten- und Sozialpauschale abziehen? Warum wird die Vergütung anders bewertet als ein Minijob? Viele derartige Fragen werden in folgendem Thread beantwortet: www.medi-learn.de/MF64427

Viele Jungmediziner haben einen Nebenjob

Überbrückungsjahr für Abiturienten Ausbildungsprojekt an der Universität Greifswald von Constanze Steinke

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um Wintersemester beginnt die Universitätsmedizin Greifswald mit einem neuen Ausbildungsprojekt. Abiturienten mit einem medizinischen Berufswunsch können ein bezahltes Überbrückungsjahr absolvieren. Absolventen mit Hochschulreife können im Rahmen dieses Angebots, das sich künftig unter dem Dach des geplanten Bundesfreiwilligendienstes einordnen soll, ihren Studien- oder Berufsausbildungswunsch wahlweise neun oder zwölf Monate in der klinischen Praxis prüfen. Es besteht ferner die Möglichkeit, die eigenen Zugangsvoraussetzungen für die angestrebte Ausbildung zu verbessern und verschiedenste Beschäftigungsfelder in der Gesundheitsbranche kennenzulernen. Der Einsatz erfolgt auf einer Station oder einer Intensivstation. Das Überbrückungsjahr beginnt im September 2011 und startet mit einem Schulungsprogramm in Greifswald. Während der Tätigkeit an der Universitätsmedizin steht den jungen Frauen und Männern zudem je nach persönlicher Interessenslage ausreichend Zeit für Hospitationen in

spannenden Tätigkeitsfeldern der Krankenversorgung, Forschung und Lehre zur Verfügung. Die Teilnehmer erhalten eine monatliche Vergütung von ca. 600 Euro. Etwa 30 bis 50 Plätze, vorrangig für Bewerber aus Mecklenburg-Vorpommern, werden im ersten Überbrückungsjahr vergeben. Das Überbrückungsjahr gilt gleichzeitig als anerkanntes Pflegepraktikum. Zusätzlich zu dieser Sonderform ausschließlich für Abiturienten gibt es in der Universitätsmedizin nach wie vor das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ) und künftig auch den Bundesfreiwilligendienst. „Wir wollen keine billigen Arbeitskräfte, sondern ambitionierte Schulabsolventen für die moderne Gesundheitsbranche und ihre vielfältigen Einsatzmöglichkeiten direkt am und mit dem Menschen begeistern“, betont der Greifswalder Pflegevorstand Peter Hingst. „Dementsprechend abwechslungsreich und verantwortungsvoll gestalten wir das Überbrückungsjahr. Unser Ziel ist es, authentische Einblicke in den Klinikalltag zu gewähren und die Attraktivität von Medizinberufen insgesamt zu erhöhen.“

Sicher kennst du Studenten (oder bist selber einer), die in den Semesterferien arbeiten oder jede Woche ein paar Stunden jobben gehen. Wie sie das mit dem Studium koordinieren, ob Vorlesungen, Freizeit oder der Klausurerfolg darunter leiden und was ein gutes Arbeitspensum ist, darüber wird hier diskutiert: www.medi-learn.de/MF63527

IMPRESSUM Herausgeber: MEDI-LEARN Verlag GbR, ISSN 1860-8590 Elisabethstraße 9, 35037 Marburg/Lahn Telefon 04 31/780 25-0, Fax 04 31/780 25-262 E-Mail: redaktion@medi-learn.de, www.medi-learn.de Redaktion: Jens Plasger (Redaktionsleitung), Christian Weier (V.i.S.d.P.), Kare Ahlschwede (Chef vom Dienst), Dr. med. Marlies Weier, Nina Dalitz, Ines Behlert, Susanne Kleemann, Kim Garnier, Peter Sporns, Miriam Goß, Dr. med. Dipl.-Psych. Bringfried Müller, Thomas Brockfeld, Viktor Anufrijenko Layout & Graphik: Fritz Ramcke, Kristina Junghans Druck: Druckerei + Verlag Wenzel, Am Krekel 47, 35039 Marburg/Lahn, Telefon 0 64 21/17 32 60, Fax 0 64 21/17 32 69 Anzeigenbetreuung: Christian Weier, Dorfstraße 57, 24107 Ottendorf bei Kiel Telefon 04 31/780 25-0, Fax 04 31/780 25-262 E-Mail: christian.weier@medi-learn.de – Es gilt die Anzeigenpreisliste 02/2005. Bildnachweis: www.photocase.com, www.istockphoto.com, www.sxc.hu, www.pixelquelle.de, Artikelautoren, www.flickr.com, Thomas Stoffels Erscheinungsort: Marburg Die MEDI-LEARN Zeitung erscheint fünfmal pro Jahr und wird als Beilage der Zeitschrift Via medici aus dem Georg Thieme Verlag, Stuttgart, zugelegt. Der Bezug ist für Abonnenten der Via medici in deren Abonnement bereits enthalten. Der Einzelpreis beträgt 1,90 €. Für unverlangt eingesandte Manuskripte, Fotos etc. kann der Verlag keine Gewähr übernehmen. Nachdruck – auch in Auszügen – nur mit vorheriger schriftlicher Zustimmung. Der Verlag kann für Preisangaben keine Garantie übernehmen. Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Bei allen Gewinnspielen und Aktionen ist der Rechtsweg ausgeschlossen. Anregungen und Redaktionskontakt per E-Mail unter redaktion@medi-learn.de.

Verlosung: Bei allen Verlosungen in dieser Ausgabe ist der Rechtsweg ausgeschlossen. Der Einsendeschluss ist am 31. Oktober 2011. Die Gewinner werden regelmäßig im Internet unter www.medi-learn.de/gewinner bekannt gegeben. Dein Artikel bei MEDI-LEARN? Wir freuen uns über die Zusendung von Erfahrungsberichten und anderen Artikeln und belohnen die Autoren mit Fachbüchern. Alle weiteren Infos findest du unter www.medi-learn.de/artikel.

Fallbeispiel: Vorgehen bei bewusstloser Person

Der Einsatzmelder piepst und zeigt „bewusstlose Person“ an. Ihr fahrt sofort los und geht im Kopf die Differentialdiagnosen durch: Unterzuckerung, Apoplex, Exsikkose? Es gibt noch etwa 1000 weitere Möglichkeiten, was der Patient haben könnte und für jede eine andere Therapie. Die grundsätzliche Vorgehensweise bei einer bewusstlosen Person ist aber immer gleich. Ein Facharzt hat ein Fallbeispiel im Forum zur Diskussion gestellt. Du möchtest auch etwas lernen oder deine Tipps zum Thema geben? Voilà: www.medi-learn.de/MF64668

Tipps für das Praktikum beim Zahntechniker

„Morgen fängt mein Praktikum beim Zahntechniker an“, hatte ein Zahnmedizinstudent im Forum erzählt und aus diesem Anlass andere Nutzer unter anderem gefragt: „Darf ich Alltagsklamotten tragen?“ oder „Soll ich mir Vorwissen aneignen?“ Nachlesen könnt ihr die Tipps und Erfahrungsberichte unter www.medi-learn.de/MF59150


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